[In den Wäldern] Spel mi dat Leed vun'n Dood

  • Nicht nur in Eilas Gefühlswelt herrschte Chaos. Auch Witjon war vom Schlag getroffen und kämpfte mit Trauer, Wut und Fassungslosigkeit. Sein Blick war starr auf Landos Leichnam gerichtet, doch bald schon verschwamm seine Sicht. Er war nicht mehr fähig seine Tränen zurückzuhalten. Ironischerweise musste er dabei daran denken, wie Lando ihn für seine Tränen vermutlich getadelt hätte, was ihn nur noch mehr zum weinen brachte. Unvermittelt schlang Eila sich um Witjons Hals, was ihn beinahe aus dem Gleichgewicht gebracht hätte. Doch fing er sich und legte seinerseits die Arme um die liebe Base. Es fühlte sich gut an ihre Nähe zu spüren in diesem Moment des Schmerzes und es war eine Erleichterung, den Schmerz teilen zu können. So hielt er sie, drückte sie fest an sich und sie weinten gemeinsam.


    Aber sie konnten nicht ewig so dasitzen und so half man ihnen irgendwann auf. Elfleda wurde mit dem Leichnam zum Wagen gebracht. Witjon und Eila jedoch standen noch immer umschlungen da, als sie sich mühevoll aufgerichtet hatten. Er hatte sich die Tränen abgewischt und versuchte nun wieder die Führung zu übernehmen. Das schaffte er zum Glück auch ohne großartig Worte zu verlieren, denn mit einigen Blicken und Gesten machte er den umstehenden ducciatreuen Männern klar, was zu tun war. Um Eila wollte er sich selbst kümmern, denn er wollte sie nicht auf den Wagen lassen, wo sie sich vermutlich mit Landos Witwe vor Zorn und Trauer letztendlich die Haare gerauft hätte. Zu Elfleda schickte er Ida, Leifs Weib, die Mattiakerin zu trösten, was er für eine hoffentlich akzeptable Lösung hielt.


    Eila hingegen führte er zu seinem eigenen Pferd. "Komm, ich bin bei dir," redete er auf sie ein und hatte keine Probleme die aufgelöste Duccia zu führen. Er half ihr hoch und schwang sich selbst auf Skagas Rücken, so dass sie sich an ihn klammern konnte. "Zur Casa!" kommandierte er mit heiserer Stimme, dann setzte sich der Trauerzug in Bewegung. Auf dem Weg wechselte niemand ein Wort, man zog in Stille dahin. Als sie die Tore Mogontiacums passierten, verbreitete sich die Nachricht von der duccischen Tragödie in Windeseile und Viele traten hinaus auf die Straße und drückten ihre Anteilnahme aus. Hauptsächlich Kelten und Germanen waren das, die Sympathien für die Duccii hatten. Aber auch Römer oder Germanen, die oft mit den Duccii aneinandergeraten waren drückten ihren tiefsten Respekt aus. Und den ganzen Weg über versuchte Witjon zugleich Anführer der Sippe zu sein, indem er dem Leichenwagen voranritt, und Eila ein starker Halt zu sein, indem er einfach für sie da war und ihre Umarmung zuließ. So ging der Tag zur Neige und die Nacht brach über Midgard herein, als Landos Leichnam im Atrium der Casa Duccia aufgebahrt wurde.

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