Klimbimbim.
Piso hatte sich die Lyra extra von Paris, dem Musikersklaven, stimmen lassen. Natürlich hatte er komplett andere Tonalitäten im Sinne gehabt, aber das war Piso nicht recht gewesen. Die rechten Tonlagen könnte nur ein Meister erkennen, nicht ein einfacher Sklave, niemand könnte mit reiner süßlicher Wohltemperiertheit einen Abend gestalten! Paris hatte, etwas eingeschüchtert, nur genickt und Piso dann machen lassen. Der Flavier zupfte an einer Saite rum.
Buänguängengengeng.
So hatte eine Lyra gestimmt zu sein, dachte sich Piso, und zupfte nochmals.
Blämbäm.
Hört nur, wie lieblich es schallt! Freuet euch, Gracchus kommt bald!
Denn er wartete im Triclinium auf Gracchus. Hier hatten sich die beiden verabredet, etwas nach dem Essen. Viel zu lange war es hinausgeschoben worden, doch nun war es soweit. Piso und Gracchus waren gegangen, um ihre jeweiligen Instrumente zu suchen, und Piso, dessen Zimmer nicht weit entfernt war von Triclinium, hatte sofort seine geliebte Lyra geholt. Wie gut, dass Furianus das nicht hören würde – so hoch Piso von jenem auch dachte, er war kein Kunstkenner. Gracchus aber, das war ein Schöngeist von Schrot und Korn. Sicherlich würde er erkennen, welch Genie in Piso am Schlummern war!
In freudiger Aussicht auf die kommende, unweigerliche Entdeckung begann Piso, schnurrend sein Instrument zu streicheln. Gracchus musste doch bald hier sein. Er strich noch einmal ganz sachte, zart über eine Saite.
Zing!
Genau so hatte es zu sein. Ästhetik pur!
Musik in ihrer göttlichsten Form, geradezu unmenschlich edel! Solchergestalt wie die Musik bei ihm mussten die süßen Harfen erklingen, die das Elysium durchdrangen. Ohne die geringsten Zweifel, jawohl!
Ha! Es wäre doch gelacht, wenn nun seine Kunst keinen Anklang finden würde. Er blickte von der Lyra auf und blickte zur Türe hin. Hatte er dort eben Schritte gehört?
Reserviert!