Auf, ruf wach den ewig gleichen Klagegesang, stimm an das tränenreiche Vergnügen! - Elektra

  • Die Elektra des Euripides


    [Blockierte Grafik: http://img690.imageshack.us/img690/2505/elektray.jpg]


    Die Schatten wurden länger, die größte Mittagshitze war vorüber. Celeste und ich fuhren, erschöpft nach unserem ausgiebigen Besichtigungsprogramm (mir schwirrte noch der Kopf von all den Eindrücken), im Schrittempo mit der Biga vor dem Theater vor. Dort hatte sich bereits eine buntgekleidete Menschenmenge eingefunden, die Leute drängten durch die Eingänge hinein in das große Gebäude. Und wieder ließ ich das Gespann in Obhut des Calo, bot Celeste den Arm und führte sie mitten hinein ins Gedränge. Wie getrieben von einer starken Strömung, spülte es uns ins Theater, dort verteilte sich die Menge auf den ansteigenden Rängen, und auch wir suchten uns gute Plätze, direkt hinter den vorderen Reihen wo die städtischen Würdenträger sassen. Stimmengewirr erfüllte das Rund, ein erwartungsvolles Raunen, und Verkäufer schoben sich durch die Reihen, verkauften Obst, Erfrischungen und weiche Sitzkissen. In Hochstimmung betrachtete ich den ganzen Trubel, lächelte Celeste freudig zu. Wie herrlich, endlich wieder einmal im Theater zu sein, und noch dazu bei einer original griechischen Aufführung.


    Sim-Off:

    Mitspieler sind willkommen :)

    cp-tribunuscohortispraetori.png decima.png

    SODALIS FACTIO AURATA - FACTIO AURATA

    Klient - Decima Lucilla

  • Er hasste Griechen, er hasste die Sprache (er konnte es immer noch eher bruchstückhaft) und er hasste jede Form von Trubel, die nichts mit Militär zu tun hatte. Trotzdem war er auch in Rom lieber in Theater gegangen als zu Wagenrennen. In dem Falle war er ein eher untypischer Römer.
    Aber Fakt war: Er war der Statthalter und mußte sich sehen lassen beim Volk und den Stadtvätern.
    So also maschierte er in Uniform, Umhang und Begleitung seiner Leibwache auf die Empore zu, wo er seinen privaten Sitzplatz und den besten Blick auf das geschehen hatte. Eher unschön, denn so mußte er wenigstens so tun als würde er verstehen, was dort unten gesagt wurde. Vorteil war natürlich daß er sich umsehen und schauen konnte, ob er ein bekanntes Gesicht sehen würde.

  • Das war also die Überraschung. ein Theaterstück. Sie konnte sich noch gut an die Schausteller in Roma erinnern, die ein sehr lustiges Puppenspiel aufgeführt hatten. Ob das hier auch so lustig und unterhaltsam werden würde? Wagenrennen und Theateraufenthalte hatten sich in der Vergangenheit eher gering gehalten. So vermochte sie also nicht zu sagen ob es ihr gefallen würde oder nicht. Schlimmer als Wagenrennen konnte es ja nicht werden oder etwa doch? Gladiatorenkämpfe waren es auch nicht. Es konnte also nur besser werden. Am Theater angekommen, stiegen sie schließlich aus. Mann konnte sagen, dass die Stadtrundfahrt sie schon ein wenig mitgenommen hatte. Es war als wäre sie heute mindestens vier mal durch die Stadt gerannt. Dies kam ihrer jetzigen Erschöpfung gleich. Zumindestens konnten sie im Theater gleich sitzen und da konnte man sich sicher auch ausruhen. Durch das Gewühl am Eingang endlich an den Sitzreihen angekommen, fanden sie auch sehr schöne Plätze von denen aus Celeste auch wirklich etwas sehen konnte. Sonst war sie immer zu klein, stand meist ganz hinten und hier durfte sie nun so weit vorn sitzen. Gespannt wartete sie auf das Programm. Schließlich wollte sie endlich wissen ob ihr wenigstens das Theater Spaß machen würde. Wenn ja konnte sie ja auch öfter solch Veranstaltungen aufsuchen. Auch sie lächelte Serapio kurz an und sah wieder zur Bühne.

  • Der entscheidende Vorteil seines neuen Amtes bestand in Merulas Augen darin, dass er sich seine Arbeitszeit mehr oder weniger selbst einteilen und sich frei nehmen konnte, wann er das für richtig hielt. Weswegen er auch an diesem Tage die Gelegenheit genutzt hatte, die stickigen Arbeitsstuben hinter sich zu lassen und nun zusammen mit dem glatzköpfigen Freigelasssenen Celsa im Theater Platz genommen hatte.
    "Siehst du, Celsa. Da haben meine Mutter, du und viele andere stets behauptet, ich könnte nichts Vernünftiges aus mir und meinem Leben machen. Und nun: Sitze ich hier als Zuständiger für das Postwesen einer ganzen Provinz und schau mir griechische Komödien an."
    "Tragödien, Lucius. Im übrigen ging es weniger ums Können, sondern vielmehr ums Wollen. Das ist es, was dir von Zeit zu Zeit fehlt."
    Merula zuckte mit den Schultern. Vermutlich hatten sie ja alle recht. Doch er war mit sich selbst hochzufrieden. Wen kümmerte es schon, ob andere Menschen mehr aus ihrem Leben machten. Solange er nur Freude an seinem eigenen Leben empfand.


    "Übrigens, der Statthalter ist soeben eingetroffen", wies der Freigelassene den Sohn seines früheren Herren hin.
    Merula drehte sich in Richtung des Ehrenplatzes, wo der Präfekt sich tatsächlich niedergelassen hatte. Dem musste er doch auch noch einmal seine Aufwartung machen. Warum also nicht eine unangenehme Sache (den Besuch beim Statthalter) mit einer angenehmen (einem Theaterbesuch) verknüpfen.
    Ohne Vorwarnung sprang Merula auf und machte sich in Richtung Empore auf. Dort angekommen stellte er sich bei einem der Leibwächter des Terentius Cyprianus vor:
    "Salve Soldat. Ich bin Lucius Iunius Merula, der Praefectus des Cursus Publicus von Ägypten. Ich frage mich, ob der Praefectus Aegypti vielleicht gewillt ist, mich vor Beginn der Aufführung noch kurz zu sprechen."

  • Nach einem kurzen Nachfragen ließ man den Iunier zu dem Statthalter, flankiert von zwei Wachen. Appius schaute auf:" So Lucius Iunius Merula, was ist so wichtig, daß du mich unbedingt hier sprechen willst?!" fragte er neugierig den Iunier

  • Es dauerte noch eine ganze Weile bis es losging. Die letzten Plätze füllten sich, und dann traf sogar der Statthalter ein. Köpfe verdrehten sich und Würdenträger strebten zu ihm hin, wie ein Schwarm umgaben ihn die Menschen.
    "Schau mal, der Statthalter. Hab ich dir eigentlich schonmal erzählt, dass ich früher unter ihm gedient habe?" bemerkte ich großspurig zu Celeste. Ich überlegte, mich dem Schwarm anzuschließen, schließlich musste ich mich mal daranmachen herauszufinden, ob er ein guter Kandidat für meine Schwester sein könnte, aber im Moment war mir da zu viel los.


    Von hinter der Skene konnte man jetzt einzelne, unzusammenhängende Klänge vernehmen, da wurden wohl noch die Instrumente gestimmt. Dies führte dazu, dass sich nun immer mehr Gesichter erwartungsvoll der Bühne zuwandten. Meines auch. Dabei fiel mein Blick auf ein Paar, das zwei Reihen vor uns Platz genommen hatte, da war ein etwas älterer Mann in einem vornehmen smaragdgrünen Gewand, der seinem Begleiter, einem Jüngling mit dunklen Locken, vertraut den Arm um die Schulter gelegt hatte.
    Ach.... natürlich fand ich es großartig, das dies hier in der Öffentlichkeit möglich war, aber es erinnerte mich schmerzlich an meinen Aton. Melancholisch stützte ich den Kopf in die Hand, träumte mich zu ihm, und ein leises Seufzen entrang sich meiner Brust...


    So bekam ich nicht sehr viel mit davon, wie das Spiel schließlich eingeleitet wurde. Zunächst einmal mit einer Opferhandlung an dem Altar in der Mitte der Orchestra. Blumen, Früchte und Backwerk wurden dem Apoll und den Musen dargeboten, und ein feiner Rauchfaden kräuselte sich hoch hinauf in den wolkenlosen Himmel über dem Theater.

    cp-tribunuscohortispraetori.png decima.png

    SODALIS FACTIO AURATA - FACTIO AURATA

    Klient - Decima Lucilla

  • Zitat

    Original von Appius Terentius Cyprianus


    "Oh, so wichtig ist es eigentlich gar nicht, Präfekt", fing Merula an. "Ich dachte nur, auf diese Weise erspare ich es dir, von mir in deinen Arbeitsräumen behelligt zu werden." Der Iunier kam ein wenig ins Schwitzen. Er hoffte, dass er den Statthalter nicht in seiner Vorfreude auf die Aufführung gestört hatte, aber jetzt war daran ja sowieso nichts mehr zu ändern.
    "Zum Einen geht es um den Cursus Publicus. Ich wollte mich erkundigen, ob es irgendwelche Beanstandungen oder Wünsche gibt, die unsere Organisation betreffen. Mit dem Präfekten der XXII. Legio hab ich ja die Zusammenarbeit in Syene bereits abgestimmt."
    Ein kurzer Blick hinunter offenbarte Merula, dass in das Geschehen auf und hinter der Bühne langsam Bewegung kam. Er lächelte entschuldigend und kam schnell noch auf den anderen Punkt zu sprechen:
    "Zum Anderen geht es um ein privates Anliegen. Gibt es etwas Neues zu dieser Sache mit Urgulania, das ich meinen Verwandten nach Rom berichten könnte?" Wenn er hier schon die iunische Stellung hielt, wollte er sich wenigstens ein bisschen nützlich machen.

  • "Nun dann Iunier wäre mein Officium besser gewesen. Dafür habe ich es ja nicht wahr." Auch wenn er als Statthalter quasi immer im Dienst war. "Was die Post angeht kannst du tatsächlich etwas tun. Ich werde die nächsten Monate in Theben verbringen. Daher wäre es gut wenn der Cursus meine Post weiterleitet.
    Was deine Verwandte angeht kann ich dir nichts neues berichten. Wie gesagt die Legion untersucht den Fall, sie ist also der richtige Ansprechpartner."
    Ihn selbst interesierte der Fall kaum noch, nachdem Rom anscheinend auch kein wirkliches Interesse an dem Fall hatte.

  • "Das sollte kein Problem sein. Ich werde unseren Mann in Theben benachrichtigen. Nun gut, ich danke dir, dass du etwas Zeit für mich hattest."
    Nachdem dies erledigt war, begab sich Merula zurück zu seinem Platz, wo der gute Celsa auf ihn wartete.

  • "O alte Ebene unseres Landes, Strom des Inachos,
    von wo mit tausend Schiffen einst, die Wut des Kriegs entfesselnd,
    ins Land der Troer Agamemnon fuhr, der Fürst.
    Er erschlug dort ihn, der auf Ilions Boden herrschte,
    Priamos, nahm ein des Dardanos berühmte Stadt,
    kehrte dann nach Argos hier zurück und an hohe Tempel hängte er Barbarenbeutestücke in riesengroßer Zahl.
    Dort in der Ferne war ihm Glück, doch in seinem Haus
    stirbt er durch seiner Gattin Klytaimnestras Tücke..."


    So begann das ehrwürdige Stück. Elektra hauste, vermählt mit dem simplen aber hochanständigen mykenischen Bauern, in einer ärmlichen Hütte, während ihre ruchlose Mutter Klytaimnestra gemeinsam mit ihrem schurkischen Liebhaber Aigisthos die Polis regierte. Das Stück begann vielversprechend, der Schauspieler der die Elektra darstellte hatte viel Ausdruck, und die erste Monodie, die Klage der Elektra, war fesselnd vorgetragen, voll berückender Traurigkeit, unter der manchmal kurz aber bedrohlich ein schwelender Zorn aufblitzte:
    "Sporn an, es ist Zeit, deines Fußes Schritt,
    schreit aus, schreit aus und schrei deine Klage,
    o weh mir, weh!
    Gezeugt hat mich Agamemnon
    und geboren hat mich Klytaimnestra,
    Tyndareos' Tochter, die mir verhasst,
    und es nennen die Bürger
    mich 'die arme Elektra'.
    Weh, weh, entsetzlich die Leiden
    und furchtbar mein Leben!
    Vater, im Hades
    liegst du, geschlachtet von deiner Gattin
    und von Aigisthos, du, Agamemnon!
    Auf, ruf wach den tränenreichen Klagegesang,
    stimm an das tränenreiche Vergnügen!"


    Herzzreißend und grimmig flehte die verbannte Königstochter zu Zeus, um die Rückkehr ihres Bruders Orest, der sie erlösen und den Mord an ihrem Vater rächen sollte. Doch als Orestes mit seinem Gefährten Pylades erschien, erkannte sie ihn nicht. Ich fand den Orestes etwas blass besetzt, im Gegensatz zur Elektra, und der Pylades hat ja sowieso leider nur eine danebenstehende Rolle in dem Drama. Ab da war das Stück dann auch eher langatmig inszeniert, man könnte auch sagen arg 'traditionell', da hatte ich in Rom wirklich schon innovativere Aufführungen gesehen.
    Es zog sich ganz schön, bis Orestes Identität offenbar wurde und die Geschwister sich in die Arme fielen, es zog sich, bis Orestes endlich den Aigisthos erschlug.
    Schmunzeln musste ich bei der Schmährede, die Elektra danach auf den toten Tyrannen hielt, und zwar an der Stelle:
    "Und überall in Argos sagte man von dir:
    'der Gattin Mann' und nicht 'des Mannes Weib'.
    Und schändlich ist dies doch, dass in dem Haus die Frau
    das Sagen hat und nicht der Mann!"


    Was meine reizende Begleitung wohl dazu dachte? Ich grinste ihr zu und dachte so bei mir, dass es doch einfachsten war, wenn man sich gar nicht erst eine Frau ins Haus holte. Naja gut, bei den weiblichen Verwandten hatte man natürlich keine Wahl.

    cp-tribunuscohortispraetori.png decima.png

    SODALIS FACTIO AURATA - FACTIO AURATA

    Klient - Decima Lucilla

  • Spannend wurde es wieder in der darauffolgenden Szene, als Klytaimnestra nahte und Orestes mit einem Mal Skrupel verspürte.


    Orestes: Wehe!
    Wie kann ich töten sie, die mich ernährte und gebar?


    Elektra: Wie deinen Vater sie und meinen mordete!


    Orestes: O Phoibos, ganz unsinnig ist was du verkündest, ...


    Elektra: Do wo beschränkt Apollon ist, wer wäre weise da?


    Orestes: ...als du mir streng verbotnen Muttermord gebotst!


    Elektra: Was mag dir schaden, wenn du deinen Vater rächst?


    Orest: Als Muttermörder klagt man dann mich an, der vordem rein.


    Elektra: Und hilfst du nicht dem Vater, wirst du gottlos sein.


    Orest: Ich weiß – doch werd ich für den Muttermord nicht büßen?


    Elektra: Und was, lässt du die Rache für den Vater fallen?
    ...
    Zeig dich nicht hasenherzig, fall in Feigheit nicht,
    nein, geh, umgarne mit der gleichen Arglist sie,
    mit der sie ihren Gatten totschlug mit Aigisth!


    Orest: Ich geh hinein. Furchtbaren Gang trete ich an,
    Furchtbares werd ich tun. Wenn's so die Götter wollen,
    so sei es! Bitter ist, nicht süß mir dieser Kampf!


    Gebannt beugte ich mich nach vorne, die Ellbogen auf den Knien abgestützt, folgte jetzt mit aller Aufmerksamkeit dem Stück. Ich wusste nie, ob ich Orest bemitleidete, weil er, egal was er tat, nur immer das falsche tun konnte, oder ob ich ihn bewunderte, weil er angesichts seines unmöglichen, unbarmherzigen Schicksals irgendwie doch Haltung bewahrte.
    Gleichzeitig erinnerte Elektra mich in diesem Dialog ein klein wenig an meine Schwester Seiana – Bona Dea, nein, nicht das rachsüchtige, gnadenlose! Aber die Entschlossenheit... und halt auch, wie sie ihren Bruder zum Handeln antrieb. Soviel zum Thema 'schändlich ist es dass die Frau das Sagen hat', ich fand dass Elektra sich da gerade selbst widersprach.


    Und noch vielschichtiger wurde das Ganze, als Klytaimnestra nun ihrer Tochter zu erklären versuchte, was für ein Scheusal Agamemnon gewesen sei. Seine Tochter Iphigenie, sein eigen Fleisch und Blut, habe er für den Feldzug gegen Troja hingeopfert:
    "Er aber köderte mein Kind, indem er ihm
    die Ehe mit Achill verhieß, und führte aus dem Hause es
    nach Aulis' Ankerplatz, wo über den Altar
    er's bog und meiner Iphigenie weißen Hals durchschnitt."

    Grausig! Auch wenn Iphigenie ja in Wirklichkeit von... Artemis glaube ich?... entrückt worden war. Ich fand dass dieses Bild – die Tochter des Feldherren auf dem Opferaltar – eine blutige, aber irgendwie auch sehr treffende Metapher dafür war, dass die Familie eines Feldherrn viel Leid ertragen musste. Dass das familiäre Glück auf dem Altar des Krieges hingeopfert wird. Sozusagen.
    Wie bei Livianus, für den Flavus, sein eigener Sohn, nur Mißachtung übrig hatte. Flavus war aber auch ein fieses Aas.
    Und langsam wurde die harte Steinstufe, auf der wir sassen, ziemlich unbequem.

  • Mit Interesse verfolgte Celeste dieses Stück. Es war alles neu und ungewohnt und irgendwann auch langweilig? Die ersten Zeilen und Akte konnte die Keltin verfolgen, konnte sich in die dargestellten Personen hineinversetzen und ihre Gefühle durchaus selbst empfinden. In der Mitte des Stückes ließ sie sich mehr berieseln, versuchte kaum noch die vielen Worte zu verstehen und ließ sich nur von der Handlung auf der Bühne führen. Kurz wurde ihre Aufmerksamkeit etwas mehr gefesselt und sie fragte sich ob es wirklich so schändlich war, dass die Frau im Haus das Sagen hatte. Wie oft hatte sie gehört, dass Frauen durchaus große Männer aus ihren Gatten machen konnten oder auch nicht. Einflussreiche Frauen stärkten nicht selten den Rücken ihrer Männer. Natürlich würden die Männer das sich nie eingestehen, aber dennoch war es so und so lächelte Celeste zurück als Serapio sie anlächelte.
    Das Stück ging weiter und und die Zeit wurde länger. Langsam begann sie unruhig zu sitzen. Die Steine waren hart und es wurde kühler. Kurz nur hatte sie eine annehmbare Sitzposition gefunden bis diese dann zu schnell unbequem wurde und alles verlagern musste. Sicher würde das bald auffallen. Es war ihr unangenehm, aber was konnte sie dagegen tun?

  • Klytaimnestras Vorwürfe nahmen kein Ende. Agamemnon habe sich vom Feldzug eine Geliebte mitgebracht, die verrückte Kassandra, und diese schamlos an die Stelle seiner rechtmäßigen Ehefrau gesetzt, so klagte Klytaimnestra und meinte, dann habe sie doch auch das Recht auf ihren Geliebten Aigisthos gehabt!
    Der Chor aber erwiderte:
    "Gerechtes sagtest du, doch schändlich ist dies Recht.
    In allem soll doch eine Frau dem Manne weichen,
    wenn sie verständig ist; die, welche nicht so denkt,
    die zählt in meinen Überlegungen rein nichts."


    Und auch Elektra ließ sich davon nicht beeindrucken, sie wich keinen Zoll von ihren Racheplänen. Heimtückisch lockte sie ihre Mutter in die Bauernkate.
    Elektra: "Bereit steht schon der Korb, gewetzt ist auch das Messer,
    das niederschlug den Stier, in dessen Näh getroffen
    du fallen wirst. Auch in des Hades Häusern wirst vereint du sein mit ihm,
    mit dem du schliefst im Licht. So große Huld
    erstatt ich dir – und du mir Buße für den Vater!"


    Ein Schrei – Klytaimnestra war tot, ermordet von ihren eigenen Kindern. Die erkannten erst nach dem Mord wirklich, welchen Frevel sie da begangen hatten, und das Heulen und Wehklagen ging weiter, bis zum Auftauchen der Dioskuren.
    Kastor und Polydeukes offenbarten Orestes, dass er nach Athen reisen müsse, zum Bildnis der Athene, und sich dort der Anklage des Areopag stellen müsse. Ausserdem verfügten sie, dass Elektra den Pylades heiraten und mit ihm Argos verlassen solle.
    Alle fügten sich, und gingen ab, Orestes floh, gehetzt von den gruseligen Keren:


    "Ihre Arme sind Schlangen, von düsterem Schwarz ihre Leiber,
    schrecklicher Schmerzen Ernte fahren sie heim."


    Und der Auszug des Chores wurde begleitet von den Schlussworten:


    "Lebt wohl und freut euch! Der Sterbliche, der
    sich zu freuen vermag und kein Unglück erleidet,
    der führt ein gesegnetes Leben."


    Schluß und Applaus. Ich atmete auf, reckte mich, und verließ zusammen mit Celeste inmitten des großen Menschenpulks das Theater. Der Kopf schwirrte mir von allem, was wir heute an diesem furiosen - und langen - Tag gesehen hatten. Letztlich hatte das Stück mich doch mitgerissen, die Tragik mich angerührt, hatten Mord und Totschlag mich auf eine wohlige Weise erschauern lassen.
    Hm... ja.... verglichen mit dem Schicksal der Atriden waren die Dinge, an denen ich zu leiden hatte, vielleicht nicht ganz so weltbewegend.

    cp-tribunuscohortispraetori.png decima.png

    SODALIS FACTIO AURATA - FACTIO AURATA

    Klient - Decima Lucilla

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!