Antium | mare tranquillitatis ...

  • Die Worte seiner Herrin hatte er zuerst überhaupt nicht realisiert, so unscheinbar klangen diese, zuerst dachte der Thraker überhaupt, er würde sich das ganze nur einbilden, da er einfach seine Blicke nicht von den Wunderschönen Augen der Aurelia lassen konnte. Und dennoch, diese Worte, die äußerst leise von den Lippen kamen, und quasi nur durch die Meerluft zu den Ohren des Leibwächters getragen wurden, niemals würde sein Kopf diese vergessen. Schlaflose Nächte sowie ewiges grübeln und nachdenken warteten auf Lyciscus, denn die Worte bohrten sich tief in sein innerstes.


    Also musste sich der Leibwächter wohl doch in Antium Beschäftigung suchen, und sei es nur, um für Ablenkung zu sorgen. Vielleicht wäre es ja möglich, das er sich um die Reparaturen kümmern könnte, dann würde er seinen Herrschaften genug Möglichkeit bieten, sich umeinander zu kümmern. So hilfsbereit der Gedanke war, und zudem auch einen ehrlichen und positiven Hintergrund hatte, so sehr schmerzte es ihn auch in der Brust, etwas woran sich der Thraker immer noch erst gewöhnen musste.


    Und während sich die beiden Herrschaften unterhielten, bemerkte Lyciscus schon wie das Schiff immer mehr zu wackeln begann. Und natürlich wurde es heftiger, so das der Leibwächter selbst erstmal schauen musste, das er sich auf den Beinen halten konnte. Es wurde aber schließlich noch komplizierter, denn gleichzeitig achtete er auf die Aurelia, die selbst scheinbar ihr Gleichgewicht etwas verlor. Und so streckte er bereits zur Vorsicht seine Arme etwas nach vorne, sein Blick wanderte aber weiter, zu seinem Herrn, der nicht weniger wackelig auf den Beinen stand, als er es schon zuvor tat. Und so wanderte rasch sein Kopf zwischen Beiden hin und her, um den passenden Moment zu erkennen, falls einer von Beiden auf dem Boden landen würde. Doch zum Glück blieben sie alle Standhaft, und Lyciscus musste nicht einschreiten, dabei bemerkte er gar nicht, das der Aurelia eine Wachstafel aus der Hand gerutscht war, die direkt vor den Füßen ihres Ehemanns zum liegen kam. Dieser wiederum sah aus als müsste er sich gleich übergeben, scheinbar bereitete ihm die Schiffsfahrt großes Unbehagen, nun, nicht jeder war dafür gemacht die Wellen und das Schaukeln zu ertragen.


    Erst als sein Dominus die Tafel aufhob, bemerkte Lyciscus das diese Ähnlichkeiten hatte, wie die Tafel die er von dem Orakel bekommen hatte. Wo war die Tafel eigentlich geblieben? Der Thraker hatte sie zwar zeitweise gesucht, aber nicht gefunden, also musste er sie wohl verloren haben, daran konnte er sich aber beim besten willen nicht mehr erinnern. Als der Leibwächter dann die Frage vernahm, die der Ehemann seiner Frau stellte, musste er sich zurück halten nicht zu lachen, ein breites Grinsen jedoch blieb nicht verborgen. Seine Herrin und Dichten? Nun, Lyciscus konnte sich so einiges vorstellen was die Aurelia wohl tun konnte, und sie überraschte ihn schließlich immer wieder auf's neue, aber Dichten konnte er sich nun wirklich nicht vorstellen, mal abgesehen davon, das sie wohl keine Freude daran hätte. Da das Schiff wieder relativ ruhig auf dem Meer entlang fuhr, erlaubte sich der Thraker eine Frage an die Herrschaften gerichtet. "Ist... Ist alles in Ordnung? Die Welle war ganz schön heftig, zum Glück ist nichts schlimmeres passiert!" Weiterhin stand er natürlich stramm an seiner Position, denn immer noch wusste er nicht was er jetzt tun sollte, vielleicht sollte er einfach um Erlaubnis bitten, gehen zu dürfen, damit sich die Beiden in ruhe unterhalten konnten, andererseits... war er zu gerne in der nähe seiner Herrin.

  • War es mehr Verzweiflung oder eher die Sehnsucht, welche Prisca´s Gedanken dazu bewogen diese Worte Lyciscus zu zuflüstern? Ihrem treuen und ergebenen Leibwächter, der keinen Tag von ihrer Seite wich und der mittlerweile viel mehr als nur ein einfacher Sklave für sie war. Wohl beides, denn von Tag zu Tag wurde der Aurelia mehr und mehr bewusst, wie schnell das Leben vorbei sein würde. Und am Ende das Tages würden nur (schöne) Erinnerungen bleiben, von denen sie den Rest ihres Lebens zehren müsste, Wenn ich erst alt und grau bin und für Männeraugen gänzlich unattraktiv. Was hab ich dann davon? Und für wen spare ich mich eigentlich all die Jahre umsonst auf?, haderte Prisca immer öfter damit, dass das Liebesleben in ihrer Ehe viel zu kurz kam und dies wiederum war in ihren Augen der Grund dafür, dass sie nach all den Jahren (noch) nicht schwanger war. Der Wunsch nach einem Kind wurde indes immer größer und der Gedanke, niemals die Freuden einer Mutter zu erfahren, fast unerträglich.


    So unerträglich, dass Prisca insgeheim schon daran gedacht hatte sich mit anderen Männern einzulassen, nur, um endlich Gewissheit zu haben. Gewissheit, ob der Makel der Kinderlosigkeit (der ihr anhaftete) am Ende nicht einzig dem Umstand fehlender Gelegenheiten geschuldet war. Natürlich wusste Prisca um die Konsequenzen, die ein solches denken und handeln für sie haben könnte, doch glaubte sie fest daran für alles eine Lösung finden zu können. Aber eigentlich wollte sie an so etwas gar nicht denken, denn sie liebte ihren Mann und gleichzeitig war sie wütend auf ihn, dass er derart blind und ignorant war in Bezug auf ihre Bedürfnisse.


    Nachsehen ob es mir gut geht? … Pah! Die fürsorglich gemeinten Worte ihres Mannes zeigten heute keine Wirkung bei Prisca, eher steigerte es noch ihre Wut auf ihn und auf den Rest der Welt. Prisca schnaubte leise und hätte in der Sekunde nicht das ganze Schiff zu schwanken begonnen, sie hätte ihm wohl eine patzige Antwort darauf zurück gegeben. So aber musste Prisca erst einmal zusehen, dass sie nicht völlig den Halt verlor, doch zum Glück stand Lyciscus in der Nähe und konnte ihr eine helfende Hand reichen. "Ja, alles in Ordnung, … danke Lyciscus", mit einem flüchtigen Blick und einem Lächeln auf den Lippen bedankte sich Prisca für seine angebotene Hilfe, ehe ihr Blick wieder in Richtung ihres Ehemannes wanderte.


    Zum Glück hatte auch er das plötzliche Aufschaukeln des Schiffes unbeschadet überstanden, wobei die Übelkeit ihm sichtlich zu setzte. Das hinderte ihn allerdings nicht daran die Tafel der Sibylle aufzuheben und zu lesen, die dummerweise direkt vor seinen Füßen gelandet war. Prisca wollte schon etwas sagen, doch angesichts der nun folgenden Bemerkung ihres Mannes musste sie erst einmal tief Luft holen. Ob ich angefangen habe zu dichten? … Was soll das denn heißen? Dass ich nicht dichten kann? Allein diese eine Frage ihres Gatten brachte das imaginäre Fass in Prisca zum überlaufen, denn für sie klang es ganz so als würde sich Gracchus über sie lustig machen wollen.


    "Nein, … habe ich nicht …", entgegnete Prisca mit verschnupft klingender Stimme und ihre Augen bohrten sich angriffslustig in die ihres Gatten während sie ihrer aufgestauten Wut mit den folgenden Worten etwas Erleichterung verschaffte:"Wieso? Gefällt es dir etwa nicht? … Oder wolltest du mir mit deiner Bemerkung zu verstehen geben, dass ich nicht dichten kann?" Egal was und wie es Gracchus auch gesagt hätte, Prisca hätte ihm in dem Moment jedes seiner Worte im Mund verdreht. Und da sie gerade so schön in Fahrt kam, wollte sie ihrem Ehemann die Herkunft des Gedichtes auch nicht vor enthalten.


    "Dies ist im übrigen kein Gedicht, sondern ein Orakel. … Ja, ein Orakel!" Wie ein Vorwurf klang es aus ihrem Mund, dass man DAS nicht gleich auf den ersten Blick hatte erkennen können und überhaupt: "Vor Wochen schon war ich in Cumae und habe mir von der Sibylle weißsagen lassen, ob es mir in diesem Leben noch vergönnt sein wird einem Kind das Leben zu schenken. … Und als Antwort habe ich DAS da auf der Tafel erhalten" Prisca schüttelte verständnislos den Kopf, denn im Grunde war sie wütend auf das Orakel, nicht auf ihren Mann: "Das Beste wäre gewesen ich hätte gleich bei der Sibylle nachgefragt was DAS soll oder, ob sie gar mit dem dichten begonnen hat … haha … Oder ich fange selbst an zu dichten und gebe endlich sämtliche Hoffnung auf, dass ich jemals ein Kind in meinen Armen halten werde … Irgendwann wird es ohnehin zu spät sein um herauszufinden, ob die Götter meinen Leib tatsächlich mit Unfruchtbarkeit gestraft haben, oder …. oder …. oder ob es einfach nur daran liegt, dass … , dass wir beide es nie miteinander … "treiben!! Das letzte Wort kam lediglich gehaucht wenn nicht gar nur gedacht über Priscas Lippen während sie Gracchus tief und vorwurfsvoll in die Augen sah.


    Ihr plötzlicher Ausbruch hatte ihn womöglich völlig unerwartet getroffen und vielleicht konnte er mit dem Gesagten ebenso wenig anfangen wie Prisca mit dem Orakel. Wie auch immer, die Wut war jedenfalls verflogen und stattdessen stahlen sich ein paar Tränen auf Prisca´s Wangen als sie sich nun wortlos umdrehte und wie abwesend auf das Meer hinaus starrte.

  • Sein Leben lang war Gracchus nicht besonders gut darin gewesen, das Innere seiner Mitmenschen auf ihrem Äußeren zu lesen, doch wenn ein Sturm ihm um die Ohren brauste so konnte auch er dem sich nicht verwehren. Eben dies war es, was ganz unvermittelt geschah, als hätte das Schütteln des Schiffes einen Pfropfen gelöst schäumte die schöne Aurelia mit einem Male über und schlug ihren Sturm dem Flavier entgegen. Einen Augenblick lang kam ihm in den Sinn, dass es allfällig umgekehrt gekommen war, dass das inwendige Aufbrausen Priscas allfällig erst den Ruck des Schiffes hatte evoziert, doch der Gedanke war schnell verworfen, gehörte die Macht über die See doch den unergündlichen Launen der Götter. Unergründlich indes waren ihm auch die anfänglichen Worte seiner Gemahlin, dass der Flavier nur dreinblickte wie eine Ochse, welchem man Homers Odysee zu lesen gab, da mitnichten ihr Ausbruch sich ihm erschloss, gleichwohl mit jedem Wort mehr das Gesagte Stück um Stück in seinen Verstand sich bohrte. Ein Orakel. Das Orakel. Vor Wochen schon in Cumae. In Cumae? In Cumae! Vor Wochen! Weshalb hatte sie dies nicht erwähnt? Oder hatte sie dies erwähnt? Zweifelsohne hätte er mit ihr darüber gesprochen, hätte sie dies erwähnt. Weshalb hatte sie dies nicht erwähnt? Einem Kind das Leben zu schenken. Ein Kind? Daher also wehte der Wind, respektive der Sturm. Gracchus' Schultern sanken herab. Prisca wünschte sehnlichst sich ein Kind und glaubte augenscheinlich daran, dass sie möglicherweise doch fähig war, ein Kind zu gebären. War dies nicht eine Unmöglichkeit, da sie Piso doch keinen Erben hatte geschenkt? Indes - wie lange hatte es gedauert nach ihrer Eheschließung bis Antonia endlich Minor hatte unter dem Herzen getragen. Was, wenn weder Prisca, noch Piso daran Ursache trugen, sondern schlichtweg die Zeit zu kurz gewesen war? Gracchus selbst hatte keinen Bedarf mehr an einem weiteren Kind - er hatte seine Linie fortgeführt und wartete eher bereits auf einen Enkel aus dieser erfolgreichen Linie -, gleichwohl hatte er auch nichts gegen ein weiteres Kind - letztendlich würde jeder weitere Flavier die goldene Zukunft seiner Familie weiter festigen. Indes hatte er stets angenommen, dass Prisca kein Kind würde gebären können, ob dessen diese Ehe perfekt gewesen war - zusätzlich zu der Verbindung ihrer Familien, um die Geheimnisse des Bürgerkrieges zu bewahren. Er öffnete den Mund, wusste jedoch seiner Gemahlin nichts zu entgegen und blickte darob hilfesuchend zu ihrem schönen Sklaven. Da jedoch aus dieser Richtung keine Hilfe zu erwarten war - was wusste schon ein Sklave von Ehen, Frauen und Kindern - sank sein Blick alsbald zurück auf die Tabula, um auch den Rest des Spruches zu lesen. Seine linke Braue wanderte empor, indes schien die Weissagung ihm überaus eindeutig.
    "Ich ... ich wusste nicht, dass du ... dass du die Hoffnung hegst, ein Kind zu gebären. Weshalb ... hast du dies nie erwähnt?"
    fragte er schlussendlich ein wenig zögerlich und trat einen Schritt auf Prisca zu, noch immer das schwankende Schiff unter sich spürend, mit seinen Sinnen doch gänzlich bei seiner Gemahlin.
    "Die Sibylle gibt dir eine präzise Antwort, doch jeder Satz, bisweilen gar jeder Satzteil verwendet eine andere Symbolspra'he. Du musst den Text daher zerlegen, einzeln transkribieren und am Ende wieder aggregieren"
    , verlegte Gracchus sich sodann auf ein Gebiet, auf welchem er weit mehr bewandert war als auf jenem der Eruierung weiblichen Sentiments oder weiblicher Sehnsüchte und Hoffnungen.
    "Die Antwort besagt, dass dein Leib alle Vor..aussetzungen erfüllt, ein Kind zu empfangen, ebenso wie der meine noch immer bereit ist, ein Kind zu zeugen. Wir müssen nur zusammenfinden, dann wird die Zukunft tiefe Zu..friedenheit bringen."
    In Wachs geritzt las sich dies so einfach, doch in der Wirklichkeit wusste Gracchus, hatte er seine Schwierigkeiten damit, musste sich eingestehen, dass die Ursache Priscas Unglück bei ihm zu suchen war, der er doch nur hatte versucht, ihr Glück durch echte Wahrhaftigkeit zu mehren. Sanft fasste er sie an der Schulter.
    "Ich habe drei Kinder gezeugt, Prisca, ich ... bin durchaus in der Lage, dieser Verpfli'htung nachzukommen. Ich dachte nur ..., ich wollte ... ich wollte nur, dass mit dir ..."
    Dass alles anders ist. Dass er mit Prisca würde teilen können, was er mit Faustus hatte geteilt. Keine Pflicht, keine Verpflichtung, nur tiefgehende Erfüllung und Zufriedenheit in dieser ihnen aufoktroyierten Ehe, die zum Schutz der Welt war geschmiedet worden, die sie beide zum zweiten Male ihres eigenen Willens hatte beraubt. Ein wenig mehr Ergötzlichkeit hatte er sich erhofft für sie beide - doch wie hatte er ahnen können, dass Prisca zu dieser Freude ein Kind fehlte? Eine größere Welle erfasste das Schiff und brachte es neuerlich zum Wanken, dass Gracchus Magen sich wieder überschlug und er Mühe hatte, seine Worte empor zu lassen, während er sein Übelkeit hinab kämpfte.
    "Ich möchte, dass du glücklich bist, Prisca. Ich ... ich verspre'he dir, ich werde alles in meiner Macht stehende tun, dass ... du einem Kind das Leben schenken wirst."
    Zumindest so sie diese Schifffahrt überleben würden.

    cdcopo-pontifex.png flavia.png

    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Wie ein Blitz aus heiterem Himmel hatte sich Prisca´s ganze Wut und Verzweiflung entladen. Nun ging es ihr besser. Zumindest ein wenig besser fühlte sie sich und es tat ihr auch nicht leid, dass sie ihrem Mann diese vorwurfsvollen Worte an den Kopf geworfen hatte. Schließlich hätte er doch längst erkennen müssen, was sie innerlich bewegte. Eine solche Fähigkeit schien Männern jedoch generell zu fehlen, oder welchen Grund sollte es sonst geben, dass sie eindeutige Signale - wie der Wunsch nach einem Kind - nicht erkannten. "Ich wusste nicht, dass du die Hoffnung hegst ein Kind zu gebären …" Na bitte, da lieferte Gracchus ja selbst den Beweis! Weshalb sie es nie erwähnt hatte? Pah! … erwartet er darauf allen Ernstes eine Antwort?, schnaubt Prisca mit grimmig zusammen gezogenen Augenbrauen und den Blick noch immer auf die endlose Weite des Meeres gerichtet.


    In der nächsten Sekunde wanderten ihre Augenbrauen allerdings sprungartig nach oben und ihr Mund öffnete sich sukzessive immer weiter, während sie ihrem Gemahl weiter zuhörte.


    Die Sibylle hatte ihr eine präzise Antwort gegeben? Eine präzise Antwort? Das soll eine präzise Antwort sein? Du meine Güte, wie mögen dann erst die unpräzisen Antworten der Sibylle aussehen?! Die Verblüffung stand Prisca buchstäblich ins Gesicht geschrieben und sie konnte es kaum glauben, dass Gracchus das Geschriebene so schnell und eindeutig hatte entziffern können: "Wie? Du … du … meinst, … da steht, dass ich … dass ich … DAS steht da wirklich? " Prisca war sprachlos beziehungsweise brachte sie gerade keinen vernünftigen Satz mehr heraus. Natürlich! Wer - wenn nicht ihr Mann - wäre prädestinierter dafür, solche Orakelsprüche zu deuten. Ich Närrin. Warum habe ich daran nicht gedacht? So einfach hätte ich es mir machen können, hätte ich ihm das Orakel schon eher vorgelegt. Ich hätte ja schwindeln können und sagen, dass es einer Freundin gehört.


    Aber wer weiß für was dieser emotionale Ausbruch gut gewesen war, denn das Schicksal hatte es nun so gewollt, dass das Täfelchen der Sibylle ausgerechnet hier und heute ihrem Ehemann vor die Füße schlittern sollte, um ihm endlich die Augen zu öffnen. Endlich hatte er verstanden, dass sie sich nichts sehnlicher wünschte als ein Kind. So lange hatte es gedauert, viel zu lange und doch war es nicht zu spät, dass sich am Ende alles zum Guten wenden konnte. "Oh Gracchus ..ich …ich danke dir … ich danke dir von ganzem Herzen …", keuchte Prisca voller Freude und mit diesen Worten wirbelte sie herum und warf sich regelrecht an den Hals ihres Mannes. Auch auf die Gefahr hin, dass das Schwanken des Schiffes sie beide zu Sturz bringen könnte, war es Prisca in dem Moment egal denn sie würden bestenfalls nach hinten (und weich) auf eine Ladung mit Wolle landen, welche unter einer Plane verborgen auf dem Deck befestigt war.


    "Oh mein geliebter Gemahl! … Wenn dieser - mein sehnlichster - Wunsch wirklich in Erfüllung gehen sollte, dann machst du mich zur glücklichsten Frau des ganzen Imperiums", versprach Prisca mit wispernder Stimme und ihre Augen sahen ihn verliebt und überglücklich an. Ihr Götter, habt ihr das gehört!! Gracchus hatte versprochen, dass er alles in seiner Macht stehende tun würde, auch wenn er seine Versprechen nicht immer zu halten pflegte (so wie bei dem kläglich gescheiterten Versuch sie zu lieben). Doch dieses Mal klangen seinen Worte sehr viel überzeugender und Prisca hatte keinerlei Zweifel mehr, dass er sie endlich schwängern würde. Denn wer weiß, vielleicht beflügelte seine Libido ja gerade die Aussicht darauf an, dass Prisca´s Fokus künftig ganz auf dem Kind liegen würde und nicht mehr auf ihn und der Erfüllung der ehelichen Pflichten. An Gelegenheiten (es miteinander zu treiben) würde es jedenfalls auf dem Anwesen nicht mangeln und Prisca ließ keinen Zweifel daran, dass sie jede Gelegenheit konsequent zu nutzen gedachte.


    "Was meinst du, wollen wir es gleich hier auf dem Deck tun …?", sprudelte es scherzhaft aus Prisca heraus und kichernd bedeckte sie seinen Hals mit zärtlichen Küssen während sie sich verliebt an ihn schmiegte und ihre Finger sanft kraulend auf seinen Nacken legte. "Oder später am Strand, hinter einer Düne, … oder im Wasser der Lagune, … oder wo und wie auch immer du mich willst, verrate es mir und … ich werde dein sein! … Denn ich … liebe dich von ganzen Herzen!, flüsterte Prisca dabei weitere potenzielle Lokalitäten in Gracchus´ Ohr, die ihr so in den Sinn kamen und auch auf die Gefahr hin, dass ihm diese überschwängliche Lust eher Angst bereitete als seine Libido zu wecken, konnte Prisca in dem Augenblick einfach nicht anders als ihrem Mann zu zeigen, dass sie ihn aufrichtig liebte. Und deshalb liebkoste Prisca Gracchus mit dementsprechendem Elan so lange weiter (indem sie unter anderem versuchte an seinen Ohrläppchen zu knabbern), bis er sie wieder zur Vernunft mahnen- und ihren Zärtlichkeiten Einhalt gebieten würde.

  • Noch war Gracchus unsicher wie Prisca würde reagieren, da flog sie bereits ihm an den Hals - auf und ab wallten augenscheinlich ihre Gefühle, kaum geringer als das Schiff auf- und abwiegte auf den schaumbekrönten Wellen. Nicht, dass er sich jemals allzu intensiv damit hatte beschäftigt und dieser Bestrebung war gefolgt, doch in diesem Augenblicke wurde ihm gewahr, dass er sie nie würde verstehen, die Frauen - eher noch würde er jedes Spiel um Intrige und Kabale im Senat durchschauen. Indes, nun Eingedenk des Wissens was genau es bedurfte, um Prisca zur glücklichsten Frau des ganzen Imperiums zu machen, dies war zumindest ein Lichtblick dieser Queste und gab die Richtung des Weges vor, welchen es zu gehen galt - und welchen Prisca augenscheinlich in just diesem Augenblicke bereits wollte losmarschieren.
    "Bitte nicht ... auf dem Schiff. Ich ... ich könnte mich nicht in ... ge..bührender Weise ... dir widmen"
    , flüsterte er ihr pikarisch ins Ohr, sein wahres Sentiment aus dem flauen Gefühl in seinem Magen, dem Taumel um seine Sinne und dem Drang seines Leibes danach sein Innerstes nach Außen zu kehren überdeckend. Er griff nach ihren Händen und ließ sie in den seinen verschlossen herabsinken.
    "In Antium überall. Überall, wo du möchtest."
    Überall, nur nicht auf diesem Schiff. Überall, sofern sie dieses Schiff überhaupt würden lebend verlassen. Waren sie nicht ohnehin schon viel zu lange auf diesem Schiff? Gracchus hauchte seiner Gemahlin einen zärtlichen Kuss auf die Wange, um sie über das Warten hinweg zu trösten, in Gedanken noch immer weit mehr verstört von der Reise auf See als durch die Aussicht auf die kommenden Tage auf dem Landgut - am Strand, hinter einer Düne, im Wasser der Lagune, wo auch immer. Er würde seiner Pflicht nachkommen. Wie stets. Trunken von einem berauschenden Toxikum, in körperlicher Ekstase und geistiger Saumseligkeit. Wenn es dies war, das Prisca zu ihrem Glück würde führen, so würde es auch sein eigenes Glück sein. Ein wenig.
    "Wie lange wird es noch dauern bis wir das Meer ver..lassen?"
    Während aus der Situation heraus diese Frage allfällig aus Sehnen nach dieser Vereinigung mochte missgedeutet werden, so sehnte Gracchus nach nichts sich mehr als das Schiff baldigst wieder zu verlassen, jeden Augenblick mehr da es eine neue Welle nahm und der Horizont vor seinen Augen schwankte.

    cdcopo-pontifex.png flavia.png

    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Die paar Wolken am Himmel vermochten es nicht die Sonne zu verdecken, immer noch schien sie wundervoll herab auf das Schiff und die weite des Meeres. Ein etwas stärkerer Wind als sonst zog durch Lyciscus Haare, aber bei weitem nicht unangenehm, bis auf das Schaukeln das durch die Wellen verursacht wurde. Ja diese Schifffahrt war anders als die bisherigen, nicht nur wegen des veränderten Wetters, auch weil der Thraker das erste mal etwas mehr mit dem Flavier in Berührung kam. So wie er immer noch nicht wusste wer sich eigentlich alles an Bord befand, so wusste er natürlich auch nicht, das der Ehemann der Aurelia ebenfalls die Reise nach Antium antrat.


    Natürlich verfolgte der Leibwächter das geschehen vor sich, zwischen der Aurelia und ihrem Ehemann. Und zum ersten mal sah Lyciscus ein funkeln in den Augen seiner Domina, das er bisher nicht zu Gesicht bekam. Es strahlte Enttäuschung, Wut und Verzweiflung aus, wobei die Worte die folgten, vielmehr Vorwurfsvoll klangen. Ja der Thraker war wirklich erstaunt über diesen Wandel, so hatte er seine Herrin noch nie gesehen, und verfolgte aufmerksam was sie von sich gab. Doch das schlimmste war als sich die wohl schönste Frau Rom's wieder dem Meer widmete, und nur noch trauer in ihrem Gesicht erkennbar war, genau so, wie die paar Tränen die sich langsam ihren Weg über ihre Wangen hinunter suchten.


    Der Anblick versetzte Lyciscus einen Stich in der Brust, er wusste zwar das die Aurelia einen Kindeswunsch hatte, aber das dieser so enorm war, konnte er sich nicht vorstellen. Im selben Moment blickte er zu seinem Dominus, der scheinbar selbst mit der Situation anfangs etwas überfordert zu schien, nicht zuletzt weil ihm scheinbar die Schiffsfahrt nicht gerade gut tat. Am liebsten hätte der Thraker seine Domina in den Arm genommen, sie getröstet, ihr über den Bauch gestreichelt, und ihr gesagt, das die Zeit kommen würde, in der sie bestimmt Schwanger wird. Ja immer noch glaubte der Leibwächter daran, aber diese Aufgabe sollte eigentlich der Flavier übernehmen, der scheinbar die Situation verbessern wollte, indem er seiner Frau Worte überreichte.


    Auch hier hörte der Sklave aufmerksam zu, und in der tat, die Worte waren gut gewählt, und der Flavier schien aufrichtig seiner Frau gegenüber zu sein. Was der Thraker nicht ganz verstand, wie konnte es bisher noch nicht dazu kommen, das die Aurelia Schwanger wurde, schließlich waren sie doch sicher schon länger verheiratet. Nun, da ihr Ehemann doch sicherlich viel zu tun hatte, konnte wohl nur die Zeit selbst ein Problem sein, die den Wunsch verhinderte. Davon hatte man aber in Antium nun mehr als genug, also sollte es wohl kaum ein Problem sein, das Lyciscus spätestens in Rom erfährt, das die Aurelia bald ein Kind auf diese Welt bringen würde.


    Die Worte schienen tatsächlich Erfolg gehabt zu haben, denn die Aurelia strahlte plötzlich und zusätzlich fühlte ihr Leibwächter, das eine glückliche Wärme von ihr ausging. Schon warf sie sich ihrem Ehemann um den Hals, und Lyciscus müsste lügen, wenn er nicht lieber an seiner Stelle gestanden wäre. Er konnte nur erkennen das seine Herrin sich an ihren Mann anschmiegte, ihn liebkoste, und Worte zuflüsterte, was genau, verstand er aber nicht.


    Lyciscus Gefühl vermittelte ihm, das er wohl gerade unpassend da stand, und auch wenn der Flavier lieber vom Schiff runter wollte, und das möglichst bald, so bewegte sich der Leibwächter mit vorsichtigen und langsamen Schritten weg von diesem Geschehen, immer noch langsam genug, so das man ihn aufhalten konnte, sofern man ihn doch benötigte. Außerdem wollte er sowieso noch nachsehen, wer sich eigentlich alles auf dem Schiff befand, Mara war mit Sicherheit mitgekommen, die Aurelia würde wohl niemals auf sie verzichten.

  • Unbeirrt pflügte die Nordwind durch die Wellen des Meeres. Das Schiff durchbrach dabei die kleineren Wellen ohne Mühe und wog mit den Größeren - mal mehr mal weniger sanft - auf und ab. Ein fortwährender Tanz auf dem Wasser, der für gestandene Seeleute irgendwann zur Gewohnheit wurde während so mancher Passagier (bei diesem Geschaukel) alles andere als tanzen im Sinn hatte. Oder andere Dinge tun, wie zum Beispiel Prisca´s Vorschlag, welchen sie aber nur zum Spaß dahin gesagt hatte. Ihr werter Gemahl schien diesen Scherz allerdings missverstanden zu haben, denn seine Gesichtsfarbe schien noch einige Nuancen blasser zu werden angesichts der Vorstellung, es gleich hier auf dem Oberdeck zu "treiben".


    "Aber mein lieber Gemahl, … natürlich nicht hier auf dem Schiff. Ich werde artig sein und mich in Geduld üben, bis du mich in gebührender Form nehmen kannst", zeigte Prisca sofort Einsicht und hielt schmunzelnd ihre Wange für den Kuss hin, den Gracchus ihr zum Trost schenkte. Aber dann kommst du mir nicht mehr davon! In Antium überall. Überall wo ich will hast du gesagt. Diese Aussage genügte Prisca vollends und dieses Mal würde sie ihren Ehemann nicht so leicht von seinen "Pflichten" los sagen, wobei Gracchus das wohl gar nicht vorzuhaben zu schien. War es gar die Aussicht, durch die Erfüllung des Kinderwunsches seiner Gattin, von weiteren ehelichen Pflichten entbunden zu werden? Seine Worte klangen zumindest überzeugend und zuversichtlich, sodass Prisca ab da keinerlei Zweifel mehr am baldigen Gelingen ihres sehnlichsten Wunsches hatte.


    Züchtig faltete Prisca also die Hände wieder vor den Schoß zusammen (wie zum Zeichen ihres Keuschheitsgelübdes), um ihren Mann nun mit besorgter Miene zu betrachten: "Oh je mein armer Gemahl. Dieses Geschaukel scheint dich wirklich arg mit zu nehmen. Verzeih mir bitte, dass ich gerade nur das EINE im Kopf hatte, anstatt mich um dich zu kümmern. Soll ich dir etwas bringen? Vielleicht hilft es dir ja, wenn du deinen Blick auf die Küste am Horizont fixierst? Versuch es doch mal. Mir hilft das meistens und wir sind ja schon fast da. Sieh nur, dort in der Ferne! Ist nicht schon der Hafen?, begann Prisca in fürsorglich gemeinter Weise auf ihren Mann einzureden und in der festen Absicht, ihn höchstpersönlich zu hegen und zu pflegen. Im Augenblick war es wirklich das Wichtigste, dass sie so schnell wie möglich ihr Ziel erreichen würden. Allein schon wegen des desolaten Gesundheitszustandes meines Mannes. Nicht, dass Gracchus am Ende in Antium noch tagelang krank darnieder liegen würde. Nein! Nein auf keinen Fall dürfen wir das riskieren. Also keine Zeit verschwenden!, dachte Prisca und es drängte auch sie nach einer Antwort auf die Frage ihres Mannes, die gleichermaßen sehnsüchtig wie verzweifelt klang.


    "Lyciscus! … Geh bitte zum Kapitän und frag ihn wie lange es noch dauern wird. Er soll alles in seiner Macht stehende tun, damit wir möglichst schnell den Hafen erreichen, ja?!", rief Prisca ihrem Leibwächter zu und drängte prompt zur Eile. Allerdings bedachte Prisca nicht die möglichen Auswirkungen auf den Zustand ihres Mannes und dessen Magen, falls der Kapitän tatsächlich ihrem Wunsch entsprechen könnte, indem er das Schiff noch härter am Wind segeln lassen würde. Am Ende wäre es jedoch egal, ob sie Antium nun früher oder später erreicht hätten, denn das eigentliche Ziel lag noch Meilen vor ihnen, bis sie endlich die Villa erreicht hätten. Und dann?! Dann wird mein sehnlichster Wunsch endlich in Erfüllung gehen! … davon war Prisca überzeugt.

  • Zitat

    Original von Lyciscus


    "Bei Ahura Mazda … was ist bloß los? Beim letzten Mal war mir doch auch nicht so schlecht? …. Puh!", murmelte Azita und kopfschüttelnd torkelte sie zwischen dem Ladegut des Schiffes hindurch und vorbei an einigen grinsenden Besatzungsmitgliedern. Die Seeleute kannten die angriffs- und streitlustige Partherin noch vom letzten Mal und die Männer wussten, dass mit der "kleinen Sklavin" nicht zu spaßen war. Normalerweise! Heute stellte Azita jedenfalls keine große Gefahr dar, so schlecht wie es ihr ging und prompt nutzte die Besatzung der Nordwind dies schamlos aus, um sich über die "kleine Sklavin" lustig zu machen.


    "He Azita, du hast da etwas grünes im Gesicht. Ist das Schminke?" Fing Einer an und wie im Kanon stimmten die Anderen ein und riefen Azita hinter her: "Ja grüne Schminke ist wohl momentan schick. Tragen alle Frauen in Rom zur Zeit grün, Azita?""Steht dir wirklich gut das Grün!""Nur das blaue Kleid passt farblich nicht ganz, oder was meint ihr?""He Azita, nimm dich vor den Haien in Acht, wenn du dich beim reihern über die Bordwand lehnst. Kleine grüne Sklavinnen schmecken denen nämlich besonders gut""So ein Quatsch, Leute, besser die Haie nehmen sich in Acht wenn diese parthische Raubkatze gleich ihre Krallen aus fährt""Oh ja stimmt. Dann gibt’s heut Abend Haifischflossen zur cena""Das ist die Idee, Jungs, wir binden die Kleine als Köder an ein Seil und angeln uns damit ein paar fette Haie"


    "Ja …ja. … macht euch nur lustig über mich. … Dreckspack! … Möge Ahura Mazda eure Ärsche braten und sie an die Haie verfüttern. Oder ich … tu es wenn … ich … wieder aufrecht … stehen kann", zischte Azita leise und gepresst, denn bei jedem Wort musste sie krampfaft schlucken, um sich nicht zu übergeben. Vorsorglich wankte Azita in Richtung Bordwand und auf dem Weg dorthin wäre sie fast mit Lyciscus zusammen gestoßen. Natürlich hatte der Thraker mal wieder nur Augen für die Aurelia während er langsam über das Deck ging: "He … Lyciscus … aufpassen wo du … oh …du …oh oooohmmmmmmpf", wo du hin läufst hatte Azita eigentlich scherzhaft rufen wollen, doch durch das laute Sprechen bahnte sich der Inhalt ihres Magens nun unaufhaltsam seinen Weg nach oben …


    Mit aufgeblähten Backen hastete Azita blitzschnell zur nächstgelegenen Stelle an der Bordseite und lehnte sich arg weit darüber, gerade rechtzeitig, ehe es aus ihr nur so heraus sprudelte. Einerseits ging es ihr dadurch besser, andererseits verlor sie durch das weite Vorbeugen fast den Halt. Geistesgegenwärtig griff Azita nach einem Seil welches sie kurz davor bewahrte über Bord geschleudert zu werden, als das Schiff gerade in Schräglage ein tiefes Wellental durchkreuzte. Die Nordwind neigte sich dabei so weit zur Seite, dass Azita es nicht mehr schaffte sich zurück zu bewegen. So hing sie also hilflos strampelnd und kopfüber an der Außenwand des Schiffes und sie drohte jeden Moment ins Wasser zu stürzen ...

  • Noch während Lyciscus versuchte, sich quasi aus den Staub zu machen, sprach die Aurelia eine bitte aus. ...Lyciscus! … Geh bitte zum Kapitän und frag ihn wie lange es noch dauern wird. Er soll alles in seiner Macht stehende tun, damit wir möglichst schnell den Hafen erreichen, ja?!... Keine Anzeichen von einem Befehl, einem Auftrag der erledigt werden musste, oder sonst eine Wortwahl, die nur hervorgehoben hätte, das der Thraker nur ein einfacher Sklave war. Das ganze auch noch vor den Augen und Ohren ihres Ehemannes, nun, darüber freute sich der Leibwächter natürlich, denn es zeigte ihm wieder nur, wie gut sein Verhältnis zu seiner Domina inzwischen gewachsen war.


    "Domina." sprach der Thraker aus, während er sich respektvoll verbeugte, und machte sich zugleich auf den Weg um den Kapitän schnellst möglich bescheid zu geben. Gerade ein paar Schritte hatte er sich fortbewegt, schon vernahm er eine bekannte Stimme, und drehte sich zugleich in die Richtung, aus der sie kam. Doch erblicken konnte er niemanden, denn im selben Moment huschte bereits eine Person an ihm vorbei, an den Rand des Schiffes. Also drehte sich Lyciscus noch einmal umher, bis er dann Azita endlich erblickte. Nun, jetzt wusste er immerhin das die hübsche Sklavin ebenfalls mitgekommen war, dabei beobachtete er etwas schmunzelnd, wie die kleine Rebellin, ihren Mageninhalt in das weite Meer fließen lies.


    Also sowas gehört sich doch für eine Prinzessin nicht, oder etwa doch? Scherzte der Leibwächter gedanklich, wobei er natürlich schon etwas mitleid mit der kleinen Sklavin hatte. Eine Schiffsfahrt war nicht jedermanns Sache, und schon gar nicht, wenn es solche Schwankungen an den Tag legte, wie es an diesem der Fall war. Letztendlich wollte Lyciscus aber behilflich sein, und so schlenderte er langsam in die Richtung wo sich Azita befand. Das leichte grinsen das er in seinem Gesicht hatte, verschwand aber sehr schnell, als er Zeuge davon wurde, wie die hübsche Sklavin aus seinem Blickfeld verschwand. "Verdammte Sch..." murmelte der Leibwächter in sich hinein, während sein Herz anfing so schnell zu pochen, das er glaubte es würde ihm aus der Brust springen. So rasch er nur konnte, lief er zu der Stelle, an der Azita noch zuvor gestanden hatte, bereit sofort in das Wasser zu springen, sobald er die Sklavin darin erblicken würde. Dabei musste er selbst darauf achten, nicht sein Gleichgewicht zu verlieren, denn die Wellen versetzten dem Schiff immer noch heftige Stösse. Angekommen, hielt sich Lyciscus gut fest, und blickte ins Wasser, mal nach links mal nach rechts, und erst als er sich etwas weiter nach vorne beugte, konnte er Azita erblicken. Ins Wasser gefallen war sie nicht, jedoch würde es nicht lange dauern, wenn der Thraker nichts dagegen unternehmen würde. Und so entschied sich der Leibwächter noch etwas weiter nach vorne zu beugen, seine Beine klemmte er zwischen die Balken, damit er nicht selbst noch ins Wasser fallen würde. Rasch packte er die kleine Sklavin an ihren Beinen, die er gerade noch erreichen konnte, aber in diesem Fall weder Sanft, noch darauf bedacht, das der Griff zu Grob sein könnte. So umklammerte er mit beiden Händen fest Azita's Beine und zog sie vorsichtig zu sich nach oben. Nachdem er sie etwas stabilisiert hatte, konnte er sie etwas besser ergreifen, und zog sie schlussendlich wieder ans Deck, dabei hatte er sie nun auf beiden Armen, als würde man ein Kind tragen, und ging mit ihr bis in die Mitte des Deck's, wo keine Gefahr mehr bestand, das Azita ins Wasser fallen würde.


    Langsam hockte sich Lyciscus nieder, und setzte die hübsche Sklavin erstmal ab, die sicherlich auch einen Schock davon getragen haben musste. Doch auch der Leibwächter hatte seinen noch nicht überwunden, und so kamen die ersten Worte ziemlich Vorwurfsvoll aus ihm heraus. "Was in aller Welt hast Du Dir dabei gedacht? ... Das hätte ganz schön ins Auge gehen können!" Zwar brüllte der Thraker nicht, jedoch konnte man durchaus den Druck in seiner Stimme fühlen. Während Lyciscus neben Azita hockte, und sie irgendwie entsetz ansah, kam ihm natürlich sofort der Gedanke, das die kleine Sklavin ja eigentlich nichts dafür konnte, und er versuchte noch schnell das gesagte wieder etwas zu dämpfen. "Ver... Verzeih mir... ich habe es nicht so gemeint, aber Du hast mir einen ganz großen Schrecken eingejagt..." sprach er mit einer wesentlich angenehmeren Stimme, als er sie noch zuvor hatte. Sanft streichelte Lyciscus das ganze Haar das Azita noch über dem Gesicht lag zur Seite, und legte ein sanftes Lächeln dabei auf. "Geht es Dir gut? Hast Du Dich verletzt?" erkundigte er sich noch, während sich sein Herzschlag, langsam aber doch wieder normalisierte...

  • Zitat

    Original von Aurelia Prisca
    ...


    "Der Hafen?"
    , fragte Gracchus voller Hoffnung auf den Ablenkungsversuch Priscas hin und wandte den Blick zum Horizont. Indes konnte er nicht das eine Land vom anderen unterscheiden, schon gar nicht detektieren ob dort ein Dorf oder eine Stadt oder gar ein Hafen lag, oder ob dies doch nur die trügerischen Formen von Fels und Wald waren. Früher einmal hatte sein Blick durchaus derart weit in die Ferne gereicht, doch seit einigen Jahren legte sich über die Ferne stets eine Decke aus weichen, fließenden Formen. Er kniff die Augen ob dessen zusammen, doch eindrücklicher als jedes Detail wurde ihm nur, dass das Land nicht stabil blieb, sondern auf und ab sich wogte.
    "Ich... ich werde mich besser wieder hinlegen. Das... das bekommt mir zu..meist besser."
    Es gab kaum etwas, das diese Pein konnte lindern. Sein alter Sciurus - der erste dieses Namens- hatte ein Pulver besessen, welches den jungen Gracchus in regelrechte Stasis hatte versetzt, um die regelmäßige Überfahrt von oder nach Achaia ihm zu erleichtern. Deplorablerweise hatte er das Wissen darum mit in sein Grab genommen.

    cdcopo-pontifex.png flavia.png

    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Zitat

    Original von Manius Flavius Gracchus


    "Der Hafen?"
    "Ich... ich werde mich besser wieder hinlegen. Das... das bekommt mir zu..meist besser."


    "Ja der Hafen!", bestätigte Prisca voller Hoffnung dessen Anblick möge ihrem Gemahl ein wenig Auftrieb geben. Doch zu weit schien der rettende Ankerplatz noch entfernt als, dass Gracchus ihn in seinem desolaten Zustand tatsächlich hätte wahr nehmen können. Eher schien ihm das angestrengte Starren auf den Horizont noch mehr zu zusetzen, sodass Prisca ihm besorgt zur Seite sprang, um ihn in zurück zu seiner Liege zu geleiten.


    "Du hast recht. Leg dich besser wieder hin. … Ich werde nachsehen, ob es nicht irgendwo auf dem Schiff ein Mittel gibt das deine Pein ein wenig zu lindern vermag", versprach Prisca sich persönlich darum zu kümmern, da sie mit einem flüchtigen Seitenblick hinüber zu ihrer Sklavin Azita feststellen musste, dass ihr augenblicklicher Gesundheitszustand sich kaum von dem ihres Mannes unterschied. Lediglich die Gesichtsfarbe schien eher ins grünliche zu differieren, was allerdings Prisca im Moment nicht weiter interessierte.


    Ihre Sorge galt einzig und allein ihrem Ehemann, an den sie wieder aufmunternde Worte richtete während sie langsam über das Deck des Schiffes voran schritten.: "Ich war so dumm, dass ich nicht daran gedacht habe wie sehr dich solche Seereisen mitnehmen. Aber zurück nach Rom fahren wir auf alle Fälle mit der Reisekutsche, Liebster. Dann musst du diese Qual kein zweites Mal durchleben, das verspreche ich dir."" … Doch zuvor werde ich dich in Antium alles vergessen lassen, was dir auf diesem Schiff so schlimm zugesetzt hat, damit auch ich endlich das bekomme wonach ich mich schon mein ganzes Leben lang sehne. Ein stummes Versprechen nur das Prisca dem Ersten folgen ließ, um ihrem Mann zu schonen. Noch!


    Denn bei aller Fürsorge und Liebe für ihren Gemahl war Prisca fest dazu entschlossen, ihn keine Sekunde länger zu schonen, sobald sie in Antium wären. Ja, auf dem Landsitz! Wo auch immer dort: Ob auf dem Boden des atriums, auf einem Tisch im triclinum oder hinter einer Säule im Stehen. Ob liegend im Gras des Gartens oder knieend auf weichen Kissen. Ob zu Lande oder im Wasser der Lagune. ... Egal wo und wie. ... Wenn es sein musste, würden sie eben das gesamte Kamasutra auf- und ab lieben, denn Prisca wollte ihrem Gemahl keine Ruhe mehr zu gönnen, ehe nicht das Orakel der Sibylle erfüllt wäre …

  • Das Meer war Azita schon immer unheimlich erschienen und freiwillig würde sie niemals einen Fuß auf ein Schiff setzen. In dieser Punkt hatte sie wohl eine standesübergreifende Gemeinsamkeit mit dem Hausherrn entdeckt, denn der Ehemann der Aurelia schien ebenfalls kein Freund der Seefahrerei zu sein. Welch ein Glück für Azita, denn offenbar würde seinetwegen die Rückreise nun auf dem Landweg erfolgen. Aber die Rückreise war längst noch nicht spruchreif, denn erst mussten sie überhaupt mal gesund und unbeschadet wieder von dem Schiff herunter kommen. Aber nicht auf dem Weg, den Azita beinahe eingeschlagen hätte, … nämlich auf dem direkten Weg ins Wasser! Doch zum Glück war ihr "Retter" erneut zur Stelle und bewahrte sie davor, von den Ungeheuern verschlungen zu werden, welche in den Tiefen der See nur auf einen Leckerbissen warteten.


    Die Vorstellung von jenen Seemonstern ließ Azita heftig zittern und fast vergaß sie darüber wie übel es ihr ging. Alles drehte sich in Azita´s Kopf und dumpf nur drangen die Worte von Lyciscus an ihr Ohr:


    Was ich mir dabei gedacht habe?"Boah …Lyciscus ….musst …du ausgerechnet …jetzt …mit mir schimpfen. … Was ich …mir dabei gedacht hab? …mmmmppf …na ich … wollt den Seeungeheuern nur ….mal …kurz Ave! …sagen", schnaufte Azita schwer und würgte zwischen den Worten während sie wie ein Häufchen Elend auf dem Deck der Nordwind kauerte. Mit angezogenen Beinen und das grünliche Gesicht halb dazwischen vergraben wollte Azita im Augenblick eigentlich nur dasitzen und warten, bis dieses furchtbare Geschaukel endlich aufhören würde. Zum reden oder gar scherzen war ihr ganz und gar nicht zu Mute, auch wenn sie sich Mühe gab das Ganze als Spaß hin zu stellen.


    Zum Glück schien Lyciscus zu bemerken wie schlecht es ihr tatsächlich ging, denn statt weiterer Belehrungen und Vorwürfe zeigte er sich voller Sorge um ihr Wohlbefinden: "Ich bin nicht …. Verletzt. … Mir ist nur so schwindelig und übel. Alles dreht sich …im Kopf …im Bauch … ich glaub ich muss …." Mit einer schnellen Drehung wandte sich Azita ab, um sich ein weiteres Mal zwischen den festgezurrten Fässern und Kisten auf Deck zu übergeben und dabei beneidete sie denjenigen nicht, der das Deck am Ende dieser Reise wieder sauber machen müsste ...

  • Es war schon interessant wie verschieden die Menschen waren, während Lyciscus und die Aurelia die Seefahrt regelrecht genossen, war es für andere ein Fluch. Der Flavier, genauso wie Azita selbst, schien die Fahrt nicht gerade gut zu tun.


    Mit etwas Glück auf seiner Seite, und das sich die hübsche Sklavin gerade noch so festhalten konnte, schaffte es der Thraker sie wieder auf das Schiff zu holen, von dem sie fast über Bord gegangen wäre. Irgendwie kam es dem Leibwächter vor, als müsse er Azita wesentlich mehr beschützen, vor sich selbst, als die Aurelia.


    Natürlich konnte die kleine Sklavin nichts dafür, das ihr Körper ihr diese streiche spielte, und Lyciscus war auch schnell beruhigt das es ihr soweit gut ging, auch wenn sie sich wieder übergeben musste. Nun, lange konnte es ja nicht mehr dauern, bis man in Antium angekommen war, und so packte Lyciscus die kleine Sklavin behutsam, um sie irgendwo hinzubringen, wo sie sich ein wenig hinlegen, und ausruhen konnte.


    "Versuch noch ein wenig durchzuhalten, Azita. Es sollte nicht mehr lange dauern bis wir wieder festen Boden unter unseren Füßen haben." lächelte der Thraker ihr entgegen, während er sie langsam und fürsorglich über das Schiff trug...

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!