Die Worte seiner Herrin hatte er zuerst überhaupt nicht realisiert, so unscheinbar klangen diese, zuerst dachte der Thraker überhaupt, er würde sich das ganze nur einbilden, da er einfach seine Blicke nicht von den Wunderschönen Augen der Aurelia lassen konnte. Und dennoch, diese Worte, die äußerst leise von den Lippen kamen, und quasi nur durch die Meerluft zu den Ohren des Leibwächters getragen wurden, niemals würde sein Kopf diese vergessen. Schlaflose Nächte sowie ewiges grübeln und nachdenken warteten auf Lyciscus, denn die Worte bohrten sich tief in sein innerstes.
Also musste sich der Leibwächter wohl doch in Antium Beschäftigung suchen, und sei es nur, um für Ablenkung zu sorgen. Vielleicht wäre es ja möglich, das er sich um die Reparaturen kümmern könnte, dann würde er seinen Herrschaften genug Möglichkeit bieten, sich umeinander zu kümmern. So hilfsbereit der Gedanke war, und zudem auch einen ehrlichen und positiven Hintergrund hatte, so sehr schmerzte es ihn auch in der Brust, etwas woran sich der Thraker immer noch erst gewöhnen musste.
Und während sich die beiden Herrschaften unterhielten, bemerkte Lyciscus schon wie das Schiff immer mehr zu wackeln begann. Und natürlich wurde es heftiger, so das der Leibwächter selbst erstmal schauen musste, das er sich auf den Beinen halten konnte. Es wurde aber schließlich noch komplizierter, denn gleichzeitig achtete er auf die Aurelia, die selbst scheinbar ihr Gleichgewicht etwas verlor. Und so streckte er bereits zur Vorsicht seine Arme etwas nach vorne, sein Blick wanderte aber weiter, zu seinem Herrn, der nicht weniger wackelig auf den Beinen stand, als er es schon zuvor tat. Und so wanderte rasch sein Kopf zwischen Beiden hin und her, um den passenden Moment zu erkennen, falls einer von Beiden auf dem Boden landen würde. Doch zum Glück blieben sie alle Standhaft, und Lyciscus musste nicht einschreiten, dabei bemerkte er gar nicht, das der Aurelia eine Wachstafel aus der Hand gerutscht war, die direkt vor den Füßen ihres Ehemanns zum liegen kam. Dieser wiederum sah aus als müsste er sich gleich übergeben, scheinbar bereitete ihm die Schiffsfahrt großes Unbehagen, nun, nicht jeder war dafür gemacht die Wellen und das Schaukeln zu ertragen.
Erst als sein Dominus die Tafel aufhob, bemerkte Lyciscus das diese Ähnlichkeiten hatte, wie die Tafel die er von dem Orakel bekommen hatte. Wo war die Tafel eigentlich geblieben? Der Thraker hatte sie zwar zeitweise gesucht, aber nicht gefunden, also musste er sie wohl verloren haben, daran konnte er sich aber beim besten willen nicht mehr erinnern. Als der Leibwächter dann die Frage vernahm, die der Ehemann seiner Frau stellte, musste er sich zurück halten nicht zu lachen, ein breites Grinsen jedoch blieb nicht verborgen. Seine Herrin und Dichten? Nun, Lyciscus konnte sich so einiges vorstellen was die Aurelia wohl tun konnte, und sie überraschte ihn schließlich immer wieder auf's neue, aber Dichten konnte er sich nun wirklich nicht vorstellen, mal abgesehen davon, das sie wohl keine Freude daran hätte. Da das Schiff wieder relativ ruhig auf dem Meer entlang fuhr, erlaubte sich der Thraker eine Frage an die Herrschaften gerichtet. "Ist... Ist alles in Ordnung? Die Welle war ganz schön heftig, zum Glück ist nichts schlimmeres passiert!" Weiterhin stand er natürlich stramm an seiner Position, denn immer noch wusste er nicht was er jetzt tun sollte, vielleicht sollte er einfach um Erlaubnis bitten, gehen zu dürfen, damit sich die Beiden in ruhe unterhalten konnten, andererseits... war er zu gerne in der nähe seiner Herrin.