Antium | mare tranquillitatis ...

  • Um diese Jahreszeit waren die Tage und Nächte gleichermaßen unerträglich, angesichts der Hitze, die das gesamte Land beherrschte. Menschen und Tiere, selbst die Pflanzen, kurz gesagt, die gesamte Natur litt unter der Sonne und den unerträglichen Temperaturen, die der lodernde Feuerball am Himmel der Erde selbst bei Nacht noch bescherte. Besonders in der ewigen Stadt Rom, wo es wegen der anhaltend hohen Temperaturen in den engen Straßen und Gassen nicht nur "müffelte", sondern sprichwörtlich bis zum Himmel stank, wurde das Leben regelrecht zur Qual.


    Die Reichen scherte das freilich kaum, boten doch die eigenen villen selbst bei der größten Hitze jeglichen Komfort, den man sich nur vorstellen konnte. Angenehm schattige Gärten und Wandelgänge, jede Menge Klinen und Wasserbecken die zum Verweilen einluden und noch vieles mehr. Dazu fächernde und Erfrischungen reichende Sklaven, die unablässig die Herrschaften umsorgten, was wollte man mehr? Doch irgendwann wurden auch die eigenen Wände zu einem Gefängnis, wenn sich keine Gelegenheit mehr bot, ihnen - zumindest ab und an - entfliehen zu können.


    Prisca hatte jedenfalls genug. Genug von dieser Hitze, von Rom, dem ganzen Trubel und von dieser villa. Sie wollte nur noch eines: Weg aus Rom und ein paar schöne und erholsame Tage am Meer verbringen. Diese Erkenntnis kam eigentlich ganz plötzlich, angesichts der Tatsache, dass sie dazu nicht einmal besonders weit reisen musste. Antium lag ja sozusagen direkt vor den Toren Roms und so fasste Prisca spontan den Entschluss, ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen. … Gedacht - getan! Gleich nachdem die Aurelia von jenem Einkaufsbummel zurück gekehrt war (bei dem sie nebenbei bemerkt einen wahren Glückkauf getätigt hatte), beauftragte sie ihre Sklaven noch am selben Abend damit, alles Nötige zu veranlassen damit sie am nächsten Tag schon abreisen konnte. Die Abreise verzögerte sich jedoch, unvorhergesehener Weise, aufgrund eines Unwetters. Leider! Oder wollte es das Schicksal so, dass an einem Tag wie diesem die Aurelia, noch in Rom selbst, glückliche Momente erleben durfte ...


    ~ Ein paar Tage später, auf dem Landsitz der Aurelier, nahe Antium ~


    Lediglich die Strapazen der Kutschfahrt galt es noch zu überwinden, dann war das Landhaus der Aurelier endlich erreicht. Prisca entstieg der Kutsche und atmete tief durch. Herrlich! Die frische Luft, der Geruch des Meeres und diese Ruhe! Überall nur Natur! Kein Lärm, keine Mauern und nirgendwo schwitzende Menschen um sie herum (mal abgesehen von den Sklaven, die mit dem Abladen des Gepäcks beschäftigt waren). Denen schenkte die Aurelia im Moment jedoch keine Beachtung. Sie wollte endlich das Meer sehen und da es von der villa aus nur etwa hundert Meter bis zum Strand waren, stahl sie sich heimlich davon und folgte einem gewundenen Pfad hinunter zum Strand.


    Ooh, … wie schön es hier ist!, stieß Prisca andächtig einen leisen Seufzer als sie kurz darauf den feinen Sand unter ihren Füssen spürte und sie den Blick über einen endlos scheinenden Horizont schweifen lassen konnte. Fasziniert lauschte sie dem steten Rauschen der Wellen und beobachtete die glitzernde Wasseroberfläche die, durch die untergehende Sonne, wie in ein Feuer getaucht erstrahlte. Ein unbeschreiblich schöner Anblick, der ihr gleichzeitig einen leichten Schauer über den Rücken jagte. Zu gerne wäre sie einfach in die kühlenden Fluten eingetaucht, doch so ganz alleine erschien ihr die unergründliche Weite und Tiefe des Meeres doch ein wenig unheimlich. Also beließ sie es dabei lediglich ihre Füße in das seichte Wasser zu tauchen, während sie gedankenverloren am Strand entlang schlenderte und die frische Brise einatmete, welche vom Meer her wehte und ihr durch die Haare und über das leichte Sommergewand strich. So erfrischend! … Prisca schloss die Augen und ließ sich rücklings in den weichen Sand fallen. Da lag sie nun und träumte davon wie es wohl wäre, für immer hier zu bleiben ….



    Sim-Off:

    reserviert ;)


    [SIZE=7]edit: nachträglich an den zeitlichen Ablauf angepasst[/SIZE]

  • Prisca hatte sich getäuscht wenn Sie glaubte sich unbemerkt davonstehlen zu können, denn zu zahlreich war ihr Gefolge als das es allen verborgen geblieben wäre. (In Bearbeitung)

  • Die Sonne stand beinah im Zenit und entsprechend kurz waren die Schatten des Pinienwaldes, der das Anwesen zur Landseite hin vor ungebetenen Blicken abschirmte. Idyllisch gelegen war das Anwesen, zwischen jenem dichten grünen Pinienwald und dem glitzernden hellen Sandstrand, der direkt in das türkisblaue Meer endete. Ein Traum für jeden, der an sonnig warmen Tagen Entspannung und Erholung suchte. Und dennoch wollte sich dieser Effekt ausgerechnet heute nicht so recht einstellen. Woran lag das nur? Lag es an der Villa selbst, die wie verlassen wirkte, mit den zugezogenen Fensterläden? Und auch der Garten, die Ställe und Wirtschaftsbereiche um das Haus herum, nirgendwo sah man eine einzige Person. Nichts erkennbares wies darauf hin, dass etwas ungewöhnliches vorgefallen war, ... nichts, außer der Tatsache, dass eben kein einziger Sklave zu sehen war. Hinzu kam jenes verwirrende Bild, das sich jemandem bot, der von der Landseite aus auf den Haupteingang zu gehen mochte. Unübersehbar - einer Warnung gleich - stand nämlich auf der Wand (gleich neben der porta) in blutroten Lettern geschrieben:


    ...Adora quod incandisti, incande quod adorasti* ...


    Sim-Off:

    *) Bete an, was du verbrannt hast - verbrenne, was du angebetet hast.

  • Warum auch immer, aber auf dem Schiff schlief Lyciscus wie ein Stein, das hatte zufolge, das er ausgeruht und voller Energie war. Gleich nachdem sie die Nordwind verlassen hatten, machten sie sich auf den Weg zum Landgut der Aurelia. Dabei bekam der Sklave viele Dinge zu sehen, die er als sehr Schön empfand, mal abgesehen von seiner Domina. Die Aurelia hatte wirklich nicht zuviel versprochen, als sie ihren Leibwächter zustimmte, das man sich hier entspannen würde. Die Gegend lud richtig dazu ein, einfach nur das Wetter, die Umgebung, und die Entspannung zu genießen. Doch um so kürzer der Abstand zu dem Anwesen seiner Herrin wurde, umso größer wurde das mulmige Gefühl in seinem Magen.


    Als das Anwesen dann endlich ersichtlich war, stoppte man an dieser Stelle, denn so war es bereits abgesprochen worden. Von hier aus konnte man zwar erkennen, was unmittelbar vor dem Anwesen passierte, mehr jedoch auch nicht. Nun war es an der Zeit heraus zu finden, ob tatsächlich etwas passiert sei, oder ob man sich unnötig sorgen gemacht hatte. Lyciscus gab drei Matrosen zu verstehen, das er sie dabei haben wollte, um das Landgut der Aurelia genauer zu untersuchen. Noch einmal blickte der Thraker von seiner Position aus zum Anwesen, aktuell konnte er nichts merkwürdiges erkennen, was aber von hier aus auch schlichtweg unmöglich war. Er überprüfte noch seine Kleidung und sprach danach sofort zu seiner Herrin. "Bis hierher und nicht weiter, so wie es Dein Wunsch war. Ich bin Deiner Bitte nachgekommen, also hoffe ich, das Du auch meiner nachkommen wirst." dabei sah Lyciscus seiner Herrin tief in die Augen, mit einem ernsten Gesichtsausdruck. "Was auch immer passieren wird, sobald Du bemerkst das Gefahr besteht, kehre um und versuche das Schiff so rasch wie möglich zu erreichen." die Hände des Thrakers packten die Schulter der Aurelia, während seine Augen noch tiefer in ihre Augen blickten. "Hast Du mich verstanden? ... Versprich mir das!"


    Einmal atmete der Sklave noch tief durch, nickte den Matrosen zu, und machte sich gemeinsam mit ihnen auf den Weg zum Anwesen. Äußerst aufmerksam wanderte sein Auge über das Gelände, doch von einer Gefahr konnte man nicht ausgehen, zumindest noch nicht. Ruhe war ein wichtiger Punkt für Entspannung, doch so ruhig wie es hier war, machte es einen direkt Angst. Keine Menschenseele war zu sehen, was das mulmige Gefühl einfach nur verstärkte. Schlussendlich kamen die vier Männer vor der Porta des Anwesen's an, dabei fiel Lyciscus natürlich sofort der Schriftzug an der Wand auf. Ob es tatsächlich Blut war, mit dem diese Worte geschrieben wurde, konnte er nicht genau feststellen, doch es sah ganz danach aus. Ein paar Schritte nach links und nach rechts, einen langen Hals, und überprüfende Blicke, doch es war nichts zu erkennen. Ein letztes mal drehte er sich um, nur um sich zu vergewissern, das es seiner Herrin gut geht, und sie auch möglichst weit entfernt stand. Gleich darauf ging Lyciscus auf die Porta zu, und hämmerte mit seiner Faust mehrmals dagegen. Nun hieß es warten, doch nicht so geduldig wie er es so gut wie immer tat, diesmal war er angespannt, und aufmerksam zugleich, denn es konnte jederzeit zu einer ungewollten Überraschung kommen.

  • Im Gegensatz zu ihrem Sklaven fand Prisca (in der Nacht der Überfahrt) kaum Schlaf und dementsprechend müde und kleinlaut war sie am nächsten Morgen. Das hielt die Aurelia jedoch nicht davon ab, an ihrer Forderung vom Vortag fest zu halten, auch wenn Lyciscus das gar nicht gefiel. Prisca konnte seine Sorge ja verstehen, aber auf dem Schiff hätte sie es vor lauter Ungeduld nicht ausgehalten, bis endlich die Nachricht sie erreicht hätte. Abgesehen davon fühlte sich Prisca in der Nähe ihres Leibwächters immer noch am sichersten, auch wenn ihr auf dem Schiff keinerlei Gefahr drohen würde.


    Bis hierher also und nicht weiter … So war es ihr Wunsch gewesen und darauf bestand nun Lyciscus, als er sie sanft aber bestimmend an den Schultern fest hielt. Prisca erwiderte seinen Blick und dieses Mal widersprach sie ihm nicht. Vielmehr würde sie seinen Anweisungen Folge leisten und dieses Versprechen gab sie ihm nun:"Ja ich habe verstanden, Lyciscus. Ich werde hier warten und falls nötig zurück zum Schiff eilen, sollte etwas ungewöhnliches passieren. Ich verspreche es dir." Mit einem leisen Seufzer blickte Prisca ihrem Leibwächter und den drei Matrosen nach, in der Hoffnung, dass auch Lyciscus sein Versprechen halten- und vorsichtig sein würde.


    ~~~ Vor dem Haus ~~~


    Die drei Matrosen folgten dem Thraker und ihre Blicke wanderten ebenfalls in alle Richtungen umher. Man merkte den Männern deutlich die Anspannung an, da Landeinsätze eindeutig nicht zu ihren Stärken zählten und als Lyciscus gegen die Tür hämmerte, rückten die Drei augenblicklich enger zusammen."He, Thraker! Warte mal! Wäre es nicht klüger, wenn wir sofort umkehren? …. Dieser Spruch da ist mir nicht ganz geheuer", zischte der Erste leise zu Lyciscus und die beiden anderen Matrosen nickten sogleich beifällig: "Ja … was, wenn da in dem Haus eine Horde Banditen auf uns wartet?""Bei Neptun´s Dreizack, ich weiß schon, warum ich am liebsten auf einem Schiff bin, da gibt es keine scheiß Mauern, hinter die man nicht blicken kann …" Besonders mutig wirkten die drei Matrosen nicht, obgleich sie ebenfalls bewaffnet waren, aber noch hielten sie ihre Position schräg hinter Lyciscus und horchten gebannt in Richtung der Türe …


    Nichts war zu hören! Es herrschte absolute Stille … bis …


    … plötzlich ein Kratzen und Scharren aus dem Inneren drang. Zuerst ganz leise, dann etwas lauter, … so als würde etwas aus dem hinteren Teil des Gebäudes in Richtung Türe gezerrt. Außerdem war nun das Getrampel von Füßen zu hören, die ziemlich hektisch über den Boden zu huschen schienen. Wie viele Füße es waren, das konnte man allerdings nicht heraus hören.


    "Oh Scheiße, Mann … lass uns lieber abhauen, ja? … Tot nützt du deiner Herrin ebenso wenig, wie wir unserem Kapitän", rief der erste Matrose wieder in Richtung Lyciscus, der hier das Kommando hatte und der Zweite stimmte sogleich mit ein: "Ja lass uns abhau … Moment mal …" Mitten im Satz stockte der Mann. Er hob den Kopf und schnupperte kurz: "Hier riecht doch etwas verbrannt, oder täusch ich mich …"


    "Nein, du täuschst dich nicht … Da …da….DAAAAA!!!", kreischte der Dritte nun fast hysterisch, als er mit den Fingern auf die porta deutete. Durch den unteren Türschlitz drang heller Rauch, der schnell immer dichter und dichter wurde. Doch das war noch nicht alles. Eine Stimme dang aus dem Inneren des Hauses, laut und bedrohlich und irgendwie völlig irre:


    "GEHT …GEHT WEG! ….SCHNELL!! … HI HI HI …ICH MUSS … MUSS DAS HIER ZU ENDE BRINGEN … SIE! SIE MUSS BRENNEN …JAWOHL … HI HI HI … BRENNEN MUSS … SIE! … DIESE HEXE!!!!! …. DANN WIRD ALLES WIEDER GUT. … HI HI HI …HÖRT IHR MICH NICHT? … LAUFT, SO LANGE IHR NOCH KÖNNT!"


    Das Geschrei war kaum verklungen als die Türe mit lautem Gepolter auf flog. Ein gewaltiger Schwall Rauch drang nach außen, gefolgt von einem brennenden Strohbündel, das funkenschlagend und völlig unvorbereitet den ersten Matrosen frontal traf. Seine Hose fing sofort Feuer und begann lichterloh zu brennen, was dieser mit einem überraschen und hellen Schmerzensschrei quittierte. "Oh Scheiße, wir sind am Arsch....aaarrrrgghhh!", schrie der Zweite nun ebenfalls los, während er gebannt auf seinen brennenden Kollegen starrte. Weiter kam er nicht, da traf ihn ein weiteres Wurfgeschoss (in Form eines Steines) am Kopf und schickte ihn sogleich in Morpheus Reich. Der dritte Matrose wiederum eilte nun dem Ersten zu Hilfe, indem er ihn packte, zu Boden warf und versuchte, durch herum wälzen im Staub irgendwie die Flammen zu ersticken


    Die drei Matrosen waren momentan also "bestens bedient" und vorerst keine große Hilfe mehr. Doch wider Erwarten stürzte nun keine Horde von wilden Banditen heraus, sondern lediglich ein einzelner Mann (der Verwalter). Sein Gewand war dreckig und voller Strohhalme und in der Rechten hielt er ein gladius. Sein graues Haar war völlig wirr, seine Augen weit aufgerissen und blutunterlaufen und sein Gesichtsausdruck ließ keinen Zweifel daran, dass er völlig den Verstand verloren haben musste. Mit gefletschten Zähnen und wie ein Tier knurrend fixierte er Lyciscus … kurz verharrend, ehe er zum Angriff ansetzte. "UUUUAAAAAAAAAAAAAAAAAHHHH!!!!, brüllte er so laut wie er nur konnte und fuchtelte mit dem gladius wild über seinem Kopf hin und her. Doch der Angriff war nur eine Finte und blitzschnell zog sich der Mann, mit einem irren Kichern, wieder hinter die Rauchwand in das Haus zurück: " HI HI HI HI …. DIE HEXE! … GLEICH … GLEICH BRENNT SIE … MOMENT! … ICH … ICH …MUSS …NOCH MEHR FEUER MACHEN … HI HI HI HI"


    Der Blick und der Weg in das Haus war nun frei, sodass jeder der so verrückt war dem Irren in das Haus zu folgen sehen konnte, woher der viele Rauch so plötzlich gekommen war. Der Verwalter hatte im gesamten atrium Stroh und Strohbüschel ausgelegt und musste diese wohl just in dem Moment angezündet haben, als Lyciscus und die drei Matrosen an der Türe angekommen waren. Wie das sprichwörtliche "Strohfeuer" loderte das trockene Gras mittlerweile lichterloh, doch die umgebenden Mauern und Säulen aus Marmor boten dem Feuer nur wenig neue Nahrung, sodass das Feuer sehr wahrscheinlich von selbst wieder ausgehen würde, ohne gleich das ganze Anwesen abzufackeln.


    Allerdings würde das Feuer noch lange und heftig genug brennen, um sich bis zur Mitte des atriums durch zu fressen. Dort wiederum bot sich jedem potenziellen Betrachter folgendes bizarres Bild: In der Mitte des atriums - direkt vor dem impulvium - befand sich eine Frau, umgeben von Strohbündeln und gefesselt auf einen Stuhl. Über ihren Kopf war ein Sack gestülpt und darunter musste sie wohl geknebelt sein, denn man hörte nur undefinierbare Laute, während sie heftig an ihren Fesseln zerrte und herum zappelte. Was wiederum wenig verwunderlich war, angesichts des drohenden Feuertodes, der sie zweifelsohne ereilen würde, wenn nicht irgendwer ihr in letzter Sekunde zu Hilfe eilen würde. Von dem Irren war im übrigen nirgendwo auch nur eine Haarsträhne zu sehen, doch weit konnte er sehr wahrscheinlich noch nicht sein, denn man hörte zumindest sein irres Kichern schaurig von den Wänden des Anwesens wider hallen …

  • Man sah dem Thraker die Anspannung an, abgesehen von seiner Haltung, bildeten sich auch Schweißtropfen in seinem Gesicht, die bestimmt nicht der Sonne zuzuschreiben waren. Seine Begleiter machten es ihm jedoch nicht leichter, er verstand schon, das es ihnen nicht besser ging als Lyciscus selbst, jedoch ärgerte es ihn ein wenig, das sie ihre Energie damit verschwendeten, ihren Unmut kund zu tun. Der Sklave reagierte auch nicht auf die Worte, sondern konzentrierte sich voll und ganz auf den Eingang des Anwesens.


    Als dann plötzlich Geräusche zu vernehmen waren, nahm der Thraker eine andere Haltung ein, dabei ging er ein wenig in die Hocke, und breitete seine Arme leicht aus. Die Vorschläge der Matrosen, eine Flucht anzutreten, ließen Lyciscus letztendlich platzen, mit zusammengepressten Zähnen richtete er sein Wort an seine Begleiter. "RUHE! IHR BLEIBT GEFÄLLIGST HIER! VIELLEICHT WÄRE EIN LUPANAR BESSER GEEIGNET FÜR EUCH, STATT EINEM SCHIFF, IHR WEIBER!" Doch im gleichen Moment erwähnte einer der Matrosen das es verbrannt roch, was der Thraker nur bestätigen konnte. Als dann plötzlich der Rauch aus dem Eingang drang, und zusätzlich das Geschrei dahinter zu hören war, fühlte sich Lyciscus ein wenig überfordert. Das ganze kam völlig unerwartet, und er wusste nicht so recht, was er jetzt eigentlich tun sollte.


    Plötzlich öffnete sich das Tor, und der Sklave konnte nur beobachten, wie einer seiner Begleiter von einem Feuerball getroffen wurde, und zugleich zu brennen begann. Die Augen des Thrakers weiteten sich enorm, er konnte nicht mal in irgendeiner Art und Weise reagieren, schon fiel ein anderer Matrose um, der direkt einen Gegenstand auf den Kopf geworfen bekam. Völlig ungläubig was seine Augen gerade miterleben mussten, wendete er seinen Blick wieder auf das Tor, schließlich wollte er nicht auch gleich erschlagen werden. Und dann bekam Lyciscus den Mann zu sehen, der anscheinend dieses ganze Spektakel veranstaltete, dieser schien ein Geisteskranker Verrückter zu sein, denn allein sein Erscheinungsbild und wie er den Thraker ansah, ließen keinen anderen Gedanken zu. Als dieser Mann dann mit dem Gladius in seiner Hand zum herum fuchteln begann, und scheinbar einen Angriff mit Gebrüll auf den Sklaven vorhatte, wich Lyciscus ein paar Schritte zurück. Im selben Moment machte der Verrückte aber kehrt, und verschwand wieder hinter dem Eingang, gefolgt von einem verwirrten Geschrei.


    Der Thraker lockerte nur minimal seine angespannte Haltung, dabei wanderte sein Auge hin und wieder zu seinen Begleitern, die mehr Tot als Lebendig waren. Langsam näherte er sich dem Tor, und konnte mit jedem Schritt die Hitze fühlen, die durch das Feuer entstand, das der Geisteskranke Mann wohl gelegt hatte. Mit einem Arm über seine Stirn gelegt, versuchte Lyciscus durch das offene Tor zu blicken, es brannte scheinbar fast überall, das Feuer schien in den mittleren Bereich zu wandern, und genau dort konnte der Sklave einen Menschen erkennen. Der Thraker erkannte, das die Person versuchte sich aus ihrer Lage zu befreien, doch diese schien an den Stuhl gefesselt zu sein, auf dem sie saß. Nun wurde Lyciscus richtig Nervös, irgendwo lief der Irre mit dem Gladius rum, und überall brannte es, nur jemand ohne Verstand würde versuchen, in das Anwesen einzudringen.


    Doch ein schlechtes Gewissen würde den Sklaven um einiges mehr plagen, wenn er tatenlos rumstehen würde. Schon holte Lyciscus etwas Anlauf, rannte auf das offene Tor zu, und sprang über eine brennende Stelle. Dabei landete er mit seinen Füßen auf einem Haufen Stroh, und verlor dabei sein Gleichgewicht, ohne eine Möglichkeit sich irgendwo festzuhalten, landete er mit seinem Gesäß auf dem Boden, dabei waren seine Hände hinter seinen Rücken positioniert, um den Sturz etwas abzufedern. Diese landeten jedoch direkt im glühenden Stroh, Lyciscus zog diese zwar schnell beiseite, doch der Schmerz war vorhanden. Rasch pustete er die Glut von seinen Händen, die sich an die Haut geheftet hatten, die Verletzung schien nicht all zu groß, der Schmerz jedoch umso größer. Schnell richtete sich der Thraker wieder auf, und eilte in die Mitte, dort angekommen schweiften seine Blicke um den Stuhl herum, an dem die Person gefesselt wurde. Als er entdeckte, wo genau die Fesseln befestigt waren, zog er sofort den Dolch, den ihm die Aurelia gegeben hatte, heraus, und schnitt diese durch. Die Klinge war so scharf, das es nicht viel Zeit benötigte diese zu lösen, sofort steckte er den Dolch wieder in seine Hose, und packte die Person unter seine Arme. Erst jetzt erkannte er, das es sich um eine Frau handelte, das Feuer kam immer näher, und Lyciscus hoffte nur, das er nicht nochmal eine Bruchlandung hinlegen würde, sobald er über das Feuer gesprungen war. Trotz der schmerzen in seinen Händen, versuchte er die Frau so fest wie möglich zu halten, und machte einen Satz über das nahende Feuer, dabei stolperte er ein wenig in Laufrichtung, da er nicht bedacht hatte, das die Frau auf seinen Armen das Gewicht in diese Richtung verlagerte. Doch das Glück stand auf der Seite des Sklaven, gerade noch so kam er zum stehen, ohne mit der Frau auf dem Boden zu landen. Lyciscus eilte das Tor wieder hinaus, direkt zu dem Matrosen, der Feuer gefangen hatte und der noch immer von seinem Kameraden unterstützt wurde.


    Langsam ließ er den Körper der Frau auf den Boden gleiten, "Wenn Er noch lebt, nimm ihn und diese Frau und bringe sie zu meiner Herrin, Sofort!" hektisch aber in einem ruhigeren Ton erteilte er dem helfenden Matrosen einen Befehl, bevor er sich wieder auf den Weg zum Eingang des Anwesens machte. Dabei überlegte er ob es denn wirklich eine gute Idee sei, wieder durch das Tor zu schreiten. Doch er konnte doch unmöglich diesen Geisteskranken hier weiter freie Hand lassen, das ganze Anwesen zu verbrennen, möglicherweise würde er noch weitere Menschen in Gefahr bringen. Lyciscus zog den Dolch der Aurelia erneut heraus, denn er musste auf alles gefasst sein, langsam bewegte er sich wieder in das Innere des Anwesens, an eine Stelle, die schon längst nicht mehr brannte. Seine Hände schmerzten noch immer stark, und das er den Dolch mit voller Kraft in seiner Hand hielt, verstärkten diesen Schmerz nur noch mehr. Seine Augen wanderten herum, und noch immer war er völlig angespannt, aufmerksam beobachtete er seine Umgebung, denn es konnte jederzeit möglich sein, das der Irre mit seinem Gladius einen weiteren Angriff starten würde...

  • Von dem Irren bekamen die drei Matrosen vorerst nichts mit. Der vom Stein Getroffene schlief immer noch selig und würde sich höchstens über Kopfschmerzen und eine riesige Beule wundern. Die beiden anderen "kämpften" hingegen immer noch mit dem Feuer und scherten sich momentan wenig um die Befehle, die ihnen Lyciscus zu rief. Auch von der Frau nahmen die beiden nur flüchtig Notiz, als diese zappelnd und kreischend versuchte, den Sack vom Kopf zu bekommen, den der Verwalter ihr übergestülpt hatte.


    Das Geschrei der Frau musste der durchgedrehte Verwalter wohl gehört haben, denn als Lyciscus das Haus wieder betrat, stürmte der Verwalter mit dem gladius erneut schreiend auf ihn zu:


    "DU NARR! …. DU WAHNSINNGER!! …. WAS TUST DU DA … GIB SIE MIR WIEDER … MEINE GÖTTIN! .. DIESE HEXE …SIE HAT MICH WAHNSINNIG GEMACHT UND DAFÜR SOLL SIE BÜßEN …HI HI HI HI …IM ELYSIUM WIRD SIE MEIN SEIN… ENDLICH MEIN … NUR MEIN"


    Erstaunlich flink und agil sprang der alte Mann durch eine Feuerwand und scherte sich nicht weiter darum, dass eine Haarspitzen dabei angesengt wurden. Sein irrer Blick war genau auf Lyciscus gerichtet, der ihm den Weg nach draußen versperrte.


    "WEICHE … DU … NARR!!! ... LASS MICH DURCH ... DU STÜRZT UNS ALLE INS VERDERBEN WENN ...SIE ... WEITER LEBT", kreischte der Alte und schwang das gladius erneut wild über den Kopf. Der Angriff war weder gut koordiniert noch war Lyciscus das eigentliche Ziel. Der Verwalter wollte nur nach draußen, zu der Frau. Also plante er keinen Stoß oder Hieb mit dem gladius. Vielmehr würde der Verwalter einfach den Mann umrennen (wollen). Ob ihm das gelang und welchen Weg das Schicksal weiter nehmen würde hing nun ganz davon ab, was Lyciscus zu tun gedachte …

  • DAS war SO NICHT geplant gewesen! Azita hätte sich am liebsten die Haare gerauft (wäre sie nicht gefesselt gewesen), dass sie so dumm gewesen war, den Verwalter nicht schon vor Wochen mit einer Überdosis Gift ins Jenseits befördert zu haben. Dabei hatte es so viel versprechend ausgesehen, ihn schön langsam in den Wahnsinn zu treiben, damit er sie wie eine Göttin verehren und ihr jeden Wunsch von den Augen ablesen würde. Ach was hatte Azita den Verwalter nicht bezirzt und mit halluzinogenen Mittelchen "abgefüllt", nur damit er sie einfach gehen ließe. Niemand hätte sterben müssen - und nun DAS! Tja, für Selbstvorwürfe und Selbstmitleid war es jetzt definitiv zu spät. Nun konnte Azita nur noch auf ein Wunder hoffen und zu ihrem Gott Ahura Madza beten, dass die Flammen als erstes die Seile durchbrennen würden und sie so vielleicht noch eine Chance hätte.


    Doch es nahte unerwartet Hilfe und Azita konnte ihr Glück kaum fassen, als jemand ihre Fesseln durch trennte und sie huckepack ins Freie trug. Jetzt musste nur noch dieser blöde Sack runter, den der Verwalter ihr über den Kopf gestülpt und zugebunden hatte. Warum half der unbekannte Retter ihr denn nicht dabei? Anscheinend hatte er etwas bessere zu tun. Ach ja, der Schwachkopf von Verwalter lief ja noch frei herum:


    "Dieser Sohn einer elenden Hündin! … Ich kratze ihm die Augen aus und verfüttere sie an die Schweine!", fluchte und schimpfte Azita auf persisch (otc: persisch in blau - mangels echter Sprachkenntnisse ^^) während sie zappelnd versuchte den Sack vom Kopf herunter zu bekommen.


    Als sie es endlich geschafft hatte, fiel Azita´s erster erschrockener Blick auf die beiden Männer, die neben ihr am Boden lagen. War das Freund oder Feind? Egal, bei dem Einen rauchte die Hose und beide blickten mindestens ebenso erschrocken zu ihr herüber.


    Wie eine akute Bedrohung sahen die Zwei nicht wirklich aus."Was? Was klotzt ihr so?", zischte Azita die Beiden mit nunmehr grimmig zusammen gezogenen Augenbrauen auf lateinisch an, dann sprang sie sie mit erstaunlicher Gelenkigkeit auf die Füße. Aus ihrem linken Armreif zauberte Azita gleichzeitig eine dünne Nadel, die sie stoßbereit zwischen die Finger der Rechten nahm. Kaum länger als ihr kleiner Finger, aber tödlich dank des Giftgemisches, das Azita aufgetragen hatte.


    "Wo, wo bist du? ... Komm nur, ich habe keine Angst vor dir!", knurrend blickte Azita in alle Richtungen und schließlich erkannte sie die hässliche Visage des Alten durch die Türöffnung hindurch. Anscheinend hatte er sie auch gesehen. Na Wiedersehen macht Freude!


    Mit einem schrill klingendem Trällern spurte Azita in Richtung porta los und sie war wild entschlossen, dem Verwalter die Nadel zu Gänze in den Hals zu rammen …

  • Noch immer war der Thraker äußerst angespannt, hinzu kam auch noch die Hitze der Sonne, die sich mit der Hitze des Feuers vermischte. Lyciscus hatte sich die Entspannung in Antium dann doch etwas anders vorgestellt, als es schlussendlich kam. Nach diesem Spektakel würden wohl ein paar Tage, so wie es die Aurelia angekündigt hatte, nicht mehr reichen um den Sklaven zu entspannen.


    Und schon ertönte wieder das Geschrei des Geisteskranken, rasch drehte sich Lyciscus in die Richtung, aus der er die laute vernahm. Natürlich stand er bereits vor ihm, wieder schwingend über seinem Kopf mit dem Gladius, auch wenn es nicht so schien, als würde er den Sklaven direkt angreifen, war der Thraker dennoch stets in einer verteidigenden Position verharrt. Was der Leibwächter überhaupt nicht verstand, waren die verwirrten Worte die der Mann von sich gab. Welche Hexe? Welche Göttin? Wovon sprach der Mann?


    So wie der Verrückte nun da stand, wäre es durchaus möglich gewesen, einen Sprung nach vorne zu machen, und ihm den Dolch ins Kinn zu rammen. Und tatsächlich überlegte Lyciscus ob er diesem Chaos ein schnelles Ende bereiten sollte. Doch dann bemerkte er wie die Augen des Mannes hinter seiner Schulter in die ferne blickten, und scheinbar etwas oder jemanden fixierten. Natürlich folgten die Blicke des Thrakers ebenfalls in die Richtung, und sahen die Frau die er kurz davor noch zu Boden gelegt hatte. Sie hatte bereits den Sack über ihrem Kopf entfernt, und stürmte mit einem äußerst merkwürdigen Geschrei auf ihn zu. Da ihre Augen aber auf den Geisteskranken gerichtet waren, wusste Lyciscus das er gerade zwischen zwei Verrückten stand, die sich wohl gegenseitig abschlachten wollten. Kurz kam ihm der Gedanke, einfach zur Seite zu gehen, um den Beiden freien Lauf zu lassen, sich die Köpfe einzuschlagen. Aber wer würde dann eine Erklärung vortragen, wenn beide Tod auf dem Boden lagen.


    Und so entschied er sich mit einem raschen Blick, wieder auf den Mann gerichtet, dessen Arm zu packen, in dem er den Gladius hielt, ruckartig zog er die Hand in einem Bogen herum, verdrehte dabei leicht das Handgelenk, so das der Gladius zugleich auf den Boden landete. Gleich darauf folgte ein wuchtiger Kopfstoß genau zwischen die Augen des Geisteskranken. Für einen Bruchteil einer Sekunde, konnte man ein knacken hören, wobei der Thraker jetzt nicht genau wusste, ob das Geräusch von seinem Körper stammte, oder von dem des Geisteskranken. Der Mann ging zu Boden, und schien im selben Moment auch bewusstlos zu sein, ein heftiger tritt gegen den Knauf des Gladius folgte, schon verschwand das Schwert irgendwo im Gras. Fast wäre im selben Moment noch die kreischende Furie an ihm vorbei gelaufen, hätte er nicht blitzschnell reagiert, und seinen linken Arm um ihren Bauch geschlungen. Durch ihren Schwung zog sie Lyciscus ein Stück mit sich, doch mit einer leichten Drehung konnte er sich hinter ihrem Rücken positionieren, und auch seinen rechten Arm um ihren Bauch schlingen. Nun hatte der Sklave sie fest im Griff, da die Frau klein und auch sehr leicht war, hatte er nur wenig mühe sie festzuhalten. Natürlich zappelte die Frau, und versuchte sich aus dem Griff zu befreien, scheinbar hatte sie wohl gerade absolut nichts anderes im Kopf als dem Mann den Kopf einzuschlagen.


    Noch immer die Arme fest um sie gewickelt, trug Lyciscus die Frau ein Stück weiter weg, in die Richtung, aus der sie kreischend gekommen war. Dabei stellte er sie sogleich auf ihre Füße ab, packte sie an den Schultern, und richtete ihren Körper so aus, das er ihr in die Augen sehen konnte. Seine Hände waren immer noch auf ihren Schultern befestigt, kraftvoll und bestimmend, doch für einen kurzen Augenblick, stockte Lyciscus der Atem. Ihre Augen funkelten, sie brannten förmlich, allein mit diesem Blick hätte sie wohl jemanden umbringen können. Doch das war es nicht, was den Sklaven die Luft raubte, sondern das äußerst schöne Gesicht, das er soeben zu sehen bekam. Schnell fing sich der Thraker aber wieder, der Zeitpunkt konnte nicht schlechter gewählt sein, um sich Gedanken zu machen, welch hübsches Gesicht die Frau zum Vorschein brachte. Die rechte Hand löste sich von der Schulter, und fuchtelte vor der Nase der Frau herum. "Sei still Weib! Ich habe Dich doch nicht befreit und aus dem Haus gezerrt, damit Du wie eine Furie durch die Gegend läufst, und dabei versucht anderen Menschen den Kopf einzuschlagen!" er schrie zwar nicht, aber dennoch waren die Worte laut aus seinem Hals gedrungen. Erst jetzt löste er auch die andere Hand von ihrer Schulter, und stellte sich aufrecht hin, dabei legte er seine Hände in seine Hüften, und atmete kurz tief durch. Seine Blicke wanderten umher, völlig ungläubig sah er sich um, da waren drei Matrosen, mehr Tot als Lebendig und machten sich vor Angst in die Hose. Hinter ihm lag ein alter Mann, vermutlich mit gebrochener Nase und völlig bewusstlos, und dann war da auch noch diese Frau, die scheinbar selbst den Verstand verloren hatte. Lyciscus war sich nicht ganz sicher ob das hier alles wirklich passierte, denn in diesem Augenblick der kurzen Ruhe, schien es eher wie eine Zirkusveranstaltung.


    Mit ruhigem Ton wandte sich der Sklave nun wieder an die Frau, "Du bleibst jetzt genau hier stehen, Du rührst Dich nicht vom Fleck! Ich bin sofort wieder bei Dir." wieder fuchtelte er drohend mit seinem Finger vor ihrer Nase herum. Dann sprach er zu dem Matrosen, der scheinbar noch immer mit seinem Kameraden beschäftigt war. "Der brennt doch schon lange nicht mehr... Kümmer Dich lieber mal um das Feuer im Haus!" das Feuer war zwar schon wesentlich kleiner, da es nur noch in der Mitte brannte, dennoch sollte sich jemand darum kümmern, und das würde der feige Matrose wohl auch noch zusammen bringen. Leise fluchend und murmelnd drehte der Thraker der Frau den Rücken zu, und hoffte nur, das sie tun würde, was er ihr sagte. Zeitgleich bewegte er sich zu dem Mann, den er tatsächlich bewusstlos geschlagen hatte, und packte seinen Körper, um ihn sich auf die Schulter zu legen. Ja der Bursche war doch etwas schwerer, aber Lyciscus musste ihn ja nur bis zu seiner Herrin tragen, die wiederum nicht so weit entfernt war. Mit dem Mann auf der Schulter bewegte er sich auf die Frau zu, und blieb vor ihr stehen, Geschickt wanderte sein Arm unter ihr Gesäß, dabei war es nicht seine Absicht die Frau unsittlich zu berühren, jedoch war es die beste Möglichkeit sie so auf seine andere Schulter zu bringen. Da sie so klein und leicht war, benötigte der Thraker nur einen kurzen ruck, und so ging er bepackt auf beiden Schultern in die Richtung seiner Herrin.


    Der Arm der die Frau festhielt, verwendete wesentlich mehr Kraft, schließlich bestand immer noch die Möglichkeit das sie sich wehren würde, also musste der Thraker sicherstellen, das er fest genug zupackte, damit sie nicht auf dem Boden landen würde. Es dauerte nicht sonderlich lange, schon stand der Leibwächter ein paar Meter weit entfernt vor seiner Herrin, dabei ließ er beide Körper gleichzeitig auf den Boden gleiten, und bemühte sich dabei auch, das diese sanft landeten. Lyciscus war wütend, ja wirklich verärgert, wer konnte es ihm auch Übel nehmen, nach diesem Spektakel das einem Zirkusauftritt ähnelte. Und so sprach er schon fast vorwurfsvoll zu seiner Herrin, "Das nennst Du also Entspannung, ja?" dabei zeigte er mit ausgebreiteten Armen auf die zwei Geisteskranken die auf dem Boden lagen. Natürlich machte er der Aurelia keinen Vorwurf, weder konnte sie was dafür, noch war es ihre Idee das Lyciscus das Haus untersuchen sollte, es war allein seine Schuld, die ihn diese Lage gebracht hatte. Langsam und auch keuchend, ging er in Richtung seiner Herrin, dabei war das Ziel nur der Krug Wasser, der hinter ihr positioniert war. Um Erlaubnis zu bitten, ob er jetzt was trinken durfte, war sein letzter Gedanke, und so bediente er sich auch sofort, und trank einen ganzen Becher leer, bevor er den zweiten nachschenkte. "Ich glaube ich hab dem Mann die Nase gebrochen, er scheint bewusstlos zu sein... Die Frau hingegen ist aufgedrehter als es mir lieb ist... Ich denke sie sollte Dir erklären können was vorgefallen ist." entgegnete der Sklave seiner Herrin, und begann auch zugleich den zweiten Becher zu leeren. Natürlich richtete der Thraker seine Aufmerksamkeit weiterhin auf die Frau, denn sie konnte immer noch Gefährlich werden, dennoch interessierte Lyciscus was hier eigentlich geschehen war, und wer konnte wohl diese Antwort aus jemanden besser heraus kitzeln, als die Aurelia.

  • Da staunte Prisca nicht schlecht, als Lyciscus mit zwei geschulterten Personen auf sie zu stapfte und beide vor ihr "abstellte". Dazu die aufsteigende Rauchsäule im Hintergrund. Was brennt denn da? Und wo sind die drei Matrosen abgeblieben? …Etwa tot?. "Was? … Was bei allen Göttern …", begann Prisca und stockte sogleich als ihr Leibwächter sie vorwurfsvoll ansah. Was nenn ich da Entspannung?? Verwirrt blickte Prisca zwischen dem am Boden liegenden Körper, der unbekannten Frau und Lyciscus hin und her. "Du hast was? … Ihm die Nase gebrochen? …Wer ist das überhaupt? Und was macht diese Frau hier?" Aufgedreht? Die Frau sah eigentlich ganz ruhig aus … eher ängstlich, aber Prisca konnte sich täuschen. "Und woher kommt der Rauch? Brennt etwa mein Anwesen?" Fragend und erstaunlich gelassen (worüber sie sich selbst wunderte) blickte Prisca weiterhin zu Lyciscus, der aber anscheinend gerade keine Lust hatte seiner Herrin Bericht zu erstatten. Na gut, wie es schien hatte er gerade ziemlichen Stress gehabt. "Geht es dir wenigstens gut?", bohrte Prisca lediglich noch nach um Lyciscus zu zeigen, dass sie sich durchaus um sein Wohlergehen sorgte.


    Dann richtete Prisca den Blick auf den Bewusstlosen am Boden. Auf den ersten Blick erkannte sie den völlig verwahrlost wirkenden Mann, doch bei genauerer Betrachtung hatte Prisca keine Zweifel, dass er es wäre: "Lucius Duilius Varro, der Verwalter. … Du meine Güte, er sieht schrecklich aus. Was ist nur mit ihm passiert?" Tja, Varro hätte ihr womöglich erklären können, was hier vorgefallen war, doch im Augenblick sah es nicht danach aus, als würde er jeden Moment erwachen.


    Kopfschüttelnd wandte sich Prisca nun an die Frau, die wie eine Sklavin aussah. Gehörte sie zum Inventar? Wo waren überhaupt alle anderen Sklaven: "Nun denn, mir scheint du bist im Moment die Einzige die in der Lage ist uns aufzuklären. … Also, ich höre, … wer bist du, was machst du hier und was genau ist hier vorgefallen?", mit ruhiger aber bestimmter Stimme forderte Prisca nun Erklärungen, um hoffentlich bald ein genaueres Bild von den Geschehnissen zu haben.


    Da Prisca aber nicht die ganze Zeit weiter hier herum stehen wollte, gab sie Lyciscus ein Zeichen: "Lyciscus! Ich denke es besteht nun keine Gefahr mehr. Also lass uns gehen. … Du trägst Varro! … Ich möchte sehen, was von meinem Haus noch übrig ist." Mit diesen Worten setzte sich die Aurelia in Bewegung, denn zuhören konnte sie auch beim gehen.

  • Zu dumm! Azita war so kurz davor, aber nein, ihr "Retter in der Not" ging in letzter Sekunde dazwischen. Dabei wäre jetzt die beste Gelegenheit gewesen, um dem Bewusstlosen die Nadel genau an der Stelle am Hals zu platzieren, wo das Gift seine volle Wirkung hätte entfalten können. Hals und Zunge wären augenblicklich angeschwollen (ähnlich wie bei allergischen Reaktionen auf Wespenstiche) und man hätte nur noch langsam bis 10 zählen müssen und dabei zusehen, wie Varro an seiner eigenen Zunge erstickt wäre. Schade! Aber was nicht ist kann ja noch werden, dachte sich Azita und deshalb ließ sie das Strampeln und Kreischen recht bald sein. Gegen die Kraft des Mannes hätte sie ohnehin keine Chance gehabt. Blieb nur die Frage, woher der Mann und seine Begleiter so plötzlich gekommen waren, doch Azita entschied, dass es besser wäre (vorerst) nichts zu sagen und genau das zu tun, was Mann von ihr verlangte.


    Die Nadel ließ Azita unbemerkt wieder in ihrem Armreif verschwinden und als Lyciscus sie erneut hoch hob und schulterte, wehrte sie sich nicht. Wenn er sie unbedingt tragen wollte, warum nicht? Etwas unbequem zwar, aber mal eine lustige Abwechslung von einem so starken Mann - naja so gut wie "auf Händen" - getragen zu werden. Von ihrem Helden sozusagen, der sie aus dem Feuer gerettet hatte und in dessen Schuld sie somit stand.


    Kurze Zeit später konnte Azita ihr Glück kaum fassen! Ihr Held hatte sie geradewegs zu der Aurelia gebracht. Ihrer Herrin! Sie war Azita´s ganze Hoffnung, endlich aus diesem Kaff weg zu kommen. "Rom ich komme! - Juchu!!!!!" Vorausgesetzt natürlich, dass es ihr gelänge die Aurelia von ihren "Qualitäten" zu überzeugen. Das hieß also zur Abwechslung mal die brave und gehorsame Sklavin spielen. Na gut - auch wenn es ihr schwer fiele - so eine Chance bekäme sie so schnell nicht wieder.


    Einziges Problem: Der alte Bock! Nur Varro könnte in der in letzter Sekunde alle Hoffnung zunichte machen, wenn er der Aurelia seine Version der Geschichte erzählen würde und ihr von den zahllosen Eskapaden berichten würde, die sich Azita geleistet hatte. Würde die Aurelia ihm mehr Glauben schenken? Besser wäre es wohl, wenn es gar nicht mehr dazu käme, nur wie sollte sie as verhindern? Azita warf flüchtig einen vernichtenden Blick auf den Bewusstlosen und vertagte die Lösungsfindung auf später.


    Zuerst galt es die Aurelia um den Finger zu wickeln und wie Azita es von Zuhause her gewohnt war, knieten Sklaven üblicherweise in Gegenwart der Herrschaften, wenn sie ihnen Rede und Antwort stehen mussten. Und genau das tat Azita nun, als die Aurelia das Wort an sie richtete:


    "Edle Herrin … mein Name ist Azita … Ich …ich bin eure ergebene Sklavin!" Mit diesen Worten warf sich Azita regelrecht vor der Aurelia in den Staub, nur um sich gleich wieder aufzurappeln. Die Herrin wollte zum Haus gehen? Gut! Besser gehen als knien - gehen und berichten:


    "Ich … ich gehöre gewissermaßen dir, Herrin, denn vor zwei Monaten kaufte dein Verwalter mich in Ostia einem Sklavenhändler ab. Mit deinem Geld! … Und er ist auch für alles verantwortlich, was hier passiert ist!", wies Azita schnell die ganze Schuld dem Verwalter zu, während sie der Aurelia folgte und mit treuherzigen Augen anhimmelte. So ganz unwahr war das Gesagte ja nicht, nur eben ein wenig "beschönigt" in Bezug auf ihre Person - aber weiter im Text:


    "Er erklärte mir, dass ich formell zwar dir gehöre, weil er mich mit deinem Geld bezahlt hat, aber eigentlich gehöre ich ihm. Als Bezahlung sozusagen für seine Arbeit hier und weil er hier allein das Sagen habe" Naja so ähnlich, denn Varro hatte sie als Haushaltssklavin erworben. Für Putzen, kochen, Gartenarbeit - alles Dinge, die Azita niemals freiwillig tun würde: "Er spielte sich auf wie ein König und ständig musste ich ihm zu Willen sein."In Wahrheit hatte vielmehr Azita den Verwalter ständig bezirzt und schöne Augen gemacht, um sich vor den lästigen Arbeiten zu drücken. Nun war Varro grundsätzlich empfänglich für ihre Verführungskünste, aber bei weitem nicht gänzlich erlegen, also musste Azita eben nachhelfen. Hierbei achtete sie weniger auf die Verträglichkeit der regelmäßig verabreichten Drogen sondern allein auf den Effekt - kein Wunder also, dass das Gehirn des armen Verwalters irgendwann völlig vom Wahn und von Halluzinationen "zerfressen" war:


    "Von Tag zu Tag nahm sein Verhalten sonderbarere Züge an und er forderte immer mehr von uns Sklaven. Die anderen Sklaven sind einfach geflohen. Auch ich wollte fliehen, doch er fing mich wieder ein …", kurz stockte Azita und seufzte, als würden die schlimmen Erinnerungen sie plagen. Schlimm war nur gewesen, als Varro zufällig mit bekam was Azita mit ihm angestellt hatte:"Tja und dann ist er irgendwann völlig durch gedreht und faselte etwas von … er wäre Jupiter und ich seine Göttin und alles müsse brennen, damit er und ich endlich erlöst wären … Bei Ahura Madza …ich ich dachte wirklich ich werde heute sterben, doch zum Glück hat dieser Mann da mich aus dem Feuer gerettet" So geschehen - wie gesehen.


    Azita warf Lyciscus ein dankbares Lächeln zu, welches zur Abwechslung tatsächlich ehrlich gemeint war. "Ich stehe tief in deiner Schuld, ...ehm wie heißt du überhaupt?" Durfte sie in Gegenwart der Herrin mit ihm reden? Schnell blickte Azita wieder gespielt unterwürfig und ängstlich zu der Aurelia und hoffte, dass diese die Geschichte für bare Münze nehmen würde. Und wenn nicht? Zwischenzeitlich hatten sie das Haus erreicht und angesichts des Schriftzuges neben der porta würde sich zumindest die letzte Aussage von ihr mit dem decken, was Varro eigenhändig an die Wand gekritzelt hatte.

  • Der Tag war wahrlich hinüber, das Spektakel in dem Lyciscus scheinbar die Hauptattraktion war, nahm den Thraker ganz schön mit. Natürlich war er immer noch verärgert das es überhaupt so kommen musste, und Verständnis hatte er überhaupt keines dafür, die Becher Wasser die er runter kippte, kühlten ihn auch kaum ab. Das die Aurelia ihn nun mit Fragen zuschüttete war zwar nachvollziehbar, aber Lyciscus schwieg, seiner Meinung nach sollte die Irre Frau berichten, was vorgefallen war.


    ...Geht es dir wenigstens gut?... die Frage erinnerte ihn immerhin wieder an seine Schmerzen auf den Händen, scheinbar hatte ihn das Adrenalin, das ihn durchzog vergessen lassen, das er sich diese verbrannt hatte. "Ja Ja..." antwortete der Sklave recht knapp auf die Frage, irgendwie wollte seine Wut nicht abklingen. Als seine Herrin sich dann den Mann genauer ansah, bemerkte sie das es der Verwalter war, und meinte zusätzlich das das dieser wohl schrecklich aussehen würde. Lyciscus blickte kurz über seine Schulter auf den Körper des Mannes, "Findest Du? Der sieht besser aus als er vorher ausgesehen hat..." diesen Kommentar konnte er sich scheinbar nicht verkneifen.


    Noch einen letzten Becher schnell runter gekippt, und schon war die Aufmerksamkeit voll und ganz auf die Geisteskranke Frau gerichtet, schließlich begann die Aurelia sie nun zu befragen. Lyciscus war natürlich selbst auch sehr interessiert, was hier eigentlich passiert sei. Der Thraker musste irgendwie schmunzeln als sich die Frau mit ihrem Namen vorgestellt hatte, und sich zugleich vor die Aurelia warf. Wobei er eigentlich kein Stück besser war, wenn man bedenkt, das er fast das selbe getan hatte, als er mit der Aurelia seinen ersten Ausflug auf den Marktplatz gemacht hatte.


    ...Du trägst Varro!... da war endlich der Befehl den er schon seit den ersten Tag erwartet hatte, endlich durfte er den Esel spielen. Da trägt er diesen völlig Verrückten hier her, und jetzt darf er ihn auch wieder zurück tragen. Lyciscus regte sich aber nicht weiter darüber auf, schließlich hatte er dem Mann seine Stirn ins Gesicht gerammt, also durfte er sich auch mit ihm abschleppen. Mit genervter Miene nahm er den Körper wieder auf seine Schulter, und folgte den beiden Frauen zum Anwesen. Seine Ohren waren natürlich wieder auf Azita gerichtet, denn er wollte ja zu einem selbst wissen was passiert war, und außerdem war er gespannt ob sie auch erwähnen würde, was für Anstalten sie gemacht hatte.


    Für Lyciscus klang die Geschichte erstmal plausibel, auch wenn sie, wie er bereits vermutet hatte, den Teil ausließ, als sie wie eine Furie versuchte dem Verwalter den Schädel einzuschlagen. Der Thraker glaubte ihr also erstmal, ob es die Aurelia ihm gleich tun würde, wusste er nicht, jedoch wäre sie sicher noch gespannt was der Verwalter selbst für eine Geschichte hervorbringen würde, wenn er denn mal aufwachte. Das Lächeln das ihm die Sklavin schenkte, sah er zwar, aber er erwiderte es in keinster Weise. Zu seiner Überraschung erklärte Azita nicht viel weiter sondern sprach den Thraker direkt an, er war schon etwas verwundert über ihren Wandel, denn er hatte ja ihre Augen gesehen, die eindeutig den Tod signalisierten, und nun war sie zahm wie ein kleines Kätzchen. "Lyciscus... und Du schuldest mir gar nichts." gab der Sklave kühl als Antwort auf ihre Frage. Einerseits glaubte er ihr ja was sie erzählte, aber so richtig trauen wollte er ihr dann doch nicht, außerdem war die Wut und der Ärger in ihm noch immer nicht abgeklungen, was man allein an seinen Worten und seiner Gestik erkennen konnte. Denn jeder der Lyciscus ein wenig kannte, wusste das dies nicht sein übliches verhalten war.

  • Prisca hörte aufmerksam zu was diese Sklavin namnes Azita zu erzählen hatte. Die Geschichte klang zwar plausibel, aber es passte so gar nicht zu dem Bild das Prisca von früher her von Varro hatte. Immer wenn der Verwalter nach Rom gekommen war um seine Berichte abzuliefern, hatte Prisca von ihm den Eindruck eines zuverlässigen und bescheiden wirkenden älteren Mannes vermittelt bekommen. Ein Mann, der seine Aufgeaben gewissenhaft erledigte und dem man bedenkenlos sein geld anvertrauen konnte. Und ausgerechnet dieser Mann soll nun plötzlich den Verstand verloren haben? Naja, so etwas passierte und spätestens als Prisca den Schriftzug an der Wand las war sie überzeugt, dass die Sklavin die Wahrheit gesagt hatte.


    Glücklicherweise schien das Anwesen - mit Ausnahme des atriums - keinen Schaden genommen zu haben bis auf den unangenehmen Rauch- und Brandgeruch, der wohl noch einige Zeit im Haus hängen würde. Im atrium herrschte allerdings Chaos, denn überall lagen (halb-)verbrannte Strohreste herum und der Marmorboden, die Säulen und Wände waren schwarz vor Ruß und Asche. Hier müssten zweifelsohne Sklaven ans Werk, doch die waren ja - Azita´s Bericht nach - in alle Winde verstreut. Prisca bezweifelte, dass es Sinn machen würde sie suchen und einfangen zu lassen und auch die Matrosen der Nordwind waren keine Option. Die drei Gefolgsleute von Lyciscus waren ohnehin zu nichts mehr zu gebrauchen, auch wenn sie (bis auf ein paar Brandwunden und eine Riesenbeule) glücklicherweise keine größeren Verletzungen davon getragen hatten. Und der Rest der Mannschaft? Tja, die warteten zusammen mit dem Kapitän und Mara auf dem Schiff, das gut 2 Stunden von hier nahe Antium ankerte. Sie her zu holen wäre auch sinnlos, da es für die Reparaturen Handwerker und ausgebildete Steinmetze bedurfte und keine Seeleute.


    Mit einem tiefen Seufzer schloss Prisca die Bestandsaufnahme schließlich ab und vertagte die Organisation der Reparatur Arbeiten auf später. Schon seltsam was hier passiert war und, dass sie genau zum richtigen Zeitpunkt hierher gekommen waren. Es schien in Prisca´s Augen eindeutig eine Fügung des Schicksals gewesen zu sein, dass sie diese Reise überhaupt angetreten hatten. Nur, ... was das Schicksal mit ihnen weiter vor hatte erschloss sich ihr natürlich nicht. Sicher war nur, dass der geplante Aufenthalt hier etwas anders als erwartet verlaufen war und das war wohl auch der Grund, weshalb Lyciscus immer noch so missmutig und wütend war. Er hatte wohl auf ein paar entspannte Tage gehofft und nun das.


    Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Nach kurzer Bedenkzeit beschloss Prisca, dass sie hier bleiben wollte, denn da Haus an sich war ja immer noch bewohnbar. Und viele Sklaven bräuchte sie auch nicht wegen ein paar Tagen, bis auf ihre Leibsklavin un ihrem Leibwächter und gegebenenfalls ein paar Matrosen (außer den drei lädierten da) die zum Schutz das Anwesen bewachen würden. Der bewusstlose Verwalter konnte hingegen nicht hierbleiben. Nicht nur wegen dem, was er getan hatte sondern vielmehr, weil der Mann augenscheinlich einen medicus brauchte, sonst würde er am Ende hier noch sterben. Und das wollte Prisca nicht, egal welche Verbrechen sich Varro auch schuldig gemacht hatte und anklagen konnte sie ihn in Rom immer noch, sofern er das hier überlebte.


    "Nun gut … Herhören!" Nachdem Prisca ihren Plan zurecht gelegt hatte, teiltesie diesen nun ihren beiden Sklaven und den drei Matrosen (als Zeugen sozusagen) mit folgenden Worten mit:


    "Mein Verwalter hat offenbar völlig den Verstand verloren und wie ihr alle seht, scheint es ihm auch sonst nicht sehr gut zu gehen." Den Grund für letzteren Zustand kannten alle und Prisca warf Lyciscus einen kurzen (nicht vorwurfsvollen) Blick zu, der eher zum Ausdruck bringen sollte, dass sie ihm dafür dankbar war den Irren gestoppt zu haben:


    "Er kann jedenfalls in diesem Zustand nicht hier bleiben. Ihr Drei …" Nun deutete Prisca auf die Matrosen: " Werdet sofort mit ihm zur Nordwind aufbrechen. Von dort aus sollen ein paar gesunde und ausgeruhte Matrosen ihn auf direkten Landweg nach Rom zu einem medicus bringen und ihn bewachen, falls er es überhaupt überlebt. Nach meiner Rückkehr werde ich ihn dann für seine Verbrechen anklagen. Des Weiteren soll der Kapitän fünf Matrosen und meine Leibsklavin Mara hierher schicken während er und mit dem Rest auf meine Rückkehr warten soll. ... Nun geht! Der Tag ist noch jung und bis zum Einbruch der Dämmerung sollten meine Sklavin und ihre Begleiter spätestens hier sein" Soweit die Ansage an die Matrosen, welche sogleich mit einem Nicken bestätigten, dass sie die Anweisungen der Aurelia verstanden hatten.


    "Nun zu dir, Sklavin!"Mit ernster Miene und fester Stimme wandte sich Prisca als nächstes an Azita:"Du wirst die Matrosen auf dem Weg nach Rom begleiten und dich um die Wunden des Verwalters kümmern. Sollte Varro aufwachen und dich erneut angreifen, so werden die Matrosen das schon zu verhindern wissen. Sobald ihr in Rom seid, wirst du dich in der villa Flavia melden und dort auf mich warten. Verstanden?!" Natürlich hätte Prisca die Sklavin auch hier gut gebrauchen können, doch machte es in ihren Augen gerade mehr Sinn sie nach Rom voraus zu schicken.


    "Und was meinen mürrisch drein blickenden Held betrifft … " Als letztes wandte sich Prisca an Lyciscus. Sie wollte ihren Sklaven ein wenig aufmuntern, indem sie seine Tat gebührend würdigte und deshalb schenkte sie ihm ein dankbares Lächeln, allerdings nicht ohne ihn auch ein wenig zu necken: "So darf er sich nun endlich entspannen und ausruhen, damit seine Laune hoffentlich bald wieder besser wird. …Und mich weiterhin beschützen natürlich, denn ich werde trotz dieses Vorfalles noch ein paar Tage hier bleiben. Wie es scheint, ist außer dem atrium nichts in Mitleidenschaft gezogen und es wird das Beste sein, wenn ich die nötigen Reparaturen gleich von hier aus beauftrage. Das war´s … ich werde mich nun zurück ziehen und ein Bad nehmen."


    Nachdem Prisca ihren Plan kund getan hatte, wollte sie auch schon ins balneum, doch halt: Achso, es sind ja momentan gar keine Sklaven hier, die mir das Wasser einlassen könnten. Zu dumm, diese Azita hab ich gerade fort geschickt und Mara ist noch nicht hier. Naja dann werde ich eben ein Bad in der Lagune nehmen., dachte sich´s und setzte sich gemächlichen Schrittes am Haus vorbei zu der besagten Stelle auf, ohne sich nochmal nach den Anwesenden umzusehen. Ob Lyciscus ihr folgen wollte oder nicht überlies Prisca ganz ihrem Sklaven, da sie ihm ja gerade eine Auszeit genehmigt hatte …

  • Azita war innerlich ganz schön angespannt und sie betete stumm zu ihrem Gott, dass - erstens die Geschichte glaubhaft genug wäre und - zweitens, der Verwalter nicht im ungünstigsten Moment die Augen aufschlagen würde. Und in beide Male schien Ahura Mazda ihre Gebete erhört zu haben. Die Aurelia stellte keine weiteren Fragen und der Kopfstoß des Leibwächters war im wahrsten Sinne des Wortes ein "Glückstreffer" gewesen, denn Varro schien mehr tot als lebendig zu sein. Leider reichte das aber nicht aus um ausschließen zu können, dass der Verwalter nicht irgendwann Azita´s Lügenmärchen widerlegte.


    Aber dann kam es noch besser! Viel, viel besser! Es kam so gut, dass Azita ihr Glück kaum fassen konnte. Die Herrin wollte sie nach Rom schicken. Nach Rom!!!!! - und jetzt kommt´s - Zitat Herrin:"… und dich um die Wunden des Verwalters kümmern." Dass musste Azita erstmal gedanklich nachsagen und ins Bewusstsein rufen. Ha ha!!! Am liebsten hätte Azita laut gejubelt und in die Hände geklatscht, dass sich ihr Problem auf solch einfache Weise lösen lassen würde. Oh wie dumm, jetzt ist der arme Varro auf dem Weg leider, leider, leider seinen Verletzungen erlegen. … Hätte Lyciscus einfach weniger fest zustoßen dürfen! Aber er hat es ja nicht mit Absicht getan und er wollte mir ja nur helfen.


    Ihr Retter! Warum nur war er so kühl und abweisend? Azita verstand zunächst nicht, bis sie sich die Szene nochmal ins Gedächtnis gerufen hatte. Lyciscus hatte gesehen, wie sie sich wie eine Furie auf Varro stürzen wollte. Na und? Schließlich wollte der Irre sie bei lebendigem Leib verbrennen! Da durfte man doch mal ausrasten oder? … Oder hatte er gar die Giftnadel bemerkt? Azita´s Augen verengten sich unmerklich und das Lächeln verschwand aus ihrem Gesicht als sie Lyciscus´ kühlen Blick mit gespielter Gleichgültigkeit erwiderte. Sie schuldete ihm also nichts?


    "Gut, wenn du es so willst …", entgegnete Azita schließlich schulterzuckend und ebenso kühl, ehe sie sich umdrehte und zu den drei Matrosen hinüber ging. Ihre Hilfe würde sie ihm ganz sicher nicht aufdrängen aber - wer weiß - irgendwann wäre er vielleicht froh, wenn sie es täte. Wer kann schon sagen wohin einen der Weg des Schicksals führen wird. … Azita´s Weg führte jedenfalls jetzt nach: >> ROM <<

  • Noch bevor sie das Anwesen betraten, sah Lyciscus im Gras etwas funkeln, nach näherer Betrachtung konnte man erkennen, das es der Dolch war, den die Aurelia ihn gegeben hatte. Vermutlich hatte er diesen fallen gelassen, als er seine Arme um Azita geschlungen hatte, um ihren Wahnsinn Einhalt zu gebieten. Zum Glück fand er ihn hier wieder, seine Herrin hätte den Sklaven im Meer ertränkt, wenn sie erfuhr, das Lyciscus denn Dolch verloren hätte. Und so bückte sich der Thraker, mit dem Mann auf seiner Schulter, und ergriff das gute Stück, steckte sich diesen wieder in die Hose, und folgte weiterhin den Beiden Frauen ins Anwesen.


    Es sah Schlimm aus, überall lag verbranntes Stroh herum, das Feuer hatte es bis in die Mitte geschafft, und dort schien es schlussendlich auch das Ende gefunden zu haben. Für einen kurzen Augenblick stellte er sich vor, was wohl passiert wäre, wenn er Azita nicht aus dieser Lage befreit hätte. So schnell der Gedanke auch kam, so schnell schob er ihn auch beiseite, denn obwohl ihm die Sklavin nicht ganz geheuer war, bereute er in keinster Weise was er getan hatte. Außerdem schien es so, als hätte sich Azita wieder gefangen, vielleicht war es die Wut und der Ärger, die Lyciscus weiterhin daran festhielten, zu denken das sie eines Geisteskranke war. Nun, das würde sich bestimmt noch zeigen, vorerst sollte er trotzdem vorsichtig gegenüber der Sklavin sein.


    Lyciscus hörte wieder Aufmerksam zu, mit dem Mann immer noch auf der Schulter, der langsam aber doch Schwerer wurde. Als seine Herrin kurz erklärte, das der Verwalter völlig Irre geworden sei, und es ihm nicht sonderlich gut ginge, wanderte zugleich ihr Blick auf den Thraker, wenn auch nur kurz. Auch wenn ihre Augen keinen Ärger in sich trugen, fühlte sich der Sklave in diesem Moment, als hätte er was falsches getan. Der Mann tat ihm sogar irgendwie leid, schließlich rammte der Thraker ihm mit voller Wucht seinen Kopf ins Gesicht, wer weiß ob dieser sich davon überhaupt erholen würde. Und so wanderte der Blick von Lyciscus vorerst auf den Boden, um den weiteren Worten seiner Domina zu lauschen.


    Irgendwie genoss es der Sklave, seine Herrin zuzuhören, wie sie mit äußerster Bestimmtheit Befehle erteilte, die nun als nächstes erledigt werden sollte. Und plötzlich erinnerte sich der Thraker an seinen ersten Tag gemeinsam mit der Aurelia. Sie waren auf dem Marktplatz unterwegs, und hatten das ein oder andere Gespräch geführt, seine Herrin kaufte damals in einem Laden ein Mittelchen, und Lyciscus konnte sich noch genau erinnern was er damals zu ihr sagte, nachdem sie den Laden verlassen hatten. ...Nun, wir werden sicherlich einen Laden finden wo Du Dir ein Diadem kaufen kannst, schließlich sollte die Königin der Verrückten doch eines tragen, oder?... Fast hätte Lyciscus zu lachen begonnen, denn wenn man bedenkt das die Aurelia hier stand, und gerade einer Sklavin, die wie eine Furie agierte, drei halbtoten Matrosen, ihrem Leibwächter der einen Geisteskranken auf den Schultern trug, Befehle erteilte, und das in einem abgebrannten Raum... Was könnte da noch treffender sein, als die Königin der Verrückten?


    Das die Aurelia Azita gemeinsam mit dem Verwalter nach Rom schickte, überraschte den Sklaven, schließlich wollten sich die Beiden gegenseitig umbringen, und jetzt sollten sie auch noch gemeinsam nach Rom Reisen? Und obwohl er diese Anweisung nicht nachvollziehen konnte, hielt er sich mit einem Kommentar zurück. Denn es machte ihm eigentlich noch mehr sorgen, das sich Beide in Rom befinden würden, sobald sie zurückkehrten. Sprich es bestand dann selbst in der Villa Flavia Gefahr, also musste er stets seine Augen offen halten, sogar wenn er vermutlich in seiner Kammer schlafen würde.


    Endlich kamen die Matrosen und nahmen den Körper des Mannes entgegen, um zugleich mit diesem und der Sklavin auf die Nordwind zu wandern. Kurz blickte Lyciscus der Gruppe hinterher, wobei seine Augen doch eher auf Azita fixiert waren, ihr kämpferisches Verhalten kombiniert mit ihrem Schlanken, Kleinen Körper und das durchaus hübsche Gesicht, fand der Thraker dann sogar niedlich. Und so zog sich sogar völlig unbewusst, ein sanftes Lächeln über seinen Mund. Endlich befreiende Worte, der Aurelia war nicht entgangen das Lyciscus über die Situation nicht sonderlich erfreut war, und genehmigte ihm eine Auszeit. Ruhe und Entspannung, was besseres konnte es eigentlich nach diesem Desaster nicht geben.


    Die Herrin selbst wollte ein Bad nehmen, warum auch nicht, die Reise hatte ihr sicherlich auch was abverlangt und schließlich war diese auch nicht kurz. Doch anstatt sich irgendwo im Anwesen in ein Balneum zu begeben, lief diese am Haus vorbei, und das völlig alleine. Von wegen ausruhen, der Leibwächter verdrehte kurz die Augen, er konnte sie unmöglich alleine hier herum laufen lassen, schon gar nicht, nachdem was hier passiert war. Kurzer Hand folgte er seiner Herrin, um weiterhin seinen Pflichten nachzugehen, dabei eilte er ihr schon fast hinterher, um sie nicht aus den Augen zu verlieren. Bei ihr angekommen, musste er schlussendlich doch ihren Befehl infrage stellen. "Domina, findest Du das es eine gute Idee war, die Beiden nach Rom..." doch weiter kam er nicht. Im selben Moment wurde er von dem bezaubernden Anblick der Lagune überwältigt, die Aurelia hatte wahrlich Geschmack, das musste man ihr lassen, nicht umsonst hatte sie sich wahrscheinlich dieses Anwesen hier gekauft. Ohne seine Worte fortzusetzen, bewegte er sich näher an das Wasser heran, für einen kurzen Augenblick schloss er die Augen, atmete tief durch, und genoss einfach nur die Ruhe und die gute Luft. Es machte sich tatsächlich ein breites Grinsen in dem Gesicht von Lyciscus bemerkbar, zugleich öffnete er die Augen und tauchte seine Hände in das Wasser. Auch wenn Salzwasser wohl eine Heilende Wirkung hatte, in diesem Moment brannte es und verstärkte seinen längst vergessenen Schmerz, als er den Blick auf seine Hände richtete waren diese knallrot und pulsierten leicht, während seine Gesichtszüge sich schmerzverzerrten.

  • Auf der anderen Seite des Anwesens bot sich ein völlig neues Bild, denn sowohl die Mauern des Gebäudes als auch der dichte Pinienwald endeten an einem schmalen Grasstreifen, der sich entlang der Küstenlinie um die Lagune herum zog. Daran anschließend folgte der helle Sandstrand der wiederum im türkisblauen Wasser verschwand. Ein warmer Wind blies von der Seeseite aus und das sanfte Rauschen des Meeres wirkte wie eine beruhigende Musik. Einfach herrlich!, dachte Prisca in dem Moment, als sie aus ihren Schuhen schlüpfte und die Zehenspitzen in den weichen warmen Sand grub. Mit ausgebreiteten Armen verweilte Prisca einen Moment um, mit geschlossenen Augen den Wind zu genießen, der erfrischend durch den dünnen Stoff ihres Kleides drang und es zum Flattern brachte.


    Während Prisca so da stand, überholte Lyciscus sie gar auf dem Weg zum Wasser und als sie die Augen wieder öffnete, sah sie wie er gerade seine Hände in das glitzernde Nass tauchte. Auf seine Frage antwortete Prisca zunächst nichts, stattdessen folgte sie ihm zum Wasser und betrachtete mit zusammengezogenen Augenbrauen die roten Wundstellen an seinen Händen, die ihm anscheinend starke Schmerzen bereiteten.


    "Ist alles in Ordnung mit deinen Händen?", fragte Prisca besorgt nach und deutete mit einer Hand in Richtung des Anwesens: "Im Haus gibt es genügend Salben und Verbände. Ehm …ich, … du, wir müssen sie nur suchen, oder warten bis Mara hier ist, denn ich fürchte ich …weiß nicht, wo sie aufbewahrt werden." Ungewollt musste Prisca kichern, aber nicht wegen Lyciscus sondern weil sie nicht einmal wusste, wo in ihrem eigenen Haus sich die einfachsten Dinge befanden. Eine komische Situation war das so ganz ohne Sklaven, die jederzeit das Gewünschte holten und sich um alles kümmerten. Prisca erkannte erst jetzt wie abhängig sie eigentlich von ihnen waren und wie sehr man sie vermisste, wenn sie einmal nicht da waren.


    Also … ", schnell fing sich Prisca wieder und sie blickte Lyciscus fragend an: "sollen wir suchen gehen, oder …" Ein herausforderndes Funkeln lag plötzlich in ihren Augen, denn vielleicht würde zunächst das Salzwasser ganz gut tun, um die Wunden zu reinigen: "wollen wir ein kleines Wettschwimmen veranstalten?" Den Worten folgte ein verschmitztes Grinsen da Prisca Herausforderungen liebte. Warum also nicht mal mit ihrem Leibwächter um die Wette schwimmen. Eine dumme Idee? Vielleicht. Aber Prisca hatte schon immer das getan, wozu sie gerade Lust gehabt hatte und wozu sonst war sie hierher gefahren, wenn nicht um zu schwimmen.

  • Durch die Aufregung und das ganze Adrenalin das durch seinen Körper schoss, hatte er komplett vergessen, das er ziemlich ungeschickt gefallen war, und sich dabei die Hände leicht verbrannte. Und da er keinen Gedanken während des ganzen Spektakels daran verschwendete, hatte er auch nicht daran gedacht sich vielleicht vorher um die Verletzungen zu kümmern. Auch wenn das Wasser zuerst ein schmerzhaftes Brennen hervorrief, so hatte es dennoch eine leicht kühlende Wirkung, die sich wiederum recht angenehm anfühlte.


    Schon stand auch seine Herrin hinter ihm, die natürlich ebenfalls erblicken konnte, das die Hände ihres Leibwächters schaden davon trugen. "Es geht schon, ich bin unglücklich gestürzt als ich Azita aus dem Haus holen musste, nichts was man nicht wieder reparieren könnte." Wobei sich das reparieren auf seine Hände bezog. Lyciscus blickte die Aurelia an, die ihm gerade erklärte, das es im Anwesen genügend Salben gab, die mit Sicherheit seine Wunden wohl Heilen würden. Das sie über ihre eigene Unwissenheit Kichern musste, verleitete den Sklaven selbst dazu, ein leises Lachen von sich zu geben. Der Thraker musste wahrlich schmunzeln, da die Aurelia sichtlich unbeholfen war, was einerseits zwar amüsant war, aber auf der anderen Seite auch irgendwie traurig. Ihr Leibwächter verachtete sie deshalb aber nicht, schließlich ging es den meisten Bürgern in Rom nicht anders, und sie war auch noch eine Patrizierin, die es vermutlich auch nie anders gelernt hatte.


    Plötzlich verschwanden der Ärger und die Wut, die schon eine Weile nicht abklingen wollten, und zogen davon. Seine Muskeln entspannten sich, seine Gesichtszüge wurden weicher, und ein strahlendes Lächeln kam zum Vorschein. Es waren genau diese Momente, die den Thraker so oft schon faszinierten, wo die Aurelia einen Teil ihrer Maskerade ablegte, und einfach nur Frau und Mensch war. Auf der Nordwind hatte er noch gehofft das seine Herrin sich hier in Antium ein wenig gehen lassen würde, einfach die Freiheit genießen sollte, und sich eher dem Spaß und der Entspannung widmete. Und scheinbar tat sie das auch, trotz des Vorfalls, nachdem Lyciscus bereits dachte, der Tag wäre gelaufen. "Und Du denkst Du hast eine Chance gegen Deinen treuen Leibwächter?" grinste der Thraker sie nun breit an. Natürlich wusste er nicht wie gut die Aurelia überhaupt schwimmen konnte, doch mit der Ausdauer des Sklaven, konnte sie wohl kaum mithalten. Doch in Wirklichkeit interessierte es den Thraker auch gar nicht, es ging um Spaß und Entspannung, der Wettkampf würde sich bestimmt als amüsant erweisen. "Na dann Edle Domina, zeig mir mal was Du kannst." im selben Moment stand Lyciscus wieder aufrecht, grinste seine Domina äußerst Frech an, und begann auch schon damit sich zu entkleiden.


    Gerade mal mit einem Tuch um seine Hüften gewickelt, wanderte der Thraker voller Euphorie dem Wasser entgegen, ein kurze Handbewegung ließ das Tuch aber auch gleich auf den Boden fallen. Doch nur kurz konnte man einen Blick auf seinen Hinter erhaschen, denn er verschwand zugleich im Wasser, nachdem sich Lyciscus Kopfüber in das Meer warf. Ein Stück tauchte er gerade aus, bevor er wieder auftauchte, und sich erstmal um die Wassertropfen um seine Augen herum kümmerte. Einmal durchwühlte er seine Haare, und befreite diese dadurch ebenfalls von dem Salzwasser, das sich daran festgesetzt hatte. Nun ließ er sich aber sanft nieder, und ein wenig vom Wasser treiben, wobei er seinen Blick auf die Aurelia richtete, und darauf wartete, das diese ebenfalls ins Wasser kommen würde.

  • "Gut! .. Aber Mara soll sich heute Abend die Wunden ansehen und verbinden." entgegnete Prisca erleichtert klingend auf die Aussage hin, dass es "schon ginge" und insgeheim war sie froh, dass ihr die Suche nach den Salben erspart geblieben war. Nicht, dass sie es für Lyciscus nicht gerne getan hätte aber ein bisschen seltsam wäre sie sich schon dabei vorgekommen an Plätzen im Haus zu suchen, die sie sonst so gut wie nie betrat. Und am Ende wäre die Suche womöglich erfolglos geblieben und dieser schöne Tag wäre für beide vorbei gewesen. Ein wirklich schöner Tag und ein herrlich gelegenes Plätzchen - was gab es schöneres als das zu genießen! Und jetzt erst recht ... , dem unschönen Auftakt zum Trotz.


    Die Lagune war nicht besonders groß, so etwa eine Meile in der Länge und eine Halbe bis hinaus zu den Felsen, welche das ruhige türkisfarbene Wasser der Lagune von dem welligen dunkelblauen Wasser der offenen See abschirmten. Die Lagune war auch nicht besonders tief und der Sandboden zog sich durch bis hinaus zu den Felsen, sodass immer wieder Sandbänke unter Wasser das Stehen ermöglichten. Hier zu schwimmen war wirklich keine große Herausforderung, obgleich Prisca sich selbst für eine ducaus gute und geübte Schwimmerin hielt.


    Schließlich trainierte Prisca regemäßig in den Thermen und bei jeder sich bietenden Gelegenheit, um die naturgegebene Schönheit ihres Körper so lange wie möglich zu erhalten. Der Lohn war unter anderem ein perfekt flacher Bauch und eine makellos straffe Haut, um die so manche - mit Kindern gesegnete - Matrone sie wohl beneidete. Wenigstens eine kleine Genugtuung für Prisca, obgleich sie deren Los nur zu gerne geteilt hätte, aber das Glück eines kugelrunden Babybauches schien der Aurelia ja leider verwehrt zu bleiben.


    Dafür durfte sich nun Lyciscus von der makellosen Straffheit ihres Körper überzeugen, als Prisca sich nun ebenfalls einkleidete. Unverhüllt bekam er aber nur den (bereits erwähnten) flachen Bauch, sowie Arme und Beine der Aurelia zu sehen, während die intimeren Regionen unter der antiken Form des Bikini´s verborgen blieben. Oder hätte sie es so wie er machen sollen und in letzter Sekunde den Lendenschurz fallen lassen. Hui! Beim Aufblitzen seines entblößten Gesäßes biss Prisca sich prompt auf die Unterlippe. Viel hatte sie ja nicht gesehen, aber gefallen hatte es ihr durchaus.


    Schnell blendete Prisca das Bild wieder aus, um sich stattdessen lieber auf den bevorstehenden Wettkampf zu konzentrieren. Auch wenn Prisca nicht wirklich eine Chance sah zu gewinnen, leicht wollte sie es Lyciscus nicht machen. Vor allem nicht nach seinen neckenden Worte von vorhin: Und du denkst du hast eine Chance … Na dann edle Domina, zeig mir mal was Du kannst. Mit gespielt grimmiger Miene, die Arme in die Hüften gestemmt, hatte Prisca zunächst gewartet, bis Lyciscus im Wasser war. Erst dann folgte sie ihm - mit einem geschmeidigen Hechtsprung - in das einladend wirkende türkisblaue Wasser nach. Mit zwei - drei Schwimmzügen hatte Prisca ihren Leibwächter erreicht, wo sie prustend zunächst ihr langes schwarzes Haar aus dem Gesicht streichen musste, ehe sie ihm herausfordernd und grinsend in die Augen funkeln konnte. Prisca hatte nämlich einen Plan, wie sie sich (hoffentlich) einen kleinen Vorsprung verschaffen konnte und dazu müsste sie Lyciscus nur ein wenig verwirren. Verwirren in dem Sinn, dass sie auf die Tatsache setzte, dass Lyciscus "auch nur ein Mann war".


    "Weißt du, warum ich gewinnen werde?" Um die Spannung zu steigern machte Prisca eine Pause und langsam kam sie näher heran, ihre blauen Augen dabei stets auf die Seinen gerichtet, so als wolle sie ihn hypnotisieren: "Weil …, sprach sie ganz langsam und mit süßer Stimme weiter, den Kopf dabei leicht zur Seite drehend, als wolle sie ihm die Antwort direkt ins Ohr flüstern: "Ich … Wieder eine spannungsgeladene Pause und mit noch leiserer Stimme: Ich werde einfach versuchen zu schummeln … " Gleichzeitig mit dieser Eröffnung lachte Prisca urplötzlich laut auf und mit einer schnellen Bewegung spritze sie ihm mit beiden Händen einen Schwall Wasser ins Gesicht. Mochte es auch eine kindische Aktion sein, aber die Einzige, mit der sie Lyciscus eventuell für ein paar Sekunden überrumpeln konnte.


    "Wer als erstes bei den Felsen ist, hat gewonnen!" Nun hieß es schnell sein, also stieß Prisca sich mit aller Kraft nach hinten ab und tauchte sofort unter, um mit schnellen Beinschlägen so viel Vorsprung wie möglich heraus zu arbeiten. Nach mehreren Metern ging Prisca aber die Luft aus und sie musste prustend auftauchen. Ein schneller Blick über die Schulter: Wo ist er hin? - egal … den Blick wieder auf das Ziel gerichtet, schwamm Prisca erstmal weiter so schnell sie konnte …

  • Mara war schon lange genug in Rom, von daher hatte sie bestimmt auch genügend Ahnung mit Verletzungen gemacht, also bestätigte Lyciscus seiner Herrin mit einem kurzen Nicken das er damit natürlich einverstanden war. Es gab sicherlich genügend Kräuter und Salben die diese Wunden vermutlich sehr schnell Heilen würden, abgesehen davon, hatte der Thraker nur kurz ins Feuer gegriffen, die Verletzungen waren also auch nicht sonderlich groß, zum Glück.


    Während der Sklave geduldig im angenehmen Wasser wartete, konnte er auch nicht anders, und musterte die Aurelia. Wie er sich bereits schon gedacht hatte, würde diese ziemlich Knapp bekleidet sein, und so kam es schlussendlich auch. Eigentlich hatte er sich vorgenommen, sie nicht anzustarren, er wusste das es ein harter Kampf werden würde, dennoch wollte er ihn bestreiten. Aber warum sollte sich Lyciscus eigentlich damit quälen, und nicht einfach genießen, was sein Auge zu sehen bekam? Wer weiß wie lange er überhaupt noch Leben würde, vor allem wenn in Zukunft noch mehr Spektakel folgen würden, schließlich hatte er am heutigen Tag bereits eine Kostprobe bekommen. Was den Thraker wohl am meisten reizte, war die schöne weiße Haut, abgesehen von ihrem Rücken, auf den er von hier aus keinen Blick hatte.


    Schon sprang die Aurelia ins Wasser, und der Thraker war sogar überrascht, das sie es ihm gleich machte, und ebenfalls mit dem Kopf voran, ins Wasser eingetaucht war. Etwas merkwürdig war es schon, seine Herrin mit komplett durchnässte Haare zu sehen, bisher hatte er sie ja nur zu Gesicht bekommen, wo diese bereits Perfekt hergerichtet waren. Doch selbst dieser Anblick hatte seinen eigenen Reiz, die Haare waren durch das Wasser glatt gezogen, dennoch konnte man sanfte und leichte Wellen darin erkennen. Nun wollte die Aurelia scheinbar erklären, warum sie den Wettkampf gewinnen würde, Lyciscus konnte sich ein freches Grinsen nicht verkneifen, und war äußerst gespannt, was seine Herrin wohl zum Sieg verhelfen würde. Schon bewegte sie sich auf den Sklaven zu, und durchdrang seinen Blick fast schon mit ihren wundervollen Blauen Augen, plötzlich verschwand auch schon das freche Grinsen aus seinem Gesicht. Das lag wohl daran, da er nicht mehr so gelassen war wie zuvor, und sein Herz unkontrolliert schneller zum schlagen anfing. Sie kam immer näher, und wäre der gesamte Körper des Thrakers nicht unter Wasser gewesen, hätte man durchaus sehen können, das seine Hände sowie seine Arme leicht zitterten.


    Ziemlich angespannt schluckte Lyciscus erstmal, doch im selben Moment, fing die Aurelia laut zu lachen an, und spritze ihrem Leibwächter eine große Portion Wasser ins Gesicht. Abgesehen davon das der Thraker seine Herrin noch nie so herzhaft lachen gesehen hatte, sah er ihr völlig entgeistert hinterher, als diese sich bereits den Wettkampf begonnen hatte. Zuerst musste er die angehaltene Luft ausstoßen, und zugleich wanderte seine Hand an seine Brust, denn er wusste in diesem Augenblick nicht, ob sein Herz überhaupt noch schlagen würde, nachdem er es scheinbar nicht mehr gespürt hatte, da es so schnell schlug. Da hatte die Aurelia ihren Leibwächter tatsächlich ausgetrickst, "Du kleine..." murmelte der Sklave, während er ihr hinterher sah, wobei seine Mundwinkel sich wieder zu einem frechen Grinsen geformt hatten.


    Eilig begann Lyciscus seiner Herrin hinterher zu schwimmen, dabei kraulte er kräftig durchs Wasser, und legte so immer mehr an Geschwindigkeit zu, bis er tatsächlich relativ nah an der Aurelia dran war. Schon tauchte er komplett ins Wasser ein, und bewegte sich weiter vorwärts. An ihren Beinen angekommen, drehte er sich Geschickt unter Wasser, so das sein Rücken den Sand im Wasser leicht streifte. Er schaffte es tatsächlich in dieser Position genau unter seiner Herrin zu landen, und erhob sich zugleich, so das seine Schulter die Aurelia aus dem Wasser stemmte, dabei stieß er einen leichten Kriegsschrei aus. "Wuuuuaaaahhhh!!!" Sie war nun bereits die dritte Person, die an diesem Tag auf Lyciscus Schulter verweilte. Natürlich stabilisierte der Thraker seine Herrin mit seinen Händen, fest genug das sie nicht entkommen konnte, und auch nicht unglücklich fallen würde. Am liebsten hätte der Sklave ihr einen klaps auf den Hintern gegeben, als Strafe für ihre Unsportlichkeit, aber das wäre sogar ihm zuweit gegangen, und verärgern wollte er seine Domina ganz und gar nicht, vor allem wo es so schien, als hätte sie tatsächlich Spaß.


    Mit seiner Herrin auf der Schulter, wanderte Lyciscus etwas weiter in die Lagune hinein, das Wasser sollte etwas tiefer sein, schließlich wollte er nicht das die Aurelia sich irgendwie verletzten konnte. Angekommen an einer Stelle, die dem Thraker zusagte, drückte er seine Domina sanft in die Luft, nicht all zu hoch, und mit einem kleinen Ruck, landete sie mit einem halben Salto hinter seinem Rücken im Wasser. "Vergebung, Domina!" Mit dem Rücken zum Siegesfelsen gerichtet, begann Lyciscus wieder zum schwimmen, seine Augen waren aber stets auf die Stelle gerichtet, wo er soeben die Aurelia versenkte. Er konnte sich zwar nicht vorstellen, das sie schaden davon getragen hatte, dafür war die Höhe zu niedrig und das Wasser zu tief, dennoch hielt er fürsorglich ausschau nach ihr. Schlussendlich kam er am Felsen an, und lehnte sich gegen diesen, wie man es ja auch sonst von ihm gewohnt war, dabei verschränkte er die Arme, und wartete Geduldig auf seine Herrin, während er über das ganze Gesicht strahlte und äußerst frech grinste.

  • Ha ha!, triumphierte Prisca innerlich, dass es ihr gelungen war ihrem Leibwächter davon zu schwimmen. Zumindest fürs Erste. Wobei Prisca durchaus Hoffnung schöpfte, dass ihr ein "Überraschungssieg" gelingen könnte. Die Felsen waren zwar noch weit entfernt, aber sie kam zügig (wie sie selbst fand) voran und konditionell würde sie es spielend schaffen. Das wäre natürlich ein ganz besonderer Sieg und so packte Prisca der Ehrgeiz und sie schwamm so schnell sie konnte auf das anvisierte Ziel zu. Sie fand auch einen ganz guten Rhythmus, … bis plötzlich ein großer Schatten unter ihr auftauchte.


    Im offenen Meer hätte Prisca spontan gedacht, dass ein großer Fisch, gar ein Hai sie angreifen wolle, doch hier in der Lagune konnte es ja nur Lyciscus sein. Wie hat er das nur so schnell geschafft?, schoss es Prisca durch den Kopf und spürte sie auch schon seine kräftigen Hände, mit denen Lyciscus sie packte und aus dem Wasser hob. Das war dann wohl seine Revanche für den unfairen Start, indem er ihr eindrucksvoll demonstrierte, dass er der Stärkere war.


    Prisca war durchaus beeindruckt wie spielend Lyciscus sie auf seinen Schultern balancierte, aber mehr noch von seiner Dreistigkeit, mit der er sich heraus nahm seine Herrin einfach Huckepack durchs Wasser zu tragen. Er - wohlgemerkt - völlig nackt obendrein! Nur gut, dass das Wasser hier tief genug war und überdies niemand außer ihnen hier war, der sich sonst was dabei hätte denken können, was hier gerade ablief. Eine Erklärung hätte Prisca jedenfalls nicht abgeben können, zumindest nicht, ohne zu lachen.


    Dieser Ort hier wirkte in der Tat wie ein Jungbrunnen und Prisca fühlte sich zurück versetzt in ihre Kindheit. Damals war es durchaus üblich gewesen, dass gleichaltrige Sklavenkinder der Aurelia als Spielkameraden dienten und diese hatten es mit der Hierarchie auch nie so genau genommen. Da kam es schon Mal vor, dass Prisca herum geschubst oder beim Ballspiel von den Anderen umgerannt wurde ohne, dass gleich ein großes Geschrei darum herrschte. Nur wenn die Sklavenkinder es allzu bunt trieben, dann sprach natürlich die Mama ein Machtwort, doch hier und jetzt könnte nur Prisca selbst ein Machtwort sprechen, … aber sie tat es nicht. Hier und jetzt wollte Prisca einfach nur Kind sein und die Unbeschwertheit vergangener Kindheitstage noch einmal genießen.


    Jedenfalls war Prisca ihrem Leibwächter nicht böse für das was er gerade mit ihr machte und auch nicht, als er sie kopfüber ins Wasser schmiss und seelenruhig weiter schwamm, während sie durch den unerwarteten Abwurf reichlich Wasser schluckte. Na warte!!! Das schrie nach Rache, doch erst einmal musste Prisca hustend und prustend das ganze Wasser wieder aus Hals, Nase und Ohren bekommen. Ja ja …grins du nur!, dachte Prisca als sie sah, wie Lyciscus währenddessen frech grinsend und mit verschränkten Armen an dem Felsen lehnte und damit wohl andeuten wollte, dass er der Sieger wäre. Ob er da auch so gelassen lehnen würde, wenn ihm das Wasser nicht bis über die Hüften reichen würde? Naja verschränken würde er seine Arme bestimmt, nur eben etwas weiter unten. Bei dem Gedanken an dieses Bild musste Prisca spontan auflachen, was sie aber eigentlich nicht wollte.


    Vielmehr wollte Prisca gerade auf Rache sinnen und da fiel ihr auch schon etwas geeignetes ein.


    Ohne ein Wort zu sagen, schwamm Prisca zunächst auf Lyciscus zu, bis sie wieder Boden unter den Füßen hatte. Die Sandbank verlief an den Felsen entlang in sehr unterschiedlicher Tiefe und während das Wasser bei dem einen Felsen (an dem Lyciscus lehnte) bis zum Bauch stand, reichte das Wasser bei dem Felsen gleich daneben nur bis zu den Knien. Und genau auf diesen Felsen steuerte Prisca gemächlichen Schrittes zu.


    Dort angekommen tatschte Prisca mit der Hand dagegen und mit einem triumphierenden Grinsen rief sie ihrem Leibwächter zu: "Erste!!" Anschließend lachte Prisca erst einmal herzhaft auf angesichts des (in ihren Augen ) genialen Streiches, den sie Lyciscus gespielt hatte.
    Und damit kein Zweifel aufkam, wer hier im Recht war, fügte Prisca im selben Atemzug an: "Ich weiß ja nicht, warum du an diesem Felsen da lehnst. … Das hier ist der Zielfelsen. Also warum kommst du nicht einfach herüber und gratulierst mir, oder willst du bis zur Ebbe warten, ehe du dich da weg bewegst?" Wieder musste Prisca laut auflachen, völlig unbeschwert und fern aller Sorgen, die sie sonst tagtäglich plagten. Wenn Lyciscus nur wüsste, wie viel er ihr gab in diesem Moment der völligen Freiheit und wie froh sie in ihrem tiefsten Inneren war, dass er ihr Beschützer war …

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