Um diese Jahreszeit waren die Tage und Nächte gleichermaßen unerträglich, angesichts der Hitze, die das gesamte Land beherrschte. Menschen und Tiere, selbst die Pflanzen, kurz gesagt, die gesamte Natur litt unter der Sonne und den unerträglichen Temperaturen, die der lodernde Feuerball am Himmel der Erde selbst bei Nacht noch bescherte. Besonders in der ewigen Stadt Rom, wo es wegen der anhaltend hohen Temperaturen in den engen Straßen und Gassen nicht nur "müffelte", sondern sprichwörtlich bis zum Himmel stank, wurde das Leben regelrecht zur Qual.
Die Reichen scherte das freilich kaum, boten doch die eigenen villen selbst bei der größten Hitze jeglichen Komfort, den man sich nur vorstellen konnte. Angenehm schattige Gärten und Wandelgänge, jede Menge Klinen und Wasserbecken die zum Verweilen einluden und noch vieles mehr. Dazu fächernde und Erfrischungen reichende Sklaven, die unablässig die Herrschaften umsorgten, was wollte man mehr? Doch irgendwann wurden auch die eigenen Wände zu einem Gefängnis, wenn sich keine Gelegenheit mehr bot, ihnen - zumindest ab und an - entfliehen zu können.
Prisca hatte jedenfalls genug. Genug von dieser Hitze, von Rom, dem ganzen Trubel und von dieser villa. Sie wollte nur noch eines: Weg aus Rom und ein paar schöne und erholsame Tage am Meer verbringen. Diese Erkenntnis kam eigentlich ganz plötzlich, angesichts der Tatsache, dass sie dazu nicht einmal besonders weit reisen musste. Antium lag ja sozusagen direkt vor den Toren Roms und so fasste Prisca spontan den Entschluss, ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen. … Gedacht - getan! Gleich nachdem die Aurelia von jenem Einkaufsbummel zurück gekehrt war (bei dem sie nebenbei bemerkt einen wahren Glückkauf getätigt hatte), beauftragte sie ihre Sklaven noch am selben Abend damit, alles Nötige zu veranlassen damit sie am nächsten Tag schon abreisen konnte. Die Abreise verzögerte sich jedoch, unvorhergesehener Weise, aufgrund eines Unwetters. Leider! Oder wollte es das Schicksal so, dass an einem Tag wie diesem die Aurelia, noch in Rom selbst, glückliche Momente erleben durfte ...
~ Ein paar Tage später, auf dem Landsitz der Aurelier, nahe Antium ~
Lediglich die Strapazen der Kutschfahrt galt es noch zu überwinden, dann war das Landhaus der Aurelier endlich erreicht. Prisca entstieg der Kutsche und atmete tief durch. Herrlich! Die frische Luft, der Geruch des Meeres und diese Ruhe! Überall nur Natur! Kein Lärm, keine Mauern und nirgendwo schwitzende Menschen um sie herum (mal abgesehen von den Sklaven, die mit dem Abladen des Gepäcks beschäftigt waren). Denen schenkte die Aurelia im Moment jedoch keine Beachtung. Sie wollte endlich das Meer sehen und da es von der villa aus nur etwa hundert Meter bis zum Strand waren, stahl sie sich heimlich davon und folgte einem gewundenen Pfad hinunter zum Strand.
Ooh, … wie schön es hier ist!, stieß Prisca andächtig einen leisen Seufzer als sie kurz darauf den feinen Sand unter ihren Füssen spürte und sie den Blick über einen endlos scheinenden Horizont schweifen lassen konnte. Fasziniert lauschte sie dem steten Rauschen der Wellen und beobachtete die glitzernde Wasseroberfläche die, durch die untergehende Sonne, wie in ein Feuer getaucht erstrahlte. Ein unbeschreiblich schöner Anblick, der ihr gleichzeitig einen leichten Schauer über den Rücken jagte. Zu gerne wäre sie einfach in die kühlenden Fluten eingetaucht, doch so ganz alleine erschien ihr die unergründliche Weite und Tiefe des Meeres doch ein wenig unheimlich. Also beließ sie es dabei lediglich ihre Füße in das seichte Wasser zu tauchen, während sie gedankenverloren am Strand entlang schlenderte und die frische Brise einatmete, welche vom Meer her wehte und ihr durch die Haare und über das leichte Sommergewand strich. So erfrischend! … Prisca schloss die Augen und ließ sich rücklings in den weichen Sand fallen. Da lag sie nun und träumte davon wie es wohl wäre, für immer hier zu bleiben ….
reserviert
[SIZE=7]edit: nachträglich an den zeitlichen Ablauf angepasst[/SIZE]