Triclinium | Convivium Suspectum

  • Ich wartete ab, bis alle gegangen waren und wandte mich dann nochmal Durus zu....


    "Durus...." angesichts der Tiefe und möglichen Folgen unserer Unterhaltungen war diese Anrede sicher schon angebracht "..... du hast sicher noch Zeit auf ein Wort!?"

  • "Natürlich!"


    erwiderte Durus, nachdem offensichtlich niemand mehr das Bedürfnis hatte, weiter hier zu bleiben. Vielleicht hatte der Tiberier sich doch geirrt - fehlte es vielleicht sogar den Senatoren Roms an Mumm und der Bereitschaft, ihr Leben auf dem Altar der Freiheit zu opfern?


    Immerhin war Lucianus offensichtlich bereit. Und so war er durchaus gespannt, was der Vinicier ihm nun noch zu sagen hatte.

  • Und nachdem wirklich alle gegangen war und auch sichergestellt, dass niemand mehr unsere Worte belauschen konnte begann ich zu reden....


    "Nun, Durus, es scheint, als hättest du da nicht unbedingt dir richtigen Leute eingeladen..... diese jungen Senatoren und Emporkömmlinge scheinen noch etwas Angst um ihren Stand zu haben.


    Nunja, wie dem auch sei, ich denke ich wüsste da noch den einen oder anderen, der unsere Sache etwas.... sagen wir entschlossener..... unterstützen würde. Agrippa zum Beispiel, oder Germanicus Sedulus.... auch mein Klient Aurelius Ursus würde sich dem nicht entziehen, denke ich. Natürlich auch Avarus und sicher Livianus....... mein Bruder müsste überzeugt werden, aber dann sicher auch auf unserer Seite!"

  • Durus konnte dieser Bemerkung nicht wirklich folgen: Modestus war bereits Praetor, Flavius Gracchus nicht viel kürzer im Senat als er selbst! Blieben natürlich sein Klient, der den Anlass für diese Veranstaltung geboten hatte, sowie sein Sohn, den er aus diesen Angelegenheiten ebenfalls nicht heraushalten konnte oder wollte. Und natürlich Avianus...


    "Immerhin waren sie alle Männer, von denen ich in der Vergangenheit eindeutige Stellungnahmen gegen Salinator gehört hatte. Was ich von den Germanici nun nicht gerade behaupten kann..."


    Genaugenommen war Durus allerdings einfach nicht sensibel für Statements von diesen Männern. Vielmehr waren sie Proleten wie Salinator selbst! Wenn er es sich recht überlegte, glaubte er sogar von einer ganz guten Beziehung zwischen Sedulus und Salinator gehört zu haben! Und abgesehen davon erschienen die beiden ihm natürlich grundsätzlich nicht vertrauenswürdig!


    "Aurelius Ursus sitzt in Mantua und kann nicht nach Rom kommen. Daher hatte ich Avianus als Vertreter der Aurelii ausgewählt. Ursprünglich hatte ich auch an Corvinus gedacht. Aber du kannst dich gern erkundigen, ob er interessiert ist. Beziehungsweise ich könnte dies ebenfalls tun. Ein Legat auf unserer Seite wäre gut! Ebenso natürlich auch dein Bruder! Wie man hört, hat Salinator ja auch ihn vor den Kopf gestoßen!"


    erklärte er sich daher weiter.


    "Mit den übrigen pflege ich keine allzu intensiven Beziehungen, daher entzieht es sich meiner Kenntnis, ob sie für diese Angelegenheit geeignet sind. Wenn du glaubst, könntest du natürlich gern einmal mit Agrippa sprechen. Da hätte ich nichts dagegen!"


    Bewusst ließ er allerdings die Germanici und Livianus aus. Er konnte sowohl die einen, als auch den anderen wenig gut leiden, daher wollte er ihnen auch nur ungern sein Leben anvertrauen!

  • "Es sollte kein Vorwurf sein, lediglich eine Feststellung."


    Keineswegs wollte ich Durus vor den Kopf stoßen, im Gegenteil ich hatte großen Respekt vor seinem Mut, den dies Heute zweifellos erforderte.


    "Ich werde mit Aurelius Ursus sprechen, doch ich bin mir fast sicher, dass er zu uns hält. Meinen Bruder zu informieren wird schwierig..... per Post ist keine gute Idee und eine Reise zu dieser Jahreszeit käme einem Selbstmord gleich. Agrippa werde ich auch versuchen aufzutreiben."


    Doch dennoch interessierte mich, wie Durus sich die Sache vorstellte


    "Aber sag, du hast dir doch sicher schon Gedanken über die Ausführung gemacht..... wie stellst du dir die Sache vor?"

  • Durus nickte gedankenverloren. Hätte er zu diesem Zeitpunkt geahnt, dass sein Patron schon bald von selbst nach Rom zurückkehren würde, hätte er wohl weniger intensiv darüber nachgedacht. Die andere Frage war allerdings nicht minder kompliziert - wenn der alte Tiberier sich darüber natürlich auch schon Gedanken gemacht hatte!


    "Ich für meinen Teil hielte es für das einfachste und sicherste, Valerianus gleich mit zu beseitigen. Die wohl einfachste Möglichkeit wäre folgende:


    Wir verschaffen uns Zugang zum Atrium Vestae und fälschen Valerianus' Testament. Darin bestimmen wir einen der unseren als Tutor für den minderjährigen Maioranus. Danach vergiften wir den Kaiser. Niemand wird sich wundern, wenn er nach so langer Krankheit stirbt und der von uns bestimmte Tutor kann Salinator festnehmen."


    Natürlich klang auch diese Sache simpler als sie war! Ein Testament zu fälschen war nicht sehr einfach, das eines Kaisers schon gar nicht! Ebenso oder gefährlicher war seine Deposition im Atrium Vestae! Und die Ermordung des Kaisers gehörte wohl ebenfalls nicht zu den Dingen, die man mal schnell zwischen Senatsitzung und Cena erledigen konnte! Und schließlich war es auch durchaus wahrscheinlich, dass der Vescularier sich nicht so einfach in sein Schicksal fügte!


    "Der Senat wird sicherlich auf unserer Seite sein, wir müssten uns nur die Zustimmung möglichst vieler einflussreicher Leute sichern. Prudentius Balbus wäre mir noch der wahrscheinlichste Kandidat für einen Unterstützer innerhalb Roms."

  • Überlegend verschränkte ich die Arme....


    "Ein direkter Weg, sicher wirksam, doch wer sollte dieser Tutor sein, und ich bezweifle, dass es viele Senatoren gibt, die dann wirklich hinter uns stehen und nicht nur vorher das maul aufreissen...... du hast ja gesehen, wieviele sich gleich bei den ersten Anzeichen von möglichen Problemen aus dem Staub machen."

  • In Avianus ging in diesem Moment so Einiges vor. Er hatte keine Angst, und auch keine Scheu, jemanden zu ermorden. Doch das Abwägen, dies war das Problem. Und die Frage, ob die Liebe zu Rom oder die Sicherheit und das Ansehen der eigenen Gens größer war. Natürlich, sie kamen an den Vescularier heran! Ein oder besser drei oder oder noch besser, fünf Messerstiche würden ihm wohl ein verdientes Ende setzen. Aber es war auch nicht an einem Abend zu entscheiden!
    Was aus ihm selbst geschah, dies mochte eine einfache Entscheidung sein. Nicht jedoch, ob er möglicherweise mit der Schuld starb, seine eigene Familie in den Dreck oder gar in den Tod gezogen zu haben. Ganz gleich, ob er mit seiner Überzeugung starb, was er in diesem Falle getan hätte: Die Familie stand ihm über alles. Er brauchte Zeit, eine Entscheidung zu fällen. Und da kam ihm die Überleitung von Lupus gerade recht!


    "Senator Tiberius", sagte Avianus, "Sei dir versichert, dass ich schweigen werde. Doch angesichts der Risiken und Gefahren erachte ich es als besser, diese Entscheidung in etwas mehr Bedenkzeit abzuwägen. Um ehrlich zu sein, wäre der Vescularier mir im... toten Zustand... durchaus lieber, doch bin ich mir nicht sicher ob des Preises, den unser eventuelles Scheitern für uns und unsere Familien mitzubringen vermag. Wenn du erlaubst, besuche ich dich erneut, wenn ich meine Entscheidung getroffen habe. Bis dahin sage ich vale und danke für das vorzügliche Mahl."


    Damit erhob sich Avianus und sah zu Lupus. "Sextus! Auf ein Wort!"

  • Zitat

    Original von Marcus Vinicius Lucianus
    Überlegend verschränkte ich die Arme....


    "Ein direkter Weg, sicher wirksam, doch wer sollte dieser Tutor sein, und ich bezweifle, dass es viele Senatoren gibt, die dann wirklich hinter uns stehen und nicht nur vorher das maul aufreissen...... du hast ja gesehen, wieviele sich gleich bei den ersten Anzeichen von möglichen Problemen aus dem Staub machen."


    Einen Augenblick überlegte Durus. Natürlich hatte er auch darüber nachgedacht! Allerdings hatte er keine konkreten Pläne...


    "Dein Bruder vielleicht? Er kontrolliert ein großes Heer! Aber im Grunde auch Du...oder ich!"


    In diesem Augenblick wurde dem alten Tiberier plötzlich klar, dass er etwas gefährliches gesagt hatte: Genaugenommen hatte er niemals vor gehabt, selbst Kaiser zu werden! Damit würde das ganze ja klingen, als erfolge diese Verschwörung aus eigennützigen Gründen!


    Daher lächelte er beschwichtigend und hob abwehrend die Hände.


    "Also nicht, dass ich selbst Kaiser werden wollte! Ich bin genaugenommen wohl eher ungeeignet. Ich habe ja noch kein einziges militärisches Kommando! Hungaricus wäre sicherlich der aussichtsreichste Kandidat: Verdienter Senator, Praefectus Praetorio, jetzt Legatus Augusti...was meinst du, wäre er zu solch einem Schritt zu bewegen?"

  • Ich lächelte


    "Keine Angst, ich weiss worauf du anspielst, doch jedem von uns könnte man vorwerfen, eigennützig zu handeln."


    und winkte ab


    "Damit müssen wir leben und was meinen Bruder angeht...... nunja, ich weiss nicht genau..... wenn er sich unserer Sache so sicher ist wie wir, dann könnte ich mir schon vorstellen, dass er so einer Übereinkunft zustimmen würde!"

  • Offensichtlich unterstellte zumindest Lucianus ihm keine bösen Absichten, was schon einmal beruhigend war. Allerdings klang die Einschätzung zu Hungaricus nicht ganz so beruhigend: Wenn sein Patron nicht bereit sein würde, sich an dieser Verschwörung zu beteiligen, würde es nicht ganz einfach sein, einen anderen Kandidaten zu finden!


    "Wirst du ihm einen Boten senden? Das ist vermutlich die einfachste Möglichkeit, die am wenigsten Beweise produziert."


    fragte Durus dann. Denn wenn man schon einen Nachfolger präsentieren konnte, war es sicherlich einfacher, andere Senatoren von einem Machtwechsel zu überzeugen.

  • "Ein Bote wäre eine Möglichkeit, aber wen.......und was sagen wir ihm..... dem Boten ein schreiben mitzugeben wäre unklug, dem Boten zuviel zu erzählen auch...... ich wüsste wem ich vertrauen kann, aber ob derjenige der Reise gewachsen ist..... naja...."

  • Noch konnten die beiden Verschwörer nicht ahnen, dass Hungaricus schon bald seinen Posten würde räumen müssen - daher sah Durus keine andere Möglichkeit als die eines Boten.


    "Ich halte es für wichtig, möglichst rasch einen Kandidaten präsentieren zu können. Das wird sicherlich viele eher überzeugen als vage Aussichten."


    gab er daher zu bedenken. Letztlich würde es sich ohnehin nicht vor allen Sklaven zu verheimlichen sein.

  • "Ich weiß nicht, wie groß sein Verhandlungsgeschick ist."


    meinte Durus. Wenn es ein geschickter Sklave war, konnte er vielleicht, je nach Reaktion seines Patrons, entscheiden, wie viel er sagen sollte. Andererseits musste er natürlich einen festen Auftrag haben.


    "Wir sollten ihm die Situation ausführlich schildern und ihm dann verdeutlichen, dass es das beste für das gesamte Imperium wäre, wenn er sich bereit erklären würde, im Falle des Todes von Valerianus seine Nachfolge anzutreten. Sonnst müsste er sich ja um nichts kümmern."


    Alles andere war von Rom aus wohl einfacher zu regeln...

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