Romam pertinet ad Romanos
Palma habet ad
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Rom gehört den Römern Palma muss weg
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Romam pertinet ad Romanos
Palma habet ad
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Rom gehört den Römern Palma muss weg
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Einmal mehr ging eine Patrouille durch die Gassen, vor allem durch jene welche öfter beschmiert wurden und entfernten die eine und andere...
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Corvus las, was dort an der Wand geschrieben stand. Der Name 'Tigranes' kam im griechisch vor und gegenüber denen hatte er gewisse Vorurteile. Im Grunde hatte er die gegenüber allen Ausländern, keiner könne es mit einem Römer aufnehmen. Zumal dann nicht, wenn der aus der Subura stammte, einem Stadtteil Roms mit zweifelhaftem Ruf, wo man sich von Kindesbeinen an zur Wehr setzen musste, wollte man nicht untergehen. Dieser Eisenmann war zwar kein berühmter Gladiator und Corvus hatte noch nie von ihm gehört, aber der würde sich schon mehr als zu wehren wissen und vermutlich, so dachte er bei sich, könnte sogar dessen Mutter mit diesem 'Tänzer' fertig werden und ihn in den Staub der Arena schicken, selbst wenn sie nicht, wie behauptet, besser kämpfte.
Diesen Gedanken behielt er im Kopf und tatsächlich geschah es, dass er auf 'die Rübe' wettete.
Mein Verlobter kandidierte für das Vigintivirat, genauer gesagt für ein Amt in der größten Teilgruppe darin, den Decemvirn. (Das hatte schon ein Weilchen gedauert, bis ich da durchgestiegen war, dass er damit also irgendwie für beides an den Start ging. Naja.) Ich hatte keine Ahnung, ob und falls ja wie viele Leute er zu Zwecken der Wahlwerbung für seine Person engagiert hatte. Aber letztlich war es mir auch egal. Nie hatte ich mich in meinem gesamten Leben jemals auf einen Kerl verlassen - und tat ich es doch, dann war ich in aller Regel verlassen! So entschied ich mich ohne großes Hätte-Wenn-und-Würde dafür, die Sache gleich in die eigenen Hände zu nehmen und gegebenenfalls eben nur für zusätzliche Werbung für meinen Verlobten zu sorgen.
Es waren noch genau sieben Tage bis zur Wahl, da fanden sich des Nachts still und heimlich mit Pinsel und Farbe bewaffnet mehrere dunkle Gestalten an den verschiedensten Orten der Stadt ein, um hier unbeobachtet den ersten von später insgesamt sieben Wahlkampfsprüchen groß und gut lesbar an die Wände zu malen. Die finale Wahlkampfwoche hatte begonnen: [>>>]
Liebe Leute, lasst euch sagen:
Es sind Wahl'n in VII Tagen!
Und traditionsbewusst und jung,
wagt auch der Folgende den Sprung:
Iulius Dives ist sein Name,
zum Decemvir, spricht die Reklame!
empfohlen von den Dichtern des Esquilin:
Individuelle Wahlwerbung gesucht? - Komm zu uns!
Die sechs Verse sind aus der Wahlkampfzentrale meines Verlobten "gemopst".
"Jetzt sei doch mal endlich still! Willst du, dass wir noch geschnappt werden? Es hieß unauffällig bleiben."
"Ja, ich weiß doch. Aber was kann ich dafür, dass diese Ecke hier im Weg steht?"
"Du kennst doch unsere Auftraggeberin. Die sieht nur so nett aus, ich sags dir. Wenn das nicht so wird wie sie das will, dann sind wir dran. Also maule jetzt nicht herum sondern mache was ich dir sage."
Die beiden Männer standen flüsternd an einer Hauswand in einer der Gassen, die so gern beschmiert wurden. Mit weißer Farbe übertünchten sie gerade ein altes Grafitti. Dann tauschten sie den weißen Farbeimer und den breiten Pinsel, gegen einen mit schwarz und einem dünneren Pinsel.
"Denk dran, es soll lesbar sein. Also male ja ordentlich."
"Ja, ja. Ich weiß schon. Tun wirs nicht, dann sind wir dran," murrte der andere wieder, stieg auf die Leiter und begann an der Wand ordentlich den Text aufzuschreiben, den sie sich zuvor gemerkt hatten.
All ihr Römer zeigt endlich Mut
wollt ihr, dass sich etwas ändern tut?
Wisst ihr schon wer etwas ändern kann,
kennt ihr schon die zwei Mann?
Zeigt dem Senat deutlich eure Meinung
nehmt ihnen ab die Entscheidung!
Decimus Livianus als Consul und
Decimus Aquila als Vigintivir
"Ists gut?"
"Ja, ja. Nun komm, wir haben noch was zu schreiben!"
Die Leiter wurde verrückt und auch dort alte Schmierereien übermalt.
Wählt Decimus Livianus und Decimus Aquila wenn ihr wollt, dass sich etwas ändert.
Decimus Aquila soll Tresvir capitalis werden. Er kann etwas ändern, wenn ihr ihn lasst.
Decimus Livianus als Consular führt Roma wieder zu altem Glanz.
"Sind wir endlich fertig?"
"Ja, jetzt komm und lass uns noch die anderen Stellen abarbeiten. Du weißt doch..."
"Ja, ja. ich weiß," unterbrach ihn der andere und sie machten sich aus dem Staub und schrieben diese Texte noch an andere Stellen.
Die liebe Zeit lief unaufhaltsam immer weiter und weiter. Und was geschah? Was passierte? Was tat sich? - Nichts. Nothing. Rien. Nada. Niente. Oder für alle, die in unserer Zeit nur lateinisch sprachen: Nihil. Ja, es gab ja noch nicht einmal eine Zahl für das, was der Palatin aktuell (wenigstens in meinem Fall) seit der Empfehlung meines Chefs an Ergebnissen geliefert hatte. Kurzum: Nach nunmehr einem Drittel Jahr * (zur besseren Vorstellung: das waren und sind exakt vier Monate oder etwa neun Wochen oder im Schnitt 62 Tage oder aber knapp 1500 Stunden) hatte es die kaiserliche Kanzlei noch immer nicht geschafft eine kaiserliche Kurznachricht herauszugeben mit einem kaiserlichen Kommentar dazu, wer der Nachfolger des scheidenden Praefectus Vehiculorum von Italia, Publius Tantasius Numonianus, werden sollte! Meine nicht ganz vor einem Monat angelaufenen Konsequenzen träger Entscheidungsprozesse hatten offenbar nicht ganz die erhoffte Wirkung erzielt. (Ich ließ sie natürlich dennoch weiterlaufen!)
* CH-Zeit: 1 IR-Jahr = 3 RL-Monate => 1/3 IR-Jahr = 1 RL-Monat, der heute tatsächlich vergangen ist seit dieser Nachricht.
Was aber konnte ich nun noch tun? Ein Artikel in der Acta schied weiterhin für mich aus. Stattdessen nutzte ich mein gerade in der Zeit vor den Saturnalien viel zu geringes Stationaria-Gehalt, um ein paar Bedürftigen ein paar Spenden zukommen zu lassen. Das machte man zu dieser Jahreszeit doch so, oder nicht? Dass diese Bedürftigen daraufhin plötzlich und ganz unerwartet damit begannen, so manche Hauswand in Rom zu beschmieren, damit hatte ich natürlich absolut nichts zu tun! Oder doch?
~~ Ein Mann der Worte. ~~ ~~ Ein Mann der Taten! ~~ ~~ Ein Mann der Gedanken? ~~ i.A. F.U.
Imperator Caesar Corneli Palma Auguste,
Cunctator ignavus es? *
Die von seinem Vorgänger garantierte Steuerfreiheit für Patrizier wird gelegentlich ergebnislos in der Curia Iulia diskutiert. - Valerianus
Der Diskussion überdrüssig wird die langjährige Steuerfreiheit für Patrizier kurzerhand durch ein Decretum Imperatoris abgeschafft. - Salinator
Einsame Stille dröhnt vom Palatin. Aber nicht nur von dort: Curatoren- und Procuratoren-Posten bleiben bisher genauso unbesetzt wie das Amt des Prätorianerpräfekten und sogar einige Statthalter-Legate! - Palma
___________________________________________________________________________
* Imperator Caesar Cornelius Palma Augustus, bist du ein feiger/träger Zögerer?
Kurz darunter war (ebenfalls "im Auftrag der Fausta Ultrix") zu lesen:
Wieviel Zeit ist vergangen, / seitdem der Frieden angefangen? Handle, Palma, sonst droht dir Gefahr! Gegen einen Mann der bloßen Worte verschwört sich nur ein machthungriges Monster. - Gegen einen Mann der tatenlosen Gedanken erhebt sich irgendwann auch das römische Volk! i.A. F.U.
Imperator Caesar Corneli Palma Auguste!
Und was ist seither geschehen? / - Wir können davon NICHTS sehen!
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Eines schönen Saturnalienmorgens ging die Sonne über den Dächern der Ewigen Stadt auf, und beleuchtete, ausser den Alkoholleichen der vorigen Nacht und dem Müll in den Gossen, auch die neuesten Graffiti, die hier und dort an den Wänden prangten:
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Nachdem sich Lepidus für die Quatuorviri eine Sonderkompetenz für die Reinigung der Kaiserschmähungen hatte erteilen lassen, sind die Vorbereitungen sehr schnell angelaufen. Nun konnte sowohl mit den Kräften der Aediles, als auch mit denen des Kollegiums agiert werden, um möglichst schnell die Beseitigung der Schmierereien einzuleiten. Mit den Mitteln aus den verschiedenen Kassen wurden alle Maßnahmen zügig in Auftrag gegeben. Der Reinigungsauftrag ging, wie immer, an private Unternehmer, die ihre Kompetenzen in der Beseitigung von Wandmalereien schon oft unter Beweis gestellt hatten. Lepidus musste dafür natürlich erst einmal einige Informationen einholen, denn er hatte natürlich vorwiegend Kontakt mit denjenigen, die sich auf die Straßenreinigung spezialisiert hatten. Dies war definitiv ein anderes Feld. Doch der Aufwand hatte sich letztlich gelohnt. Überall, wo Schlangen zu sehen oder von einem Cornelius Veneficus die Rede war, erblickte man die freudigen und gutbezahlten Arbeiter, die dafür sorgten, dass diese lächerlichen Botschaften endlich getilgt wurden.
Nach dem nicht geklärten Mord an einem syrischen Händler ließen erste öffentlichkeitswirksame Graffiti nicht lange auf sich warten.
Vala hatte sie gebeten mit ihrem Mann zu sprechen. Da sie dem Duccius aber noch weiter helfen wollte, hatte sie einigen Sklaven den Auftrag gegeben gute Stellen für die Wahlwerbung zu finden. Ein Sklave mit Farbe und Pinsel bewaffnet, fand einen freien und guten Platz und begann das aufzuschreiben was Vespa ihm gesagt hatte.
Wählt den Sen. Duccius Vala,
Für frischen Wind im Senat!
An einer anderen Wand gab es noch eine Stelle, die frei war.
Unterstützt die Vorhaben des Sen. Duccius,
wählt den Senator.
So und so ähnlich wurden dann noch einige Wände verschönert.
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Vermutlich nicht. Und genau aus diesem Grund hatte ich den guten Kolchas flott in die Spur geschickt, damit er sich an den Humanressourcen der Nimbati etwas bediente und in einer (Achtung: Wortwitz.) Nacht-und-Nebel-Aktion hübsch die überall in der Stadt verteilte Wahlwerbung für diesen Duccius noch ein bisschen "ergänzte". Nun stand an den entsprechenden Stellen gut lesbar:
Wählt den Sen. Duccius Vala,
Für frischen Wind im Senat!
Der IST doch schon längst im Senat.. der SENATOR!
Wer erinnert sich nicht, an DEN "frischen Wind" des Ducciers gegen den CONSUL Decimus?!
Brauchen wir wirklich noch MEHR davon??
Unterstützt die Vorhaben des Sen. Duccius,
wählt den Senator.
WAS sind denn die Vorhaben dieses Duccius?
..AUSSER, dass er als HOMO NOVUS aus GERMANIEN nach der Ehe mit einer Patricia
jetzt auch noch KONSUL werden und in die NOBILITAS aufsteigen will?!
Rom braucht Traditionen!
Rom LEBT von Traditionen!
Die patrizischen Tiberier SIND schon entehrt!
Lasst nicht zu, dass die Nobilitas ebenfalls entehrt wird!
..durch einen GERMANEN!!
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DISCIPULUS NEBULAE - DIE NIMBATI
Auch wenn es sich bei dem besagten Senator um einen Homo Novus aus Germania handelte, hatte er natürlich, wie andere Politiker bei anderen Wahlen, unter den Bürgern neben Oppositionellen ebenso Anhänger. Ob es sich bei den Oppositionellen um Stimmen handelte, die zu jeder Zeit versuchten jedem das Leben aufgrund ihrer eigenen Geltungssucht schwer zu machen, konnte man nicht genau sagen, allerdings lag der Verdacht sehr nahe... und die Art und Weise ging nicht wenigen zunehmend auf die Nerven.
Deshalb verschwand die stupide-pöbelnde Propaganda bald wieder von den Wänden und wurde durch dieselben fleissigen Hände überpinselt, welche zu mehr Gelassenheit aufriefen:
BÜRGER ROMS!
Schenkt jenen kein Gehör, in deren Adern nur Gift und Galle fließt!
Schenkt jenen kein Gehör, deren Geist von Geltungssucht befangen ist!
Schenkt jenen kein Gehör, deren einziger Wesenszug die Selbstgerechtigkeit ist!
Wir kennen die Fehler des Duccius so wie wir die Fehler jener kennen, die vor ihm kamen.
Wir sahen wie er strauchelte so wie wir sehen, dass er seinen Weg zurückfand.
Wir wissen um seine Herkunft, so wie wir um die aller wissen, die das Reich bereichern.
Und wir wissen um jene, die in Niedertracht Rom zu spalten gedenken.
Für ein Rom der Einsicht! Für ein Rom der neuen Zusammenarbeit! Für ein Rom der wahren Traditionen!
FÜR TITUS DUCCIUS VALA!
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Und bitte, meine antwortenden Verse waren noch weit entfernt von stupide pöbelnder Propaganda! Denn was stand da geschrieben? Erstens die Aussage, dass der Duccier bereits im Senat saß, weil er Senator war. Daran war nichts stupide und nichts pöbelnd. Das war ein simpler Fakt. Zweitens und drittens zwei rhetorische Fragen. Pöbelnd waren die nicht wirklich; und stupide schon gleich gar nicht. (Denn seit wann waren rhetorische Fragen dumm?)
Viertens stand da sogar nur eine unschuldige Nachfrage! Denn bitteschön, Vorhaben konnte man viele haben. Aber es war schon ein gewaltiger Unterschied, ob man sich nun vornahm, einen Strauß Blumen zu pflücken oder zum Beispiel irgendeinen Tempel zu bauen oder so. Meine Nachfrage war da also nicht nur unschuldig sondern auch noch berechtigt gewesen! Fünftens und sechstens war vielleicht schon eher ein bisschen pöbelnd formuliert. Aber auch das waren alles bitteschön nur Tatsachen: Der Duccier war ein Homo novus. Ja. Der Duccier kam aus Germanien. Soweit ich wusste: Jop. Der Duccier hatte eine Patrizierin geheiratet. Da war ich selbst dabei gewesen! Der Duccier wollte jetzt Konsul werden. Auch das konnte hier niemand abstreiten. Und der Duccier wollte damit also in die Nobilitas aufsteigen. Das war eine logische Folge dessen. All diese Aussagen also waren wahr und nicht dumm oder stupide. Aber ich vertraute darauf, dass jeder halbwegs gebildete Römer schon zwischen Wahrheit und Dummheit unterscheiden konnte.
Die Verse Nummer sieben und acht waren dann ausnahmsweise einmal nur Behauptungen. Dafür richteten sie sich weder gegen den Duccier noch gegen sonstwen. Sie waren nicht pöbelnd und, ich fand, auch nicht dumm. Neuntens folgte wieder eine Aussage, die unbestreitbar wahr war. Denn wieviel Patrizierin mit ewig langer Ahnenreihe und allem Pi-pa-po blieb noch von einer ehemaligen solchen, wenn sie einen Germanen heiratete, der vor wenigen Generationen noch mit freiem Oberkörper auf vier Beinen wild durch die germanischen Wälder tobte?!? Und am Ende kam dann im zehnten und elften Vers die mahnende Aufforderung unsere Nobilitas zu schützen. Auch hier ließ sich in meinen Augen keine Pöbelei erkennen sondern einzig und allein ein Appell. Und der wiederum war auch nicht dumm oder stupide.
Denn unsere Traditionen BRAUCHTEN Schutz und WAREN wichtig! Und jeder, der etwas anderes behauptete, der sollte sich vor den Priesterkollegien in Rom rechfertigen, der sollte vor die Vestalinnen treten und denen mal sagen, dass Traditionen wie dieses komische "ewige Feuer" unwichtig und dumm waren! Und vor die Patrizier des Reiches sollte derjenige vielleicht auch gleich mal treten und denen klarmachen, dass Traditionen unwichtig waren und man die traditionelle Zweiteilung der römischen Bürger in Patrizier und Plebeier einfach abschaffen sollte! TRADITIONEN. Rom lebte davon. Rom brauchte sie. Und ohne pöbelnd und gemein zu sein: Es war ein simpler Fakt, dass nun einmal nicht jeder im römischen Reich alles werden konnte, was er wollte. Ein Sklave konnte freigelassen werden. Aber er konnte kein vollwertiger römischer Bürger werden. - Armer Sklave, aber das war eben so. Und hey, da konnte ich nichtmal etwas dafür! (Do not shoot the messenger!) ... Ich sprach sie nur einmal aus, diese Wahrheit, die der Duccier und die Seinen scheinbar einfach nicht sehen wollten.
Und so waren meine Handlanger unter der Anleitung und Führung von Kolchas auch in dieser Nacht wieder unterwegs, um nichts wegzuwischen und zu entfernen (OBWOHL hier wesentlich mehr Pöbelei steckte als in meinen Worten!), sondern wie gewohnt nur ein paar deutliche Ergänzungen vorzunehmen:
BÜRGER ROMS!
Schenkt jenen kein Gehör, in deren Adern nur Gift und Galle fließt!
Schenkt jenen kein Gehör, deren Geist von Geltungssucht befangen ist!
Schenkt jenen kein Gehör, deren einziger Wesenszug die Selbstgerechtigkeit ist!
Und was ist giftiger als ein verbaler und öffentlicher Angriff auf einen Consul?!?
Und was ist geltungssüchtiger als die Ehe mit einer Patricia.. als Germane?!?
Und was ist selbstgerechter als eine substanzlose Klage gegen einen Flavier?!?
Wir kennen die Fehler des Duccius so wie wir die Fehler jener kennen, die vor ihm kamen.
Wir sahen wie er strauchelte so wie wir sehen, dass er seinen Weg zurückfand.
Wir wissen um seine Herkunft, so wie wir um die aller wissen, die das Reich bereichern.
Wer die Fehler kennt und seine Augen vor ihnen verschließt, ist töricht!
Denn wer strauchelt, bringt als Consul nur gefährlich das Reich ins Wanken!
Und wer die römischen Traditionen mit Füßen tritt, der stößt uns damit alle in den Abgrund!
Und wir wissen um jene, die in Niedertracht Rom zu spalten gedenken.
..allen voran: TITUS DUCCIUS VALA!
..im gerichtlichen Kampf gegen die Patrizier!
..im öffentlich verbalem Kampf gegen einen Consul!
..im offenen Kampf gegen alle Sitten und Traditionen Roms!
Für ein Rom der Einsicht! Für ein Rom der neuen Zusammenarbeit! Für ein Rom der wahren Traditionen!
Für ein Rom der Einsicht.. dass Duccius Vala der FALSCHE ist fürs Konsulat!
Für ein Rom der neuen Zusammenarbeit.. GEGEN die germanische GEFAHR!
Für ein Rom der WAHREN Traditionen.. ganz genau!
GEGEN FÜR TITUS DUCCIUS VALA!
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DISCIPULUS NEBULAE - DIE NIMBATI
Auch wenn Seiana sich weitestgehend aus Rom und dem gesellschaftlichen Leben dort zurückgezogen, und das nun schon für eine recht lange Zeit, hielt sie sich dennoch vage auf dem Laufenden, was geschah. Und als sie die Nachricht erreichte, dass Duccius Vala für das Consulat kandidieren würde, schickte sie ein paar Männer los, die in ihrem Auftrag durch die Straßen und Gassen Roms streifen und Botschaften hinterlassen sollten. Es mochte nicht immer rund gelaufen sein zwischen dem Senator und ihrer Familie in ihrer jüngsten Vergangenheit, aber dieser Streit war beigelegt worden. Und sie hatte darüber hinaus nicht vergessen, wie der Duccius sie unterstützt hatte nach dem Bürgerkrieg. Genauso wenig wie sie vergass, dass es einmal eine eheliche Verbindung gegeben hatte zwischen ihren beiden Familien, und dass es zwei Kinder gab, die mehr als alles andere für diesen Bund standen.
Die Männer, die von der Decima ausgesandt wurden, streiften also des Nachts durch Rom und machten sich an die Arbeit, und so prangten am nächsten Morgen an verschiedenen Stellen in Rom neue Sprüche an den Wänden.
Wählt Titus Duccius Vala zum Consul
Für ein starkes Rom, das seine Gegner narrt
Für ein tatkräftiges Rom, das nicht in Stillstand verharrt
Für ein lebendiges Rom, das durch Vielfalt blüht
Für ein grandioses Rom, dessen Feuer ewig glüht
Decima Seiana unterstützt die Kandidatur Titus' Duccius Valas.
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Und ich musste mich wirklich allmählich fragen, in was für einer Welt wir hier eigentlich lebten. Lebten wir in einer Welt, in der es galt: Gleiches Recht für alle? Lebt deinen Traum? Du kannst alles schaffen? - Blödsinn! Wer in diese römische Welt als Provinzler einer Grenzprovinz geboren wurde und nicht familiär oder tief freundschaftlich irgendwie mit dem Kaiserhaus verbunden war, der konnte vielleicht ein Praetorier und einflussreicher Homo novus werden. Aber die Nobilitas, die war tabu! Und das sagte nicht ich, das sagte im Normalfall die Gesellschaft! Denn so war es eben als Provinzler aus Germanien. Genauso konnte ein als Patrizier zur Welt gekommener Mann ja auch nicht so einfach plötzlich im ritterlichen Cursus Honorum herumwildern. Das entsprach nicht der gesellschaftlichen Norm. Und Punkt.
TITUS DUCCIUS VALA:
Mit ihm als Consul narren wir niemanden - nur uns selbst!
Denn was hat er bisher geleistet, dieser Germane?!?
Trostlose Spiele * als Aedil.. ist das etwa Tatkraft?!
Träge Prozesse als Praetor.. ist das etwa Einsatz?!
* Bezug nehmend auf den dortigen sim-off-Kommentar!
WAS sollen wir uns NOCH gefallen lassen?!?
Einen zweifelhaften Germanen als Consul..
!! NEIN DANKE !!
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DISCIPULUS NEBULAE - DIE NIMBATI
Commodus legte natürlich keineswegs selber Hand an. Aber dafür hatte man ja Kliente, Verwandte, deren Klienten und schlicht einfach gekaufte Leute die Graffiti verbreiteten.
Commodus setzte einiges an Geld ein um die Stadt an vielen vielen verschiedenen Stellen mit Vala wohlgesonnenen Schriften zu verzieren. Aufwendig hatte er vorher in Erfahrung gebracht wo seine "Zielsenatoren" aus der alten Riege die er über seinen Großvater "kannte" in der Regel ihre Kreise zogen. An diesen Strecken waren ganz besonders viele Graffitis angebracht worden. Dutzende Leute waren unterwegs an etlichen Tagen und das in mindestens der halben Stadt. Es wäre schier unmöglich gewesen für eine Einzelperson und sehr sehr schwer für mehrere Personen all diese Graffiti in kurzer Zeit zu überstreichen. Zumal die angeheuerten Leute an mehreren Tagen und immer wieder loszogen. So das ein Anhänger eines Gegners von Vala die im Morgengrauen angebrachte Schrift am Mittag vielleicht übermalt haben konnte aber am Abend schon seine Übermalung wieder übermalt war.
Die Wahlsprüche an sich waren in der Regel einfach gehalten und nur wenig waren lang und von hoher rhetorischer Eloquenz. Aber der Mann der Commodus da beraten hatte meinte das kurze knappe Sachen besser und einprägsamer wären als langer Sermon. Zumal Texte die viel länger als ein zwei Zeilen war im vorbeigehen oder vorbeigetragen werden ja eh kaum jemand ganz lesen konnte.
In den Sprüchen wurde im Schwerpunkt Valas Rolle beim Sieg in Vicetia, sein Aufstieg, die Verbindung zu den Tiberiern und bei der Befreiung von Salinator betont.
Und kaum hätte ich es geglaubt, da wurde der ganze Spaß hier doch wirklich noch bunter! Ich hatte keine Ahnung, wer auf diese seltsame Idee gekommen war, aber da begann man doch in einem Akt der Verzweiflung jetzt tatsächlich damit, den Erfolg meines Onkels Kaeso Modestus von den Annaeern und seines Schwagers Gaius Flaminius Cilo (sowie natürlich ihrer Legionslegaten, darunter beispielsweise ein Claudius Menecrates) in deren Abwesenheit einfach diesem Duccier zuzuschreiben! Natürlich war der Duccius damals vielleicht ein senatorischer Tribun in diesem gewaltigen Heer gewesen und hatte unter seinem Legaten Annaeus Modestus einen ganz guten Job gemacht. Aber ehrlich: Wessen Einsatz war denn bitteschön so groß gewesen, dass er am Ende sogar eine lebensgefährliche Verletzung davon trug, von der er sich noch heute erholen musste?!? Wer hatte denn die Legionen der germanischen Provinzen im Norden erst gesammelt, an ihrer Spitze dann die Alpen überquert und die Soldaten dann bei Vicetia in die Schlacht geführt?!? Wer hatte beinahe mit seinem Leben bezahlt für die Befreiung Roms?!?
Ja, diese Sprüche waren fast genauso verrückt wie der Vergleich eines Ducciers mit einem Lucius Anistius Rusticus, einem Gnaeus Iulius Agricola, einem Marcus Annius Verus, einem Publius Decimus Lucidus, einem Gaius Prudentius Commodus und auch einem Marcus Decimus Livianus! Schande über den, der solche Vergleiche einfach so über sich ergehen ließ und sie nicht dorthin verwies, wo sie auch hingehörten - in die Welt der oberflächlichen Scheinvergleiche! Warum?
Anistius Rusticus stammte aus Baetica. Baetica lag auf der iberischen Halbinsel. Und die iberische Halbinsel war seit JAHRHUNDERTEN römisch und romanisiert.
Iulius Agricola stammte aus Gallien. Gallien wurde im Großen und Ganzen vor rund 160 Jahren durch einen Mann namens Iulius Caesar erobert und unterworfen. Romanisiert.
Annius Verus stammte wieder aus Baetica. Vor Jahrhunderten romanisiert.
Decimus Lucidus kam ebenfalls irgendwo aus Iberien. Vor Jahrhunderten romanisiert.
Prudentius Commodus stammte aus den griechischen Landen. Und? Auch die waren bereits vor Jahrhunderten romanisiert worden.
Decimus Livianus zuletzt - und an genau dem war es eigentlich zur Zeit auch, sich gegen solche Vergleiche zur Wehr zu setzen - war ebenfalls ursprünglich ein Iberer. Vor Jahrhunderten romanisiert und damit in der "Hackordnung der Provinzler", wenn man sie so nennen wollte, definitiv noch weit über irgendeinem Germanen direkt von der Grenze des Reiches! Denn wann wurde Germanien unterworfen und romanisiert?! In der Varusschlacht?!? Bestimmt nicht! Allein schon die Bezeichnung der Seinen als Mitglieder der Gens Duccia "Wolfricis" (tja, in meinem Postamt bekam ich ein paar Dinge auch mit) machte diese Pseudoromanisierung schon klar: Um das "c" am Wortstammende hatte man sich gekümmert. Diesen komischen Buchstaben am Wortanfang aber hatte man hübsch barbarisch belassen. - Weil diese Germanen eben auch nicht romanisiert waren!!
Da konnte sich dieser Duccius Vala noch so sehr an seine Tiberia krallen. Davon stieg er nicht auf, sondern sie nur ab in der Gesellschaftspyramide! (Ganz wie eine meiner Werbeanzeige schon gesagt hatte: Die Tiberier waren schon entehrt worden durch ihn - sollte das gleiche jetzt auch noch mit der ganzen Nobilitas passieren?) Ich ganz persönlich fand ja, dass die Ädilität und die Prätur und die Zeit vor und nach letzterer ganz deutlich zeigten, dass dieser Duccier auch neben seiner Abstammung und seinen verzweifelten Versuchen diese irgendwie mit patrizischem Glanz zu übertünchen und mit leeren Worten wegzuwischen, zur Zeit einfach ungeeignet als Konsul war. Ganz einfach. Sollte er doch erst beweisen, dass er sich auch wirklich vom gegen einen CONSUL pöbelnden Germanen in einem wenigstens halbwegs romanisierten Senator verwandelt hatte, bevor er versuchte in die Nobilität aufzusteigen! Politik mit Gesetzesinitiativen und so weiter und so fort waren ja das tägliche Werk des Senats! Dazu brauchte der Kerl kein Amt! Aber anstatt diesen vernünftigen, zivilisierten, römischen Weg einzuschlagen, wollte der Germane natürlich mit roher Gewalt alles auf einmal und sofort und riskierte damit für unser schönes Rom am Ende nicht weniger als einen Konsul, der ein ganzes Jahr lang seinen eigenen Zielen stetig hinterherlief.... und am Ende dann genauso scheiterte wie in seiner Prätur. (Und wahrscheinlich wollte dafür dann auch gleich wieder belohnt werden: mit irgendeiner netten und einträglichen Statthalterschaft. Na prosit!)
Endlich ist er weg ....
der Brüder gegeneinander hetzte...die Seuche Roms .. VERRÄTER des Volkes ..
Palma ist tot es Die Götter lassen Gerechtigkeit walten...
wie von Geisterhand geschrieben tauchten Graffitis auf...
/forum/images/avatars/avatar-2767.jpg
MARCUS HELVETIUS COMMODUS:
Ein junger Mann von hoher Geburt
und dennoch stets ein Mann der Tat;
Senator Helvetius Geminus zum Großvater,
einen Praefectus Praetorio zum Vater gehabt;
Gut gebildet in römscher Tradition
und dennoch nicht nur Mann der Worte;
Sich nicht zu schade, ganz offen zu zeigen
Opposition gegen Usurpatoren salinatorischer Sorte;
Ausgesetzte Wahlen ihn warfen zurück
und dennoch geblieben sein Glaube an Rom;
Sein eigenes Heim geöffnet für all die Senatoren,
die kürzlich bestimmten den neuen Princeps auf dem Thron;
Von A wie Ambition
bis O wie offnes Visier
wählt Marcus Helvetius Commodus
IHN zum VIGINTIVIR!
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DISCIPULUS NEBULAE - DIE NIMBATI
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