Feldlager der Legio XXII | Die Wüstenblume

  • <<


    "Weiter!" befahl ich, als die Gefangenen ihre Schritte verlangsamten, und irgendwas miteinander zu tuscheln schienen. Wahrscheinlich waren sie mächtig beeindruckt von der Castra, ja, so ein ordentliches Heerlager, das ist schon was wenn man sonst in... Ziegenhautzelten? Höhlen?... oder was auch immer haust.
    Es war etwa anderthalb Horae nach Sonnenaufgang, am zweiten Morgen nach dem nächtlichen Gefecht, und die Frühpatrouille der ich mich angeschlossen hatte, war 'ertragreich' gewesen. Auch wenn ich mir nicht sicher war, was genau wir uns mit diesem Pärchen denn da eingefangen hatten... ich hoffte es im Lager herauszufinden.
    Ein süßlicher Geruch wehte uns an, als wir die Ebene vor der Castra durchquerten. Es war Zeit, dass wir weiterkamen, die Kadaver der Angreifer, die da noch immer herumlagen begannen üble Miasmen auszudünsten.
    Durch die Porta Praetoria gelangten wir in die Castra, der Eques und ich zu Pferd, zwischen uns die beiden Gefangenen zu Fuß. Unsere Ankunft erregte natürlich das Interesse der Soldaten, und die beiden Fremden wurden mit feindseligen, die Frau auch mit gierigen, Blicken und abschätzigen Kommentaren bedacht.


    Ich hielt auf den "Feldherrenhügel" im Zentrum zu, machte vor der Principa halt und schwang mich vom Pferd. Dort war ein Sonnensegel aufgespannt, und ich machte den Gefangenen Geste sich da im Schatten hinzusetzen. Der Eques postierte sich breitbeinig neben ihnen. Ich ließ dem Präfekten Bescheid geben und schickte nach den Dolmetschern. Und auch nach Thabit, vielleicht verstanden die beiden ja Ägyptisch.
    Angesichts der ausgehungerten Blicke eben, dachte ich mir, dass es wohl besser wäre, die Frau von besonders vertrauenswürdigen Soldaten bewachen zu lassen. Darum schickte ich gleich noch einen Laufburschen los, um sich auf die Suche nach dem Optio Septimius Palaemon und den Legionär Decimus Massa zu machen und sie hierherzuholen.
    Während wir warteten, brachte uns ein Soldat einen großen Wasserschlauch, der im Sand vergraben gewesen war und dessen Inhalt noch angenehm kühl war. Ich trank in tiefen Zügen. Herrlich. Dann gab ich den Schlauch dem Eques, und weil ich kein Unmensch war reichte ich ihn auch an die Gefangenen weiter.

    cp-tribunuscohortispraetori.png decima.png

    SODALIS FACTIO AURATA - FACTIO AURATA

    Klient - Decima Lucilla

  • Der Speer hatte das Ziel fast mittig getroffen. Jeden Tag eine Stunde üben und sie steckten alle so wie dieser. Bei der Hitze, anstrengend. Mein tägliches Pensum war geschafft. Ein Kamerad stand einige Schritte entfernt von mir und hatte meine Übung beobachtet. Er winkte mich zu sich. „ Du sollst dich sofort, am Zelt des Stabes, beim Tribun Decimus melden." Grinsend und mit neidischem Unterton hing er an. „ Hast du ein Glück, darfst an sie ran. Erzähl mir wie sie ist.“ Ich begriff nicht was er meinte. Nickte trotzdem um ihn los zu werden.


    Vorschriftsmäßig gekleidet trat ich meinen Gang an. Bis auf das Focale. Mein Focale hatte ich *verloren*. Ein Zufall hatte mir dieses Tuch beschert. Es war breiter und bot besseren Schutz vor dem Sand. Mit Scutum und Pilum war die Ausrüstung vollständig. Je näher ich zur Principa kam, umso mehr Legionäre und Trossknechte standen an den Zeltecken und gafften in die Richtung. Sie schlugen sie regelrecht um den besten Platz. Ich drängte mich an ihnen vorbei. Einer pöbelte mich an. Ich reagierte nicht, stieß ihn zur Seite und ging den Hügel hinauf. Meine Blicke fielen auf die zwei Fremden. Ein Mann und eine Frau. Deswegen waren alle so aufgekratzt und aggressiv. Wie eine Meute Hunde, die eine läufige Hündin gewittert hatten und sich gegenseitig wegbissen, bis fest stand wer sie als erster besteigen darf. Ein Eques wird da nicht reichen, um sie dann vor der Meute zu beschützen, wenn es soweit war. Es ging mich nichts an.


    Was ich hier sollte? Erst mal melden.


    „Legionarius Decimus Massa, II.Cohorte, II. Centurie, meldet sich wie befohlen zur Stelle.“

  • Dragonum hatte geschlafen, die letzte Chance bevor sie weiterziehen würden. Als man ihn weckte fühlte er sich als hätte man ihn gerade aus der Unterwelt zurückgeholt und als er sich schließlich im Wasser der Waschschüssel spiegelte musste er zugeben das er auch nicht viel besser aussah. Dragonum war innerlich etwas wütend das er um seinen wohlverdienten Schlaf gebracht worden war, auch wenn ohnehin nur ein paar mehr Minuten drin gewesen wären, aber er verstand auch das die Gefangennahme zweier mutmaslicher Späher des Feindes dies rechtfertigte ...


    Nachdem der Legionskommandant sich also erfrischt hatte und in seine Rüstung gesteckt worden war, schlug er den Zeltvorhang zur Seite und trat ins Freie ... wie immer ein paar Karten unter den Arm geklemmt und die freie Hand gegen die Sonne erhoben, um nicht gleich blind zu werden. Er ging die wenigen Schritten zum Tisch herrüber und musterte die beiden "Gäste". Die Frau überraschte ihn weniger als man es erwarten mochte, denn Dragonum hatte sich bereits damit abgefunden das unzivilisierte Völker, wie die Germanen zum Beispiel, nunmal nicht wussten das Frauen beschützt gehörten und nicht zum Kriegshandwerk oder dergleichen taugten ...


    Aber bevor er auch nur dazu kam sich zu setzen oder irgendjemanden zu begrüßen rief einer der rumstehenden Legionäre etwas unflätiges und Dragonum warf die Karten zornig auf den Tisch und trat ins Freie, so das ihn jeder sehen konnte. Für die meisten Legionäre war das bereits Anlass genug um schnell das Weite zu suchen bzw. ihrer eigentlichen Arbeit nachzugehen, wer dennoch blieb wo er war bekam kurzer Hand Diziplinarstrafen aufgebrummt und durfte sich auf Latrinendienst freuen ... die nächsten Wochen ...


    Nachdem auch das erledigt war setzte sich Dragonum an den Tisch zu den Gefangenen und massierte seine Stirn jeden Ansprechversuch mit einer Geste abwürgend ... es dauerte ein zwei Minuten bevor er sich schließlich wieder gefangen hatte und nun Serapio fragend ansah ...


    "Tribunus Decimus? Wer sind denn unsere Gäste hier und wie kommen wir zu der Ehre ihres Besuchs?"

  • Angewidert von dem Schlachtfeld um sie herum, zog sie ihr Tuch wieder über Mund und Nase, versuchte, den Blick auf das näherkommende Tor gerichtet zu halten. Trotzdem blieben ihr die vielen, schrecklich zugerichteten Körper nicht verborgen, die die Ursache dieses unerträglichen Geruches waren. Unendlich froh, endlich durch das Tor zu treten, wäre sie kurz darauf zu gerne wieder zurück auf das Feld. Dort war sie wenigstens nicht diesen abschätzigen Blicken ausgesetzt. Blicken, die sie förmlich jeglichen Stoffes beraubten, dass sie sich fühlte, als würde sie wie eine Sklavin durch die Menge getrieben. Ihr selbstsicheres Auftreten beizubehalten, wurde mit jedem Schritt schwerer. Heimlich suchte sie Abays Hand, ließ aber gleich wieder los. Wie sollten sie ernstgenommen werden, wenn sie sich schwach gab. Was hätte sie in diesem Moment aber dafür gegeben, diesem Drang einfach nachgeben zu können. So straffte sie die Schultern und folgte dem ihnen vorgegebenen Weg.


    Endlich schienen sie angekommen zu sein. Ein wenig Schatten war die erste Erleichterung, die ihnen unter dem Sonnensegel zuteil wurde. Der Anführer sprach wieder einen kurzen Befehl aus, begleitet von ziemlich eindeutigen Gesten. Setzen? Neriman begutachtete den Platz, entschied, dass es nicht schaden konnte und setzte sich. Wäre sie nicht als Gefangene hier, hätte sie vermutlich erleichtert die Beine von sich gestreckt und sich zufrieden zurückgelehnt. So aber blieb die Anspannung und eine aufrechte Haltung. Abay traute wohl diesem Kerl nicht über den Weg, der sie offensichtlich bewachen sollte und blieb deshalb direkt neben ihr stehen. Vielleicht wollte er auch nur einen zusätzlichen Schutz bieten, denn nach einem Blick die Zeltreihen entlang, wurde ihr mehr als mulmig. Glücklicherweise hielt sie in dem Moment ein Wasserschlauch, der ihr gereicht wurde, von weiteren Grübeleien ab. Dankbar führte sie ihn an ihre rissigen Lippen, trank hastig, verschluckte sich dabei fast, spülte damit den Staub und die Trockenheit weg. Nach einem fragenden Blick an ihren Gönner, gab sie ihn an Abay weiter. Scheinbar waren diese Römer Fremden gegenüber doch nicht so unbarmherzig, wie man sich erzählte.


    Es wurde unruhig zwischen den Zelten, sah fast nach einer beginnenden Schlägerei aus, bis ein Soldat scheinbar unbeeindruckt aus den Reihen trat und auf sie zukam. Da sprang es ihr förmlich ins Auge - das Tuch, ihr Tuch. Ganz eindeutig, das würde sie überall erkennen, und wenn es nur noch ein Schnippselchen wäre. Unverwandt starrte sie auf den Hals des Legionärs. Immerhin schien es keinen sichtbaren Schaden genommen zu haben, als es damals vom Wind davongetragen wurde. Verloren war es trotzdem. Es zierte den Hals eines Kriegers, unerreichbar für sie. Und während sie diesen noch immer anstarrte, machte er Meldung. So hörte es sich zumindest für sie an, auch wenn sie kein Wort verstand. Kaum einen Moment ließ sie dabei das Tuch aus den Augen. Als noch einer dieser Soldaten auftauchte, sichtlich zerknittert und wohl sehr von Schlafmangel geplagt, da löste sie nur unwillig den Blick. Wieder wurde sie einer genauesten Musterung unterzogen. Diesmal jedoch mit weniger anzüglichen Hintergedanken, wie ihr schien. Ganz sicher war sie sich dessen, als er die gaffende Meute verjagte. Neugierig musterte sie ihn nun ihrerseits. Er stand wohl im Rang höher als der, der sie hierher brachte. Auch in seinem Auftreten war er um einiges energischer. Alles wartete gebannt, dann entschloss er sich zu sprechen. Wieder in dieser Sprache und wieder verstand sie nicht. So langsam wurde sie nervös. Auch in den Gesichtern war nichts zu lesen. Fieberhaft dachte sie nach, wie sie die Soldaten von ihren redlichen Absichten überzeugen konnte, als ihr Blick erneut nach dem verlorenen Tuch suchte.

  • "Miles, wir haben hier zwei Gefangene. Ich will, dass du sie zusammen mit dem Eques bewachst." sprach ich zu Massa, wobei ich darauf achtete meinen Tonfall ganz kühl und dienstlich zu halten. "Behalte sie gut im Auge. Auch damit den Gefangenen nichts passiert."
    Ich war gelinde gesagt überrascht, was für einen gewaltigen Aufruhr die Frau erregte... konnte ich irgendwie nicht nachvollziehen. Mir fiel auf, wie intensiv sie Massa betrachtete, kaum mehr den Blick von ihm wandte. Das wiederum fand ich nicht besonders erstaunlich.


    Der Praefectus sah nicht gut aus. Und gerade als ich Meldung machen wollte, musste so ein Idiot, dem fast die Augen aus dem Kopf fielen, dazwischenquaken. Octavius machte kurzen Prozess, aber danach hatte er erst mal einen dieser in sich gekehrten Momente. Da wusste ich es besser, als ihn anzusprechen. Kopfschmerzen schien er auch zu haben... ich sollte ihm mal meinen Sklaven vorbeischicken, für eine entspannende Massage.
    Stumm und kerzengerade wartete ich bis der Kommandant – von wo auch immer – wieder zu uns zurückkehrte.
    "Praefectus Octavius, wir haben bei der Frühpatrouille diese beiden Fremden aufgegriffen. Etwa mille passus südlich von hier. Sie waren alleine, haben zuerst versucht zu fliehen, haben sich dann ergeben ohne Widerstand zu leisten. An Waffen trugen sie nur diese Dolche da." Ich wies auf die Waffengürtel, die noch immer am Sattelknauf des Pferdes des Eques hingen.
    "Gepäck hatten sie keines bei sich. Ich habe sie gleich hierhergebracht, der Rest der Patrouille kundschaftet noch die Richtung aus, in die sie fliehen wollten. Und verfolgt ihre Spuren zurück. - Praefectus, die beiden machen mir ehrlich gesagt eher den Eindruck von Zivilisten... Wobei mir natürlich bewusst ist, dass das ebensogut eine Täuschung sein könnte. Ich habe schon nach den Dolmetschern geschickt, damit wir sie befragen können."

    cp-tribunuscohortispraetori.png decima.png

    SODALIS FACTIO AURATA - FACTIO AURATA

    Klient - Decima Lucilla

  • Dragonum widmete Serapio sein wohlbekanntes Nicken und musterte die beiden Gefangenen, bis er schließlich auf die Dolche deutete ...


    "Ich bin geneigt dir zuzustimmen, ihre Bewaffnung würde selbst einem Späher nicht annähernd ausreichen und da sie keine Reittiere bei sich hatten kann ihr Lager nicht allzuweit entfernt sein ... wir lassen alle Turmae ausrücken damit sie das Lager finden ..."


    Dragonum musterte die Frau und den Mann, beide schienen keine Miene zu verziehen, scheinbar verstanden sie wirklich kein Wort ...


    "Ich will keine Kampfhandlungen, wenn diese Nomaden nicht zu unseren Feinden gehören können sie uns vielleicht von großem Nutzen sein!"


    Ein Wink an einen der Melder setzte die Befehlskette in Bewegung und Dragonum deutete auf den Gefangenen der immernoch stand, deutete auf einen weiteren Sessel und wartete ab ob dieser sich setzen würde ...

  • Wegen der zwei Gefangenen war ich hier. Dazu hatte er mich her befohlen. Der Eques und ich sollten die Beiden bewachen. Diese Aufgabe roch regelrecht nach Ärger. Ich warf einen Blick hinüber, er stand und sie saß. Ihr Gesicht hinter einem Tuch verborgen, beobachtete sie mich, seit ich die Principia betreten hatte. Warum sah sie mich die ganze Zeit an, ihre Augen verfolgten mich regelrecht. Oh, nein ich lasse mich von dir nicht einwickeln. Nicht mit mir. Unbeeindruckt sah ich wieder zu Serapio.


    Der zweite Teil seines, Serapio’s, Befehls auf sie aufzupassen, dass ihr nichts passiert, hätte mich beinahe protestieren lassen. Ich sollte Kindermädchen für sie spielen. Mir blieb wohl nichts anderes übrig. Der Tribun, ...Serapio, vertraute mir. Ihn zu enttäuschen lag mir mehr als fern. Befehl war Befehl. „Jawohl. Tribun.“ Antwortete ich sachlich und widmete mich der Ausführung des Befehls. „Na dann Milites und Kindermädchen auf deinen Posten.“ Murmelte ich vor mich hin. Unter dem Sonnensegel war es erträglich. Ich bezog meinen Posten auf der anderen Seite schräg hinter den Beiden Gefangenen. So hatte ich sie und die Zeltreihen gut im Auge, stand außerhalb ihrer Reichweite, aber nahe genug einzugreifen, falls sie versuchen sollten zu fliehen oder andere Dummheiten zu begehen. Mein Blick ging von ihr zu ihm. Ich versuchte ihn einzuschätzen. Durch sein Gewand war ich mir nicht sicher, wie kräftig er war. Lieber auf mehr gefasst sein, als zu wenig. Ich musterte sie, versuchte sie abzuschätzen. Soviel Kraft wie er hatte sie nicht. Vorsicht konnte trotzdem nicht schaden. Ich sah die Zeltreihen an. Der Massenauflauf hatte sich dank des Praefectus aufgelöst. Fürs erste. Wer weiß zu was die da unten, ausgehungert und kampflustig, in der Lage waren. Wieder ging mein Blick zu ihr. Was hatte eine Frau im Krieg zu suchen. Nahmen sie immer ihre Frauen mit, hatten sie vielleicht auch was zu sagen ? Unvorstellbar in der Legion. Was gäbe das für ein Chaos. Ich riss mich von den Gedanken los und musterte die Umgebung, immer ein wachsames Auge auf die zwei.

  • Ich sinnierte darüber, ob der Feind wohl, so wie die Kimbern und Teutonen, seine Weiber und Kinder und überhaupt den ganzen Hausrat mit auf den Kriegszug nahm. Dann könnten die beiden sowohl Zivilisten, als auch Feinde sein. Ehrlich gesagt hoffte ich es ein bisschen, denn in diesem Fall wäre die angemessene Reaktion, sie zu versklaven, und ich fand, dass mir, da ich sie gefunden hatte, die beiden dann eindeutig zustehen würden. Ich würde meiner Schwester liebend gerne so eine hübsche Exotin zum Geschenk machen!
    "Vielleicht sind die beiden auch geflohene Sklaven, und waren deshalb zu Fuß und schlechtausgerüstet unterwegs... " mutmaßte ich, wenn auch müßig. Gewissheit konnten uns wohl nur unsere Kundschafter verschaffen, die der Praefectus gerade ausschickte. Kurz ging mein Blick zu Massa, es interessierte mich... irgendwie... wie er auf die Frau reagierte. Aber seine Miene war ganz professionell, verriet nicht als Wachsamkeit.


    Nun endlich trafen auch die Dolmetscher ein, ein ziemlich bunter Haufen, den wir uns teils bereits in Alexandria, teils in Syene angeheuert hatten. Ich wandte mich an den Mann, der am Vortag beim Verhör des feindlichen Reiters erfolgreich gedolmetscht hatte. Er hatte dunkelbraune Haut, wulstige Lippen und einen lustigen, zu drei Spitzen gezwirbelten Bart, trug eine Art Rock, und um den Kopf herum eine kunstvoll verschlungene grüne Stoffbahn.
    "Frag sie wie ihre Namen sind, zu welchem Stamm sie gehören, und von woher sie kommen." befahl ich ihm.
    So für den Anfang. Das waren recht neutrale Fragen fand ich, wie scharf wir sie noch verhören würden, und ob wir sie dafür trennen würden, lag natürlich beim Kommandanten.
    Der Dolmetscher wandte sich an die beiden und sprach in unverständlichem Kauderwelsch auf sie ein. Erwartungsvoll sah ich zu.




    Sim-Off:

    Der Dolmetscher darf und soll gerne von allen gespielt werden ;)

    cp-tribunuscohortispraetori.png decima.png

    SODALIS FACTIO AURATA - FACTIO AURATA

    Klient - Decima Lucilla

  • Die Männer unterhielten sich, natürlich nur über sie, nicht mit ihnen. Wie auch, sie verstand kein Wort von dem, was da gesprochen wurde, und ebenso ging es wahrscheinlich denen, wenn Abay etwas sagen würde. Also hielten sie sich zurück und warteten ab.


    Aufmerksam verfolgte sie dabei jede Kleinigkeit, Stimmen, Gesten, Blicke. Der mit ihrem Tuch ging an ihr vorbei, murmelte leise vor sich hin und schien nicht wirklich begeistert zu sein. Wofür war er zuständig? Eine zusätzliche Wache? Mit halb zusammengekniffenen Augen musterte sie diesmal die ganze Gestalt, bis er hinter ihr Aufstellung nahm. Ja, eine Wache. Gut, zumindest verschwand er nicht, und mit ihm ihr Tuch. Vielleicht gab es irgendwann doch noch eine Gelegenheit. Der kleine Dolch, der noch immer in ihrem Stiefel steckte, kam ihr in den Sinn. Dafür mussten sie allerdings alleine sein. Dann tat sich etwas. Der Ältere, der, wie ihr schien, der wirkliche Anführer dieser Truppe war, zog nun ihre volle Aufmerksamkeit auf sich. Er sprach einige Worte, und kurz darauf kam Bewegung in das Lager. Beunruhigend, ihr wurde mulmig dabei. Hatten sie ihren Stamm gefunden? Ihre Blicke folgten den Männern, die begannen, Vorbereitungen zu treffen, für einen Angriff?


    Unruhig rutschte sie auf ihrem Platz hin und her. Tun konnte sie nichts, was ihre Hilflosigkeit nur noch vergrößerte. Währenddessen wollte er Ältere, dass Abay sich setzte. Natürlich weigerte der sich erst, aber was sollte das bringen. Also gab sie ihm mit ein paar wenigen Zeichen zu verstehen, dass er der Bitte nachkommen sollte. Neriman beobachtete neugierig weiter die unterschiedlichen Soldaten um sich herum. So mancher Blick verriet viel mehr als ein gesprochenes Wort.


    Wieder wurde es unruhig und eine kleine Gruppe trat zu ihnen. Diesmal keine Soldaten. Sie wartete gespannt, was man mit den Leuten vorhatte, dann wandte sich der eine direkt an sie. Er trug ähnliche Kleidung, nur dass es bei ihnen üblich war, unter dem etwas kürzeren Rock noch eine um die Knöchel gebundene Hose zu tragen. Das war viel praktischer bei einem Leben im Sand. Aber was noch wichtiger war, er sprach ihre Sprache. Zwar war es ein anderer Dialekt, viele der Stämme hatten ihren eigenen, aber sie verstand. Es war mehr als Erleichterung, die nun in dem Lächeln lag, das sie dem Fremden schenkte. Er grüßte, wie es bei ihnen Brauch war und stellte sich vor, bevor er überhaupt die Fragen stellte, die man ihm auftrug. Nachdem er fertig war, ging ihr Blick zu Abay. Auch ihm stand die Erleichterung ins Gesicht geschrieben, dass er endlich sprechen durfte. Mit einer ebenso respektvollen Geste grüßte er auch in ihrem Namen den Dolmetscher und antwortete in seinem ganz eigenen Dialekt.


    "Mein Name ist Abay, der ihre Neriman Seba, wir gehören zu einem kleinen Nomadenstamm im Volk der Nubier. Unser Zuhause ist die Wüste. Im Moment sind wir auf dem Weg zu den nächsten Siedlungen, um zu handeln und unsere Vorräte aufzufüllen. Bitte sag deinem Herrn, dass wir in friedlicher Absicht unterwegs sind."


    Neriman nickte zufrieden. Sie selbst hätte wohl noch viel mehr gesagt, ihnen gleich die Waren angeboten, oder dem älteren Anführer Hilfe bei seinen offensichtlichen Kopfschmerzen. Möglicherweise war Abay doch diplomatischer, als sie dachte. Oder auch zu zurückhaltend. Das würde sich aber erst zeigen, wenn der Dolmetscher ihre Antworten übersetzte.

  • Dragonum beobachtete die Regungen und Gesten die die beiden nun mit dem Dolmetscher austauschten, natürlich verstand er kein Wort von dem was die beiden Männer sagten, aber aus ihrer Haltung konnte er dennoch schon so einiges schließen. Der Dolmetscher wandte sich schließlich um und erläuterte auf Latein was die beiden Gefangenen gesagt hatten, nachdem Dragonum sich versichern lies das der Dolmetscher es wörtlich wiedergegeben hatte verdrehte er die Augen, dieser komische Wüstennomade drückte sich aus wie ein Senatorensöhnchen das in der Subura aufgegriffen worden war ...


    "Sag den beiden das wir nach dem Lager ihres Stammes suchen und ihre Hilfe zu schätzen wüssten! Außerdem versichere ich persöhnlich das keinem aus ihrem Stamm auch nur ein Haar gekrümmt wird solange sie sich unseren Anordnungen beugen. Ich möchte mit dem Anführer ihres Stammes über ein Angebot von großer Bedeutung sprechen und sie anschließend gern als meine Gäste willkommen heißen!"


    Der Dolmetscher begann erneut die Formulierungen zu übersetzen und Dragonum musterte die beiden Gefangenen, zwar sprach der Mann für sie beide jedoch gehorchte er auch wenn die Frau ihn bat Platz zu nehmen ... Dragonum fragte sich ob hier nicht vielleicht sogar die Frau die höherrangige war ...

  • Ihr Herz schlug vor Aufregung, als sie den Älteren beobachtete. Dass er schließlich die Augen verdrehte, trug nicht unbedingt zu ihrer Beruhigung bei. Immerhin war es eine menschliche Regung, zu der sich kein kaltherziger Anführer herablassen würde. Natürlich war ihr nicht entgangen, dass er sie ebenso eindringlich beobachtete, wie sie ihn. Ein sehr erfahrener Mann, das lag wohl auch und vor allem an seinem Alter und der dadurch erworbenen Lebenserfahrung.


    Voller Ungeduld fieberte sie diesmal der Übersetzung entgegen, die so überraschend anders ausfiel, als sie es erwartet hatte. Ihr ungläubiger Blick war Grund genug für Abay, nachzufragen, ob das wirklich dessen Worte waren. Der war natürlich gekränkt, nickte mürrisch und Abay mußte einiges an diplomatischem Geschick aufbieten, um ihn wieder zu beruhigen. Abay suchte ihren Blick. Konnte man diesen Leuten trauen? Neriman wußte es selbst nicht, aber welche andere Möglichkeit hatten sie schon? Es war nur eine Frage der Zeit, bis man ihren Stamm entdecken würde, dafür war ihr Lager zu nah, und was sie dann mit ihnen tun würden, darüber wollte sie gar nicht erst nachdenken. Daher zuckte sie nur mit den Schultern und nickte ihm zu. Sie ließ Abay antworten und ihr Gegenüber dabei nicht aus den Augen.


    "Gut, sag ihm, wir werden ihnen helfen, im Gegenzug zu seinem Wort, dass niemandem etwas geschieht. Unser Anführer wird mit Sicherheit zu Gesprächen bereit sein."


    Während der Übersetzung beugte er leicht den Kopf, um seinen Respekt und Dankbarkeit zum Ausdruck zu bringen, wenn es ihm schon mit Worten nicht möglich war.

  • Aufmerksam verfolgte ich die kurze Befragung. Tja, wie es aussah, würde ich mir ein anderes Mitbringsel für meine Schwester überlegen müssen. Aber lokale Verbündete wären schon gut... sogar sehr gut! Falls das nicht alles nur eine Scharade war. Mißtrauisch wandte ich mich an den Dolmetscher, als der gerade mal Atem holen mußte:
    "Die Sprache die sie sprechen – ist das die selbe wie bei den Angreifern, die wir gefangen haben? Also, von der Sprache her, sind sie vom gleichen Stamm oder nicht?"
    "Nein Herr" antwortete der Dolmetscher, "dieser Mann, seine Rede ist ein nubischer Dialekt, aber die Reiter, die ihr gefangen habt, sie sind Blemmyer. Es ist verschieden."
    "Ah so."
    Das minderte meinen Argwohn ein wenig.
    "Praefectus," meldete ich mich trotzdem zu Wort, "wenn ich einen Vorschlag machen darf – ich würde die Frau als Geisel hier behalten, während der Mann unsere Kundschafter begleitet. Und ihm klarmachen, dass wir seine Freundin sofort hinrichten, wenn es sich als Falle oder Lüge erweist!"

    cp-tribunuscohortispraetori.png decima.png

    SODALIS FACTIO AURATA - FACTIO AURATA

    Klient - Decima Lucilla

  • Dragonum schmunzelte süfisant, als er dem Tribun aus dem Hause Decimus lauschte, solche Gedanken hatte er ihm garnicht zugetraut eigentlich hatte er ihn eher für eine sanftmütige Gestalt gehalten ...


    "Das wird nicht nötig sein Tribunus, der gesammte Stamm wird bei uns zu ... nun zu Gast sein! Und wir sind Römer, diese Menschen mögen Nomaden aus dem entlegensten Winkel der Welt sein aber auch sie wissen was mit ihnen, ihren Frauen und ihren Kindern passiert wenn sie uns übers Ohr hauen! Außerdem werde ich ihrem Anführer ein Angebot machen das er nicht abschlagen kann! Allerdings bin ich mir nicht sicher ob wir sie bereits jetzt einsammeln sollen, oder ob wir sie mitnehmen sollen wenn wir zum nächsten Lagerort aufbrechen ... was meinst du?"


    Beides konnte Vor- und Nachteile haben, die Frage war welche man sich leisten konnte und wollte ...

  • Zwischen den Zelten war Ruhe eingekehrt. Ich atmete erleichtert auf. Vorerst hatte ich meine Ruhe. Die Ruhe war relativ. Die beiden durfte ich nicht aus den Augen lassen. Ich kam mir dabei nicht wie ein Bewachter von Gefangenen vor, sondern wie ein Kindermädchen für Zivilisten, die einer Einladung des Praefecten und des Tribuns nachkamen. Heute war die Hitze dazu besonders belastend . Ich nahm einen Schluck Posca aus meiner Trinkflasche. Die Diskussion um den Verbleib der beiden Fremden tangierte mich nur soweit, als das ich erfuhr wie lange ich hier Wache schieben musste. Ja, es war etwas Besonderes. Der Tribun, Serapio, hatte bestimmt nicht aus Zufall nach mir geschickt. Er setze sehr großes Vertrauen in mich. Es ehrte mich und ich wollte ihn in keinster Weise entäuschen.


    Gut, ich musste keine anderen Arbeiten erledigen oder an seiner Ausrüstung herum putzen. Ich hatte Schatten und hier auf dem Hügel wehte ein lauer Wind. Recht angenehm und langweilig. Meine Blicke gingen zu dem Fremden, der sich nun endlich hingesetzt hatte. Er stand wirklich in einer Weise, die sich mir noch nicht ganz erschlossen hatte, unter der Regie der Frau. Er war sicher ihr Freund, Bruder oder Mann. Wer weiß. Dann konnte sie auch alt wie Stein sein. Sie machte mich neugierig. Konnte sie nicht das Tuch von ihrem Gesicht nehmen. Ihre Bewegungen gehörten zu einer jungen Frau, aber hier in der Wüste wusste man ja nie. Ich wollte keiner alten Frau weh tun, falls sie Dummheiten machte.

  • Ich hatte den Eindruck, dass der Präfekt mich nicht ernst nahm. Ja, mir war, als sähe ich da den Anflug eines spöttischen Lächelns, als ich ihm diese ganz normale Vorsichtsmaßname vorschlug. Pikiert bemühte ich mich, mir nichts anmerken zu lassen. Nur meine Lippen wurden etwas schmaler. Ich kann das ja überhaupt nicht ausstehen, wenn man sich über mich lustig macht! (Und noch dazu in Gegenwart von Massa, vor dem ich doch eine gute Figur machen wollte.)
    Ausserdem fand ich die Vorstellung, einen ganzen Barbarenstamm, bei dem es gut möglich war, dass er mit den Blemmyern unter einer Decke steckte, bei uns im Lager zu haben nicht gerade erfreulich. Doch da wir hier inmitten von Soldaten waren, die alles mithörten, unterließ ich es, dem Präfekten Widerworte zu geben. Seine Entscheidung war offensichtlich sowieso schon gefallen.
    "Ja Praefectus." sagte ich unenthusiastisch, und: "Da wir heute sowieso weitermarschieren wollten, würde ich keine Zeit mehr verlieren, jetzt die Zelte abbrechen und mit der gesamten Legion bei diesem Stamm vorbeischauen. Das dürfte auch deine Argumente gegenüber ihrem Häuptling unterstreichen."
    Es würde ein Wohltat sein, diesen Ort mit seinem Pesthauch zu verlassen, und wieder unterwegs zu sein. Ausserdem besser für die Moral, unbeschäftigte Soldaten kamen nur auf dumme Gedanken. (Konnte ich aus eigener Erfahrung voll und ganz bestätigen).
    "Vielleicht können diese Leute uns auch den Weg zu einer Wasserstelle, oder Oase, weisen."

  • Dragonum nickte nur zustimmend wie üblich, das der anwesende Stabsoffizier sich von ihm auf die Füße getreten fühlte bemerkte er schlichtweg nicht, Gefühle und sie zu deuten, von Truppenmoral im Allgemeinen mal abgesehen, waren für ihn fremdes Terrain ...


    "Gut so machen wir das! Wir machen das dann mit deiner Kohorte ... dann muss ich die anderen Tribune nicht ausführlich einweisen, außerdem bleibt es dann für die Beiden hier, bei den ihnen bereits bekannten freundlichen Gesichtern!"


    Die Idee mit der Oase war Dragonum auch schon gekommen, allerdings war er sich nicht sicher ob sie sich darauf verlassen sollten ... vielleicht war Dragonum ja doch nicht so überzeugend wie er glaubte. Die Wüstenvölker konnten manchmal recht dickköpfig sein ...


    "Dolmetscher!? Sag ihnen das wir in ein paar Stunden aufbrechen werden um ihren Anführer zu besuchen und sie bis dahin .. nun unsere Gäste bleiben!"

  • "Jawohl Präfekt. Wenn du erlaubst, werde ich deine Anordnung gleich weitergeben."
    Natürlich wartete ich noch die Erlaubnis zum Wegtreten ab, dann verabschiedete ich mich mit einem zackigen Salut. Jetzt wo es endlich weiterging, wir ein greifbares Ziel hatten, scharrte ich förmlich mit den Hufen.
    Aber bevor ich ganz abtrat, wandte ich mich noch kurz an die Wächter – also, eigentlich wandte ich mich an Massa, dem ich natürlich ungleich mehr vertraute als dem Eques. Er schien mir allerdings nicht unbedingt begeistert, hier herumzustehen... vielleicht war er müde... mein Blick irrte zu seinem Halsansatz, der unter dem exotischen Focale verborgen war, dann - nicht dran denken Faustus, nicht hier, du wirst dich noch verraten.... - riss ich mich streng, allerstrengstens zur Raison. Die Wüstenfrau hatte sich geradeeben so ausgesprochen interessiert an ihm gezeigt, und auch wenn ich das durchaus etwas zwiespältig empfand – vielleicht konnte man es ausnutzen.
    "Miles, während du hier wachst, versuch doch bitte, also, wenn möglich, die Gelegenheit zu nutzen, um die 'Gäste' etwas... ähm, kennenzulernen, ganz allgemein. Einfach bekanntmachen, mit Hilfe des Übersetzers irgendwas mit ihnen reden. Es könnte helfen sie einzuschätzen."
    Bevor mein Blick wieder auf Irrwege geraten konnte, verließ ich schnell diesen Schauplatz. Ich schnappte mir ein paar Boten und machte mich daran, den neuen Befehl zu verbreiten. Alsbald wurde das willkommene Signal geblasen: Lager abbrechen, Marschbereitschaft herstellen.




    edit: Link

  • Beim Praefectus bahnte sich eine Entscheidung an. Der Tribun sah gut aus, sein Salut... Er kam zu mir.Ich nahm Haltung an. Sein Blick, ein verstehendes Aufleuchten in meinen Augen. Ich zog das Tuch zurecht, war es unpassend verrutscht? Nein, er sprach mich an.
    Meine Annahme war richtig, dass ich weiter mit dem Eques auf sie aufpassen sollte. Kennenlernen ? Bekanntmachen? Ihnen auf den Zahn fühlen, sie aushorchen, direkt gesagt. Mit Hilfe eines Übersetzers? Ich hatte keinen blassen Schimmer ob er alles richtig rüber brachte, was mir einfiel. Falls mir was Vernünftiges einfiel. „ Ja, Tribun.“ Was gab da weiter zu sagen. Weg war er.


    Ich sah zu ihnen hinüber. Der Knabe spuckte vielleicht was aus. Mit der Frau, könnte schwierig werden. Ich musste sie ja zum Glück nicht heiraten, Unterhalten reichte vollkommen. Wenn das mal gut geht. Das Signal zum Lager abbrechen wurde geblasen. Ich winkte den Übersetzer zu mir. „ Biete ihm Wasser an, nur ihm verstanden. Sag ihm sie sollen ruhig sitzen bleiben, es dauert noch mit dem Abmarsch. Ich gebe ihm rechtzeitig durch dich Bescheid. Der Eques und ich sind zu ihrem Schutz da und falls Fragen aufkommen sollten. Ähm.., und du bleibst ab jetzt immer in meiner Nähe. Verstanden?“ Er machte eine leichte Verbeugung und grinste. „ Ja Herr.“ Ich sah ihm nach. Bei uns bekam der Ranghöchste zuerst. Ich wollte sehen ob er zuerst trank oder zuerst ihr den Schlauch überließ und dann trank. Ich konnte mich auch irren, bei ihnen war es vielleicht anders. Der Übersetzer machte das was ich ihm gesagt hatte und reichte ihm den Schlauch mit Wasser und überbrachte meine Nachricht. Ich hatte mich zu ihnen gedreht und wartete ab.

  • Dragonum entließ Serapio mit einer Geste und nickte den beiden Gästen nocheinmal zu, bevor er sich erhob und ebenfalls entschwand. Sein Zelt würde ohnehin erst recht spät abgebaut werden, da konnte er sich zumindest nochmal in einen bequemeren Sessel setzen und etwas essen und trinken ...


    Auch Massa bekam noch ein Nicken gewidmet, dann verschwand Dragonum wieder in seinem Zelteingang. Doch die Ruhe währte nicht lange, denn alle paar Minuten huschte ein Melder hinein und brachte Inventurlisten und Materialanforderungen ... solange bis schließlich auch das Zelt des Praefectus abgebaut wurde und Dragonum sich seinem Stab anschloss um den Abmarsch der ersten Kohorten mitanzusehen ...

  • Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, die die Oberen sich unterhielten und scheinbar diskutierten, was zu tun war. Endlich wandte sich der Dolmetscher wieder ihnen zu und teilte die Entscheidung mit. Gäste - was auch immer das hieß. Trotzdem war es eine erlösende Botschaft, denn es bedeutete, sie glaubten ihnen und würden ihren Stamm verschonen. Auch Abay war erleichtert und sie tauschten gegenseitig aufmunternde Blicke aus, während sich der, der sie gefangennahm, langsam verabschiedete. Von dem, der sie bewachen sollte, besonders. Ihr war sein kurzes, fast unbemerktes Zögern aufgefallen, konnte es aber nicht zuordnen. Es bleib auch keine Gelegenheit, darüber zu sinnieren. Der Ältere nickte ihnen zu, was sie freundlich erwiderte, dann war auch er weg.


    Sie waren alleine mit ihren beiden Aufpassern, wenn man in einem solch großen Lager davon sprechen konnte. Der mit ihrem Tuch unterhielt sich kurz mit dem Übersetzer, der dann seine Nachricht an sie weitergab, besser gesagt an Abay, ebenso wie den Wasserschlauch. Der nahm ihn dankbar entgegen und reichte ihn spontan an Neriman weiter. Es war mittlerweile sehr heiß, und auch, wenn der Schatten die Hitze ein wenig milderte, war ihr Durst doch sehr groß. Sie zog ihr Tuch nach unten und mußte sich zwingen, nicht allzu hastig zu trinken. Mittlerweile war der offensichtlich ranghöhere ihrer Bewacher wieder in ihr Blickfeld getreten. Sofort fiel ihr das Tuch wieder ins Auge. Vielleicht sollte sie ihn einfach fragen? Neriman gab den Wasserschlauch an Abay weiter und hing diesem Gedanken nach. Schließlich kam sie zu dem Schluss, dass gerade jetzt nicht der rechte Moment dafür war. Er würde sich Gedanken machen, er würde feststellen, dass sie sie beobachtet hätten (er konnte nicht ahnen, dass es nur sie alleine war), und er würde vermutlich falsche Schlüsse ziehen. Nachdem auch Abay seinen Durst gestillt hatte, gab er den Schlauch zurück, wischte sich mit dem Ärmel über den Mund und dankte noch einmal dafür.


    "Was wird nun weiter geschehen? Dürfen wir weiterziehen, wenn ihr mit unserem Ältesten gesprochen habt?" Er war neugierig, genau wie sie auch.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!