"Weiter!" befahl ich, als die Gefangenen ihre Schritte verlangsamten, und irgendwas miteinander zu tuscheln schienen. Wahrscheinlich waren sie mächtig beeindruckt von der Castra, ja, so ein ordentliches Heerlager, das ist schon was wenn man sonst in... Ziegenhautzelten? Höhlen?... oder was auch immer haust.
Es war etwa anderthalb Horae nach Sonnenaufgang, am zweiten Morgen nach dem nächtlichen Gefecht, und die Frühpatrouille der ich mich angeschlossen hatte, war 'ertragreich' gewesen. Auch wenn ich mir nicht sicher war, was genau wir uns mit diesem Pärchen denn da eingefangen hatten... ich hoffte es im Lager herauszufinden.
Ein süßlicher Geruch wehte uns an, als wir die Ebene vor der Castra durchquerten. Es war Zeit, dass wir weiterkamen, die Kadaver der Angreifer, die da noch immer herumlagen begannen üble Miasmen auszudünsten.
Durch die Porta Praetoria gelangten wir in die Castra, der Eques und ich zu Pferd, zwischen uns die beiden Gefangenen zu Fuß. Unsere Ankunft erregte natürlich das Interesse der Soldaten, und die beiden Fremden wurden mit feindseligen, die Frau auch mit gierigen, Blicken und abschätzigen Kommentaren bedacht.
Ich hielt auf den "Feldherrenhügel" im Zentrum zu, machte vor der Principa halt und schwang mich vom Pferd. Dort war ein Sonnensegel aufgespannt, und ich machte den Gefangenen Geste sich da im Schatten hinzusetzen. Der Eques postierte sich breitbeinig neben ihnen. Ich ließ dem Präfekten Bescheid geben und schickte nach den Dolmetschern. Und auch nach Thabit, vielleicht verstanden die beiden ja Ägyptisch.
Angesichts der ausgehungerten Blicke eben, dachte ich mir, dass es wohl besser wäre, die Frau von besonders vertrauenswürdigen Soldaten bewachen zu lassen. Darum schickte ich gleich noch einen Laufburschen los, um sich auf die Suche nach dem Optio Septimius Palaemon und den Legionär Decimus Massa zu machen und sie hierherzuholen.
Während wir warteten, brachte uns ein Soldat einen großen Wasserschlauch, der im Sand vergraben gewesen war und dessen Inhalt noch angenehm kühl war. Ich trank in tiefen Zügen. Herrlich. Dann gab ich den Schlauch dem Eques, und weil ich kein Unmensch war reichte ich ihn auch an die Gefangenen weiter.