Das Julfest im Jahr 860 A.U.C.

  • Calvena meinte ihren Vorschlag durchaus ernst. Elissa sollte sich ruhig amüsieren, schließlich war dies ja auch ein Fest ihres Volkes, außerdem waren Saturnalien, in dieser Zeit durfte auch die Keltin einmal ruhige ihre Pflichten vernachlässigen und sich amüsieren. Kurz überlegte Elissa ob sie auf dieses Angebot eingehen sollte, doch dann erklärte sie, dass sie bei ihr bleiben wollte. Wohl einfach aus dem Grund, dass sie die werdende Mutter im Auge behalten wollte. Leise seufzte sie und verdrehte leicht die Augen. Die Keltin war wie eine Glucke, eigentlich sogar noch schlimmer. Ein wenig fühlte sie sich wie ein kleines Kind. „Wenn ich nackt ums Feuer tanzen wollte, könntest du mich nicht aufhalten!“ erklärte sie ihr mit einem breiten Grinsen. Nach Tanzen war ihr nicht, dafür war es zu kalt. Aber nur um Elissa zu Ärgern, dachte sie tatsächlich einen Moment darüber nach. Verwarf diese Idee dann aber wieder.
    „Valgiso, dies ist Elissa“, stellte sie die Keltin dem Germanen erst einmal kurz vor. Dass Elissa eigentlich Sklavin war, wurde nicht ersichtlich, die beiden Frauen waren im Augenblick Freundinnen.

  • Zitat

    Original von Tiberius Quintilius Rufo



    Duccia Sila
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    Das konnte sie ja wohl nicht ernst meinen! Für Nahas (aka Duccia Silas) nicht mehr ganz so kindlichen Geist war es definitiv und vollkommen absurd, während der Julnacht auf ihren verdammten kleinen Bruder aufzupassen. Als hätte sie nichts besseres zu tun! Die einzige Nacht im Jahr, in der sie verhältnismäßig lange aufbleiben durfte, und dann kam ihre Mutter mit so einem Blödsinn an!


    Naha hatte einen Krieg zu gewinnen! Mehr als das... das ganze Wohl Mogontiacums stand auf dem Spiel. Die verdammter Soldatenkinder gaben seit Jahren keine Ruhe, und gerade heute hatten sie sich hierher gewagt. Ein offener politischer Affront, keine Frage. Am Julfest, dem Fest der Peregrinen und Eingebürgerten, hatten die Ratten von Römersöhnen kurz zu halten und sich zu ducken. Aber gerade erst hatte sie diesen Hund von Helvius gesehen (den sie früher doof fand und es heute aus Tradition auch noch tat, allerdings mit der Veränderung, dass sie neuerdings über seine Witze lachen musste, und sich selbst für dieses dumme Mädchenhafte Kichern Narren schalt), als er stolz über den Platz marschiert war. Direkt an Sönke vorbei, ihrem kindlichen Märchenbauern, der sich hoffentlich irgendwann in einen Prinzen verwandeln würde und Naha dann nicht mehr als kleines Kind behandelte. Ach, da war ja was! Wie es sie ärgerte! Sie war schon fast groß... steuerte zielsicher auf die zehn Sommer zu (auch wenn dazu noch einige Sommer mehr nötig waren), und sie war sich ganz, ganz sicher, dass sie letzte Woche genau einen Finger breit gewachsen war. Mindestens. Mehr als Landulf oder Audaod auf jeden Fall, und das war alles worauf es ankam.
    DA!! Da war er schon wieder... und er streckte ihr die Zunge raus! Die Zunge! In IHREM Hoheitsgebiet! An IHREM Julfest! War das zu fassen? Nein, war es nicht... und genau jetzt... ja, GENAU JETZT fing dieser Trottel von Landulf auch noch zu heulen an. Jetzt, wo dieser Helvius quasi um Bestrafung in Form von viel Matsch und Schnee im Gesicht BETTELTE. Jetzt galt es zu handeln, nicht zu zaudern.. und trotzdem war da ihr kleiner Bruder, der sich heulend an ihre Hand klammerte. Dann kam ihr ein Gedanke...


    "HE!!! DU DA!!!", rief sie einen ziemlich planlos in der Gegend rumstehenden und in einen Becher starrenden Mann an, und dachte überhaupt nicht daran, dass der Typ den germanischen Dialekt dieser Gegend vielleicht überhaupt nicht sprach, "Genau du.. du siehst vertrauensvoll aus. Kannst du das mal bitte halten? Danke."
    Mit diesen Worten drückte sie dem Fremden die Hand ihres kleinen, immernoch laut vernehmbar heulenden, kaum fünf Jahre alten Bruders in die Hand und stapfte wutschnaubend davon um in einem ewigen Krieg die neueste Schlacht anzuzetteln, und natürlich zu gewinnen.


  • Zitat

    Original von Marcus Marius Madarus
    "Die Ala...", sprach Sönke mit offener Bewunderung in seiner Stimme, "..da wollte ich hin. Aber jetzt hat man mir das Bürgerrecht verschafft, und so kann ich zur Legion gehen. Außerdem bin ich nicht so gut zu Pferd, das kann mein Bruder Thorgall besser als ich."


    Nervös nippte Sönke an seinem Met um vor der Kälte zitternden Glieder wieder in Zaum zu bekommen. War dieser Tag die Definition von arschkalt, und hatte der dick in Fell und Wolle eingepackte Mensch beim tatenlosen rumstehen nichts besseres zu tun als sich durch Flüssignahrung aufzuwärmen. Gespannt hörte er dabei dem Mann zu, doch je mehr er sagte, desto mehr musste Sönke schließlich den Kopf schütteln: "Die Legion ist meine Bestimmung, da bin ich mir sicher. Die Nornen haben mir diesen Weg gewiesen, und ich werde ihn gehen. Außerdem... ich bei der Verwaltung? Guter Mann, ich kann nicht einmal lesen und schreiben.. was sollte ich bei der Verwaltung?" Mal ganz davon abgesehen, dass Sönke sich besseres vorstellen konnte als in einer kleinen Kemenate den Schriftstengel zu schwingen und dabei zu versauern.


    "Keine nordischen Götter... UNSERE Götter. DIE Götter, wenn du es so sagen willst. Ich habe mir sagen lassen die Römer nennen sie Iupitter und Ceres.. und Odin, oder Wodan ist der Göttervater, richtig. Aber Freya ist nicht seine Frau, Wodans Frau ist Frigg. Die Römer nennen sie Iuno, glaube ich.", wieder wärmte ein Schluck des goldenen Göttertrunks Sönkes Innenleben, und wieder musste er ob der Worte des Mannes staunen, "Hispania? Das ist doch echt weit weg... sicher eine Woche oder gar mehr zu Fuß! Wie verschlägt es einen dann hier zu uns in die Wälder?"


    Liege ich richtig in der Annahme dass es zwecklos ist dich vielleicht doch davon zu überzeugen dass die ALA ein guter Anfang wäre? Wenn es Bestimmung ist so will ich natürlich nicht die Geschicke der Götter eingreifen doch jammerschade find ich es trotzdem, einen jungen Mann nicht überzeugen zu können.


    Zum Glück musste ich nicht zu Fuß reisen. Aber mit dem Pferd dauerte es auch recht lange. Der Grund warum ich nach Germanien kam war die Suche nach Verwandten. Einzig ein Cousin war übrig und der ist nun in Rom bei den Praetorianern. Er seufzte. Das Wetter in Italia war sicher um Nuancen besser als hier. Ich sehe es als Bestimmung als Reiter zu dienen grinste Scarpus nachdem er fertig war mit sinnieren.


    Sooooo dabei klatschte er in die Hände.. mal sehen was es zu Essen gibt. Und vielleicht die eine oder andere Bekanntschaft zu machen ist. Wenn du Lust hast können wir gemeinsam ein wenig umsehen und du kennst auch wahrscheinlich genug Leute hier. Irgendwie kam nun der Durst und auch die Kälte machte sich bemerkbar. Scarpus zog den Mantel enger um seinen Körper und blickte sich weiter um.

  • Elissa feigste als Calvena meinte sie können sie nicht aufhalten. „Pa du meinst du könntest weglaufen mit dem Bauch?“ Elissa war belustigt und schlürfte an ihrem heißen Met. Sie ließ Calvena nicht los und lächelte. Das Calvena mal aus der Casa kam war schon Erfolg genug und kam Calvena nicht aus ihrer guten Laune heraus.


    Dann wurde ihr ein kleiner untersetzter Germane vorgestellt. Na ja nicht das Vorzeigemodel seines Volkes. Und nicht das was sich Elissa für kalte Nächte Wünschte. Aber Elissa war immer Offen für neue Bekanntschaften. „Salve Valgiso. Ich freu mich dich kennen zu lernen.“ Sagte sie freundlich.

  • Rufo dachte, in der kurzen Zeit in der er in den Becher starrte, an seine Zukunft hier in Mogontiacum. Was war aus seinem Bruder geworden? Wie waren die anderen Quintilier? Was für eine Arbeit würde er bekommen? Wird er vielleicht hier seine Frau finden? Zu all diesen Gedanken machte sich Rufo ein schönes Bild, ein Bild dass plötzlich verschwand...


    Er bemerkte wie ein junges Mädchen ihn anbrüllte, anders konnte man es nicht bezeichnen. In dieser Verwirrung verstand Rufo rein garnichts was ihm das Mädchen sagte, auch weil sie in einem ziemlich komischen Dialekt sprach. Er realisierte die Situation erst als es zu spät war, denn er hielt plötzlich einen kleinen, wohl germanischen Jungen in der Hand, der heulte als hätte er gerade Vulcanus selbst, in all seiner hässlichkeit, gesehen.


    "Was zum.....HE! HEEE!"


    Keine Chance, das Mädchen war weg. Verschwunden in der Masse.


    "Verdammt!" sagte Rufo leise und ärgerte sich über die Jugend von heute. Wie konnte man so etwas nur tun?


    Aber der ganze Ärger war umsonst denn er hielt immer noch den kleinen Jungen in der Hand, der noch immer weinte. Rufo musste versuchen ihn zu beruhigen, wobei ihm kurz der Gedanke kam dem Jungen einen Becher Met zu geben, dann wäre er sicherlich still. Aber Rufo schüttelte den Gedanken schnell ab und versuchte den Jungen durch Worte zu beruhigen...


    "Ok, kleiner... ähm... verstehst du mich überhaupt?"


    Der Junge sagte nichts, wurde aber für einen kleinen Moment leise, aber nur kurz, denn das heulen begann kurz darauf wieder. Da Rufo überhaupt keine Erfahrung in Umgang mit Kindern hatte und auch keinen in Mogontiacum kannte an den er sich wenden konnte, musste er erstmal nachdenken.


    Das Denken half ihm nicht viel. Die einzige Möglichkeit war jemanden hier auf dem Fest zu fragen ob er den Jungen kennt, oder ob man Rufo irgendwie weiterhelfen konnte.

  • Zitat

    Original von Paullus Atius Scarpus


    "Da liegst du sehr richtig..", grinste Sönke den Mann verschmitzt an, bevor er den Rest seines Bechers in sich hineinstürzte, "..als Legionär Roms werde ich es zu Ruhm und Ehre bringen, ganz im Sinne der großen Feldherren wie Käsar, Aleksanner und natürlich Gaius Mahrius, jawoll!"


    Als der Mann von seiner Familie erzählte, stutzte Sönke nicht schlecht, dessen Sippe doch stets und seit gefühlten Ewigkeiten auf demselben Hof abseits der Stadt lebte. Verwandte irgendwo anders suchen... da fiel ihm nur sein Vetter Rolf ein, der in Bingium wohnte, das mit einigen Stunden Wegstrecke eine halbe Welt entfernt schien.
    "Du hast Verwandte gesucht? Und was hat die hierher getrieben? Und wieso musstest du sie suchen?"


    Als der Mann sich abwandte um sich etwas zu Essen zu organisieren war Sönke nur allzu gern bereit dem Marsch zu den Tafeln zu folgen, Reden machte ja so hungrig, und noch einmal so hungrig wenn es umsonst Essen gab.
    "Oh ja.. gute Idee, vielleicht ist noch etwas von den drei Schweinen da, die sie extra für diesen Abend geschlachtet haben.", brummte der Junge genießerisch als er dem Atier folgte, "Oh, doch, so einige kenne ich... allerdings sind das meist keine Bürger, und noch seltener Menschen von Stand. Die Duccii sind da wohl die einzigen, und die reichen ja auch, wenn du sie kennst. Eine große und sehr angesehene Familie." Wobei ihm wieder Hadamar einfiel.. wo trieb der Typ sich denn nur rum?

  • Zitat

    Calvena:
    Salve Valgiso. So ein Fest kann ich mir doch nicht entgehen lassen. Ich bin mir sicher, dass es ein gutes Jahr werden wird!
    Elissa:
    Salve Valgiso. Ich freu mich dich kennen zu lernen.


    Jetzt erst sah ich, dass Calvena eine Begleiterin dabei hatte. Eine Begleiterin mit einem ziemlich aufgeweckten Blick. Die würde, sagte ich mir, mindestens genau so viel Neugierde an den Tag legen, wie neulich alle drei Damen auf dem Markt zusammen. Aber - den Göttern sei Dank, dass solche Laster nicht alle Tage virulent zu sein pflegen. Hoffte ich.


    Die Gelegenheit des Zusammentreffens nutzend, wandte ich mich an Calvena: "Ich möchte gerne mit dir etwas besprechen, Calvena. Bei unserer kleinen Diskussion neulich auf dem Markt über Tugend und Untugend der Neugierde waren wir ja auf meinen Weihestein zu sprechen gekommen. Ich weiß nicht, an welchem Platz ich ihn setzen kann. Dazu bräuchte ich deinen Rat. Nein, das sollten wir jetzt nicht hier auf dem Julfest besprechen, sondern in aller Ruhe anderswo".


    Inzwischen hatte Calvena mich mit ihrer Begleiterin bekannt gemacht. Elissa. Elissa? Wohl eine Peregrina oder eine Sklavin. Aber ich konnte mit dem Namen nichts anfangen.


    "Salve, Elissa, schön, dich kennen zu lernen". Ich war erstaunt, feststellen zu müssen, dass ich auch - aber ehrlich, nur ganz gelegentlich - der Neugierde ergeben bin. "In welchem Land gibt man Frauen diesen wohlklingenden Namen Elissa?"

  • Der Name Duccia ist mir geläufig hatte aber noch niemanden der Familie kennengelernt. Ausserdem..warum denkst du dass ich ein Problem damit hätte mit Personen zu sprechen die im Stand eines Peregrini sind oder gar Sklave?
    Probleme habe ich nur mit Leuten die der Meinung sind etwas besseres zu sein. Wie auch immer..jeder ist sterblich egal welchen Standes er ist.


    Scarpus musste lachen als Madarus diverse Personen aufzählte wobei die Aussprache nicht ganz einwandfrei war...oder sie war es nicht mehr was auf den Met zurückzuführen wäre.
    Lass uns erst etwas zu essen finden...mit leerem Magen ist es nicht so angenehm Gespräche zu führen...mit diesen Worten kämpften sich die beiden nun durch die Menge die immer ausgelassener zu werden schien

  • Seit der Betriebsübernahme hatte Rodrik viel zu tun. Die neue Verantwortung lastete doch schwer auf ihn, auch wenn Brix als Ältester das meiste tat. Aber Rodrik machte sich viele Gedanken - wahrscheinlich oder gar sicher zu viele - und das lastete auf ihm.


    War dies alles? Nein, denn ein paar Wochen vor den Saturnalien begann die "Saison". Da kamen die Römer Mogontiacums und der Gegend um Mogo herum zu den einzelnen (Gold-)Schmiedebetrieben und bestellten Löffel. Und zwar noch und nöcher. Aus Gold, aus Silber, manche auch aus gewöhnlichem Eisen, aber ein jedes sollte graviert sein, meist mit dem Cognomen, manchmal auch mit dem vollen Namen des Empfängers. Warum die Römer soviele Löffel bestellten war ihm nicht wirklich eingegangen, aber sie taten es. Und damit gab er sich - vorerst - zufrieden.


    Aber an diesem Abend hatte er sein Tagwerk getan. Und bei Thors Bart! Er hatte vor, sich hemmungslos niederzusaufen! (Er war dabei billig: meist reichten zwei Halbe und weg war er.) Mit einem Becher in der Hand bewaffnet sah er sich um, vielleicht würde jemand ihm bei seinem Vorhaben helfen?

  • Zitat

    Original von Duccia Elva
    “Lass den Mann reden, Witjon, endlich mal jemand, der weiß, wie man mit einer Frau zu sprechen hat.“ Ein kleiner Seitwärtsblick an den Herrn an ihrer Seite, und sie nahm einen Schluck von dem frisch entführten Met. Ein bisschen kräftig für ihren Geschmack, aber er wärmte gut. Und die Nacht heute würde noch lang und wohl auch kalt werden. Gut, dass die Kinder, wenn auch sehr widerwillig, schon vorgeschlafen hatten. Alle drei – Audaod war da keinen Deut besser als Naha und Landulf – hatten erklärt, sie seien zu groß für einen Mittagsschlaf. Geschlafen hatten sie dennoch wie drei kleine Bären, sobald sie eingekuschelt waren und die Läden das Licht aus den Zimmern schlossen.
    “Ortwini Siguhelmssohn, wie kommt es, dass man dich hier ganz allein antrifft. Hat dir noch niemand die Ohren langgezogen und dich dazu gebracht, mal ein schönes Mädel zu heiraten?“ Dass er dem einen oder anderen durchaus nachstieg, hatte Elfleda durchaus gehört. Da war die neckische frage durchaus gestattet.


    “Hadamar. Schön, dich zu sehen. Was gibt es denn?“ Die Frage war unschuldig gestellt, wenngleich sie genau das nicht war. Und um noch ein wenig ihre Haltung zu unterstützen, hakte sich ihre Hand wie zufällig in just diesem Moment bei Witjon unter.


    Zitat

    Original von Lucius Duccius Ferox
    „Heilsa. Elfleda.“ Er lächelte die Mattiakerin an und fühlte sich unbeholfen, was er hasste. „Witjon, Ortwini. Eh. Schönes Julfest“, fiel ihm zum Glück noch ein, bevor er zur Sache kam und Witjon direkt ansprach: „Kann ich mal kurz mit dir sprechen?“


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    Ortwini, Sohn des Siguhelm:


    "Jo. Lass mich doch mal re...äh?!" Sein Grinsen entfleuchte ihm, als Elfleda einfach seinen Becher stibitzte. Weibsvolk, immer nahmen sie den Männern das Schönste! Wenn man sie heiratete, nahmen sie einem die anderen Frauen. Dann das Geld. Und hinterher noch den Spaß mit Alkohol oder Freunden! Kein Wunder, dass er ledig war! Witjon musste laut auflachen bei Ortwinis entgeistertem Gesichtsausdruck. "Tschüss Met!" meinte er nur triumphierend, Ortwinis und Elfledas Verschwörung in Sachen Manieren gegen ihn ignorierend. Was seine Schwägerin Ortwini dann fragte, ließ ihn weiterhin breit grinsen. Ortwini dagegen ließ sich jetzt über das Übel der Frauen aus. "Ja was denn, soll ich mich etwa in einen Käfig begeben, in dem mir demnächst regelmäßig der Met geklaut wird? Nein, niemals! Nicht mit mir!" Der gespielt ernste Ausbruch sorgte auch bei manchem Umstehenden zumindest für ein Schmunzeln.


    Da wurde Witjon von einem Jungen angesprochen, den er nicht sogleich erkannte. Es war dunkel und der Schein des Julfeuers beleuchtete nur eine Häflte des jungen Gesichts. Aber die Stimme kannte er, da war er sich sicher. Ebenso wie Elfleda musste Witjon also einen Moment überlegen, wen er überhaupt vor sich hatte. Gut, dass seine Schwägerin ihm zuvor kam und wenigstens den Namen aussprach. "Ach, Hadamar! Schön dich zu sehen. Was..." ...gibt es denn. Nein, das war zu blöd. Er konnte Elfleda ja nicht nachäffen. Aber, eigentlich hatte Hadmar ja ihn gefragt. Und wieso hakte die Mattiakerin sich jetzt ausgerechnet bei ihm unter? Was zum...Witjon runzelte die Stirn und warf Elfleda einen verständnislosen Blick zu. "Danke, er hat mich gefragt," machte er ihr klar und entzog sich mit sanftem Druck ihrem Griff. So ließ er sie einfach stehen und nahm Hadamar ein paar Schritte mit sich mit. "Also, Hadamar. Was hast du auf dem Herzen?"
    Im Hintergrund glotzte Ortwini Witjon gerade mit offenem Mund hinterher. Hatte sein Freund sich da gerade wirklich, endlich einmal von Elfledas Einfluss losgelöst und sie im Regen stehen lassen? Moment...hier im Regen, bei ihm! Mit hochgezogener Augenbraue und in gespannter Erwartung auf Elfledas Reaktion wandte er seinen Blick der Mattiakerin zu, die neben ihm stand.

  • Das hatte er jetzt nicht wirklich getan? Entgeistert sah Elfleda einen Moment zu Witjon, als dieser sich von ihr freimachte und mit Hadamar beiseite ging. Das hatte er jetzt nicht wirklich getan! Auf einem öffentlichen Fest, wo jeder sie sehen konnte, hatte er nicht wirklich Elfleda so stehen gelassen!
    War das der Dank für alles, was sie getan hatte? Nach Landos Tod war SIE es gewesen, die dafür gesorgt hatte, dass alles weiter ging. Sie war es gewesen, die diejenigen, die unter Eid standen, an ihre Pflichten erinnert hatte. Sie war es gewesen, die Stärke demonstriert hatte und die wichtigen Anweisungen gegeben hatte. Witjon hatte sich besoffen und zurückgezogen, vollkommen überfordert. Sie hatte ihn wieder gerade gerückt und auf den weg gebracht, ihn an seine Pflichten erinnert, an seine Termine, ihn hergerichtet, damit er wie ein Fürst aussah. Nicht nur einmal hatte sie ihn vom Boden aufgekratzt und verarztet. Und jetzt stellte er sie in aller Öffentlichkeit bloß?


    Sie hatte sich zu gut unter Kontrolle, um ihr Lächeln zu verlieren, aber in ihr tobte es. Bitte, ganz wie er wollte. Einige Dinge waren ihr im Lauf der Zeit, die sie nun nach Landos Tod geblieben war, wohl nicht klar geworden. Aber jetzt im Moment entfaltete sich das ganze Ausmaß ihres Irrtums vor ihren Augen. All die Anstrengungen, die sie unternommen hatte, all die Energie, die sie investiert hatte, waren letzten Endes offenbar nutzlos gewesen. Sie hatte sich ausnehmen lassen. Gut, aber das ließ sich ändern.
    Noch immer lächelnd schlenderte sie los, Ortwini vollkommen ignorierend, an Witjon und Hadamar vorbei. Im Gehen streifte sie ganz kurz den Vetter ihres Mannes. “Ganz wie du willst.“ Mehr sagte sie nicht, ehe sie weiter ging und nach wenigen Schritten in der Menge auch verschwunden war. Heute würde Witjon sie nicht mehr zu Gesicht bekommen.

  • Als Elfleda ihn begrüßte, lächelte Hadamar ihr noch zu. Als sie dann fragte, was er wollte, gefror sein Lächeln ein wenig. Er hatte eigentlich nicht vorgehabt, hier mit seinem Anliegen herauszurücken, nicht vor Ortwini und schon gar nicht vor Elfleda. Dann hätte er ja doch warten können, bis seine Mutter die Sache für ihn in die Hand nahm. Er kratzte sich etwas verlegen am Hals, unschlüssig, wie er darauf reagieren sollte, während zugleich nun Witjon ihn begrüßte – und dann mit ihm ein paar Schritte zur Seite ging. Jetzt war Hadamar vollends verwirrt. Noch mehr, als Elfleda gleich darauf an ihnen vorbei kam und irgendetwas zu Witjon sagte, was Hadamar nicht ganz verstand. Er hatte zugleich das unangenehme Gefühl, dass er da irgendwie unfreiwillig in ein Wespennest gestochen hatte. Und das Problem an so etwas war: egal wie unfreiwillig man das getan hatte, man bekam immer, immer etwas ab. Er brauchte einen Moment, bis er sich wieder daran erinnerte, dass Witjon vor ihm stand und ihn abwartend ansah. „Eh, ja“, beeilte er sich zu sagen. „Die Sache ist die, ich so-“ Hadamar verschluckte den Rest und räusperte sich. Machte sich wohl nicht so gut, wenn er von Anfang an klar machte, dass eigentlich seine Mutter dahinter steckte. „Ich wollte fragen, ob ich zu euch nach Mogontiacum ziehen kann. Ich, also... ehm... ich bin ja nun alt genug, um...“ Etwas vernünftiges zu machen. Wenn er DAS SO sagte, war klar, dass seine Mutter dahinter steckte. Etwas anderes fiel ihm allerdings auch nicht ein. „Ich bin alt genug“, entschied er sich schließlich für die arge Kurzform, bevor er dann doch nicht umhin kam zu erwähnen, auf wessen Antrieb er das machte, weil es einfach so... so... nach so wenig klang, was er bisher von sich gegeben hatte: „Und meine Mutter würde sich darüber freuen. Also, wenn ich zu euch in die Stadt ziehen könnte. Und... dort... etwas zu tun finde.“

  • Zitat

    Original von Valgiso
    Original von Elissa


    Ein leichtes Schmunzeln legte sich auf ihre Züge. „Ich könnte es ja versuchen“, lachte sie und fragte sich ob sich Elissa ablenken ließ, damit sie sich einfach verdrücken konnte. Aber eigentlich wollte sie es nicht. Sie war schon ganz froh darüber, dass Elissa ihr Gesellschaft leistete. So ganz allein wollte sie dann doch nicht sein, auch wenn sie es der Keltin gönnen würde, sollte diese sich amüsieren.


    Leicht überrascht sah sie Valgiso an, als er ihr erklärte, dass er ihren Rat bräuchte. An das Gespräch mit ihm konnte sie sich noch gut erinnern, es war sehr amüsant gewesen und hatte wohl das Bild der neugierigen Frauen gefestigt. „Ich werde dir gern behilflich sein“, versicherte sie ihm. „Komm doch in den nächsten Tagen in der Casa Quintilia vorbei. Dann werden wir schon den richtigen Ort für deinen Weihestein finden!“ lud sie ihn direkt einmal ein.


    Etwas amüsiert lauschte sie den Komplimenten mit denen Valgiso Elissa überschüttete. Sie war neugierig wie die Keltin darauf reagieren würde.

  • Oh scheiße! In dem Moment, als Elfleda kurz angebunden an ihm vorbeistapfte, realisierte Witjon, dass er gerade einen großen Fehler gemacht hatte. Und das auch noch in aller Öffentlichkeit! Wenn er nachher irgendwann die Casa betrat, würde die Kacke wohl schon ordentlich am dampfen sein. Dass er aber auch nie mal etwas richtig machen konnte!
    "Hm?" machte er, als Hadamar zu stottern anfing. Achja, der Junge. Witjon hörte nickend zu, in Gedanken bereits beim Donnerwetter von den Ausmaßen eines Jahrhundertsturms, das ihn erwartete. "Alt genug, in die Casa zu ziehen?" Er musterte Hadamar flüchtig und nickte erneut. "Ja, ist gut. Wir haben noch Zimmer frei. Wann willst du einziehen?" erklärte er sich einverstanden. Witjon hatte andere Dinge im Kopf. Von ihm aus sollte der Junge ruhig in die Casa ziehen. So hatte er damals ja immerhin auch begonnen. "Äh," erinnerte er sich des letzten Satzes, den er gehört hatte. "Was denn zu tun? Hast du bereits etwas gelernt?"
    Im Hintergrund begannen ein paar junge Männer ein Lied zu schmettern, das vom Zechen erzählte. Schnell fanden sich weitere Leute, die im Kreis zusammen sangen, lachten und bald wurde auch getanzt, sofern das im Schnee möglich war. Andernorts veranstalteten zwei Kerle mittlerelen Alters ein Bier-Wettsaufen. Die beiden waren in der Taberna Silva Nigra bereits bekannt für ihren überbordenden Durst und würden über kurz oder lang auch noch weitere Mitsäufer finden. Hoffentlich erfror hier draußen keiner von denen, die sich besoffen im Umland der Stadt verirrten und dort einfach irgendwann umkippten.

  • Elissa legte den Kopf schief und sah Calvena mit leicht zu gezogen Augen an. Meinte sie das ernst? Nein sicher nicht aber es war lustig so zu tun als wäre es so. „Ja das könntest Du.“ Sagte sie und lies sie nicht aus dem ernsten Bick aber dann musste selber lachen. „Ich stell es mir grade vor und es sieht zu lustig aus.“


    Na nett war er ja dieser Germane, auch wenn ihr die Frage schön in den Karen fuhr. Nicht grade ihr Lieblingsthema aber das konnte Valgiso ja nicht wissen. „Die Frau kommt aus Gallien und der Name aus Achaia.“ Sagte sie und bemühte sich um ein Lächeln. Das es nicht der Name war den sie von ihrer Mutter bekommen hatte konnte der Mann ja nicht ahnen. Ihren eigenen Namen hatte sie seit so vielen Jahren nicht gehört das sie kaum noch wusste wie er klang. Wenn ihn jemand ihn wirklich aussprach. Nur wenn sie träumte und ihre Mutter das kleine Mädchen das sie einst gewesen war im Traum rief hörte sie ihn.

  • Zitat

    Elissa: "Die Frau kommt aus Gallien und der Name aus Achaia".


    Dass ich da nicht gleich drauf gekommen war. "Ja, jetzt fällt es mir ein, dein Name ist wohl von der berühmten Stadt Elis in Griechenland hergeleitet. Aber in germanischen Ohren klingt der Name etwas anders. Man kann ihn deuten als 'von guter Herkunft' oder so ähnlich".


    Ich dachte an meinen Namen. Namen hängen einem ja ein Leben lang an und wenn sie einem nicht gefallen, dann wird man sie nicht so einfach los. Ich breitete meine Arme aus und hob die Schultern. "Mein Name ist zwar germanisch, aber er bedeutet eigentlich, dass ich gar kein richtiger Germane bin. Denn die Vorfahren meines Vaters sind Eburonen. Caesar hat die zwar vor ungefähr 150 Jahren mit Stumpf und Stiel ausgerottet, wie er behauptet. Einige davon hat er wohl übersehen, weil die sich in der Silva Arduinna versteckt hatten. Ich bin bei den Germanen aufgewachsen, beim Stamm der Sugambrer, wo meine Mutter her stammt. Weil mein Vater aber Eburone war, haben die sugambrischen Kinder mich immer und ewig Valgiso gerufen. Das heißt 'welscher Kerl' oder 'Keltenmann', was mir damals ziemlich auf den Geist ging".


    "Inzwischen habe ich mich mit dem Namen angefreundet. Er ist nämlich ein lustiger Geselle. Mein Dienstherr, der Legatus Augusti kann sich den Namen ums Verrecken nicht merken. Mein Vorgesetzter, der Magister Officiorum spricht ihn ständig falsch aus. Und die Römer im allgemeinen wissen nicht, was er bedeutet".

  • Sie hatte keine Ahnung woher man den Namen Elissa ableite. Sie hatte ihn in Massilia aufgeschnappt und als der Sklavenhändler ihren aus ihren aus ihr raus zu prügeln versuchte hatte sie diesen genannt. Nach dem er sie mit einer Weidenrute grün und blaugeschlagen hatte. Der Name hatte sie gerettet und deshalb verwendete sie ihn seit dem. „Ich weiß nicht wen du es sagst. Aber es klingt schön.“

    Oh also doch kein Germane sonder ehr ein Gäle. Aber so genau konnte man das bei den Eburonen nicht sagen. Es war schon komisch wie das Leben so spielte. Na ja das sie ihn einen Gälenmann riefen sprach aus ihrer Sicht doch für ihn. Sie konnte darin keinen Spott oder Beleidigung sehen. Sie wehre Stolz darauf gewesen. Sie selbst war von Stamm Sequaner und liebte es sich in Rom Streitgespräche mit einem Haeduern zu liefern. Aber warum er sich freute wenn sich seine Vorgesetzten seinen Namen nicht merken konnten verstand sie nicht. Der Name war für einen Mann doch das wichtigste. Es galt ihm Ehre zu machen damit man sich seinen Platz unter seinen Ahnen verdient hatte. Was war schön daran wenn sich andere schon im Leben nicht daran erinnerten. Wer sollte ihn ehren wenn er tot war? Aber sie ließ es unkommentiert. Es war seine Sache wie er zu seiner Ehre stand, nur Gälisch fand sie das eben nicht.

  • Calvena schenkte Elissa erst ein verschmitztes Grinsen, zog dann aber einen kleinen Schmollmund, als diese sich lustig über sie machte. Die Keltin hatte eindeutig ihren Spaß daran. Wirklich böse war sie ihr nicht. Ein Grinsen zeigte sich dann wieder auf ihren Zügen.


    Sie musste schmunzeln, als Valgiso der Neugierde nachgab und Elissa eine Frage stellte. Dass er einen wunden Punkt traf, konnte er ja nicht wissen, aber so wie Elissa war, gab sie dann auch eine recht freche Antwort. Für den Moment war die Aufmerksamkeit der Keltin abgelenkt und Calvena ein wenig außen vor. Genau der richtige Augenblick um sich vielleicht einfach zu verdrücken und Elissa ihren Spaß zu gönnen. So unauffällig wie möglich löste, sie sich von der Keltin. „Ich geh mir noch nen Met holen!“ meinte sie und schon war sie einfach verschwunden und ließ die Beiden stehen. Recht schnell hatte sie einen weiteren Becher ergattert, ehe sie dann einfach noch mal eine Runde ums Feuer drehte. Vorbei an einem überfordert dreinblickenden jungen Mann mit einem Kind an der Hand.

  • Ich dachte mir, dass es meine Pflicht wäre, auch zum Julfest zu gehen. An große Menschenmassen bin ich nicht gewohnt, aber was möchte man nicht alles tun, um an öffentlichen Festen teil zu nehmen.
    Natürlich war ich nicht unbedingt freiwillig hier. Zum einen war es schon dunkel und die einzigen Lichter gaben die Aufgestellten Tavernen und das große Lagerfeuer. Zum Anderen aber ist es eine Zumutung, draußen durch den kalten Schnee zu gehen und dabei zu versuchen, sich warme Gedanken zu machen, was natürlich bei dem Anblick von dem ganzen Schnee schwer ist.


    Zum Glück ist das Essen und Trinken frei, also nehme ich mir von einem, der herumlaufenden Sklaven zwei Becher Wein. Den ersten trinke ich sofort leer, doch der anderen bleibt in meiner Hand gefüllt.


    Ich dachte mir, dass ich alleine auf diesem Fest besser zurecht kommen würde, als in Begleitung eines anderen. Also laufe ich erstmal planlos durch den Schnee und mehrmals am Lagerfeuer entlang.

  • Zitat

    Original von Germanica Calvena


    Rufo wusste noch immer nicht wohin mit dem Jungen der noch immer heulte, nein schrie. Doch keiner außer Rufo vernahm das schreien, da es sehr laut war auf dem Fest. Nur Rufo litt darunter. Langsam bekam er einen stechenden Schmerz im Hinterkopf, er musste das Kind loswerden. Er spielte auch kurz mit den Gedanken das Kind einfach so stehen zu lassen und zu verschwinden, aber die Götter haben ein Auge auf Rufo, das wusste er.


    Als er so durch die Masse blickte konnte er keinen sympatisch aussehenden Menschen erblicken und langsam verstand er auch warum ihn das Mädchen ausgesucht hat um auf den Jungen aufzupassen, Rufo sah bei weitem am sympatischsten aus.


    Und da sah er plötzlich eine kleine zierliche Frau mitten unter den großen, betrunkenen Germanen. Rufo packte den Jungen und ging zu der Frau.


    "Entschuldigen sie....entschuldigung!"


    Es war nicht leicht hier irgendwen zu verstehen und Rufo hoffte das ihn die Frau gehört hat.

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