Durch die Wüste - der Weitermarsch der Legio XXII

  • Ich konnte nur ahnen was sich hinter ihrem Tuch abspielte. In Gedanken stellte ich mir ein Lächeln vor. Sie bedankte sich auf ihre Art und machte sich bereit. Die Blicke des stillen Beobachters waren mir entgangen. Dafür kam die Zurechtweisung über meine Disziplinlosigkeit sehr deutlich an. „ Jawohl Praefect .“ Der Cassis saß, das Scutum wieder aufgenommen, lief ich dicht hinter Neriman Seba und Abay, die Hand am Gladius. Der Praefect hatte Recht man sollte nie zu leichtsinnig werden. Gefühle waren hier fehl am Platz. Ich sagte etwas zu Jasim. Er ging zu Neriman Seba.


    „Bleibt dicht bei Decimus Massa. Keinen Fluchtversuch. Er zögert nicht euch zu töten.“


    Ich sah an den beiden vorbei zu den Zelten. Der Praefect setzte sich in Bewegung. Wir folgten. Jeder Muskel war angespannt, ich war bereit beim ersten Versuch einer Flucht einzugreifen. War ich das? Nach Gefühlen durfte ich nicht gehen. Ich hatte einen Befehl zu befolgen. Wenn ich es nicht tat, setzte ich das Leben derer aufs Spiel die ich zu beschützen hatte. Immer wieder wechselte ich den Blick zwischen den Zelten und unseren Gästen. Die kleinste Geste konnte verraten was im nächsten Augenblick geschehen konnte.

  • Es ging los, natürlich sie beide mit in vorderster Reihe. Wahrscheinlich wollten sie sichergehen, dass man sie so nicht angreifen würde. Dieser Decimus Massa blieb dicht hinter ihnen. Das war ein wenig beunruhigend, vor allem nach Jasims Worten. Sie konnte nur hoffen, dass er nicht allzu nervös war. Die Düne hinab ging es zügig. Mit jedem Schritt rutschten sie auch immer ein Stück im Sand nach unten, so dass dieser Abschnitt schnell hinter ihnen lag. Von dort bis zum Lager war es nicht mehr weit. Neriman blickte auf die vielen Zelte, die nur ein Bruchteil dessen waren, was sie bei den Römern sehen durfte. Davor standen die vier Ältesten und in ihrer Mitte Saih Sedat El Said. Er war ihr Anführer, wenn er auch nichts ohne die anderen Vier entscheiden konnte. Waffen trugen sie keine, die hatten die Männer hinter ihnen. Aber auch das waren nicht allzuviele. Ihr Stamm bestand aus fünf Großfamilien, zwar schon seit einigen Generationen und daher auch nicht allzu klein. Im Gegensatz zu den Römern jedoch - winzig.


    Die Luft flirrte durch die Hitze und die Männer waren nur verzerrt zu erkennen. Mit jedem Schritt jedoch, den sie näherkamen, änderte sich das Bild. Neriman überlegte, ob sie ihnen mit ihren Zeichen etwas sagen sollte. Die Römer um sie könnten das allerdings falsch verstehen. Also legte sie die Hände ineinander, als würde sie sie so auf ihrem Gürtel abstützen wollen. Wenn sie Glück hatte, würde keiner der Soldaten Verdacht schöpfen. Als sie nahe genug waren, hob sie die Hände unmerklich, löste sie dann und ließ sie wieder hängen. Niemand in ihrem Stamm rührte sich. Ihr Saih gab den Männern hinter ihm ein Zeichen und die ließen die Waffen sinken. Neriman lächelte zufrieden, nun war es an den Römern.

  • Als der Präfekt Massa so zurechtwies, konnte ich mich einer gewissen, klammheimlichen Genugtuung nicht erwehren... Einheiraten! Ich unterdrückte ein Auflachen, schob es auf meine angespannten Nerven. Denn jeder Schritt brachte uns näher an das Nomadenlager heran. Die Düne hinab war es wie ein Waten und Rutschen, bis zum Knöchel sank ich ein, spürte den heißen Sand zwischen den Zehen. Es war nur eine kleine Ansammlung von Zelten, auf die wir zuhielten. Auch wenn der Weg nicht besonders weit war... er schien endlos, jeder Schritt währte eine gefühlte Ewigkeit.


    Schließlich traten aus dem Flirren und Blenden die Gestalten der Barbaren hervor, die uns dort erwarteten. Krieger und alte Männer, wobei die Alten vorne standen, um einen, der wohl der Häuptling war. Auf seine Geste hin senkten die Stammeskrieger ihre Waffen... und ich atmete ein wenig auf, natürlich ohne die Wachsamkeit erlahmen zu lassen. Diese Leute hatten durchaus etwas faszinierendes an sich, wie sie da standen, scheinbar ungerührt angesichts unserer himmelhohen Überlegenheit, mit ihren hinterwäldlerischen Waffen, und uns aus exotischen schwarzen Gesichtern entgegensahen. Sie waren ebenso fremdartig wie diese lebensfeindliche Landschaft, die sie bewohnten, und nichts verriet, ob wir es hier mit edlen Wilden zu tun hatten, oder mit verschlagenen Primitiven.
    Um Höflichkeit bemüht, nickte ich ihnen gemessen zu, und machte ein freundliches Gesicht. Ich achtete auch darauf meine Hände vom Schwertknauf entfernt zu halten. Das Wort zu ergreifen, überließ ich natürlich dem Kommandanten.

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  • Dragonum lies sich Zeit auf dem Weg in das Nomadenlager, denn seiner Meinung nach war er schließlich der erwartete Gast und somit natürlich auch Mittelpunkt des Geschehens. Die Bewaffneten und ihr Senken der Waffen beruhigten ihn zwar, aber so ganz vertraute er der Situation immer noch nicht, wobei er natürlich versuchte sich diese Sorgen nicht anmerken zu lassen.


    Als die kleine Gruppe schließlich das Lager erreichte wank Dragonum den Dolmetscher heran und begann mit dem alten Mann in der Mitte zu reden während der Dolmetcher übersetzte ...


    "Seid mir gegrüßt, Ich bin Tiberius Octavius Dragonum, Heerführer Roms. Meine Truppen verfolgen die Blemyrer die die örtlichen Händler überfallen und das Land brandschatzen. Sicher sind auch deine Leute von diesen Schandtaten betroffen, deshalb würde ich dir gern einen Vorschlag unterbreiten, wie wir diesem Problem gemeinsam Herr werden können!"

  • Der Dolmetscher übersetzte Wort für Wort und bei dem Wort Blemmyer verdüsterte sich der Blick des Ersten. Natürlich waren auch sie von diesen Barbaren betroffen und hätten nichts dagegen, sie für immer von dieser Erde getilgt zu wissen. Ihr Stamm lebte schon seit Generationen friedlich im Einklang mit der Natur und hatte diesen Wilden nichts, aber auch gar nichts, entgegenzusetzen. Dementsprechend litten sie immer wieder unter deren Überfällen, die nicht selten grausam endeten. Dass sie dem Problem deshalb Herr werden könnten, da machte er sich keine Hoffnungen, wurde bei der Ansprache des Römers allerdings neugierig. Freundlich nickte er dem Mann zu."Seid Willkommen und unsere Gäste."


    Dabei machte er eine einladende Handbewegung und wartete, bis der Dolmetscher mit der Übersetzung endete. Dabei musterte er sein Gegenüber eindringlich und richtete dann seinen Blick auf Neriman und Abay. Als er sicher war, dass es den beiden gutging und auch wieder Stille eingekehrt war, fuhr er fort.


    "Man nennt mich Saih Sedat El Said und ich führe diesen Stamm im Namen der Ältesten und ihrer Familien. Wie du sagtest, haben auch wir zum Leidwesen aller die Bösartigkeit der Blemmyer schon zu spüren bekommen. Daher würde ich mir gerne deinen Vorschlag anhören."


    Er trat einen Schritt zur Seite und deutete auf das Zelt hinter sich, dessen Eingang offen stand. Der Boden war bedeckt mit bunten Teppichen, auf denen dicke Kissen bereitlagen. Ein kleines, niedriges Tischen stand in der Mitte, über dem sogar eine kleine, bunte Tischdecke bereitet war. Ein Hauch von Luxus in dem von außen unscheinbaren Zelt. Bevor er jedoch die Gäste in sein bescheidenes Heim eintreten ließ, wollte er noch Neriman und Abay in Sicherheit wissen. Mit einem Kopfnicken deutete er in deren Richtung. "Unsere Kinder dürfen wieder zu ihrer Familie?"

  • Sie waren friedlich. Der Tribun stand entspannt beim Praefectus. Ich blieb bei Neriman Seba und Abay. Der Anführer hatte den Praefectus und den Tribun eingeladen seine Gäste zu sein. Das Zelt spendete Schatten, welch einen Wohltat musste das bei der Hitze sein. Die Kissen und Teppiche sahen mehr als einladend aus.
    Die Sonne machte mir zu schaffen. Ich riskierte den Griff zur Flasche an meiner Seite und trank einen Schluck Wasser. Neriman und Abay standen ruhig vor mir. Ich hatte meine Bedenken, dass es eine Falle sein könnte beiseitegelegt. Eine gewisse Vorsicht blieb, Aufmerksamkeit hatte nie geschadet.


    ...Schatten, etwas zu Trinken, ausruhen, den Cassis ablegen, zwanglos unterhalten, mehr über sie erfahren. Sie hatten mein Interesse geweckt. Ich gebe zu, SIE hatte mein Interesse geweckt. Ihre Art, sie sprach kein Wort und wurde von jedem verstanden. Blumig war die Sprache ihrer Hände. Ihre Augen, grün, sanft, neugierig forschend. Ihre Bewegungen sparsam. Ihre Mimik die mir verborgen blieb durch das Tuch. Ihre Stimme die ich vielleicht nie hören werde. ....


    Der Griff ging wieder zur Flasche. Ich trank, viel war nicht mehr übrig. Du musst es aushalten, du stehst hier für Rom, für die Legion, hämmerte es in meinem Kopf. Schweißperlen auf der Stirn. Die Luft flimmerte. Wieder aufmerksam, verfolgte ich was vor sich ging.

  • "Pass gut auf und höre auf das was er sagt, Faustus", diese Worte hatte mein Vater mir mit auf den Weg gegeben, im Bezug auf Octavius Dragonum, als ich mich nach Ägypten aufmachte. Und so achtete ich nun sehr genau auf die Art und Weise, mit der er den Wilden gegenübertrat: primo demonstrierte er jede Menge Mut, indem er einfach in ihr Lager spazierte, secundo war er höflich, tertio kam er gleich zum Punkt. Und tatsächlich, es schien zu funktionieren, der alte Häuptling schien durchaus interessiert. Was mich weiter beruhigte war, dass er uns als Gäste bezeichnete – schließlich war allgemein bekannt, dass man seine Gäste nicht umbringen kann, ohne dass die Götter es einem fürchterlich vergelten. Und das Zelt sah sehr verlockend aus, ich hoffte, dass der Kommandant auf die Einladung einging.
    Auch weiterhin beobachtete ich alles aufmerksam, für den Fall, dass ich mal in die Lage käme mit Barbaren zu verhandeln, und ich muß sagen, ich war zunehmend angetan von diesen Leuten hier – ihre simple, aber würdevolle Art, das harte, unkomplizierte Leben, das sie führten, unverdorben durch Luxusartikel oder städtische Laster! Wie urtümlich! Wie romantisch! Unbelastet von den Verfeinerungen der Zivilisation, von Bildung und Grübelei, lebten diese kernigen Naturburschen, frei wie der Wüstenwind, jeden Tag aufs neue den Elementen trotzend...

  • Dragonums Mine war wie aus Stein gemeißelt, sicher freundlich und friedlich aber dennoch war er vorsichtig, irgendwie kam ihm seine eigene Idee hier allein rein zumarschieren mittlerweile schon gar nicht mehr so klug vor. Er dankte dem Stammesführer über den Umweg des Dolmetschers und stimmte zu sich im Zelt niederzulassen, doch bevor er eintrat wandte er sich noch einmal kurz an Decimus Massa ...


    "Die beiden können jetzt gehen wohin auch immer sie möchten, du aber bleibst hier draussen stehen und achtest darauf das unsere Leute auf dem Hügel dich stets sehen können! Ich will nicht in dem Zelt da abgestochen werden ohne das hier sofort die Hölle los ist!"


    Schließlich war das ja ihre Lebensversicherung ... dann wandte er sich an Serapio ...


    "Wir schließen uns den Ältesten an und versuchen ihre Unterstützung zu erlangen, scheue dich nicht mich anzusprechen wenn dir eine Idee oder dergleichen kommt, wir können uns hier keine Schönheitsfehler leisten!"


    Dann folgte der in die Jahre gekommene Veteran der Einladung des Ältesten und erwiederte auf dessen letzte Frage ...


    "Natürlich nun sind wir schließlich eure Gäste so wie sie zuvor die unseren waren!"


    Die Einrichtung des Zelts erschien Dragonum etwas spartanisch für einen Stammesführer, aber im Laufe seiner Dienstzeit hatte er schon an schlimmeren Orten gehaust und genächtigt ... ganz zu schweigen von den Orten an denen er schon Dienst versehen hatte ...

  • So überraschend waren die Worte des Praefecten nicht. Neriman und Abay gehörten hierher. Der folgende Befehl des Praefecten mehr als einleuchtend. „ Jawohl Praefectus.“ Ich nahm Haltung an. Kein kühler Platz, keine Marscherleichterung. Ich war für den Praefecten und den Tribun verantwortlich.
    Der Platz neben dem Eingang war Ideal. Ich stand seitlich, konnte einen Blick in das Zeltinnere werfen und drehte ich den Kopf, sah ich ungehindert zum Hügel, auf dem sich die zweite Kohorte postiert hatte. Die Sonne meinte es wie jeden Tag gut mit mir. Kein Schatten vor dem Zelt. Das Wasser was mir den Rücken herunter rann, kochte förmlich unter der Lorica segmentata. Der cassis drückte unangenehm auf dem Kopf. Ich hatte das scutum seitlich von mir abgestellt und die Hand auf dem oberen Rand gelegt, bereit es im Notfall sofort aufzunehmen. Meine rechte Hand lag auf dem Knauf des Gladius. Das schimmern und glitzern der Lorica und des cassis, blank geputzt wie es sein sollte, war dementsprechend bis zum Hügel zu sehen. Sollte ich mein Gladius ziehen müssen, glitzerte der genauso in der Sonne, war es dort auch zu sehen.
    Ich schüttelte meine Flasche an der Seite. Viel Posca war nicht mehr drin. Einteilen. Es musste bis zur Rückkehr reichen. Aufmerksam sah ich mich um, immer wieder einen Blick in das Zelt werfend. Den Praefecten und den Tribun im Blickfeld. Das Lagerleben beobachtete ich nebenbei. Für mich neue Eindrücke, kannte ich Nomaden und deren Lebensweise nicht. Neriman und Abay waren die ersten die ich zu Gesicht bekommen und direkt mit ihnen Kontakt hatte.

  • Man konnte dem alten Mann die Erleichterung ansehen. Er wies seine Männer an, in der Nähe zu bleiben, man wußte ja nie. Neriman und Abay liefen sofort, als man es ihnen erlaubte, auf einen der bewaffneten Männer zu. Der ließ alles fallen und schloß sie erleichtert in seine Arme. Kurz darauf waren die beiden auch schon in einem der Zelte verschwunden.


    Im Zelt des Saih:


    Der Saih betrat allen voraus als erster das Zelt, die Ältesten folgten den Gästen nach und alle nahmen auf den dicken Kissen Platz. Auf ein Zeichen hin, brachten die Frauen Karkadeh in einer kostbaren, reich verzierten, silbernen Kanne und gossen ihn in silberverzierte, bunte Gläser. Der Dolmetscher war hinter den Römern stehengeblieben, der Saih bot ihm ebenfalls einen Platz und etwas zu trinken an, schließlich war auch er ein Gast in seinem Zelt. Erst, als alle versorgt waren, zogen sich die Frauen in ihre Hälfte hinter den Vorhang zurück und ließen die Männer alleine. Sedath nahm sein Glas und nippte vorsichtig an dem süßen Getränk. "Du sagtest, du wolltest uns einen Vorschlag machen, wir sind ganz Ohr." sprach er schließlich den Praefecten an.


    Im Lager:


    Neriman selbst hielt es nicht lange in ihrem Zelt, sie war einfach zu neugierig. Sehr zum Leidwesen ihrer Eltern. Nicht umsonst war sie den Römern in die Hände gefallen. Zu gerne wäre sie gerade jetzt auch im Zelt des Saih. Nichts konnte sie aber davon abhalten, wenigstens in der Nähe herumzuschleichen. Dabei bemerkte sie den Soldaten, der immer noch ihr Tuch um den Hals trug. Er stand schwitzend in der brütenden Hitze, kein Schatten, kein Lüftchen, das sich bewegte. Wie herzlos musste man sein, ihn dort draussen in der Sonne stehenzulassen. Schnell holte sie ein paar der Jungen und gab ihnen Anweisung, ein kleines Vordach aufzubauen. Immerhin war auch er ein Gast und hier draussen in der Wüstensonne zu stehen, das war menschenunwürdig. Selbst ihre Herden bekamen ausreichend Unterstellmöglichkeiten. Die Jungen beeilten sich und ein paar Stangen und ein paar Ziegenfelle später, stand auch der Soldat im Schatten. In der Zwischenzeit war Neriman noch einmal verschwunden. Als sie zurückkam, balancierte sie zwei Gläser Karkadeh und eine Kanne vorsichtig auf einem kleinen Tablett. Das Ganze stellte sie neben einer der Stangen ab, nahm die Gläser und reichte eines Massa, der mittlerweile ziemlich durstig aussah. Sie hätte ihn gerne gebeten, sich zu setzen, auch wenn es hier auf dem Sand keine Kissen gab, aber vermutlich war er als Wache abgestellt, und das hieß, stehen.

  • Die Sonne stach unbarmherzig. Die Tageszeit war für mich belanglos geworden, es war nur mörderisch heiß, mir kam es so vor als ob mich die Sonne ausdörren wollte. Sich bei dieser Hitze auf seine Aufgabe zu konzentrieren, ein wahrer Kraftakt. Neriman und Abay waren entlassen und in einem der Zelte verschwunden. Neid kam in mir auf, sie hatten einen Platz an dem man es aushalten konnte. Ich stand hier, ein Fremdkörper in mitten des Nomadenlagers und versah meinen Dienst.


    Meine Blicke wandert immer wieder für den Bruchteil eines Augenblicks zu dem Zelt, in dem Neriman verschwunden war. Gab es ein Motiv dafür, einen Grund? Das Unbekannte hinter dem Tuch, die Faszination ihrer Augen, die Frau an sich, die sich dahinter verbarg. Ich schrak aus meinen Gedanken hoch, wischte mit dem Tuch, was an meinem cingulum hing, die Schweißperlen von der Stirn. Der letzte Schluck aus der Flasche. Die Sonne begann mein Gehirn auszutrocknen, woher sonst solche verwirrten Gedanken.


    Bewegung am Zelteingang. Ich hatte mich ertappt, meine Augen hingen wieder beim Zelteingang Neriman’s. Argwöhnisch beobachtete ich die Jungen, die auf mich zu kamen. Stangen und Felle trugen sie bei sich. Kinder? Ich musste auf alles gefasst sein. Mit einem gewissen Maß an Vorsicht sah ich ihnen zu. Erleichtert atmete ich auf, als ich im Schatten stand. Wem ich das zu verdanken hatte? Das Lächeln musste ich mir nicht abringen, es kam von alleine, als Neriman auftauchte. Ein Blick ins Zelt, der Praefect und der Tribun waren beschäftigt. Es war keine Gefahr für sie zu erkennen. Trotzdem durfte ich nicht Leichtsinnig werden. Ich nahm Haltung an und beobachtet Neriman aus dem Augenwinkel, wie sie mit dem Tablett


    .....Massa ich entdecke an dir unbekannte Seiten, was ist mit dir los? Es ist nur eine Nomadin, sie will oder kann nicht sprechen, eine Frau von der du nur die Augen kennst. Ja, eine Frau. Was willst du mit einer Frau? Du hast dir bis jetzt nichts aus Frauen gemacht....Jaa bis jetzt, in Achaia und Alexandria was gab es da für Frauen ? Nichts was überhaupt mein Interesse in Richtung Frau geweckt hätte, ...hier war es rein vom Gefühl her was anderes...nein, nicht das...., sie war einfach nur ja, was war sie?.........


    Sie reichte mir ein Glas. Nein, ich durfte nicht. Was sollte ich tun? Ich wollte sie auch nicht beleidigen oder verärgern. Das Glas unschlüssig in der Hand, bedeutete ich ihr mit einem Blick in das Zelt zum Praefecten und einem verneinenden Kopfschütteln, dass ich nicht durfte. „ Nein.“ ...Ich hatte Durst, sehr großen Durst. Meine Lippen, mein Mund alles war trocken, die Kehle ausgedörrt. Wenn sie jetzt bloß nicht aufstand und ging. Meine Augen fixierten das Glas. Nicht daran denken. Ich leckte mit der Zungenspitze über meine Unterlippe. „ Was ist das?“ fragte ich und sah in das Glas. Mir in dem Moment nicht bewußt, dass sie mir sowieso nicht antworten würde. Nicht so, wie ich es gewohnt war.

  • Zitat

    Original von Neriman Seba
    Im Zelt des Saih: ....


    Ich hatte mich getäuscht: ganz ohne Luxus war auch dieses urige Völkchen nicht. Erstaunt betrachtete ich die kostbaren Gläser, in denen das Getränk gerreicht wurde. Hübsch! Überhaupt gefiel mir die Buntheit, die hier herrschte. Aber wie kamen diese Leute an solche Güter... durch Handel? Oder doch eher durch Karawanenüberfälle?!
    "Nächstes Mal sollten wir ihnen ein paar bunte Glasperlen mitbringen." bemerkte ich. Ansonsten verhielt ich mich still, beobachtete und lauschte aufmerksam, saß mit untergeschlagenen Beinen, bereit jeden Moment aufzuspringen. Während die Krieger draussen auf ihre Weise durchaus ästhetisch waren, zeigten die alten Männer hier drin die unbarmherzigen Spuren ihres harten Barbarenlebens. Und, anders als ich es zuerst vermutet hatte, ihre Weiber hatten anscheinend nichts zu sagen. Die Frau, die wir gefangen hatten, war wohl nur ein besonders kühnes Exemplar.
    Um niemanden zu beleidigen, nippte ich todesmutig an meinem Getränk. Es war ungewohnt süß. Aber lecker. Hoffentlich nicht vergiftet. Nebenbei warf ich einen Blick zum Eingang, vergewisserte mich, dass Massa noch immer auf seinem Posten war. Er konnte einem schon etwas leidtun, so in der prallen Sonne, aber dafür hätte er bei einem meuchlerischen Angriff auf uns die besseren Überlebenschancen... Eben als ich das dachte, kamen ein paar Jungs an und bauten ihm doch tatsächlich ein Sonnensegel! Das war echte Gastfreundschaft.

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  • Dragonum hatte sich gesetzt und ebenfalls von dem süßen Getränk genippt, das ihm wie er zugeben musste ganz gut gefiel, obwohl er natürlich nichtmal annähernd eine Ahnung hatte was das überhaupt war ... Massa und sein privates Sonnensegel hatte Dragonum überhauptnicht bemerkt, warum auch, schließlich sollte dieser ein Auge auf sie haben und nicht umgekehrt ...


    Der Älteste fasste sich kurz und kam gleich zum Punkt, eine Tatsache die Dragonum weit mehr zusagte als das übliche, unterwürfige Geschwafel das die hiesigen Händler so gern an den Tag legten. Außerdem bestätigte es definitiv das der Älteste interessiert war und das war die beste Basis für ein Bündnis ...


    "So ist es, die Blemyrer sind ehrlos und nutzen jede noch so feige Taktik um ihren Zielen nachzukommen, sie flüchten vor uns quer durch die Wüste und starten kleine Angriffe bei Nacht. Unsere einzige Schwäche ist unsere mangelnde Ortskenntniss! Während der Feind jederzeit weiß wo er sich befindet und wo das nächste Wasser zu finden ist, stellen wir immer häufiger fest wie ungenau unsere Karten eigentlich wirklich sind. Und hier kommt ihr ins Spiel, euer Stamm ist den Blemmyrern Zahlenmäßig viel zu stark unterlegen als das ihr einen offenen Konflikt riskieren könntet und nur ein Narr würde eben dass von euch erwarten! Dafür kennt ihr die Wüste und wisst wie man ihr trotzt und wo man Wasser findet ... wir stellen die Soldaten die die Blemyrer besiegen können und ihr helft uns, uns in dieser eurer Heimat zurechtzufinden!"


    Dragonum wollte das ganze erst wirken lassen und sehen wie die Ältesten reagierten, anschließend konnte er imernoch den Dank des Kaisers und alle möglichen Reichtümer versprechen ...

  • Die Männer nippten genüsslich an ihrem Getränk und warteten geduldig auf die Übersetzung des Dolmetschers. Wohlwollend nahm Sedath zur Kenntnis, dass ihren Gästen der Karkadeh zu schmecken schien. Jasim beendete seine Ansprache und der Saih nahm selbst einen großen Schluck aus seinem Glas. Er nutzte den Moment der Stille, um darüber nachzudenken. Der Vorschlag des Praefecten machte Sinn, allerdings war ihm nicht so ganz klar, wie man das umsetzen wollte. "Der Vorschlag gefällt mir, nur, wie stellt ihr euch das vor? Mein Stamm kann schlecht mit euch ziehen, geschweige denn, ihr mit uns. Ich könnte euch natürlich ein paar meine Männer überlassen, doch wie wollt ihr uns schützen, wenn ihr weiterzieht?" Fragen über Fragen, aber vielleicht wußte dieser Römer bereits eine Antwort darauf. Der Saih beobachtete sein Gegenüber genau, während der Übersetzer ihm seine Bedenken mitteilte.


    Draussen vor dem Zelt warf Neriman inzwischen dem Römer einen beleidigten Blick zu. Er wollte ihre Gastfreundschaft ablehnen? Er dachte doch wohl nicht, dass sie ihn vergiften wollte? Sie folgte seinem Blick, der in das Innere des Zeltes ging. Was wollte er ihr sagen? War das Angst? Durfte er nicht? Er sah in das Glas, wenn sie doch nur verstehen würde, was er ihr sagen wollte. Ohne den Dolmetscher und ohne Abay war das wirklich schwierig. Die Menschen um sie kannten ihre Sprache, und sie ihre, aber die Sprache der Römer war so ganz anders. Wenn sie mehr Zeit hätte, sie würde sie lernen wollen. Neriman machte ein Zeichen, dass er trinken sollte. Das mußte er doch verstehen. Vielleicht misstraute er ihnen wirklich so sehr, dass er dachte, sein Tee wäre vergiftet. Die da drinnen konnten doch unmöglich wollen, dass einer ihrer Soldaten verdurstete. Oder doch? Und dass er durstig war, das konnte selbst ein Blinder erkennen. Um ihm aber zu demonstrieren, dass er ihr wirklich vertrauen konnte, nahm sie ihm sein Glas ab, zog ihr Tuch nach unten und trank einen Schluck. Lächelnd reichte sie es ihm erneut, nichts geschah, keine Anzeichen von Gift. Mit ihren grünen Augen sah sie ihn abwartend an, als wollte sie sagen, nun trink endlich.

  • Das was ich vermeiden wollte war in vollem Gange. Meine Erklärungsversuche gingen total daneben. Ihre Blicken war unmissverständlich. Wie sollte ich es ihr begreiflich, machen. Ich war hier Wachposten, so zu sagen die Lebensversicherung, fast. Wenn es im Zelt Tumult geben sollte, konnte ich maximal dem Posten auf der Düne ein Zeichen geben. Unentschlossen stand ich da. Wenn sie mich vergiften wollte? Das wäre abwegig. Sie hätten uns vorhin niedermetzeln können. Egal wie sie es machten. Die Cohorte würde schreckliche Rache an ihnen nehmen und keinen am Leben lassen. Das wussten sie ganz sicher. Mein Blick ging ins Zelt. Sie tranken selber davon. Alles aus der gleichen Kanne. Ich starrte wieder auf mein Glas. Mein Durst war gräßlich. Der Praefect konnte nachher tun was er wollte. Mich über die Dünen schicken, Strafarbeit, oder sonst etwas. ICH hatte Durst.


    Das Glas bekam ich gar nicht hoch. Neriman hatte es mir aus der Hand genommen und nahm einen Schluck. Ich sah auf ihre Lippen....Ihre Lippen! He, sie hatte ihr Tuch runter gezogen. Was für ein Gesicht. Kein altes verrunzeltes. Jung, von der Sonne gebräunt, ebenmäßig, kein Makel, ihre grünen Augen dazu, die Lippen, die schmale Nase. Das Lächeln, arglos die Gesichtszüge, keine Falschheit. Wie alt mochte sie sein? (Ich verliere mich hier gerade.) Massa wach auf! Das ist nicht Venus, aber fast. Das was ich sehen konnte kam ihr sehr nahe. Man müsste alles sehen können. He, seit wann interessiert dich das? Ich vergleiche sie nur mit Venus, ok? Genug des inneren Disputes. Aus, Schluß, der Legionär war hier gefragt, nicht der Tagträumer.
    Das Glas in ihrer Hand. Sie reichte es mir wieder. Ihre grünen aufmerksamen und neugierigen Augen. Es reicht Massa. Nimm es und trink. Du verärgerst sonst nicht nur sie, es könnte sich negativ auf die Verhandlungen auswirken. Und tu nicht so, du nimmst es doch gern von ihr. Und im Grund traust du ihr so eine Hinterlist nicht zu.


    Ein Blick in die Runde, einen in das Zelt, dann griff ich vorsichtig nach dem Glas. Ein kleiner Schluck...ein größerer Schluck, der erste Eindruck, es schmeckte nach Früchten, war süß. Es war gut, richtig gut gegen den Durst. Ein rotes irgendwas, ich hatte es ausgetrunken, nickte anerkennend. „Danke“ Sagte ich. Hockte mich hin und stellte das Glas auf das Tablett. Halt! Ich hatte mir ihr Handzeichen gemerkt. Es sah sicher nicht so sauber aus wie ihres. Ich machte es einfach und lächelte. „ Du bist hübsch. Du musst dein Gesicht nicht verstecken.“ Ich griff nach meinem Tuch zog es hoch bis über die Nase , schüttelte den Kopf und zeigte auf sie. Zog es wieder runter und nickte.

  • Dragonum hatte mit diesem Einwand bereits gerechnet und es kostete ihn Mühe den Dolmetscher freundlich ausreden zu lassen, schließlich wäre es als hätte er den Ältesten unterbrochen würde er nun den Dolmetscher unterbrechen ...


    "Sicher sind unsere zwei Gruppen schwerlich kombinierbar, aber das wird auch nicht nötig sein, wir wissen bereits wo der Feind zu finden sein wird nur werden wir zu langsam sein wenn wir immer erst das gesammte Terrain erkunden müssen, statt direkt die nächste Oase anzusteuern! Wenn ihr also in der Lage wärt uns eine Karte auszuhändigen oder uns eine anfertigen könntet wären wir sicher schnell in der Lage den Feind einzuholen und in eine Schlacht zu verwickeln!"


    Natürlich ging Dragonum davon aus das diese Nomaden über Karten verfügten schließlich mussten sie sich hier ja auch irgendwie zurechtfinden. Sie konnten ja nicht die ganze Wüste im Kopf haben, schließlich sah hier ja alles gleich aus ....

  • Im Zelt:


    Sedath war die Ungeduld des Praefecten nicht entgangen, wußte aber zu würdigen, dass er den Dolmetscher nicht unterbrach. Ebenso geduldig wartete er auf dessen Antwort. Dragonums Ausführungen waren schlüssig, könnten sie sich in der Wüste besser orientieren, wären sie um einiges schneller und vor allem in der Lage, vorausschauend zu planen. Innerlich schmunzelnd musste er doch feststellen, wie hilflos diese Römer eigentlich waren. Sagen würde er ihnen das aber niemals. Ebenso sinnvoll war auch der Vorschlag des Befehlshabers, eine Karte zu besitzen. Dabei gab es jedoch ein Problem.


    "Ihr habt alles gut durchdacht, wie mir scheint. Es gibt da nur ein kleines Problem, wir haben keine Karten und auch niemanden, der euch eine anfertigen könnte. Wir wandern auf den alten Pfaden, Wege, die schon seit Generationen genutzt werden. Karten brauchen wir da nicht. Ich könnte euch allerdings anbieten, dass Abays Vater euch behilflich ist, unser Wissen auf eure Karten zu übertragen. Er ist unser bester Mann, was das betrifft, ihr würdet ihn vielleich als Fährtenleser bezeichnen. Er kennt sich bestens mit dem Sonnenstand und den Sternen aus, und natürlich mit der Wüste."


    Sein Sohn stand ihm da in nichts nach, er und Neriman lieferten sich oft richtige Wettkämpfe. Aber das war nichts, was ihre Gäste interessieren würde. Ihm ging allerdings durch den Kopf, was denn nun sein Vorteil bei der Abmachung wäre. Natürlich, die Römer wollten diese Barbaren vernichten, vielleicht gelang es ihnen auch. Aber wenn nicht? Vielleicht konnte er ihnen noch einen weiteren Vorschlag machen.


    "Wie sieht es denn mit eurer Verpflegung aus, mit Fellen oder Decken. Wir sind gerade auf dem Weg ins nächste Dorf, um unsere Waren zu verkaufen. Wenn ihr etwas benötigt, können wir uns sicher auf einen Preis einigen." Er nahm die Kanne und schenkte seinen Gästen nach.


    Gleich davor:


    Er nahm zögernd ihr Glas. Traute er ihr immer noch nicht? Aber dann überwog scheinbar sein Durst. Er trank, trank sogar richtig viel, bis das Glas schließlich keinen Tropfen mehr enthielt. Lächelnd beobachtete sie, wie er das Glas abstellte und sich sogar im Sand niederließ. Sie nahm es als zusätzlichen Vertrauensbeweis und kniete sich ihm gegenüber. Sein Danke, sie versuchte, es sich zu merken, nachdem er es auch in ihrer Sprache versuchte. Und es war fehlerlos. Ihr Tuch war nicht mehr hochgezogen worden, so konnte er ihr anerkennendes Lächeln erkennen. Nur schade, dass sie ihn sonst nicht verstand. Seine Stimme war angenehm, freundlich, und er gab sich wirklich Mühe. Trotzdem war es schwer, seine Gesten zu deuten. Das Tuch? Sie meinte, zu verstehen, sie sollte es nicht wieder über die Nase ziehen. Das hatte sie ohnehin nicht vor. Aber das Tuch, sein Tuch - es war ihres. Vielleicht war das die einzige Gelegenheit, es wiederzubekommen. Vorsichtig wickelte sie sich ihr Tuch ab, das sie um den Hals und über ihr Haar geschlungen trug. Darunter kam ihr langes, dunkles Haar zum Vorschein, das ihr gleich ungehindert ins Gesicht fiel. Sorgsam strich sie es mit einer Hand zurück, hielt ihm mit der anderen das Tuch entgegen. Dabei deutete sie auf seines, welches er um den Hals trug, machte darauf eine Geste, die ihm verdeutlichen sollte, seins mit ihrem zu tauschen. Ihr Herz schlug vor Aufregung. Sie ersehnte es sich so sehr zurück, dass in ihren Augen ein flehender Ausdruck lag. Dass er es falsch verstehen könnte, dass man so etwas tat, wenn man jemanden besonders gern hatte, daran dachte sie in dem Moment nicht. Sie hoffte einfach nur, er würde darauf eingehen.

  • Das Getränk hatte mir gut getan. Es belebte meinen durch die Hitze benebelten Verstand. Der Mund war nicht mehr trocken. Meine Gesten hatte sie verstanden. Mit der Verständigung haperte es trotzdem an allen Ecken und Enden. Wie gerne hätte ich mehr über sie erfahren und von mir erzählt.


    Was wollte sie denn jetzt? Sie sollte das Tuch nicht ganz ablegen. Ich war zu langsam, wie sollte ich sie daran hindern. Ich wollte nicht, dass sie Ärger bekam. Wer wusste schon ob es ihr gestattet war, das Tuch überhaupt vor Fremden abzunehmen. Meine Blicke blieben an ihrem langen dunklen Haar hängen. Die Bedenken vergessen. Es fiel ihr ins Gesicht. Ich musste wie ein Idiot aussehen. Mein Mund stand offen, ich war sprachlos. Hatte sie das mit dem Tuch verkehrt verstanden? Sie wollte mir ihr Tuch geben? Nein, sie wollte tauschen. Aber .... das ging nicht. Praefect und Tribun würden mir das Fell über die Ohren ziehen. Wie hatte er gesagt, es ist nicht mein Job in den Nomandenstamm einzuheiraten und sie bot mir ihr Tuch an. Wie sollte ich ihr das erklären. „ Du willst das hübsche, von den Göttern selbst erschaffene, Wesen zurück weisen? Massa was bist du für ein Hornochse.“ Ich sah das Tuch an. „ Ja sie ist hübsch. Aber ich bin mir nicht sicher ob sie was für mich wäre. Sie ist viel zu ..... einzigartig. Und außerdem bin ich Legionär .... und da gibt es noch so viele Gründe.“ Das war wieder ein innerlicher Disput, zum Haare raufen. „ Blödmann, wenn du es immer so machst, kommst du nie zu was..... Ich will gar nicht. Naja ... hier könnte ich schon schwach werden.“ Ich kniff die Lippen zusammen, sah Nerimans flehenden Blick. Vielleicht wollte sie auch nur das Tuch. Es war sehr feiner Stoff, dass hatte sie bestimmt als Frau sofort erkannt und wollte es nur deswegen haben. Ob sie mit sich handeln ließ? So ein Dolch, wie sie getragen hatte, der wäre ein gutes Tauschobjekt und ihr Schal dazu. Ich zeigte auf mein Tuch, nahm es ab. Zeigte auf ihr Tuch und zeichnete mit dem Finger einen Dolch in den Sand. Zeigte auf das Bild, ihr Tuch und dann auf mein Tuch. Ich hoffte sie verstand das jetzt nicht falsch und ich würde den Stamm am Hals haben, weil ich sie zurückgewiesen habe oder zu viel verlange für das gute Tuch. Mal sehen ob sie darauf einging. Ja gut, wenn es hart auf hart kam, tausche ich mit ihr nur die Tücher. " Wirklich nur die Tücher, Massa !?!?"

  • Dragonum war begeistert, oder zumindest gab er sich ebenso den ältesten Stammesmitgliedern gegenüber. Den Wunsch auch nebenbei noch etwas Geld zu machen verstand er nur allzugut die Blemyrer machten den Handel in dieser Gegend sicher nahezu unmöglich, da war es sicher ganz toll wenn einem 5000 potentiele Kunden plötzlich in die Hände fielen ... an Serapio gewandt gab Dragonum ein paar Anweisungen ...


    "Tribunus? Ich denke wir kaufen einfach alles was wir irgendwie gebrauchen können, damit können wir uns zumindest sicher sein das sie es sich nicht mit uns verscherzen wollen! Schließlich bleibt Rom ja in der Nähe und so kommen sie sicher öfter zu einem guten Geschäft! .. Jasim frag den Ältesten ob er eine Liste von seinen Waren hat damit ich ihm sagen kann was ich alles kaufen will und sag ihm das Rom sich immer über ein gutes Geschäft freut!"


    Schließlich war das ja auch der Grund für Jasim's Anwesenheit, denn wegen der besonderen Gesellschaft der römischen Legion war er sicher nicht ihr Dolmetscher geworden ...

  • Es war eine lange Verhandlung, und obgleich der Präfekt einiges herausschlagen konnte, wanderten meine Gedanken irgendwann zu dem Punkt: wieviel einfacher wäre es doch, sich kurzerhand zu nehmen was wir wollten, anstatt die Wilden so zu hofieren. Ich verbarg diesen Gedanken hinter einer lächelnden Miene, ergriff wieder das Glas, das der Häuptling höchstpersönlich aufgefüllt hatte, und trank noch mehr von dem roten Zeug.
    "Ja Präfekt. Vielleicht können wir so einen Teil der verbrannten Vorräte ersetzen."
    Was den angebotenen Fährtenleser anging, so war ich etwas skeptisch, ob sich dessen wohl eher instinktives Orientierungsvermögen tatsächlich auf unsere Karten übertragen ließe. Aber ich dachte mir, dass das ein Anfang war, und man den Mann, wenn nötig, sicher vom länger bleiben überzeugen könnte.
    "Und dann mach ihm nochmal klar, Dolmetscher, dass wir hier sind um die Handelswege wieder sicher zu machen!" ergriff nun auch ich das Wort, und versicherte feurig wie ein junger Mars: "Er muss sich keine Sorgen machen wegen der Blemmyer." Ich ballte die Faust zusammen. "So großzügig Rom zu seinen Freunden ist, so schrecklich ist es gegenüber seinen Feinden. Übersetz das. Wir werden erst abziehen wenn die Blemmyer allesamt vernichtet sind!"

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