[Triclinium] Gedankenaustausch

  • Was die Verbindung zum Golf von Neapel betraf, konnte Macer die Einwände von Octavius Victor sehr gut verstehen. Er hatte an dieser Strecke auch nichts auszusetzen und konnte sich nicht ganz erklären, wo Matinius Agrippa da noch Potenzial für Optimierungen sah. Aber dieses Thema wollte er nicht weiter vertiefen, sondern griff stattdessen selber beim ersten Hauptgang zu. "Ja, Annaeus Modestus wird sein Nachfolger in Germania", bestätigte er dann rasch die Spekulationen bezüglich des Statthalterpostens. "Und Hungaricus war in der Tat einige Jahre dort. Länger als ich", fasste er dann noch knapp zusammen, bevor er das Thema wieder auf den Straßenbau brachte, was recht einfach war. "Und so wie bei dir, der du lange Statthalter in Hispania warst geht es auch mir - ich kenne die Adriaküste um Buca auch nicht sonderlich gut." Genaugenommen kannte er sie überhaupt nur aufgrund der strategischen Planungen, die bei der Bekämpfung des Laecaaufstandes nötig gewesen waren. "Ländereien in dieser Gegend besitze ich keine. Ich habe nur ein Landgut in Oberitalien. Falls ihr in der Gegend von Mediolanum Land zu verkaufen habt, wendet euch vertrauensvoll an mich, ich kaufe gerne dazu", schob er lächelnd ein.


    Dann war es aber Zeit, endlich direkt eines der Themen anzuschneiden, welches der Grund für die Einladung gewesen war. "Aber genau diese Frage nach Land und Straßen war es, die mich dazu bewogen hat, euch beide heute Abend einzuladen. Wie ihr in meiner Kandidaturrede gehört habt, möchte ich die Verantwortung des Senates für Rom und sein Reich betonen und neu beleben. Ich möchte zeigen, dass der Senat sich um das Reich kümmert und dass jeder Senator etwas bewirken kann. Es soll ein Signal in zwei Richtungen sein: An das Volk, damit es nicht nur tatenlos auf die Gesundung seines geliebten Kaisers oder auf die Entscheidungen seines allmächtigen Stellvertreters wartet. An den Senat, damit er sich auf seine Stärke besinnt und auch an seine Pflichten erinnert. Zu jenen gehört für mich unabdingbar, dass man nicht nur als gewählter Magistrat seinen Pflichten nachkommt, sondern auch grundsätzliche verantwortung übernimmt und der Öffentlichkeit dient. Octavius Victor, du bist verantwortlich für den Straßenbau, du kennst das Land und du weißt um die Kosten. Matinius Agrippa, du besitzt ausgedehnte Ländereien, die von einer guten Straßenanbindung profitieren und du besitzt ein entsprechendes Vermögen. Ist es möglich, dass ihr beide euren Teil dazu beitragt, durch eine gemeinsame Anstrengung den Menschen in Rom und Italia eine neue Straße zu schenken? Mag es jene nach Buca sein oder eine andere, die einer anderen Region Aufschwung bringt. Ich bin mir sicher, ein solcher Beitrag würde sowohl dem Senat als auch euch ganz persönlich zu großem Ansehen verhelfen - und das zu Recht, denn ihr hättet euch damit wahrlich um Rom verdient gemacht."

  • Während er genüsslich dem ersten Gang frönte, lauschte Victor der Neuigkeit, dass Hungaricus abgelöst wurde. Ob das jetzt wohl die letzte Station gewesen war? Der Gute war so häufig von einem Posten abberufen und auf den nächsten wieder hinberufen worden, dass man gar nicht glauben konnte, dass er jemals Privatmann wurde. Bei der Frage von Agrippa betreffs der Ländereien bei Buca, musste aber auch der Octavier den Kopf schütteln. "Nein, ich habe dort auch kein Land. Nachdem ich aber vor kurzem mal dort war... ich würde auf jeden Fall eine villa in der Gegend kaufen!" Hübsch war die gegend allemal und Victor war nicht so von ganzem Herzen Politiker, dass er vorhatte tot von seinem Platz im Senat zu fallen. "Aber Ländereien hinzuzukaufen ist derzeit ja allgemein wohl eher schwierig." Allerdings war der curator jetzt nicht so arm dran mit Landbesitz, dass er darüber würde anfangen zu lamentieren.


    Kurz darauf lauschte er aufmerksam dem Consul, als dieser auf den Grund für ihr heutiges Zusammenkommen zu sprechen kam. Stellenweise nickte Victor, allerdings sprang er nicht gerade am Ende begeistert auf. Wobei Macer in der Sache nichts falsches gesagt hatte, blieben da ein, zwei kleine Probleme. "Nun, natürlich hast du recht Consul, ein Signal zu Senden ist gut und die Baukosten für den Staat zu senken natürlich auch. Und ich habe da auch absolut nichts gegen, etwas in diesen Bau zu investieren. Schließlich weiß ich ja genau wo das Geld landet. Nur ist das überhaupt gewünscht?" Also von Macer ja offensichtlich schon, aber den sprach Victor mit seiner Frage gar nicht an und auch nicht Agrippa, also sprach er gleich weiter. "Ich meine: Die Straße wird im Namen des Kaisers gebaut und den Namen des Kaisers tragen und derzeit wird auch mit dem Geld des Kaisers geplant." Abzüglich natürlich des Geldes zu dem die Anlieger der neuen Straße zwangsverpflichtet werden würden. "Ist dann die Frage ob eine Beteiligung von anderer Seite überhaupt gewünscht wird." Denn da hatte Macer wieder recht: Ansehen würde das bestimmt bringen, vor allem in dem Bereich in dem die Straße gebaut würde.

  • "Ich habe keine Ländereien in Mediolanum, den grössten Teil meines Besitzes befindet sich in Spanien und in Kernitalien. Ich habe allerdings bereits gehört, dass die Ländereien im Pogebiet sehr Ertragsreich sein sollen. Es wäre gewiss eine Überlegung wert in diese Gegend zu investieren." Er liess sich etwas Wein nachreichen. "Jedenfalls werde ich dein Projekt mit der Strasse verfolgen, Viktor."


    "Deine Initiative als Consul ist sehr lobenswert Macer, ich bin mir meiner Pflicht gegenüber Rom und dem Volk bewusst und werde selbstverständlich meinen Teil leisten. Es ist allerdings nicht mehr so einfach wie früher, heute ist man stark von der kaiserlichen Verwaltung abhängig, zu Zeiten des göttlichen Iulianus war es noch einfacher." Er überlegte. "Spanien liegt mir sehr am Herzen, wie auch sicher bekannt sein sollte. Die Strasse von Tarraco über Carthago Nova nach Corduba könnte durchaus ausgebaut werden." Am Becher nippend meinte er zum letzten Satz von Viktor. "Aber ich frage mich wie Gaius, ist eine Beteilung eines Senator gewünscht? Es hätte auch gewiss einen bitteren Beigeschmack, wenn wir die Strasse bezahlen müssten und einer anderen dafür den Ruhm und die Ehre einheimst."

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  • Macer hörte aufmerksam zu, denn er hoffte, Neues zu erfahren. Tatsächlich waren die geäußerten Bedenken nachvollziehbar, aber nicht unbedingt die, die er als erstes erwartet hatte. "Nun, dass niemand mehr den Ruhm einer Via Appia abgreifen kann, ist natürlich klar," stimmte er zu, "sowohl was die Größe des Projektes als auch die Namensgebung angeht. Gebaut werden alle Straßen im Namen des Kaisers. Aber sind an Straßen nicht genauso die Namen der Stifter und Geldgeber zu finden wie an vielen anderen öffentlichen Bauwerken? Auch wenn unser Kaiser der oberste Priester ist findet man doch an ettlichen Tempeln eine Inschrift, die besagt, dass er von diesem Senator gestiftet oder von jenem renoviert wurde. Nicht alles muss ja gleich eine Anlage von der Größe einer vom Kaiser gestifteten Therme sein. Vielleicht reicht es ja schon, wenn ein Geldgeber eine Brücke finanziert, die einen Umweg erspart und dann eben jene Brücke seine Namensinschrift trägt. Früher oder später wird doch ohnehin der eine oder andere auf die Idee kommen, einen Weihestein an die Straße zu setzen, auf dem sein Name prangt und der den Vorbeiziehenden eine gute Reise wünscht. Wäre es da nicht viel schöner, wenn man sich nicht nur symbolisch, sondern auch tatsächlich engagieren würde?" Er blickte zu Matinius Agrippa. "Ganz gleich, wo. In Hispania sicher genauso nötig wie in Italia."

  • Mit den norditalischen Gebieten hatte sich Victor noch nie näher befasst, weshalb er da nichts zu dem Gespräch von Agrippa und Macer zu dieser Gegend beitrug und auch mit Hispania verband ihn so gut wie gar nichts. Deshalb war ihm wohl auch der Fehler unterlaufen den Vorschlag des Consuls auf eine Investition etwas egozentrisch nur auf sein geplante Projekt zu beziehen. Allerdings galt sein Einwand ja auch für alle anderen Buavorhaben, die im Namen und Auftrag des Kaisers unternommen wurden. "Äh nun, wie gesagt prinzipiell spricht von meiner Seite aus nichts dagegen etwas Handfestes zu investieren, um dem Staat zu helfen. Es war wohl etwas falsch von mir deinen Vorschlag Consul nur auf den einen Neubau hier in Italia zu beziehen, verzeiht bitte." Eine kurze Pause machte Victor und fuhr dann fort. "Wobei natürlich weiterhin die Frage im Raum stehen bleibt, ob es erwünscht wäre, dass auch noch andere Namen als die des Kaisers im Zusammenhang mit einem von ihm gestifteten Projekt genannt werden. Ein privater Weihestein wird ja nunmal auch erst gesetzt, wenn die Straße steht und hängt nicht fundamental mit dem betreiben Aufwand für ihren Bau zusammen. Aber mir ist klar, dass keine in unserem Kreise hier eine Antwort auf diese Frage haben kann... zumindest nicht unmittelbar."

  • "Wie dem auch sei, ich werde meinen Beitrag leisten und zwar effektiv und nicht nur symbolisch. Auch wenn es mir persönlich gefallen hätte, eine Via Matinia zu errichten, ist auch ein Weihestein etwas ehrenhaftes. Gibt es ein Projekt welches du uns ans Herzen legen möchtest?" Die Frage war an den Consul gewandt. "Eine Renovation eines Tempels oder Theaters wäre auch eine Möglichkeit, aber die Frage von Viktor ist berechtigt, ist es im Sinne des Kaisers, wenn wir uns auf diese Weise betätigen? Diese Antwort wird uns wohl nur der Kaiser bzw. sein Stadtpräfekt geben. Ihr kennt den Stadtpräfekt besser als ich und könnt einschätzen, wie er sich dazu äussern würde." D

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  • Was die Wünsche des Kaisers zur Finanzierung von Straßenbauprojekten anging, hatte Macer eigentlich auf Octavius Victor gesetzt. Wer sonst wenn nicht der Curator Viarum sollte wissen, wie die aktuelle Politik bei Straßenbauprojekten lautete? "Ich denke, du bist in unserer Runde derjenige, der das am ehesten herausfinden und beeinflussen kann", antwortete er daher lächelnd. "Ich möchte nur Vorschläge unterbreiten, wie der Senat seine Position stärken und die Senatoren ihrer Verantwortung für Rom gerecht werden können. Sollte es von Seiten des Kaisers nicht gewünscht sein, dass wir Senatoren uns für Rom engagieren, können wir es natürlich auch bleiben lassen", betonte er noch einmal die Intention hinter seiner Idee. Das leitete auch gleich zur Frage von Matinius Agrippa über. "Zweifellos hat der Praefectus Urbi weniger Interesse daran, einen starken Senat zu sehen. Ein Senat, dessen Mitglieder kaum bekannt sind, kann auch kaum in Konkurrenz zu ihm treten. Andererseits scheint bei diesem Mann auch vieles nur eine Frage des Geldes zu sein. Wenn du ihm nur genug bietest, wirst du auch deine Via Matinia bekommen, dessen bin ich mir sicher."

  • "Ich weiss nicht, ob es klug ist den Stadtpräfekten zu bestechen. Wenn er Gelder annimmt, ist er ein Mann der keine Moral hat und ein solcher Mann kann gefährlich sein, wenn er ablehnt, werde ich ein Vermögen für Anwälte ausgeben müssen und letztenendes lande ich in der Verbannung. Nein, Bestechung ist der falsche Weg. Der sollte dafür dankbar sein, dass jemand eine Strasse auf seine eigenen Kosten bauen will." Er nippte an seinem Becher. "Hat eigentlich jemand von euch in letzter Zeit den Kaiser in Misenum besucht? Vielleicht wäre es besser, betreffend diese Causa direkt beim Kaiser vorzusprechen, als beim Stadtpräfekt. Aber nun gut, es steht nichts fest. Hast du schon mit anderen Senatoren betreffend deinem vorher geäusserten Ansinnen gesprochen? Was ist eigentlich aus dem Ulpianum geworden? Daran könnte man sich als Senator auch noch beteiligen."

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  • Macer nickte langsam und bedächtig, als Matinius Agrippa seine Einstellung zur Bestechung ausführte. "Zweifellos hast du recht, aber ich fürchte, mit diesem ehrlichen Ansatz wirst du bei diesem Praefectus Urbi nicht weit kommen", kommentierte er. "Ich habe inzwischen das Gefühl, dass unser Kaiser mit ihm keinen Glücksgriff getan hat. Nun habe ich den Kaiser selber aber noch nicht getroffen, so dass ich mir kein Urteil erlauben kann, was ihn zu diesem Schritt bewogen hat. Soweit ich mitbekommen habe, würde man mit einer Audienzanfrage in dieser oder einer vergleichbaren Sache aber ohnehin an den Praefectus Urbi weiterverwiesen werden", gab er eine weitere Einschätzung der Lage ab. "Vom Ulpianum hört man in der Tat wieder sehr wenig, aber soweit mir in Erinnerung ist, liegt das nicht am Engagement der Senatoren, sondern an der konkreten Durchführung der Baumaßnahmen. Aelius Quarto war die Sache ein Anliegen, wenn ich mich recht entsinne, aber dieser ist ja derzeit auch eher unpässlich."

  • "Das habe ich auch gehört, die Prätorianer lassen niemanden zum Kaiser. Man hört da auch bereits die verschiedensten Gerüchte." Der Kaiser könnte Tod sein und dem Senat könnte man diese Tatsache vorenthalten, aber es musste nicht wahr sein, es war bloss ein Gerücht, welches er auf der Strasse aufgeschnappt hatte. "Wie man hört, soll der Stadtpräfekt unter Valerianus gedient haben und daraus dürfte wohl die Freundschaft und das Vertrauen entstanden sein. Eine ähnliche Vertrautheit gab es auch zwischen Tiberius und Seianus." Was aus dieser Vertrautheit wurde, war Ihnen allen nur bekannt genug. "Hoffen wir auf das Beste betreffend dem Ulpianum. Aelius Quatro soll es auch nicht besonders gut gehen? Er soll sich ebenfalls zur Kur in Misenum aufhalten? Einer seiner Klienten berichtet mir davon jedenfalls."

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  • "Was die Audienzanfragen betrifft, wird das wohl eher an der kaiserlichen Verwaltung liegen als an den Praetorianern", sah Macer diesen Punkt weniger dramatisch. "Wir sind doch alle politisch erfahren genug um zu wissen, dass der Kaiser die wenigsten Sachen wirklich vollständig alleine bearbeitet und entscheidet, sondern dafür seine Beamten hat. Ich bezweifle, dass er - egal ob krank oder gesund - Herr über seine eigenen Terminkalender ist. Da musst ich als Statthalter ja schon Abstriche hinnehmen. Dir ging es in Hispania wahrscheinlich nicht anders, oder? Oder dir, Octavius, als du damals Stadtpräfekt warst", blickte er fragend zu Octavius Victor. "Und ja, Vescularius Salinator war Statthalter im Illyricum, wo sich Valerianus lange aufhielt. Die beiden kennen sich von dort", bestätigte er dann noch. Zum genauen Verbleib von Aelius Quarto konnte er dagegen nichts weiter sagen.

  • "In der Tat und doch war es bei Iulianus anderst, Iulianus liess den Senat teilhaben, jetzt scheint der Senat eher ein übel und geduldet zu sein. Ich habe möglichst viel versucht als Statthalter zu delegieren, aber deinen Leuten kannst du nicht Blind vertrauen, dass musste ich bitter erkennen und es hat mich am Ende meine Statthalterschaft und meine Ehre gekostet." Er schob sich eine Traube in den Mund und spülte Sie mit Wein herunter. "Was wirst du nach deinem Consulat machen? Strebst du nach einer Provinz?"

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  • Auch wenn man vermuten konnte, dass Macer die Sache mit der Größe der Provinzen in seiner Amtszeit voran trieb, um sich leichter später einen lukrativen Posten als Statthalter sichern zu können, war dies nicht der Fall. "Nein, im Moment sehe ich mich nicht erneut als Statthalter. Ich denke, ich werde zunächst einmal eine gewisse Zeit wieder ohne direkten Posten verbringen. Die Tagespolitik in diesen Zeiten ist zweifellos auch so spannend genug. Außerdem habe ich ja noch die Academia Militaris. Außerdem ist es mir eine bisher unerfüllte Pflicht, dem Dienst an den Göttern nachzukommen. Vielleicht werde ich mich demnächst also verstärkt dem Cultus Deorum widmen", schilderte er seine eigenen Planungen, ohne dabei allzu konkret zu werden. Denn konkrete Pläne hatte er einfach noch nicht. "Ich nehme an, du wirst weiter im Hintergrund arbeiten und die Fäden ziehen wollen?", setzte er dann die nahezu obligatorische Gegenfrage an. "Hast du nahe Verwandte oder Klienten, deren politisches Fortkommen du förderst?"

  • "Möchtest du dich zum Pontifex wählen lassen? Ich muss gestehen, etwas plebejisches Blut würde sicher gut tun, da die Patrizier deutlich in der Überzahl sind." Er leerte seine Becher Wein und stellte ihn auf den Tisch. "Ich habe mir überlegt, ob ich nochmals zum Consul kandidieren sollte. Aber ich bin zu alt und ausserdem ziehe ich es vor, einen grossen Teil meiner Zeit in den Albanerbergen oder am Golf von Neapolis zu verbringen, als Consul müsste ich wohl das ganze Jahr über in Rom bleiben und Rom im Sommer ist schrecklich. Mein Sohn, der junge Agrippa ist wieder in Rom und möchte seine Karriere starten, ich werde ihn natürlich nach besten Wissen und Gewissen unterstützen."

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  • "Ich denke nicht, dass ich gleich einen Posten als Pontifex haben möchte", wehrte Macer übertriebene Erwartungen ab. "Man kann auch mit weitaus geringeren Posten in würdigen Dienst an den Göttern treten, denke ich. Die Arbeit der Collegien ist mir bisher weitgehend unbekannt, so dass sich als Pontifex sicher keine Idealbesetzung wäre." Zumal er nun schon Consul war und ein Pontificat nicht mehr als wichtigen Karriereschritt und Sicherung seiner Zukunft zu betrachten brauchte.


    Eine kurze Pause entstand, während die Sklaven den nächsten Gang auftischten und die Reste des bisherigen Ganges abräumten, dann sprach Macer wieder weiter. "Dein Sohn steigt in die Politik ein? Das ist schön! Und wenn du dich selber für zu alt für ein Consulat hälst wohl auch schon lange überfällig, nicht wahr?" hakte er nach, denn er wusste nicht genau, wie alt der Sohn des Matiniers war. "Was die Abwesenheit aus Rom angeht, gebe ich dir Recht. Das ist natürlich ein gewichtiges Argument. Ich sehe es ja schon mit Sorge, wie manche Senatoren sehr häufig den Senatssitzungen fern bleiben. Das finde ich sehr schade, denn dafür sind sie doch nunmal Senatoren, dass sie sich auch jederzeit um die Belange Roms und des Reiches einsetzen können, indem sie im Senat zusammenkommen." Das Thema hatte ihn schon vor seiner Amtszeit als Consul umgetrieben und war ihn nun noch verstärkt aufgefallen. "Meinst du, es hätte Chancen, im Senat eine Geschäftsordnung zu vereinbaren, nach der Senatoren sich ohne triftigen Grund nur so weit aus Rom entfernen dürfen, dass sie binnen eines Tages zu einer Sitzung anreisen können? Und dass man sie notfalls von einem Liktor holen lässt?" fragte er dann. Matinius Agrippa war immerhin einst sogar Censor gewesen und daher zweifellos ein gewichtiger Ansprechpartner in Fragen des korrekten und würdevollen Verhaltens von Senatoren.

  • Bei Macers Feststellung, dass Victor am ehesten herausfinden können sollte, ob senatorische Beteiligung bei einem Straßenbau erwünscht war, nickte er nur unverbindlich. Da hatte der Consul ja schließlich durchaus recht... bei der anschließedenen Diskussion über Salinator schieg der Octavier aber lieber still. Als Klient des Praefectus Urbi stand es ihm nicht an zu lästern... andererseits fühlte er sich aber auch nicht verpflichtet seinen Patron in irgendeiner Weise verbal in Schutz zu nehmen.


    Als der Consul dann jedoch auf eine Beschäftigung seinerseits im Bereich des Cultus Deorum zu sprechen kam, warf Victor doch einen kurzen Vorschlag ein. "Nun vielleicht wäre es ja auch eine Möglichkeit die Sodales Augustales Ulpiani zu beleben?" Was für ehemalige Klienten des Divus Iualinus ja irgendwo naheliegend war.


    Das Thema Senat ließ Victor wiederum aus, es gab Bereiche wo er sich ehrlich mehr engagiert hatte, als in diesem Gremium. Zumal ja Macer auch seine Frage direkt an Agrippa richtete.

  • "Welches Priesteramt du auch immer bekleiden wirst, es wird für Rom eine Bereicherung." Agrippa nickte nachdem Vorschlag des Neffen seines Freundes Anton. "Die Sodales Augustales Ulpiani? Das wäre wohl eine Möglichkeit."


    "Mein Sohn wird wohl bei einer der nächsten Wahlen als Triumviri monetales kandidieren und was das Consulat betrifft, es würde mich schon nochmals reizen, aber ich weiss nicht, wobei ein Consulat gemeinsam mit dem lieben Viktor wäre schon was." Er blickte zum Octavier und danach zum Consul. "Was die Senatoren betrifft hast du natürlich recht, aber in meinem Alter hat man nicht mehr die Vitalität an Marathonsitzungen teilzunehmen. Eine Geschäftsordnung hätte durchaus eine Chance. Es kommt darauf an, wie weit diese Geschäftsordnung geht, ob aber dein Vorschlag mit dem Liktor Mehrheitsfähig ist, es könnte schwierig werden."

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  • "Zwischen Kultvereinen und eine Priesteramt gibt es ja nun auch noch einmal mannigfaltige Unterschiede", warf Macer ein, ohne das Thema vertiefen zu wollen. Seine Zukunftspläne waren für ihn selber diesbezüglich noch viel zu vage und über zu viel Langeweile würde er sich so oder so nicht beklagen können.


    Die Einschätzung des Matinius Agrippa zu seiner Idee mit der Geschäftsordnung war ihm schon wesentlich wichtiger. "Sicher, es wäre ein mutiger Versuch. Wenn man böses will, könnte man sagen, dass man ihn in einer Sitzung zur Abstimmung stellen sollte, in der besonders viele der Kritiker fehlen", sagte er halb im Scherz, aber nicht ohne ein Körnchen Wahrheit. "Diejenigen, die in der Sitzung anwesend sind, brauchen ja nicht zu fürchten, Besuch von einem Liktor zu bekommen." Dann blickte er zu Octavius Victor, um seine Meinung zu erfahren. "Wie denkst du darüber? Hätte eine verschärfte Anwesenheitsregelung eine Chance?"

  • Ein wenig liefen die Ohrläppchen von Victor schon rot an, bei der Zurechtweisung oder vielmehr Belehrung durch den Consul. Er zuckte dann aber innerlich mit den Schultern. Wo der gewaltige Unterscheid zwischen der VErehrung vergöttlcihter Kaiser und der von Göttern sein sollte, schien ihm nicht so ganz klar. Hatte es doch bedies keine direkten Auswirkungen auf die physische Welt.


    Dann dachte der Octavier aber erstmal einen Moment über den Vorschlag nach, den Macer hinsichtlich einer Geschäftsordnung im Senat gemacht hatte. "Nun, ich glaube beschlossen werden würde eine solche Regel auf jeden Fall. Es scheint ja sehr im Sinne eines funktionierenden Senates zu sein und ich glaube von daher wäre es vielleicht auch ziemlich unpopulär beim Volk dagegen zu sein. Ich finde nur..." Kurz machte Victor eine Pause und legte einen Happen zu Essen ab, den er sich genommen hatte. "Es hat einen gewissen Beigeschmack. So als sollten alle Senatoren zu jeder Zeit überwachbar sein."

  • Auf die Idee, dass sich die Senatoren durch einen solchen Vorschlag zu jeder Zeit überwacht vorkommen könnten, war Macer noch nicht gekommen. Grübelnd kaute er auf einem Stück Fleisch herum. "Meinst du? Es geht ja nun nicht darum, dass man Senatoren nachts aus ihren Betten holt oder ihnen ein Gelage verdirbt. Senatssitzungen finden doch zu völlig akzeptablen Zeiten statt und werden in den seltensten Fällen überraschend anberaumt. Wenn keine Sitzung stattfindet, sollte jeder Senator machen können, was er will. Sie müssen ja auch Zeit haben, ihren anderen Tätigkeiten nachzugehen." Auch Macer war durchaus froh, dass der Senat nicht täglich tagte. "Von daher würde ein Senator sicher keinen allzu häufiger Besuch fürchten müssen. Aber wenn der Senat tagt, dann sollten doch auch nach Möglichkeit alle da sein, oder aber sich eben begründet abgemeldet haben. Wer krank darnieder liegt oder in seiner Heimatstadt einen Verwandten beerdigen muss, der braucht ja nicht zu kommen."

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