Villa Decima Maretimus

  • Die Gemüter waren erhitzt. Ich war nicht darauf aus, noch mehr Unfrieden zu stiften. Es musste möglich sein, den Abend angenehmer zu beenden. Über Umwege? Nein, ich befand den direkten Weg als unmissverständlicher. Seine Anspielung auf meine Vorzüge war ein kleiner Wink. Ein Tuch von der Kline nehmend, ging ich auf ihn zu, maß mit Blicken seinen Körper, seine Haltung, um rundete ihn. Blieb dicht hinter ihm stehen, entfaltete das Tuch und legte es andächtig um seine Schultern. Umfing ihn mit meinen Armen, flüsterte ihm ins Ohr. „ Artemis und Apoll.“ Mein Kopf lehnte seitlich an seinem, meine Hände lagen auf seinem Bauch, schlichen sich heimlich tiefer. „ Eine Menge Vorzüge. Du gestehst sie einer Frau zu? Meinst du eine Frau weiß sie so wie du zu schätzen?“ Ein Schauer jagte über meinen Rücken. Eine leichte Anspannung bemächtigte sich meinen Körpers. „ Wein, Datteln, Feigen .... Duftöl?“ raunte ich ihm ins Ohr. Seine Wärme strahlte durch das Tuch. Seine Nähe tat gut. Ich konnte nicht loslassen.


    Meine Gedanken glitten zu unserem letzten Thema. Für die Gens war es von Vorteil, für Venusia in gewisser Weise. Sie wurde nicht von ihren Kindern getrennt. Hatte sich jemand in der Frage, Kinder und erneute Heirat mit ihr verständigt ? Es war möglich, dass sie sich schon nach einem Mann ungesehen hatte. Meine Gedanken dazu blieben oberflächlich. Heute Abend wollte ich darauf keine Antwort, nicht darüber spekulieren. Es war die Angelegenheit der Gens und Venusia's.

  • Er kam näher... und sein Blick und die Sprache seines Körpers sagten mir deutlich was er vorhatte. Da war ein Moment, in dem ich mich noch ihm entziehen wollte – wie mein nüchternes Urteilsvermögen es mir vorschrieb – doch irgendwie verstrich dieser Moment ohne das ich mich auch nur einen Zoll gerührt hätte. Das Tuch lag warm um meine Schultern, und dann seine Arme und der Atem an meinem Ohr... Ich atmete tief ein, und als ich die Luft wieder ausstieß war es als flögen damit auch all die schweren, dumpfen Dinge von mir. Welt, ich muß dir leider mitteilen: heute Nacht mußt du draussen bleiben! Ein leises Zittern ging durch mich hindurch. Dann schmiegte ich mich in seine Umarmung, lehnte meinen Kopf eng an ihn, und erlaubte es mir, ihn einfach nur zu spüren.
    Was er mit den Göttern meinte war mir nicht so ganz klar, aber es kümmerte mich gerade auch nicht. Ich lachte leise und schüttelte ansatzweise den Kopf.
    "Wenn es nach mir ginge, mein lieber... mein herrlicher, stolzer, sturer Achill..." murmelte ich, mit nur einem kleinen Hauch von Ironie, "....dann bliebest du ewig unbeweibt."


    Dass es nicht nach mir gehen würde war mir schon klar, dass es ein selbstsüchtiger, ein dummer Wunsch war auch. Wenn das mit Venusia was werden würde, wäre es ein großer Vorteil. Doch der Wunsch war nun mal da – wenn ich nur daran dachte wie zornig ich schon gewesen war, als er im Zwölfmeilenland mit diesem Beduinenmädchen geschäkert (Rumgemacht? Geschlafen? Sich in sie verguckt?!) hatte, dann konnte ich erahnen wie tief das in mir drin saß.
    Mein Atem ging schneller, ich genoß das Abschweifen seiner Hände, es entflammte mich sofort.
    "Mhmm... unbedingt!" seufzte ich, und wandte mich in seinen Armen zu ihm um. Endlich.... endlich.... trafen unsere Lippen aufeinander. Es war vertraut und aufregend zugleich – wie unendlich hatte ich das vermißt!
    Ich schlang die Arme um ihn, vergrub die Finger in seinem Haar, streichelte seinen Rücken, und so wie er eben ohne Umstände an mich herangetreten war, so küsste ich ihn sogleich heiß und gierig, mit forscher Zunge und dem unbedingten Willen, all den Ärger in um so mehr Leidenschaft zu vergessen.

    cp-tribunuscohortispraetori.png decima.png

    SODALIS FACTIO AURATA - FACTIO AURATA

    Klient - Decima Lucilla

  • Ägyptus! Die Wüste, Zelte .... alles durchdringender Sand, Sandelholzduft, schwer, erdrückend, warme sanfte Hände. Seine Lippen auf meinen, Wirklichkeit. Ich erwiderte seinen gierigen Ansturm, konterte mit zärtlichen Bissen, riss mich sanft von ihm los. Das Fläschchen mit Duftöl, den Wein drückte ich ihm in die Hand. Strich eine Weinbeere verführerisch über seine Lippen. Lockte ihn, die Schüssel mit Weinbeeren, Datteln und Feigen in der Hand, rückwärtsgehend zu meinem cubiculum. Die Öllampen verbreiteten warmes Licht. Das Bett, ein großes Lager war bereitet. Ich stellte die Schüssel auf ein kleines Tischchen, nahm ihm Wein und Duftöl ab. " Du warst lange weg Aquila. Leg dich hin, entspann dich." Der Wein fand seinen Platz auf dem Tischchen. Das Duftöl behielt ich in der Hand. Ich strich mit meinen Fingern zärtlich über seine Brust zu seinem Bauchnabel. Was für ein Gefühl, ihn vor mir zu haben und leise Zweifel. Die Amulette klapperten auf meiner Brust, als ich seine Wange streichelte, seinen Nacken hielt und leicht massierte.

  • Ich schnappte nach der Weinbeere und folgte ihm kauend, ohne den Blick auch nur einmal von ihm zu wenden. "Was für ein einladendes Bett!" bemerkte ich vergnügt, und ließ das Tuch, das er mir umgelegt hatte, von meinen Schultern gleiten. Hier drinnen war es angenehm warm.
    "Viel zu lange..." seufzte ich, und warf mich aufs Bett, wo ich mich genüßlich räkelte und Massa dabei eindeutige Blicke zuwarf.
    "Mhmm, du verwöhnst mich! Mach weiter!" Ich angelte mir eine Dattel und knabberte sie. Dabei genoß ich seine Zärtlichkeiten, schmiegte meinen Nacken in seine Hände, und sprach seinen Kosenamen ganz andächtig aus. "Mein Venustus.... Es ist schon ein bisschen wie in der Wüste, oder? Nur wir beide. Draussen zieht ein Sturm auf. Was der Morgen bringt: keine Ahnung!" Ich lachte leise und fuhr mit den Fingern aufreizend seine Schenkel hinauf, nestelte an dem Badetuch um seine Hüften. "Du warst so hinreißend... unschuldig in dieser Nacht" neckte ich ihn, und griff wieder nach einer Dattel, diesmal um sie ihm spielerisch in den Mund zu stecken. "Hast du eigentlich einen Liebhaber hier in Misenum, oder eine Freundin?"

    cp-tribunuscohortispraetori.png decima.png

    SODALIS FACTIO AURATA - FACTIO AURATA

    Klient - Decima Lucilla

  • Die Berührungen seiner Finger blieben nicht ohne Folgen. Schauer liefen über meinen Rücken. Meine Lippen schlossen sich um die Dattel, ich kaute abwesend, leckte über meine Lippen die Süße der gegessenen Dattel einfangend. Das Tuch hatte sich gelöst und sank herab. Gab alles Preis was einem Venustus würdig war.


    Seine Frage nach Liebhaber und Freundin beantwortete ich mit einem geheimnisvollen Lächeln. Auf die Folter spannen, seine Eifersucht anstacheln umso zügelloser wurde sein Verhalten. Ich kniete mich auf das Bett, beträufelte meine Handflächen mit dem Duftöl, verrieb es. Seine Brust bot sich an. Ihn mit den Schultern aufs Polster drückend, massierte ich seine Brustpartie, leicht und sanft. Meine Hände hinterließen einen sanft glänzenden Film auf seiner Haut. Eine Hand glitt sanft über seinen Bauch kreisend. Mit beiden Händen strich ich seine Seiten entlang nach unten. Einige weitere Tropfen Öl machten meine Handflächen wieder geschmeidig. Sie glitten an seinen Hüften hinab zu seinen Schenkeln, sanft strichen meine Finger über seine Innenseiten zurück nach oben, seine Leistengegend entlang. Hatte ich heute mehr Glück. Verweilte auf seinem Unterbauch. " Einen Liebhaber? Ungefähr deine Größe, das Haar kürzer geschnitten, die gleiche Haarfarbe, sehr gepflegt, von seiner Fingerfertigkeit bin ich mehr als überzeugt. Ginge es, würde ich ihn öfter in meiner Nähe wissen wollen. Meinst du den?" Meine Hand glitt über seine Bauch, zielstrebig tiefer. "Eine Freundin? Jung, langes braunes Haar, grüne Augen, von ihrem Körper gibt es nur Traumbilder, ihre Lippen waren Wirklichkeit. All das sind Erinnerungen. Hier in Misenum gibt es nichts was diese beiden ersetzen könnte." Hier in Misenum bei der classis sprach sich schnell alles herum. Eine Schwäche wollte ich mir nicht vorwerfen lassen. Zudem hatte ich mich Frauen nie verschlossen. Beide Geschlechter hatten ihre Reize. Meist war ich in Misenum nur bis zur Tür eines Lupanars gekommen, nach zwei Minuten des Nachdenkens, ging ich wieder. " Dreh dich auf den Bauch. Dein Rücken und die Verlängerung davon , lechzen nach mir und meinen Händen. Dieser knackige Hintern, er schreit förmlich nach ihnen." ich grinste und rieb mir die Hände, frisch mit Öl beträufelt.

  • Was für eine Pracht...
    Ich ließ mich hinunter auf das Bett drücken und sah betört zu ihm auf. Seine Hände, seine gleitenden Berührungen, sein Adoniskörper über mich gebeugt, das vielsagende Lächeln... Ich schmolz dahin, erfüllt von unendlichem Genuß, und gab ein leises wohliges Seufzen von mir. Immer größer wurde das Verlangen, und es war eine bittersüße Qual, für den Moment zur Untätigkeit verdammt zu sein, so dass ich nicht hätte sagen könnten: wollte ich, dass diese Massage niemals endete, oder sollte sie auf der Stelle vorbei sein, auf dass wir unsere Glut ineinander löschen konnten.
    Er begann mir von seinem Liebhaber zu erzählen, was mich nicht weiter störte, und als ich erkannte, dass ich derjenige welcher war, begann ich zu lachen.
    "Ha, und das soll ich dir glauben!" scherzte ich, dann zog ich scharf die Luft ein, denn da unter seinen Händen begann sich etwas zu regen, dann machtvoll emporzustreben – war denn meine alte Spannkraft endlich zurückgekehrt...!?
    Bah, von dieser Freundin wollte ich nichts hören, ich verzog das Gesicht als hätte ich auf was saures gebissen. War das denn die Möglichkeit dass er dieser Wüstenschlampe noch immer nachträumte? Wäre besser er hätte sie gehabt und gemerkt dass sie auch nur ein hundsgewöhnliches Weib war, anstatt – oh, wie romantisch! – nur mit ihr rumzuknutschen, und eine dumme Barbarin, die nicht mal sprechen konnte, zu seiner Traumprinzessin zu machen. Und dieses stumme Tier nannte er im selben Atemzug wie mich...


    Genug. Ich schluckte meinen Groll runter und richtete mich auf, grinste breit und dreckig auf seine Aufforderung hin. Mit funkelnden Augen und bebenden Nasenflügeln packte ich seine Schultern und stemmte mich gegen ihn, fest entschlossen jetzt zur Abwechslung ihn in die Kissen zu werfen und ihm zu zeigen was er an mir hatte! Doch kaum war der Gedanke geformt, kaum war Körper an Körper, geschah – wieder – das unsägliche. Die Spannkraft verließ mich, ich war einmal mehr ein kampfbereiter Krieger ohne Waffen. Beschämt schlug ich die Hand vors Gesicht. Ich hätte es besser wissen sollen als wieder einmal der Versuchung zu erliegen, und wieder einmal diese Schmach zu erleben. Was hatte ich nur getan, dass die Götter mich so erbärmlich straften!?
    "Ja ich lechze nach dir! Wie Tantalos, wahnsinnig vor Hunger, sich nach den süßen Früchten verzehrt, so lechze ich nach Dir!" rief ich leidenschaftlich aus, erfüllt von hilflosem Zorn und ebenso hilfloser Lust. Dann, ohne ihn anzusehen, folgte ich abrupt seiner Aufforderung, ich streckte mich bäuchlings auf dem Bett aus und verbarg das Gesicht in der Armbeuge.

    cp-tribunuscohortispraetori.png decima.png

    SODALIS FACTIO AURATA - FACTIO AURATA

    Klient - Decima Lucilla

  • Die Götter neideten uns die gemeinsamen Stunden, so war mein Eindruck. Was hatte sie verärgert, dass sie ihn mit Unvermögen bestraften. Ich hätte mich auf ihn stürzen können, gespannt wie der Bogen des Odysseus. Mein Pfeil hätte seinem in nichts nachgestanden, nur auf andere, süßere Weise. Konnte ich ihm das antun? Mich vergnügen, während er vor mir verging. Seine Verzweiflung, Hilflosigkeit schrie aus ihm heraus. Nein, dazu war ich nicht fähig. Meine Hände fuhren von der Hüfte nach oben zu seinen Schultern. Sanft das Öl auf seinem Rücken verteilend.


    Ich ließ ab und legte mich zu ihm, schmiegte mich an seinen Körper, kraulte ihm den Nacken. " Aquila, es muss einen Grund haben. Wen hast du vor allen Göttern gedemütigt, wem hast du unrecht getan, dass sie dich so strafen. Wenn es nicht körperliches oder geistiges ist. Ein Fluch?" ich legte meinen Arm um seine Schultern. " Oder sollte ich der Grund sein, dass du nicht kannst, dass sie mich strafen, weil ich mich zwischen dich und deinen Liebsten gedrängt habe?" Keine Minute hatte ich bisher daran gedacht, dass ich der Gestrafte sein könnte. Das sie mir seine Lust verwehrten. Dass ich ihn nie mehr spüren durfte, verwehrt, jede Faser seines Körpers, sein Duft, sein Verlangen, unser gemeinsames Spiel, die Leidenschaft. Zweifel, einmal gesät, fraßen sich immer tiefer. Ein tiefer Zug, ich sog die Luft geräuschvoll ein und entließ sie genauso geräuschvoll. Meine Hand ertasteten die dünne Decke, ich zog sie über ihn und mich.

  • Massa war zu gut für diese Welt. Meine angespannten Schultern wurden etwas lockerer, ich seufzte tief, und obgleich ich mir sagte: 'ich will kein Mitleid' – sein Trost war... tatsächlich ein bisschen tröstlich.
    "Nenn mich nicht so..." murmelte ich sarkastisch in meine Armbeuge hinein. "Passt nicht. Bin eher ein flügellahmer Ganter als ein großer, stolzer, Adler."
    Was ich schlimmes getan hatte, das fragte ich mich auch. Und war zu dem Schluß gekommen: nicht mehr als jeder andere Soldat.
    "Ich weiß es nicht, ich weiß es wirklich nicht..."
    Dann schüttelte ich energisch den Kopf: "Nein!" Ich tauchte aus meinem Armbeugenversteck auf, wandte ihm mein Gesicht zu und legte meinen Arm über seinen, streichelte liebevoll seine Schultern. "Nein, Du bist gewiss nicht der Grund. Erstens bist du der heißeste Typ den ich mir nur wünschen kann. Zweitens klappt's bei anderen heißen Typen auch nicht. Nicht mehr, seit Ägypten. Ach!"


    Traurigkeit überkam mich, als er von "meinem Liebsten" sprach. "Der 'Liebste' ist passé. Will nichts mehr von mir wissen." Ich wollte das flappsig sagen, aber der Verlust, obgleich nun wirklich nicht mehr frisch, stieg aufs neue in mir auf und schnürte mir die Kehle zu. "Ich verlieb mich immer die falschen. Und jetzt..." Ein Zittern ging durch mich hindurch. Ich drängte mich gegen Massa, suchte noch mehr Trost in seiner Umarmung, seiner Wärme, dem Umstand dass es ihn gab. "...jetzt steht er auf der Proskriptionsliste." flüsterte ich. Meine Augen wurden feucht. "Vielleicht ist er ein Kaisermörder! Ich weiß nicht was ich glauben soll und ich weiß nicht mal ob er überhaupt noch lebt..."
    Meine Augen quollen über und ich benetzte die Schulter meines Achilles mit Tränen um meinen Aton. Armer Massa, er machte ganz schön was durch mit mir.... ich selbst hätte mir, wäre ich an seiner Stelle, warscheinlich schon längst den Laufpass gegeben.

    cp-tribunuscohortispraetori.png decima.png

    SODALIS FACTIO AURATA - FACTIO AURATA

    Klient - Decima Lucilla

  • Was er da eröffnete, seit Ägypten. War es seit dieser Nacht mit ihm in der Oase? Er war ziemlich niedergeschlagen und verzweifelt. Was war die Ursache für sein Versagen, seine Qualen, körperlich wie auch geistig. Ich wusste keine Antwort. Mit meiner Hand strich ich gedankenverloren über seine Schulter. Seine verflossene Liebe auf der Proskriptionsliste? Wie es ihn schmerzte und in meine Arme trieb. Ich legte meine Arme enger um ihn. War es nicht fast so wie damals nach der Schlacht? Er war hilflos, heute wieder. Ich wäre ein Schuft, wenn ich ihn jetzt im Stich lassen würde. " Diese Liste sagt aus, dass er gesucht wird. Nicht, das er Tod ist. Traust du ihm eine Verschwörung oder einen Mord zu? Was hätte er davon gehabt? Hat er nach Ämtern gestrebt, Macht , Einfluß? " Meine Finger glitten durch sein Haar. Erst warm, dann kühler rannen seine Tränen an meiner Schulter herab. Ich drückte ihn fester an mich. "Einen Funken Hoffnung gibt es immer. Du bist Tribun der Garde. Es sollte für dich eine Kleinigkeit sein, Erkundigungen zum Verbleib deines Liebsten einzuholen. Ob er lebt. Für Geld lässt sich viel in Erfahrung bringen. Falls er lebt, glaube ich nicht, dass er sich noch in Rom aufhält. Die wenigsten werden so wahnwitzig gewesen sein und haben in ihren Häusern auf ihre Verhaftung gewartet." Mehrere hatte man verhaftet. Offensichtlich hatten sie es verpasst oder waren sich sicher, dass ihnen keiner etwas anhaben könnte. " Gib nicht auf. Warum bist du dir so sicher, dass er nichts mehr von dir wissen will? Warst du bei ihm, hast du ihn, von Angesicht zu Angesicht, gesprochen?" Sein glattes Haar glitt durch meine Finger. Wie fein es war. " So lange es nichts genaues zum Mord am Kaiser gibt. Gib ihn nicht verloren. Erst wenn der Mörder gefasst ist und seine Hintermänner preis gegeben hat, weißt du woran du bist. Nur denke daran, unter Folter sagt man das, was der Folterknecht hören will." ich lehnte den Kopf an seinen. Was, wenn seine große Liebe einer der Kaisermörder war? Nicht auszudenken.


    Meine Hoffnung, die Nacht mit ihm zu verbringen, erfüllte sich nur oberflächlich. Die Hoffnung ihm Trost gespendet zu haben, für ihn da zu sein, war wichtiger. Ich lehnte mich zurück, ließ ihn an meiner Schulter gewähren. Diese Nacht war ich wenigstens nicht allein hier in der casa.

  • Hastig wischte ich mir die Tränen ab. Massa hatte mich ganz sicher nicht ins sein Bett geholt, damit ich ihm hier die Ohren vollheulte. Aber vergeblich, es war als wäre ein Damm gebrochen, von irgendwo tief drinn in meiner Seele kamen immer mehr Tränen hervorgeströmt, und schluchzend verkroch ich mich an seiner Schulter, suchte in seinen Armen Zuflucht vor dieser erdrückenden Angst... Angst dass Manius mich nicht mehr liebte, oder überhaupt nie geliebt hatte, und die größte Angst, dass der Tod ihn für immer und ewig von mir fortgerissen hatte.
    "Nein..." schniefte ich, "....so ist er nicht.... und er hatte doch schon alles..."
    Dankbar nahm ich wahr, wie Massa mich noch enger an sich zog. Ich versuchte, ruhiger zu atmen, und ich lauschte seinen Worten, gute, klare, tröstliche Worte voll Vernunft und Hoffnung, die ich gierig in mich aufsog. "Meinst du wirklich? Ach, Appius.... ich weiß nicht ob ich überhaupt noch hoffen will... manchmal glaub ich, es ist nicht Eros, eher eine schlimme Manie von der ich endlich frei sein will..."
    Wie ein Fluch! Wahrscheinlich bekam ich deshalb keinen mehr hoch, weil diese Fluch-Liebe mich immer noch in ihren Klauen hielt. Wenn ich nicht so an Manius hinge, oder wohl eher an meinem Meditrinalienbild von ihm, dann wäre ich sicherlich schon längst mit Haut und Haar Massa verfallen – und wir würden ungefähr tausend mal besser zusammenpassen als dieser verklemmte Patrizier und ich!
    "...und dann wieder denk ich zurück und kann gar nicht fassen wie glücklich ich in seiner Nähe war.... Nein, ich habe nicht mehr mit ihm sprechen können, ich wollte, aber er hat mich eiskalt versetzt..... naja, ich muß zugeben, ich hatte mich aber auch nicht immer ganz korrekt verhalten, und.... ach was weiß ich."


    Schwer atmete ich aus, und erwiderte den sachten Druck von Massas Kopf, streichelte seine Brust, vergrub mein Gesicht in seinem Haar. Es tat so unendlich gut, bei ihm zu sein.
    "Mein Achill...." flüsterte ich leise an seinem Ohr, "mir scheint du beschützt mich vor schweren Gedanken ebenso entschlossen wie vor blutdurstigen Wüstenreitern." Sein Haar zur Seite streichend, suchte ich seine Lippen und küsste ihn weich. Blieb dann so liegen, die Gesichter einander ganz nahe. Nur noch ein bisschen ausruhen... ich war erschöpft, der Sturm der Gefühle hatte mich innerlich vollkommen ausgehöhlt..... nur noch ein bisschen ausruhen, dann wollte ich aber wirklich dafür sorgen dass er heute Nacht doch noch auf seine Kosten kam..... nur ein bisschen ausruhen... nur kurz die Augen schließen........ -

    cp-tribunuscohortispraetori.png decima.png

    SODALIS FACTIO AURATA - FACTIO AURATA

    Klient - Decima Lucilla

  • Wie die Helden vor Troja kam es mir bei seinen Worten in den Sinn. Sie kämpften nicht nur auf dem Schlachtfeld. Jeder hatte seine persönliche Leidensgeschichte und die Götter mischten ordentlich mit. War es mit uns beiden, mit all dem was sich um uns abspielte, nicht gleich ? Hatten die Götter es zu meinem Schicksal gemacht, Faustus zu beschützen, egal was ihn bedrohte? Als Strafe sah ich es nicht an. Es war die Chance das am Bruder versäumte, bei ihm wieder gut zu machen.
    Nicht alleine das war es. Uns verband mehr, er zog mich jedesmal in seinen Bann. Seine Art, seine Hingabe, seine Sinnlichkeit. Ich war das Gegenteil von all dem. Regelrecht grobschlächtig, dem rationellen verfallen. Außer bei einer Person, in den Dünen der lebensfeindlichen Wüste. Ihre Augen, ihr Wesen .....ich hatte das Gefühl, Faustus war über darüber nicht erfreut. Ich wusste aus welchem Grund. Frauen gaben ihm nichts. Ein kleines bisschen Eifersucht? Sein Kuss mischte sich mit meinem Gedanken. Ein feines Lächeln zeichnete sich auf meinem Gesicht ab. Seine verklärten Blicke sagten alles. Er war müde, erschöpft. Ich hielt ihn, zog die Decke ein Stück höher. Strich mit meinen Fingerkuppen sacht über sein Gesicht. „Schlaf, Ruh dich aus. Du wirst mehr Kraft brauchen als bisher.“ Murmelte ich. Vielleicht war es gut so.

  • Seine ruhige Stimme, seine sanfte Berührung, sein vertrauter Geruch... sie begleiteten mich, als ich tiefer und tiefer in Somnos' Arme hinabsank. Meine Lider waren schwer... Ich vermeinte noch, das Schaukeln des Schiffes zu spüren, wunderte mich darüber, denn ich war doch gar nicht mehr auf dem Schiff... dann war ich weg.
    Ich glaube, dass ich von unserem Gespräch geträumt habe, und mich im Traum mit ihm über irgendetwas stritt... das war es jedenfalls, was mir in den Momenten des Erwachens noch in Erinnerung war, in diesem Grenz-Moment im Niemandsland, in dem sich Traum und Wachsein so merkwürdig verweben. Doch als ich die Augen öffnete, war die Erinnerung schon vergangen, und ich erinnerte mich nur noch daran, dass ich mich an solch eine Szene erinnert hatte, ohne das Bild selbst dabei fassen zu können.


    Es war noch sehr früh, der Tag dämmerte kaum. Ich roch die frische Meeresluft und blinzelte verschlafen in die blaugrauen Schatten, einen Wimpernschlag lang verwirrt, wo ich hier gelandet war, warum meine Koje auf einmal so breit war und wie der schöne Mann da neben mir darin gelandet war? Aber dann lächelte ich breit, gähnte, und streckte mich. Es gefiel mir, neben Massa aufzuwachen, es gefiel mir sogar sehr. Ich rieb mir die Augen, ein wenig Salz war noch an meiner Wange – ach herrje, was für eine Blamage gestern mal wieder....
    Aber an diesem frischen Morgen war ich nicht in der Stimmung, Vergangenem nachzusinnen. Hmm... sollte ich ihn nicht lieber noch etwas schlafen lassen? Ach... nein.
    Langsam verlagerte ich mein Gewicht ein wenig, so dass mein Körper leicht gegen den seinen drückte, und ich fuhr mit der Hand unter der Decke sacht über seine Brust, dann seinen Bauch und seine Lenden, streichelte hier, kraulte dort, ließ behutsam meine Finger spielen, suchte mich hineinzuschmeicheln in seinen Traum... oder ihm jedenfalls ein angenehmes Erwachen zu bescheren.

    cp-tribunuscohortispraetori.png decima.png

    SODALIS FACTIO AURATA - FACTIO AURATA

    Klient - Decima Lucilla

  • Dunkelheit, Stille. Die ruhigen Atemzüge. All das erzeugte eine überwältigende Ruhe in mir. Hypnos hatte sich zu mir gesellt. Es trieb mich auf die zerklüfteten Felsen am Meer. Die Brandung schlug krachend gegen den Stein. Feiner Nebel schoß über die Kante, benetzte meine Haut, glitzerte in der Sonne, wie ein Regenbogen. Ich kletterte die Felsen hinunter an den Strand der kleinen versteckten Bucht. Im Sand fanden sich angeschwemmte Muschelschalen und Schneckenhäuser. Das Rauschen der Wellen betörte mich. Ich legte mich hin um ihm mit geschlossenen Augen zu lauschen. Ein fremder Geruch, ein Körper der sich an mich lehnte. Nur nicht die Augen öffnen, der Traum ist sonst vorbei. Ein sanftes Streicheln...Hypnos bleib! Tiefer ...woher weiß der Fremde und doch so Vertraute was ich ersehne. Was ich seit Monaten vermisse. Oh, lass es ihn vollenden. Es kam über mich, ich wehrte mich nicht. Ließ es unter seiner Hand geschehen. Ein wollüstiges Grunsen kam über meine Lippen aus meinem tiefsten Inneren, ich erwachte.


    Kein Strand, mein Bett, Faustus. Hatte er? Ich blinzelte ihn an, lächelte verlegen. Er brauchte nichts zu sagen. Seine Hand hatte mir dieses erregende Ende meines Traumes beschert. Ich beugte mich zu ihm, bedeckte seine Lippen mit einem Kuss, flüsterte ein Danke und ließ mich wieder auf das Bett zurück sinken. " Der Traum, du warst in meinem Traum." Ein Tuch beseitigte die Auswirkungen meines Traumes. Ich drehte mich zu ihm. Musterte seine Gesichtszüge. " Gut geschlafen? " Meine Finger glitten von seinem Hals über seine Schulter zu seiner Brust. " Willst du nicht noch einen Tag bleiben?"

  • In seinem Traum! Ich lächelte kokett, wischte mir die Hand am Tuch ab, und räkelte mich genüßlich im Bett.
    "Mhm, ganz phantastisch." Wie er mich ansah... jetzt wurde ich seltsamerweise auf einmal verlegen. Ich war halt, wie nahezu jeder, mehr für die flüchtigen Begegnungen, wo man gleich wieder auseinander ging, oder vielleicht war ich gar nicht mal dafür, aber es war eben so üblich – und neben jemandem aufzuwachen, den ich wirklich mochte, den ich so sehr mochte.... das war irgendwie verwirrend. Auch wenn es mir, wie gesagt, sehr gut gefiel. Seine Fingerspitzen sandten ein wohliges Prickeln aus. Ich biss mir unschlüssig auf die Unterlippe und richtete mich auf einen Ellenbogen auf.
    "Das wäre... traumhaft. Aber ich kann nicht, ich muß nach Rom... - Appius, ich versprech dir, ich werd alles tun damit du auch bald nachkommen kannst!"
    In einer schnellen Bewegung glitt ich über ihn, stützte meine Arme rechts und links seines Kopfes ab, näherte langsam mein Gesicht dem seinen. Zart küsste ich seine Brauen, und die feine Spur darüber, die von der Wunde damals zurückgeblieben war, und ich küsste auch seine schönen hohen Wangenknochen und innerlich schmunzelnd küsste ihn auch auf die Nase, dann erst kam ich zu seinen Lippen. Erst die Mundwinkel, die ich so gerne lächeln sah, dann die Unterlippe, die er zu einem so hinreißenden Schmollen vorwölben konnte, dann verlor ich mich zärtlich... und wehmütig zugleich, denn ich wollte nicht gehen... in einem langen sanften Abschiedskuss.

    cp-tribunuscohortispraetori.png decima.png

    SODALIS FACTIO AURATA - FACTIO AURATA

    Klient - Decima Lucilla

  • Zu schön um wahr zu sein. Länger bleiben, es war abzusehen, dass Faustus weiter nach Rom musste. Seit langem eine Nacht und ein Morgen, nach denen ich mich gesehnt hatte. Sein Versprechen, dass ich vielleicht bald Rom wieder sah, verursachte in mir gemischte Gefühle. Für und wieder die ich vor mir sah. Aufgelistet und gegenüber gestellt.


    Ohne das ich begriff , was gerade abgelaufen war, lag Faustus auf mir. Ich hatte keinen Schimmer wie er, lass das denken, genieße die letzten gemeinsamen Augenblicke dieses Morgens und speichere es in dir für die kommenden Wochen und Monate. Meine Hände glitten über seinen Rücken widmeten sich seinem Hintern. Während ich die Küsse in mich aufsog. Jeden einzelnen Wochen später noch wissend. Beim letzten, war deutlich zu spüren, dass er nicht gehen wollte aber musste.


    Der Kuss endete irgendwann, es war endgültig, dass er fort musste. " Wir sehen uns bald wieder." Ich richtete mich auf und setzte mich an die Kante des Bettes. Für rührende, tränenuntermalte Abschiedsszenen hatte ich keinen Nerv. Der fehlte mir in der Hinsicht schon immer. " Nimmst du einen Brief für Venusia mit?" Eine Entschuldigung die ich längst hätte an sie schicken müssen.



    Duccia Venusia
    Roma
    Casa Decima Mercator





    Salve Venusia,


    es ist nicht entschuldbar, was vorgefallen ist. Ich habe dir falsche Hoffnungen gemacht. Ich bin ein Decimer , aber keiner der Decimer, die im Hause Decima Entscheidungen fällen dürfen. Vor allem Entscheidungen, die deine Kinder Secundus und Sevilla betreffen. Sollte ich es anderweitig wieder gut machen können, lass es mich wissen. Wenn du Lust hast. Ich habe eine kleine casa oberhalb von Misenum's Hafen mit Blick aufs Meer. Sie steht dir und den Kindern jederzeit offen.


    Danke noch mal für die zwei Tunikae, sie gefallen mir sehr. Sag Sevilla einen schönen Gruß von mir und recht vielen Dank für die hübsche Stickerei auf der Tunika. Ich ziehe sie fast jeden Tag an. Hat sie aus den Stoffresten schon eine Kleid für ihre Puppe ? Was macht Secundus. Wie sieht es bei ihm mit dem Unterricht aus. Was machen seine Gladiatoren? Das wichtigste, wie geht es dir. Ein Verwandter von dir steht auf der Proskriptionsliste. Leicht wird es dir zur Zeit nicht gemacht.



    Vale Massa


  • Solange wir uns küssten war alles wunderbar. Doch sobald ich mich von ihm löste, war da wieder eine heftige Distanz. Ich fand ihn arg... sachlich, dafür dass wir gerade noch so innig gewesen waren. Als würde es ihn gar nicht kümmern, dass ich weg mußte. Und geantwortet hatte er auch nicht so richtig, auf mein... Versprechen. Unwillig setzte ich mich auf, zog die Decke um mich, und sah ihm zu wie er sich mit dem Brief beschäftigte.
    "Sicher."
    Ich stützte das Kinn auf die Faust und ärgerte mich über mich selbst... dass ich gerade so unbeherrscht gewesen war, dass ich ihm viel zu deutlich zu verstehen gegeben hatte, wie sehr ich ihn bei mir haben wollte. Was wenn er gar nicht nach Rom wollte? Aber nein, jeder wollte doch nach Rom, und jeder wollte zur Garde. Es war wohl nur die Loyalität zu Octavius, die ihn zögern lies. Oder? Was sonst könnte es wohl sein, nachdem das heiße Zusammensein gestern so ein jämmerliches Ende genommen hatte? Ich war beschädigte Ware, das ließ sich nun mal nicht beschönigen. Ein wehes, wundes Gefühl breitete sich in meiner Brust aus, ein Gefühl das ich nur zu gut kannte und das ich hasste, als Vorbote von unnötigen Enttäuschungen.


    Ich schluckte und stand auf. Ohne ein Wort ging ich ins Balneum, wusch mich, trank einen Schluck Wasser, suchte die Latrine auf, klaubte meine Sachen zusammen (ich war ein schlechter Prätorianer, hatte gestern in der Hitze des Gefechtes all meinen Kram einfach liegen lassen), zog mich an, hängte mir meine Tasche um und legte mir meinen Mantel um die Schulten.
    "Also dann." Es klang irgendwie beleidigt in meinen Ohren. Ich setzte noch ein: "Danke für alles." hinzu, unschlüssig am Türrahmen lehnend.

  • Mit meiner roten Tunika bekleidet, hatte ich ihm noch ein runden Laib Brot und Käse in ein Tuch eingeschlagen. Dazu einen guten Falerner im Krug. Ich schlenderte zur Tür in der er stand. Reicht ihm die Sachen. Sollte ich es vielleicht doch versuchen und einen angemesseneren Abschied zu stande zu bringen? Es machte die derzeitge Situation leichter.


    Ich schloss ihn in meine Arme. " Ich habe mich sehr gefreut, dass du hier warst. Eine lange vermisste Nacht gezaubert hast." den Brief gab ich zu den anderen Sachen. " Würde es dir was ausmachen, wenn ich dich ein Stück begleite? Die Sache mit Rom. Eine große Sache. Es würde mich sehr freuen." Er war der ausschlaggebende Punkt, ich hatte alles gegeneinander abgewogen, als er sich fertig für die Reise machte. " Entschuldige meine Art, es liegt nicht an dir. Ich bin nicht für dramtische Abgänge. Dein Pferd müsste vor der casa stehen. Ich hatte es gestern so veranlasst, dass du von hier aufbrechen kannst." Es ging also doch. Vernuft hatte gesiegt. Die Einsicht war da, nicht jedes Mal, allem und jedem die nüchterne kalte Schulter zu zeigen.

  • "Danke..." murmelte ich verlegen. Sogar einen Falerner gab er mir mit, das war echt großzügig von ihm. Den Brief verstaute ich, sorgfältig damit keine Käseflecken dran kamen, in meiner Ledertasche. Und in der Umarmung dann, schmolz meine Reserviertheit schon wieder dahin. Nur das mit der "lange vermissten Nacht", das nahm ich ihm nicht ab, und meine Augen wurden schmal als er das sagte. Eindeutig ein Mitleidskompliment, sowas wollte ich nicht!
    Aber seine Begleitung, die wollte ich. Ich schüttelte leicht den Kopf. "Nein. Ich meine ja, lass uns ein Stück zusammen gehen."
    Er wollte nach Rom – wirklich? Ich lächelte vorsichtig. "Im Ernst?! Das.... freut mich auch sehr." Was eine recht hölzerne Antwort war, angesichts der Wärme und der... Gelöstheit, die sich bei dieser Aussicht in mir ausbreiteten. Auch wenn ich mir innerlich streng (aber leider nicht so wirklich erfolgreich) einschärfte: was zwischen uns läuft, das soll nichts, das darf nichts damit zu tun haben, dass ich ihn bei der Garde will.
    Mit einem schiefen Lächeln nahm ich sein Gesicht zwischen die Hände und hauchte ihm noch einen allerletzten Kuss auf die Lippen. Dann nahm ich meine Sachen und war bereit zum Aufbruch.
    "Komm, Compagnero, wir machen einen dramatischen Abgang!"


    Vor dem Haus wartete tatsächlich ein verschlafener Calo mit meinem gesattelten Pferd. Ich nahm es entgegen, drückte dem Jungen ein Trinkgeld in die Hand. Dann ging ich, das Pferd am Zügel führend, neben Massa den Weg entlang. Jetzt ging die Sonne auf! Ein goldener Glanz legte sich über das Meer, das von hier oben ganz glatt wirkte. Kleine Fischerboote fuhren, wie hingetupft, in der Bucht. Und die Wolken am Horizont - feine, sich an den Rändern im unendlichen Himmel verlierende Schleier - erstrahlten in rotgoldenem Schein...

  • Schweigend ging es ein Stück den Weg entlang. Für den Frieden und die Ruhe, das malerische Ambiente hatte ich heute keine Augen. " Faustus? Es freut mich wirklich, dass du dich für mich in Rom verwenden willst. Als du es zum ersten Mal gesagt hast, hatte ich gemischte Gefühle. " Sollte ich ihn damit langweilen, schließlich hatte ich meine Freude darüber geäußert. So was wie eine Zusage gemacht. Es war wichtig für mich, er sollte wissen, dass ich nicht ohne alles abzuwägen geantwortet hatte. " Auf der einen Seite steht der Praefect der classis , Octavius Dragonum. Ich bin sein Adjutant. Durch ihn habe ich viel gelernt, genieße sein Vertrauen. Im ersten Augenblick war dein Versprechen für mich wie eine Flucht vor dem Kampf. Ich verkrieche mich in Rom und die classis hält ihren Kopf für uns hin. Ich lasse den Praefecten im Stich." Ich machte eine Pause, ging dichter an Faustus heran, legte den Arm um seine Schultern. Hier waren wir nicht Optio und Tribun. " Auf der anderen Seite stehst du. Seit Ägyptus verbindet uns etwas. Ich kann es nicht genau definieren. Und da ist Rom. Ich würde es gerne wiedersehen. Vielleicht bekommen wir die Chance, den Mord am Kaiser auf zu klären. Die Mörder Dingfest zu machen. Ein Punkt, der sehr schwer für mich wiegt." Ich verlangsamte meinen Schritt und blieb stehen. " Genug des Dramas, Held von Ägyptus" ich umarmte ihn. " Einen guten und Zwischenfall losen Ritt nach Rom wünsche ich dir." Es wurde Zeit zum Hafen zurück zu kehren. Mein Dienst ließ keinen weiteren Aufschub zu.

  • Was für ein herrlicher Morgen! Ich war wie berauscht vom Anblick des Meeres, der Sonne, des klaren weiten Himmels und lächelnd sog ich tief die frische Meeresluft ein. Arm in Arm mit Massa zu gehen, das machte das ganze einfach... perfekt. Ach wie gerne wäre ich noch viel länger so vertraut mit ihm Seite an Seite spaziert.
    "Ich weiß was du meinst. Octavius ist... einfach großartig. Wenn ich daran denke, wie er mich nach Tasheribat wieder aufgerichtet hat. Naja, also ich hab ja auch ein bisschen ein schlechtes Gewissen, aber.... aber er wird gewiss auch sehen, dass eine Versetzung zur Garde für dich ein unschlagbarer Vorteil ist, und dich nicht zurückhalten. Ausserdem ist es in Rom mitnichten weniger gefährlich als hier..." Ich verzog das Gesicht zu einem schiefen Grinsen. "...da kannst du ganz beruhigt sein."
    Es verband uns etwas. Ich nickte. Ja, so konnte man es sagen. Und vielleicht mußten wir es ja gar nicht so genau definieren.
    "Gut. Dann tu ich mein Bestes!"
    Ich seufzte als es nun aber wirklich ans Abschiednehmen ging, und erwiderte die Umarmung mit großer Inbrunst.
    "Selber Held von Ägypten. Pass auf dich auf! Ich schreib dir! - Ritt? Nein, ich reite nur zum Hafen, dem zivilen, dort wartet die flinke Pelagia auf mich. Der Gaul ist geliehen. - Also.... bis bald! Und... ich werde dich vermissen mein Achill. Vale! Mögen Mars und Fortuna immer mit dir sein! Vale bene!"
    Schweren Herzens riss ich mich von ihm los, (bevor es ihm noch zu dramatisch wurde), stieg auf den Rücken des Pferdes, lächelte ihm noch einmal von Herzen zu, hob die Hand zum Abschied, und trieb mein Pferd auf den Weg zum Handelshafen. Über die Schulter blickte ich nochmal zurück, winkte erneut, dann entzog eine Kurve ihn meinem Blick. Und ich machte mich daran, die letzte Etappe der Rückreise hinter mich zu bringen.


    >>

    cp-tribunuscohortispraetori.png decima.png

    SODALIS FACTIO AURATA - FACTIO AURATA

    Klient - Decima Lucilla

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!