Oase Tasheribat – die Schlacht ist geschlagen

  • Der Bericht war erschütternd. Immer geringer wurde ihre Hoffnung, ihn lebend wiederzusehen. All die Bilder, die bei Jasims Erzählung in ihrem Kopf erschienen, die vielen Toten. Trotzdem blieb ein kleiner Funke Hoffnung, und als hätte Jasim ihre Gedanken erraten, bereitete er ihr die größte Freude an diesem Tag. Sie bewunderte das Feingefühl und die Beobachtungsgabe des Dolmetschers, man könnte meinen, er wäre selbst ein Bewohner der Wüste gewesen.


    Während Jasim Abay zum Präfekten brachte, war Neriman längst schon auf dem Weg zu den fünf Palmen. Als sie jedoch dort ankam, war da nichts als ein leeres Lager. War er... ? Pfüfend berührte sie die Liege und atmete tief durch. Nein, war er nicht. Ihr Blick wanderte suchend durch die Reihen von Verwundeten. Nichts. Dann wollte sie sich wenigstens nützlich machen. Es waren immer noch einige darunter, die die Nacht, oder sogar den Tag, nicht überleben würden. Dort ging sie hin, hielt eine Hand, schloss einem anderen die Augen, betete für ihre Seelen und um Kraft für die, die noch eine Chance hatten. Es schmerzte fast körperlich, das viele Leid um sie herum zu sehen und auch zu hören. Und wie ein Fünkchen Licht in der Dunkelheit wehte der Wind Stimmen zu ihr herüber, die ihr vertraut waren. Massa und der andere, der ihn damals vor dem Zelt so böse angefahren hatte.


    Sie erhob sich und ging darauf zu. Eine Art Zelt, ob sie einfach so hineingehen sollte? Mehr als hinauswerfen konnten sie sie auch nicht. Also trat sie zögernd ein und blieb wie versteinert stehen. Verwirrend war der Anblick, der sich ihr bot, die Hände der beiden ineinander, und Serapios Blick... Das sah nicht nach Soldat und Vorgesetztem aus. Neriman fasste sich schnell wieder - um zu gehen, war es zu spät. Ein kurzer Blick auf Massa, ihm schien es relativ gut zu gehen. Serapio mußte mehr abbekommen haben, er lag und machte einen sehr schwachen Eindruck. Neriman umrundete dessen Lager und erkannte den Grund im selben Moment. Der Arm sah schlimm aus, angeschwollen und verfärbt, aber fachmännisch versorgt. Sie berührte ihn vorsichtig, bemerkte sofort, wie schmerzhaft es für ihn sein musste. Ein verstohlener Blick zu Massa, während sie ihren Beutel von der Schulter nahm.


    In den Tiefen fand sie, was scheinbar so dringend benötigt wurde. Ein kleines Säckchen gefüllt mit Weidenrinde zog sie hervor. Neri nahm ein Stück heraus, reichte es Massa und bedeutete ihm mit einem Kopfnicken, es Serapio zu geben. Noch eine Kaubewegung ihrer Zähne, zu der sie natürlich das Tuch vom Gesicht zog, um ihm zu zeigen, er solle es kauen. Dass es nicht sofort wirken, aber dann den Schmerz nehmen würde, dafür wußte sie kein Zeichen, das die beiden verstehen würden. Sie konnte nur hoffen, sie würden ihrem Wissen vertrauen. In der Wüste gab es keine Ärzte, da waren sie auf sich alleine gestellt und mußten sich selbst helfen können.


    Neriman packte alles wieder ein und lächelte ihnen aufmunternd zu. Hier war getan, was ihr zu tun möglich war. Weiter stören wollte sie nicht, also ließ sie die beiden wieder alleine. Ihre Gedanken hingen weiter an genau jenem Moment, an dem sie die beiden so innig miteinander erlebt hatte. Nur schwer konnte sie sich auf die Verwundeten einlassen und wanderte eher ziellos durch die Reihen.

  • Ich stand neben seinem Bett hörte ihm zu, er konnte sich selber nicht ausstehen. Sein Arm machte ihm zu schaffen. Nicht die Wunde, eher das was es daraus entstehen konnte. Es war für ihn ein Makel. Ein Makel vor den Göttern und vor den Menschen. Er hatte Angst. Sein Dank und seine Hand die meine schwach, kraftlos, drückte kam überraschend. Was sollte ich darauf sagen? “ Du bist Tribun der 2. Cohorte, es ist war meine Pflicht dich und das Signum zu beschützen.” so der offizielle Teil. Ich hielt seine Hand und beugte mich zu ihm und flüsterte ihm ins Ohr. “ Das ist nicht die ganze Wahrheit, mein Ego hatte seinen Anteil. Du bist ein Verwandter und guter Freund. Das überlässt man keinem Wilden. Dafür nimmt man alles in Kauf.” Ich richtete mich auf und lächelte, drückte leicht seine Hand. In dem Augenblick betrat jemand das Zelt. Ich dreht unweigerlich den Kopf. Neriman ! Einen Moment lang schien sie, Angesichts der Situation, leicht verwirrt. Vielleicht hatte ich mich geirrt. Die Stimmung im Zelt war gespannt. Aufmerksam beobachtete ich jede ihrer Bewegungen. Sie suchte etwas in ihrer Tasche. Ein kleiner Beutel, ein Stück Rinde. Serapio sollte sie Kauen. Ich nickte. “ Kau das, es hilft. Kein Protest. Gegen was, werden wir sehen und vergiften will sie dich garantiert nicht. Hier.” ich hielt es ihm an den Mund. Neriman hatte ihre Tasche gepackt, schenkte uns beiden ein Lächeln und verließ das Zelt. Sie konnte jetzt nicht einfach so gehen.


    Was zuerst. Erst Serapio. “ Ich muss noch eine Sache klarstellen. Neulich vor dem Zelt, der Tausch der Tücher. Sie wollte unbedingt das Tuch und war überglücklich als ich es ihr gab, warum weiß ich nicht. Es ist nur ein schwarzes Tuch, verstehst du. Sonst nichts.” Der Tag vor dem Zelt, seine Reaktion auf das andere Tuch. Ob er verstand was ich meinte? In seiner derzeitigen Lage, schwer zu beurteilen. “ Da habe ich auch was klarzustellen. Ich bin gleich wieder da.” Ich wies zum Zelteingang und ging mit raschen Schritten hinaus.


    Mein Blick ging über die Reihen der Verletzten. Ich lief zügig an den Liegen vorbei. Achtete kaum wohin ich trat. Eckte unvorsichtiger Weise an, wütende Rufe der Betroffenen. Ich hatte keine Zeit. Da vorne war Neriman. Laut rufen und die Aufmerksamkeit auf mich ziehen, musste nicht sein. Ich lief schneller bis ich sie erreicht hatte. “ Neriman.” sprach ich leise und berührte sie sachte an der Schulter, mit einem Nicken in Richtung einer Gruppe Palmen, ging ich los. Unter den Palmen war es angenehm schattig.


    Jetzt würde sich zeigen, was von Jasim`s Sprachunterricht hängengeblieben war. Es war nicht viel, was er mir auf dem kurzen Marsch beibringen konnte. Das Wichtigste, was ihm wichtig erschien, hatte er mir eingetrichtert. Ich entpuppte mich zum Glück als gelehriger Schüler und seine Freude war überschwänglich, wenn ich ein neues Wort behalten hatte.


    Holprig kamen die ersten Worte. Ich begrüßte Neriman in ihrer Sprache und bat sie mit einer Handbewegung sich zu setzten. “ Wie geht es dir?” fragte ich. Ihre Augen, ihre Ausstrahlung hielten mich wie am ersten Tag unserer Begegnung gefangen.

  • Ein Verwandter und guter Freund... das war nicht unbedingt das was ich hören wollte. Doch ich spürte seinen Atem, als er das sagte, und sein Haar kitzelte meine Wange... dagegen verblasste der Inhalt seiner Worte. Ich erwiderte das Lächeln. Es war angenehm, seine Hand fest um die meine zu spüren.
    Als er den Kopf wandte, folgte ich mit den Augen seinen Blick – und sah sie, die Wüstenfrau, die Störenfriedin.
    "Was suchst du hier!?" Hastig zog ich meine Hand zurück. Was mochte sie jetzt denken...? Ich war zu unvorsichtig gewesen. Ein Glück dass sie stumm war. Sie kam näher, berührte meinen Arm, was mich schmerzhaft zusammenzucken ließ.
    "LASS DAS!" stieß ich gepresst zwischen den Zähnen hervor. Sie kramte irgendwas für mich hervor, und verschwand mit einem heuchlerischen Lächeln. Massa redete mir zu, das Zeug zu kauen, aber ich schüttelte abfällig den Kopf.
    "Ja bin ich denn des Wahnsinns, mir hier, in einem römischen Lazarett irgendeinen Barbarendreck andrehen zu lassen?!"


    Das Erscheinen der Frau hatte alles verändert. Massa versuchte mir zu erklären, der Tüchertausch habe rein gar nichts zu bedeuten – was mir nur ein ungläubiges Schnauben entlockte – dann, als wolle er sich selbst Lügen strafen, ließ er mich allein und rannte er ihr nach.
    In hilflosem Zorn blickte ich ihm hinterher. Der Zelteingang schwang noch einmal zurück, vor, zurück, und hing wieder gerade herunter. Von draussen hörte ich die Geräusche des Feldlagers, marschierende Füße, Kommandos, Scheppern von Metall. Ein Wind ließ die Palmwipfel rauschen. Trotz der Stimmen, trotz der vielen anderen Patienten im Valetudinarium... ich fühlte mich als wäre ich der einzige Mensch auf der Welt.
    Langsam ließ ich den Kopf auf die Liege zurücksinken. Sah das altbekannte Fleckenmuster an der Zeltdecke, sah darin Gesichter, die mich höhnisch angrinsten, mich leise auslachten. Ich grübelte über das eben geschehene.. und über eine ganz ähnliche, bittere alte Kränkung, die mir auf einmal wieder lebhaft vor Augen stand.... und darüber, warum nur ich immer wieder die selben Fehler machte... Ich war all dessen - und meiner selbst - unendlich überdrüssig! Mein Arm pochte, heiße Wellen von Schmerz wogten darin.

  • Die Vorbereitungen des Heimmarsches waren bereits angebrochen und überall verstauten Legionäre bereits Zelte, Ausrüstung und Vorräte auf Wägen und fertigten unzählige Tabulae an, die später dann in Dragonums Händen landen würden, während ein Centurio oder Tribun ihm versicherte das dieses eine Problem das wichtigste wäre um das sie sich vorerst kümmern müssten ...


    Dragonum allerdings hielt auf das Lazarettzelt der Offiziere zu, wo Serapio sich noch immer befand. Laut den Ärzten war der Arm schwer mitgenommen und würde sicher noch einiges an Heilungszeit benötigen, aber der Körper des Decimers machte Dragonum weniger Sorgen als sein geistiger Zustand ... Serapio hatte bereits nach dem Parthienfeldzug einige geistige Narben gesammelt, da blieb nur zu hoffen das es nach dieser schweren Verwundung nicht noch schlimmer werden würde ...


    Als Dragonum den Zelteingang erreichte sah er noch den jungen Decimer herauskommen, dessen Namen er bereits wieder vergessen hatte weshalb er ihn nun auch nicht rief, sicher hatte der Junge noch einige Genesung verordnet bekommen und sich deshalb noch nicht bei ihm gemeldet ... kurz folgte Dragonum dem Jungen mit seinen Augen, doch dann wandte er sich wieder dem Zelt zu und duckte sich unter der Plane hindurch, was ihn schmerzhaft an seine blauen Flecken in der Magengegend errinnerte, diese hatte er sich während der Schlacht zugezogen, da sein Brustpanzer scheinbar mittlerweile etwas zu kurz für ihn war ... was natürlich nicht an kürzlich angesammelten Extrapfunden lag, sondern vielmehr daran das die Hitze wohl den Panzer verformt hatte ...


    Als Dragonum jedoch einen ersten Blick auf den verwundeten Serapio warf, wagte er es nicht das Gesicht, wegen der leichten Schmerzen, auch nur um einen Centimeter zu verziehen ... Mitleid keimte in Dragonum auf wurde aber augenblicklich von einer großen Menge Stolz niedergeknüppelt ... Serapio hatte in der Schlacht nicht nur Mut, oder wie manch anderer meinte "Leichtsinn" bewiesen, sondern auch den Feind zu seinem verheerendsten Fehler verleitet ... und was war römischer als die todesverachtende Flucht nach Vorn, womöglich hätte ein Senator eine Antwort darauf gehabt, aber Dragonum fehlte es da ganz einfach an Fantasie ...


    "Salve Tribunus, ich hoffe ich komme nicht ungelegen!?

  • Die zwei Tage waren um. Der Capsarius murmelte nur ein “ geht, sieht ganz gut aus.” Wahrscheinlich hatte er in den letzten Tagen und Wochen genug an Elend gesehen. Da war die Stichwunde von einem Dolch eine Kleinigkeit. Ich zog die Tunika runter, legte mein cingulum wieder um. “ Du bist ab heute Diensttauglich.” Alles wurde auf einer Tabula von einem scriba vermerkt.


    Diensttauglich, ich konnte wieder den alltäglichen Dingen eines Legionärs nachgehen. Konnte Abstand gewinnen von dem, was die vergangenen Tage mit sich gebracht hatten. Ich hoffte nur, soviel Zeit wie möglich bei Serapio verbringen zu können. Er brauchte meine Hilfe. Ich musste ihn von seinen selbstzerstörerischen Gedanken ablenken, von seiner Selbstaufgabe.


    Auf zum Zelt meines Contuberniums. Zu dritt waren wir nach der Schlacht. Das hatte mir einer meiner Kamerden mittgeteilt. Drei waren in der Schlacht gefallen, 2 später an ihren Verletzungen gestorben. Stillschweigend ging jeder seiner Arbeit nach. Ich war wieder da und für das Packen des Maultieres verantwortlich. Vorher musste ich zum Praefecten. Ich sollte mich melden, sobald ich diensttauglich bin. Im Zelt war es leer. Drei Schlafstellen, mehr nicht. Die restliche Ausrüstung der Gefallenen hatte man sorgsam gebündelt in eine Ecke gestapelt und mit Namen versehen. Persönliche Dinge konnten so den Familien übergeben werden. Meine Ausrüstung lag ordentlich gestapelt auf einem neuen scutum, ein neuer Gladius ebenfalls. Unter meinem Sagum fand ich den Blemmyer-Dolch. Die Lorica war geputzt, die Dellen so gut es ging beseitigt. Einer meiner Kameraden hatte es übernommen. Mein galea glänzte fast wie neu, sah man von den Schrammen des Kampfes ab. Ich machte mich fertig. In voller Rüstung, wie zum normalen Dienstantritt ging ich zum Zelt des Praefecten. Bei der Wache meldete ich mich, sie ließ mich hinein. Ich betrat das Zelt, blieb an Eingang stehen, in straffer Haltung, salutierend machte ich Meldung.


    “Appius Decimus Massa, Legio XXII Deiotariana, II. Cohorte, II. Centurie, meldet sich wie befohlen beim Praefecten.”

  • Das war blanker Hass, nicht einfach nur bedingt durch die Schmerzen in seinem Arm, das war mehr. Schon damals vor dem Zelt, als er Massa anfuhr. Mit einem Mal wurde ihr klar, dass es nicht gegen ihn ging, sie war es, die ihn zu diesen Reaktionen veranlasste. Sie zermarterte sich das Hirn, woran es liegen könnte. Aussichtslos. Wäre Massa eine Frau und sie einer ihrer Verehrer, dann würde alles einen Sinn ergeben, aber so. Oder war er in sie...? Nein, das konnte nicht sein. Würde aber zumindest ein wenig entwirren. Dazu passte aber kein bisschen die Vertrautheit der beiden. Eine Hand streckte sich ihr entgegen, die Augen des Mannes mit einem blutigen Tuch eingebunden. Sie kniete sich zu ihm, gab ihm etwas von der Rinde und ging dann weiter. Den armen Kerl hatte es viel schlimmer erwischt als diesen Legionär dort drinnen. Wieso sollte sie sich weiter den Kopf über ihn zerbrechen. Sie wollte nur helfen, er konnte diese Hilfe annehmen oder stolz seinen Schmerz ertragen. Es war seine Entscheidung. Wie, um sie zu beruhigen, legte sich von hinten eine Hand auf ihre Schulter. Seine Stimme ließ sie innehalten, im Gehen wie in ihren Grübeleien. Er war ihr gefolgt. Nur zu gern begleitete sie ihn zu den Palmen, die angenehmen Schatten versprachen.


    Ungläubig vernahm sie seine Begrüßung, er nutzte Worte ihrer Sprache. Während sie Platz nahm, konnte er das Leuchten in ihren Augen sehen. Es unterstrich das strahlende Lächeln, das zum Vorschein kam, als sie das Tuch soweit löste, bis es ihr nur noch locker über den Haaren lag. Es war schön, ihn verstehen zu können, aber um sich mit ihr zu unterhalten, mußte er mehr lernen als nur das. Eine Hand legte sich auf ihre Brust, dann machte sie mit beiden Händen ein Zeichen, das bedeutete, es ginge ihr gut. Sie bestätigte es mit einem Lächeln und konnte nur hoffen, er verstand. Vorsichtig führte sie dann ihren Finger an die halbverheilte Wunde über seinem Auge, ohne sie wirklich zu berühren, legte den Kopf leicht schief und ihre Augen schienen zu fragen, wie es ihm ergangen war. Das viele Leid hier, er mußte von seinen Göttern geliebt sein. Keine Sprache der Welt konnte zum Ausdruck bringen, wie glücklich sie war, ihn wohlauf und augenscheinlich kaum getroffen zu sehen.


    Unterdessen wanderte Abay mit Jasim durchs Lager, auf der Suche nach ihr. Jasim nutzte die Zeit, ein wenig mit Abay zu plaudern. Bei den Römern hatte er dazu wenig Gelegenheit und abgesehen davon wollte er Neriman noch ein wenig Zeit gönnen. Abay allerdings wurde allmählich ungeduldig. Er kannte die Römer nicht und traute keinem von ihnen über den Weg.

  • Zitat

    Original von Appius Decimus Massa


    “Appius Decimus Massa, Legio XXII Deiotariana, II. Cohorte, II. Centurie, meldet sich wie befohlen beim Praefecten.”


    Dragonum blickte von einem Stapel Tabulae auf und deutete auf einen der zwei Korbsessel vor seinem Schreibtisch ...


    "Nimm Platz, Decimus! Ich bin gleich soweit."


    Dragonum setzte seine Arbeit mit den Tabulae fort und reichte sie schließlich, nach wenigen Minuten, an einen Adjutanten weiter, welcher damit aus dem Zelt rauschte ...


    "So ... sicher hast du dich gewundert warum ich dich habe herbitten lassen!? Nun ... im Prinzip geht es um die Schlacht und um den Zustand in dem deine Centurie sich befand als der Feind den Rückzug antrat. Im Lager kursieren die abendteuerlichsten Geschichten über das was da passiert ist und ich bin kein Freund von Geschichtenerzählern! Was ich also von dir will ist ein detailierter Bericht über das was dort passiert ist, unbeschönigt und unausgeschmückt!"


    Dragonum widmete dem jungen Legionär einen ernsten Blick, der Decimer stand am Fuße seiner Karriere im Exercitus und wenn er beabsichtigte das hier nicht auch gleich der Gipfel war dann sollte er besser schnell anfangen die richtigen Töne zu spucken ...

  • Zitat

    Original von Tiberius Octavius Dragonum
    ...
    "Salve Tribunus, ich hoffe ich komme nicht ungelegen!?


    Schritte knirschten im Sand, die Zeltplane raschelte. Ich nahm keine Notiz davon, starrte weiter Löcher in die Luft. Sollte Massa sich eines besseren besonnen, sollte er zurückgekommen sein...? Egal! Er konnte mir gestohlen bleiben... und das würde ich ihm auch sagen...
    Die Stimme, die dann ertönte, gehörte jedoch dem Präfekten. Erschrocken wandte ich den Kopf zu ihm, und reflexartig wollte ich salutieren – was natürlich nicht ging, und mir nur ein weiteres, heißes Aufbranden des Schmerzes bescherte. Ich presste die Lippen fest zusammen. Vor Octavius durfte ich auf gar keinen Fall wehleidig sein. Haltung bewahren war die Devise... und es tragen wie ein Mann, wenn er mir die Rechnung für das wahnwitzige Manöver präsentierte.
    "Ave Präfectus." antwortete ich mit gepresster Stimme.
    "Verzeih den mangelhaften Salut." Das sollte abgeklärt rüberkommen, Galgenhumor beweisen - aber es klang nur bitter.
    Formation! Disziplin! Gehorsam! raunten hämisch die fleckigen Fratzen an der Decke. Formation? Disziplin? Gehorsam?! .....
    "Wenn du erlaubst, will ich erklären, warum ich in der Schlacht so... unüblich gehandelt habe....."

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  • Sie hatte etwas von einer Göttin. Das Lächeln, die strahlenden Augen. Ihr ebenmäßiges Gesicht. Eine Strähne ihres Haares hatte sich unter ihrem Tuch hervor gestohlen. Über meine Beobachtung, hatte ich beinahe nicht mitbekommen, was sie von mir wollte. Ihr ging es also gut. Wie es mir ergangen war? Ich streckte die Hand aus und wiegte die Handfläche leicht hin und her. Schürzte die Lippen. Naja es ging. „ Ich hatte viel Glück.“ Sagte ich zu ihr und holte die beiden Amulette aus meiner Tunika. „ Sie haben mich beschützt.“ Ich hielt Fortuna und ihr Amulett fest in meiner Hand. Die Götter hatten dazu wahrscheinlich sehr goßen Anteil, dass ich so glimpflich davon gekommen war.


    “ Neriman.“ Langsam hob ich die Hand und streichelte mit meinen Fingern über ihre Wange. Ihre Lippen, ich wollte sie kosten.In ihren augen ertrinken. Was hielt mich davon ab? Ihre Familie, ihre Sitten, die ich nicht kannte? Es war der Blick ihres Vaters vor dem Zelt, ich sah ihn noch deutlich vor mir. Außerdem war ich Legionär und Rom für viele Jahre verpflichtet. Für uns beide gab es keine Zukunft. Wie sollte ich ihr das erklären? Ich zeichnete eine Insel und Palmen, deute auf sie, ein langer Strich durch den Sand, dort malte ich ein castellum in den Sand „ Alexandria“ und deutete auf mich. Aus meinem Beutel für meine Sesterzen, holte ich einen Ring. Silber, schlicht gearbeitet. In die Gemme aus rotem Karneol war ein Delphin eingraviert. Ich zeigte auf ihr Amulett, was ich trug und legte den Ring in ihre Hand.

  • Hinsetzen. Das war neu für mich. Ich sortierte den Galdius so, dass ich mich einigermaßen bequem in den Korbsessel setzen konnte. Ja, seine Bitte, ich hatte es als Befehl aufgefasst. Das war auch nicht so wichtig, wichtiger war, dass er von mir die Geschehnisse so hören wollte wie sie abgelaufen waren. Ich räusperte mich und überlegte, alles schön der Reihe nach. Er hatte also die Geschichten gehört.


    „ Wir waren in Formation. Die 2. Centurie, neben der 3.und so weiter, aufgefächert, wie befohlen. Der Angriff der Blemmyer begann. Sie bedrängten uns. Einige der 3. Centurie wollten nach hinten weg. Dann brach die ganze 3. Centurie nach hinten weg, öffnete die Formation. Ihr Signum war nicht mehr zu sehen. Die Blemmyer nutzten die Lücke. Die 2. Centurie versuchte die Lücke zu schließen. Mit einem Mal tauchte das Signum der 3. Centurie wieder auf und stürmte nach vorn. Der Tribun trug es. Unser Centurio befahl den Tribun zu schützen und einen Keil vor ihm zu bilden. Wir standen, hatten das Loch gestopft, aber die Blemmyer hatten die 2. Cohorte vom Rest abgeschnitten. Dann kamen die Reiter. Sie sprengten unseren Keil. Hielten auf den Tribun und das Signum zu. Ein Reiter schlug auf den Tribun ein. Ich war nicht schnell genug bei ihm. Irgendwie habe ich ihn erreicht, den Reiter getötet. Da war das Signum, der Tribun am Boden. Mehr weiß ich nicht. Von da ab bis zum Erscheinen meines Centurio’s liegt alles im Dunkeln. Ich habe mir schon das Hirn zermartert, aber die Erinnerung ....“


    Mir war mit einem Mal so heiß. Es lief alles vor meinen Augen ab, bis zu dieser vermaledeiten Stelle, dann war alles weg. Nichts. Nichts war mehr ...


    „Mein Centurio war dann plötzlich da. Ich sollte mich um das Signum der 3. und den Tribun kümmern. Ich saß mit dem Tribun neben dem Signum. Hatte einen Dolch für alle Fälle. Der Centurio bildete mit dem Rest unserer 2. Centurie um uns beide und das Signum einen Ring in Erwartung des nächsten Angriffs. Dann kam das Signal und sie zogen sich zurück.“


    Der einzige der den Bericht bestätigen konnte war unser Centurio. „ Praefect. Centurio Trebellius Posca, kann den Bericht bestätigen.“

  • Zitat

    Original von Faustus Decimus Serapio


    "Wenn du erlaubst, will ich erklären, warum ich in der Schlacht so... unüblich gehandelt habe....."[/FONT]


    Dragonum konnte den Schmerz in Serapios Augen sehen und dennoch versuchte er ihn zu verbergen, ein gutes Zeichen ... scheinbar hatte der Junge sich noch nicht aufgegeben, andernfalls würde er hier sicher in Selbstmitleid zerfliessen ...


    "Keine Sorge wegen dem Salut, ich denke ich kann unter den gegebenen Umständen auf einen einzelnen verzichten!"


    Erwiederte der Legionskommandant mit einem leichten Schmunzeln, bevor er langsam um das Bett herumlief damit Serapio nicht die ganze Zeit seinen Hals so verdrehen musste wenn er Dragonum ansehen wollte ...


    "Ich höhre mir das gern an, obwol ich heute bestimmt schon zehn verschiedene Versionen davon gehöhrt habe! Eine spektakulärer als die nächste, mit Sicherheit wird es interessant sein sie aus erster Hand zu höhren!"


    Dragonum's Mundwinkel zuckten kurzweilig während er von den Geschichten sprach, einige Legionäre hätten sicher mehr Geld als Geschichtenerzähler machen können ...

  • Zitat

    Original von Appius Decimus Massa


    „ Praefect. Centurio Trebellius Posca, kann den Bericht bestätigen.“


    Dragonum folgte den Ausführungen des Legionärs beinahe regungslos, einzig ein paar kurze Notizen unterbrachen die stoische Haltung des Präfekten. Erst als Massa schließlich geendet hatte schob Dragonum die Tabulae zur Seite und sah den Mann vor ihm mit einem undeutbaren Blick an ...


    "Oh Centurio Trebellius war bereits Gestern hier und hat mir die Geschichte erzählt! Kannst du dich noch an die Namen der anderen Legionäre errinnern die zu diesem Zeitpunkt anwesend waren?"


    Dragonums Blick war immernoch ernst, es schien fast als glaubte er dem Legionär nicht so ganz, vielleicht fehlte eben noch ein wichtiges Puzzelstück ...

  • Zitat

    Original von Tiberius Octavius Dragonum
    ...
    "Keine Sorge wegen dem Salut, ich denke ich kann unter den gegebenen Umständen auf einen einzelnen verzichten!"
    Erwiederte der Legionskommandant mit einem leichten Schmunzeln, bevor er langsam um das Bett herumlief damit Serapio nicht die ganze Zeit seinen Hals so verdrehen musste wenn er Dragonum ansehen wollte ...
    "Ich höhre mir das gern an, obwol ich heute bestimmt schon zehn verschiedene Versionen davon gehöhrt habe! Eine spektakulärer als die nächste, mit Sicherheit wird es interessant sein sie aus erster Hand zu höhren!"
    Dragonum's Mundwinkel zuckten kurzweilig während er von den Geschichten sprach, einige Legionäre hätten sicher mehr Geld als Geschichtenerzähler machen können ...


    Das Lächeln irritierte mich. Hier ging es für mich um Kopf und Kragen, doch der Präfekt gab sich, als wäre es nur ein netter Plausch! Bei jedem anderen hätte ich gedacht, er wolle mich verunsichern, aus dem Konzept bringen, um zum Kern der Wahrheit zu dringen... aber Octavius war eine ehrliche Haut und hatte mir gegenüber noch nie solche Spielchen gebracht. Also... entweder war tatsächlich alles in bester Ordnung – oder es war ernst. So richtig ernst. In meiner düsteren Gemütsverfassung hielt ich letzteres für deutlich wahrscheinlicher.
    Ich schluckte - wo beginnen? in meiner Erinnerung war die Schlacht ein einziger Tumult... – dann erklärte ich angespannt, und langsam, da ich mir die Worte zu meiner Rechtfertigung genau zurechtlegte:
    "Nun... Zu Beginn lief ja alles wie vorhergesehen. Aber der fortwährende Beschuß hat meine Kohorte sehr zermürbt. Unsere Feldartillerie hat zwar tüchtig zurückgeschossen, aber es waren ja nur ein paar Ballisten gegen diese Massen von Bogenschützen. Und ich bitte zu bedenken, dass meine Jungs bereits bei dem nächtlichen Gefecht, schon gut ausgeteilt... und eben auch eingesteckt hatten. Sie sind tapfere, gute Soldaten, aber eben keine Veteranen. Ähm... und dann, als die Barbaren anstürmten, gab es eben leider ein paar... Schwachstellen. Besonders die dritte Centurie - die hatten aber auch schon große Verluste gehabt vorher, nun, also die dritte Centurie..... "
    Mir war ganz und gar elend zumute. Es war meine Aufgabe gewesen, meine junge und unerfahrene Kohorte angemessen auf das Kampfgeschehen vorzubereiten, ich hatte in der Hinsicht auch mein Bestes gegeben, aber ausgereicht hatte es nicht.
    "....kämpfte eher...zögerlich. Das führte zum Aufbrechen der Formation, die Barbaren drängten natürlich nach. Es war eine dramatische Situation, sah wirklich nicht gut aus. Darum habe ich zu diesem Stratagem gegriffen... ich hatte bei Frontinus davon gelesen.
    Unter normalen Umständen hätte ich niemals eine so riskante Taktik gewählt. Aber in dem Moment war es der einzige Weg um die Kampfesmoral wiederherzustellen! Und das Stratagem hat sich ja früher schon bewährt... bei Servius Tullius gegen die Sabiner und bei Furius Agrippa gegen die, ähm, Herniker..."

    Es gab da einen Haufen Fälle, aber sie wollten mir gerade partout nicht einfallen, und ich schwieg nervös, bevor ich mich vollends um Kopf und Kragen reden würde. Dass ich gezwungen war, von meinem Krankenlager aus hoch zu Octavius hinaufzublicken, machte meine Position auch nicht gerade würdevoller.

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  • Serapio stürzte sich Hals über Kopf in seine Erläuterungen als stünde er vor einem Richter, was Dragonum beinahe wieder ein Schmunzeln entlockt hätte, wäre es dabei nicht um mehrere gute Legionäre gegangen die ihr Leben verloren hatten. Dragonum kannte die Namen und die strategischen Schachzüge die sein Tribun nun vorhielt, schließlich hatte auch er die Ulpia Divina besucht ...


    "Tatsächlich? Und glaubst du das du dich richtig entschieden hast, nun da du das Ergebnis kennst?"


    Ein Kommando zu führen mochte viele Vorteile mit sich bringen, wie etwa weniger körperliche Arbeit oder mehr Sold, doch was den Tribun gerade dazu verleitete sich unwohl in seiner Haut zu fühlen, war die Schattenseite dieser Medallie ... Verantwortung, zu wissen das die eigenen Entscheidungen nicht nur das eigene Leben beeinflussten sondern auch das von anderen, in diesem Fall jedes Leben in der zweiten Kohorte ...

  • Zitat

    Original von Tiberius Octavius Dragonum


    ....Dragonums Blick war immernoch ernst, es schien fast als glaubte er dem Legionär nicht so ganz, vielleicht fehlte eben noch ein wichtiges Puzzelstück ...




    Mein Centurio war da und hatte berichtet, dann hatte er auch Namen genannt. Wollte der Praefect sie bestätigt haben? Ich hatte keine Namen. Verschwommene Gesichter. Unbekannt , nicht mehr realisierbar. Ab dem Punkt, ab dem ich keine Erinnerungen mehr hatte, konnte ich nicht mal sagen, wie viele und wer bei mir war.


    „ Praefect, ich habe keine Namen. In der Hitze des Gefechts...Ich weiß nicht mal wie viele bei mir waren, um den Tribun zu schützen. Mir fehlt ein Teil meiner Erinnerungen.“


    Hier konnte ich ihm nicht helfen oder bestätigen was er vielleicht erfahren hatte. Ein schlechtes Gewissen musste ich nicht haben. Es gab nichts zu verbergen. Ich hatte alles gesagt, was ich wusste. Trotzdem bildeten sich die ersten Schweißperlen auf meiner Stirn.

  • Dragonum nickte zögerlich und legte die Fingerspitzen aneinander, das tat er gern wenn er versuchte seinen Gegenüber zu verunsichern, der junge Legionär hatte hier bei der XXII. bereits einiges an großartigen Dingen geleistet und da wollte Dragonum einfach ganz sicher gehen bevor er jemanden zu stark mit Lob überhäufte ...


    "Hmm ... Du errinnerst dich also nur an den Centurio und den Tribunen? .. Warum hast du dich zum Dienst bei der XXII. gemeldet Junge?"


    Wenn Dragonum den Jungen schonmal hier hatte dann konnte er ihm auch gleich komplett auf den Zahn fühlen ...

  • Zitat

    Original von Tiberius Octavius Dragonum
    ...
    "Tatsächlich? Und glaubst du das du dich richtig entschieden hast, nun da du das Ergebnis kennst?"
    ...


    Vor allem glaubte ich, dass wir den Feind unterschätzt hatten, und dass wir eine Ala gebraucht hätten. Mein eigenes Handeln hielt ich vor diesem Hintergrund, wenn ich ganz rational darüber nachdachte, schon für folgerichtig. Eine Flucht nach vorne eben.
    "Ja."
    Dass jeder Name auf der Liste der Gefallenen ein ausgelöschtes Leben bedeutete, entzog sich nur leider der rationalen Betrachtung. Ich fühlte mich unendlich schuldig gegenüber den Männern, die mir gefolgt waren, und die gefallen waren, während ich selbst unverdientermaßen überlebt hatte. Ich hätte auch sterben sollen, alles andere war nicht gerecht. Schon damals in Parthien hatte ich nicht verstehen können, warum der Tod all die tapferen Kameraden mit sich nahm und mich verschonte. Mir graute vor dem Moment - falls ich den Dienst wieder aufnehmen würde – wenn ich auf die lückenhaften Reihen meiner Kohorte blicken müsste... den Überlebenden in die Augen blicken... und den Versehrten.
    Zerquält sah ich ins Leere, und hoffte dabei doch wider besseres Wissen, dass der Präfekt irgendetwas besonders weises sagen würde, etwas das die Welt wieder zurechtrücken konnte. Aber wahrscheinlich gab es sowas nicht und die einzige Lösung war wie immer: zusammenreißen und nicht drüber nachdenken.

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  • Ich ließ alles noch einmal an mir vorbei ziehen. Es änderte nichts an den Tatsachen, dass das Signum und der Tribun die letzen beiden vor dem Dunkel waren und der Centurio der erste danach.



    „ Praefect , der Centurio hat mir den Kopf gerade gerückt, nahm mir meinen Gladius ab. Ab da weiß ich, wie alles weiter ging. “ Mir wurde siedend heiß. Hatte ich die eigenen Leute in blinder Wut angegriffen? Alles bäumte sich in mir auf. Stellte er mir deswegen die ganzen Fragen?


    „ Ich wuchs als Römer unter Griechen auf. Mein älterer Bruder wollte den politischen Weg gehen, da blieb mir die militärische Laufbahn. Mein Vater hatte früh dafür gesorgt, dass ich den Umgang mit Waffen erlerne, Disziplin und Ausdauer in Fleisch und Blut übergehen. Ich durchlief die Ephebia. Widmete mich begeistert den Disziplinen, Speerwurf, Diskus, den Kampf mit Schild und Spatha. Mein Vater starb, mein Bruder folgte bevor er seinen Weg gehen konnte. Die Angst meiner Mutter, ich war das letzte was sie hatte, wollte,dass ich eine Politische Karriere einschlug. Sie schaffte es, mich 2 Jahre zurück zuhalten. Dann setzte ich mich durch, erfüllte den Wunsch meines Vaters, gegen den Willen meiner Mutter.“


    Warum gerade die XXII. Legion. Das war eine gute Frage. Sie war für mich leicht zu beantworten. „ Die XXII. Legion, ist am Meer stationiert, das Klima in Alexandria ist fast so wie zu Hause. Griechisch ist mir nicht fremd.“ Mein Handrücken fuhr automatisch über meine Stirn um die Schweißperlen wegzuwischen.Ein Lächeln lief über mein Gesicht, als ich zurück dachte, wie ich als kleiner Junge neben den Legionären herstolzierte. Ein hölzernes Galdius in der Hand.

  • Dragonum nickte zögerlich, eine so eindeutige Antwort hatte er schon garnicht mehr erwartet, aber gut zu wissen das die Anzahl der Toten Serapio noch nicht dazu verleitet hatte in Selbstzweifeln zu versinken ...


    "Und wie fühlst du dich dabei? Glaubst du wenn sich dir das nächste Mal eine solche Situation offenbart wirst du einen noch besseren Weg finden?"


    Die Erkenntnis das auch Offiziere nie perfekt geboren wurden und auf dem Übungsplatz und der Akademia nur halb soviel zu lernen war, wie auf dem Schlachtfeld war eine Lektion die Dragonum seiner Meinung nach viel zu spät gelernt hatte ... umso besser wenn Serapio sie gleich hier erlangte ...


    "Die Entscheidung wer sein Leben riskiert und wer nicht mag in der Hand eines Offiziers liegen, doch wie du selbst am besten weist liegt die Entscheidung darüber wer es letztendlich auch verliert, allein bei den Göttern! Jeder Offizier wird irgendwann einmal einen Mann in den Tod schicken, das ist unvermeidlich, das einzige was jedoch dabei zählt ist die Tatsache das noch viel mehr gefallen wären hättest du nicht den Befehl gegeben ... wer weiß vielleicht war Mars nur aufgrund deines unerschrockenen Handelns schlussendlich auf unserer Seite!"


    Der letzte Satz wurde erneut von einem aufmunternden Lächeln begleitet, niemand wusste warum die Götter taten was sie taten ... deshalb waren es ja schließlich auch die Götter ...

  • Dragonum schmunzelte, welchen besseren Grund gab es sich für eine Einheit zu entscheiden als den das man sich heimisch fühlte, wer wollte schon einen Ort verteidigen der einem selbst nicht gefiel ... als Junge mit 16 Jahren war Dragonum aus demselben Grund zu den Stadtkohorten gegangen ...


    "Hmm ich schätze das ist ein guter Grund ... geh und hilf deinen Kameraden bei den Vorbereitungen für den Abmarsch! Wir sind hier fertig!"


    Dragonum blickte wieder auf den Tisch vor sich und schob ein paar Tabulae hin und her, scheinbar unschlüssig mit welcher er sich zuerst beschäftigen sollte, dann blickte er erneut kurz auf und sah Massa an als wundere er sich das der Junge immernoch hier war ...


    "Ach und sag deiner Freundin sie soll nichtmehr hier im Lager umher streunern, hier sind knapp 4000 Männer die von Frauen ihres Kalibers bereits seit mehreren Wochen träumen ... ich möchte nicht das es einen Zwischenfall gibt ... jeglicher Art!"

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