In der Tat dauerte es letztlich keine drei vollen Stunden, sondern bereits nach einer knappen halben Hora erreichte Dives das Atrium der Domus Iulia. Dabei kam er aus dem Untergeschoss des Hauses, die Haare nicht triefend nass aber doch ein wenig klamm, und gekleidet nicht sonderlich förmlich und schick, sondern eher lässig und bequem. Dazu versprühte er in seiner unmittelbaren Umgebung den dezenten Duft von Rosenöl.
"Aculeo!", hielt er mit einem erfreuten Lächeln im Gesicht auf seinen germanicischen Freund zu. "Was für eine Überraschung. Salve." Falls der Gast zur Begrüßung von seiner Sitzgelegenheit aufstand, erhielt er an dieser Stelle eine freundschaftliche Umarmung und der Iulier würde sodann mit zeigender Geste dazu einladen, sich gemeinsam zu setzen: "Bitte, setzen wir uns doch." Bliebe der Eques indes sitzen auf seinem Platz, würde sich der Senator einfach ungefragt neben ihn setzen. Die marmornen Sitzbänke hier im Atrium boten dafür Platz genug.
"Was kann ich für dich tun, Aculeo?", erkundigte er sich sodann nach dem Anlass des germanicischen Besuchs, bevor er in einem eher nebensächlichen Tonfall - denn letztlich war es wohl auch nur eine Nebensache - erfragte, "Kann ich dir etwas zu trinken anbieten? Zu dieser Zeit des Jahres einen warmen Würzwein vielleicht?" Es war wohl offenkundig, dass der Iulier hier und heute wieder deutlich entspannter und lebendiger aussah, als noch vor der Beisetzung seiner Adoptivtochter, wo tagein und tagaus nicht nur die immer schwarze Trauerkleidung des Senators bisweilen einen wohl eher depressiven Eindruck machen musste.