[Amphitheatrum Flavium] Panem et circenses | Die Gladiatorenspiele des Aurelius Avianus

  • Während Lysandra davon wuselte, wurde es unten in der Arena spannend. Der Ochse, welcher für makellos befunden wurde, wurde nun zum Altar geführt. Die vielen Sklaven, die die Worte Avianus‘ weitertrugen forderten die Menge auf nun still zu sein. Die Gespräche verstummten, doch gab es einige Weinselige, die ihre Zungen nicht wirklich hüten konnten und durchaus noch ein paar unangebrachte Worte miteinander tauschten. Dennoch senkte sich eine erwartungsvolle Stille über das Amphitheatrum. Nichts sollte das Opfer für den Genius des Kaisers stören. Der Klang der Flöten wurde weit getragen, aber wohl in den höheren rängen kaum noch zu vernehmen. Vielmehr galt die Musik dazu, den Umgebungslärm ein wenig zu übertönen, damit das Opfer ungestört von statten gehen konnte.
    Floras Aufmerksamkeit richtete sich, nachdem sie ihre Sklavin los geschickt hatte, erst einmal dem Rund der Arena, obwohl sie schon neugierig war, ob Flaccus ihre Einladung annahm. Es dauerte auch nicht lange, da kehrte Lysandra auch schon zurück und teilte ihr mit, dass der Flavier sich gern zu ihr gesellen wollte. In der Zwischenzeit fand der Ochse seinen Tod und es dauerte dann auch nicht lange, als sich Flaccus ankündigen ließ. Die Sklaven ließen ihn direkt durch.


    Derweil hatte sich Flora erhoben und es war ihr durchaus gelungen ein ehrliches Lächeln auf ihre Züge zu zaubern. Trotz der Umstände, freute sie sich Flaccus wieder zu sehen. „Salve Flaccus! Es freut mich, dass du meine Einladung angenommen hast!“ Sie machte eine einladende Geste. „In Gesellschaft machen Gladiatorenspiele doch ein wenig mehr Spaß!“

  • Ganz wie erwartet, musste Flaccus nicht vor der aurelischen Loge warten, sondern wurde prompt durchgelassen, kaum dass sein griechischer Leibsklave ihn angekündigt hatte. Flora hatte sich erhoben, und begrüßte den jungen Flavier mit einem ehrlichen Lächeln. Jetzt erst hatte dieser die Gelegenheit, die Aurelia aus der Nähe zu betrachten, und musste sich eingestehen, dass sie, in ihrem roten Seidenkleid mit funkelndem Goldschmuck und den zarten Kohlestrichen, die ihre smaragdgrün glitzernden Augen betonten, zweifellos eine der schönsten jungen Frauen Roms war. Ihre lockigen Haare, die sie, wie dem feinsinnigen Flavier schon vor geraumer Zeit aufgefallen war, kürzer zu tragen pflegte, waren mit kleinen goldenen Spangen zu einer kunstvollen Frisur hochgesteckt, und ein anregender Duft rundete das Bild anmutiger Schönheit ab, das die kleinen Anzeichen der Blässe und dunkler Schatten im Antlitz der Aurelia spielerisch übertünchte. "Flora." Eine kleine Verbeugung andeutend begrüßte Flaccus die junge Frau mit einem strahlenden Lächeln. "Du bist wunderschön. Danke für die Einladung." Der einladenden Geste folgend trat er näher, und grinste bei ihren nächsten Worten. "Heute wird aber nicht gewettet!" Dann ließ er seinen Blick erneut auf das Geschehen inmitten der Arena schweifen, wo das Opfer mittlerweile zügig voranschritt. "Avianus macht eine großartige Figur, das Volk wird ihn für diese Spiele lieben." Zumindest wenn die durch den prachtvollen Einzug und das feierliche Opfer geweckten Erwartungen der Zuschauer auch durch blutige Kämpfe gestillt würden.

  • Diese Spiele zu besuchen, war für Prisca natürlich Ehrensache, wurde diese doch von ihrem Cousin Avianus höchstpersönlich ausgerichtet. Abgesehen davon waren solche Spiele jedesmal ein willkommenes gesellschaftliches Ereignis, bei dem man keinesfalls fehlen durfte. Sehen und gesehen werden lautete die Devise. Schade nur, dass Prisca ausgerechnet heute auf die Begleitung ihres Mannes verzichten müsste, wollte sie doch in aller Öffentlichkeit zeigen wie stolz sie war einen so einflußreichen Flavier geheiratet zu haben. Aber gut, ein Senator hatte natürlich viele Aufgaben und Pflichten zu erfüllen und wahrscheinlich würde es ihm deshalb nicht möglich sein, heute hier zu erscheinen.


    Die Hoffnung würde Prisca allerdings nicht aufgeben und sich so lange eben alleine amüsieren - oder in guter Gesellschaft (je nachdem auf wen sie heute treffen würde). Und lange musste die Aurelia auch nicht suchen, denn bereits am Eingang des theatrum traf sie auf eine gute alte Freundin - namens Aponia Prima. Mit dieser war sie sogleich so sehr ins Gespräch vertieft, dass sie beide darüber fast das Opfer in der Arena verpasst hätten. Erst durch die "Falvete linguis" Rufe wurden Prisca und die Aponia darauf aufmerksam und zusammen bahnten sie sich schnell einen Weg durch die Gänge, um wenigstens von einer der vielen Emporen aus die Opferung verfolgen zu können, ehe sie anschließend weiter zu ihren Logen gehen würden.

  • Wie gewohnt funktionierten die Ministri bei dieser Opferhandlung hervorragend: Wie schon beim Voropfer am Apollo-Tempel auf dem Forum Holitorium, der vor der Pompa Circensis stattgefunden hatte, so reichten sie auch jetzt das Handwaschbecken, das Culter und die übrigen Utensilien zum rechten Zeitpunkt an den Aedil weiter.


    Ebenso verfolgte auch der Priester, der Avianus als Souffleur diente, die Handlungen schweigend und flüsterte schließlich das Gebet ein, das der Opferherr dann laut zur Menge und vor allem zu Apollo sprach.


    Dann zogen die Opferhelfer die Kette an, um dem Ochsen das Haupt zu senken, sodass der Malleus leichter zu platzieren war und der Opferstecher fragte


    "Agone?"


    [SIZE=7]MTD[/SIZE]

  • Die vereinzelten Gespräche, welche noch der Arena geführt wurden, während das Opfer stattfand, waren unter dem kolossalen Ausmaß dieses Bauwerkes nicht hörbar, in welchem sie sich befanden. Die meisten der Zuschauer verfolgten das Opfer gespannt mit, schwiegen und machten sich vielleicht schon Gedanken um den Willen der Götter. Dies gereichte Avianus ein wenig zur Beruhigung, was wiederum seine Konzentration förderte. Innerlich hoffte er, Apollo würde sein Opfer annehmen und dass er wenigstens nach außen hin sicherer aussah - denn er war sich verunsichert, ob er alles richtig tat.


    Der Opferstecher fragte, wie beim Ritus üblich mit einem "Agone", ob er zustechen sollte. Avianus richtete seinen Blick auf den Ochsen und gab mit kühler, deutlicher Stimme die knappe Antwort:


    "Age!"

  • Das Kompliment des Flaviers war Balsam für ihre gemarterte Seele. Seine Worte waren aufrichtig und indirekt fühlte sich auch Lysandra ein wenig geschmeichelt, denn sie war es ja gewesen, der es gelungen war die Zeichen von Kummer und schlaflosen Nächten fast gänzlich aus den Zügen der Aurelier verschwinden zu lassen. Aber was zählten schon die Gefühle einer Sklavin. Es war doch viel interessanter dass Flora ein wenig umschmeichelt wurde und dadurch vom Tode Narcissas abgelenkt wurde. "Danke", lächelte sie auf diese Bewunderung hin. "Auch du siehst fabelhaft aus", erwiderte sie ihrerseits und zeigte dann ein kleines freches Grinsen. "Wie Schade... und ich hatte gehofft, diesmal würde es nur einen Sieger geben!" schmunzelte sie und folgte seinem Blick hinunter in die Arena. Bisher hatten sie Beide ihren Wetteinsatz der letzten Wette leider nicht einlösen können. Erst der überhastete Aufbruch von Mantua zurück nach Roma und dann auch noch Narcissas Tod. Sie hatte gänzlich vergessen und verdrängt, dass sie ihm noch einen Ausflug auf sein Landgut schuldete und er ihr ein Gedicht. Flora würde gerade jetzt eine Menge dafür geben, einfach Rom den Rücken zu kehren und alles hinter sich zu lassen. Sei es auch nur für wenige Tage. Doch aus Gründen des Anstandes konnte sie nicht einfach so diesen kleinen Ausflug mitmachen. Sie brauchte eine Matrona die sie begleitete und Anstandsdame spielte. Nicht dass sich irgendwelche unzüchtigen Dinge zwischen ihnen abspielten. Schließlich war sie ja verlobt. Was nur keiner außer Lysandra wusste, dass sie nicht mehr unschuldig war.
    "Es ist gut, dass er geliebt und gefeiert wird", stimmte sie Flaccus zu. Unten in der Arena wurde nun der Ochse in die richtige Position gebracht, damit der Opferstecher zuschlagen konnte. Erwartungsvoll beobachtete sie nun das Opfer.

  • Kaum hatte Avianus zum Reden angesetzt, sauste auch schon der Opferhammer nieder und ließ mit einem unangenehmen Krachen, das durch die Arena hallte, den Schädel des Ochsen zerbrechen. Zugleich schoss die Klinge des Opferstechers durch die Luft und in den Hals des Tieres, aus dem daraufhin sofort ein Blutstrom schoss.


    Ein wenig stolz betrachtete der Apollo-Priester das Werk: Die Choreographie hatte genau wie geplant funktioniert! Dennoch war damit noch nicht garantiert, dass das Opfer angenommen wurde - die Schlächter brachen das Rind noch auf und schnitten routiniert die Vitalia heraus, um sie dem Haruspex zu überlassen.
    MTD

  • Zitat

    Original von Aurelia Flora
    Lysandra konnte sich nur mit Mühe vom Anblick des Aureliers auf dem Wagen lösen. Sie folgte Veledas Fingerzeig und nickte dann. „Ja, das ist das Opfertier. Die Götter sollen von diesem Tag schließlich auch etwas haben. Du bist mit den römische n Riten nicht vertraut?“


    Veleda schüttelte den Kopf. Nein vertraut war sie nun wirklich nicht mit den Riten. Wie und warum auch? Es hatte sie bisher auch nicht sonderlich interessiert, wie die Götter der Römer hießen und was sie so taten. Sie hatte selbst genug Götter, warum sollte sie sich da noch um mehr kümmern?
    "Nein, obwohl Opferungen für die Götter kenne ich. Wahrscheinlich laufen sie nur etwas anders ab." flüsterte sie Lysandra zu. Blutig, oh ja Opfer für ihre Götter waren immer blutig. Gespannt schaute sie also in die Arena, was nun folgen würde. Nur am Rande nahm sie wahr, dass sie jemand in die Loge gesellte. Sie stieß Lysandra leicht an. "Wer ist das?" flüsterte sie noch ein Nuance leise als schon vorher.

  • Und so geschah es, dass die letzten Sekündchen für das Opfertier abgelaufen waren und die Männer auf dem Altar schnell und effizient den Tötungsprozess ausführten. Avianus erstarrte kurz, als der Opferhammer sich mit brachialer Gewalt auf den Schädel des Rindes niederließ und die Schädelknochen bei Kontakt mit lautem Krach zum knacksen brachte. Angesichts des Knackens der Knochen blieb Avianus kurz ein Kloß im Hals stecken, den er zügig wieder verschluckte und gebannt den weiteren Ablauf verfolgte. Im nächsten Moment bohrte sich schon das Opfermesser in den Hals des Tieres, um einen Strom aus knallrotem Blut zu erzeugen, der dem verendenden Tier entwich. Es war ein schneller Prozess, der dem Tier nicht einmal Zeit für Schreie und Widerstand ermöglichte und mit dem versichert war, dass es nicht unnötig leiden musste, kurz und schmerzlos aus ihren in die Hände der Götter übergeben wurde. Unkontrolliert sackte der Körper zusammen, fiel mit einem dumpfen Knall auf den Boden, während sich darunter eine Blutlache bildete.
    Damit war der Prozess der Konsekration vollendet und nunmehr war das Tier der Gottheit übergeben und aus den leblosen Überresten vermochten sie nur noch den Willen des Apollo zu deuten, den dieser schon in den Innereien des Tieres hinterlassen hatte.


    So machten sich die Schlächter an ihr Werk und übergaben dem Haruspex die blutigen Innereien des Rindes zur Deutung des göttlichen Willens. Avianus' Atem stockte, während er die gefühlte Ewigkeit erwartete, bis der Haruspex eine Antwort gab. Und der wiederum ließ sich Zeit, prüfte die Innereien mit genauem Blick. Die Körperteile sahen gesund aus, was anschließend auch signalisierte, dass Apollo das Opfer mit Wohlwollen annahm.


    Anschließend waren es positiv erlösende Worte, die der Haruspex hinaus rief und schon wieder quer durch die Arena wanderten:


    "Litatio!"


    Avianus atmete auf und konnte sich nunmehr sicher sein, dass die Kämpfe steigen konnten. Er nickte den Opferhelfern und dem Priester respektvoll zu und bedankte sich, ehe er laut hinaus rief:


    "BÜRGER ROMS! MÖGEN DIE SPIELE BEGINNEN!"

  • Die ersten Stunden der Spiele bis hin zum Mittag wurden nach einem Aufmarsch der Gladiatoren traditionell mit kleineren Kämpfen eröffnet, in denen sich die Zuschauer der Gladiatorenspiele vorwiegend an tierischem Blut ergötzen konnten oder in einem äußerst brutalen Schauspiel zusahen, wie einige Gladiatoren zur Mahlzeit der Raubtiere verfielen.
    Doch so spannend es am Ende doch war, wollte jeder ab einem gewissen Punkt den reinen Einsatz menschlicher Gladiatoren, mit Schwertern vergossenes Gladiatorenblut sehen. Das Warten der Zuschauer sollte sich bis zur Mittagsstunde ausgezahlt haben, als die Leichen des letzten Kampfes hinfort geschafft waren und sich an drei entgegensetzten Enden der Arena die Tore öffneten, aus welchen jeweils ein Gladiator ans Tageslicht hervortreten würde. Der Sand der Arena war zu diesem Zeitpunkt schon Stellenweise mit dem Blut der vorhergegangenen Kämpfe befleckt.


    Sim-Off:

    Wie im Text ersichtlich, fand der Aufmarsch der Gladiatoren schon statt – der und die ersten Tierkämpfe/-Hetzen haben schon stattgefunden, wurden jedoch nicht ausgespielt, um zum ersten Kampf zwischen den Gladiatoren selbst zu schreiten.

  • Zwar war sich der Flavier nicht des tatsächlichen Ausmaßes der wohltuenden Wirkung seines Kompliments bewusst, doch spürte er, dass Charme im Moment durchaus angebracht war. Dennoch beobachtete er zunächst das Opferschauspiel, dessen spektakuläre Inszenierung offenbar wie am Schnürchen klappte aus Ehrfurcht vor den Göttern schweigend und ließ seiner Faszination für kultische Rituale wieder einmal freien Lauf. Die Unterhaltung mit Flora musste deshalb noch wenige Augenblicke warten, bis der Haruspex schließlich die quasi obligate Annahme des Opfers durch Apollo bestätigte und Aurelius Avianus in seiner Funktion als Editor den Beginn der Spiele verkündete. Nun erst machte Flaccus es sich richtig bequem und wandte sich Flora zu, während die Gladiatoren in der Arena in prächtig glänzenden Rüstungen aufmarschierten und sich präsentierten. "Es ist schon bemerkenswert ...", begann er schließlich belustigt lächelnd, "... dass wir beide immer zu blutigen Schauspielen zusammentreffen, niemals aber bei den Rennen, im Theater oder bei einer privaten Rezitation. Dabei ziehe ich normalerweise das griechische Theater den Kämpfen vor ..." Mittlerweile hatten die Gladiatoren Aufstellung genommen und gaben ein durchaus beeindruckendes Bild ab. "Besitzt dein Verwandter eigentlich einen eigenen ludus oder hat er die Kämpfer nur für dieses Spektakel gekauft?", erkundigte sich der Flavier bei Flora, während er die Gladiatoren betrachtete und nach einer der kandierten Früchte griff. Viele Senatoren unterhielten schließlich kleinere oder größere ludi, in denen sie ihren persönlichen Bedarf an Gladiatoren ausbilden ließen. Die von Öl glänzenden Männer, die an jenem Tag in der Arena standen, machten, im Gegensatz zu den großen claudischen Spielen, die Flaccus noch in guter Erinnerung waren, einen überaus professionellen Eindruck, die wohlgeformten, muskulösen Körper waren nicht nur die reinste Augenweide, sondern ließen auch auf einige Kampfkraft schließen, welche wiederum überaus spannende Spiele verpsrach.

  • „Den Glauben der Römer, deren Kulte und Riten werde ich dir näher bringen. Denn Flora wird sicherlich den Göttern bald ein Opfer darbringen und dann solltest du zumindest wissen was du tust. Manchmal reicht ein kleiner Fehler aus, dass ein Opfer nicht angenommen wird…“, flüsterte Lysandra der Mitsklavin zu. „Das ist Quintus Flavius Flaccius, ein Freund unserer Herrin. Sie haben die letzten Spiele gemeinsam besucht und auch gewettet. Es ist gut, dass sie den Vorschlag gemacht hat ihn einzuladen...“, auch sie senkte ihre Stimme noch ein wenig mehr, damit sie die Herrschaften nicht störten. „Sieh zu und lerne ein wenig“, erklärte sie, als das Opfer unten in der Arena seinen Lauf ging. Der Ochse musste sein Leben lassen und sein Blut färbte den Sand dunkelbraun.


    Das Opfer wurde schweigend verfolgt, die kurze Begrüßung und ein Gespräch für später aufgeschoben. Gespannt wartete man auf die Litatio und als diese verkündet wurde, brach wieder Jubel aus. Endlich konnten die Spiele beginnen. Avianus’ Worte waren nur eine reine Formsache. Kaum hatte der Aurelier das Rund der Arena verlassen, wurden auch schon die ersten Tiere los gelassen. Löwen gegen Panther, Strauße und sogar ein Nashorn und andere exotische Tiere gegen den Menschen. Ein Bär aus den tiefsten Wäldern Germaniens riss einem der Gladiatoren den Kopf förmlich von den Schultern. Das Publikum war begeistert, tobte und schrie und verlangte nach mehr Blut.
    Der Aufmarsch der Gladiatoren begann. In polierten Rüstungen und mit glitzernden Waffen begrüßten sie die Menge und sorgten für Jubelstürme.


    Das Spektakel ließ sich bequem aus der Loge beobachten. Es gab zahlreiche Erfrischungen und auch Leckereien. „Dann sollten wir unsere Treffen vielleicht einmal an einen anderen Ort verlegen“, schlug sie vor. „Soweit ich weiß nicht. Aber wir bekommen sicherlich die Gelegenheit zu Fragen. Avianus wird sich sicherlich die Spiele auch aus der Loge ansehen wollen.“

  • [Blockierte Grafik: http://www8.pic-upload.de/03.05.11/blbdkcpva4a.jpg]
    ~~~~~~~~~~
    Lysandros
    Thraex


    Während er sich geduldig einölen und die Beinschienen anlegen ließ, saß Lysandros geduldig auf seiner Bank und atmete fest. Seine Augen starrten leblos hinein in die Leere und fixierten den dreckigen Boden vor ihm. Sein Herz klopfte, wie vor jedem seiner Kämpfe, von welchen er noch nicht viele bestritten hatte. Dies heute konnte sein letzter Kampf sein, jeder Moment sein Letzter sein, dies war er sich als Gladiator immer bewusst. Der Tod saß ihm ständig im Nacken und war ein alter Begleiter gewesen, egal wo er auch war. Es war für ihn nichts Neues, in Lebensgefahr zu sein. Schon zu viele harte Winter hatte er überlebt und er fürchtete weit weniger den Tod selbst als den Moment, an welchem er in diesen hinüberwechselte. Er fürchtete die Unehre und die Schmach der Niederlage, den Hohn des Publikums, welches ihn mit Spott mehr zu bestrafen vermochte als ihm die Gnade zu verweigern, die er sich nicht verdiente. "Du wirst sie alle in den Sand stampfen und lebend zurückkehren, versprich mir das", sagte sein grauhaariger, gealterter Ausbilder Pelagios hoffnungsvoll, "Ich habe dich nicht zum Sterben ausgebildet, sondern zum siegen!" Der Mann war alt, aber er hatte die Erfahrung im Kampf über die Monate seiner Ausbildung an ihn weitergegeben. Selbst wenn er nicht siegen konnte, musste er gut kämpfen, sich die Gunst des Publikums sichern. Die Angst, dabei zu scheitern, saß tief und übte Druck auf ihn aus, was sich in einem starken Herzklopfen äußerte. "Wenn ich scheitere, ist es vorbei", sagte Lyandros pessimistisch und sah Pelagios mit funkelnden Augen an, "Ich sterbe lieber, als mein Leben lang als Witzfigur dieses grässlichen Römervolkes zu agieren." In seinen Augen war es die Erinnerung an die Tage, die funktelte, an denen er noch ein hartes, aber freies, ungebändigtes Leben führte. Diese Tage waren jeher gezählt, als er von verbrecherischen Sklavenhändlern überwältigt wurde und seine Familie getötet wurde. Er wurde verkauft, landete hier im Kolosseum in Rom.
    Pelagios nickte, doch er hatte Hoffnung für seinen Schützling. Es beruhigte Lysandros, als ihm die Armmuskeln massiert wurden. Kurz darauf ließ er sich die Armschützer anlegen, den Helm aufsetzen und die Sica, ein gebogenes Kurzschwert reichen. Er trat als Thraex an. Durch das Metall des Helmes hörte man sein schweres Atmen. "Es ist so weit." Er trat hinaus und das Tor öffnete sich, offenbarte ihm die Arena, das Feld des Todes. Natürlich nahm er vorsorglich Abschied von Pelagios - denn vielleicht sahen sie sich nicht mehr.


    So trat er erhobenen Hauptes hinaus, fühlte die Wärme der Mittagssonne auf seinen Schultern. Die Menschen umjubelten sie, während die Gladiatoren die Arena betraten, feuerten sie gleichermaßen an und riefen ihnen Todeswünsche zu. Die vier Kämpfe, die er bisher ausgefochten hatte, waren kaum zu vergleichen.


    "Hier kommt Lysandros, der Thraex aus Byzantium", riefen die Ansager wiederholt mit übertriebenem Theatralismus hinaus. Er stapfte adrenalingeladen in Richtung Zentrum der Arena, winkte mit erhobenem Schwert in die Menge und hielt. Er wartete.


    Sim-Off:

    Bildquelle: yoyogames.com (zufällig per Google gefunden)

  • [Blockierte Grafik: http://img3.fotos-hochladen.net/thumbnail/hoplomachus05uz5198wexa_thumb.jpg] 


    Velox
    Hoplomachus






    „ Öle den Rücken richtig ein. Hörst du.“ brummte Manius. „ Ja , Velox.“ antwortete der Junge eifrig. Seit einem Monat durfte er dem Champion zur Hand gehen. „ Der linke Arm bis zum Ellbogen. Verpatze es nicht wieder. Zum Schluß die Brust, aber nicht übermäßig, die Riemen müssen sitzen.“ wies Manius weiter an, sah über seine Schulter. Der Junge lernt es nie, hatte beim einölen wieder Mal seine Tunika angelassen. „ Warum bist du so aufgeregt, Pulex?“ fragte er ihn um die Zeit tot zu schlagen, die er hier wartend stand. „ Die ersten großen Spiele. Ich habe Tiere gesehen, die kannte ich gar nicht und die Kämpfe und....“ aufgeregt hielt Pulex in seiner Arbeit inne. Manius winkte ab. „ Ist ja gut. Sieh zu, dass du fertig wirst.“ Pulex nickte eifrig und beendete nach einer weiteren Ewigkeit, so kam es Manius vor, das Einölen.


    „ Wisch dir die Hände ab und gib mir meinen roten Lendenschurz (subligaculum)." Sorgsam wickelte er den Lendenschurz über die gesteppte Hose. Er saß fest. Der breite Gürtel (cingulum) kam als Schutz und Schmuck und hielt den Lendenschurz zusätzlich. Vor einer Woche hatte er sich kleine Schmuckplatten aus Silber aufnieten lassen. Sie zeigten die Abbildungen der Göttin Nike. Gewissenhaft prüfte Pulex den Sitz der hohen Beinschienen (ocreae). Manius legte einen kleinen Unterarm- und Handschutz aus Leder an seiner Schildhand an. Das wichtigste Teil, der Armschutz ( manica)für den Waffenarm, kam zum Schluß. „ Zieh die Riemen straffer. Gut so.“ Manius holte mit dem Arm aus, winkelte ihn an und nickte. Prüfend lief er eine kleine Runde , hockte sich hin, lief weiter. „ Gib den Helm.“ Pulex hielt ihn schon in den Händen. Sobald Manius ihn nahm, eilte er zum Waffenständer, holte den kleinen konvexen Rundschild (hoplon), das Kurzschwert (gladius) und die Lanze (hasta).




    Jeder Schritt, jede Geste, gewollt, gelebt und tief in sich aufgenommen, ging er zum Tor. Es war zum Ritual geworden, dass Pulex ihn bis zum Anfang des Ganges begleitete der zum Tor in die Arena führte. Dort wartete er bis Manius „Velox“ die Arena betrat.


    „ Die Nächste Paarung !! Schwerbewaffnet! Brandgefährlich! Schnell wie der Blitz Jupiters! 12 Kämpfe hat er bis zum heutigen Tage bestritten, 9 Siege errungen !! Der beste Hoplomachus, den die Arena je gesehen hat! Geliebt von Frauen wie Männern! Tritt ein und kämpfe ! VELOX !!



    Manius betrat die Arena. Die Sonne, ließ seine Oberkörper durch den leichten Ölfilm glänzen. Der Helm , die Beinschienen und sein Schild . Sein Gürtel blinkten blankpoliert. Beifall brandete auf, Frauen schrien, fielen in Ohnmacht, andere rissen sich fast die Tuniken vom Leib, zerwühlten ihre Frisuren. Mit leichten Schritten und nach oben gestreckten Armen lief er in die Mitte der Arena, sich zu den Rängen drehend , die Lanze gegen den Himmel stoßend, die Zuschauer grüßend. Sich auf der Stelle drehend, grüßt er nochmals in die Runde und blieb in Blickrichtung der Logen stehen. Die hochrangigen Gäste bekamen einen extra Gruß des Gladiators.



    Sim-Off:

    Velox = der Schnelle
    Pulex - Floh

  • Tierhetzen, sogenannte venationes, bildeten an jenem strahlenden Vormittag den Auftakt der Spiele und die Einstimmung zu den eigentlichen Gladiatorenkämpfen und erfüllten dabei mehrere Aufgaben. In erster Linie brachten sie natürlich die Zuseher in die richtige Stimmung, um die folgenden Kämpfe in vollen Zügen genießen zu können. So konnte sich das Auge zunächst an das Blut und die Brutalität der Kämpfe gewöhnen, ehe in den Mann gegen Mann Gefechten auch noch das Element der Spannung hinzutreten würde. Abgesehen davon dienten sie aber auch dazu, die Freigiebigkeit des Editors Aurelius Avianus zu demonstrieren, der durch die Präsentation exotischer Tiere aus fernen Provinzen des Reiches zeigen konnte, dass er keine Kosten und Mühen gescheut hatte, beträchtliche Mengen an wilden Tieren auch aus den entlegensten Regionen des Imperiums unter größtem Aufwand nach Rom zu transportieren, wo nun die wenigen, die die Strapazen der langen Reise überstanden hatten, einen spektakulären Tod in der Arena finden sollten, sei es im Kampf untereinander oder auch mit Menschen. Grausige Szenen fanden statt, die das Publikum aufheizten und regelrecht zum Johlen brachten und die erhitzten Gemüter nach noch mehr Blut verlangen ließ.


    Aus der aurelischen Loge hatte Flaccus diesen ersten Teil der Spiele verfolgt und Floras Anwesenheit, wie auch das Gespräch mit ihr und die unzähligen Annehmlichkeiten, welche die Einrichtung der Loge selbst, wie auch die Sklaven in derselben gleichermaßen zu bieten hatten, in vollen Zügen genossen. Dann schließlich trat der erste Gladiator auf, der von den Rufern theatralisch als "Lysandros, der Thraex aus Byantium" angekündigt wurde. Der Name war dem Flavier - wenig verwunderlich - gänzlich unbekannt, der selbst nur den größten und prächtigsten Spielen beizuwohnen pflegte. Dennoch schien es in den Reihen des Publikums durchaus auch Anhänger des Kämpfers aus dem Osten zu geben, denn tosender Jubel brandete auf, als der Thraex stolz erhobenen Hauptes den blutgetränkten Sand der Arena betrat. Mit emporgerichtetem Schwert präsentierte sich der Gladiator und badete im aufbrandenden Jubel der Massen, deren Gunst womöglich schon bald über sein Leben entscheiden würde. Der ölglänzende Körper des Kämpfers strahlte im Sonnenlicht und verwundert ertappte sich Flaccus dabei, wie er Floras Reaktion auf das beeindruckende Erscheinungsbild des Mannes beobachtete. Generell schien der Gladiator auf die Frauen in den umliegenden Rängen einen durchaus anziehenden Eindruck zu machen, denn besonders die weiblichen Hälse reckten und streckten sich nun hoch hinaus, um den besten Blick auf den Kämpfer zu erhaschen.


    Noch dramatischer wurde allerdings der Eintritt des nächsten Gladiators, der mit sich überschlagenden Worten der Rufer als wahrer Held der Arena angekündigt wurde. Der Jubel der Zuseher, als der Kämpfer leichtfüßig in die Arena lief, schien, so das denn überhaupt möglich war, noch tosender als bei dem Thraex zuvor, denn offensichtlich war der "beste Hoplomachus, den die Arena je gesehen hat", dem Publikum wohl bekannt. Besonders unter den Frauen schien sich die Begeisterung beim Anblick des schwerbewaffneten Hopliten gar in wahre Extase zu steigern. Unter großen, siegessicheren Gesten lief der Gladiator also in die Mitte der Arena und ließ den entflammten Jubel auf sich wirken. Er war ganz klar der Favorit des kommenden Kampfes, denn er schien sein Können bereits in zahlreichen Auseinandersetzungen unter Beweis gestellt zu haben. Sprechchöre begannen seinen Namen zu rufen und einige junge Frauen fielen gar in Ohnmacht. Der tosende Jubel im Kolosseum ließ auch Flaccus nicht kalt, sodass er den Gruß des Gladiators in Richtung der patrizischen Logen mit Applaus und einem wohlwollenden Nicken zur Kenntnis nahm. "Hast du diesen Velox schon einmal im Kampf erlebt?", erkundigte er sich bei Flora, wobei er ziemlich laut sprechen musste, da der Lärm im Amphitheater alles zu übertönen schien.

  • Mit Flaccus unterhielt sie sich gern. Er war ein geistreicher junger Mann, gebildet und auch mit einer poetischen Ader. Die Zeit schien während der Tierhetzen wie im Fluge zu vergehen. Dennoch war Flora nicht ganz so unbeschwert wie es den Anschein hatte. Narcissa hätte so viel Spaß an diesen Gesprächen gehabt und sich wohl noch ein wenig Besser mit dem Flavier verstanden, wie sie. Schon immer war ihr Zwilling einfach etwas gelehriger gewesen wie sie. Narcissa hatte ihre Nase gern und ständig in Bücher und Schriftrollen gesteckt, sich mit den Werken von Ovid, Hesiod, Sophokles und anderen großen Denkern beschäftigt. Narcissas Tod hatte eine Leere hinterlassen. Eine Leere die sie nicht begreifen konnte und die sie auch zu verschlingen drohte. Sie war immer da und ließ diesen herrlichen Sommertag irgendwie ein wenig düster wirken. Es war wohl nur ihr Eindruck, denn die Menschen um sie herum feierten die blutigen Kämpfe zwischen Bestie und Mensch und waren kaum zu halten, als die ersten eingeölten Gladiatoren aufmarschierten und die Menge grüßte.
    Der Lärm in der Arena war ohrenbetäubend, als die beiden Gladiatoren nacheinander angekündigt wurden. Flora war durchaus beeindruckt von den gestählten Körpern der beiden Kämpfer, aber sie war nicht ganz so hysterisch wie andere Frauen und fiel auch nicht in Ohnmacht, als die patrizischen Logen gegrüßt wurden. Kurz klatschte sie wohlwollend in die Hände um den beiden Gladiatoren zu zeigen, dass sie deren Auftritt durchaus zu würdigen wusste.


    Über den Lärm konnte sie kaum Flaccus Worte verstehen. Leicht beugte sie sich zu ihm und schüttelte dabei den Kopf. „So viele Gladiatorenspiele hab ich noch nicht gesehen. Aber ich hab gehört Velox soll ein Favorit sein. In Terentum wurde zwei Mal im Jahr ein Theaterstück aufgeführt, aber Wagenrennen und Gladiatorenkämpfe wurden nicht veranstaltet“, erzählte sie ihm über den Lärm hinweg.

  • [Blockierte Grafik: http://www8.pic-upload.de/03.05.11/blbdkcpva4a.jpg]
    ~~~~~~~~~~
    Lysandros
    Thraex


    Da stand nun sein Gegenspieler, der Hoplomachus, der mit tosendem Jubel empfangen wurde. Scheinbar kämpfte Lysandros angesichts der Beliebtheit von Velox gegen einen sehr zähen und erfahrenen Gladiator, was seine Unsicherheit steigerte. Doch was war es für ihn überhaupt wert, noch zu leben? Er hatte nichts mehr, der schnelle Tod war nur eine Erlösung und würde ihn losbinden von all der Pein und Schmach, welche das Römervolk ihm antat, nur des Blutes und der eigenen Belustigung Willen. Der einzige Grund zu Kämpfen war das persönliche Ehrgefühl, denn er hatte gelernt, sich jederzeit zu verteidigen, zu kämpfen wie ein Mann. Obwohl es für ihn wenig Hoffnung und keinen Ausweg gab, so war man immer der Verlierer, wenn man den Kampf vorweg verweigerte.


    Aus dem dritten Tor marschierten zwei Schiedsrichter, die fortan den Kampf überwachen würden. Lysandros fixierte seinen Blick auf den Hoplomachus gegenüber, analysierte genau seine körperlichen Eigenschaften und die Art, sich zu bewegen. Er atmete gleichmäßig ein und aus, während er darauf wartete, dass die Schiedsrichter den Kampfbeginn einläuteten. Die Sonne brannte ihm auf den Schultern, während er sich dehnte und seine Muskeln übte. "Sie umjubeln dich wie eine Gottheit", spöttelte der Thraex, "Ich sehe nicht viel mehr, als einen Menschen."
    Die Richter waren in der Mitte der Arena eingetroffen und riefen sogleich zum Kampf auf. Lyandros versetzte sich zunächst in Abwehrhaltung, die Parma voran, um weiter den Kampfstil des Hoplomachus zu erforschen. Nun ging es zur Sache und mit jedem Moment wurde Lysandros entschlossener und mit jeder Erinnerung an damals wütender - Zorn brachte ihn selbst immer wieder zu Höchstleistungen.

  • [Blockierte Grafik: http://img828.imageshack.us/img828/7968/murmillo.jpg]


    MURMILLO
    Bernulf

    (stark wie ein Bär und zäh wie ein Wolf)


    Das Volk johlte. Zwei seiner Kontrahenten hatten die Arena schon betreten.
    Er wartete.


    Nochmals zog er alles fest.


    Dann trat er ein.


    Ein kurze Stille trat ein.
    Dann johlte das Volk wieder.



    Er hob die Arme, welche von Narben übersäht waren, schmiss Schwert und Schild vor sich brüllte unter dem Helm, so dass noch weit ein bedrohliches Knurren zu hören war. Seine Muskeln spannten sich bis zum zerreisen an. Der Bizeps links hob sich.


    Dann hob er Schwert und Schild wieder auf und wies in Richtung der beiden anderen.


    Er wartete.

  • [Blockierte Grafik: http://img3.fotos-hochladen.net/thumbnail/hoplomachus05uz5198wexa_thumb.jpg]


    Velox
    Hoplomachus




    Ein Thraex als Gegner. Er wunderte sich nicht. Ihm war schon viel im der Arena begegnet. Bisher hatte man sich immer an die althergebrachten Paarungen gehalten. Heute lief es anders. Ein neue Herausforderung, eine größere auf keinen Fall. Der Thraex war mit seinem kleinen scutum ihm gegenüber im Nachteil. Die erste verbal hervorgebrachte Attacke. Hatte er Angst? War es einer von denen, die beim Eintritt in die Arena an den Tod dachten. Der Tod war ein schlechter Begleiter im Kampf. Er machte unvorsichtig und leichtsinnig. "Der Sieger stünde schon fest, würdest du gegen einen Gott antreten. Das wäre zu langweilig für das tobende Volk. Dann wollen wir ihnen Mal etwas bieten." Velox nahm seinen Speer nach oben. Beobachtete die Bewegungen seines Gegners. Leichtfüßig, den Gladius hinter dem Hoplon in der linken Hand, machte er die ersten Schritte auf den Thraex zu. Seine Reichweite war durch den Speer größer. Die Leute sollten etwas zu sehen bekommen. Mit schnellen Schritten war er beim Thraex und stieß blitzartig mit seinem Speer zu. Einen angetäuschten Stoß zum Helm. Den nächsten gut plaziert und mit Wucht gegen den Schild. Stoppte seinen Lauf schnell ab und machte ein paar tänzelnde Schritte nach rechts auf die Schildarmseite seines Gegners um ihm die Möglichkeit zu nehmen nach ihm zu stechen. Er wollte sehen wie er reagierte. Zur Sicherheit hielt er seinen Hoplon bereit um einen Schildstoß oder einen Stich seinens Gegners abzuwehren.


    Für die Zuschauer sah es leicht aus. Es kostete Kraft, sich mit der ungefähr 40 mina* schweren Ausrüstung, so zu bewegen. Dafür musste er lange und hart trainieren. Seine Schnelligkeit war es letztendlich die ihm zu seinen Siegen verhalf.


    Im Augenwinkel registrierte er den Murmillo. Er gebärdete sich wie ein Barbar. Ihm war nur mit Geschick und Geschwindigkeit beizukommen. Zwei Gegner, eine besondere Herausforderung. Er musste beide im Auge behalten. Kurz riss er den Speer in die Höhe um dem Murmillo zu signalisieren, dass er ihn gesehen hatte, dabei ließ er den Thraex nicht aus den Augen.



    *1mina = ungefähr 436g

  • Lucius saß gemütlich in den vorderen Rängen die den Senatoren vorbehalten waren.


    Lucius war natürlich neugierig was der Aurelia so auffuhr. Immerhin hoffte er ja auch dass er nächstes Jahr auch dazu kommen würde Spiel oder Rennen aus zu richten. Ein Opfer am Anfang der Spiel war natürlich obligatorisch das verstand sich. Ein feierlicher Akt den der Aurelius mit Leichtigkeit erledigt hatte. Das Opfer zu ehren Apollos war günstig verlaufen. Der Auftakt der Spiele war an sich sehr gelungen. Der Aufmarsch der Gladiatoren und die ersten Tierhetzen waren sicher nicht das wonach es die meisten der Menschen gelüstete. Aber das Schauspiel war aber durchaus interessant.


    Lucius hatte sich gegen Mittag von einem seiner Sklaven Becher Wein und eine der gebratenen Würste bringen lassen. Mit vollem Bauch und dem Becher in der Hand erwartet er jetzt den ersten Profikampf. Ein griechischer Hoplomachus sollte gegen einen Thraex kämpfen eine durchaus seltene Paarung. Wenn sie auch nicht völlig unmöglich war. Es blieb abzuwarten wie der Kampf verlief. Lucius war durchaus interessiert an dem Geschehen.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!