[Amphitheatrum Flavium] Panem et circenses | Die Gladiatorenspiele des Aurelius Avianus

  • Zitat

    Original von Tilla Romania


    Das Opfer wurde angenommen! Alle freuten sich und ... eigentlich wäre es sicher bequemer und standesgemäßer, den nun stattfindenen Kämpfen in der familiären Loge beizuwohnen. Doch Prisca fand Gefallen an dem Platz auf der Empore, den sie und Prima eingenommen hatten. Während die Leibwächter für den nötigen Abstand zu den übrigen Schaulustigen sorgten, hatten sie von dort aus einen guten Überblick über die Arena, die Logen, sowie den Rängen, auf denen die Menschen mittlerweile lautstark dem Kampf der Galdiatoren folgten.


    "Was ist Prisca?! Hast du Lust auf einen von den Gladiatoren zu wetten? ... Welcher von denen gefällt dir denn am besten und wieviel bist du bereit zu setzen?", schlug Prima spontan und mit einem Augenzinkern eine Wette vor. Die Aponia war eine passionierte Glückspielerin und deshalb ließ sie keine Gelegenheit aus, um ein paar Sesterzen zu spielen.


    "Ach nein, Prima, verschone mich bitte heute mit solchen Fragen. Was soll mir bitteschön an einem Gladiator gefallen? Seine Muskeln vielleicht? Oder eher sein transpirierender und von Narben übersäter Körper?", rümpfte die Auerlia im Gegenzug die Nase. Den Kämpfern in der Arena schenkte sie nur wenig Beachtung, da sie gerade die Logen nach bekannten Gesichtern absuchte.


    "Spielverderberin! Aber wenigstens auf einen von denen wetten kannst du doch, oder?", zog Prima schmollend eine Schnute.


    "Was? Na gut. Fünfundert Sesterzen auf den Murmillo", schnaufte Prisca ergeben zu den Worten ihrer Freundin, ohne sich jedoch von ihr aus der Ruhe bringen zu lassen.


    "Nein, wir bleiben hier!", erwiderte die Aurelia ebenso ruhig auf die Frage eines ihrer Sklaven hin und ihre Leibsklavin bedachte sie sogar mit einem kurzen und gespielt tadelndem Blick, als diese sie über den Ausrichter der Spiele aufklären wollte: "Danke Tilla! Ich weiß sehr wohl, wer die heutigen Spiele ausrichtet. Es ist mein Cousin Tiberius und wie du siehst, hat er keine Kosten und Mühen gescheut, um das Spektakel heute zu einem großen Ereignis werden zu lassen, nicht wahr?", zwinkerte Prisca ihrer Sklavin gut gelaunt zu.

  • Mit unbewegter Mine blieb Menochares, in seiner üblichen stoischen Haltung, weiter auf seinem Platz stehen und hörte die Worte aus der Loge, während er die Kämpfe in der Arena beobachtete. Seine Ohren waren weitaus geschulter, als die eines verwöhnten Römers. Frauen haben zeitweise eine merkwürdige Sicht der Dinge, die allen Tatsachen widerspricht, dachte er bei sich. Der Murmillo ist feige wie der Aasfresser meiner Heimat, eine Streifenhyäne. Es bedarf keinem besonderen Mut, einen durch einen Kampf geschwächten Gegner anzugreifen und dann zu siegen. Bei dem Tharex scheint eine Art von bösem Zauber im Spiel zu sein, sonst hätte er niemals den Speer des Hoplomachus zerschmettern können. Ein Speer liegt immer federnd in der Hand seines Führers. Die Hand, wäre ohne diesen Zauber, mit dem Speer nach unten gesunken, aber niemals wäre der Speer bei einem solchen Schlag zerbrochen. So sind sie aber die verweichlichten, arroganten Römer, sitzen in ihren Prachtvillen, für sie zählt nicht das Können, nur das Blut was fließt. Blut wofür sie zahlten und zu dem sie selber nichts beitragen. Sie haben keine Ahnung vom wirklichen Leben. Für Menochares zeigte von den Kämpfern in der Arena nur einer wirkliches Können, Velox.

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    Lysandros
    Thraex


    Urplötzlich griff der Murmillo ihn von der Seite an, versetzte Lysandros einen wuchtigen Schlag, auf den er fast nicht mehr hätte reagieren können. Nur im letzten Moment setzte er dem Feigling seinen Schild entgegen, ließ den Schlag unter lautem Krachen abprallen, nicht jedoch, ohne Schmerzen davonzutragen. Die Erschütterung des Schlages belastete seinen Schildarm und warf ihn einige Schritte zurück. Doch er konnte den Hoplomachus nicht frontal angreifen, musste auf eine Möglichkeit warten, dass dieser eine Schwachstelle bot. So umkreiste er ihn geduldig, weiterhin erschöpft keuchend... auch Velox ließ er nicht aus den Augen.

  • Zitat

    Zitat von Aurelia Flora


    In der Tat war der Kampf überaus aufregend, ja beinahe nervenzerreißend, denn keinem der Kämpfer schien es an nötiger Professionalität zu mangeln, handelte es sich doch allem Anschein nach um bestens ausgebildete Gladiatoren renommierter Schulen und nicht etwa um stümperhaft unterwiesene Haussklaven. Jede Attacke in der Arena wurde von tosendem Jubel in den Rängen des Publikums quittiert, sodass gewiss auch die geschultesten Ohren kaum etwaigen Gesprächen im Umkreis zu lauschen vermochten. Flaccus selbst hatte Schwierigkeiten Floras Worten zu folgen, nickte aber als er glaubte einigermaßen verstanden zu haben heftig. "Hier offenbart sich also der Unterschied zwischen Haussklaven und wahren Kämpfern.", pflichtete er der jungen Aurelia bei, als mit einem Male der Murmillo zum Angriff auf den sichtlich erschöpften Thraex ansetzte, welcher den wuchtigen Schlag des ausgeruhten Kämpfers nur mit Mühe parieren konnte. Ein gewaltiges Dröhnen hallte in der Arena wider, als das Schwert auf den Byzantier niedersauste. Nun hingen die Augen des Flaviers gebannt an dem Hoplomachus, der nun in der privilegierten Lage des dritten Mannes war, nicht gezwungen den Kampf direkt zu gestalten.

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    MURMILLO
    Bernulf
    (stark wie ein Bär und zäh wie ein Wolf)


    Der Schlag donnerte nur so durch die Arena. Der Thraex hatte im letzten Moment das Schild hochgerissen und so die totbringende Gefahr abgewehrt.


    Bernulf ging einige Schritte rückwärts, immer das Schwert kreisend. Er behielt beide Gegner immer im Auge. Nicht das er Gefahr lief, eine von hinten zu bekommen. Der Thraex so schien es keuchte immer lauter.


    Ein gutes Zeichen.

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    Velox
    Hoplomachus


    Zurückgezogen beobachtete er den Murmillo und den Thraex. Sein Speer war zerbrochen, ein Glückstreffer für den Thraex. Die nachfolgende Attacke mit dem scutum hatte er weitestgehen mit seinem gepolsterten Arm abgefangen. Nur ein Teil vom Helm wurde getroffen. Es war weniger gefährlich als gedacht. Krach genug hatte es auf alle Fälle gemacht. Den Thraex danach angreifen, das wurde vom Murmillo vereitelt. Velox war nicht gewohnt zu dritt zu kämpfen, es war nicht in seinem Sinn. Er wartete ab, erholte sich so gut es ging. Der Murmillo war ein harter Brocken. Ohne Speer eine fast unlösbar Aufgabe.

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    MURMILLO
    Bernulf
    (stark wie ein Bär und zäh wie ein Wolf)



    Der Hoplomachus schien abzuwarten. Er machte jedenfalls keine Anstalten irgendwie anzugreifen. Bernulf behielt ihn trotzdem im Auge.
    Der Thraex bewegte sich keuchend um den Hoplomachus. Es machte den Anschein als wartete er auf Fehler des Hoplomachus, der ja keinen Speer mehr besaß.Bernulf lies weiter das Schwert mit seiner Hand kreisen. Er folgte mit seitlichen Schritten dem Thraex so hatte er beide im Blickfeld.




    Die Menge auf den Rängen johlte. Es war laut. Sie alle wollten Blut sehen. Das sollte Ihnen geboten werden.


    Bernulf verfestigte den Griff am Schild. Er schützte damit nahezu seinen kompletten Körper. Dies war der Vorteil des großen Schildes.
    So tänzelten die Drei mehrere Augenblicke lang durch die Arena, jeder den anderen belauernd.


    Dann kam wieder ein günstiger Augenblick !


    Der Thraex schaute offenbar einen Augenblick zulange nicht in Richtung von Bernulf.Diesmal erfolgte kein warnendes Knurren. Ein kurzer Antritt, welchen man von dem muskelbepackten Bernulf nicht so erwarten würde.


    Während des Antritts, hob er das Schild von seinem Körper weg , etwas zur linken Seite um es dann in Reichweite des Thraex nach vorne zu schwingen.


    Dies würde der Thraex vielleicht noch abwehren können. Dennoch kam diser Angriff mit dem Schild wohl etwas überraschend für ihn.
    Während der Thraex das Schild abzuwehren versuchte und selbiges gerade beim Thraex landete, hörte das Schwert in der rechten Hand - hinten- auf zu kreisen, sondern stach plötzlich ebenfalls nach vorne.
    Bernulf merkte wie er etas traf. Das Schwert traf auf Widerstand, bewegte sich dann langsamer nach vorne. Bernulf drückte nach.


    Dann war der Überraschungsmoment herum.


    Bernulf machte zwei bis drei Schritte zurück, das Schild wieder als Schutz vor dem Körper. Das Schwert neben dem Schild um einen Konter abwehren zu können.


    Von der Spitze des Schwertes tropfte es.

  • Nun, sie würden mitten im Gedrängel verbleiben. Das war mal etwas anderes als in der Loge zu hocken. Tilla nahm den tadelnden Blick ihrer Herrin zur Kenntnis und hob die Schultern. Keine Kosten und Mühen gescheut mag sein. Ich will nicht wissen, wieviele Münzen für diese Spiele rollten. gebärdetete sie rasch, als die Frau namens Prima nicht hinsah. Beim letzten Besuch hatte Mutter Esther wieder einmal erwähnt wie groß die Anzahl der Straßenkinder war die nichts zu Essen geschweige ein Kopf überm Dach hatten. Die Herrin wettete eine Summe mit der man die jüngsten Straßenkinder ärztlich versorgt hätten können. Oder für fünf Tage hintereinander mit einer warmen Mahlzeit versorgen können. Ich drücke die Daumen für Wetten. Ihr gewinnt!! fügte Tilla abermals gebärdend hinzu. Was dachte Priscas Freundin inzwischen über die Gesten?


    Tilla tauschte mit dem anderen Sklaven einen Blick aus. Sie verstanden sich ohne Worte. Er organisierte wie die anderen Mitsklaven zu stehen hatten, damit etwas Raum für drei Personen übrig blieb. Tilla bückte sich nach dem schweren Korb und füllte zwei Becher mit der üblichen Wein-Wasser-Mischung. Stumm lächelnd reichte sie diese Prisca und ihrer Freundin. Rasch machte sie sich daran eine Nuss-Früchte-Mischung zusammenzustellen. Das war einfach, sie hatte in der Küche alles gewaschen, entkernt und klein geschnitten und in Tütchen für den Transport vorbereitet. Somit musste sie nur noch die einzelnen Komponenten zusammenwürfeln. Mit der Schüssel in der Hand stellte sie sich in Reichweite der Damen und vermied den Blick auf die kämpfenden Männer in der Arena. Wegen der um sie rumstehenden Sklaven, konnte sie nicht alle Gesichter mustern, die die kleine Gruppe passierten.

  • Zitat

    Original von Quintus Flavius Flaccus


    Dass der Nubier nach wie vor in der Nähe der aurelischen Loge herum lungerte, gefiel den germanischen Sklavin zwar nicht, aber es wurde ihnen auch kein Grund gegeben, diesen Kerl davon zu jagen. Der Nubier wollte nur den Spielen zu schauen. Dafür hatte er sich eben einen eher ruhigen Platz ausgesucht, denn von den Leibwächtern ließen sich die meisten Zuschauer beeindrucken und auch vertreiben. Nur eben nicht solch hartnäckiges Gesindel. Aber solange der Nubier es nicht wagte die Herrschaften zu belästigen, durfte er bleiben wo er war. Dass es sich bei dem Nubier um einen der Sklaven handelte, die einst bei den Gladiatorenkämpfen des Claudius Menecrates in der Arena gestanden hatte. War im Grunde auch nicht wichtig. So ein Gesicht vergaß man schnell, wenn der Gladiator nicht als Sieger aus einem Kampf heraus ging. Zumal die Leibwächter der Aurelia dafür kein Aug hatten. Ihre Aufgabe war es für den Schutz Floras zu sorgen und nicht sich die Spiele anzusehen.


    Flora konnte nicht sagen, wer in diesem doch etwas ungewöhnlichen aber spannenden Kampf als Sieger heraus gehen würde. Der Thraex, sofern man das aus der Loge wirklich sagen konnte, wirkte erschöpft, seine Bewegungen nicht mehr ganz so geschmeidig, aber immer noch entschlossen. Ein donnernder Schlag halte durch das Amphitheatrum, als Schwert gegen Schild prallte. Der Hoplomachus zog sich etwas zurück, behielt die anderen Beiden aber im Auge. Irgendetwas erwiderte Flaccus auf ihre Worte. Sie konnte nur raten, weil der Lärm um sie herum anschwoll, als weiteres Blut floss. Sie nickte eifrig zu den Mundbewegungen des Flaviers. Gern hätte sie ein Gespräch mit Flaccus geführt, aber es war unmöglich. Wenigstens saß sie nicht allein in der Loge. Allein mit ihren Gedanken, wäre sie wohl schon vor einiger Zeit geflohen. Nach wie vor fühlte sie sich nicht ganz Wohl in ihrer Haut, aber wenigstens war sie nicht mehr allein und der Kampf so spannend, das alle Blicke auf das Rund der Arena gerichtet war und nicht auf die Logen der Reichen und Einflussreichen.

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    Lysandros
    Thraex



    Lysandros wusste nicht, wie ihm geschah, als der tödliche Fehler, den er beging, ausgenutzt wurde. Zu lange hatte er den Murmillo aus den Augen gelassen, zu sehr fixierte er sich auf seinen Rivalen, den Hoplomachus. Bernulf griff ihn von der Seite an, durchbrach mit roher Kraft seine Deckung und nahm ihn förmlich auseinander. Der Thraex fuchelte mit dem Schild und dem Schwert umher, eine hilflose Geste, ein letzter Reflex eines Mannes, dessen letzte Sekunden geschlagen waren. Wie ein geköpftes Huhn war er, das panisch seine letzten Reflexe auslebte. So sprang Lysandros zurück, zunächst schien es, als wäre nichts zugestoßen. Doch er sah zum Murmillo, registrierte ungläubig das Blut an seinem Schwert.
    Ihm wurde wärmer, aus der klaffenden Wunde strömte der rote Lebenssaft hinaus. Kein Schmerzenschrei, nur ein schwächelndes Stöhnen. Lysandros sah ungläubig zu demjenigen, der ihn mit seinem Schwert gestochen hatte. Sein Körper wurde leicht, kraftlos, schwerelos und seine Sicht verschwomm. Sein Herz pochte nicht mehr, nein, er war ruhig und gelassen, als er zu Boden sackte und aufschlug wie Sack Getreide. Das Blut floss und färbte den Sand unter ihm rot. Die Menge jubelte über seinen Tod, den er hatte ihnen wohl nicht genug geboten. In seinem Helm hörte er sie noch, die Schreie und das tosende Jubeln. War dies der Tod, begleitet von einer schreienden, blutlechzenden Meute? War dies wirklich das Ende, welches die Götter ihm vorbestimmt hatten?


    Er hustete Blut und wälzte sich im Sand, als sein Leben in Sekundenabschnitten vor seinem imaginären Auge an ihm vorüberzog. Er sah Freiheit, eine endlose Weide, Ruhe. Das Geschrei und der Trubel in der Arena wurden mit jedem Moment leiser, während sich seine Sicht verdunkelte. Er versuchte etwas zu sagen, doch heraus kam aus dem Helm nur ein jämmerliches Gurgeln. Er wollte ein ehrenvolles Ende bereitet bekommen. Wollte seine Familie in Elysio wiedersehen. Endlich wieder, nach all der Zeit...

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    MURMILLO
    Bernulf
    (stark wie ein Bär und zäh wie ein Wolf)


    Bernulf nahm nun wahr, dass von der Spitze des Schwertes Blut tropfte. Er fixierte den Hoplomachus, welcher 2-3 Meter abseits stand. Dieser schien abzuwarten, wie der Kampf weiter verlief. Ohne Speer war er weitaus weniger gefährlich wie vorher.


    Bernulf lies ihn dennoch nicht aus den Augen.


    Dann schaute er wieder zum Thraex. Zu seiner Verwunderung stand dieser nicht mehr. Bernulf schaute weiter runter. Dort sah er den Thraex. Dieser wälzte sich im Sand. Um ihn herum viel Blut. Bernulf hörte nur ein Röcheln und Gurgeln unter dem Helm. Vorne im Bereich des Kinnes lief dem Thraex Blut aus dem Helm. Bernulf wurde klar, dass er den Thraex - sehr- schwer verwundet haben musste. Das Röcheln wurde leiser, dies konnte Bernulf trotz des Lärmes der Arena vernehmen. Der Thraex schien sein Leben auszuhauchen. Nun, stand er unmittelbar bei ihm. Der Thraex wälzte sich immer joch hin und her, es wurde aber merklich langsamer. Er schien Höllenqualen zu leiden.


    Bernulf nahm das Schild etwas zur Seite. Er kniete leicht neben seinem Kontrahenten, den Hoplomachus immer wachsam im Auge. Wenn dieser aber ein ehrenwerter Kämpfer war, würde in diesem Augenblick des Todes nicht ins Geschehen eingreifen. Der Thraex lag nun Bäuchlings vor ihm, nur noch leise gurgelnd und röchelnd. Bernulf beugte sich weiter hinunter zum Thraex. Er sprach ein achtvolles


    "Gloria victis !!"


    war sich aber nicht sicher ob der dahinscheidende Thraex dies noch wahrnahm.


    Normalerweise hätte er auf das Votum des Publikums gewartet, wäre der Thraex weniger schlimm verwundet gewesen. Hier aber waren die Dinge entschieden. Es waren nur noch reine Qualen für den Gegner.Bernulf setzte das Schwert an. Genau zwischen den Schulterblättern. Dann stach er kraftvoll zu. Das Schwert sauste durch den Thraex hindurch. Bernulf merkte wie auf harten Wiederstand stieß, nachdem er den Arenaboden erreicht hatte.


    Unter dem Thraex bildete sich jetzt eine größere Blutlache.


    Er war ruhmreich in der Arena den Tod gestorben, den zu sterben sich ein jeder Gladiator wünschte.


    Bernulf zog das Schwert zurück. Der Thraex regte sich nicht mehr. Dann stand er aus dem Kniestand auf und ging wenige Schritte zurück. Schon eilten die Schiedsrichter herbei, welchen den Kampf kurz unterbrachen. Der Tote wurde auf einer mit Tüchern behängten Bahre durch die Porta Libitinaria hinausgetragen. Nun waren sie nur noch zu zweit. Während der vergangenen Augenblicke hatte der Hoplomachus genug Zeit gehabt sich zu erholen. Bernulf würde sich anstrengen müssen.


    Dann wurde der Kampf wieder freigegeben. Bernulf fixierte den übriggebliebenen Gegner und lies wieder das Schwert in der rechten Hand kreisen.


    Der Kampf konnte fortschreiten.

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    Velox
    Hoplomachus



    Velox hatte die Szene ungerührt beobachtet. Der Thraex war tot. Sein Ende bejubelt vom Publikum. Die Schiedsrichter gaben den Kampf wieder frei. Ihm war bewusst, dass er ohne Speer im Nachteil gegenüber dem Murmillo war. Er gab seine abwartende Haltung auf und ging in die Mitte der Arena, den Murmillo beobachtend. Velox suchte eine Stelle eine Lücke im Verhalten des Murmillo. Mit seinem Kurzschwert und dem kleinen Hoplon hatte er keine Chance in einem offenen Schlagabtausch. Er musste schnell sein, in Bewegung bleiben. Die Lücke finden und zustoßen. Seine Schritte wurden schneller. Er bewegte sich auf den Murmillo zu, nahm wieder Abstand, bewegte sich um ihn herum. Der Kreis wurde immer enger. Durch die kreisenden Bewegungen des Gladius, konnte der Murmillo nicht so schnell zustechen. Blitzartig schoss Velox auf ihn zu, rempelte mit dem gepolsterten Schwertarm gegen das scutum des Murmillo. Legte seine ganze Kraft in den Stoß, versuchte ihn damit aus dem Gleichgewicht zu bringen. Stellte sich so, dass er nicht nachstolperte, wenn der Murmillo nachgab, aber jederzeit nachsetzen konnte. Den Gladius seines Gegners dabei nicht aus den Augen lassend. Seinen Hoplon hatte er in Brusthöhe um, Hiebe und Stiche, falls der Murmillo sie doch versuchte anzubringen, abzuwehren.

  • Es war soweit. Ganz wie erwartet hatte der Murmillo seine anfänglich zurückhaltende Beteiligung am Kampf hervorragend zu nutzen verstanden. Lautlos sank der Thraex nach einigen Augenblicken panischer Reflexe tödlich getroffen zu Boden. Der heiße, trockene Sand der Arena schien das warme ausströmende Blut gierig aufzusaugen. Erneut tosender Jubel in der Menge. Man kam hierher, um Blut zu sehen, keiner schien betroffen oder erschüttert darüber, dass der Gladiator am Boden der Arena in diesen Augenblicken sein Leben aushauchte. Flaccus' Gesichtsausdruck verhärtete sich deutlich. Er hatte kein Problem damit, den Tod zu sehen. Er war ein dermaßen existentieller Bestandteil des Lebens, dass die Konfrontation mit ihm ohnehin nicht zu meiden war. Und doch füllte ihn der Anblick des Todes stets mit einem Gefühl bitteren Ernsts, mitunter begleitet von einer leichten Trübung durch Fetzen von Melancholie. Allerdings nicht jetzt. Den Tod des Gladiators im Kampf empfand er als einigermaßen ehrenhaft ... jedenfalls für dessen Verhältnisse. So stimmte er auch nicht in den Jubel der Übrigen ein, sondern betrachtete den Dahingesunkenen mit einer Mischung aus Stolz und Anerkennung.


    Lysandros' entseelter Leib wurde aus der Arena gebracht, die Schiedsrichter erzwangen eine kurze Unterbrechung des Kampfes für die Dauer dieser Handlung. Erstmals seit Beginn der Auseinandersetzung schien sich der Lärmpegel im Amphitheater auf ein Niveau zu senken, das private Gespräche erlaubte. Flaccus zwang sich, den Blick vom toten Körper des Kämpfers weg, auf Flora neben sich zu richten, und die deutlichsten Spuren des Ernsts aus seinem Antlitz zu fegen. "Ich habe genug gesehen.", stellte er nüchtern fest, und fügte, nun mit dem Anflug eines leichten Lächelns, hinzu "Möchten wir uns nicht ... erbaulicheren Dingen widmen?" Offen lassend, was genau er darunter verstand, machte er doch deutlich, dass dabei wohl kein Blut würde vergossen werden. Außerdem hatte sein Vorschlag, die Spiele zu verlassen, auch noch einen anderen, schlichteren Grund. Es waren schon einige Stunden seit Beginn der Eröffnung und der sich daran anschließenden Opferhandlungen, sowie dem Vorprogramm zu den eigentlichen Kämpfen vergangen, sodass die Sonne den Zenit bereits längst überschritten hatte. Mittlerweile machte sich Langweile beim Flavier breit, lag er doch nun schon geraume Zeit neben Flora, ohne sich tatsächlich mit ihr unterhalten zu können.

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    MURMILLO
    Bernulf
    (stark wie ein Bär und zäh wie ein Wolf)


    Der Kampf ging weiter.


    Der Hoplomachus fing an um Bernulf herumzutanzen. Vor Zurück, Vor Zurück.
    Eine Taktik, welche Bernulf schon oft kennengelernt hatte.
    Bernulf reagierte nicht darauf. Irgendwann würde der Hoplomachus dadurch ermüden, dann würde er zuschlagen.



    Mit einem Mal schoß der Hoplomachus aus der tänzelnden Kreisbewegung heraus und rempelte mit dem gepolsterten Schwertarm gegen das Schild von Bernulf. Es gab einen gewaltigen Stoß, welchen Bernulf aufgrund seines ausgeglichenen Standes jedoch gut abfangen konnte.
    Jetzt da der Hoplomachus in die Reichweite gekommen war, schlug Bernulf wie aus einem Reflex heraus, im Moment wo ihn der Hoplomachus rammte, mit dem Schwert in Richtung des Angreifers.
    Dieser hatte jedoch als Vorsichtsmaßnahme sein Schild ebenfalls in Brust gebracht, so das das Schwert von Bernulf scheppernd in den Hoplon einschlug.


    Die Menge gröhlte und schrie. Das wollten sie sehen.


    Bernulf wusste nicht ob der Schlag irgendetwas genutzt hatte. Einen Zweck hatte er auf jeden Fall erfüllt, der Hoplomachus würde nicht sofort weiterangreifen.
    Bernulf machte einen Schritt zurück.


    Während er den Schritt zurück tat, hob das Schwert nur geringfügig vom Hoplon ab, um danach mit unerbittlicher Wucht wieder nach unten zu rasen.

  • Das der Murmillo seinen Vorteil ausnutzen würde, war für alle Zuschauer dieses Kampfes vorhersehbar und doch war der Jubel so groß, als käme der Tod des Thraex völlig unerwartet und überraschend. Der Boden schien förmlich unter dem tosenden Lärm zu beben. So spannend der Kampf war, der Tod des Gladiators ernüchterte sie. Starr lag ihr Blick auf dem leblosen Körper, während das Blut langsam den Sand der Arena rot färbte. Vor ihrem inneren Auge lag jemand anderes dort unten. Narcissa, mit leerem Blick. Den Leichnam ihrer Schwester hatte sie nie gesehen. Narcissa war in Terentum beigesetzt worden. Zu weit von Rom entfernt, als dass sie hätte dabei sein können. Aber irgendwie assoziierte sie den toten Gladiator mit ihrer Schwester. Die Begeisterung für diese blutigen Kämpfe war wohl für immer fort. Würde sie wohl nun immer ihren Schwester dort unten erschlagen sehen und nicht die mutigen stolzen Kämpfer, die dafür lebten ihr Leben für das Vergnügen der reichen verwöhnten Römer zu geben. Fort war ihre gute Laune, zurück blieb nur noch Leere, Trauer und Einsamkeit.
    Fort war Narcissa, für immer. Nie wieder würde sie mit ihr reden können, Gedanken und Gefühle teilen. Die Verzweiflung füllte sie langsam aus. Doch ehe sie sich der Schwermut hingeben konnte, riss Flaccus sie mit einem Vorschlag aus der Betrachtung des Blutfleckes. Der Leichnam war in der Zwischenzeit davon getragen worden, ohne dass sie es bemerkt hatte.


    Eilig blinzelte sie und versuchte die düsteren Gedanken zu vertreiben. Sie brauchte einen Moment um sich wieder zu fassen. Ihr Lächeln fiel nicht ganz so fröhlich aus, als sie sich ihm zuwandte. Der Vorschlag sich anderen Dingen zuzuwenden, fand sofort Anklang. Besser wie sich länger mit dem Tod zu beschäftigen. „Gerne“, sie reichte ihren Becher einem der Sklaven. „An welche Dinge denkst du?“ fragte sie. Flora richtete sich auf. Ihr Interesse an den Gladiatorenkämpfen war vorüber. "Oder hast du keine Pläne und willst einfach sehen, was Rom uns zu bieten hat?" fragte sie. Ich Lächeln wurde ein wenig spitzbübisch. "Vielleicht sogar ohne störrende Anhängsel?", verschwörerisch senkte sie die Stimme, damit die vielen Ohren um sie herum, einmal nicht lauschen konnten.

  • Erst als Flora mit einem Blinzeln den Hauch düsterer Schattten aus ihrem Antlitz fortscheuchte, gleich den ersten Sonnenstrahlen, die nach einem schweren Gewitter die dunkle Wolkenfront durchdringen, und ein seltsames Lächeln aufsetzte, das, wie jenes des Flaviers keineswegs ungezwungen wirkte, erkannte er, dass offenbar auch ihr der Anblick des toten Gladiators triste Gedanken und Unbehagen bereitet hatte. Umso willkommener war nun dem jungen Flavius, und offenbar auch seiner unverhofften Begleitung, die Vorstellung, den Kämpfen zu entfliehen und dadurch gleichsam den Tod hinter sich zu lassen. Ihre anschließende Frage, woran er denn dabei gedacht hätte, brachte ihn ein wenig in Verlegenheit, was er sich geübt, zumal es für eine Karriere in der Politik Roms wohl unverzichtbar war, nicht anmerken ließ. Natürlich hatte er sich noch keinerlei Gedanken gemacht, wie jene "erbaulichen Dinge" konkret aussehen könnten, sondern lediglich dem unmittelbaren Drang, die Kämpfe schnell zu verlassen, nachgegeben. Glücklicherweise wartete Flora selbst nur einen kleinen Moment später mit einem angenehmen Vorschlag auf, der relativ genau den Zustand konkreter Planungen für das weitere Vorgehen des jungen Flaviers skizzierte. Schulterzuckend und mit einem breiten Grinsen erwiderte er den Vorschlag und das spitzbübische Lächeln Floras. "Klingt gut." Zwar hatte ihr verschwörerisches Flüstern seine linke Augenbraue etwas empor wandern lassen, doch wischte er alle Bedenken mit dem Achselzucken weg und setzte ein verwegenes Lächeln auf. "Wenn du dich mit mir alleine als persönlichem Schutz begnügen willst ...", gab er zurück und versuchte dabei ernst zu bleiben, in der Hoffnung, dass auch Flora bei der Vorstellung von Flaccus als Leibwächter nicht sofort laut losprusten würde. Andererseits würde dann wenigstens die Anspannung und düstere Stimmung endgültig weggewischt.

  • Selbst hinter Flaccus‘ etwas steif anmutender Fassade des anständigen Patriziers, steckte anscheinend ein kleiner Lausbub, der wohl auch ab und zu zum Vorschein kommen wollte. Also war Flora nicht die Einzige die hin und wieder aus ihrer Rolle ausbrechen wollte. Die vielen Erwartungen die auf jungen Schultern oftmals lasteten, konnten erdrückend sein. Zumal es nicht nur das war, was sie so niedergeschlagen werden ließ. Der Tod Narcissas war allgegenwärtig und irgendwie konnte sie diesen Schatten nicht abschütteln. Ständig hatte sie das Gefühl, es nicht verdient zu haben, noch zu Leben und dann auch noch Spaß zu haben. Irgendwie wollte sie diesem Schatten entkommen.
    Bald schon war sie verheiratet. Dann würden vielmehr Erwartungen an sie geheckt werden. Die Erwartung Kinder zu bekommen und nicht so dumm und unüberlegt zu handeln wie ihre Vorgängerin. Sie hatte das Gefühl, dass ihre Ehe so etwas wie ein kleinerer goldener Käfig werden würde, wie in dem sie bereits lebte. Schließlich hatte Aurelia Laevina Tiberius Durus nicht nur Hörner aufgesetzt, sondern sie war auch noch weg gelaufen. Flora hatte nicht vor, diesem Beispiel zu folgen. Sie würde tatsächlich versuchen eine vorbildliche Ehefrau zu sein. Aber dafür würde sie sich verstellen müssen und ihre ganze Abenteuerlust mehr oder weniger begraben.
    Dies würde vielleicht eine ihrer letzten Gelegenheiten werden, ein wenig dem goldenen Käfig zu entkommen. „Du wirst sicher einen hervorragenden Leibwächter abgeben“, sagte sie völlig ernst, zeigte aber ein kleines nicht ganz so ernst gemeintes Lächeln. Der Flavier war nicht gerade gebaut wie einer dieser kräftigen Gladiatoren. Dennoch würde sie sich sicher in seiner Nähe fühlen.


    Kurz winkte sie Lysandra zu sich. „Flavius Flaccus wird mich nach Hause begleiten, ihr könnt bleiben und die Spiele euch ansehen!“ Die Sklavin nickte, nicht gerade glücklich über diese Entscheidung, aber sie schätzte den jungen Flavier als ehrenwerten Mann ein. Er würde sicherlich gut auf ihre Herrin achten.
    "Dann lass uns sehen wohin unsere Füße uns tragen!" meinte sie etwas leiser an Flaccus gewandt, als Lysandra wieder ihren Platz irgendwo im Hintergrund eingenommen hatte.

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    Velox
    Hoplomachus


    Er hatte den Hoplon zur Seite gezogen. Der Galdius traf, eine tiefe Wunde am Oberarm, das Blut lief als Rinnsal den Arm herab. Schmerzen spürte er nicht, hatte jedoch Mühe seinen Hoplon weiter oben zu halten. Alles in einen weiteren Angriff legend, setzte er nach. Er musste ihn jetzt von den Beinen holen, warf seinen Hoplon beiseite. Hielt den Schwertarm des Murmillo unter gewaltigem Kraftaufwand fest. Setzte sein rechtes Bein hinter das Linke des Murmillo und drückte ihn mit seinem gesamten Gewicht nach hinten. Ohne seinen Hoplon war er völlig frei.

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    MURMILLO
    Bernulf
    (stark wie ein Bär und zäh wie ein Wolf)


    Als Bernulf den Gladius nach unten schlug hatte der Hoplomachus den Hoplon zur Seite gezogen, so dass die Schwertspitze eine tiefe Wunde am Arm verursachte.


    Jetzt hast Du ihn, dachte Bernulf, als der Hoplomachus wider erwarten den Hoplon wegwarf, den Schwertarm von Bernulf packte und mit aller Kraft fest hielt.


    Bernulf hielt dagegen.


    Dem Hoplomachus gelang es ihn nach hinten zudrücken, während er den Schwertarm fixierte. Erst jetzt merkte er, einen Widerstand hinter seinem linken Bein. Dieser Hund!! Er hatte sein bein hinter das des Murmillos gebracht, während er oben den Schwertarm festhielt.


    Bernulf merkte, wie er langsam aus dem Gleichgewicht geriet. Jetzt nur nicht nach hinten stürzen.Während er immer weiter nach hinten in Schräglage geriet, riss er den Arm mit den scutum nach vorne in Richtung des Hoplomachus.


    Er musste ihn irgendwie treffen, um nicht völlig nach hinten zu stürzen.

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    Velox


    Velox stemmte sich gegen den Murmillo. Sein Blick war auf den Helm des Murmillo gerichtet. Er sah nicht wie das scutum von der Seite kam. Die Kante traf seinen Helm und seine Seite. Sein Kopf dröhnte. Er war benommen. Verlor das Gleichgewicht, sein Griff um am Schwertarm des Murmillo löste sich. Er stürzte nach links und landete im Sand der Arena. Er schüttelte den Kopf, versuchte einen klaren Gedanken zu fassen. Er stütze sich auf seine Fäuste, kniete im Sand. Der Murmillo war neben ihm.

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