Kandidatur zum Curus Honorum [05/11] - Aulus Tiberius Ahala Tiberianus

  • Da manche Senatoren es pflegten, zu spät zu den Sitzungen des Senates zu erschienen, begann der Consul die Kandidatenvorstellung mit den Vigintiviri. Von denen gab es viele und bis man dann zu den wichtigeren Ämtern kam, waren wohl auch alle Senatoren da.


    "Aulus Tiberius Ahala Tiberianus kandidiert als Vigintivir."

  • Es war soweit. Noch bis vor einer Minute, waehrend Ahala darauf gewartet hatte aufgerufen zu werden, war ihm die ganze ihn umgebene Szenerie nahezu unwirklich erschienen. Er, vor noch nicht allzu langer Zeit Tiberius Celsus, vergnuegungssuechtiger Lebemann aus Syracusae, wuerde in wenigen Sekunden vor dem versammelten Senat stehen und sich um ein Amt des Cursus Honorum bewerben. Unfassbar eigentlich, und selbst fuer einen normalerweise so dickfelligen Menschen wie den Tiberius ziemlich respekteinfloessend, so dass sich sein Puls jetzt doch merklich beschleunigte und sein Magen, den er in den letzten Tagen sicherheitshalber vom sonst durchaus geschaetzten Wein freigehalten hatte, sich unangenehm zusammenballte.
    'So, jetzt reicht es aber, reiss dich gefaelligst am Riemen.' rief Ahala sich selbst zur Raison und erhob sich schnell vom seinem Platz, bevor sich seine Nervositaet eventuell in wackligen Knieen auessern konnte.
    'Sieh das Ganze hier als ein Spiel an, denn damit kennst du dich doch blendend aus. Kein Spiel der Wuerfel diesmal sondern der Worte, aber nichtsdestotrotz ein Spiel, und all diese ehrwuerdigen Senatoren mit ihren Purpurstreifen sitzen am selben Tisch und spielen das selbe Spiel. Ob mit dir oder gegen dich, wird sich noch frueh genug zeigen, also mach dir deshalb noch keine Gedanken und kuemmere dich um deine Rede.' Ja, so funktionierte es tatsaechlich. Ahala wurde ein wenig ruhiger, raeusperte sich kurz und begann.


    "Patres conscripti, ehrwuerdige Senatoren Roms, ich moechte mich zunaechst fuer die Ehre bedanken, vor diesem hohen Haus das Wort ergreifen zu duerfen. Mir ist bewusst, dass ihr alle mit dem Namen meiner Familie weit mehr anfangen koennt als mit meinem Gesicht. Und wie koennte es auch anders sein, sitzt doch einer der ehrenvollsten und wichtigsten Vertreter meiner Gens hier mitten unter euch, mein Vater, Manius Tiberius Durus, der unserem Reich ueber so viele Jahre hinweg schon derart vorbildliche Dienste geleistet und vor nicht allzu langer Zeit sogar das hoechste Amt des Cursus Honorum, das Consulat, zu unser aller Besten bekleidet hat.
    Es erscheint mir beinahe vermessen, angesichts eines solchen Vorbilds vor euch zu treten und euch um die Gelegenheit und Ehre zu bitten, ebenfalls in den Dienst des roemischen Staates treten zu duerfen. Und dennoch tue ich es, ehrwuerdige Senatoren, denn auch ich wuensche mir sehr, einen Beitrag zum Wohlergehen unseres Reiches leisten zu koennen, moege dieser zu Beginn auch eher unbedeutend anmuten angesichts der Verdienste meines Vaters oder des verstorbenen aber nichtsdestotrotz unvergessenen Legaten Quintus Tiberius Vitamalacus. Noch sind meine eigenen politischen Erfahrungen gering, auch wenn ich die Ehre und das grosse Glueck hatte, waehrend meines Tirocinium fori viel von meinem Mentor, dem ehrwuerdigen Senator und Pontifex Aurelius Corvinus, lernen zu duerfen. Aber glaubt mir, ehrwuerdige patres conscripti, ich bin bereit und willens alles dafuer zu tun und zu lernen, um das ehrenvolle Amt eines Vigintivirs zu euer aller Zufriedenheit auszufuellen und euer Vertrauen nicht zu enttaeuschen. Meine persoenliche Praeferenz waere das Amt des Decemviri litibus iucandis, doch werde ich selbstverstaendlich mit Freuden auch jedes andere akzeptieren, das mir zugewiesen wird.
    Ich danke euch noch einmal fuer eure Aufmerksamkeit und die Ehre, vor euch sprechen zu duerfen und hoffe sehr, dass ihr mir die Gelegenheit geben werdet, mich des mir entgegenbrachten Vertrauens wuerdig zu erweisen und meinen eigenen Beitrag zum Wohl unseres Reiches zu leisten."

    So, der erste Teil war ueberstanden, jetzt waren die anderen Spieler am Zug, und Ahala blieb nichts anderes uebrig als abzuwarten und der Dinge zu harren, die noch kommen wuerden.

  • Bei einem neuen Gesicht und einer fremden Person war es beinahe schon Tradition, dass man den Anwärter ein wenig skeptischer und genauer beäugte. Immerhin wollte man wissen, wer es war, der um eines der Einstiegsämter im Cursus Honorum anhielt - diesen Kandidaten hier kannte Avianus aus dem ein oder anderen Abendessen und konnte demnach burteilen, dass der Tiberier Präsenz zeigte.
    Während Tiberianus redete, fühlte sich der Aurelier an seine eigene Kandidatur zu genau demselben Amt erinnert - er selbst hatte damals auch kaum eine Leistung vorzuweisen gehabt, weshalb er vor dem Senat aufgeregter denn je war, musste er doch allein durch seine Kunst überzeugen, sich als motivierter, aufstrebender, junger Mann zu präsentieren und damit das Gefühl erwecken, dass etwas in ihm steckte. Darauf war auch Tiberianus einigermaßen angewiesen, doch gefiel Avianus die Art, in der sich der Spross aus dem Geschlecht der Tiberier präsentierte. Außerdem war er Mitglied einer Gens, die er als politische Verbündete betrachtete, mehr noch der der Adoptivsohn seines direkten politischen Verbündeten und Mitverschwörers - Tiberius Durus. Dies waren Gründe, die zweifelsohne für den jungen Anwärter sprachen, weshallb er auch seine Befürwortung bekundete:


    "Die Kandidatur des Tiberius Ahala Tiberianus findet meine Befürwortung - ich finde, er soll eine Chance erhalten, sich in der Politik zu beweisen, zumal er einen fleißigen, pflichtbewussten Eindruck auf mich hinterlässt."

  • Potitus verfolgte die Kandidaturen dieses Jahres ebenfalls. Dass wieder einmal ein Haufen Patrizier dabei waren, stimmte ihn natürlich nachdenklich! "Und in welchem hochtrabenden Amt willst du deine hervorragenden Anlagen für den Staat nützlich machen? Vielleicht bei der Straßenreinigung?" fragte er deshalb belustigt.

  • Auch Sedulus war nach einiger Zeit der Abstinenz wieder iim Senat erschienen.
    Als sich dann Ahala zu Wort meldete, kam dieser Sedulus doch recht bekannt vor. Hatten sie sich nicht seinerzeit in den Thermen kennengelernt als er gerade den Streit mit Decimus Livianus hinter sich gebracht hatte?
    Um so gespannter hörte er dem Tiberier bei seinen Worten zu.
    Da hörte Sedulus dann auch schon die Worte Salinators und konnte sich mit ach und krach ein Grinsen verkneifen.

  • Natürlich erschien auch Durus zu der Kandidaturrede seines Sohnes im Senat - tatsächlich war es einer der schönsten Tage seines Lebens für ihn! Endlich würde sein Nachkomme in seine Fußstapfen treten und die Ehre der Tiberier fortführen, sodass der alte Durus sich langsam geistig auf mehr Otium einstellen konnte.


    Leider wurde der Tag doch nicht ganz so glanzvoll, denn dieser widerliche Vescularier musste selbst den Sohn eines Consulars mit Spott übergießen - bald würde dieser Mann die Früchte seiner Taten ernten, wie Durus mit eisigem Blick erkannte...

  • Hungi teilte die Gefühle seines Klienten, wenn auch in etwas schwächerem Außmaß.


    Werter Vescularius, warf Hungi ein, der Tiberius hat in seiner Rede erwähnt, daß er das Amt des Decemvirs bevorzugt. Nicht mal zuhören konnte er, dachte er noch bei sich.

  • Ahala warf dem Aurelius für dessen prompte Unterstützung einen dankbaren Blick zu, dann sah er hinüber zum Praefectus Urbi, der ihm, wie nicht anders zu erwarten gewesen war, direkt ans Bein gepinkelt hatte.


    "Nun, wie gesagt, liegt meine Präferenz beim Amt des Decemvir litibus iucandi, sollten die hier anwesenden patres conscipti jedoch befinden, dass ich als Tresvir viarum curandum besser geeignet bin, dann werde ich selbstverständlich auch diese Aufgabe gern übernehmen." Nicht, dass Ahala sich im Übermaß für Erbschaftsangelegenheiten interessierte, aber Straßenreinigung war noch viel weniger sein Metier. Zwar hielt er sich durchaus gern und häufig auf den Straßen Roms auf, aber das vorzugsweise des nachts und mit ganz anderen Hintergedanken als deren Zustand.

  • Auch wenn es in dieser Kandidatur nur um ein Vigintivirat ging, verfolgte Macer sie mit einiger Aufmerksamkeit. Immerhin hatte er vorher nicht wenig Zeit in einem Gespräch mit dem Kandidaten verbracht, so dass er jetzt natürlich sehen wollte, was daraus wurde. Die Rede wunderte ihn wenig, die ersten Antworten dagegen schon. Tiberius Durus äußerte vorerst keine Unterstützung, selbst dann nicht, als Salinator eine bissige Frage stellte. Das schien ihm schon bemerkenswert. Umso besser für Macer, dass einer seiner Klienten schon gleich seine Unterstützung geäußert hatte. So beließ es Macer erst einmal bei einem zwar deutlich sichtbaren, aber eben auch nonverbalen wohlwollenden Nicken zu den Ausführungen des Kandidaten.

  • Über den kleinen Exkurs von Salinator musste er eigentlich Lachen konnte sich aber auf ein Grinsen herunter zügeln. Aber auch wenn der Präfekt es sicher nicht gern sah Lucius hatte auch Freunde die er nicht leiden konnte. Und nur deshalb würde er seine Freunde nicht verraten..Aber die Erinnerung daran das er mit dem Damals frisch adoptierten Ahala um die Häuser gezogen war. Oder wie sie bei Archi zum Essen waren. Auch wenn er sich natürlich insgeheim gewünscht hätte das er vor der Wahl mal auf einen Wein vorbei gekommen wäre. Aber trotzdem Stand er auf um seine Befürwortung kund zu tun.


    „Auch ich unterstütze die Kandidatur von Aulus Tiberius Ahala Tiberianus. Ich habe ihn als einen Mann von Ehre kennen gelernt der fleißig und pflichtbewusst sein möglichstes für Rom tun wird. Ich Zweifle keine Sekunde daran das er sein Amt egal welches man ihm nun gibt. Mit größter Gewissenhaftigkeit erfüllen wird.“


    Erklärte er. Auch wenn er mit Ahala bis jetzt nur in Spielunken getrunken gegessen und in Hinterhöfen dem illegalem Glücksspiel gefrönt hatte. Aber das tat ja hier nichts zur Sache er wollte den Mann ja nicht in Missgunst bringen und sich selbst gleich schon gar nicht. Ein freundliches nicken hatte er für Ahala in des auch noch übrig. Dann setzte er sich wieder auf seinen Platz.

  • Öffentlich mochte Tiberius Ahala noch nicht sonderlich große Präsenz gezeigt haben, doch zweifelte Gracchus nicht daran, dass der Sohn Tiberius Durus' die an ihn gestellten Erwartungen würde erfüllen können.
    "Ich bin ebenfalls davon überzeugt, dass Tiberius Ahala Tiberianus jede an ihn über..tragene Aufgabe tadellos wird ausführen, so dass seine Wahl dem Imperium Romanum nur zum Vorteile kann gereichen."

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    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

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