• Zitat

    Original von Faustus Domitius Massula


    "Nein Bodogiso, zu einer Cena geht man in bequemer Kleidung. Und hier kannst du sogar Bracae tragen, obwohl ich sicher bin, dass der junge Crispus darüber die Nase rümpfen würde. Wenn es irgendwem trotzdem einfallen würde, in einer Toga bei einer Cena aufzumarschieren, würde man ihn als Angeber betrachten".


    "Gut, dann spare ich Zeit beim Umziehen. Ich werde versuchen, pünktlich zu sein." Das war alles, was er versprechen konnte. Denn wenn er sich mit seinen Berechnungen beschäftigte, dann konnte es durchaus passieren, dass er die Zeit vergaß.

  • Clemens betrat das Trickinium, als auch die anderen eintraten. Er musterte die Gäste kurz, dann wandte er sich an Marcus Petronius Crispus. Seiner Meinung nach gehörte dem Ältesten und somit vermutlichem pater familias die größte Ehre, weshalb man ihn zuerst grüßen sollte. "Salve. Ich bin Publius Domitius Clemens. Ich bin der älteste Sohn von Domitius Massula." Er zeigte dabei ein kurzes Lächeln.


    Danach wandte er sich an Lucius und schließlich an Octavena, die er beide mit einem knappen "Salve. Domitius Clemens." begrüßte. Seine Gedanken waren währenddessen schon längst weitergezogen. Er fragte sich, ob man sich nicht auch Gebilde in mehr als drei Dimensionen vorstellen könnte und ob für diese auch die euklidische Geometrie gelten würde. Zumindest, was die prinzipiellen Definitionen betraf. Nichtsdestotrotz blendete er die anwesenden Personen nicht aus. Er würde es mitbekommen, wenn man ihn ansprach. Es war nur fraglich, ob er den Gesprächen, die sie untereinander führten, würde folgen können.

  • Zitat

    Crispus: "Na gut - aber interessieren würde es mich schon. Und Octavena auch, was?"
    Octavena: "Sicher doch. Ich würde mich freuen, ihn kennen zu lernen."


    Gerade noch im letzten Augenblick kam Bodogiso im Triclinum an. "Heilsa, Bodogiso, schön, dass du noch zeitig gekommen bist. Schau her, das ist Marcus Petronius Crispus. Er hat bei der Legio Secunda gedient und ist nach vielen Heldentaten als Primus Pilus in den verdienten Ruhestand getreten. Er ist wie ich im Ordo Decurionum und wir haben dort schon so manche Debatte durchgestanden. Hier sein Sohn Lucius Petronius Crispus, Magister Vici in unserem Stadtbezirk. Er hat gerade begonnen, die Sprossen einer hoffentlich leuchtenden Karriere zu erklimmen. Und hier die liebenswerte Petronia Octavena. Sie ist die Nichte von Marcus Petronius Crispus und stammt aus Tarraco in Hispania".


    Panphilos kam herein und wies den Gästen höflich ihre Plätze auf den Klinen zu. Marcus Petronius Crispus bekam selbstverständlich den Locus Consularis auf dem Lectus medius. Die weiteren Plätze auf dem Lectus medius gingen an Petronia Octavena und Lucius Petronius Crispus. Summus in Imo ging an mich und neben mir nahm Clemens auf dem Lectus Imus Platz.


    "Petronia Octavena, ich weiß nicht, wie du es damit hältst, aber wenn du es wünschst, lasse ich dir gern auch einen Stuhl bringen".


    Atto brachte noch Mulsum und die Vorspeisen. Boduognatos hatte verschiedene gedünstete Gemüse und natürlich gekochte Eier mit einer Sauce aus Meerettich und Feigenmus vorbereitet.


    "Lasst es euch schmecken! Oder besser noch, beginnen wir die Cena mit einem weiteren Schluck Mulsum. Dann greift aber zu! Oliven sind da, gefüllte Weinblätter, Karotten, Lattich, Kraut, Zitronen und vor allem die neueste Kreation meines Kochs Boduognatos: gekochte Eier mit einer Sauce aus Meerettich und Feigenmus. Vielleicht etwas ungewohnt, aber schmeckt herrlich, diese Kombination von Süße und Schärfe. Ich habe übrigens im Hortus drei Feigenbäume gepflanzt. Du wirst es nicht glauben, Petronia Octavena, aber sie wachsen hier prächtig. Nur mit den Früchten hapert es ein wenig. Boduognatos musste die Feigen für seine Sauce auf dem Markt beschaffen".

  • Alwina starrte ihn an. Wischte sich schnell die Hände an einem Tuch ab. Ein Brief, ein Brief, ein Brief ! Von wem der war? Nur einer kam dafür in Frage, von wem sonst. Aufgeregt nahm sie den Brief. Freudestrahlend sah sie Panphilos an und fiel ihm um den Hals. " Danke Panphilos." Ein dicker Kuss auf die Wange folgte. " Berengar hat mir geschrieben." Verkündete sie laut in der culina. Ein Hocker , hingesetzt. Mit zittrigen Händen brach sie das Siegel. Hhhmmm...sie hatte lesen gelernt, war über die Zeit besser geworden. Wie das so ist, bei dem Brief ging das Lesen nicht schnell genug.
    " Ihm geht es gut. " kommentierte sie das Gelesene. " Er vermisst mich ." ihre Wangen röteten sich. " Der Weg über die Berge war schwer. Sie haben sogar gekämpft." unruhig rutschte sie auf dem Hocker hin und her. Ihm war hoffentlich nichts passiert. Nein, sonst hätte er nicht schreiben können. Das was ihr Bodougnatos gesagt hatte, bestätigte Berengar unabhängig davon. Im Winter war der Weg über die Alpen versperrt. Alwina knickte etwas ein. Nicht lange, die nächsten Wörter brachten sie zum Erröten und ihr Lächeln war wieder da. Die Nacht am Rhenus. " Ja, ja der Ingrim passt auf mich auf und der Nero kommt immer mal vorbei." murmelte sie. Der Brief war zu Ende. Alwina stand auf und hatte einen Entschluß gefasst.
    " Boduognatos! Panphilos!Ich muss einen Brief schreiben." Das Essen war unwichtig geworden. Alles drehte sich in ihrem Kopf um Briefe schreiben und es gab so viel zu schreiben. " Vale. Keine Zeit. Bis die Tage!" rief sie beim hinaus gehen. Eher rennen, sie hatte es mordsmäßig eilig nach Hause zu kommen.


    Sim-Off:

    Entschuldigung, so aufgeregt wegen der Post und dann verpasst :)

  • Octavena musterte Domitius Clemens neugierig, als der eintrat und sich auch vorstellte beziehungsweise auch dessen Vater die Petronier vorstellte. Er wirkte ein wenig abwesend auf Octavena, so als wäre er mit den Gedanken zumindest zum Teil wo anders.
    Aber noch ehe ihre eigenen Gedanken sich in neugierigen Spekulationen verfangen konnten, wurde sie auch schon wieder vom älteren Domitius angesprochen. Dankend schüttelte Octavena den Kopf noch während sie Platz nahm. "Nein, danke. Das passt schon so."
    Die Vorspeisen, die dann gebracht wurden, sahen gut aus. Die Sache mit den Feigenbäumen erstaunte sie eigentlich recht wenig. "Feigenbäume können soweit ich weiß ziemlich robust sein", erwiderte sie mit etwas schiefen Lächeln, "Aber ich glaube kaum, dass eine Feige, die ihr gewachsen ist, mit denen aus meiner Heimat mithalten könnte."

  • Zitat

    Octavena: "Aber ich glaube kaum, dass eine Feige, die hier gewachsen ist, mit denen aus meiner Heimat mithalten könnte."


    Ich nahm mir etwas gedünsteten Fenchel. "Ich denke du hast recht damit, Petronia Octavena. Aber im Stillen hoffe ich immer noch auf einen heißen Sommer. Vielleicht klappt's dann. Natürlich haben euch in Hispania die Götter mit heißen Sommern gesegnet, da sind wir in der Tat schlechter dran. Für dich muss es doch schrecklich gewesen sein, als du Hispania verlassen hast und nach Germania gegangen bist, dessen Wetter einen solch schlechten Ruf hat. Was ist in deinem Kopf herumgegangen, als der Tag der Abreise gekommen war?"


    Dann angelte ich mir noch ein bißchen von den gekochten Eiern und einige Oliven. Ich sah, dass Petronius Crispus noch zögerte. "Komm, greif zu, iss wie ein Legionär! Die zieren sich wahrhaftig nicht, wenn es ums Essen geht."


    Atto stellte noch einige Becher und eine Kanne Falerner auf den Tisch.

  • Als Clemens eintrat, war Crispus ziemlich erstaunt - der Junge kam ihm mit seinem Bartwuchs doch älter vor, als er erwartet hatte. Zwar fehlte es ihm genaugenommen an Vergleichsmöglichkeiten - bei ihm selbst war der Anfang seines Bartwuchses schon zu lange her und Lucius hatte er das Rasieren beigebracht, bevor sein Wildwuchs sich ausbreiten konnte - aber er schätzte ihn fast älter als seinen eigenen Sohn.


    "Salve, schön, dich kennenzulernen."


    grüßte er ihn - vorstellen musste er sich ja nicht mehr. Dann aber ging es auch schon ins Triclinium und Crispus bekam noch ein paar Möglichkeiten, das Haus zu anzusehen. Auch der hintere Teil beeindruckte ihn nicht schlecht, sodass er bei Ankunft in Speisezimmer noch darüber nachdachte und nicht sofort zugriff.


    Erst auf das Angebot Massulas wurde er aus den Gedanken gerissen und grinste in die Runde.


    "Darauf kannst du wetten!"


    Zur Bestätigung griff er nach einem Ei und schob es sich komplett in den Mund. Zwar kannte er tatsächlich Vielfraße bei den Adlern, die so zu essen pflegten, aber hier war es doch eher ein kleiner Scherz...

  • Gärtnerei war nicht wirklich das Fachgebiet des jungen Petroniers, aber natürlich wusste auch er, dass es absolut irrational war, in diesen kühlen Regionen Feigenbäume zu pflanzen - wozu sollten sie gut sein, wenn sie überhaupt keine Früchte trugen? Aber er sparte sich geflissentlich den Kommentar, sondern wurde erst wieder aktiv, als der andere Domitier dazu kam.


    Scheinbar war der auch kein großer Redner, er schien nicht einmal groß interessiert an ihnen zu sein - offensichtlich war er doch etwas anders als sein Vater. Trotzdem sah Lucius sich vorerst nicht genötigt, den Aufwand eines Gesprächs auf sich zu nehmen, sodass er schweigend ins Triclinium folgte.


    Als man ihm seinen Platz zuwies, hatte er auch schon den nächsten Anlass, den Domitier nicht zu mögen - obwohl er immerhin der Magister Vici dieses Viertels war, zog man ihm ausgerechnet Octavena vor. Damit saß er am entferntesten Platz - was zwar den Vorteil hatte, dass er sich nicht unterhalten musste, trotzdem ärgerte es ihn. Doch auch diesen Ärger schluckte er gemeinsam mit einer eingelegten Olive hinunter.

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  • Marcus Petronius Crispus, Primus Pilus, Decurio. Mitbekommen und gemerkt. Lucius Petronius Crispus, Magister Vici. Ebenfalls Mitbekommen und gemerkt. Petronia Octavena. Auch gemerkt. Clemens' Verstand hatte diese Informationen schnell gefiltert und gespeichert. Das Gespräch über Feigen bekam er nicht wirklich mit, ebenso wenig wie Octavenas Herkunft. Dafür hatte Clemens seine mathematischen Überlegungen bis zu einem Punkt gebracht, den er sich merken konnte.
    Jetzt gehörte seine Aufmerksamkeit vollständig den Gästen. Das bedeutete vor allem, dass er sehr aufmerksam die Gäste beobachtete und versuchte, jedes Wort mitzubekommen. Allerdings war er nicht derjenige, der Gespräche anfing. Damit schien er etwas mit Lucius gemeinsam zu haben, was jenen für ihn ein wenig sympathisch machte. Marcus hingegen schien eher zu Massula zu passen. Ein paar Fragen hätte Clemens zwar an einen ehemaligen Primus Pilus gehabt, aber das konnte warten.

  • Zitat

    Original von Faustus Domitius Massula
    "... Was ist in deinem Kopf herumgegangen, als der Tag der Abreise gekommen war?"


    "Wut" war Octavenas erster Gedanke bei der Frage des Domitius. Wut auf ihren Vater darüber, dass er sie einfach so fort schicken wollte - und das auch noch ziemlich kurzfristig.
    Aber ihre Streitigkeiten mit ihrem Vater wollte sie nun hier nicht groß ausbreiten, also nutzte sie die Tatsache, dass sie sich gerade eine Olive in den Mund geschoben hatte, und überlegte eilig, was sie stattdessen nennen konnte.
    Sie hatte nicht gehen wollen und vermisste Tarraco auch noch immer, auch wenn sie sich inzwischen auch in Mogontiacum gut eingelebt hatte.
    "Ich war ehrlich gesagt vor allem unruhig und auch etwas ängstlich. Ich bin in Tarraco geboren und groß geworden. Bis dahin kannte ich nichts anderes. Und Germania war weit weg..." Sie zuckte mit den Achseln. "Alleine von da weg zu gehen war nicht gerade das Einfachste."

  • Zitat

    Crispus: "Darauf kannst du wetten!"


    Marcus Petronius Crispus hatte einen Scherz gemacht. Ich war verblüfft, denn ich erinnerte mich nicht, dergleichen schon einmal bei ihm erlebt zu haben. Genau genommen hatte ich allerdings schon lange den Verdacht, dass er häufig Scherze machte und ich bloß nicht fähig war, sie als solche hinter seiner furztrockenen Fassade zu erkennen. Bei seinem Sohn war ich mir aber sicher, dass er bezüglich Humor keiner Teichmuschel das Wasser reichen konnte.


    "Nein, ich schließe keine Wetten auf den Appetit von Legionären ab, aber ich wette darauf, dass das eben wie Eierlegen rückwärts ausgesehen hat."


    Zitat

    Octavena: "Ich war ehrlich gesagt vor allem unruhig und auch etwas ängstlich. Ich bin in Tarraco geboren und groß geworden. Bis dahin kannte ich nichts anderes. Und Germania war weit weg ... Alleine von da weg zu gehen war nicht gerade das Einfachste."


    Octavenas Bericht über ihre Gefühle beim Verlassen von Hispania war beeindruckend nüchtern. Vor allem, wenn man in Rechnung stellt, dass sie eine Frau war und eine Südländerin. Wenn ich irgendeine Germanin Ähnliches gefragt hätte, wäre diese erst ungefähr nach zwei Stunden zum ersten Atemholen gekommen. Ich hätte herzzerreißende Klagen über den Verlust des Zurückgelassenen und zorniges Geschimpfe über die Zustände am neuen Wohnort gehört. Die Ohren hätten mir danach weh getan. So gesehen, ein Pluspunkt für Octavena.


    "Sag, Petronia Octavena, was gibt es in Tarraco Schönes oder Beeindruckendes, was wir hier nicht haben?"

  • Ein Leuchten trat in Octavenas Blick, als sie mit einem strahlenden Lächeln antwortete: "Ich liebe die heißen Sommertage in Tarraco. Um die Mittagszeit kann man sich dann kaum noch rühren, aber dann irgendwo im Schatten zu sitzen ist wunderbar. Und dann die Landschaft..." Sie geriet immer mehr ins Schwärmen. "Im Hochsommer karg und staubig, aber später erblüht wieder alles. In Kombination mit dem Meer macht es das einfach für mich zum schönsten Ort der Welt."
    Aber so sehr ihr der Gedanke an ihre Heimat das Herz erwärmte, denn sie liebte Hispania und Tarraco wirklich über alles, so sehr versetzten ihr die Erinnerungen, die ihr in dem Augenblick durch den Kopf schossen auch einen feinen Stich des Heimwehs. Aber eilig schob sie das Gefühl bei Seite. Es half nichts der Vergangenheit nachzutrauen, diese Lektion hatte sie nach dem Tod ihrer Mutter gelernt.

  • "Vorwärts krieg ich nicht so recht hin!"


    erwiderte Crispus und lächelte zufrieden - er hatte die Situation offensichtlich richtig eingeschätzt und belohnte sich mit einem weiteren Schluck Honigweins. Dann hörte er Octavena zu, wie sie von seiner alten Heimat erzählte - manchmal wünschte er sich doch, sie einmal wiederzusehen. Wenn er an die heißen Sommertage dachte - er hatte sie allerdings eher sengend und ermüdend in Erinnerung - fühlte er sich glatt an seine Jugend erinnert. Damals, als er noch Interesse für Bücher gehabt hatte...


    "Die Oberstadt werd' ich, glaub' ich, nie vergessen. Vom Provinzialforum kann man 'runter auf den Circus schau'n und dazu über die ganze Stadt! Das is' schon 'was anderes als der Blick von der Porta Praetoria runter zum Rhenus..."


    Tarraco war die reichste und bedeutendste Stadt in ganz Hispania, einer seit Jahrhunderten von Römern und Griechen besiedelten Region - selbstverständlich gab es dort einiges, was schöner und beeindruckender war als hier im hohen Norden. Auch, wenn er die schönste Frau der Welt ausgerechnet in diesem Legionsnest gefunden hatte...

  • Zitat

    Octavena: "Ich liebe die heißen Sommertage in Tarraco. Um die Mittagszeit kann man sich dann kaum noch rühren, aber dann irgendwo im Schatten zu sitzen ist wunderbar."


    Ich versuchte mir vorzustellen, wie ein trüber germanischer Oktobertag auf jemand wirken würde, der in der Hitze Hispanias aufgewachsen war. Aber ich konnte es mir nicht vorstellen, weil ich die Wärme des Südens nicht erlebt hatte. Davon abgesehen hatten wir gerade seit Tagen überwältigend schönes Wetter und einen bunten Herbst.


    Lachend sagte ich: "Ja, das ist es, was die Germanen nach Süden treibt. Sie haben Sehnsucht nach Wärme. Dummerweise werden sie von den römischen Legionen ständig daran gehindert und müssen in ihren düsteren Wäldern bleiben. Auch mich hat dieser Drang nach Süden gelegentlich erfasst, ich habe aber Speer und Schwert liegen lassen und mich für den Schreibgriffel entschieden. Da haben sie mich als harmlos eingestuft und reingelassen. Bisher bin ich aber nicht weiter als bis nach Mogontiacum gekommen".


    Zitat

    Crispus: "Vorwärts krieg ich's nicht so recht hin!"


    So eine Sache, das Eierlegen. Man kann's oder man kann's nicht. "Wäre ja noch schöner, eierlegende Legionäre".


    Atto kam mit einer neuen Platte: "Ah, da kommen die geräucherten Forellen!" Beim Absetzen sagte Atto: "Mit ein bißchen Koriander gewürzt."

  • Obwohl Crispus tendenziell eher ein Freund von Schweinefleisch war, konnte er auch Fisch einiges abgewinnen - wenn er nicht so grätig war. Aber das galt es auszuprobieren, weshalb er sich gleich ein Stück nahm.


    "Riecht ja wunderbar!"


    kommentierte er seine Auswahl und schob sich dann das Stück - diesmal war es zum Glück nicht ganz so groß wie ein Ei - in den Mund und stellte fest, dass es so gut schmeckte, wie es roch. Nachdem er beinahe heruntergegessen hatte, fragte er


    "Woher stammst du noch gleich ursprünglich? Von jenseits des Rhenus?"


    Irgendwie hatte der alte Petronier in Erinnerung, dass Massula aus Germania Inferior kam - wie Crispus selbst ja auch in gewisser Weise...

  • Zitat

    Crispus: "Riecht ja wunderbar!"


    Ich hatte mir auch ein Stück von der Forelle genommen. Zusammen mit gedünsteten Zwiebeln und Rosinen schmeckte das tatsächlich wunderbar. "Ja, Petronius Crispus, die sind heute nachmittag frisch gefangen worden und dann kaum eine Stunde im Räucherofen gewesen. Mit Rauch von Buchen und Wachholder. Da schau auf das Mosaik am Boden. Da sind fast alle Fische des Rhenus. Die Forelle ist direkt unter den Augen von Petronia Octavena. Dort ist der Aal, Barsch, Hecht, Zander - er ist da vor deinen Augen, Lucius Petronius Crispus, ganz vorzüglich! -, Rapfen, Döbel, Brasse, Nase, Rotauge, Karpfen und so weiter, dort noch der Wels - der schmeckt aber ziemlich muffig."


    Auf dem Tisch stand noch die Kanne Falerner ganz unangetastet: "Hier, nehmt noch einen Schluck Falerner dazu, bevor es mit dem Essen weitergeht!"


    Zitat

    Crispus: "Woher stammst du noch gleich ursprünglich? Von jenseits des Rhenus?"


    Dass ich aus dem Barbaricum kam, war ja stadtbekannt, das hatte Laetilius Fecenianus im Ordo Decurionum oft genug hinausposaunt, wenn er sich über mich geärgert hatte. Dass in meinem Herzen noch ansehnliche barbarische Restposten gelagert waren, war weniger bekannt und war, bei Wotan, mein Privatvergnügen.


    "Ja, Petronius Crispus, ich komme, wie man so sagt, von diesseits des Rhenus. Ungefähr fünf leugae diesseits des Rhenus. Wenn man auf einen Hügel kletterte, konnte man die Mauern des Legionslagers in Bonna sehen. Früher sind wir im Sommer manchmal durch den Rhenus geschwommen und haben die Legionäre gefoppt, wenn uns die Classis nicht vorher an unser Ufer zurückgescheucht hat. Übrigens, Petronia Octavena, am Rhenus haben wir uns ein gut Stück von der Wärme des Mare Internum ausgeliehen. Nirgends in Germania ist es so warm wie hier".

  • Lustlos nahm sich auch Lucius etwas von dem Fisch. Natürlich erwischte er einen mit Grätenrückständen, sodass er erst einmal begann, das ganze Stück gründlich zu durchsuchen - er hasste Gräten und auch, wenn er wusste, dass es völlig irrational war, die kleinen Fischknochen herauszufieseln, hatte er trotzdem Angst, dass sich eine davon in seinen Rachen bohrte. An Essen war also vorerst nicht zu denken.


    Gedankenverloren ließ er sich allerdings den Becher mit Falerner füllen - scheinbar wollten die Domitier die Petronier ordentlich beeindrucken.

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  • Auf das Mosaik hatte er noch gar nicht geachtet, jetzt reckte er aber den Hals über seine Kline hinweg und bewunderte die feinen Arbeiten - das ganze war sicherlich teurer gewesen als das Mosaik in seinem eigenen Haus. Er wurde sich immer sicherer, dass Massula eine gute Partie war! Als er dann auch noch hörte, dass es echten Falerner gab, bestätigte das seine Annahme - der Import musste ein Vermögen kosten.


    "Ein echter Falerner? Da sage ich nicht nein!"


    Rasch ließ er sich seinen Becher füllen. Während er einen Schluck nahm und dabei so tat, als könne er den Unterschied zum normalen Landwein klar schmecken - zwar war er ganz gut, aber ein Weinkenner war der alte Petronier sicherlich nicht - versuchte er zu verorten, wo Massula herkommen musste. Durch Bonna war er auch schonmal gekommen, damals, als er von der Legio IX zur II gewechselt war.


    "Moment, durch den Rhenus und dann zum Legionslager? Also doch auf der anderen Rhenus-Seite, oder?"


    Wenn er sich richtig erinnerte, stand das Castellum um der Vicus Bonna auf der gleichen Rhenus-Seite wie Mogontiacum. Oder hatte er das falsch in Erinnerung?

  • Zitat

    Original von Faustus Domitius Massula
    "Übrigens, Petronia Octavena, am Rhenus haben wir uns ein gut Stück von der Wärme des Mare Internum ausgeliehen. Nirgends in Germania ist es so warm wie hier".


    Forelle. Ausgerechnet.
    Octavena, die sowieso keine große Freundin von Fisch war, war vergleichsweise wenig begeistert. Andererseits war sie, da sie am Meer groß geworden war, Fisch ansich dennoch gewöhnt also hätte es auch schlimmer sein können und sie nahm sich ein Stück, das sie dann jedoch erst einmal sorgfältig von Gräten befreite. Sie hasste es, die Dinger dann auch noch umständlich aus dem Mund zu ziehen, wenn sie sie dann noch beim Kauen fand und der Gedanke, eine zu schlucken gefiel ihr sowieso nicht.
    Nur kurz unterbrach sie ihr Arbeit dabei und betrachtete das Mosaik. Es war wirklich schön und wahrscheinlich auch verdammt teuer gewesen. Da steckte viel Geld dahinter, was sie in dem Gedanken, dass der Domitier vielleicht wirklich nicht die schlechteste Wahl war, wieder bestätigte.


    Bei der Bemerkung der Wärme am Rhenus huschte ein kleines Lächeln über Octavenas Gesicht. "Da bin ich aber froh, hier gelandet zu sein. Alles andere wäre dann ja wohl ein noch größerer Schock geworden."

  • Zitat

    Crispus: "Moment, durch den Rhenus und dann zum Legionslager? Also doch auf der anderen Rhenus-Seite, oder?"


    Crispus' Bemerkung traf mich, als ich mich gerade auch mit etwas Falerner versorgte. Bei Wotans Eiern, da hatte ich mich verplappert. Ich schien mich dem Alter zu nähern, in dem man gaga sein durfte. "Was? Hab ich etwa diesseits gesagt? Quatsch! Ich meinte natürlich jenseits, klar doch".


    Die geräucherte Forelle hatte nicht bei jedem hier ihren Praxistest bestanden, das sah man an den spitzen Fingern, mit denen sie behandelt wurde. Ich nahm es gelassen, meine Gäste würden hier jedenfalls nicht verhungern, denn Boduognatos hatte sein Pulver noch nicht verschossen.


    Zitat

    Octavena: "Da bin ich aber froh, hier gelandet zu sein. Alles andere wäre dann ja wohl ein noch größerer Schock geworden."


    War es der Tonfall? Oder waren es die Worte. Ich ließ mir Octavenas Tonfall noch mal durch mein Gehör wandern. Ja, sie hatte einen ganz eigenen Tonfall ihren Worten 'Da bin ich aber froh ...' mitgegeben. Richtig, das war es.


    "Nein, das war doch sicher nicht ironisch gemeint, Petronia Octavena. Aber ich höre doch heraus, dass du bei deiner Ankunft in Germania einen klitzekleinen Schock erlebt hast. Wie war das denn?"

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