Ein Ausrutscher? Ich war ein Ausrutscher? Wie sollte ich das denn verstehen? Nach einem Ausrutscher hatte sich das nicht angefühlt. Aber gut. Ich sah ja ein, dass er das mit mir herunterspielen musste, um nicht sein Gesicht zu verlieren.
"Moment! Ich habe dich gar nicht abgefüllt! Du hast dir diese eine Cervisia selbst bestellt! Und mal ganz nebenbei habe ich viel mehr getrunken, als du! Wahrscheinlich war ich schon viel zu betrunken und hab dich deshalb mit einem hübschen Mädchen verwechselt!", mutmaßte ich grinsend. Nun ja, auch wenn er schon ein paar Tage älter war als ich, sah er noch recht attraktiv aus. Wahrscheinlich war er in jungen Jahren ein wahrer Schönling gewesen. Biss ihm jemand diese Narbe in seinem Gesicht verpasst hatte. Aber hatten wir nicht alle Narben, die uns das Leben zugefügt hatten?
Ich sah in seinem Gesicht Verwunderung aufkeimen, nachdem ich ihm erzählt hatte, dass er der Erste und bisher Einzige war. Wäre diese Begegnung anders verlaufen, wenn er es geahnt hätte? Wahrscheinlich nicht. Er wäre sicher genauso hochmütig und fordernd gewesen, da er auch dann nur den Sklaven in mir gesehen hätte. Doch nun konnte ich bei ihm eine Veränderung feststellen. Offenbar war er inzwischen von seinem hohen Ross herabgestiegen. Sein Lachen hatte nichts arrogantes mehr. Es war ein erfrischendes Lachen und auch seine Sehnsucht nach einem Kuss war ebenso echt.
Nun endlich entließ ich seine Armgelenke wieder in die Freiheit, in der Hoffnung, dass er mir nichts vorgespielt hatte. Dann gab ich ihm, wonach es ihn verlangte. Meine Lippen trafen auf seine und meine Zunge suchte ihren Weg in seinen Mund. Ich küsste ihn lange und leidenschaftlich, bis ich mich schließlich vom ihm löste und mich neben ihn auf das Bett setzte, um von dort aus auf seinen Körper, der nun neben mir lag, hinabzublicken und ihn zu mustern. Im Laufe der Jahre hatte er anscheinend noch einige weitere Narben davongetragen. Doch mein Hauptaugenmerk lag auf dem, was erneut die Gelegenheit genutzt hatte, um sich wieder aufzubäumen.
"Hat dir das gefallen? Dann entspann dich!" raunte ich ihm zu. Mir war bewusst, dass ich ihm etwas schuldete. Besonders nachdem, was ich hier gerade veranstaltet hatte. So ließ ich meine Fingerspitzen ganz sanft an seinem Körper hinab zu seinem Schoß gleiten. Während meine Hand, an ihrem Ziel angekommen, in rhythmische Bewegungen verfiel, begannen meine Lippen und meine Zunge seinen Körper zu liebkosen, um ihn auf mehr vorzubereiten.