[celebratio finis pestis] Der Beginn des Festes

  • Die Nervosität... sie war wohl noch immer nicht weg, denn sonst wäre er nicht so saublöd gewesen und hätte versucht dem Haruspex die Hand zu geben. Er seufzte leise und schalt sich einen dummen Idioten, ehe er auf seinen Platz verschwand. Das Adrenalin, welches ihm die ganze Zeit durch die Adern geschossen war, legte sich nun Stück für Stück und er wurde wieder etwas ruhiger. Noch einmal würde er raus müssen aber das nur für kurz, denn dann würden die Duumviri übernehmen - endlich!


    Jetzt aber genoss er erst einmal die wenigen Minuten Pause um wieder zu sich selber zu gelangen.


  • Esquilina


    Zitat

    Original von Marei
    ...


    "Kurz: Du kannst bleiben. Sehr schön!" fasste Licinus militärisch knapp Mareis kindliches Geplapper, das ihm immer so gut, Tat zusammen. Auch Esquilina war begeistert: "Super," strahlte sie zu ihrer Freundin "aber die Haare abschneiden. Neee, da lass ich die lieber lang und bin mir Bänder rein. Schade, dass ich keine Locken habe."
    Licinus grinßte, als sein Streich mit den Süßigkeiten gelgückt war.
    "Nein, dass sind vollkommen zivile. Ich hab sie auf dem Weg hierhin, an einem Stand gekauft." Tatsächlich hatte Esquilina sie entdeckt und dann konnte Licinus nicht anders, als welche zu kaufen, heute sollte schließlich gefeiert werden.
    "Ja, das muss so sein. Dein Herr glitzert ja auch nicht weniger." Auch wenn der legatus vermutlich nichts selbst Hand angelegt hatte, im Gegensatz zu ihm, auch wenn er mit einem gutmütigen Lächeln hinzufügen musste:
    "Und ich hatte ja schließlich große Hilfe."
    "Ja, ich hab Marcus immer die Sachen gegeben, die er gebraucht hat, um zu lernen, damit ich meine eigene Rüstung auch sauber machen kann." ergänzte Esquilina stolz.
    In Gedanken warf Licinus einen Blick zu den Göttern. Er mochte es noch immer nicht besonders, wenn Esquilina zu sehr von ihrem Kettenhemdchen redete.


    Zitat

    Original von Marcus Artorius Celer
    ...


    Augenblicke später setzte der magistratus Artorius zu seiner Begrüßungsrede an, sodass Licinus nicht mehr seien ganze Aufmerksamkeit den Mädchen zuwenden konnte. Die Rede quoll vor Pathos, aber Licinus war dafür nicht unempfindlich und das Lob an der legio nahm er mit einem zufriedenen Brummen zur Kenntnis. Die Zweischneidigkeit ob der Verluste verhinderte eine vollendete Begeisterung. Die Heiler waren in der Tat wert erwähnt zu werden und eher trocken stimmte Licinus mit ein, als um ihn herum der Applaus aufbrandete. Deutlich dazwischen zu hören war das typische Geschepper, wenn die Wachsoldaten ihre pila gegen die Schilde schlugen. Gut vielleicht war dem auch nur hier in unmittelbarer Nähe zu Absperrung so, aber er hörte es heraus. Was er nicht hörte, oder zumindest nicht verstand, war der laufende Kommentar Mareis.
    Esquilina dagegen hing an den Lippen ihrer neuen Freundin. Von dem Markt hatte sie auch gehört, ja Teile davon bereits gesehen, daher nickte sie eifrig.
    "Du kennst viele Leute," sagte sie erstaunt, denn sie musste viele kennen, wenn schon den man der jetzt ungewöhnlich gewandet das Podium betrat. "Du hast Recht, er sieht komisch aus," kickste sie, sich mühevoll konzentrierend, nicht loszulachen.
    All dies nahm Licinus nur am Rande war, der Applaus übertönte alles, nicht aber den Haruspex. Nicht einmal, wenn er zuvor nicht ohnehin geendet hätte.


    Zitat

    Original von Sextus Aurelius Lupus
    “Favete linguis!“
    ...


    Donnerwetter, der Mann hatte eine Stimme, damit konnte er glatt centurio werden, dachte Licinus, als der Aurelier Ruhe einforderte. Reflexartig legte Licinus den beiden Mädchen den Finger auf den Mund, um seinerseits Ruhe einzufordern, anschließend legte er die Hände auf die Schultern der beiden Mädchen und konnte spüren, wie beide die Augen fest zukniffen, als es an das eigentliche Opfer ging, während er selbst der Opferung ungerührt zusah. Marei kassierte einen leichten Stoß aus der ruhenden Hand, als sie ihr Bedauern kund tat. Nicht schmerzhaft, gerade vernehmlich genug um weiterhin Ruhe anzumahnen, denn noch durfte nicht gesprochen werden. Bei Esquilina war dergleichen nicht nötig. Nicht, weil sie sich besser unter Kontrolle hatte, sondern vielmehr weil sie wie gebannt auf das bluttriefende Organ starrte. Ihr Mund stand offen wie Augen, die sie wohl besser noch eine Weile länger geschlossen gehalten hätte, wie sie sich jetzt von ganzem Herzen wünschte.
    Wann ging es endlich weiter, die Stille der Menge war ihr unheimlich.

  • Schon längst war in göttlichen Sphären die Entscheidung gefallen, dass Mantua genug getan hatte und die Götter keine weiteren Gaben von der Stadt und ihren Bewohnern verlangen würden. So versammelten sich dann auch gar nicht erst alle Götter und Göttinnen, als der Mann mit dem spitzen Hut sie anrief. Auch wenn sie als göttliche Wesen nicht an die irdischen Begriffe von Raum und Zeit gebunden waren, so war es in der einen oder anderen Lage eben doch praktischer, nicht überall zu erscheinen, wo der Name eines Gottes gerufen wurde.


    Die verbliebenen aber, die gekommen waren, wie man sie gerufen hatte, und unter denen auch Göttervater Iuppiter höchst selbst weilte, mussten nun jedoch noch ein Zeichen finden, mit dem sie den Menschen ihre Zufriedenheit würden ausdrücken können. Zorn zu zeigen war einfach, dafür gab es mannigfaltige Zeichen. Unzufriedenheit zeigte sich am einfachsten durch die Abwesenheit deutlicher Zeichen. Für Zufriedenheit gab es zwar auch einiges, aber plötzlich erblühende Blumen und fröhlich zwitschernde Jungvögel konnte man im Herbst eben nicht einsetzen, vor allem dann nicht, wenn der Zeichendeuter gerade eine Leber beschaute. Was blieb, waren Schemen, die sich abzeichneten. Schemen einer Hand, in der die vier Finger zur Faust geballt waren, der Daumen jedoch nach oben zeigte.


    Mit anderen Worten: :dafuer: Den Göttern gefällt das.

  • Das Blut tropfte langsam und zäh über seine Hände zu seinen Armen herunter, während Sextus die Leber betrachtete. Das warme Organ bildete einen starken Kontrast zu der so kalten und klaren Herbstluft, die sich geradzu schneidend über der Szenerie ausgebreitet hatte. Mantua hielt den Atem an, so fühlte es sich an. Und Sextus genoss das Gefühl der Macht in seinen Händen. Auch wenn sich diese in Form einer blutigen Schafsleber präsentierte, die zu deuten er nun versuchen musste.
    Und tatsächlich fand er Zeichen. Eine Kontur, ein Schimmer, auf der positiven Seite, der sich über mehrere der Häuser der Leber zog. Zunächst hatte Sextus es wegen des Blutes nicht bemerkt, aber je mehr abtropfte und so das dunkle, glänzende Organ freilag, umso deutlicher wurden die Kulturen, fast wie eine schwarze Umrandung um den Gold schimmernden Grund. Als sich das Bild schließlich mehr und mehr vervollständigte und Sextus meinte, einenPollice zu sehen. Einen in positiver Richtung gedrehten.
    Kurz richtete sich Sextus Blick von der Leber auf zu den sechzehn Himmelssphären über ihm. Hätte er eine weniger gute Selbstbeherrschung, hätte er wohl gegrinst. Die Götter hatten wirklich Sinn für Humor.


    Mit einer erhabenen Bewegung legte er das Organ auf eine Patera, die ihm von einem der Helfer gereicht wurde, und ließ das Organ weiter zu den Magistraten tragen, damit diese sich von dem gesehenen Zeichen überzeugen konnten. Im Grunde waren ja die Magistrate einer Stadt ohnehin dazu befugt, zumindest Auspizien durchzuführen und zu verkünden – wenngleich die Auguren und auch die Harusices das recht hatten, ihre gedeuteten Zeichen zu korrigieren. Und so setzte Sextus zumindest rudimentäres Wissen bei jenen voraus, und selbst wenn nicht, sollten sie einfach alles abnicken, was er sagte. Er hatte das letzte Wort.
    Langsam schritt er nach vorn, die Hände noch blutig und leicht seitlich erhoben. Sicherlich ein schauerliches Bild, das er abgab, aber es war genau das richtige. Es garantierte Aufmerksamkeit.
    “Die Götter haben ein Zeichen gesandt!“ Bis zum Abend hin würde er wohl heiser sein. Aber Sextus wollte gehört werden. “Viel haben sie von Mantua verlangt für die Verfehlungen, die begangen worden sind. Viel haben sie vernichtet, viel eingefordert, viel genommen. Aber ihr Zorn ist besänftigt worden, ihr Hunger gestillt.
    Das Alte ist vergangen, beendet durch divinitus, ein göttliches Zeichen in Form einer schrecklichen Seuche. Doch jetzt ist es vorbei. Mantua hat sich geändert, wurde geläutert. Ein neues saeculum für diese Stadt soll beginnen ab heute. Die Götter verheißen diesem neuen Zeitalter Glück und Zufriedenheit. Noch binnen eines Jahres wird wieder Leben in Mantua einkehren. Mantua wird zu altem Wohlstand und Reichtum wieder erblühen, und wenn es die Götter ehrt, zu nie geahntem Wachstum finden.
    Daher soll diese Feier zu Ehren der Götter begangen werden und das Neue feiern, dass sie uns schenken. Denn sie sind zufrieden und senden gute Vorzeichen.“

    Ja, er würde eindeutig heiser sein. Dennoch wollte er sich an der Reaktion des Volkes nun erst einmal berauschen, denn jetzt durften sie die Stille wieder durchbrechen.

  • Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer


    "Salve, Terentius, Salve Decima", grüßte er also beim ersten der beiden Paare, bevor er später das zweite ebenso mit einem "Salve, Aurelius, Salve Tiberia" begrüßte.


    Appius hörte sich die donnernde Rede (Der Mann hatte ein Organ unglaublich) an, als sein Patron zu ihm kam:"Senator Salve. Es freut mich dich hier zu treffen. Jetzt wo ich in Rom bin, bin ich mir fast sicher wir sehen uns jetzt öfter auf solchen Festivitäten." meinte er schmunzelnd.

  • DIese Lautstärke würde er wohl nie erreichen. Wollte er auch gar nicht. Dennoch war es beeindruckend! Sehr sogar!


    Als der Haruspex fertig war, schloss er sich dem Applaus, der immer lauter wurde gerne und bereitwillig an. Er wusste, dass er gleich wieder da raus musste aber erst einmal sollte dies genossen werden.

  • Seiana lauschte der Rede, die ganz dem entsprach, was man bei einem Anlass wie diesem erwarten konnte. Mit leichter Überraschung stellte sie dann fest, dass sie den Haruspex, der nun nach vorne trat, kannte, hatte dieser doch auch die Haruspizien ihrer Hochzeit übernommen. Und wie vor wenigen Tagen machte er auch hier seine Sache gut, besser, wenn man das so sagen konnte – dem Anlass angemessen.


    Als Senator Purgitius Macer zu ihnen trag, wandte auch sie sich um und lächelte ihm höflich zu. „Senator Purgitius“, grüßte auch sie ihn mit einem leichten Nicken.

  • Zitat

    Original von Appius Terentius Cyprianus
    Appius hörte sich die donnernde Rede (Der Mann hatte ein Organ unglaublich) an, als sein Patron zu ihm kam:"Senator Salve. Es freut mich dich hier zu treffen. Jetzt wo ich in Rom bin, bin ich mir fast sicher wir sehen uns jetzt öfter auf solchen Festivitäten." meinte er schmunzelnd.


    "In Rom sicherlich, aber umso schöner zu sehen, dass ihr auch hier in Mantua zu Gast seid. Das ist gewiss eine besondere Ehre für die Stadt, euch hier begrüßen zu dürfen", erwiderte Macer und wandte sich dabei gleichermaßen an Cyprianus als auch an sein Frau. "Seid ihr einfach nur der Einladung gefolgt oder pflegt ihr eine besondere Verbindung zu dieser Stadt?" erkundigte er sich dann. Selber hatte er ja lange hier bei der Legion verbracht und wenn er sich richtig erinnerte, war auch Cyprianus in dieser Zeit hier gewesen, aber da er damals noch kein Offizier war, zweifelte Macer an Verbindungen aus dieser Zeit.

  • "Man hatte uns eingeladen und meine frau hatte auch soglich angenommen."antwortete er vergnügt, sie nur eine Spur aufziehend."Ich war hier,wie du weißt,stationiert und ich habe hier ein Landgut. Also keine besonderen Bezüge, aber es kann sicher nicht schaden, wenn einer der Vertreter des Kaisers." und dies war er ja, egal was der PU meinte,"hierher kommt. Zumal ich mir überlege das Patronat für die Stadt zu übernehmen."

  • Er trat wieder nach vorne und atmete einmal tief durch. Das Opfer war positiv über die Bühne gegangen und nun war es wieder seine Aufgabe den Fortgang zu vollziehen. "Werte Gäste," sagte er laut, wenn auch bei Weitem nicht an den Haruspex herangereichend. "Begrüßt nun die Duumviri der Stadt Mantua: Sextus Pinarius Victor und Potitus Heius Cerealis!"


    Die beiden Herren traten gemessenen Schrittes vor und Victor übernahm sogleich das Sprechen. Werte Gäste! Es ist uns eine Ehre und eine große Freude den letzten Akt dieser Eröffnungsfeier anzustimmen und in diesem eine weitere, gute Neuigkeit für die Stadt zu verkünden. Er machte einen Augenblick Pause um die Worte sich setzen zu lassen und fuhr dann fort. Es wird wohl niemanden unter Euch geben, der nicht den Legatus Legionis der Legio I kennt: Titus Aurelius Ursus. Dieser erweist uns in seiner Gnade und seiner Verbundenheit der Stadt Mantua gegenüber die große Ehre und wird ab heute das Patronat für Mantua übernehmen, so dass wir, nach dem bedauerlichen Verlust unseres letzten großen Patronaten einen weiteren Großen für uns gewinnen konnten. Bitte huldigt mit uns zusammen den Legatus, welcher auch heute zu unseren Gästen gehört. Er deutete auf den Platz, wo die Ehrengäste saßen und wo auch der Legatus Legionis seinen Platz eingenommen hatte. Besonders die Bürger Mantuas ließen ihrer Begeisterung mit lautem Applaus freien Lauf. Jeder hier kannte den Mann, der schon lange Legat war und kaum einer der ihn nicht schätzte.

  • Seiana lächelte, höflich und professionell, ohne sich ihre leichte Irritation anmerken zu lassen. Sie hatte ihren Mann vorher gefragt, ob er sie begleiten wollte. Und sie war nun nicht gerade die Art von Mensch, die man gemeinhin als sonderlich humorvoll bezeichnen konnte…
    Aber: sie ließ sich nichts anmerken. „Ja… ich war so frei“, nahm sie die Vorlage auf, und verstärkte ihr Lächeln für einen Moment, bevor sie fortfuhr: „Was mich betrifft, habe ich überhaupt keinen Bezug zu Mantua. Wie ist es mit dir, Senator?“ gab sie die Frage zurück – kurz bevor die Duumviri in Aktion traten und einer von ihnen nun ebenfalls eine Rede hielt. Die mit der Ankündigung endete, dass der Legat der Prima Stadtpatron werden würde… was ihr Mann vorgehabt hatte der Stadt anzubieten. Seiana warf ihm von der Seite einen kurzen Blick zu, um seine Reaktion zu sehen, zog es allerdings vor, dazu nun erst mal weiter nichts zu sagen.

  • Diese Reise hierher war eine einzige Zeitverschwendung. Sextus befahl ruhe, und die Honoratioren quasselten munter weiter, ließen sich nicht einmal annähernd in ihrem Gesprächsfluss stören. Es wurde begrüßt, es wurde leichtherzig palavert.... dass dies eine religiöse Zeremonie war und Mantua wegen Vernachlässigung eben solcher überhaupt erst in diese Misere geraten war, juckte die Ehrengäste nicht. Sofern man also an die Macht der Götter glaubte, blieb nur abzuwarten, wann diese sich mit ähnlicher Wucht Roma selbst widmen würden, um vielleicht ein ganz klein wenig mehr Respekt vor den Jahrhunderte alten Brauchtümern einzufordern. Zumindest wünschte sich Sextus in diesem Moment doch sehr, dass sie genau das tun würden und diese Respektlosigkeit nicht dulden würden. Wobei ihm durchaus klar war, dass die Götter, so man überhaupt an sie glaubte, ihm diesen Gefallen wohl kaum tun würden.
    Dennoch, Sextus konnte Respektlosigkeit – vor allem, wenn er deren Ziel war – nicht ausstehen.


    Und auch das Volk ließ mit Jubel doch sehr auf sich warten. Was zum Orcus war mit diesen Leuten nur los? Da verkündete man ihnen eine rosige Zukunft, und das, nach all dem Tod und Verfall, den Plünderungen durch Diebesbanden, den sich stapelnden Leichen, Sextus hatte auch was von Brandstiftern mauscheln hören! Und was war? NICHTS! Absolut NICHTS! Keine Reaktion, keine Erleichterung, kein nichts. Sextus hatte Begräbnissen beigewohnt, bei denen ausgelassenere Stimmung geherrscht hatte.
    Die Krone aber setzten die Magistraten dem ganzen auf. Während er abtrat und sich fragte, was mit dieser Stadt los war und ob die Götter sich ihr Urteil nicht vielleicht doch nochmal überlegen wollten, und sei es nur ihm zuliebe, trat der Artorier einem Unterhalter gleich wieder auf die Bühne und kündigte die Duumvirn an. Als ob die nicht von selbst vorkommen hätten können! (Ja, Sextus hatte wirklich schlechte Laune.)
    Und was machten die beiden Herren? Zelebrierten seinen Vetter Ursus und kündigten ihn als großen Stadtpatron an! Kein Wort über die Götter, keine ausgesprochene Erleichterung über die Haruspizien, kein garnichts! Diese Reise hier war eine einzige Zeitverschwendung gewesen. Hatte er sich auf der schrecklichen Hinreise noch damit getröstet, dass er hier ein klein wenig Achtung und Macht erfahren würde, was den ganzen Aufwand dann im Endeffekt doch wert wäre. Aber nein, nichts dergleichen. Nicht einmal das Mindestmaß an Respekt.
    Sextus also wusch sich in Seelenruhe die Hände und wartete auf den Auftritt seines Vetters, ruhig und brav im Hintergrund verweilend. In Gedanken war er schon wieder auf der Heimreise, die sicher nicht minder lang, nass und unbequem werden würde wie die Hinreise. Aber immerhin würde sie ihn wieder nach Rom führen, wo er daran dachte, nicht länger zu warten, was sich ereignete. Nein, er würde sich nicht noch einmal zu solchen Auftritten überreden lassen. Jetzt war es an der Zeit, die Fäden des Geschicks in die eigenen Hände zu nehmen und zu einem Punkt aufzusteigen, wo derlei nicht länger nötig sein würde.

  • "Ach, du hast ein Landgut hier in Mantua", äußerte sich Macer überrascht über diese Mitteilöung. Das hatte er bisher nicht gewusst und vor allem auch nicht mit gerechnet. Aber warum nicht, Mantua war eine schöne Gegend. "Ich war ebenfalls hier stationiert und auch einige Jahre Kommandeur", erklärte er dann an Decima Seiana gewandt seine Verbindung zu der Stadt. "Aus dieser Zeit gibt es noch einige Bekanntschaften und alte Verbundenheit sozusagen. Außerdem bietet sich jetzt im Herbst eine Reise an, um noch vor dem Winter die Ernte auf meinem Gut bei Mediolanum zu inspizieren", ergänzte er und lieferte damit implizit auch gleich einen Grund, warum es nun auch mit einer gemeinsamen Rückreise nicht klappen würde, falls diese überhaupt zur Debatte gestanden hätte.

  • "Du willst Locken haben? Ich find diese Kringel total hässlich." gestand Marei und erfuhr von Licinus, dass die Honigkirschen von einem zivilen Mann hergestellt worden waren. "Achsooo... ihr habt die unterwegs gekauft? Wir haben auf dem Weg hierher nicht einmal an einem Stand angehalten." schmollte Marei und wurde rasch von diesem Umstand abgelenkt. "Wie meinst du? Du hast Licinus die Sachen gegeben um zu lernen? Huh? Was hat das mit deiner Rüstung zu tun?" rätselte Marei über die Erklärung ihrer neuen Freundin.


    "Naja.. es ist ganz nett viele Leute zu kennen, aber..." Mühsam unterdrückte sie das Kichern über die lustige Kopfbedeckung des haruspex. Leicht zuckte sie zusammen als sie eine schwere Männerhand auf ihrer Schulter verspürte, aber ein kurzer Seitenblick verriet ihr, wem die Hand gehörte. Oh.. er hatte ihr Kommentar zum Schaf gehört. Mareis Schultern hoben und senkten sich leicht.


    Der Aurelier verkündete nach langen Schweigeminuten unterdessen, dass das Opfer angenommen worden war. Die Worte schwirrten nur so. Vernichtet, eingefordert, genommen. Glück, Zufriedenheit, Leben, Wohlstand, Reichtum, Wachstum. Das Neue feiern. Der spitze Hut des Priesters verschwand. Ein weiterer Sprecher trat vor und liess ebenso ziemlich viele Worte los. Ehre, große Freude, Neuigkeit. Titus Aurelius Ursus. Der Name ihres Herrn wurde genannt. Ihre Wangen wurden ziemlich rot. Wie? Was? Ihr Herr wurde patron der Stadt? Applaus ertönte. Marei klatschte spontan mit. Während sie sich den Gedanken merkte, dass jeder in der Stadt ihren Herrn kannte... was bedeutete das?


    Sie wandte sich Esqullina zu. "Zurück zu dem viele Leute kennen. Ich muß in ihrer Gegenwart fürchterlich gut aufpassen, wie ich mich verhalte, was ich tue und wenn sie mir das Sprechen erlauben gut überlegen, was ich sage. Cimon sagt immer wieder, dass alles was ich mache immer auf meine Herrn und Herrin zurück fällt. Sklaven sind Aushängeschilder habe ich gehört... so ganz verstehe ich das nicht und wollte Papa Baldemar dazu befragen. Aber Baldemar hat zu tun. Mein Papa ist Leibwächter der Frau meines Herrn, Tiberie Septima. Baldemars Frau und meine neue Mama kümmert sich um den Sohn meines Herrn und mit anderen Sklaven um die Herrin. Der Sohn, er heißt Titus minor, läuft mir gerne nach." Vom vielen Reden bekam sie Durst. Ihr fielen die Honigkirschen ein. Sie wandte sich zum primus pilus um, fragte nach dem ggefäß aus Ton und angelte eine weitere heraus. "Was habt ihr jetzt vor? Ich muß auf die anderen warten..."

  • Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    "Ach, du hast ein Landgut hier in Mantua", äußerte sich Macer überrascht über diese Mitteilöung. Das hatte er bisher nicht gewusst und vor allem auch nicht mit gerechnet. Aber warum nicht, Mantua war eine schöne Gegend. "Ich war ebenfalls hier stationiert und auch einige Jahre Kommandeur", erklärte er dann an Decima Seiana gewandt seine Verbindung zu der Stadt. "Aus dieser Zeit gibt es noch einige Bekanntschaften und alte Verbundenheit sozusagen. Außerdem bietet sich jetzt im Herbst eine Reise an, um noch vor dem Winter die Ernte auf meinem Gut bei Mediolanum zu inspizieren", ergänzte er und lieferte damit implizit auch gleich einen Grund, warum es nun auch mit einer gemeinsamen Rückreise nicht klappen würde, falls diese überhaupt zur Debatte gestanden hätte.


    Er nickte:"Ja allerdings wie gesagt noch nicht lange. Ich züchte auf ihm übrigens Aale. Falls du also gerne mal einen frischen Aal haben möchtest, sage mir bescheid. Sie sind wirklich vorzüglich und sollen müde Männer munter machen wenn du verstehst." meinte er wieder schmunzelnd

  • Noch einmal schaute Macer ziemlich überrascht. "Aale? Das ist auch nicht ganz gewöhnlich, nicht wahr? Ich nehme an, dann gehört ein See zu deinem Landbesitz, oder züchtet man sie in Wasserbecken?", erkundigter er sich neugierig gleich nach Details. Was Cyprianus mit der Bemerkung sagen wollte, verstand er schon, aber ihm viel in diesem Augenblick keine passende Antwort ein, so dass er diesen Punkt einfach überging. "Ist es eine Freizeitgeschäftigung oder ein einträgliches Geschäft?", fragte er stattdessen.


  • Esquilina


    Zitat

    Original von Marei
    ...


    Ein alter Spruch ging Licinus durch den Kopf, als er die beiden Mädchen so vor sich hörte: Der Mensch will immer das, was er nicht hat. In dieser Situation wohl nur allzu wahr. Licinus versuchte, angestrengt jetzt nicht um seine Meinung gefragt zu werden.


    Esquilina guckte Marei an und konnte kaum glauben, was sie da hörte :
    "Is nich dein Ernst? Die sind doch total schön. Mit Bändern, um die sie sich drum wickeln. Aber ich brauch dann immer die Brennschere. Also geht das nur, wenn es nicht Licinus machen muss." prompt flog ein entschuldigender Blick nach hinten, aber Licinus war sich seiner mangelnden Fähigkeiten durchaus bewusst.


    "Klar, ich hab dir doch von meiner Rüstung erzählt, als du in der habitatio warst. Und man muss seine Rüstung selbst polieren, aber das kann ich noch nicht. Also hab ich Licinus den Bimsstein und das Leder und das alles gegeben. Und ihm dann zugeguckt."


    Licinus sah stumm auf Mareis Haarschopf, es war erschreckend, wie empfindlich das Mädchen noch immer war. Er strich ihr sanft über die Schulter, während er mit einer Mischung aus Traurigkeit und Zorn daran dachte, wie er sie aus der Kiste gehoben hatte, in der sie gefangen gehalten worden war.


    Nach dem angenommenen Opfer brandete wieder der Applaus auf und auch Licinus fiel darin ein, genau wie Esquilina mit ihren kleinen Händchen, auch wenn die Duumviri dann etwas schnell zum nächsten Thema wechselten, sein Patron würde nun also auch Patron der Stadt werden. eine interessante Entwicklung, stellte er fest und fragte sich, ob dies wohl Auswirkungen auf seine persönlcihe Zukunft haben würde.


    Die Mädchen dagegen schienen deutlich wichtiger zu finden, dass sie nun wieder sprechen durften.
    "Das is bestimmt schwer, wenn man nicht immer weiß, was man sagen soll und was nicht. Das is bei uns nur so, wenn wichtige Leute aus der Stadt da sind." nicht, dass es für Esquilina so schwer war still zu sein, das war sie eh meist, wenn Besuch kam, den sie nicht kannte, aber eben gerade weil sie es unangenehm fand.
    Licinus hielt auf die Aufforderung das Schälchen wieder auf Höhe der Mädchen und tat so, als würde er übersehen, dass Esquilina sich zwei Kirschen auf einmal schnappte.
    "Tja, was machen wir jetzt. Ich muss sagen, ich hab Hunger, also wohl in eine Taberna gehen und was essen. Aber wir können noch warten, so lange du wartest, oder kleine Maus?"
    "Klar, warten wir."

  • Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    Noch einmal schaute Macer ziemlich überrascht. "Aale? Das ist auch nicht ganz gewöhnlich, nicht wahr? Ich nehme an, dann gehört ein See zu deinem Landbesitz, oder züchtet man sie in Wasserbecken?", erkundigter er sich neugierig gleich nach Details. Was Cyprianus mit der Bemerkung sagen wollte, verstand er schon, aber ihm viel in diesem Augenblick keine passende Antwort ein, so dass er diesen Punkt einfach überging. "Ist es eine Freizeitgeschäftigung oder ein einträgliches Geschäft?", fragte er stattdessen.


    "Nein aber Rosen,Kühe usw. kann ja jeder züchten. ich wollte etwas nicht ganz so gewöhnliches. Ich selber züchte sie in becken auch wenn ein See besser wäre. Und nein es ist nur eine freizeitbeschäftigung. Allerdings kann ich dir wie gesagt gerne einige Exemplare zum Verzehr schicken."

  • Höflich lächelnd, aber schweigend lauschte Seiana dem Gespräch der beiden Männer neben ihr. Es gab nicht wirklich einen Punkt, an dem sie hätte einhaken oder etwas beitragen können, und im Großen und Ganzen war ihr das auch recht so… und da ja ihr Mann sich hier mit seinem Patron unterhielt, konnte man ihr noch nicht mal Unhöflichkeit vorwerfen, wenn sie sich zurückhielt, ganz im Gegenteil. Seiana begann gerade festzustellen, dass es noch mehr Vorteile hatte, verheiratet zu sein… Anstatt also Konversation zu betreiben, nutzte sie die Gelegenheit und sah sich aufmerksam um, ließ ihren Blick durch die Gegend schweifen und betrachtete die Anwesenden.

  • Die Begründung rang Macer ein Schmunzeln ab und in diesem Augenblick fiel ihm auch wieder ein, dass er von Cyprianus damals zur Hochzeit auch zwei zahme Leoparden geschenkt bekommen hatte. Ein Hang zu außergewöhnlichen Aktivitäten und Tieren schien bei ihm als keine spontane Entscheidung zu sein. Da konnte Macer das Angebot dann auch schlecht ablehnen. "Nun, das Angebot lehne ich nicht ab und hoffe, dass mein Küchenpersonal dann auch weiß oder herausfindet, wie man sie zubereitet." Bisher standen Aale zumindest nicht auf dem Speiseplan in der Casa Purgitia und Macer war sich nicht sicher, ob er bei anderen Gelegenheiten schon einmal welche gegessen hatte.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!