Legionäre beim Feiern

  • Übertrieben, nein untertrieben hatte der Rotschopf. Die Oliven kullerten munter über den Tisch. Mit zwei raschen Schritten war sie am Tisch und fing eine Olive ein, die auf die Tischkante zu rollte. " Hab dich." sagte sie. Ein Lächeln quittierte den Fang. Sie legte sie in die Schüssel zurück. Zwei auf der linken Seite waren unter ihren Hand verschwunden. " Hier sind noch zwei Ausreißer."
    Als sie so am Tisch stand, war sie nicht mehr vollends davon überzeugt das Richtige zu tun. Sie besah sich seine Begleiter und von Sekunde zu Sekunde bereute sie es ja gesagt zu haben. War er so wie die, dann musste sie sich geschickt aus der Affäre ziehen. Ihre erste Begegnung war zu dem nicht sehr erfreulich verlaufen. Die Hand lag immer noch auf den zwei Oliven. Sie riss sich von dem Anblick los und sah zu Corvinus, der den Oliven mit seinen Händen hektisch hinterher jagte. Sie konnte nicht anders und musste Lachen." Dort rollte noch eine, fang sie ein."

  • Hadamar grinste, ein wenig triumphierend, als das Mädel einwilligte. Na also, ging doch! Den Rest würde Corvinus ja wohl hinbekommen... ein wenig überrascht allerdings war er, als sie gleich aufstand und mitkam – eigentlich hatte er vorgehabt, Corvinus zu ihr zu schicken, gerade im Hinblick auf ihre Kameraden, die ja auch noch an dem Tisch drüben saßen. Andererseits: ein wenig hatten sie sich ja verteilt – und so bekam er mit, wie Corvinus sich so anstellte... Warum also nicht?


    Einen ersten Vorgeschmack bekam er schon, als sie sich auf den Tisch nur zu bewegten. Corvinus stand auf – warum eigentlich? – und stieß dabei gegen den Tisch. Was für ihn ziemlich untypisch war, Hadamar hatte den Kumpel eigentlich noch nie als Tollpatsch kennen gelernt. Wenn überhaupt passierte ihm so was mal... Hadamar konnte nicht anders, er musste lachen, als er die Oliven herumkullern sah. Mit einem raschen Schritt nach vorne erreichte auch er den Tisch und fing eine Olive auf. „Passt auf. Warum setzt ihr euch nicht da drüben hin?“ Er machte eine Kopfbewegung hinter sich zum Nachbartisch, von wo das Mädel und er gerade hergekommen waren. „Da habt ihr ein bisschen Ruhe. Und, äh, keine Oliven im Weg.“ Er grinste und warf sich die Olive in den Mund, die er gerade aufgefangen hatte.



  • Corvinus merkte wie er knallrot und wütend auf sich selber wurde. Als dann auch noch die Germanin und Ferox anfingen ihn auszulachen und zu verspotten wäre es fast soweit gewesen und er hätte beiden in den Arsch getreten. Nur mühsam und wegen des einsammelns der restlichen Oliven gelang es ihm ruhig zu bleiben und nichts zu sagen oder zu tun was er gleich bereut hätte.


    Alwinas Aufforderung die letzte Olive zu fangen quittierte er mit einem knappen
    "Äh nee die war schlecht deswegen lass die mal rollen..."


    Er rieb sich verstohlen die schmerzende Stelle am Knie, schließlich hatte er den schweren Eichentisch ein Stück angehoben, und setzte sich wieder.
    "Ja nee die hauen gleich alle ab und dann müssten wir ja das ganze Essen usw. rüberräumen. ... Wie heißt du eigentlich ich bin Lucius Helvetius Corvinus..."


    Die Ansage das die anderen gleich abhauen würden hatte er recht laut und deutlich gesagt. Bei der Reaktion der Kameraden zeigte sich deren Routine bei Damenbesuchen in Gaststätten. Inzwischen hatte jeder außer Ferox und Corvinus sich schon beschäftigt. Eigentlich hatte jeder von denen sich was zu Essen und zu trinken genommen und sich dann beschäftigt. Tappulus und Mugillanus saßen am Tischende und würfelten, hauptsächlich weil sie noch mitbekommen wollten wie Corvinus sich endgültig lächerlich machen würde. Die anderen waren über die Taberna verteilt und versuchten mehr oder weniger erfolgreich bei den anwesenden Damen zu landen.

  • Woran erkennt man, dass eine Olive schlecht ist. Sie zerbrach sich nicht erst den Kopf darüber. Alwina mochte sie nicht sonderlich, dann konnte es egal sein, ob gut oder schlecht. Er war wieder so kurz angebunden wie am Tor. Das war kein gutes Zeichen für den Abend. Es wird im Laufe des Abends, hoffte Alwina. An ihr sollte es nicht liegen. Sie wollte sich benehmen.„ Ich? Alwina, Tochter des ...ist nicht wichtig.“ legte sie fest. Die Römer verstanden es eh nicht. Es war innerhalb ihres Stammes wichtig. Hier spielte es keine Rolle. Alwina setzte sich einfach hin. „ Was bist du denn geworden? Dein Freund sagte, du wurdest befördert.“ Versuchte sie ein Gespräch anzufangen. Sie sah über den Tisch. Es stand sehr viel da, was sehr lecker duftete. Er hatte sich nicht lumpen lassen.

  • Als Corvinus bemerkte das Alwina noch stand und er sich aber schon wieder gesetzt hatte fluchte er innerlich. Schnell stand er wieder auf und stieß sich erneut das Knie. Allerdings dieses Mal in einem anderen Winkel das es zwar genauso schmerzte wie beim ersten Mal aber dieses Mal nichts durch die Gegend rollte. Krampfhaft versuchte er sich nichts anmerken zu lassen und sagte:
    "Freut mich dich kennen zu lernen Alwina. Setz dich doch und greif zu wenn du etwas magst. Ich kann dir aber gerne auch noch was anderes bestellen wenn nichts hier deinem Geschmack entspricht."


    Er wollte gerade enden als ihm ihre Frage einfiel.
    "Optio... öh Optio bin ich geworden. Als ab morgen bin ich es. Sagt dir das was?"


    Im Hintergrund bekam einer der anderen von einer Schankmagd eine Ohrfeige und machte Anstalten wieder zum Tisch zurück zu kommen.

  • Zögerlich nahm sie Platz. Am Huhn war noch was dran, sie zupfte ein Stück Brustfleisch ab und zerpflückte es in kleinere Stücke, bevor es in ihren Mund wanderte. " Du musst nichts weiter bestellen, ist genug auf dem Tisch. Das Hühnchen schmeckt. Ja sehr lecker. " Sie kaute das nächste Stück hinunter. " Optio? Nein, das sagt mir nichts. Bist du dann mehr als die da?" Sie zeigte auf die zwei mit den Würfeln. " Erklär's mir." Erwartungsvoll, sah sie zu Corvinus. Endlich hörte sie was über die Römischen Krieger. Ihre Stärke konnte sie nicht beurteilen, gekämpft hatte bisher keiner vor ihren Augen. Waren sie genauso stark wie die Krieger ihres Stammes? Da gab es welche, die ihr imponiert hatten. Von den Römern kannte sie Fontinalis, halt nicht richtig. Von einmal Treffen und dem Brief. " Hast du schon gekämpft?" Ein Stück Brot, zerrupft in kleine Brocken, lag auf dem Tisch. Alwina legte Käse drauf und verspeiste sie mit Genuß. Das Essen alleine machte Durste. Ein voller herrenloser Metbecher ging in ihren Besitz über. Ein kleiner Schluck und es rutschte besser.

  • Corvinus freute sich das Alwina sich gesetzt hatte und das sie auch was aß und trank. Noch mehr das sie scheinbar über ein Thema reden wollte auf das er sicher war. Nicht auszudenken wenn sie angefangen hätte über etwas nicht militärisches zu reden. Da hätte er sich wahrscheinlich komplett zum Narren gemacht.


    "Freut mich das es dir schmeckt und keine Scheu ess und trink soviel du möchtest ich lade dich ein."


    Auf die Frage ob er mehr als die da war antwortete er nicht ohne Stolz


    "Nun die beiden sind meine Brüder und schon viele Jahre länger als ich bei der Legion aber ich stehe nun über ihnen und kann ihnen Befehle geben. Wenn auch vielleicht nicht heute, da ich ja erst ab morgen Optio bin. Ein Optio jedenfalls ist der Stellvertreter eines Centurios. Dieser führt eine Centurie... also eine Einheit in der 80 Legionäre plus ein paar Calos sind."


    Bevor Corvinus auf die Frage ob er schon gekämpft hatte eingehen konnte, setzte sich Titus Bacillus Atta neben Alwina. Atta war ein Schmiervogel und nicht aus dem Contubernium von Corvinus. Er war aber gut mit Aulus Vedius Rullus befreundet und da der in Corvinus Contubernium war hatte er Atta mitgenommen.
    Atta jedenfalls setzte sich direkt neben Alwina, so dicht es eben ging. Er machte Anstalten sein Hand auf ihren Oberschenkel zu legen und wollte ihr etwas unflätiges ins Ohr flüstern.
    Da er von hinten kam hatte Corvinus ihn kommen sehen was wohl auf Alwina nicht zutraf. Vielleicht hatte sie ihn nur gehört.
    Atta kennend und da er mitbekommen hatte das er eben schon eine deutliche Abfuhr von der Schankmagd erhalten hatte dachte Corvinus sich schon was kommen würde.
    Deshalb stand er relativ schnell auf. Dabei stieß er sich das dritte Mal das Knie an dem schweren Eichentisch.
    Er langte über den Tisch und packte Atta an der Schulter und drückte mit großer Kraft das die Fingerknöchel weiß hervortraten auf dessen Schlüsselbein.
    "Nimm die Finger weg und verpiß dich," zischte er den sich windenden Atta an.

  • Corvinus schien irgendwie schlecht gelaunt zu sein, und ließ das auf eine Art heraushängen, dass Hadamar schon fast befürchtete das Mädel würde gleich wieder verschwinden – was er ihr nicht mal hätte verübeln können, so... fast schon missmutig wie Corvinus sich gab. Allerdings schien sie beschlossen zu haben, ihm wenigstens eine Chance zu geben, was Hadamar ein flüchtiges Schmunzeln entlockte. Und damit wandte er sich ab und gesellte sich zu Tappulus und Mugillanus und den Würfeln. Zwar setzte er sich so hin, dass er noch halb und halb mitbekam, was sich zwischen Corvinus und seiner hoffentlich-bald-Eroberung abspielte... aber mehr auch nicht. Drei waren einer zu viel in so ner Situation, und Hadamar hatte weder Lust den Anstandswauwau zu spielen noch den Handlanger oder gar das fünfte Rad am Wagen. Naja, vielleicht noch etwas weiter den Handlanger, so ein bisschen... jedenfalls beschloss er sich einzumischen, als Atta plötzlich auftauchte und es Stunk zu geben drohte. Die meisten Weiber waren zwar durchaus beeindruckt, wenn Mann sie verteidigen konnte, aber das war häufig ein schmaler Grat... da wusste man nie so genau, was sie fanden dass man es schlicht und ergreifend übertrieb mit der Gewalt. Und Corvinus wirkte so bierernst, dass daraus auch schnell ne Prügelei werden konnte. „RULLUS!“ lachte er quer durch den Schankraum. „Dein Kumpel braucht nen Seelentröster, Alter! Ne Ohrfeige von Oda steckt man net so leicht weg, ich weiß wovon ich red!“ Der halbe Schankraum brach in Lachen aus, und Rullus hob den Kopf, sah rüber zu ihnen – und begriff. Immerhin kannte er seinen Kumpel. Ihn störte seine schmierige Art weniger, aber die Loyalität zu seinem Contubernium ging ihm dann doch vor, weswegen er ebenfalls zu ihnen kam und mit einem flüchtigen Grinsen die Hand auf Attas Schulter legte. „Komm schon, Mann. Ich kenn da ne Schänke in der Nähe, da finden wir was nach unserem Geschmack...“


    Ob es nun die Schmerzen waren, die Corvinus ihm zufügte oder die Intervention seines Freundes: Atta gab nach. Mit einem wütenden Blick zu Corvinus und einem fast noch wütenderen zu Hadamar – immerhin hatte der ihn vor versammelter Mannschaft bloß gestellt – verzog er sich schließlich mit Rullus. Was Corvinus mit seinem Mädel wieder allein ließ und Hadamar mit Tappulus und Mugillanus. Erster trank einen tiefen Schluck, während der letzte mit einer ruhigen Bewegung nach den Würfeln griff. „Du weißt, dass er dir das über nehmen wird“, meinte er bedächtig. Hadamar zuckte nur die Achseln und grinste. „Und?“ Die Würfel fielen auf den Tisch, und sowohl Tappulus als auch Mugillanus runzelten in einer fast synchronen Bewegung die Stirn. „Pass auf dass du dir net zu viele Feinde machst, Kleiner. Irgendwann bekommt dir das sonst schlecht.“ Hadamar grinste nur weiter und klopfte Tappulus mit der flachen Hand auf den Bauch. „Was'n los, Großer?“ Tappulus war nicht so groß wie Corvinus, aber immer noch groß – und vor allem größer als Hadamar, was aber auch nicht so schwer, jedenfalls nicht für nen Kerl – bei Weibern sah das zum Glück noch mal ein bisschen anders aus. „Beweis dein glückliches Händchen beim Würfeln, vielleicht macht dich das nen bisschen abgebrühter.“ Er lachte – genau so lang, wie Tappulus brauchte um seine Hand zu packen und ihn mit einem Ruck nach hinten zu ziehen, was beinahe dazu führte, dass er mitsamt dem Stuhl umgekippt wäre. Im letzten Moment noch konnte er sich mit der anderen Hand an der Tischkante festklammern. Tappulus griff sich derweil mit einem Achselzucken die Würfel und grinste nun auch. „Zeig erst mal wie abgebrüht du bist, Kleiner, wenn du deinen ganzen Sold verlierst. Beim Würfeln nutzt dir dein Grips nix.“




  • Das waren viele Krieger und er war der so zu sagen Stellvertreter des Anführers. Acht mal 10 Krieger, eine Menge. Wie viele ihre Sippe in Kriegszeiten zusammen gebracht hatte, konnte sie nicht sagen. Mit diesen Dingen hatte sie sich nie beschäftigt. Sie war immer froh, wenn ihr Vater und die Krieger lebend und mit einem Sieg zurück kamen. Besonders die Jungen, die abends beim Feiern mit ihren Taten prahlten. Von denen hatte es ihr einer angetan. Huch???? Was war denn das? Sie sah erschrocken neben sich. Was wollte dieser Flätz von ihr? Eh sie zu Wort kam, hatte Corvinus den aufdringlichen Kerl gepackt. Also Kraft hatte er, stellte sie anerkennend fest. Sie blieb ruhig sitzen und ihre Blicke wechselten von Corvinus zu dem Fremden Legionär. Mittendrin, hautnah dabei, ihr wurde mulmig, sie wünschte sich an den anderen Tisch. Endlich die Erlösung, sie hatte nicht mitbekommen wer da was in den Raum gerufen hatte. Es folgte lautes Gelächter und der aufdringliche Legionär wurde von einem, ihr genauso fremden Legionär, vom Tisch geholt. Sie atmete erleichtert auf und trank auf den Schreck den Becher Met leer. Eindringlich musterte sie Corvinus. " Dein Knie." Ihr war es nicht entgangen. Vorhin und eben wieder. " Kühlen und ein paar Kräuter." meinte sie ernst. " Das hat bei unseren Kriegern immer geholfen." Besonders bei Saufgelagen, bei denen es regelmäßig eine Prügelei gab. Was hatte sie da bei ihren Blutsverwandten, an Beulen zu versorgen gehabt. Sie sah über die Tische. Es war alles wie gehabt. Alwina nahm den verloren gegangenen Faden wieder auf. " Sag, hast du gekämpft, warst du bei einem Kriegszug mit?"

  • "Ach das ist nichts keine Sorge," spielte er die Geschichte mit dem Knie herunter. Um schnell das Thema zu wechseln füllte er Alwinas Becher wieder auf den sie eben, wahrscheinlich vor Schreck, komplett geleert hatte.
    Die Frage nach seinem bisherigen Kämpfen kam wieder auf.
    "Also einen richtigen großen Kriegszug noch nicht. Aber ich glaube bald wird es einen großen Krieg geben und an diesem werde ich teilnehmen. Ansonsten habe ich nur an einem kleinen gegen eine ... äh befreundete Sippe teilgenommen wo wir uns aber nur mit den stumpfen Seiten der Waffen oder den Fäusten gemessen habe. Ich habe allerdings schon zwei Gegner im Kampf getötet. Als ich 10 war lebte ich noch mit meiner Familie am Danuvius, weißt du wo das ist? Da wurde unser Vicus jedenfalls von einer Bande Quaden angegriffen und ich ... erlegte einem mit dem Speer. Kurz bevor ich zur Legion gegangen bin war ich mit meinem Vater und ein paar anderen Männern in der Nähe unserer Villa Rusticus bei Noviomagus unterwegs als wir überraschend auf ein paar Barbaren stießen. Einer von denen versuchte mich mit seinem Dolch abzustechen aber ich hab ihn erwürgt."
    Corvinus wollte gerafe seine Tunika heben um Alwina die Narbe an seiner Seite zu zeigen besann sich aber gerade noch eines besseren.
    Er hatte auch ein wenig übertrieben was den Quaden anging. Der war mehr besoffen von seinem Pferd gefallen und wohl schon tot als er ihm den Speer zwischen die Rippen gerammt hatte. Den Germanen hatte er aber tatsächlich erwürgt. Das er mit seinen 1,8m und gut im Futter stehend dem halb verhungertem Banditen weit überlegen gewesen war ließ er auch weg.
    Nachdem er alles ausgesprochen hatte kam ihm auch der Gedanke ob seine Antwort überhaupt schlau gewesen waren. Immerhin saß er ja vor einer Germanin und theoretisch hätte er ja einen ihrer Verwandten erwürgt haben können. Auch waren die meisten Frauen ja nicht so scharf darauf Geschichten von Mord und Totschlag zu hören. Aber vielleicht war die ja anders. So groß war sein Erfahrungsschatz da nicht aber immerhin schien sie keine Lupa zu sein und trotzdem alleine in der Taberna und mutig genug sich zu ein paar Legionären zu setzen.

  • Die Hälfte der Geschichte war ausgedacht. So sah das Alwina. Jeder junge Krieger hatte vor seiner ersten richtigen Tat, schon Heldentaten vollbracht, dass die Balken sich anfingen zu biegen. Um den Mädchen zu zeigen, er war der Beste, Stärkste, eben der, auf den alle flogen und mit Bewunderung sahen. Das hatte Corvinus nach Statur und Aussehen nicht nötig. Ein bisschen Aufschneiden, tat der Seele gut. Vielleicht hatte er nichts anderes zu erzählen. Alwina hörte ihm zu. Was ihr mehr Sorgen bereitete, es sollte Krieg geben. „ Gegen wen zieht ihr denn? Gegen die Chatten? Ihr werdet sie besiegen. Das ist ganz offensichtlich. Ihr seit besser als sie.“ Für Alwina war das eindeutig. Die Legionäre waren kräftig und gut ausgerüstet. „Opfert ihr Gefangene. Oder was macht ihr mit ihnen. Macht ihr sie auch zu Unfreien?"


    Schlechte Erfahrungen hatte sie bis dato nicht gemacht. Ihr kam es gar nicht in den Sinn, dass ihr hier etwas passieren konnte. Es waren so viele Legionäre da..... Bis auf den einen, ein schwarzes Schaf gab es überall. „ Darf ich dich noch was fragen? Stimmt es, dass ihr keine Frauen haben dürft und deswegen immer zu den Schankmädchen oder einer Lupa geht?“ Vielleicht dachte er, dass sie so ein war. Das fehlte ihr gerade noch. Sie sah zu denen die würfelten. Zu Corvinus flüsterte sie. „ Deine Freunde scheinen auf etwas zu warten. Sind wir zufälligerweise der Grund?“

  • "Nein leider nicht gegen die Chatten. Die müssen wir uns ein anderes Mal vornehmen. Ich bin mir auch sicher das wir besser als sie sind. Woher kennst du die denn?"
    Ein wenib überrascht wenn auch geschmeichelt war Corvinus schon über die Einsicht Alwinas das sie besser als die Chatten waren.


    "Unser Kaiser wurde ermordet und wir bringen diejenigen zur Strecke die dies getan haben. Wie du dir aber sicherlich denken kannst bringt man einen Kaiser nicht einfach so um weshalb die Täter zwar feige Mörder sind. Aber halt feige Mörder mit großem Gefolge. Deshalb wird es wahrscheinlich Krieg geben..."


    Als die Frage nach dem opfern kam war er kurz verwirrt. Entschied sich dann aber dafür das Alwina was anderes meinte.


    "Nur die Anführer werden... ge..opfert. Meistens bei Spielen oder direkt am Ende des Krieges beim Triumph. Die anderen werden versklavt ganz recht."



    Das was dann kam ließ Corvinus etwas unruhig hin und herrutschen und er erkaufte sich etwas Zeit als er ebenfalls kurz zu den Nebenleuten blickte und dann einen kräftigen Schluck nahm.
    "Nein wer hat dir denn den Quatsch erzählt... Also wir dürfen während unserer Dienstzeit nicht heiraten. Das darf man erst nach seiner Entlassung oder als Belohnung ausnahmsweise auch in der Dienstzeit. Aber natürlich darf man Frauen haben. Sehr viele haben das auch... zumindestens die die etwas älter sind. Die Kinder die aus dieser Verbindung entstehen können auch sofort anerkannt werden als Söhne des Vaters, wenn ich Frau wäre würde ich darauf wohl auch bestehen. Jedenfalls ist die Sache bis zur Entlassung was inoffiziellens quasi nur vor den Göttern und dem Gewissen und nach der Entlassung was ganz offizielles mit Namenswechsel, Erbansprüchen usw. Mein eigener Vater hat mich gezeugt als er noch im Dienst war und meine Mutter erst nach seiner Entlassung geheiratet."


    Corvinus hoffte das über seine lange Erklärung die Sache mit der Lupa und den wartenden Freunden erstmal hintenrunterfiel. Oder war das ihre Masche um ihn zu sagen das er mal schneller machen sollte...
    Verdammt war das schwierig mit den Frauen...

  • Den höchsten der Römer hatte man umgebracht. Alwina hatte eine große Statue von ihm gesehen. Wegen ihm zogen sie in den Krieg. Gegen die Mörder, die auch Soldaten hatten. Alwina verstand.


    " Ich habe gesehen, dass sehr viele Unfreie bei euch sind. Ihr seid sehr erfolgreich bei euren Kriegszügen. Da bin ich froh, dass die Hermunduri Freunde der Römer sind. Mit den Chatten verbindet uns nichts, wir führen Krieg gegeneinander. Von ihnen wurde meine Sippe ausgelöscht. Die sie nicht getötet haben, wurden gefangen genommen oder konnten so wie ich weglaufen. Wie viele, weiß ich nicht. Unter den Toden war mein Vater und mein Onkel."


    Die Götter hatten es so bestimmt. Alwina hatte nicht gemerkt, dass Corvinus nachgeschenkt hatte. Sie sah erstaunt in den Becher, trank.


    Was sie nicht richtig durchschaute war die Erklärung Soldaten und Frauen. Sie war soweit vorgedrungen, dass ein Soldat nur als Belohnung heiraten durfte. Manche hatten auch ganz inoffiziell eine Frau. Die Kinder waren eigentlich ohne Vater und auch wieder nicht. War es dann richtig sich mit einem Soldaten einzulassen? Das duldeten die römischen Götter? Alwina dachte nach und zuckte für sich mit den Schultern. Sie wusste es nicht. Was wohl ihre Götter dazu sagten?


    Alwina beobachtete die Würfler weiter und so langsam begriff sie um was es ging. Wortfetzen von seinen Freunden, die sich mit den Schankmädchen abgaben, bestätigten ihren aufkeimenden Verdacht. Sie beobachtete Corvinus, vom Becher hoch. So wie er sich verhielt, hatte er keine Erfahrung mit Mädchen. Seine Freunde wollten sehen wie er sich anstellte. Versagte er wäre das ein gefundenes Fressen für sie. Alwina wusste wie beschämend das für einen jungen Krieger war, bei einem Mädchen zu versagen. Corvinus wollte sie das nicht antun. Er war ein netter Typ. Bis zu einem gewissen Punkt nahm sie sich vor ihm zu helfen. Damit er vor seinen Freunden nicht sein Gesicht verlor.


    "Und was hast du dir heute Abend so vorgestellt? Du bist bestimmt nicht nur zum Feiern hierher gekommen."


    Bei einem war sie sich sicher, eine Taverne besuchte sie nur noch, wenn es gar nicht anders ging.

  • Als Alwina vom Tod ihrer Familie sprach schweiften auch Corvinus Gedanken kurz ab.
    "In meiner Kindheit wurde mein... Dorf vom Stamm der Quaden angegriffen. Auch wenn der Angriff schließlich zurückgeschlagen werden konnte hat es viele Bekannte und Freunde das Leben gekostet. Ich kann deine Gefühle als ein wenig nachvollziehen."


    Er hob seinen Becher und hielt ihm Alwina hin.


    "Also trinken wir unsere auf Lieben die nicht mehr bei uns sein können!"


    Anschließend trank er seinen Becher in einem Zug leer und wartete bevor er auf Alwinas zweite Frage antwortete bis sie getrunken hatte. Oder ob sie den Trunk ablehnen würde.

  • Sie goß einen Schluck auf den Boden. " Für die Götter." Vom restlichen Inhalt trank sie zwei Schluck. " Das war für unsere Toden und für die Lebenden." Sie lächelte. Den Becher reichte sie zurück. Von ihm hätte sie es am wenigsten erwartet, dass er ahnte wie sie sich bei dem Gedanken an die Toden fühlte. Alwina merkte die ersten Anzeichen vom erhöhten Metkonsum. Ein oder zwei gehen noch, sagte sie zu sich.

  • Nachdem sie gemeinsam getrunken hatten fühlte sich Corvinus schon ein wenig sicherer. Aber dennoch noch nicht so sicher das der Gedanke an die offene Frage ihn schon wieder ins Schwitzen brachte.
    Er erkaufte sich noch ein wenig Zeit und goß beide Becher wieder voll Met. Er orderte auch gleich Nachschub da die Kanne doch schon recht leer war. Er wollte erst noch etwas essen dachte sich dann aber das das zu lange dauern würde. So legte er seine Hand dann ganz knapp neben ihre auf den Tisch, traute sich aber noch nicht ihre zu berühren und sagte:


    "Wieso denn nicht nur zum Feiern... soviele Gelegenheiten dazu hab ich ja nicht. Man wird ja nicht oft zum Optio befördert und dann ist da ja auch noch der Feldzug der bald kommen wird. Da wird es auch weniger werden mit in der Taberna sitzen. Ansonsten ist es doch ganz ... nett. Wir sitzen, trinken und essen zusammen und unterhalten uns gut... und..."
    Er wollte erst noch mehr sagen traute sich dann aber nicht weiter zu gehen und trank lieber noch einen Schluck.

  • Ja, so hatte sie sich das gedacht. Seine Freunde warteten und er war in Zugzwang. Keine Erfahrung mit Mädchen? Unbeholfen? Bei jedem Mädchen was ein bisschen Grips hatte, wäre er ein wunderbares zum Ausnehmen einladendes Opfer oder hätte nach seiner Andeutung, was konnte anderes kommen ..., eine ganze Hand im Gesicht gehabt. Ganz ungeschoren sollte er nicht davon kommen. Ein bisschen Leiden lassen, hatte sie für sich festgelegt. „Was meinst du mit ...und...“ fragte sie beiläufig und trank ihrerseits einen kleineren Schluck. Der Kopf musste halbwegs klar bleiben. Ihr wurde mit fortschreitender Stunde immer mehr bewusst, dass es nicht klug gewesen war sich zu den Legionären zu setzen. Unliebsame Überraschungen konnte sie nicht gebrauchen. Abfüllen ? Versuchen und dann abschleppen. Er war ziemlich kräftig und vertrug ,der Statur entsprechend, wahrscheinlich eine Menge. Sie füllte die Becher, nachdem er getrunken hatte, auf.

  • Corvinus fühlte sich ein wenig in die Enge getrieben. Er stockte einen Moment und richtete sich dann etwas auf.
    `Verdammte Scheiße das ist nur ein Mädchen und wenn sie dir nen Korb gibt und die anderen lachen wirst du über sie lachen und den anderen eine reinhauen´ ging es ihm durch den Kopf.
    Aber irgendwie fand er sie auch nett und sie hatten ja auch schon mindestens eine Sache gefunden die sie gemeinsam hatten...


    Er schaute Alwina in die Augen und sagte mit ganz leichtem beben in der Stimme.
    "Ich weiß nicht wie ich es richtig sagen mir fehlt da ein bisschen die... Erfahrung. Ich bin mir ziemlich sicher das du keine Lupa bist und danach habe ich auch gar nicht gesucht. Ebenso bist du keine von den Schankmägden die sich mal was dazu verdienen wollen. Aber auch danach habe ich gar nicht gesucht. Das ist beides nicht so meins. Du bist aber alleine hier und hast noch mit keinem Wort was von einem Mann oder ähnlichem erzählt und du hast dich an unseren Tisch gesetzt. So habe ich gehofft das wir uns einen netten Abend machen können. Wie weit das dann geht... weiß ich nicht. Ich bin jedenfalls jemand der keine Frau möchte die weint oder die er bezahlt hat. Soviel weiß ich immerhin."


    So nun war es raus. Er stellte sich innerlich darauf ein das es gleich klatschte und sie gehen würde. Ebenso das seine Freunde gleich darauf anfangen würden zu lachen. Er würde sie kurz gewähren lassen und wenn sie es übertrieben dann eine reinzuhauen. Da dabei wahrscheinlich einiges zu Bruch gehen würde, trank er schnell seinen vollen Becher in einem Zug aus.

  • Die Bestätigung folgte auf dem Fuße. Keine Erfahrung und seine Freunde spekulierten darauf, dass er ins Fettnäpfchen trat. Tat sie ihnen den Gefallen? Das was er außerdem geäußert hatte klang ehrlich. Das rechnete Alwina auf der Guthaben-Seite an. Keine Ohrfeige. seine Freunde warteten vergebens. Ein bisschen Baff war sie, dass er alles, ohne mit der Wimper zu zucken, heraus gebracht hatte.


    " Ich war hungrig, wollte nur etwas Essen, mich aufwärmen und nach Hause gehen." Nach Hause. Wie sich heraus gestellt hatte, nun doch kein zu Hause. Ihr gehörte keine Krume dieses Bodens, auf dem die Hütte stand. Sie hob die Schultern." Jetzt sitze ich hier am Tisch, trinke mit einem Legionär Met und müsste eigentlich längst zu Hause sein." Für den Notfall konnte sie im Barbier schlafen. Das Bettzeug war noch dort. Sie wollte es bis übermorgen geholte haben und nun musste sie wieder umdisponieren.
    Mit dem Mann, das ließ sie offen und unbeantwortet. Was sie bis jetzt von und über Römer erfahren hatte, verunsicherte sie. Ob es überhaupt möglich war, dass ein Römer und eine Hermunduri zusammen passten? War es nicht ein zu großer Unterschied ihrer Lebensweisen und Ansichten?
    Alwina griff zum Becher. Sie hatte Zeit es heute Abend heraus zu finden. " Trinken wir auf einen netten Abend." ein verschmitztes Lächeln. Sie stieß an seinem Becher an und trank. " Wie lange bleibst du denn bei der Legion und wirst du es genauso wie dein Vater machen?"

  • Hadamar begriff es nicht. Er begriff nach wie vor nicht, warum die beiden unbedingt bei ihnen an dem großen Tisch hatten sitzen bleiben wollen, anstatt wie von ihm vorgeschlagen zu dem kleineren zurückzugehen, an das Mädel zuerst gesessen war – und wo sie deutlich mehr Privatsphäre gehabt hätten. Beide schienen nun nicht gerade forschesten zu sein, und von Corvinus wusste Hadamar ja, dass er wenig Erfahrung hatte. Warum um alles in der Welt hatte der Depp also abgelehnt, rüber zu gehen? Und sie hatte auch nichts dagegen gesagt?


    Aber das war ja nicht sein Problem. Er amüsierte sich prächtig mit den zwei Veteranen. Und Corvinus schien sich nach den ersten paar Versuchen gar nicht mal so schlecht zu machen... Bei dem Lärmpegel, der in der Taberna herrschte, fiel es Hadamar zwar schwer zu verstehen, was die genau sagten, aber immerhin hatte das Mädel ihm noch keine gescheuert, und sie sah auch nicht so aus als fühlte sie sich unwohl, sondern die zwei unterhielten sich einfach. Also hatte er seine Aufmerksamkeit nahezu völlig von den beiden abschweifen lassen und den Würfeln zugewandt. Vielleicht versuchte er später selbst sein Glück bei Wibke, nachdem Corvinus augenscheinlich bedient war, aber das hatte noch Zeit – und er hatte sie eh noch nicht gesehen, vermutlich fing sie erst später an. Im Moment als saßen sie zu dritt am anderen Ende des Tischs, würfelten, tranken und lachten.




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