officium - Helvetius Milo

  • "Nein würde es nicht." , verneinte er ihren Vorwurf. Es würde ihm schließlich auch nicht gefallen, wenn man über seinen Kopf weg entschied, was das Beste für ihn war.
    Und dann kam etwas, das er bereits geahnt hatte, allerdings hätte er sich gewünscht, dass es das nicht gewesen wäre, aber es war es. Sie war weggelaufen und das schlug bei ihm ein wie eine Bombe. Sie war weggelaufen und das brachte ihn wirklich in ein Dilemma.
    "Ach Sabina... . Du bringst mich in eine unangenehme Situation.", jammerte er. Sie war seine beste Freundin und Freunde taten so etwas für einander, andererseits konnte er großen Ärger bekommen, wenn das Ganze herauskam und das würde nicht nur seine Karriere schädigen, sondern auch seine Chancen jemals mit ihr zusammen zu kommen. Das wusste er, was er tun sollte allerdings nicht. Und dann schaute sie ihn auch noch so an. Das war alles so furchtbar.
    "Bitte schau mich nicht so an.", flehte er sie an und ließ sich tief in den bequemen Stuhl hineinsinken. "Was mach ich nur, was mach ich nur.", dachte er laut und bedeckte das Gesicht mit den Händen.
    "Du musst nach Hause, früher oder später.", meinte er dann noch.

  • Recht hatte sie! Auch ihm würde es nicht gefallen, wenn er einfach so fortgeschickt werden würde. Und er gab es zu. Sie kannte ihn eben sehr gut. Er konnte ihr nichts vormachen.
    Sabina sah ihm fest in die Augen. Sie wusste, dass sie ihn überrumpelte und auch überorderte. Aber er war ihr bester Freund! Er musste ihr helfen und konnte sie doch nicht einfach im Stich lassen, wenn sie seine Hilfe brauchte. Sie würde für ihn dasselbe tun. Ohne nachzudenken oder zu zweifeln. „Ich will nicht nach Hause und ich kann sonst nirgendwo hin! Calvena würde mich auch direkt nach Haus schicken und Albas Eltern ebenfalls! Bitte, Faustus! Ich will nicht zurück! Ich will nicht nach Germanien! Lass nicht zu, dass sie mich in die Provinz schicken! Dann sehen wir uns nämlich wieder ewig nicht!“ sagte sie leise bettelnd. Jetzt hätte sie wieder heulen können, doch diesmal versuchte sie die Tränen zurück zu drängen. Man sollte sie nicht für eine Heulsuse halten. „Bitteeee, Faustus!“

  • Sabina spielte nicht fair, denn sie erpresste ihn förmlich. Sie bettelte, setzte ihren Dackelblick und ihre Tränen ein und appellierte an seine Freundschaft. Und da er noch mehr für sie empfand als Freundschaft, erweichte es ihm das Herz, wenn sie weinte. Also knickte er ein. Kopfschüttelnd sprang er auf."Na schön! Na schön. Gut, du kannst bleiben.", meinte er und ließ sich wieder auf den Stuhl niedersinken.
    "ABER... Aber nur bis nach meinem Geburtstag. Danach gehen wir zu deinen Eltern. Du musst ihnen nicht alleine gegenüber treten.", meinte er und erhob streng den Finger. Das waren drei ganze Tage und das waren eigentlich drei Tage zu viel. Sie musste früher oder später wieder nach Hause und wenn sie ihrem Vater unter die Augen trat, dann würde er sie begleiten und bei ihr sein.
    "Es muss sein. Irgendwann musst du nach Hause." , begann er ihr zu erklären. "Du bist meine beste Freundin, aber ich darf es mir mit deinem Vater nicht verscherzen."

  • Dass er unentschlossen war, konnte sie ihm ansehen und sie nutzt es für sich aus. Mit ihrem traurigen Blick zerbrach sie seinen Wiederstand. Ein schlechtes Gewissen würde sie deshalb nicht haben. Sie würde ihm auch helfen, wenn er in Not war. So war das unter Freunden!
    Sabina lächelte schwach, als er nachgab und gewillt war ihr Obdach zu gewähren. Doch ihr Lächeln verblasste direkt, als er eine Bedingung stellte. Warum nur musste er so verdammt anständig sein? Sie zog einen Schmollmund, als er ihr mit strenger Miene deutlich machte, dass sie sich nicht würde ewig bei ihm verstecken können. „Wenn ich nach Hause gehe, dann werden sie mich nach Germanien schicken! Willst du das?“ fragte sie ein wenig aufgebracht. Das war sicherlich nett, dass sie ihm auf diese Weise ein schlechtes Gewissen einredete und unter Druck setzte. Aber ihr war jedes Mittel recht um noch ein paar Tage mehr heraus zu schinden. „Vor meinem Vater musst du dich nicht fürchten …“, versicherte sie ihm dann eilig. „Er wird nur Böse auf mich sein …“ Und deshalb wollte sie erst recht nicht nach Haus zurück.

  • Sie hörte nicht auf zu betteln und ihm ein schlechtes Gewissen zu machen. Das machte es für ihn auch nicht leichter, aber er beschloß hart zu bleiben. Drei Tage war für ihn schon das Maximum und das auch nur seiner Freundschaft und Gefühle wegen.
    "Nein, das will ich nicht.", meinte er kleinlaut, als sie fortfuhr ihm ein schlechtes Gewissen zu machen.
    Und dann versuchte sie ihn auch noch zu beruhigen, dass ihm kein Ärger drohte. Ärger vielleicht nicht, aber ihr Vater würde sich ihn bestimmt gut merken, der seine Tochter vor ihm versteckt hatte. "Du verstehst mich nicht. Ich muss einen guten Eindruck bei ihm hinterlassen.", rechtfertigte er sich etwas unbeholfen und verstummte dann kurz und kratzte sich an der Stirn.
    "Ich nehme an, dass sie dich nur nach Germanien schicken wollen, weil es in Rom wahrscheinlich bald ziemlich heiß werden wird. Sie wollen dich in Sicherheit wissen. Vielleicht können wir sie ja überzeugen, dass du hier bleiben kannst. Hier würde dich keiner vermuten. Aber dazu müssen wir mit ihnen reden und das geht auch nur, wenn sie wissen, dass du hier sicher und vor allem in guten Händen bist. Ich kann dich also nicht ohne Wissen deines Vaters beliebig lange aufnehmen. So oder so muss ich früher oder später mit ihm reden. Vor allem wenn ich mir alle Chancen mit dir bewahren möchte." Es war ein Versuch, ein Vorschlag, ein Kompromiss sie vielleicht doch noch zur Vernunft zu bringen, auch wenn er wusste, dass das ziemlich schwer werden würde. Er kannte ja ihren Dickkopf. Dass er sich mit seinem Versuch sogar verraten hatte war ihm nicht klar, er sagte es einfach, weil es zu seinen Überlegungen dazu gehörte.

  • Sabina wusste, dass es nicht wirklich nett war, ihm auf diese Weise ein schlechtes Gewissen einzureden. Aber ihr blieb nichts anderes übrig. Sie wollte einfach nicht nach Germanien und einzig hier bei ihm würde man sie wohl nicht suchen und vermuten. Und wenn doch, Faustus würde sie niemals verraten! Ein bisschen war sie enttäuscht, als er sagte, er müsse einen guten Eindruck hinterlassen. „Nein, ich versteh dich nicht!“ gab sie eingeschnappt zurück. „Es ist dir also wichtiger was mein Vater von dir denkt, als das was ich von dir denke?“ Ob beabsichtigt oder nicht, sie wollte einfach nicht verstehen was er meinte. Sie fand es einfach nur ungerecht, dass er anscheinend auf der Seite ihres Vaters stand. Dann konnte sie ja gleich direkt sich freiwillig in eine Kutsche nach Germanien setzen, wenn nicht einmal ihr bester Freund ihr helfen wollte. Schmollend verschränkte sie die Arme vor der Brust. Schon wieder liefen ihr ein paar Tränen über die Wangen. Die ganze Welt hatte sich gegen sie verschworen. Mit gekränkter Miene sah sie ihn an. Warum nur musste er immer das Richtig tun? Sabina wollte nicht die Gründe warum man sie fort bringen wollte. Sie wollte eigentlich nur, dass er Verständnis hatte und ihr Schutz gewährte. Aber sie wurde bitter enttäuscht. Er redete nur davon, dass er ihrem Vater erzählen musste, wo sie war. Schließlich wollte sie ihm auch gar nicht mehr zuhören, stattdessen starrte sie nur frustriert eines der Mosaike an. Wann war Faustus so verdammt erwachsen geworden? Wo war ihr Freund der für jedes Abenteuer zu haben war. Plötzlich war er so erwachsen und vernünftig und wollte das Richtige tun. Vermutlich dachte er schon an seine politische Karriere und wollte gerade deshalb bei ihrem Vater Eindruck schinden.
    Da sie ihm nicht zuhörte, entging ihr auch die Bedeutung seiner letzten Worte. Sie starrte einfach nur finster einen Punkt an der Wand an und war beleidigt.

  • Milo verstand es nicht. Er verstand sie nicht. Er machte ihr Vorschläge, in seinen Augen gute und vernünftige noch dazu, aber sie ließ sich nicht darauf ein. Waren seine Ratschläge wirklich Schläge, die nichts bewirkten als sie noch trauriger zu machen. Sie begann wieder zu weinen und ihm Vorwürfe zu machen. Er würde nur an sich denken. Ja, er dachte an sich und seine Zukunft, aber das war doch nicht verwerflich! Er wünschte sich eine schöne Zukunft mit ihr, aber das würde er ihr hier jetzt nicht sagen können. Wenn er das jetzt tat, dann würde sie doch gänzlich überfordert werden. Ach, es war doch alles zum Verzweifeln. Er wusste nicht weiter. Was sollte er machen. Sollte er seine Freundschaft voranstellen und seine Gefühle für sie und seine gewünschte Zukunft zurückstellen? Was sollte er machen? Wie sollte er mit ihrem Sturkopf zurecht kommen. Sie wollte ihren Willen haben und den konnte er ihr scheinbar nicht geben. Ja, sie wollte da bleiben. Aber wie lange? Was genau stellte sie sich überhaupt vor und vor allem wie? Fragen über Fragen, die er alle hätte schon beantwortet haben könnte, hätte er es von Anfang an angesprochen.
    Obwohl innerlich aufgewühlt wirkte er nach außen hin weiter recht gefasst und ruhi. Es war eben seine übliche Ruhe. "Na gut. Was... was erwartest du von mir, dass ich tue?", fragte er sie schließlich. Danach würde sie ihm nicht mehr vorwerfen können, dass er sie nicht verstand oder dass es ihm nicht wichtig war. Aber es war auch wichtig was er dachte, daher stellte er gleich danach noch eine Frage. "Und dann versetze dich in meine Lage und sag mir, was du tun würdest an meiner Stelle. Versuch mich zu verstehen." Diese Frage war dann gewiss einfacher zu beantworten als gerade heraus, denn durch die erste Frage schon zwang er sie darüber nachzudenken und es dann auch in Worte zu fassen, was sie wollte und erwartete und dann konnte sie gleich darauf schließen wo er Probleme damit hatte. Hoffentlich.

  • Kein Wunder das Milo sie nicht verstand. Sie verstand sich ja selbst gerade nicht. Es erschien Sabina richtig in Selbstmitleid zu zerfließen, weil die ganze Welt ganz offensichtlich gegen sie war. Nicht einmal Milo wollte zu ihr stehen, sondern machte sich viel mehr Gedanken, wie er den Besten Eindruck bei ihrem Vater hinterlassen konnte. Das war so ungerecht. Dabei hatte sie gehofft, dass wenigstens Faustus auf ihrer Seite war.
    Sabina schniefte und wischte sich über das tränennasse Gesicht. Sie hatte ihn mit ihren Tränen erweicht. Es war keine Absicht, sie hatte ihn nicht erpressen wollen. Die Tränen waren von ganz allein gekommen. Noch einmal schniefte sie. Tja, was wollte sie. Das er sie in Schutz nahm natürlich! Das würde sie ja auch machen. Doch leider hatte er recht, so einfach wie sie es sich vorstellte, war es dann aber auch nicht. Wieder sackten ihre Schultern ein bisschen herunter. „Lass mich nur hierbleiben!“ bat sie schließlich leise. „Und geh nicht zu meinem Vater! Ich will nicht nach Germanien. Wer weiß wann wir uns dann jemals wieder sehen würden.“ Ihr Blick war schon beinahe flehentlich.

  • Sie blieb dabei, dass sie erflehte bei ihm Zuflucht zu finden, trotz alledem. Und ihm fiel es einfach immer schwerer vernünftig zu sein. Sie war seine Freundin, er liebte sie und sie stand da wie ein Häufchen Elend und das brach ihm beinahe das Herz. Es ging ihm wirklich nahe und er war einfach nicht länger beständig genug. Er konnte einfach nicht hart bleiben, wenn seine beste Freundin und große Liebe so vor ihm stand. Er schüttelte mit dem Kopf und pfiff auf die Konsequenzen. Dann würde er eben Ärger bekommen und den Rest seines Lebens unglücklich sein, wenn er von ihrem vater nie die Erlaubnis bekam sie heiraten zu dürfen. Dann würde er eben nun den Augenblick genießen und dann wenn es hart auf hart kam ins Exil gehen. oder sie einfach mitnehmen und ein neues Leben mit ihr anfangen.
    Warum er schließlich tat was er tat wusste er nicht. Er zog sie zu sich heran und umarmte sie. Dann küsste er sie auf die Stirn. "Ich will dich nicht verlieren.", sagte er dann einfach nur. Nicht mehr und nicht weniger.

  • Varus hatte sich einigermaßen in Roma eingelebt und auch die ersten Arbeiten für den Senator Sedulus erledigt. Dann hatte er eine unerwartete Begegnung gehabt und bevor er daraus eine Entscheidung treffen würde wollte er Milo als Hausherren, Geminus war ja scheinbar schon wieder abgereist, befragen.


    Er klopfte als an die Tür von dessem Officium.

  • Zitat

    Original von Tiberius Helvetius Varus
    Varus hatte sich einigermaßen in Roma eingelebt und auch die ersten Arbeiten für den Senator Sedulus erledigt. Dann hatte er eine unerwartete Begegnung gehabt und bevor er daraus eine Entscheidung treffen würde wollte er Milo als Hausherren, Geminus war ja scheinbar schon wieder abgereist, befragen.


    Er klopfte als an die Tür von dessem Officium.



    Milo saß gerade an den Schularbeiten, denen er sich in letzter Zeit besonders widmete. Ihn hatte einfach der Drang gepackt immer mehr lernen zu wollen und da war es nicht selten, dass er über den Schriftrollen den ganzen Abend oder die ganze Nacht verbrachte, nur um am nächsten Morgen wieder da zu sitzen oder immer noch.
    So saß er auch heute wieder über den Schriftrollen, die den Tisch bedeckten und wenig Platz für andere Dinge ließen. Wie so oft wurde er auch heute wieder unterbrochen, was ihn aber nicht davon abhielt weiterzulesen.


    "Herrein!", meinte er abwesend und grinste. Die Stelle war aber auch gut verfasst.

  • Zitat

    Original von Tiberius Helvetius Varus
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    Wulfried


    Der Ianitor betrat aufgeregt das Officium des Hausherren


    "Dominus bist du da? Es ist hoher Besuch im Haus!"


    So wie Wulfried das Arbeitszimmer stürmte musste es etwas ernsthaftes sein oder aber das was Milo erwartete. Wahrscheinlich stand Sabinas Vater bereits in seinem Haus. Er hatte ja damit gerechnet und sich just an jenem Tag besonders herausgeputzt. Vielleicht aber auch nur um Sabina zu gefallen. Wer wusste das schon.


    "Jajajaja! Ich komme ja!", brummte er und schob Wulfried aus seinem Arbeitszimmer heraus und begab sich zum hohen Besuch ins Atrium.

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    Pinnia Serena hatte den Bitten ihrer Tochter Crispina nachgegeben und ihren Aufenthalt in Roma, eigentlich nur für die Vestalia geplant und dies auch ihrem Mann mitgeteilt damit dieser sich keine Sorgen machen würde.
    Durch diese Zeit hatte sie gleich mehrere Vorhaben aufgetan die nicht unbedeutend waren. Zum einen hatte sie Verhandlungen gestartet um eine eventuelle Frau für Varus zu finden.
    Es war ja erschreckend wie schwach besetzt der Hauptstamm der Gens Helvetia im Moment hier in Roma war und es deshalb selber in die Hand genommen.
    Dann hatte sie erfahren das der einzige Senator der Gens kurz in der Stadt geweilt hatte aber schnell wieder abgereist war. Sie hatte es vorher so verstanden das Helvetius Geminus eigentlich nur noch auf seinem Ruhesitz in der Nähe von Misenum war um seine letzten Tage mit Blick auf das Meer und eine angenehme Brise zu genießen. Doch die Reise die er hierher gemacht hatte von der sie erfahren hatte machte ihr Hoffnung das der Mann doch noch nicht Scheintot war. Da man ihn in seinem Alter und von seinenm Stand aber nicht herbat, war sie nach Misenum gereist. Dadurch verpaßte sie zwar die Tempeleinweihung des neuen Fortunatempels, vom neuen Prätorianerpraefecten gesponsert aber es war es wert gewesen. Vorher schon durch einige Briefe vorbereitet hatte sie, begleitet von einem Advocatus ein "Geschäft" abgeschlossen mit dem sie nicht unzufrieden war.
    Nun stand sie also vorm Officium des neuen Familienoberhauptes des Hauptstammes der Gens und hatte die Aufgabe übertragen bekommen dem jungen Mann die Entscheidungen seines Großvaters mitzuteilen.
    Sie klopfte als vorsichtig an dessen Tür und wartete auf Einlass.

  • Milo hatte sich wahrlich schon mit seiner neuen Rolle als Familienoberhaupt abgefunden und sich wahrlich schnell eingelebt. Im Grunde war es nichts ungewöhnlich Neues für ihn, denn schon seit einigen Monaten hatte er die Geschäfte für seine Familie geführt, wenn auch nicht nach Außen hin und in einem speziellen handlungsrahmen. Jetzt allerdings, wo er die Toga der Erwachsenen trug, war es Zeit für ihn geworden gänzlich das Zepter an sich zu reißen und so lagen die Belange der Familie nunmehr in seinen Händen, sein Großvater hingegen konnte die neue Freiheit nun gänzlich zu seiner Erholung und einem bequemen Leben im Ruhestand nutzen.
    Auch heute saß Milo wieder an seinem Schreibtisch, der nun um einiges protziger wirkte, wo er doch voll von Schriftrolllen und Schreibtafeln war, die alle wirklich wichtig waren. Er musste arbeiten, dafür sorgen, dass alles seinen geregelten Gang ging, dass das Geld ausreichte. Erst wenn eine gewisse grundordnung herrschte und er seine Reformen in der Buchhaltung durchgesetzt hatte, erst dann würde er ruhen können und wieder Zeit für andere Dinge als dem Studium und der Arbeit für die Familie haben.
    Wie all so oft in diesen tagen klopfte es wieder und er meinte, dass es sich gewiss wie üblich um einen Bittsteller handelte, weshalb er seufzend den Schreibgriffel beiseite legte. "Herein.", meinte er gleichgültig. Na das würde wieder etwas werden. Ständig kamen irgendwelche ehemaligen Günstlinge der Familie an und wollten irgendeine Unterstützung. Die Zeiten waren heikel und die Leute brauchten einfach Verbündete.

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    Pinnia Serena betrat das Officiums und ihr fiel wieder einmal auf wie verdammt jung der Bengel noch war. Sie fühlte fast schon so etwas wie Zorn auf ihre stadtrömischen Verwandten das sie diesen Jungen, Mann konnte man ihn wirklich noch nicht nennen, in diese Position brachten. Sie nahm sich fest vor nochmal mit ihrem eigenen Sohn Varus zu sprechen, damit dieser sich besonders um Milo kümmern würde und ihn untertützen. Sie überlegte sogar ob sie dem Drängen ihrer Tochter Crispina nachgeben sollte, die so gerne in Roma bleiben würde.
    "Salve Faustus Helvetius Milo", begrüßte sie das Familienoberhaupt förmlich und mit... Respekt... keine Unterwürfigkeit oder dergleichen aber doch mit Respekt.


    "Hast du einen .... längeren Moment Zeit für mich. Ich habe wichtige Dinge mit dir zu besprechen und soll dir zualler erst Grüße von deinem Verwandten Titus Helvetius Geminus aussprechen."

  • Milo war doch ein wenig überrascht als er Pinnia Serana, eine Verwandte aus Varus Stammbaum in seinem officium erblickte. Er hatte bereits mehrmals die Ehre ihrer Bekanntschaft gehabt, allerdings wirklich nah stand sie ihm nicht. Er wusste auch nicht, ob sie seine Hoheit über seine Familie überhaupt anerkennen würde, auch wenn diese seine Familie nur noch aus ein paar Menschen bestand. "Salve Pinnia Serena.", begrüßte er sie zunächst förmlich und höflich, wie auch sie es getan hatte. Er musste Eindruck machen, wenn er ihren Respekt und die Anerkennung in seiner Position haben wollte.
    "Ich danke für die Grüße." , bedankte er sich für die grußworte seines Großvaters und machte kurz eine Pause, ehe er sich erhob. "Serana, Serana. Für mich bist du Familie. Für die Familie habe ich immer Zeit, also sprich mit mir und sage mir was du auf dem Herzen hast.", meinte er stark gestikulierend und hieß sie dann an doch auch Platz zu nehmen,w as er anschließend ebenfalls wieder tat.

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    Pinnia Serena setzte sich auf den angebotenen Platz und beobachte Milo noch eine kleine Weile. Dabei hatte sie eher einen Blick einer Mutter auf einen Sohn als der einer Konkurrentin oder jemand der Ärger machen wollte. Ihre Gesichtszüge spiegelten schon fast so etwas wie Zuneigung wieder als sie ansetzte.


    "Nun Milo... ich darf dich doch so nennen oder? Neben Grüßen soll ich dir von deinem Großvater noch einiges mehr ausrichten. Zuerst einmal bedauert er es außerordentlich das folgende dir nicht persönlich mitteilen zu können oder bei seinem letzten Besuch getan zu haben. Du sollst dir um ihn keine Sorgen machen, nach eigener Aussage glaubt er das er noch lange Leben wird, allerdings nur wenn er auf seinem Landsitz bleibt und nicht mehr die Strapazen von Roma "genießt". Was das für dich natürlich im Gegenzug bedeutet ist dir bewußt oder?"

  • Die Musterung seines Gegenübers blieb Milo nicht unbemerkt. Zwar mochte er den Moment nicht wenn Augen ihn inspizierten, aber er erduldete es und ließ sich nichts von dem unangenehmen Gefühl anmerken, welches er verspürte. So sehr er seinen vater auch verachtete, das hatte er eindeutig von ihm geerbt: Diese Abgebrühtheit, die diesen schon ausgezeichnet hatte. Diesen furchtbaren Menschen, der nun unter der Erde war. Bei den Maden wo er hingehörte.
    Sie wirkte jedenfalls eher weniger so als würde sie schlechte Nachrichten mit sich bringen, aber wenn es wichtige Dinge zu bereden gab, dann hieß das meist, dass irgendetwas im Busch war. Er hieß sie mit einer lockeren, souveränen Handbewegung an ihr Begehren vorzutragen und ein weiteres Mal, dass er es gestattete, dass sie ihn Milo nannte. Ohnehin gab es sowieso nur eine Person die ihn Faustus nannte. Sabina, seine beste Freundin.
    Serana brachte für ihn schließlich nichts unerwartetes. Sein Großvater trotzte der Zeit, doch schien eine Rückkehr nach Rom undenkbar. Der Folgen für ihn waren ihm glasklar. Er würde nun unbestritten auch de iure de facto die Macht ergreifen. Er war designiertes Familienoberhaupt über einen Familienzweig, der kaum mehr bestand, über eine Familie, die mit der Zeit vergessen worden war, die keiner mehr beachtete, wohl aber noch achtete, was wohl an den noch verfügbaren und beachtlichen Finanzmitteln lag. Aber das war nur natürlich, schließlich war das gesamte Familienvermögen nunmehr in der Hand seines Großvaters zeitnah dann in seinen. "Natürlich.", meinte er entschlossen auf ihre Frage. "Als einziges männliches Mitglied meiner Familie macht mich das de facto zum Familienoberhaupt." Ob sie und der andere Familienzweig und Familienstamm das anerkennen würde war hingegen nicht gesichert, schließlich war er reichlich jung und sollte nun die Geschicke des namenhaftesten Zweiges lenken, der indirekt auch den anderen Stamm betraf. Wahrscheinlich wollte sie deshalb mit ihm sprechen. Aber sie und der Rest der Gens würden ihn anerkennen! Und sie würden ihm die Aufwartung machen. Er war der rechtmäßige Erbe. Erbe des Vermögens, der Macht und des restlichen Einflusses. Sein Wort würde gelten. Dafür würde er schon zu sorgen wissen.

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    Pinnia Serena merkte mal wieder wie jung der "Kleine" noch war und wie schwer die kommende Zeit für ihn werden würde. Mit sanfter, mütterlicher Stimme sagte sie


    "Nun ich hoffe du entschuldigst wenn ich dir hier, wo wir doch alleine und unter uns sind, so offen und direkt wiederspreche. Du bist keineswegs das einzige männliche Mitglied deiner Familie. Ich muss dir sicherlich nicht erzählen wo du schon soviele Verluste miterlebt hast das es wahrlich nicht gut um den Hauptstamm der Gens steht. Es wird nahezu auf deinen Schultern ruhen sie zahlenmäßig wieder zu stärken. Aber dazu möchte ich lieber später noch etwas sagen. Jedenfalls soweit ich weiß lebt zumindestens dein Onkel Lucius Helvetius Falco auch wenn ihn schon sehr lange niemand mehr lebendig gesehen hat. Ebenso dein.... Cousin Aulus Helvetius Turpio erfreut sich noch bester Gesundheit auch wenn er in meinen Augen die Torheit begangen hat und sich zur Classis gemeldet hat.... Naja jedenfalls du bist nicht das einzige Mitglied.
    Wo ich dir aber keineswegs wiedersprechen werde nur im Detail und das de facto streichen möchte. Du bist das neue Familienoberhaupt der Gens. Die Wahrscheinlichkeit das dein Großvater noch einmal nach Roma zurückkehrt tendiert gegen Null, dass sagte er mir persönlich. Die ihm verbliebene Zeit will er genießen. Dich als seinen Enkel, nicht seinen Sohn Falco, hat er auserkoren sein Nachfolger zu werden. Wie er mir versichert hat geschah dies auch weil er große Stücke auf dich und deine Fähigkeiten hält und nicht weil die Auswahl begrenzt war. Seine direkten Worte waren ...
    `Auch wenn ich noch ein weiteres Dutzend Enkel hätte bin ich mir sicher das meine Wahl auf Milo gefallen wäre. Lediglich bei einem noch lebendigen und nicht verschollenem Sohn hätte Milo zurücktreten müssen!´.


    Sobald du jedenfalls offiziell Erwachsen bist und ich denke das ist lediglich noch eine Formalität oder? Jedenfalls gleich dann und wie es die ... angestrengten Hände deines Großvaters zulassen überschreibt er dir den größten Teil seiner Ländereien. In seinem Besitz bleiben, vorerst lediglich sein Landsitz bei Misenum und die Ländereien um den Stammsitz in Aricia. Diese beiden möchte er bis zu seinem Tod behalten."


    Serena wartete erstmal. Ein aufmerksamer Beobachter würde bis hierher wohl gemerkt haben woher Helvetius Varus sein gelegentlich ausschweifendes Reden wohl hatte. Sie setzte schon an zm fortzufahren gab Milo aber noch einen Moment falls er etwas sagen wollte.

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