Die Überführung des Valerianus

  • Natürlich hatte man den Leichnam des Valerianus und seiner Familie eingeäschert, als nach dessen Ermordung lange Wochen der Verwirrung dazu geführt hatten, dass die Verwesung nach den Körpern der kaiserlichen Toten griffen. Zwar wäre damit immer noch eine ähnliche Beisetzung wie bei Iulianus möglich gewesen, doch hatte der neue Princeps sich für eine Modifikation der traditionellen Pompa Funebris entschieden, die ihm selbst eine wichtigere Rolle zusprach:


    Angeführt von Liktoren, einer Eskorte und Musikanten folgten zwar ebenfalls maskierte Schauspieler, die die verstorbenen Vorgänger des Valerianus darstellten: Iulianus, Trajan, Nerva, Titus, Vespasian bis hin zu einem jugendlichen Augustus, darüber hinaus berühmte Generäle wie Divus Iulius, Pompeius, Marius oder Scipio Africanus. Dann aber wurde die getötete kaiserliche Familie nicht wie üblich auf Totenbetten getragen, sondern zwei Schauspieler mit Masken des getöteten Maioranus und der Livilla Ulpia Lucilla hielten, jeweils auf einer Biga stehend, die goldenen Urnen in ihrem Arm. Dann folgte eine prächtige Quadriga mit vier nachtschwarzen Pferden, auf der aber nicht ein Schauspieler, sondern der amtierende Kaiser Potitus Vescularius Salinator selbst fuhr und die mit Rubinen besetzte Urne von Valerianus im Arm hielt!

  • Potitus hatte die Idee selbst gehabt. Gekleidet in eine purpurne Tunica, den vergoldeten Lorbeerkranz auf dem Kopf, repräsentierte er sich gleichzeitig als Kaiser und als Darsteller des toten Valerianus. Seine Gefühle sprangen dabei zwischen echter Trauer um den kranken Mann, mit dem er so viel erlebt hatte, und einer Befriedigung, gleich zweimal als Kaiser in Rom einzuziehen und sich dabei direkt in die Tradition der Imperatoren zu stellen, die vor ihm hermarschierten.


    Ihm folgten dann wieder die Honoratioren Roms, angeführt von den Magistraten. So lief Maecilianus Sermo als frisch gekürter Consul ganz vorn, dann seine beiden ernannten Praetoren und die übrigen. Ähnlich hatte man auch unter den Senatoren vor allem seinen Günstlingen die vorderen Plätze in der Prozession zugeteilt. Damit würde jeder in Rom verstehen, auf welche Weise man es unter dem neuen Kaiser zu etwas brachte!

  • Ein gutes hatte es in jedem Fall, Imperiosus Frau zu sein: Axilla hatte einen sehr schönen Sitzplatz am Ende der Prozession auf einer der aufgestellten Tribunen und musste nicht im Gedränge stehen. Als Frau eines der höchsten Ritter des Reiches stand ihr derselbe Respekt zu wie ihrem Mann, und so bekam sie auch ihren Ehrenplatz unter einem dünnen Baldachin, der das Frühlingswetter davon abhielt, die Frisuren der hochgestellten Damen zu verunstalten.
    Im Grunde wäre es ihr ja egal gewesen, wo sie ihren Platz gehabt hätte, ob nun bei den Frauen der Ritter oder der verbliebenen Senatoren oder auch beim gemeinen Volk, selbst bei den Namenlosen und Peregrini. Wenn man es ganz genau nahm, wäre sie sogar am liebsten zuhause geblieben. Aber das ging nicht. Sie hatte schon bei der Inthronisation von Salinator gefehlt – hatte da aber mit der erst kürzlich erfolgten Geburt eine sehr gute Ausrede gehabt, zuhause zu bleiben, um diesem sakralen Männerritual durch ihren noch so nahen Kontakt mit Geburt nicht zu entweihen und ihre Kräfte zu schonen. In der Zwischenzeit konnte sie diese Ausrede aber nicht mehr geltend machen. Sie sah ja nicht einmal mehr so aus, als hätte sie vor kurzem ein Kind geboren.
    Na gut, ein bisschen noch. Sehr zu Axillas Leidwesen war nicht alles wieder so flach und schlank geworden wie vor der Schwangerschaft. Oh, dank tagelangem Hungern und jeder Menge Übungen, die die Hebamme euphemistisch 'Rückbildungsgymnastik' genannt hatte und einem Lauftraining in den Thermen, bei dem viele der sittlichen, älteren Damen den Kopf geschüttelt hatten, hatte Axilla das wenige, was nach der Geburt an Fettpölsterchen dagewesen war, wieder verloren. Ihr Bauch war wieder flach, zwar nicht so stramm wie zuvor, aber das sah man unter der Kleidung ja nicht. Und das würde schon wieder werden. Aber ihr Becken war eine Winzigkeit breiter. So wenig, dass man es nicht einmal sah, Axilla es aber an den Kleidern merkte, die etwas enger saßen und ihren Hintern doch etwas über Gebühr zu betonen schienen. Und ihre Oberweite war auch nicht auf ein mädchenhaft flaches Niveau zurückgegangen, sondern betrug jetzt gut eine Hand voll, was die Iunia nicht glücklich machte. Ihrem Mann schien es allerdings nichts auszumachen (Axilla unterstellte ihm da sogar ein gewisses Gefallen an der Sache).


    Nun aber bar jeder Ausrede saß sie da und wartete auf den Einzug der Pompa funebris. Natürlich trug sie wie alle um sie herumsitzenden schwarze Kleidung, sie selbst aus sehr feiner, schwarzer Wolle, ihre Nachbarrinnen teilweise auch aus schwarzgefärbter Seide oder Stoffen, von denen Axilla die Namen nicht wusste. Auffallen tat sie also nicht besonders, fand sie. Und auch sonst hatte sie langsam weniger Angst vor Salinator und einem möglichen Übergriff. Nicht einmal hatte er sie zum Essen eingeladen oder sich bei ihnen zum Essen eingeladen, nicht einmal war ihre Anwesenheit bei irgendwas erforderlich gewesen. Ja, selbst auf seiner Krönungsfeierlichkeit hatte er sie nicht vermisst. Das ließ die vage Hoffnung zu, dass er Axilla tatsächlich ganz und gar vergessen hatte und es bei diesem einmaligen Übergriff für den Rest ihres Lebens bleiben würde und sie den Mann nur noch aus weiter Ferne wiederzusehen brauchte. Mehr noch, dass er selbst Imperiosus soweit in Ruhe ließ, dass er nichtmal sich nach dessen Frau erkundigte, so dass ihr Mann sich genötigt sähe, sie ihm mal vorzustellen oder so.
    Also war sie zum ersten Mal seit sehr langer Zeit entspannt, als der Zug mit dem toten Kaiser schließlich in Sichtweite kam.


    Axilla hatte ja noch nie dem Begräbnis eines Kaisers beigewohnt und hatte keine Ahnung, was da üblich war und was nicht. Dass Schauspieler die Toten als Lebende darstellten, das wusste und kannte sie auch von anderen Begräbnissen. Allerdings blickte sie doch etwas entsetzt aus der Wäsche, als sie den fetten Vescularius auf einer Biga entdeckte, angetan in Purpur und nicht in schwarzer Trauer, und wie er Valerianus selbst darstellte. Oh Pluto, warum erlaubst du so etwas? Schenk im schwarze Blattern dafür im Gesicht! Mein armer Kaiser, Genius Divus Valerianus, ich werde dir nachher am Hausaltar opfern, ich verspreche es.... dachte sie entsetzt.
    Da stand der Mörder und Usurpator – und dank des gefundenen Testaments wusste Axilla, dass es so war – da, in Triumphkleidung, und betätigte sich der Schauspielerei! Mehr noch, er verunglimpfte damit den verstorbenen Kaiser in ihren Augen, verhöhnte seinen göttlichen Geist – wenngleich Valerian gar nicht zum Gott erhoben worden war bislang – und demonstrierte in Axillas Augen nur seine Macht über Lebende und Tote.
    “Kindchen, weinen oder klatschen, nicht starren!“ forderte Axillas Sitznachbarin sie auf. Axilla glaubte, es war die Frau des Procurator ab epistulis. Oder des Praefectus Annonae, eins von beidem.
    “Aber das ist... das ist... infam!“ brach es aus Axilla heraus und entgeistert schaute sie die umliegenden Damen an, die scheinbar alle zu kuschen gedachten. “Ich meine... Schauspielerei! Was kommt als nächstes? Legt er sich eine Dionysosmaske an und bespringt auf der Rostra eine barbusige Sklavin mit einem umgeschnallten, riesigen Phallus?“ zutrauen würde Axilla es ihm. Der Beruf des Schauspielers galt nicht umsonst als das niedrigste der niedrigen Gewerbe, auf einer Stufe mit Dieben – die sie auch oft waren – und Lupae – die sie ganz sicher waren – und Gladiatoren, aber weit weniger angesehen.
    “Sei still, man hört dich noch. Er ist der neue Kaiser“, meinte die Frau nur maßregelnd und machte damit jeden Hauch von rechtschaffener Empörung zunichte.
    Axilla biss die Zähne zusammen und betrachtete das Schauspiel, versuchte sich nichts von ihrem Ekel und ihrem Mitleid für die Verstorbenen angesichts dieser Handlungen anmerken zu lassen. Wenigstens ist er so dick, dass er sich wohl in keine Gladiatorenrüstung quetschen wird, dachte sie und versuchte sich damit zu beruhigen, was aber nur halb gelang. Der arme Valerianus. Axilla hoffte, dass sein Geist den Palatin durchspuken würde und den Vescularier krank machen würde. Es wäre nur gerecht.

  • Von der Porta Capena schob sich der Leichenzug durch die ganze Stadt bis zum Forum Romanum, vorbei am Circus Maximus und um den Palatin herum. Die Straßen waren gesäumt vom Volk, das sich teils trauernd, teils neugierig oder schlichtweg gierig auf eventuelle Geschenke hinter der Absperrung durch die Cohortes Urbanae drängte.


    Auf dem Forum teilte sich der Zug schließlich rund um die Rostra: Vor ihr nahmen die Darsteller der vergöttlichten Kaiser auf Sellae Curules Platz, während die Magistrate und Senatoren die Laudatio Funebris stehend hören mussten. Nur für die Frauen der Senatoren und angesehenen Equites hatte man eine Tribüne errichtet, während zur Linken ein Chor aus Sprösslingen angesehener Familien ein Trauerlied zum Besten gab.

  • Potitus stieg von der Quadriga herab und stellte die funkelnde Urne auf ein eigens errichtetes, kleines Podest, das mit nachtschwarzen Stoffbahnen verhüllt war. Dann legte er die Toga Palmata ab und ließ sich eine ebenso schwarze Toga reichen. So angetan bestieg er die Rostra. "Volk von Rom!


    Eigentlich sollte an dieser Stelle ein anderer stehen als ich! Eigentlich sollte nur ein Sohn seinen Vater zu Grabe tragen, ein Verwandter seinen Verwandten. Der Mann, den wir hier bestatten, hat beides nicht mehr. Seine letzten Verwandten müssen wir ebenfalls in dieser Pompa mittragen!"


    Er machte eine nachdenkliche Pause. "Und doch ist das nicht die ganze Wahrheit! Denn Ulpius Aelianus Valerianus war nicht nur der Vater von Maioranus und das Oberhaupt der Gens Ulpia! Er war auch mein Vater und ich verdanke ihm unendlich viel! Er eilte mir zu Hilfe, als ich als Statthalter Verstärkung gegen die Feinde Roms benötigte! Stets hatte er ein offenes Ohr für mich und als er seinerseits Hilfe brauchte, kümmerte ich mich um ihn wie ein liebender Sohn. Ich nahm die Last auf mich, ihn in seinen Pflichten zu vertreten, um ihm Genesung zu ermöglichen und heute stehe ich an seinem Grab wie ein weiterer Sohn, der durch einen Schicksalsschlag die Stelle des Erstgeborenen einnehmen muss." In einer theatralischen Geste ließ er den Kopf hängen.


    Dann richtete er sich wieder auf. "Doch fasse ich in dieser dunklen Stunde auch neuen Mut, denn mit seinem Testament legte Valerianus sein Vertrauen in mich. Durch seinen letzten Willen trete ich ein in die lange und ehrenvolle Reihe der Imperatores. So weiß ich auch Divus Iulianus, Divus Traianus, Divus Nerva und all diejenigen, die sich hier vor mir versammelt haben, als Unterstützer! Sie mögen mir beistehen, als wäre ich der Spross ihrer Familie und sie meine Ahnen!


    Aber Valerianus war nicht nur mein Vater, sondern er war auch euer aller Vater! Seine Patria Potestas war nicht auf sein Haus begrenzt, sondern umfasste das gesamte Imperium Romanum, sein Schutz barg nicht nur seine leiblichen Kinder, sondern alle, die unter der Pax Romana leben! Und so begrabe ich ihn stellvertretend für alle Bewohner des Reiches und wir alle haben uns versammelt, um seinen Tod zu beklagen und ihm die letzte Ehre zu erweisen. Wie seine leiblichen Kinder stehen wir voller Ohnmacht hier und fragen uns, wie der Tod uns unseren Ernährer entreißen konnte!


    Und blicken wir um uns, dann fehlen einige von uns, ist die Familie nicht vollständig! Anstatt den Tod ihres Vaters zu betrauern, haben sich viele davon gemacht und sind feige geflohen, um das Erbe des Pater Patriae zu verwüsten und Zwietracht unter seinen Kindern zu sähen! Aus Angst, nicht genug abzubekommen von diesem Erbe, haben sie ihren Vater ermordet! Ihn, der sie geschützt und in ihre angesehenen Positionen gehievt hatte, der sie mit Land beschenkt und aus seiner eigenen Kasse mit Geld ausgestattet hatte, haben sie hinterrücks vergiftet, weil sie ihren Hals nicht voll kriegen konnten! Diese Vatermörder sind es, denen wir diesen traurigen Anlass verdanken!" Er ballte die Faust und blickte zornig in die Menge.


    "Aber ihr Frevel geht noch weiter! Anstatt seinen letzten, heiligen Willen zu ehren, packt sie selbst jetzt keine Reue mehr! Anstatt den Willen des Familienrates des Imperiums, des Senates und des Volkes von Rom zu achten, glauben sie, sie könnten uns mit Drohung und Gewalt kleinkriegen! Der Praefectus Aegypti Annaeus, dem Valerianus das wichtigste Familiengut zur Verwaltung anvertraute, besitzt nun die Frechheit, seiner Mutter, der Urbs Roma die Nahrung vorzuenthalten! In Syria hat der Legatus Cicurinus, der schon mit Divus Iulianus auf dem Schlachtfeld gestanden hat, dessen Andenken mit Füßen getreten und den Mörder seines Sohnes, Cornelius Palma, mit Legionen versorgt, dass dieser glaubt, er könne sich einfach zum Imperator ausrufen!


    Ist das die Pietas Familiaris, die ein Römer kennt? Benutzt der Zweitgeborene, dem der Vater sein Schwert anvertraut, diese Waffe, um den Erstgeborenen zu töten? Vergisst der Sohn, der das Gut seines Vaters verwaltet, nach dessen Tod seine eigene Mutter?


    Diese verfluchten Vatermörder haben nur eines verdient: Mit einer Schlange, einem Skorpion und einem Hund in einen Sack eingenäht und in den Tiber geworfen zu werden, wie es für Parricidum vorgesehen ist! Und bei allen Göttern, ich als neuer Pater Patriae werde diese Strafe vollstrecken! Auch wir haben Schwerter von unserem Vater geerbt! Gemeinsam werden wir diesen selbsternannten Imperator einfangen und im Tiber ertränken, werden denen, die unser Erbe veruntreuen und unsere Mutter töten wollen, alles wegnehmen, beim Stein des Iuppiter!" Nun streckte er seine Hand zum Himmel und ballte sie erneut zur Faust. "Ihr, meine Brüder und Schwestern, rächt gemeinsam mit mir den Tod eures Vaters!"

  • Die Trauerrede bot wieder eine Menge Stoff, in dem Macer als schweigender Zuhörer nach versteckten oder auch offensichtlichen Zeichen suchen konnte, die ihm möglicherweise halfen, seine Verwirrung angesichts der aktuellen politischen Lage aufzulösen oder zumindest etwas zu klären. Aber abgesehen davon, dass die Ausrufung eines Gegenkausers und der Widerstand in Aegyptus geradezu entwaffnend offen bestätigt wurden, war der Rede nichts zu entnehmen, was Macer auf neue Gedanken hätte bringen können. Für eine Trauerrede war das natürlich nicht unbedingt zu erwarten gewesen, aber da sich die Rede ganz offensichtlich mehr mit Gegenwart und Zukunft beschäftigte als mit der Vergangenheit des Verstorbenen, hatte Macer durchaus die Hoffung auf neue Erkenntnisse entwickelt. Andererseits war ihm Salinators Position aus den Auftritten im Senat und bei der Inthronisation natürlich auch vorher schon nur allzu geläufig. Also blieb ihm nichts anders übrig, als angemessen traurig dreinschauend der ganzen Zeremonie zu folgen und die Gedanken immer wieder um das Gehörte kreisen zu lassen. Abgesehen davon, dass ein Bürgerkrieg nun wirklich unausweichlich schien, kam er aber zu keinerlei Gewissheiten.

  • Auch Sedulus gab dem verstorbenen Kaiser das letzte Geleit wie es sich für einen guten Römer und Senator gehörte. Allerdings wer er von der Rede des Salinators nicht so begeistert. Allerdings war er überrascht was zu hören bekam und auch ebenso entsetzt.
    Wenn Aegyptus Rom von den Getreidelieferungen abschneiden würde, so würde hier bald das Chaos und vorallem der Hunger Einzug halten. Es wäre dann wirklich an der Zeit, die Familie so lange es noch ginge aus Rom hinauszuschaffen und sogar die alte Germanica Laevina, was Serrana nicht wirklich glücklich machen würde. Allerdings schätzte Sedulus seine Frau so ein, dass sie ihre Großmutter nicht hier würde hungern oder sogar verhungern lassen.
    Und als das noch nicht schlimm genung wäre, so machte nun auch ein gewisser Cornelius Palma mobil und hat sich zum Imperator ausrufen lassen.
    Außerdem gab es auch noch andere Faktoren die hier nicht einmal zur Sprache gekommen waren und an die Sedulus nicht weiter denken wollte da er schließlich hier war, um den verstorbenen Imperator ein letztes mal zu ehren.

  • Als Salinator die Trauertoga anlegte und anschließend zum Volk sprach, krallte sich Axilla so sehr in die Lehre ihres Stuhls, dass das Holz leicht knarzte. Sie war so... so... wütend. Wütend auf den Mann, der die Bühne betrat, wütend auf das, was er getan hatte und gerade getan hatte, wütend auf die Leute, dass sie ihm zuhörten und ihn gewähren ließen, wütend auf die Götter, dass sie nichts unternahmen, wütend auf Imperiosus, der wusste, dass das hier schrecklich falsch war und dennoch mitmachte. Und vor allen Dingen war sie wütend auf sich selbst, dass sie jetzt da saß und nicht laut aufschrie. Sie wollte ja auch was sagen, wirklich. Sie wusste, dass es nicht richtig war.


    Salinator stand da und sagte, dass Valerianus keine verwandten mehr hatte. Natürlich wusste Axilla, dass ihr Kaiser nach Recht und Gesetz ein Ulpier war und kein Aelier mehr. Trotzdem fragte sie sich im ersten Augenblick, was mit dessen Bruder, Aelius Quarto denn war. Überhaupt, wo war der? Axilla streckte sich kurz, um ihn in den Reihen der Senatoren zu suchen, aber sie sah ihn nicht. Überhaupt hatte sie ihn lange nicht mehr gesehen. Und eine klamme Angst beschlich Axilla, dass Salinator vielleicht recht hatte mit den nicht mehr lebenden Verwandten. Und zwar aus dem Grund, dass der fette Mann selbst dafür gesorgt hatte.
    Und wenn sie den Gedanken weiter sponn... Nein, Axilla wollte das jetzt nicht denken. Überhaupt blieb ihr dafür keine Zeit, denn der Vescularier sprach unentwegt weiter.


    Ägypten hatte sich abgespalten. Das Korn würde ausbleiben! Nicht nur Axilla blieb für einen Moment der Mund offen stehen. Rom brauchte das Getreide aus Ägypten. Man verließ sich darauf, dass es im Frühjahr kam. Das erste Getreide aus Sicilia oder Hispania würde erst im October kommen. Das Korn aus Ägypten war das erste, was es überhaupt wieder gab, und Rom brauchte das Brot, das daraus gebacken wurde. Sollten sie jetzt ein halbes Jahr lang nur von Steckrüben und Pastinaken leben? Vor allem die ärmsten Schichten Roms, die auf die tägliche Kornzuteilung angewiesen war, die damit ruhig gehalten wurden... was sollten sie essen? Die Kornspeicher der Ewigen Stadt konnten nicht länger als noch ein paar Monate reichen, danach wären sie unwiederbringlich leer.


    Und das war noch nicht alles. Vescularius sagte, dass Palma die Legionen Syriens hinter sich gebracht hatte. Ein Bürgerkrieg war unausweichlich, ja, er versuchte sogar noch das Volk dafür zu gewinnen und sagte, alle Geflohenen hätten Valerianus getötet. Auch Palma, der, wie Axilla wusste, sein wahrer Erbe war!
    Axilla wurde schlecht. Ein Krieg gegen ein fremdes Land, eingeleitet durch ein feierliches Ritual vor dem Ianusbogen, inklusive Speerwurf auf das „Feindesland“, das war eine gute und gerechte Sache. Aber Römer gegen Römer, Bruder gegen Bruder, das war eine Abscheulichkeit. Und da im selben Atemzug die Pax Romana zu erwähnen war Hohn.
    Und auch das Volk merkte das. Vermutlich hatte der Usurpator mit Jubel gerechnet, aber bis auf die paar bezahlten Stellen und einiges höfliches und bemühtes Klatschen blieb der aus. Vielmehr merkte man vor allen Dingen eines: Angst. Berechtigte Angst. Angst, zu verhungern, Angst vor einem Krieg, Angst vor der Zukunft. Und auch Axilla hatte schreckliche Angst.


    Und war wütend auf sich, dass sie nichts sagte. Wütend, dass sie niemandem erzählte, was sie wusste. Wütend, dass sie sich nicht traute, etwas zu sagen. Wütend, dass sie ihren Sohn vorschob, den sie beschützen wollte, obwohl sie wusste, dass das nur eine feige Ausrede war.
    Und so saß sie nur da, so angespannt, dass die Muskeln an ihren Unterarmen schon als beständiges Spiel unter der Haut tanzten, wartete darauf, dass eines der Klageweiber sie mit dem befreienden 'Licet' entlassen würde, damit sie wieder nach Hause konnte, richtig flüchten konnte von diesem Wahnsinn hier. Und vielleicht ihren Mut doch wiederfinden. Denn eines war Axilla klar: Irgendwas musste passieren. Sie wusste nur nicht, was sie tun sollte.

  • Auch zu dieser Veranstaltung kam Nigrina. Und wieder nicht ganz freiwillig. Gut, Valerianus die letzte Ehre zu erweisen, das hätte sie vermutlich so oder so getan, aber es war ohnehin müßig darüber nachzudenken was sie wohl getan hätte oder nicht. Es wurde erwartet, dass sie erschien, also erschien sie, an ihrem üblichen Platz, irgendwo bei den Leuten des Vescularius, in Begleitung von ein paar Sklaven, die nicht die ihren waren, und die genauso sehr dazu da waren ihr jeden Wunsch zu erfüllen wie auf sie aufzupassen. Nigrina presste die Lippen aufeinander. Natürlich war ihr auch schon der Gedanke gekommen, im Getümmel einfach zu verschwinden, oder es wenigstens zu versuchen. Aber selbst wenn sie das schaffte – was unwahrscheinlich war, so ganz ohne jeden vertrauenswürdige Sklaven, oder sonst eine Person, die auf ihrer Seite war –, was dann? Wo sollte sie hingehen? An wen sollte sie sich wenden? Sie traute niemandem von ihren Bekannten genug, um sich in einer derartigen Situation an sie zu wenden. Familie, das war das einzige, aber ihre Familie war ja nicht mehr da, und sie wusste nicht, wem Gracchus hier noch getraut hätte. Oder Sextus. Und es wäre Irrsinn die Villen Aurelia oder Flavia aufzusuchen, die einzigen anderen Orte, die ihr noch in den Sinn kamen, wo sie Unterstützung bekommen konnte, wenigstens die in Form von Sklaven und vielleicht etwas Geld, wenn das nicht beschlagnahmt worden war. Und selbst wenn sie wider alle Wahrscheinlichkeit es schaffen würde, sich irgendwie Unterstützung zu holen... dann wusste sie immer noch nicht, wohin dann. Ravenna? Mantua? Doch noch Tarquinia?
    Alles Blödsinn.
    Nein, so verlockend es auch war: es war sicherer, sie war sicherer, wenn sie einfach blieb wo sie war und sich mit der Situation arrangierte so gut es ging. Auch wenn ihr das schwer fiel, und in manchen Situationen schwerer als in anderen – wie jetzt beispielsweise, wo sie hörte, wie der Vescularius ihre Familie als Kaisermörder in den Dreck zog. Zwar immerhin nicht namentlich, da erwähnte er ein paar andere, aber es wusste wohl jeder, war da noch gemeint war – welch Wunder, nach der Proskription. Sie hätte zu gerne gewusst, wo Gracchus, Flaccus und Sextus jetzt wohl waren... ob sie sich wirklich auf die Seite des Corneliers geschlagen hatten. Ob sie es überhaupt geschafft hatten, sich erst mal in Sicherheit zu bringen. Von der Prima war bislang noch keine Rede, nicht offiziell und auch nicht hinter vorgehaltener Hand, jedenfalls nicht so, dass Nigrina etwas davon mitbekommen hätte – entweder hatte der Verwandte ihres Mannes sich bis jetzt also einfach noch bedeckt gehalten... oder seine Loyalität lag beim Vescularius. Und dann sah es schlecht aus.
    Nigrina jedenfalls verfolgte die Trauerrede, die mehr und mehr zu einer Kriegsrede zu mutieren schien, mit einem angemessen trauernden Gesichtsausdruck und hütete sich darüber hinaus, sich irgendeine Regung anmerken zu lassen.

  • Wer am lautesten schreit hatte etwas zu verbergen dachte der Germanicer und hörte weiter zu um eventuell ein paar Informationen zu erhaschen die ihm Erleuchtung brachten. Bisher hatte er keine Muße gefunden sich um die Dinge zu kümmern die zur Zeit in Rom geschahen, auch war er durch Krankheit kurzfristig ans Bett genagelt gewesen.


    Die Rede hörte sich an als würde ein Centurio Leute suchen die sich zum Dienst an der Waffe melden sollten als eher eine Rede zur Beisetzung eines Kaisers dessen Gedenken ewig währen sollte. Das war überhaupt nicht supi.
    Manch Geste des Vesulariers erinnerte Aculeo an ein griechische Komödie und konnte sich schwer ein Schmunzeln verkneifen.


    Wenn in Syria ein Gegenkaiser ausgerufen wurde, Aegyptus offen gegen den Vesularier stand, was würde in den anderen Provinzen geschehen?
    Aculeo schob die Gedanken zur Seite und versuchte das eine oder andere bekannte Gesicht auszumachen was nicht besonders einfach war, hier in der Menge.

  • Auch Quintus hatte sich bei der Prozession eingefunden, wenn auch um den Toten seinen Respekt zu erweisen und keineswegs um diesem Heuchler, diesem plebeischen Fettwanst seine Ehrerbietung darzubringen. Er musste sich bemühen unscheinbar am Rande des Platzes, gehüllt in eine schwarze Kapuzentunika und umgeben von 3 Leibwächtern, die ähnlich wie er gekleidet waren, nicht die Fassung zu verlieren als der Praefectus Urbi, oder Kaiser, wie er sich nun zu nennen wagte, öffentlich von Hochverrat sprach, obwohl er es doch war, der schon ob der Tatsache, dass er dort bereits als ausgerufener Kaiser stand, Hochverrat begangen hatte. Auch seine Aufmachung suchte ihresgleichen, nicht nur sein Auftritt als neuer Kaiser, nein, er erdreistete sich auch noch persönlich seinen Vorgänger darzustellen.


    Nach dieser Hetzrede gegen seine Feinde, die Salinator, zugegeben geschickt, als Grabesrede inszeniert hatte verließ Quintus die Feier. Das wollte er sich nicht noch weiter anhören und alles wichtige, was noch passieren könnte würden ihm auch die claudischen Klienten zu Ohre bringen können....

    Er drehte sich also um und verschwand, gefolgt von seinen 3 Begleitern, im Gewusel der Massen. In auffälliger Kleidung oder gar einer Sänfte unterwegs zu sein wäre momentan seiner Meinung nach viel zu gefährlich gewesen.

  • Wenn schon die Rede keine neuen Erkenntnisse oder Gedanken für Macer brachte, so taten es immerhin die Reaktionen und das Umfeld. Die Mitteilung, dass Aegyptus die Getreidelieferungen verweigerte, löste spürbare Unruhe aus, zumindest im einfachen Volk. Tatsächlich musste sich wohl die meisten Senatoren keine Gedanken machen, hatten sie doch wie Macer im Zweifelsfall irgendwo ein Landgut mit eigener landwirtschaftlicher Produktion und darüber hinaus genug Geld und Kontekte, um ihre Versorgung sicherzustellen. Aber für das einfache Volk stellten ausbleibende Getreidelieferungen wohl wirklich ein schweres problem dar. Nicht umsonst gab es mit dem Praefectus Annonae einen hochrangigen Beamten, der mit einem ganzen Stab an weiteren Männern für nichts anderes als die Getreideverteilung zuständig war. In dessen Haut mochte Macer nun wirklich nicht stecken. Wahrscheinlich brauchte der ab sofort bewaffneten Schutz für sein Büro.


    Eine andere Information hätte Macer selber nie im Leben entdeckt, hätte ihn nicht ein anderer Senator darauf angesprochen und Macers Verwalter ihm später bestätigt: Unter den Zuschauern befand sich auch Flavia Nigrina, die Frau von Aurelius Lupus. Dem Aurelius Lupus, der Macer einen Brief geschrieben hatte, den dieser noch immer nicht ganz entschlüsselt hatte. Das war nun allemal interessant, dass seine Frau noch in der Stadt war und offenbar auch noch unter den Anhängern des neuen Kaisers saß. Was die Rätsel nun wiederum eher größer als kleiner machte.

  • Seiana wusste nicht so recht, was sie von dem Ganzen halten sollte. Die Gerüchte auf den Straßen sagten alles mögliche, von Verschwörung war die Rede, davon, dass tatsächlich Senatoren den Kaiser hatten umbringen lassen, wie es der neue Kaiser behauptete; davon, dass es eben jener neue Kaiser war, der eigentlich dahinter steckte, und der seinen politischen Feinden die Schuld zuschob, wenngleich das freilich nur sehr vorsichtig geäußert wurde; davon, dass es nur eine Lebensmittelvergiftung gewesen war, die der Vescularius für sich zu nutzen gewusst hatte – Ausschalten seiner politischen Feinde inbegriffen; bis dahin, dass es die Götter gewesen waren, die den alten Kaiser und seine Familie das Zeitliche hatten segnen lassen, auch wieder mit den unterschiedlichsten Begründungen – die beliebteste davon, dass sie die Gens Ulpia als unwürdig betrachtet hatten, weiterhin das Römische Reich zu regieren.
    Varianten, was also hinter dem Tod des Kaisers steckte, hatte Seiana genug gehört. Mehr als genug. Und freilich gab es viele, welche man von vornherein ausschließen konnte. Aber die paar plausiblen, die übrig blieben, waren schwer zu gewichten...
    Da waren die beschuldigten Senatoren. Diese profitierten aber im Grunde noch weniger vom Tod Valerianus'. Wenn überhaupt hätte deren Anschlag doch dem Vescularius gelten müssen, dem eigentlichen Problem, dass die Senatoren – insbesondere patrizische – hatten. Eine Überlegung war vielleicht, dass sie einen schwachen Kaiser hatten los werden wollen, um ihn gegen einen starken auszutauschen, oder gegen eine eigene Marionette – aber das machte auch nur dann Sinn, wenn parallel der Vescularius ausgeschaltet worden wäre, und es war zumindest nichts bekannt geworden davon, dass ein Anschlag auf sein Leben stattgefunden hätte – und Seiana war sich ziemlich sicher, dass der Mann damit doch wohl hausieren gegangen wäre.
    Und dann war da der Vescularius selbst. So wenig sie – und erst recht ihre Familie – als diesem Mann wohlgesonnen bezeichnet werden konnte, hatte sie doch Zweifel, ob dieser für Valerianus' Tod verantwortlich sein könnte. Die paar Mal, bei denen Salinator der Acta Auskunft gegeben hatte, hatte er nicht einfach nur gesagt, dass er dem Kaiser tatsächlich in Freundschaft verbunden war – er hatte ehrlich dabei geklungen. Dass er ihn wirklich mochte, wenn schon sonst nichts. Und davon abgesehen: er war faktisch Herrscher gewesen in Rom. Warum hätte er diese bequeme Position aufgeben sollen? Er hatte damit rechnen müssen, dass es Widerstand geben würde gegen einen Kaiser Vescularius. Andererseits hatte er früher oder später mit dem Tod seines Freundes rechnen müssen, und wie lange Maioranus auf einen Ratgeber Salinator gehört hätte, war dahingestellt... Valerianus hatte die alten Weggefährten und Ratgeber seines Vaters ja auch nicht mehr in Anspruch genommen, und Salinator hatte durchaus damit rechnen müssen, dass ihm dasselbe Schicksal drohte, sobald Maioranus seine Nachfolge als Kaiser antrat.


    Seiana unterdrückte ein Seufzen. Die Grübeleien brachten sie kaum weiter... freilich hing sie trotzdem oft genug ihren Gedanken nach, aber für den Moment schob sie sie beiseite. Ihr Blick schweifte kurz durch die Menge, bevor sie ihn wieder auf den Vescularius heftete. Sie verfolgte die Rede, die nicht wirklich eine Trauerrede war, ohne die Miene zu verziehen. Da hatte seine Rede bei seiner Inthronisation mehr gehabt von einer Trauerrede auf Valerianus... und das, was er jetzt sagte, hätte besser zu seinem Antritt als Kaiser gepasst. Erst als er von dem Widerstand sprach, der ihm nun entgegen schlug, blitzten ihre Augen auf, und aufmerksam lehnte sie sich ein wenig vor. Dass der Cornelius sich ebenfalls zum Kaiser hatte ausrufen lassen, dass sich Legionen im Osten auf seine Seite gestellt hatten, hatte sie bereits gewusst. Dass Aegyptus ihm allerdings auch die Loyalität versagte, war ihr neu, und diese Nachricht enthielt Zündstoff – was sich durchaus in gesteigerter Unruhe in der Menge bemerkbar machte. Unwillkürlich hob sie eine Hand und strich sich mit den Fingern über ihr Kinn, bevor sie sich wieder auf dem Stuhl zurücklehnte, der für sie als Frau des Praefectus Praetorio auf der Tribüne reserviert worden war.

  • Potitus rümpfte kurz die Nase. Der Applaus, der aufbrandete, war nicht unbedingt euphorisch. Es war scheinbar noch schwieriger, den Pöbel für sich zu gewinnen, als er dachte! Trotzdem stieg er nun einfach wieder von der Rostra und auf seine Quadriga, die Urne mitnehmend. Der Zug würde sich nun in Richtung des Familiengrabs der Ulpier begeben, das für einen Kaiser eigentlich viel zu unscheinbar war. Aber der faule Senat hatte es ja wieder einmal nicht auf die Reihe gebracht, das Ulpianum fertig zu bekommen!

  • Nachdem der Kaiser geendet hatte, gab der Chor noch ein weiteres Lied zum Besten, dann zog der Trauerzug in gewohnter Ordnung weiter. Die verblichenen Kaiser ließen ihre Sellae Curules zusammenklappen, die Repräsentanten der getöteten kaiserlichen Familie bestiegen ihre Bigae und die gesamte Gemeinde machte sich auf den Weg.


    Der Zug führte nochmals durch die halbe Stadt, vorbei an der Baustelle des Ulpianums, wo Valerianus eigentlich hätte bestattet werden sollen, vorbei am Forum Traiani, dem Adoptiv-Großvater des Verstorbenen und schließlich hinaus zum weitaus bescheideneren Familiengrab der Ulpier. Hier ließ sich noch erkennen, dass die Familie einst aus Hispania hierher übergesiedelt war, denn auch die Bestattung von Divus Iulianus hatte hier keine Änderung herbeigeführt. Das Mausoleum war nicht einmal zu einem Tempel für die beiden divinisierten Ulpier umfunktioniert worden.


    Da alle drei Leichname bereits verbrannt worden waren, hatte man auf einen Scheiterhaufen verzichtet. Stattdessen standen Praetorianer bereit, die trotz des Tageslichts brennende Fackeln hielten. Das schmiedeeiserne Gitter vor dem Eingang der Gruft stand weit offen, sodass der Kaiser direkt eintreten konnte.

  • Potitus verließ erneut seine Quadriga und trug die goldene Urne gemessenen Schrittes in das Mausoleum. Das war ihm nicht sehr angenehm, denn er mochte den Tod nicht! Wie es schon roch in diesen uralten Totenhäusern! Eine Mischung aus verdorbenen Opfergaben, Weihrauch und verrotteten Kränzen! Immerhin wurde dieses Grabmal bewacht, dass Passanten nicht dranpinkelten!


    Als er gemeinsam mit den beiden anderen Urnenträgern wieder hinaustrat, sah er zu der versammelten Menge und versuchte herauszufinden, wie traurig man wirklich war, dass Valerianus nun hier wohnte und nicht mehr in Misenum. Dann erfolgte ein Trankopfer für die Toten und der Leichenzug löste sich auf.

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