• Octavena blickte interessiert nach oben, um einen Augenblick den Blick über die Wände und die Decke gleiten zu lassen bevor sie sich wieder Lucius und Armin zu wandte.
    Aber dann runzelte sie doch irritiert die Stirn. "Wie, der andere?"
    Hatte sie irgendetwas überhört? Denn irgendwie entzog sich ihr der Zusammenhang zwischen der Basilica und diesem ehemaligen Legat.

  • Natürlich kam Octavena wieder einmal nicht mit - und bestätigte damit die schnell gebildeten Vorurteile des jungen Petroniers. Also sagte er mit einem Seufzer


    "Stadtpatron. Der andere Stadtpatron!"


    Ehe sich wieder eine Diskussion zwischen den beiden Petroniern, beschloss Armin, sich todesmutig dazwischenzuwerfen, indem er das ganze erklärte:


    "Mogontiacum hat zwei Stadtpatrone, also zwei Senatoren zumindest. Der eine ist Germanicus Avarus und der andere Vinicius Lucianus - oder war..."


    Er zuckte mit den Schultern und musste daran denken, dass es auch für sie riskant war, dass ihr Statthalter sich gegen den Kaiser gestellt hatte - was, wenn die Legio II niemals zurückkehrte, sondern dafür plündernde Truppen Salinators?

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  • Kurz keimte wieder etwas Wut über Lucius' herablassende Art auf und mit einem angesäuerten Lächeln erwiderte sie: "Vielen Dank, Lucius."
    Aber noch bevor sie eine spitze Bemerkung hinterher schieben konnte, kam ihr Armin mit seiner Erklärung dazwischen und entspannte so die ganze Situation wieder ein wenig.
    "Also sitzt angeblich der ehemalige Stadtpatron von Mogontiacum in Rom im Gefängnis?" Irgendwo war das ja auch schon wieder fast amüsant fand Octavena zumindest. Der Stadtpatron von Mogontiacum sollte etwas mit der Ermordung des Kaisers zu tun haben. Das zeigte mal wieder nur, dass auch der angeblich edelste Senator kein Unschludslamm sein musste.

  • "Genaugenommen ist er es immer noch. Zumindest, solange es keine gegenteiligen Nachrichten gibt. Wie dir sicherlich nicht entgangen ist, steht Mogontiacum notgedrungen auf der Seite derjenigen, die gegen Kaiser Salinator sind. Und nach einer seltsamen Logik der Politik sind die Feinde meiner Feinde Freunde."


    berichtigte Lucius in etwas hochmütigem Tonfall. Zwar mochte es logisch durchaus konstruierbar sein, Fronten so zu definieren - aber der Vernunft entsprach es nicht. Immerhin feierte ja auch Mogontiacum nicht den Tod von Valerianus - vielmehr versuchte sie, Salinator den Mord in die Schuhe zu schieben. Wem er glauben sollte, wusste der junge Petronier nicht - aus eigener Erhfarung wusste er allerdings, dass es ein Leichtes war, einen Mord zu verschleiern.

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  • Octavena rollte mit den Augen.
    "Nein, mir ist es nicht entgangen. Das ändert aber doch auch nichts an der Tatsache, dass es nicht gerade toll wirkt, wenn der Stadtpatron von Mogontiacum im Gefägnis sitzt. Unschuldig oder nicht und egal, ob sich Mogontiacum gegen Salinator gestellt hat.", bemerkte sie ungerührt.
    Ihr war es eigentlich egal, wer jetzt eigentlich wirklich der oder die Kaisermörder war. Das alles war wahrscheinlich nur ein einziges intrigantes Ränkespiel der Politiker in Rom.

  • "Ich denke, das wird sich klären, wenn der Bürgerkrieg vorbei ist. Entweder ist Lucianus dann tot oder ein Held - auf jeden Fall wird es solange niemanden interessieren, weil er nichts für uns tun kann und wir nichts für ihn."


    belehrte Lucius Octavena weiter - ihre Worte schienen ja geradezu zu fordern, dass man ihn sofort aus dem Patronat entließ. Dass so etwas nicht möglich war, wusste selbst Lucius, der ein Freund radikaler und schneller Lösungen war (solange sie logisch zwingend waren).

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  • "Auch wieder wahr."
    Octavena zuckte kurz mit den Achseln und beließ es dabei. Schließlich hatte Lucius ja tatsächlich nicht ganz unrecht, dass sich das mit Ende des Kriegs von allein klären würde. Auch ohne, dass hier unnötig vor sich hin diskutierten.

  • Unterdessen hatte Odalix die fünf Portionen in die Schalen gefüllt und stellte sie seinen Gästen hin. Lucius nahm sich als erster, während Armin die übrigen zuerst an Octavena und dann an die Veteranen weiterreichte. Daraufhin trat vorerst eine gefräßige Stille ein.


    "Wie findest du den Eintopf?"


    fragte Armin endlich in Richtung Octavena. Dummerweise war Lucius voll auf sein Essen konzentriert und fühlte sich - wie üblich, wenn Armin etwas sagte - angesprochen - selbst wenn ihm diese Frage überflüssig vorkam.


    "Gut wie immer!"


    gab er zurück und Armin sah ein bisschen verwirrt zu seinem Herrn. Um noch einmal klar zu stellen, wer gemeint war, erklärte der Sklave deshalb:


    "Eigentlich meinte ich O...Domina Octavena!"

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  • Ein kurzes, amüsiertes Grinsen huschte über Octavenas Gesicht, als Lucius ihrerstatt reagierte, offenbar weil er nicht drauf geachtet hatte, dass Armin eigentlich sie angesprochen hatte.
    Noch mit einem belustigten Zucken um den Mundwinkeln hob sie den Kopf, den sie bis eben hungrig über die Schale Eintopf vor ihr gebeugt hatte, und antwortete Armin: "Wirklich gut. Ist lecker."

  • "Ist ein Geheimrezept - Gunda hat schon versucht, dahinter zu kommen, aber Odalix behält es für sich!"


    erklärte Armin fröhlich weiter und der Wirt lächelte wissend. Lucius dagegen musste sich beinahe an den Kopf fassen - es war völlig logisch, dass man das Rezept für sich behielt. Und das musste er seinem Sklaven offensichtlich auch noch erklären:


    "Natürlich tut er das: Die Miete hier ist ziemlich hoch und der köstliche Eintopf ist der einzige Vorsprung, den Odalix vor den anderen Tabernae am Forum hat, die übrigens alle preisgünstiger sind. Wenn er also nicht dumm ist - und das ist er vermutlich nicht, da die Familie die Taberna immerhin schon in dritter Generation führt - wird er ganz sicher nicht sein Betriebsgeheimnis verraten."


    begann er deshalb zu dozieren. Allerdings rief seine Erklärung bei dem Umstehenden keine Einsicht hervor, sondern Schweigen. Odalix zeigte sogar ein breites Grinsen.

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  • Lucius hatte wohl eine Vorliebe für Monologe. Jedenfalls demnach zu urteilen, wie er das absolut Offensichtliche noch einmal herunter leierte.
    Octavena - langsam nicht mehr so hungrig und dementsprechend auch wieder eher etwas angriffslustiger - schnaubte leise. "Ich glaube, das war der Witz bei der Sache."

  • "Was ist denn daran witzig?"


    fragte Lucius verwirrt und unterbrach sein Essen. Witze waren auch eine Sache, die ihm irgendwie rätselhaft war - sie waren meist nicht logisch und es war aus irgendeinem Grund verboten, nachzufragen, wo genau der Witz gelegen hatte (wobei die Erklärung dann meist auch nicht witzig war). Schadenfreude verstand er schon, die hatte er oft genug erleiden müssen, aber diese kryptischen Redeformen wie Ironie überstiegen seine Kapazitäten...

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  • Octavena seufzte. "Nicht witzig, sondern einfach, dass du ruhig davon ausgehen kannst, dass uns allen klar war, warum Odalix das Rezept nicht raus rückt."

  • "Verstehe ich nicht."


    gab Lucius knapp zurück und fuhr fort, sein Essen in sich hineinzuschaufeln. Unterdessen versuchte Armin, die Stimmung wieder ein wenig aufzuhellen, indem er wieder ein bisschen etwas über Mogontiacum erzählte.


    "Odalix ist übrigens Gallier, aber wahrscheinlich ist dir ja schon aufgefallen, dass es in Germania Superior ziemlich viele Gallier gibt - in De bello Gallico sagt Divus Iulius sogar, dass alle Stämme links des Rhenus Gallier sind."


    versuchte er es nun mit ein bisschen Geschichte, was Lucius aber dazu animierte, sich erneut einzumischen - zwar hatte er ein furchtbares Gedächtnis, aber die Berichte von Divus Iulius über Germanen hatte ihm Xanthippus eingetrichtert, dass er sie nicht so schnell vergessen würde:


    "Moment, es gibt auch linksrheinische Germanen, die Eburonen und Condruser zum Beispiel."


    Da Armin selbst Germane war - die Vangionen lebten auch teilweise linksrheinisch, betrachteten sich aber als Germanen - rümpfte der Sklave ein bisschen die Nase. Dann meinte er


    "Ich weiß, aber grob über'n Daumen sind die Stämme links schon Gallier, oder nicht?"


    "Ja, aber wenn du schon große historische Exkurse startest, sollten sie wenigstens korrekt sein!"


    gab Lucius hochnäsig zurück. Odalix schien die ganze Szenerie dagegen immer mehr zu amüsieren...

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  • Octavena seufzte. "Stimmt natürlich schon, aber man kann es doch auch mit der Genauigkeit übertreiben", wandte sie ein wenig genervt ein.
    Mit dieser Erbsenzählerei konnte sie nun wirklich nichts anfangen.

  • Das waren Dinge, die Lucius nicht verstand - mangelnde Präzision war nur in besonderen Ausnahmefällen logisch, etwa wenn man keine Zeit hatte oder so. Aber hier hatten sie alle Zeit der Welt und die Kosten, die es erforderte, einen kleinen Nebensatz anzufügen, waren eindeutig akzeptabel angesichts des Informationsgewinns.


    "Kann man vielleicht im Haushalt..."


    gab er deshalb zurück - obwohl es ihm auch dort unlogisch erschien, für die Kalkulation von Speisen und anderen Gebrauchsgegenständen unpräzise zu sein, denn soweit er von Gunda wusste, kam es zum Beispiel beim Kochen durchaus auf die genaue Menge an Gewürzen und so weiter an... andererseits sagte ja niemand, dass Octavena eine gute Haushaltsführerin war...


    "Naja, jedenfalls gibt's viele Gallier hier. Wahrscheinlich heißt die Provinz nur Germania, weil geplant war, sie auf der anderen Rhenus-Seite ein bisschn größer werden zu lassen - ist aber nicht's geworden."


    Armin versuchte schnell das Thema von einem neuen Streit wegzumanövrieren und sprach anfangs etwas hastig - am Ende klang seine Stimme jedoch fast ein bisschen stolz. Zwar war der Sklave in Gefangenschaft eines Römers aufgewachsen und hatte für einen Sklaven viele Annehmlichkeiten gehabt, aber er war doch alt genug gewesen um zu wissen, welchem Volk er eigentlich angehörte...


    "Ich bin auch Germane, musst du wissen..."

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  • Octavena schnaubte leise. "Da gerade eben nicht. Im Haushalt ist Genauigkeit wichtig, aber in so machen anderen Bereichen verliert man sich nur schnell in Details", erwiderte sie spitz.
    Wäre ja noch schöner! Wenn sie sich diesen herablassenden Ton auch noch gefallen ließe!
    Armin schien schon wieder die Gefahr eines Streites zu wittern, denn er lenkte das Thema ein wenig von diesen Details weg auf sichereres Gebiet und Octavena ließ sich bereitwillig mitziehen.
    Auf unnötige Streitereien konnte sie schließlich auch verzichten.
    Interessiert sah sie Armin an. "Germane also? Bist du ursprünglich frei geboren oder waren deine Eltern auch schon Sklaven?"

  • [Blockierte Grafik: http://img862.imageshack.us/img862/1286/arminjungklein.jpg] | Arminius


    Es war gar nicht so leicht, die beiden Streithähne auseinanderzuhalten. Trotzdem gab Armin sein Bestes und es gelang ihm diesmal tatsächlich, denn Lucius gab nichts zurück, sondern dachte sich seinen Teil. So wie Armin ihn kannte, war es wahrscheinlich besser, wenn er diese Gedanken nicht aussprach.


    Dagegen war es nun an ihm, seine Lebensgeschichte auszubreiten - keine unbedingt angenehme Sache. Früher hatte er oft versucht, seine Familie zu romantisieren - damals hatte er auch noch geglaubt, sich an die Gesichter seiner Eltern zu erinnern. Aber inzwischen lag dieser schreckliche Tag, an dem man das Lager im Wald verbrannt hatte, weit mehr als zehn Jahre zurück. Seine Eltern waren Morag und Gunda, die beiden Sklaven des Alten geworden und er machte sich keine Illusionen mehr.


    "Meine Eltern waren Banditen."


    sagte er deshalb knapp und atmete langsam ein.


    "Der Alte hat mich damals aus der Civitas Vangionum mitgebracht. Ich war noch ein kleines Kind. Und dann haben Morag und Gunda mich aufgezogen, hier in Mogontiacum. Ich kann mich nicht einmal mehr an Borbetomagus erinnern. Geschweigedem an meine leiblichen Eltern..."


    Wenn er es recht betrachtete, hatte er aber Glück gehabt - vor allem Gunda war immer nett zu ihm gewesen und hatte ihn auch getröstet, wenn Lucius vom Alten bevorzugt worden war, weil er nur ein Sklave war. Als kleiner Junge war das nicht verständlich einfach gewesen. Heute aber kannte er seinen Platz und war eigentlich ganz froh, dass der Alte Lucius und nicht ihn ständig quälte...





    SKLAVE - MARCUS PETRONIUS CRISPUS

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  • "Oh."
    Natürlich gab es wahrscheinlich mehr als genug Geschichten wie diese. Octavena selbst erinnerte sich, dass ihre Mutter ihr erzählt hatte, dass die Mutter von Apama, einer Sklavin im Haushalt ihres Vaters, nur ein paar Jahre älter als Octavena selbst, auch so ein Schicksal gehabt hatte, allerdings konnte sie sich nicht mehr genau der näheren Umstände entsinnen. Sie wusste nur noch, dass sie auch schon als Kind ihre Eltern verloren hatte und dann von Octavenas Großvater aufgenommen wurde.
    Trotzdem tat ihr Armin irgendwie leid. Sie mochte ihn, er war nett und freundlich zu ihr, obwohl er sich ja genauso gut mit Lucius hätte solidarisieren und sich besipielsweise seine Erklärungen zu Mogontiacum hätte sparen können.
    Unschlüssig, was sie nun sagen sollte, kratzte Octavena den Rest ihrer Portion Eintopf aus der Schale und schwieg einen Moment.

  • Da Octavena keine Anstalten machte, sich für weitere Dinge zu interessieren, sondern sich nur einsilbig äußerte, sahen auch die beiden jungen Männer keinen Anlass für weitere Gespräche - Lucius, weil er nichts zu verbessern oder kritisieren hatte, Armin, weil er sich fragte, ob er die Petronierin langweilte.


    So löffelten alle schweigend in ihren Schalen, während die beiden Veteranen sich fröhlich über das Wetter unterhielten.

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