So trat Dives also ersteinmal allein in Freie, wo er prompt auf seinen wartenden Custos Corporis:
| Antinoos
CURSOR ET CUSTOS CORPORIS - MARCUS IULIUS DIVES
"Marcus!", zischte dieser ihn sofort im Flüsterton an. In diesem war es auch durchaus akzeptabel, dass er den Praenomen benutzte. Hauptsache war, dass es sonst niemand mitbekam.
"Einer der Aedile ist eben hier mit einigen Männern aufgetaucht und dann in dem Betrieb da drüben verschwunden.", deutete er auf einen etwas heuntergekommenen Laden.
"Und? ... Hast du Angst, dass er sehen könnte, wie ich heute mal in eine Brauerei eingekehrt bin - weltoffen, wie ich doch bin?", entgegnete Dives amüsiert in normaler Lautstärke. Das entsprach zwar weder seiner wahren Intention für diesen Besuch der Brauerei, noch entsprach es dem, was er seinem Custos Corporis erzählt hatte, doch für alle anderen konnte es ja durchaus so aussehen.
"Aber ich dachte...", setzte der Sklave noch an, wurde dann jedoch von Flavus unterbrochen, der irgendetwas von nüchternen Germanen erzählte. Anschließend legte der Herr seine linke Hand auf die rechte Schulter seines Leibwächters und schaute zu Flavus:
"Decimus, das ist mein Custos Corporis, Antinoos. Er wird uns auf unserem kleinen Rundgang durch die Stadt begleiten.", erklärte Dives. Mehr bräuchte auch sein Sklave nicht zu wissen. Wobei...
"Decimus Flavus aus Roma. Sein Onkel ist der berühmte Decimus Meridius; die Auctrix der Acta, Decima Seiana, ist seine Cousine.", fügte er für Antinoos hinzu. Damit sollte alles geklärt sein und es könnte losgehen...
"Interessierst du dich eigentlich für Geschichte, Decimus?", fragte Dives gleich zu Beginn - auch um grob abschätzen zu können, was er Flavus erzählen könnte ohne ihn zu langweilen.
"Weißt du zum Beispiel woher die Civitas Ostia ihren Namen hat?", schloss er gleich an. Wüsste Flavus es nicht, würde es ihn vielleicht etwas ködern für die Geschichte. Ansonsten wäre es zumindest ein erster Einstieg...
"A propos Namen... Warum hat man dich eigentlich 'den Blonden' genannt?", fragte er den Dunkelbrünetten. Der Iulier wollte dem Decimer ja nicht nur irgendeinen Stadtführer geben, sondern ihn auch ein bisschen näher kennenlernen. Dazu sprach er eben auch dieses und jenes nebenbei einfach mal an und hoffte natürlich, dass Flavus nicht alles abblocken würde. Aber da war er bislang eigentlich ganz guter Dinge, was das anbelangte.