Ein kleiner Rundgang durch die Stadt

  • "Das wollte ich damit auch garnicht andeuten...", antwortete Dives sogleich. Im Gegenteil wäre es ja sehr schön, wenn sich Decimer und Iulier wieder näher kommen würde. Darauf waren seine Gedanken hier fixiert. Und natürlich auch darauf, dass das Verhältnis der beiden Gentes in den letzten Jahren nicht das beste war - wahrlich nicht. Das würde er auf jeden Fall erstmal im Hinterkopf behalten. Nicht dass der Iulier am Ende nur für irgendetwas missbraucht werden würde...


    "Sozusagen ein Leitpferd, ja. Man nennt es auch Equus Funalis und es ist nicht selten, dass ein Gespann nur nach diesem benannt wird, beziehungsweise nur dessen Name erwähnt wird. Was die Intelligenz angeht, naja. Es sollte klug sein, ja... so klug, dass es den Befehlen und Anweisungen des Auriga während eines Rennens schnell Folge leistet. Das heißt, dass es schneller laufen soll, wenn man ihm Zügel gibt und das Tempo reduziert, wenn man die Zügel anzieht.", erklärte Dives. Wie bei fast allem käme es hier auch nicht unwesentlich darauf an, wie und was man nun genau als intelligent definierte. Besser der Iulier bliebe da also vage in seiner Aussage.
    "Das wäre ganz sicherlich interessant. Und wenn du mal an solche Daten kommen solltest, dann würde ich es überaus begrüßen, wenn du sie an mich weiterreichen würdest.", sprach Dives mit einem breiten Lächeln und einem Augenzwinkern. Im Prinzip glaubte er aber nicht wirklich daran, dass er auf diesem Gebiet die Hilfe des Decimer bekommen würde. Erstmal müsste der überhaupt an irgendwelche Statistiken rankommen und ob er die dann nicht lieber an eine gewisse andere Factio reichen würde... Naja.


    "Nein, ich mein davor... aber dann hab ich mich wohl verhört." Sprachs, drehte sich um 180 Grad und ging ein paar Schritte rückwärts... beziehungsweise mit dem Rücken vorwärts, je nach Betrachtungsweise. Er schaute dieser großen Familie nach. Das könnte er sich nicht vorstellen. Er als Vater von fünf kleinen, schreienden, nervtötenden Kindern. Seine beiden iulischen Neffen und seine iulische Nichte, die drei Kinder Centhos, hatte er natürlich lieb gewonnen und sie waren ihm ans Herz gewachsen. Aber selbst? Es war auch immer schön, wenn man die Kleinen nach einer Weile wieder an ihren Vater zurückgeben konnte... Er drehte sich wieder um 180 Grad, sodass er wieder mit der Front nach vorn lief.
    "Pater Familias einer siebenköpfigen Familie... könntest du dir das vorstelen?" Die eigenen Zweifel, die Dives dahingehend hätte, waren durchaus zu hören.
    "Achso und: Wir können das ja sicherlich irgendwann durchaus nachholen, ich mein das mit den Schönheiten Romas. Schließlich mag Roma noch viele tausend Jahre stehen, aber wir leben sicherlich nicht so lang...", lächelte der Iulier. Er interpretierte die Schönheiten als Bauwerke und machte sich darüber folglich keinen Kopf.
    "Und einmal nach rechts.", fügte er beiläufig an, da sie gerade an einer Weggabelung angelangt waren. Rechts und links des jetzt eingeschlagenen Weges konnte man nun auch vermehrt Lagerhäuser ausmachen, größere und kleinere und gen Ende der Straße immer mehr. Dazwischen hier und dort mal mehr mal weniger unscheinbare lupanare. Und insbesondere bei einem Blick in die Seitengassen warteten bereits einige hungrige Wölfe und Wölfinnen auf potenzielle Opfer...

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    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • "Das ist gut, denn ich finde in diesen Zeiten ist jeder Beistand und jede Verbundenheit wichtig, selbst wenn man in der falschen Factio ist oder es sein könnte." Dabei lachte Flavus.


    "Aber bedeutet das nicht auch dass die Pferde nicht zu intelligent sein sollten? Denn ein Pferd das selbst denkt und am Ende merkt dass es vielleicht schlauer wäre anders zu laufen als es der Fahrer will, das wäre fatal." Oder wenn zwei nach links und zwei nach rechts laufen würden, das wäre allerdings ein Zeichen zu großer Dummheit.
    Flavus würde mal am Circus Maximus nachfragen ob es Ergebnislisten gab, darauf aubauend konnte man sicher arbeiten. "Ich werde mal sehen ob ich etwas finden kann das da hilfreich ist."


    Das war wahrlich eine große Familie und anscheinend dachte Dives das Gleiche wie es Flavus tat. "Nein, ich denke nicht." Er blickt dem Mann und der Schar um ihn nach. "Mir würden zwei reichen denke ich, vielleicht noch drei aber sicher keine sieben Kinder. Dafür wäre mir Rom zu teuer, da brauch man ja eine Villa. Und du? Kinder und vor allem wieviele?" Es war die Pflicht eines Römers Kinder in die Welt zu setzen, zum Glück kam noch nie jemand auf die Idee einer Quote.


    "Nein, außer wir finden irgendwo einen Jungbrunnen und gehen darin baden." Und das war eher unwahrscheinlich, auch wenn mancher Scharlatan auf dem mercatus des Öfteren zu sehen war der behauptete ein Verjüngungsmittelchen zu haben. Dives sagte bereits dass es nach rechts gehen würde und nun erkannte man bereits dass hier viel gehandelt wurde. "Ich schätze der Hafen ist nicht mehr weit?" Die Zahl der Möwen nahm auch zu, ja er musste gleich da sein.

  • Etwas halbherzig stimmte auch Dives in das Lachen ein. Die Zeit, in der die Factiomitgliedschaft auch politisch eine große Rolle spielte, war vorbei. Mittlerweile gab es ja gar ein gesetzliches Verbot, das jegliche politische Aktivität innerhalb der Vereine untersagte. Viel wichtiger waren die Beziehungen der Gentes untereinander, die sich in klientelen und ehelichen Verbindungen manifestierten. Und da brauchte man sich nichts vorzumachen. Es war nur ein kleiner Punkt, dass die Nachfahren von Marcus Iulius Lepidus die Factio gewechselt hatten. Aber er zeigte deutlich, in welche Richtung die Entwicklung gegangen war zwischen Decimern und Iuliern. Das bereitete Dives hinsichtlich der Einladung des Decimers Sorge... Nicht mehr, aber auch nicht weniger.


    "Hm... Naja ich glaube, dass jedes Pferd und allgemein jedes Tier, dass sich einem Mensch zu widersetzen versucht, nicht schlau, sondern eher dumm ist. Letztlich sitzen wir doch immer irgendwie am längeren Hebel, nicht?" Wer hatte denn schließlich das Imperium Romanum aufgebaut? Die Römer oder irgendwelche Tiere? So einfach war das für den Iulier.


    Sieben Kinder? Hatte Dives etwas von sieben Kindern gesagt? Oh, wahrscheinlich hatte Flavus im Gegensatz zu ihm die Eltern nicht mitgezählt, die zu einer Familia für den Iulier ebenso dazu gehörten. Aber daran brauchte man sich ja nicht aufzuhängen und hochzuziehen.
    "Natürlich Kinder... mindestens drei.", meinte Dives überzeugt.
    "Nur kann ich mir das momentan eben noch nicht so richtig vorstellen... In fünf Jahren verheiratet und dann vielleicht schon bald das erste Kind...", machte er ein etwas zerknirschtes Gesicht. Vor allem ein Kind mit einer Frau. Das kam ja erschwerend noch dazu.
    "Andererseits denk nur an die ganzen Privilegien...", wenngleich jedes Kind natürlich auch kostete - insbesondere, wenn es an die jeweilige Ausbildung ging.


    "Ja, die Straße führt geradezu auf den Hafen. Da hinten, wo die Straße einen Knick nach rechts macht, da sind wir im Prinzip da. Der Weg geht dann weiter über die Isola Sacra bis nach Portus, dem zweiten Hafen von Ostia. Genaugenommen ist es auch jener, der umgangsprachlich als Hafen Romas bezeichnet wird.", zeigte Dives erst den Weg und gab dann ein paar Erklärungen. Bei weiterem Interesse würde er natürlich noch mehr zu erzählen wissen.


    Sim-Off:

    HIER ist auch eine äußerst grobe Karte

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  • "Da gebe ich dir recht, aber manchmal sind auch die Menschen dumm, denn sie erfinden Dinge um sich gegenseitig zu töten, kein Tier tut das. Aber du hast Recht, der Mensch triumphiert am Ende immer." Etwas anderes zu behaupten wäre auch humbug, der Mensch war die Krone allen Seins auf der Erde, wie sollte sich dem Menschen je etwas in den Weg stellen, außer Rom?


    "Drei Kinder? Ich dachte immer ihr Iulier mögt es was eure Kinder angeht eher übersichtlich, zumindest wüsste ich keinen Iulier mit mehr als 2 Kindern." Aber das war ja egal, er selbst würde sich mit zwei begnügen, kämen am Ende mehr heraus wäre das auch OK, er konnte ja schlecht auf den Spaß verzichten. "Vorstellen kann ich es mir auch nicht, aber wie du ja sagtest es gehört einfach dazu. Bis dahin haben wir ber noch viel Zeit."


    "Der Isola Sacra ist doch der größe der beiden Häfen und wer einst auch Heimathafen einer Classis, oder irre ich mich da?" Er war sich nicht sicher, wenn musste es aber sehr lange her gewesen sein. "Welche der beiden ist denn der, sagen wir mal schönere?"

  • Dives wollte schon ansetzen und sagen, dass er nie bestritten hatte, dass natürlich auch der Mensch ab und an dumm war. Aber das hatte ja schließlich nichts damit zu tun, dass der Mensch am längeren Hebel saß. Und letztlich waren auch Macht und Intelligenz zwei Paar Schuhe. Ein Ameisenhirn war durchaus in der Lage eine Ameise mit Hirn zu zertreten, hätte man wahrlich nicht gerade wissenschaftlich sagen können. Aber wo es keinen Diskussionsbedarf gab, war es sinnfrei irgendwelche Argumente vorzubringen.


    "Wie kommst du denn darauf?", fragte Dives mit einiger Verwunderung in der Stimme.
    "Ich bin, soweit ich weis, das einzige Kind meines Vaters. Aber beispielsweise mein senatorischer Cousin hat auch drei Kinder, weiterer Nachwuchs nicht ausgeschlossen." Dass der dafür erstmal wieder heiraten musste, weil seine letzte Frau im Kindbett geblieben war, ging den Decimer nichts an.
    "Und gerade in der Politik sind Kinder mitunter ein wichtiger Faktor. Nicht nur, dass sie neben dem jeweiligen Rang auch Teil der Sitzordnung im Senat sind, Väter werden - insbesondere, wenn es um das Consulat geht - bevorzugt gewählt und das mitunter bereits vor Errichen des Mindestalters.", führte der Iulier an. Die Lex Iulia et Papia, die er bereits vorhin erwähnt hatte, sprach eben nicht nur von Pflichten, sondern auch von Privilegien unter bestimmten Bedingungen.


    "Hm?" Die Isola Sacra ein Hafen?
    "Also zunächst ist die Isola Sacra, wie der Name schon sagt, eine Insel. Nördlich und südlich dieser Insel befinden sich Häfen. Zum älteren Hafen kommen wir gleich. Da liegen vor allem sehr viele kleine Schiffe und Fischerboote und so. Über die vielen Jahre ist der Hafen nämlich allmählich versandet, das heißt, dass nur Schiffe mit geringem Tiefgang in diesen Hafen fahren können." Dives machte eine kurze Pause.
    "Der nördliche Hafen wurde unter Claudius gebaut. Das war auch der Grund dafür, dass dieser auch den Kanal Fossa Traiani bauen ließ, der den Tiberis schon etwas weiter nördlich mit dem Mare Thyrrenum verbindet. Den Kanal hatte ich ja schon vorhin kurz erwähnt. Insbesondere die großen Getreideladungen aus Aegyptus kommen in Portus an... Das heißt, wenn sie denn ankommen." Soviel zum Hafen Romas.
    "Welcher Hafen der schönere von beiden ist, liegt wohl im Auge des Betrachters. Die Einen mögen den älteren Hafen, mit den vielen kleinen Booten, die im Wasser leicht hin und her schaukeln. Bei Sonnenuntergang mit Blick auf das Meer ein wirklich schöner Anblick... Die Anderen bevorzugen den neueren Bau mit den großen Schiffen und dem Leuchtturm...", erklärte der Iulier. Vielleicht hätte er den Leuchtturm weglassen sollen? Nicht dass Flavus den Weg bis dahin noch auf sich nehmen wollte. Das wären über den Daumen gepeilt schließlich noch zwei Längen des bisherigen Weges...
    "Achso, was eine Classis betrifft... Es wäre mir neu, dass in Ostia eine ganze Classis stationiert war. Ab und an wird die Civitas von Abordnungen der Classis Misenensis angefahren, aber sonst? Nicht, dass ich wüsste." Und die aus Misenum kamen ja auch nur, um nicht nur im eigenen Hafen die Soldaten ausbilden zu müssen...

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  • "Wie ich darauf komme? Nun ich kenne nicht viele Iulier und wüsste auch nicht von großen Familien innerhalb der gens. Aber klar, natürlich sind große Familien von Vorteil und spielen im Senat auch eine große Rolle." Hier war Rom stark darauf bedacht auf große Familien zu achten, gerade bei Senatoren war es mehr als erwünscht wenn die Familie groß war, Senatorenkinder waren eigentlich eine gute Investition.


    "Ich dachte immer die Isla Sacra wäre gleichbedeutend mit dem Hafen, wie kam sie überhaupt zum Namen?" seine Ausführungen war ausführlich und informativ. Ein Leuchtturm klang gut, aber ihm war schon nicht mehr nach langen Märschen. "Leuchtturm, ich mag die Dinger. Aber mir ist das zu weit, ist sicher ein gutes Stück und ich mag nicht soviel laufen." Nein wollte er wirklich nicht, außerdem war da ja noch was. "außerdem hab ich noch 2 Stunden auf nem Pferd vor mir, das tut auch gut, zumindest meinem Hintern."


    "Ich dachte zu Zeiten der frühen Republik war hier ein Kriegshafen, aber da kann ich mich auch irren, ist auch lange her und spielt ja eigentlich keine Rolle mehr." In diesem Moment sahen sie das Meer und Flavus hielt inne. Es war ein wundervoller Anblick, die Sonne stand bereits tiefer und spiegelte sich im Wasser, einfach herrlich.
    "Ja, das war es wert."

  • Also schloss Flavus von 'nicht vielen' auf alle? Dives war spontan gewillt zu fragen, wieviele Iulier der Decimer denn kennen würde. Um aber diesen netten Wegbegleiter nicht in eine unangenehme Situation zu bringen, wenn der beispielsweise nur den einen Iulier kennen würde, mit dem er sich gerade unterhielt, schluckte Dives die Frage einfach runter.


    "Nun, die heilige Insel hat ihren Namen ganz einfach daher, dass sie seit dem vergöttlichten Traianus einen großen Friedhof beherbergt.", antwortete er recht kurz und hoffte, dass sich der Decimer damit zufrieden geben würde. Allzu viel mehr wüsste er über dieses Thema nämlich nicht zu sagen. Aber was konnte man zu solchen letzten Ruhestätten auch im Allgemeinen groß sagen?
    "Naja, ich hätte eh vorgeschlagen, dass wir einen Besuch von Portus vielleicht eher zu Pferde bewältigen.", kam der Iulier damit indirekt auf den eventuellen gemeinsamen Ausritt zurück. Ob nun zu zwei oder zu dritt oder wie auch immer, spielte ja letztlich eine untergeordnete Rolle.
    "Von hier bis zum Leuchtturm gibt es auch kaum etwas zu sehen, das den gut zwei Meilensteine langen Fußmarsch lohnend machen würde.", fügte er bekräftigend hinzu. Ja, denn auch Dives hatte heute schon eine ganze Wegstrecke laufend zurückgelegt.


    Wie es hier zu Zeiten der frühen Republik aussah, wusste der Iulier nicht. Vielleicht war hier auch mal ein Kriegshafen gewesen, konnte schon sein. Es war auf jeden Fall denkbar. Als Antwort bekam der Decimer jedenfalls lediglich ein leichtes Seufzen. Das hatte aber rein garnichts mit seinen Worten zu tun, sondern entfleuchte Dives beim Anblick der bald im Wasser untergehenden Sonne. Für ihn war eindeutig dieser Hafen der schönere. Einzig die vor allem in den Abend- und Nachtstunden aus ihren Höhlen, den lupanares, kommenden Stricher und Stricherinnen konnten mitunter etwas nervig werden.
    "Und das ist es immer wieder wert.", fügte Dives hinzu. Noch ein genussvoller Blick, dann wandte er sich wieder ab von der Szenerie. Nicht dass er noch von diesem wundervollen Bild übermannt werden würde und Dinge sagte und tat, die er jetzt besser nicht sagen und tun sollte.

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  • Ein Friedhof? "Ein Friedhof, da hätte ich mir aber mal einen anderen Namen einfallen lassen, aber gut jedem das seine. Aber für ein Friedhof ist es rund um die Insel wirklich nicht ruhig, die armen Toten." Die Idee mit dem Pferdebesuch klang gut, sehr gut und verführerisch. "Ja, mit den Pferden am Besten gegen Abend dann suche ich mir eben für die Nacht in Ostia eine Bleibe. würde das Meer gerne mal bei einem Sonnenuntergang erleben, außerdem tut die aufkommende Hitze am Mittag den Pferde nicht gut." Und auf 2 weitere Meilen hatte er nun wirklich so gar keine Lust.


    Er genoss den Ausblick und verstand kaum was Dives sagte, er war einfach neben sich. "Ja, in der Tat. Manche Menschen wissen nicht einmal was ihnen entgeht, manche kommen ja nichtmal aus Rom heraus." Er seufzte laut, denn es gab auch welche die waren oft unterwegs und hatten für solche Dinge keine Zeit, oder keinen Sinn.

  • "Wie hättest du sie denn genannt?", fragte Dives sogleich. Er selbst fand es eigentlich ganz schön, dass man der Insel den Tod nicht gleich anhörte. Und auch betreffs der Laustärke konnte er nicht so ganz mitgehen. Der südliche Hafen war verglichen mit anderen Häfen aufgrund seiner Versandung nicht mehr wirklich als laut zu bezeichnen. Der Verkehr auf der Verbindungsstraße zwischen beiden Häfen war sicher nicht größer als jener an einigen Ausfallsstraßen aus Roma, an denen sich die Gräber bekanntlich auch nur so aufreihten. Besser der Iulier ließ Flavus aber trotzdem vorerst nicht wissen, dass er einst einen kleinen Circus auf der Insel zu errichten gedachte. Immerhin war die Sache ja auch nie öffentlich geworden und wurde spätestens seit dem Mord an Valerianus auch nicht weiter verfolgt.


    Wollte der Decimer Dives in Verlegenheit bringen? Er hatte ihn in die Casa Decima zum Essen geladen. Erwartete er jetzt, dass er in der iulischen Villa unterkommen könnte? Dives war sich da nicht ganz sicher und antwortete vage:
    "Darüber können wir uns ja nochmal unterhalten, wenn der Ausritt dorthin näher geplant wird." Er wollte doch sicherlich nicht gleich morgen, übermorgen oder in der nächsten Woche dorthin, oder? Bestimmt zumindest nicht vor dem Essen in der Casa Decima...
    "Ich bin mir sicher, dass ich eine angemessene Unterkunft für dich finden kann." Dies mochte durchaus die Villa seines Cousins sein, doch mit eben jenem müsste er zuvor zumindest sprechen. Außerdem kannte er den Decimer gerade einen Tag und einen Fremden in diesen Zeiten leichtfertig in sein Haus zu lassen, war mitunter nicht gerade ungefährlich. Noch dazu, wenn dieser Fremde mit der Frau des Praetorianerpraefecten verwandt sein würde... Da hielt man sich besser noch ein paar Optionen offen.


    Er musste bei Verstand bleiben und klar denken! Eine romantische Athmosphäre hätte ihm gerade noch gefehlt in diesem Augenblick! Dives atmete ganz leise einmal tief ein, und aus, und versuchte es mit Sachlichkeit:
    "Naja, manche Menschen haben eben sehr viel zu tun... Arbeit, ... diverse Verpflichtungen, ... Sorge um... die Familie... und so.", betonte er. Der Iulier hoffte, dass die Stimmung bereits hiermit ausreichend gelitten haben würde. Aber besser er schob noch weitere Argumente nach:
    "Und außerdem gibt es ja auch in Roma viele schöne..." Diesen Satz hätte er nicht beginnen sollen! Der bewirkte doch wahrscheinlich eher wieder das Gegenteil.
    "... Ecken, die man gemeinsam mit einer Frau aufsuchen kann." Na wenigstens er selbst war mit diesen Wort nun wieder auf dem harten Boden der Realität gelandet.

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  • "Ich wüsste es nicht, aber ich bin da auch nicht kreativ und sicher nicht zu gebrauchen wenn es um solche Dinge geht. Gibt es denn außer dem Friedhof nichts auf der Insel, keine markanten Dinge?" Danach hätte man sie ja auch nennen können, denn so klang es danach als würde dort nicht irgendwer begraben liegen.


    "Ja, ich muss mich eh umsehen, kannst du eine Unterkunft empfehlen in Ostia? Werde ja häufiger hier sein in der Zukunft und gleich was kaufen mag ich auch nicht gerade. Muss nichts besonderes sein ich bin genügsam." Für Flavus war es nichts besonders in irgendwelchen Unterkünften zu schlafen, er kannte das bereits von seiner Reise nach Rom und gerade solche Etablisements waren immer für manche gute Geschichte gut, oder man hörte dort eine.


    Ecken? "Nein, in Rom selbst eher wenig, höchstens bei Sonnenuntergang und dann muss man auch zusehen dass man einen sicheren Platz findet. Ich denke ihr seit klar im Vorteil. Aber für schöne Orte brauch man keine Frau." Man konnte auch einfach alleine genießen, für viele undenkbar, für Flavus aber eine Sache der Gewohnheit.

  • "Nicht, dass ich wüsste.", gestand Dives mit einem Schulterzucken. Auch er sah sich selbst nicht gerade als besonders kreativ in der Namensgebung irgendwelcher Dinge.
    "Aber letztlich ist wohl die Hauptsache, dass die Insel überhaupt einen Namen trägt, unabhängig davon wie heilig sie nun ist oder nicht." Er hielt kurz inne.
    "Du bist Decimus Flavus und ich bin Iulius Dives, ungeachtet dessen, wie blond du nun bist oder wie reich an Worten ich bin." War dieser Vergleich einigermaßen tragbar? Der Iulier hoffte es, wenngleich er sich selbst schon manchmal wie eine Labertasche vorkam...


    "Ich werde mich gerne ein wenig für dich umhören.", meinte Dives schlicht und umging damit eine konkrete Antwort.
    "Verstehe ich das richtig, dass du ein Objekt längerfristig mieten willst?", erkundigte er sich dann gleich weiter. Eben noch war der Iulier von einer Einmal-Übernachtung ausgegangen, vielleicht maximal einer Möglichkeit ab und an mal hier in Ostia zu verweilen. Jetzt hörte es sich schon fast danach an, dass Flavus längere Aufenthalte in Ostia plante. Ob das etwas mit dem Germanen zu tun hatte, den er in seiner Brauerei eingestellt hatte?


    "Na mein Freund, dann sollte ich dir wohl auch mal durch die Urbs Aeterna eine kleine Führung geben, was?!", erklärte Dives in gespieltem ernsten Ton. Konnte doch nicht sein, dass der Decimer dort kaum schöne Plätze kennen würde.
    "Du meinst zum Beispiel bei Munera?", fragte der Iulier auf Flavus' letzten Satz ganz unverfänglich nach. Bei Gladiatorenspielen, munera, saßen Männer und Frauen schließlich strikt voneinander getrennt - ganz im Gegenteil zu beispielsweise den Wagenrennen, die deshalb bekanntlich nicht selten auch dazu genutzt wurden dem anderen Geschlecht näher zu kommen.

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  • Flavus lachte, der Vergleich gefiel ihm.
    "Bei dir ist der Name passend, bei mir eher weniger aber angeblich war ich einst mal blond, als kleines Kind zumindest. Hätten meine Eltern aber gewusst wie ich heute aussehe, ich würde sicher einen anderen Namen tragen." Und der würde ihm auch nicht gefallen, er war zufrieden mit seinem Namen.


    Flavus winkte ab, nein mieten wollte er nicht. "Nein nein, nicht mieten. Ich werde vielleicht 5 oder 7 Tage im Monat hier sein, ich suche eben nur für diese Tage eine passende Herberge, mehr nicht. Sollte mir Ostia so sehr ans Herz wachsen würde ich gleich etwas kaufen, aber mir gefällt es in Rom." Davon abgesehen dass die casa decima ausreichend groß war und man sich dort auch oft sehr alleine fühlen konnte und daher genügend Zeit für sich hatte. Nein, das würde er ungern eintauschen.


    Eine weitere Fürhung? Warum nicht, er genoss die Anwesenheit des Iuliers sehr, da war das doch ein gutes Angebot. "Na, wenn du mir da neue Dinge zeigen kannst, ich hatte kaum Zeit Rom gründlich zu erkunden, ich finde mich zurecht das muss reichen um ehrlich zu sein." Die Munera? Nun das war ja eh etwas für sich, aber er fragte sich wie Dives nun gerade auf die Spiele kommen würde. "Wie kommst du auf die Spiele? Nur wegen der Trennung zu den Frauen? ich glaube das liegt eher daran dass die Männer einfach bessere Wetten abgeben und die Frauen da nur ihr Geld oder vielmehr das des Mannes, verspielen würden."

  • Dives wusste nicht recht, ob dies nun ein Kompliment gewesen war oder eher eine Beleidigung. Dementsprechend lachte er nur kurz und verzog dabei das Gesicht etwas. Angesichts der Tatsache, dass ein Gros der cognomina auf die Umstände der Geburt oder persönliche Makel anspielten, verkniff sich der Iulier die Nachfrage, wie Flavus denn heute wohl alternativ heißen wüde.


    "Gut, ich halte die Ohren offen.", bestätigte Dives nochmal. Er hoffte jetzt richtig verstanden zu haben. Weiterhin war er gespannt, ob sich da etwas organisieren ließe - insbesondere jetzt, da man schon den einen oder anderen Gast aus der Urbs Aeterna zusätzlich in der Stadt begrüßen konnte. Spätestens nachdem sich die Gerüchte um Rebellionen in Syria und Aegyptus verdichteten und öffentliche Nachrichten aus den Provinzen Germaniae auf dem Forum Romanum angelangt waren, erschien vielen Menschen der sicherste Ort des Imperiums Hispania zu sein. Zumindest kamen von dort ja bislang noch keine beunruhigenden Nachrichten.
    Und wer nun also in den Westen fliehen wollte, der wählte am besten den Weg über das Meer. Zum Einen, weil man sich ja nie sicher sein könnte, ob nicht schon Truppen nach Italia einmaraschierten und hier bereits gekämpft würde; zum Anderen da der Schiffsverkehr zwischen Ostia und Hispania nicht gerade gering war und man so doch hoffen konnte, dass man irgendwann schon ein Schiff in die Sicherheit bekommen würde.
    Natürlich war dieser Effekt noch lange nicht auf einem beunruhigenden Niveau angelangt, doch wer bereits länger hier weilte, der bemerkte es sehr wohl.


    'Ich kann dir auch hier und jetzt einige neue Dinge zeigen...', ging es dem Iulier durch den Kopf und ein Lächeln blitzte für einen kurzem Moment auf. Natürlich ging er bei diesem Gedanken davon aus, dass der Decimer auf gewissen Gebieten auch wirklich kaum bis keine Erfahrung hätte.
    "Äh... ja?", fragte Dives mehr, als dass es sich wirklich nach einer Antwort anhörte, die es nämlich eigentlich sein sollte.
    "Du sagtest doch: 'Für schöne Orte braucht man keine Frau.' Hm?" Wie hätte er sonst darauf kommen sollen? Der Iulier empfand seinen Gedankengang als logisch, wobei einem natürlich so manche Dinge im Kopfe logisch erscheinen mochten, die es für andere aber nicht waren.
    "Also ich glaub ja nicht, dass das an den Wetten liegt. Wie viele Millionen Sesterzen wechseln wohl bei Ludi Circensis den Besitzer aufgrund einer Frauenwette? Und wer sagt, dass Frauen nicht auch bei Munera untereinander wetten?" Der Iulier hatte da natürlich keine Ahnung, saß doch auch er schließlich nicht bei den Frauen während eines Gladiatorenspektakels. Aber vermuten konnte man es ja durchaus.
    "Ich glaube wirklich, dass der Ort eines Kampfes zwischen zwei Männern im Allgemeinen ein schöner, ein sehr römischer Ort ist. Roma ist im Kampf zwischen zwei Männern, zwei Brüdern entstanden. Auf den ersten Blick sicherlich eher unschön. Aber Kampf und Krieg, Mut und Tapferkeit, Honor et Fortitudo sind doch absolut römisch!" Und was römisch war, wäre auch gut und schön. Das sagte der Iulier nicht mehr dazu, sondern das müsste sich Flavus denken. Alles andere hätte die Wirkung des letzten Satzes gemindert. Das Motto der Decimer hatte Dives bei der Gelegenheit extra mit einfließen lassen. Dagegen wollte sich Flavus nämlich sicherlich nicht stellen.
    Die großen, blauen Augen des Iuliers strahlten den Decimer erwartungsvoll an. Er erhoffte sich Zuspruch zu seinen Worten. Damit würde er sich gleichsam beweisen, dass er auch ganz sachlich dieses Thema angehen konnte... wo es doch auch durchaus andere Wege gegeben hätte den Satz 'Für schöne Orte braucht man keine Frau.' zu verstehen und zu bereden...

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  • Flavus war zufrieden denn Dives wollte sich umhören, das war doch etwas wert. Der Tag neigte sich so langsam aber dem Ende zu, es war Zeit aufzubrechen und nach Rom zurückzukehren, auch wenn Flavus gerade andere Dinge im Kopf hatte, es tat nichts zur Sache.


    "Ja das sagte ich, aber daran dachte ich weniger an die Spiele. Natürlich, es gibt auch Dinge da sollte man unter sich sein, als Mann." Oder nur zu zweit "Aber je nachdem wie man es nimmt hat es auch etwasn angenehmes alleine zu genießen."
    Was die Wetten anging, so war Flavus anderer Meinung. "Ich denke viele Frauen wetten weniger auf das Können mehr nach der Optik nur wenige haben sicher den richtigen Sachverstand von den Gladiatoren um auch zu wissen was sie da tun. Vielleicht ist genau dies der Grund warum man uns Männer von den Frauen trennt, sonst wären diese bald arm." Er lachte dabei, natürlich meinte er das nun nicht ganz so chauvinistisch wie es geklungen hatte.


    Der letzte Satz von Dives gefiel ihm gut. "Ja, ein guter Kampf unter Männern ist durchaus römisch, wenn gestählte Körper voller Kraft aufeinander prallen und sich gegenseitig messen, wohl wahr das ist römisch und wie du merktest auch sehr passend für meine Familie." Und alleine der Anblick der Männger, Flavus würde gerne mal die Panhelenischen Spiele besuchen, dort kämpften ja all die Recken nackt, sicher ein wundervoller Anblick.

  • "Machen wir uns auf den Rückweg? * ", erkundigte sich Dives und hoffte, dass es nicht falsch aufgefasst würde.
    "Ich will ja nicht, dass nachher bei mir ein Trupp Praetorianer vor der Türe steht und nach dir verhandet...", begründete er kurz mit einem Lächeln. So ganz ernst war das natürlich nicht gemeint, aber bei Flavus' Verwandtschaft, die so einen Draht in diese schwarzen Reihen hatte, sollte man dennoch lieber aufpassen.


    Sim-Off:

    * Oder beinden wir uns schon auf dem Rückweg?


    "Was meinst du damit?", fragte Dives mit leicht zusammengekniffenen Augenbrauen. So ganz verstand er den Decimer gerade nicht. Unter sich sein als Mann, ... alleine genießen, ... hä? Redete Flavus jetzt plötzlich von... Nein! Oder doch?


    "Naja, manche Frauen wetten auch bei den Wagenrennen auf ihre Lieblingsfarbe - unabhängig davon, ob die nun gut sind oder nicht.", entgegnete der Iulier. Natürlich gab es da - wie auch bei den munera - auch Ausnahmen, die die Regel bekanntlich nur bestätigten. Mancheine kannte sich mit Pferden eben gut aus und bei den Kämpfen... war es ja auch nicht unüblich, dass ein erfolgreicher Gladiator nach gewonnenem Kampf den einen oder anderen hohen Damenbesuch bekam und sich dann... um seinen Fan 'kümmerte'. So wüssten zumindest einige Frauen nach solcher 'Inspektion' ganz genau, auf wen sie bei den nächsten Gladiatorenkämpfen setzen würden.


    Dann musste Dives unweigerlich grinsen und konnte sich eines Gedanken absolut nicht erwehren: Hatte Flavus auch einen dieser gestählten Körper? Der Decimer hatte das alles so in einem Satz gesagt und dass es zu seiner Familie passen würde. Der Iulier versuchte ihn möglichst unauffällig zu mustern und sich vorzustellen, was sich wohl unter dessen Kleidung verbarg. Dann wandte er sich mit breitestem Grinsen ab, schaute in den Himmel, holte einmal tief Luft und achtete wieder auf den Weg.
    "Genau.", meinte er dann noch immer breit lächelnd zu Flavus. Dieser würde ihn wohl gerade kaum verstehen, aber das war dem Iulier just in diesem Moment auch vollkommen egal. Er musste über sich selbst einfach nur Grinsen und hätte am liebsten richtig laut gelacht. Er hatte sich selbst ertappt, wie er den Decimer so gemustert hatte und sich erinnert, dass er das laut seinem schauspielenden Gestik- und Mimik-Lehrer doch nicht tun sollte. Was genau an diesem Gedanken so komisch war, wusste er auch nicht, aber komisch war der Gedanke... zumindest für ihn selbst.

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  • Flavus nickte. "Ja es wird Zeit und nein ich denke nicht dass mich oder dich die Garde erwartet, ich bin ja nicht gerade wichtig. Und selbst wenn würde man das auch nicht gerade so direkt tun, aber das sollte dir ja klar sein." Und da keiner wusste dass er bei dem Iulier war, war das so oder so total irrelevant.


    "Hast du nie deine Gedanken einfach schweifen lassen, alleine ohne Begleitung? hast du dir nie einfach mal für dich die Landschaft angesehen oder nachgedacht? Das meinte ich damit." Welche Gedanken der Iulier wohl hatte waren ihm schleierhaft, was konnte man daran denn falsch verstehen? Anscheinend war Flavus ein Exot dass er so etwas tat, oder Dives stand gerade etwas neben sich, er wusste es nicht.


    "Die Lieblingsfarbe der meisten Frauen ist doch eh Gold. Das steigert die Quote doch beachtlich." Flavus musste dabei lachen, denn er wusste zumindest soviel dass Gold die Farbe der Aurata war und diese Factio nicht gerade zu den erfolgreichsten ihrer Zunft zu zählen war. Es kam gerade ein leichter Wind auf und Flavus Haare zappelten mit den Böhen hin und her, er genoss es, es war angenehm und schloss kurz die Augen.
    "Herrlich..." es war nur gemurmelt, kaum zu hören, ein wispern.

  • "Na wichtig... Im Vergleich zu wem ist doch die Frage! Und für wen!", konterte der Iulier. Noch immer trug er dabei ein Lächeln im Gesicht, denn wirklich ernst war es ihm nicht mit dieser Diskussion. Er glaubte schließlich auch nicht, dass er wegen ein-zwei horae nun gleich Besuch von den Praetorianern bekommen würde. Aber...
    "Dein... äh... Cousin?" Dives hatte die Verwandtschaftsbeziehung schon wieder vergessn. Fragend blickte er zu Flavus.
    "Den Praetorianerpraefect mein ich. Meinst du nicht, dass der sich schon nach einer Weile Gedanken machen würde? Sicherlich nicht so schnell wie ich gerade angedeutet habe, aber so ganz allgemein gesprochen?" Und dass der in diesem Fall seinen Einfluss bei den Schwarzröcken sicherlich nicht ungenutzt lassen würde, um Flavus zu finden, lag auf der Hand. Weiterhin ging Dives davon aus, dass dort, wo ein Wille wäre, es auch immer Wege geben würde. Im Klartext: Natürlich hatten sich der Decimer und Dives eher zufällig getroffen. Aber wer wären die Praetorianer, wenn sie das nicht in Erfahrung bringen könnten...


    "Hm..." Dives überlegte. Hatte er je seine Gedanken einfach schweifen lassen, allein, ohne Begleitung? Nicht, dass er wüsste. Eigentlich war er ja nie wirklich allein. Da war immer mindestens irgendein Sklave in der Nähe. Aber angesichts der Tatsache, dass der Iulier ein Gros seiner Gedanken gern aussprach und gegebenenfalls auch mal etwas diskutierte, hatte ihn das bisher nie weiter gestört. Hätte es ihn stören sollen?
    Hatte er sich nie einfach mal für sich die Landschaft angesehen oder nachgedacht? Natürlich hatte er das ab und an - aber nie besonders lang. Für Dives machte es einen großen Unterschied, ob er einen schönen Ausblick mit jemandem genießen konnte, ihn teilen durfte, oder ob er solchen Moment allein genießen musste. Zu letzterem war er nicht wirklich in der Lage, da seine Gedanken dann darum kreisten, wie schön es doch wäre, wenn er in diesem Augenblick eben nicht allein wäre.
    "Nein, ... ich glaube nicht.", antwortete er dann zaghaft mit einem leichten Kopfschütteln. Dives atmete hörbar ein und setzte zu einem weiteren Satz an. Doch es folgte kein weiterer Satz, denn noch bevor das erste Wort über seine Lippen den Weg in die Freiheit hätte gehen können, waren seine Lippen bereits wieder versiegelt. Dämliche Frage, ob Flavus ihm das beibringen könnte... etwas, das man nur allein tun könnte...


    Beim Thema der Wagenrennen musste Dives nun erstmal lachen. Ein lustiger Gedanke, den Flavus da vorbrachte. Dass er zudem nicht unbedingt für die Aurata sprach machte ihn sogar gleich nochmal so komisch! Das müsste sich der Iulier unbedingt merken für sein nächstes Gespräch mit einem Blauen und/oder das nächste Rennen. Die Behauptung, dass die Hälfte oder nochmehr Fans der Aurata Frauen wären, die nur die Farbe Gold so toll fänden, war wirklich... brilliant (oder besser: goldig). Manchmal brachte der Decimer einen ja ganzschön auf Ideen... obwohl er das sicherlich nichtmal in der Art beabsichtigt hatte. Dementsprechend sprach Dives seine Gedanken auch nicht laut aus, sondern ließ sie für den Moment Gedanken bleiben.
    "Meinst du?", fragte er dann einfach nur, um irgendetwas dazu zu sagen. Der Iulier war ja - abseits dieses Gags - nicht unbedingt der Meinung. Das fing ja schon damit an, dass einigen Frauen Goldschmuck überhaupt nicht stand. Doch bevor er nun mit Hauttypen, Teint und Mode käme, wartete er ersteinmal ab, ob Flavus überhaupt darauf einging. Diese Themen waren schließlich nicht gerade... männertypisch.


    Von dem überbreiten Grinsen des Iuliers hatte Flavus scheinbar nichts gemerkt - sehr gut! Ein versichernder Blick zu ihm verriet auch weshalb. Der Decimer genoss den Wind. Mit geschlossenen Augen durch die Gegend laufen und wohlmöglich mit dem nächsten Haus, Baum, Wagen, Passanten, ... kollidieren? War das das, was Flavus vorhin mit 'Gedanken allein schweifen lassen' gemeint hatte? Blind durch die Straße zu laufen und nicht zu wissen, ob der nächste Schritt die Straße traf oder nicht doch vielleicht eine Pfütze oder einige unbeseitigte Pferdeäpfel... Das könnte doch nicht wirklich Flvaus' Ernst sein, oder?
    Dives grinste den Decimer noch immer an. Doch das Grinsen hatte sich verändert...

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    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
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    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • "hm also ich denke bei Serapios Schwester wäre das sicher wichtig, bei mir würde er wohl eher die Schwarzröcke schicken zm sicherzugehn dass ich auch ja nicht mehr komme." Er fing an zu lachen. Er war ein niemand, nach ihm suchen würde man sicher nicht.
    "Ja mein Cousin. Ich denke er würde sich Gedanken machen, aber diese Weile kann sehr lange werden, er ist zu beschäftigt als dass er es direkt bemerken würde wenn ich nicht da wäre." Zumal Flavus selbst ja auch oft nicht da war und in der Nacht lief man sich ja auch nicht gerade über den Weg. Eigentlich sah er selten Serapio, wenn dann meistens nur kurz und seit er bei den Prätorianern war noch seltener.


    "Oha das is ein Pfund. Dives Dives, du solltest das wirklich mal tun es macht den Kopf frei, sehr frei sogar. Es gibt da sogar in Rom einige schöne ruhige Plätze am Tiber und auch direkt in der Stadt, die kann ich dir gerade gegen Abend gut empfehlen." Aber auch nur dann, sobald die Sonne unterging war Rom nicht sicher, laut und vor allem unheimlich, zumindest Flavus. Aber Ostia sollte genug dieser Plätze bieten, gerade am Hafen sollte das doch durchaus machbar sein. "Ich denke aber du findest hier in Ostia sehr viele davon."


    Meinte er? nein so ganz ernst war ihm das nicht, auch wenn es sicher auf viele Frauen zutrag. "Nein, nicht wirklich. Ich denke Gold hat auch auf viele Männer so seine Anziehungskraft und wenn das wirklich so wäre dann würde es auch um die Factio Aurata besser stehen und man würde in allen Rennen siegen, aber du sagtest ja dem sei nicht so." Zumal Frauen sicher auch andere Dinge taten als auf Wagenrennen zu wetten, Gladiatoren konnte er ja gut verstehen, manche dieser Kerle waren ja wirklich Prachtexemplare, aber ansonsten...


    Die Luft wehte weiter um sein Haar und er atmete das salzige Aroma des Meeres ein. Lange schon hatte er nicht mehr direkt am Wasser gestanden, auch wenn es ihm nicht geheuer war, er genoss es zumindest in seiner Nähe zu haben. "Findest du das nicht herrlich? Die Luft, die Aussicht... das sind diese Momente die ich meine Dives, die Momente die man auch alleine genießen kann."

  • Dives stimmte in das Lachen mit ein. Er ging nicht davon aus, dass Flavus das wirklich ernst meinte. Weiterhin notierte er sich gedanklich, dass ein Decimus Serapio - das war der Praetorianerpraefect, wenn der Iulier gut aufgepasst hatte - noch eine Schwester hatte. Da würde sich Dives vielleicht mal irgendwann ein bisschen umhören, wie die hieß, wie jung die war et cetera. Er selbst hatte es ja eigentlich weniger eilig, aber er musste seinem Cousin Centho ja irgendetwas erzählen können, wenn der sich mal wieder nach diesbezüglichen Fortschritten erkundigen würde.
    "Ach, komm. Du übertreibst...", winkte Dives nach dem nächsten Satz des Decimers ab. Wahrscheinlich schlief Flavus einfach nur schon, wenn sein Cousin nach Hause kam und dann in die diversen cubicula schaute, wie es sonst viele Eltern bei ihren Kindern oder große Brüder bei ihren Geschwistern machten...


    'Na, da hat wohl jemand etwas geflunkert...', dachte sich der Iulier, als Flavus anfing von den schönen und ruhigen Plätzen der Ewigen Stadt zu sprechen. Wie lange war es her, dass der Decimer meinte, dass Roma nicht viele schöne Ecken hätte - oder er diese nicht kenne? Gefühlte zwei Wimpernschläge? Ja, das kam etwa hin.
    "Bestimmt...", antwortete Dives nichtssagend. Jetzt beschäftigte ihn mehr, weshalb Flavus so offensichtlich die Unwahrheit gesagt hatte - entweder vorhin oder jetzt gerade. Was versuchte er damit zu bezwecken? Hatte er gehofft, dass der Iulier ihm auch noch eine Führung durch Roma anbot, wie dieser es dann auch getan hatte? Dann würde sich die Frage stellen, weshalb das Ganze? Warum? Hegte er ein Interesse für Dives? Das wäre sicherlich eine schöne Vorstellung, aber sie war doch reichlich unwahrscheinlich. Was dann? Wollte er wissen, was der Iulier wusste? War das vielleicht nur ein seltsames Spiel, dass die Decimer allgemein mit den Iuliern spielten seit... seit sich deren Verhältnis so arg verschlechtert zu haben schien? Hatte man Flavus gar direkt auf Dives angesetzt? Dazu würde allerdings nicht passen, dass nicht der Decimer ihn 'zufällig' getroffen hatte, sondern andersrum. So ganz schlau wollte Dives irgendwie nicht daraus werden...


    Das goldige Thema war nun plötzlich garnicht mehr so goldig. Viel zu viele Fragezeichen tauchten auf einmal im Gesicht des Iuliers auf und für einen Moment schaute er wie 'ne quadriga. Erst hatte Flavus scherzhaft gemeint, dass die Lieblingsfarbe vieler Frauen gold sei und deshalb viele Frauen für die Aurata wären. Nun sprach er davon, dass gold auch auf die Männer eine gewisse Anziehungskraft habe, was doch dann im Umkehrschluss hieß, dass also auch einige Männer nur des goldenen Glanzes wegen für die Aurata wären. Warum schoss der Decimer so gegen die Aurata? Oder tat er das garnicht? Dieser Gedankengang war wohl einfach eine Nummer zu hoch für Dives. Genauso, wie es nicht verstand, was nun eine große Fangemeinschaft mit dem Erfolg eine Factio zu tun hätte. Klar, gab es da sicherlich den Zusammenhang, dass je erfolgreicher eine Factio wäre, sie umso mehr Anhänger hätte. Aber die entgegengesetzte Kausalität? Das leuchtete dem Iulier nicht ein.
    "Ach hab ich das gesagt?", fragte er leicht verlegen. Er konnte sich nicht daran erinnern überhaupt von den Erfolgen einer Factio gesprochen zu haben. Den restlichen Teil dessen, was Flavus erzählt hatte, überging er besser, denn er wollte ja nicht als Dummerchen dastehen, nur weil er bestimmte Gedankengänge faktisch überhaupt nicht nachvollziehen konnte.


    "Jjaa...", meinte Dives langgezogen und noch immer breit grinsend. Dabei ging ihm auf, dass sie wahrscheinlich einfach zu verschieden in diesem Punkt waren. Er selbst konnte soetwas kaum allein genießen. Überhaupt passten in seiner Vorstellung das Alleinsein und das Genießen nicht zusammen. Was könnte man schon allein genießen? Selbst für die Qualität eines Essens war dem Iulier Gesellschaft wichtig. Er könnte ein Essen allein bestimmt nicht voll genießen. Schlaf! Ja, den könnte man vielleicht noch gerade so in diese Kategorie zählen, wobei man in seinen Träumen ja auch mitunter nicht allein war. Aber ansonsten...?
    "Genau.", fügte er nochmal bekräftigend an. Spätestens jetzt müsste man wohl die Übertreibung in seiner Stimme überdeutlich wahrnehmen können. Dann senkten sich seine Mundwinkel langsam. Dives fragte sich, ob die Tatsache, dass er dieses etwas-allein-genießen offenbar nicht konnte, seine Lebensqualität einschränkte...?

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  • "Ein wenig übertreibe ich sicher, aber sehr oft ist er wirklich nicht, zumindest dann nicht wenn ich es bin." Und er war auch nicht sooft anwesend, aber das konnte Dives ja unmöglich wissen. Er musterte Dives etwas der langsam aber sicher ein wenig verwirrt wirkte, hatte Flavus mal wieder so komische Dinge gesagt. Nun ja, es war ja nichts neues dass er manchmal etwas seltsam redete, also versuchte er es erneut.
    "Nun ich kenne nur wenige schöne Plätze in Rom, man kann sie an einer Hand abzählen. Rom ist aber eine große Stadt, ich denke einfach mal du kennst da mehr, oder warst du nie lange in Roma?" Er hatte es den Iulier nie gefragt und natürlich wusste er auch dass die Beziehung zwischen den beiden Gentes nicht gerade die beste war, aber daran konnte man doch arbeiten, oder wollte genau das Dives nicht?


    Er war verwirrt, der junge Iulier war ihm sehr sympathisch und gefiel ihm auch gut, was natürlich keine Rolle spielen sollte, aber trotz allem wirkte er gerade seltsam, abwesend und verwirrt. "Nein du hast es nicht gesagt, ich habe nur mal kombiniert, auch wenn es nicht ganz Ernst zu nehmen war. Wir wissen doch beide wieviele Römer nur nach den Dinaren und Sesterzen schauen, es war darauf eine Anspielung. Und ist klar dass die Factio Aurata nicht gerade erfolgreich ist, also wird sich dort niemand hinwenden der mit seinen Wetten Geld verdienen will." Um ehrlich zu sein verlor man eher dabei Geld als dass es wirklich etwas einbrachte, das allerdings wusste Flavus so genau nicht, er wusste nur dass Aurata nicht unbedingt erfolgreich war.


    Er wollte aber einiges nicht gerade unausgesprochen lassen und da Dives weiterhin seltsam reagierte sprach ihn Flavus direkt an. "Sag mal Dives, irgendwie wirst du seltsam. ist etwas? Ich weiß unsere Gentes sind nicht gerade eng miteinander verbandelt, aber trotz allem sollte dies doch nicht ein Hinderniss werden für gute Gespräche, Kontakte und... wer weiß.. eine gute Freundschaft?"

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