Große Parade der Cohortes Praetoriae

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    Original von Gaius Iulius Sabinus


    Messalina sah diesen jungen Mann wie er sich auf die Ehrentribüne begab. Und da dieser unbekannt wie auch unwichtig aussah, fragte sich Messalina, wieso jeder auf die Tribüne gelassen wurde. War dies nicht Ehrengäste vorbehalten? Stand dieser Knabe da, aus Sicht des Imperators, auf der gleichen Stufe wie eine Vestalin? Oder haben die Prätorianer versäumt wem zum Wachdienst abzukommandieren? Messalina kannte nur eine Geste dafür, pustete in Richtung Pony und machte anschließen "Püh." Eines ihrer Lieblingsaussagen, wenn sie wem nicht mochte oder nicht interessierte.


    Dann aber hörte sie Stella rufen, dass ihr Onkel angeblich einritt, sofort waren ihre Augen auf den vorausreiterten Prätorianer gerichtet, ob er es wirklich war, konnte sie jedoch nicht erkennen. Doch als ein Schimmel samt Reiter näher kam, musste es einfach Serapio sein. Denn ihr Onkel war bekannt dafür, dass er Extravaganzen mochte.


    "Hurra, Onkel!", sagte sie laut.

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    Original von Appius Terentius Cyprianus
    "Allerdings mein Kaiser!" meinte er nicht ohne Stolz, er hatte gerne dort gedient und sie waren eine gute Truppe. War fast ein wenig Wehmut


    Potitus nickte kurz seinem neuen Praefectus zu. Dann begann er seine kleine Abschiedsrede für Cyprianus. "Praefectus Terentius,


    ich bin ein bisschen traurig, dass du uns verlässt! Du hast mir, meinem Vorgänger und sogar meinem Vorvorgänger viele Jahre treu gedient! Du bist ein Mann des Volkes, ein echter Römer! Ex Caligae hast du dich hochgedient zum Offizier, dann sogar Politiker!


    Als echter Volkstribun hast du gegen die patrizische Klüngelei gekämpft! Steuerbefreiungen und so weiter aufgehoben werden, dass diejenigen ihnen gleichgestellt werden, die genauso treu der Stadt dienen und deren Väter und Großväter mindestens genauso engagiert waren!


    Aber du wolltest doch lieber effektiv für Rom kämpfen und bist zurück zur Armee, hast freiwillig auf den Ordo Senatorius verzichtet! Und so bist du aufgestiegen, hast Aegyptus verwaltet und meine Garde geführt! Deinen Einsatz kann man kaum mit Worten beschreiben, deshalb werde ich eine Lanze sprechen lassen!" Er drehte sich um und ließ sich die Hasta Pura reichen. "Ich entlasse dich aus deinem Amt und gebe dir die hier mit!" Er grinste wieder in die Runde und Applaus brandete auf.

  • Wahnsinn! schoss es Diademata immer wieder durch den Kopf. Der Aufmarsch der Soldaten war einfach gewaltig.


    Als für kurze Zeit eine fast unheimliche Stille über dem Marsfeld hing nahm Diademata den Kaiser genauer unter die Lupe.
    Das ist mal eine echt mächtige Erscheinung! Eine mächtig fette Erscheinung um genau zu sein, aber so was durfte man beim Imperator ja noch nicht einmal denken. Zumindest verstand Kaiser Salinator es sich heraus zu putzen, was seine Fülle doch um einiges wieder wett machte. Trotzdem tat Diademata die Kaiserin Leid die unter dieser Masse auch noch so tun sollte als würde es ihr gefallen.
    Die Kaiserin, die es nicht gibt, fiel ihr dann wieder ein. Eigentlich ein echtes Unding (Kaiser ohne Kaiserin! Wie peinlich ist das denn?). Für einen winzigen Augenblick dachte sie darüber nach, ob nicht vielleicht....
    Nein, nein, Dia, so sehr liebt das Schicksal dich nicht!


    Sowieso war der strahlende Ritter vor dem Kaiser viel besser dazu geeignet sich in Tagträumen zu verlieren (Diademata vor ihm auf dem weißen Pferd, das Haar im Wind wehend und im Rücken seinen starken Körper spürend! Hach!). Sein Gesicht konnte sie aus der Ferne immer noch nicht genau sehen aber das machte immer noch nichts. Wie er sein Pferd kontrollierte! Wie er so erhaben im Sattel saß! Wahnsinn!


    Blinzelnd löste Diademata ihren Blick von der Hauptszene und versuchte in der strukturierten Masse der Männer Aulus Iunius Senca zu finden. Sein Rang grenzte die Möglichkeiten zwar ein, doch es war leider trotzdem ein erfolgloses Unterfangen. In ihren Rüstungen mit den Helmen auf dem Kopf und von Diadematas Platz aus sahen sie doch alle ziemlich ähnlich aus.
    Warum bin ich auch zuerst zum Forum gedackelt? Ich hätte mir besser gleich hier einen Platz in der ersten Reihe gesucht!


    Da Seneca für sie nicht auszumachen war schmachtete Diademata eben wieder den strahlenden Ritter an (und schaute immer wieder zum Kaiser. Vielleicht mochte der gar nicht so oft oder viel lieber im Stehen, so dass das im Vergleich zu den unendlichen Möglichkeiten als Kaiserin doch gar nicht so schlimm wäre).

  • Ein Tiberier? "Freut mich auch, dich kennen zu lernen." Soso. Einer der angeblichen Kaisermörder...Nun, zum Glück glaubte Titus nicht an diese Geschichten und war eher der Meinung Salinator wäre der Mörder, ansonsten würde Titus sicherlich nicht mehr so freundlich bleiben. Und auch wenn die Tiberier wohl nicht zu den direkten Verbündeten des Quarto zählten, wenigstens waren sie Feinde von Salinator. "Das habe ich. Ich werde in die Verwaltung gehen, mich hocharbeiten und zum Senator werden...Das jedenfalls ist mein Plan. Wie es werden wird, das werde ich noch sehen." Auch wenn dieses Gespräch durchaus interessant für ihn waren, glitt sein Blick immer wieder zu dem Aufmarsch der Prätorianer, ehe er wieder den Tiberier fixierte und ein leichtes Lächeln sich auf seine Lippen legte.

  • Seneca verfolgte das Treiben aus seiner Formation heraus, so schön und pompös das auch alles aussah, es war gelegentlich etwas anstrengend die ganze Zeit Haltung zu bewahren, aber auch dafür waren sie durch viele viele Übungen befähigt, und somit erwartete Seneca das Ende der großen Worte und wartete darauf dass der Decimer zum neuen Befehlshaber ernannt werden würde..

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    Original von Titus Iulius Italicus
    Ein Tiberier? "Freut mich auch, dich kennen zu lernen." Soso. Einer der angeblichen Kaisermörder...Nun, zum Glück glaubte Titus nicht an diese Geschichten und war eher der Meinung Salinator wäre der Mörder, ansonsten würde Titus sicherlich nicht mehr so freundlich bleiben. Und auch wenn die Tiberier wohl nicht zu den direkten Verbündeten des Quarto zählten, wenigstens waren sie Feinde von Salinator. "Das habe ich. Ich werde in die Verwaltung gehen, mich hocharbeiten und zum Senator werden...Das jedenfalls ist mein Plan. Wie es werden wird, das werde ich noch sehen." Auch wenn dieses Gespräch durchaus interessant für ihn waren, glitt sein Blick immer wieder zu dem Aufmarsch der Prätorianer, ehe er wieder den Tiberier fixierte und ein leichtes Lächeln sich auf seine Lippen legte.


    "In die Verwaltung also? Und auch noch Senator werden?", bemerkte der Tiberier höchst interessiert. "Soll das heißen du nimmst noch einen Posten an, bevor du irgendwann den Cursus Honorum bestreitest?" Mit Verwaltung meinte Italicus ja sicherlich nicht die Ämterlaufbahn des CH an sich. Die Ohren des Lepidus wurden vor allem deshalb spitz, weil er ebenfalls noch nach einer Aufgabe suchte, der er nachgehen konnte. Eine kleine Anregung hätte er da natürlich sehr begrüßt. Währenddessen begann der Kaiser einen netten Lobgesang auf den scheidenden Praefectus. Sogar die Hasta pura erhielt er, welch große Ehre... Ansonsten jede Menge heiße Luft... "Ha!", wandte er sich dann auch wieder zum Iulier, während um ihn herum der laute Applaus erschallte. "Wie schön, dass doch endlich jemand diese furchtbare patrizische Klüngelei bekämpft hat. Ohja, die Ehre hat der gute Cyprianus wahrlich verdient! Ein Hoch auf diesen überragenden Mann!" Sein Sarkasmus war heute mal wieder enorm ausgeprägt. Wenn es um Patrizier ging, hätte sich Salinator die Lanze auch gleich selbst überreichen können. Aber gut, er war ja schon Imperator, mehr Auszeichnung bedurfte es wohl nicht.

  • Mit einem beifälligen Lächeln und natürlich noch immer aufrecht wie eine Eins, verfolgte ich die Ansprache des Kaisers und Terentius Ehrung. Ja, er war ein feiner Volkstribun gewesen, und hatte den Senatoren ordentlich eingeheizt, aber die größte Ungerechtigkeit, nämlich die Steuerbefreiung für Patrizier, die gleichbedeutend war mit: wir Plebejer zahlen die Steuern der Patrizier gleich mit, die bestand noch immer. Das sollte der Kaiser mal ändern! (Dauerte wahrscheinlich nicht mehr lange.)
    Die Zeremonie hingegen, die zog sich bereits ein bisschen, wie Zeremonien das nun mal leider so an sich haben. Ich freute mich für meinen scheidenden Kommandanten für die schöne Lanze, die er mehr als verdient hatte, aber im Grunde wurde ich von Sekunde zu Sekunde ungeduldiger darauf, endlich seinen Platz einzunehmen. Und auch das Publikum wollte wahrscheinlich so langsam mal ein paar der versprochenen Kämpfe zu Gesicht bekommen.

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  • Potitus reichte die Lanze an den Terentier. "Noch ein paar Worte oder machen wir gleich weiter?" fragte er den Scheidenden, sah dann aber auch kurz zu Serapio, der schon ungeduldig auf sein Kommando wartete.

  • "Nun, wenn ich könnte würde ich natürlich sofort den Weg des Cursus Honorum beschreiten, doch fehlt mir dafür noch der Ordo Senatorius, den mir der Kaiser verleihen muss. Und da es dank meiner Verwandschaft nicht schwer werden sollte einen vernünftigen Platz in der Verwaltung von Misenum zu finden, bot es sich idealerweise an den Ordo auf diese Art zu verdienen." Nach diesen Worten war die Aufmerksamkeit von Titus auch erstmal wieder auf die Prätorianer, oder eher auf den den fetten Abklatsch von Kaiser, der da auf seiner Tribüne war und große Reden hielt, und hörte sich die Rede zum scheidenden Präfekten an. Ein amüsiertes Lächeln kräuselte sich auf seinen Lippen, das bei den Worten von Lucius aber wieder verschwand. Er hatte kurz vergessen, dass die Tiberier ja zu den Patriziern gehörten. Denn auch wenn die Ablehnung gegenüber Salinator sie verband, Patrizier konnte er eigentlich ebenso wenig leiden. Das allerdings eher aus Neid denn aus Überzeugung. Doch hieß es hier gute Miene zum bösen Spiel machen, wenn er diesen Gleichgesinnten dem Kaiser gegenüber nicht verärgern wollte. "Oh ja, eine wirklich wichtige Tat die er da vollbracht hat, dieser Cyprianus." Mehr konnte er dazu nicht sagen, hätte der weitesgehend fehlende Sarkasmus in seiner Stimme ihn wohl sonst verraten.

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    Original von POTITUS VESCULARIUS SALINATOR
    Potitus reichte die Lanze an den Terentier. "Noch ein paar Worte oder machen wir gleich weiter?" fragte er den Scheidenden, sah dann aber auch kurz zu Serapio, der schon ungeduldig auf sein Kommando wartete.


    Mit stolzgeschwellter Brust nahm er die Lanze entgegen:"Nein ich denke der neue möchte so schnell wie möglich anfangen." meinte er grinsend. "Ich denke die Soldaten kommen auch ohne Worte von mir aus und das Volk sowieso."

  • Ach herrje... ich errötete dezent. Dass man mir meine Ungeduld auch so anmerken mußte. Mein Ross begann sogar mit den Hufen zu scharren. Terentius, der nun nicht mehr mein Kommandant war, hielt sich zurück, verzichtete auf eine Ansprache und ich war ihm dankbar dafür. Es passte zu dem was er mir gesagt hatte, dass er sich zurückziehen wollte. Sonst würde wohl kein Römer auf so eine Gelegenheit, sich vor allen zu präsentieren, verzichten.
    Ich spähte kurz in Richtung des Auguren und seiner Hühner, und hoffte darauf dass ich ihm bloß nicht zu wenig "Entschädigung für den Aufwand" hatte zukommen lassen... Dann wieder sah ich erwartungsvoll, jung und dynamisch, wie ein Rennpferd bevor das Tuch fällt, zum Kaiser.
    "Ich bin bereit, Imperator."

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  • Potitus nickte. Cyprianus war eben durch und durch Soldat, kein Freund großer Worte! "Dann weiter im Text!" Er gab dem Auguren ein Zeichen, woraufhin dieser sofort vortrat. Eigentlich hatte der Kaiser sich Iulius Centho gewünscht, aber dieser war unpässlich!


    Also ging er gemeinsam mit Serapio zu einem ihm unbekannten Auguren, der sein Zelt unweit des Tribunals aufgeschlagen hatte. Dort vollzog sich die Zeremonie. "Als Oberbefehlshaber der Cohortes Praetoriae ist es meine Absicht, den Tribunen Faustus Decimus Serapio zum neuen Praefectus Praetoriae zu ernennen. Doch dies wird nur geschehen, wenn Iuppiter Optimus Maximus uns die Zustimmung dafür erteilt. Daher bitten ich dich, Iuppiter Optimus Maximus, um ein Zeichen deines Willens." Mit einer Würde, als würde er soeben Iuppiter Optimus Maximus persönlich entgegentreten, vollführte der Augur eine Handlung, die sonst Bauernjungen vorbehalten war, die zu klein zum Viehhüten waren: Er fütterte die heiligen Hühner! Wie immer belustigte dies den Kaiser mehr, als dass er wirklich daran glauben konnte!

  • [Blockierte Grafik: http://s7.directupload.net/images/120621/qhmjs93c.png| Titus Plennius Dasius


    Als der Imperator mit dem designierten Praefectus Praetoriae zu dem Auguren Plennius Dasius trat, war alles bereit für ein wohlgefälliges auspicium ex tripudiis. Die Hühner des Capitols stammten aus zwei verschiedenen Zuchtreihen: die einen vertrugen nur sehr weiches Korn und ignorierten Dinkelspelz gänzlich, weshalb bei entsprechender Anweisung versucht wurde diese Tiere mit einer Mischung aus Spelz und kleinen Steinen aus ihrem Käfig zu locken - was selbstredend in den meisten Fällen misslang; die anderen Hühner waren robuste Fressmaschinen, welche geradezu nimmersatt nach allem Essbaren pickten, das ihnen vor den Schnabel gelangte. Eben letztere waren für das auspicium zur Kommandoübergabe der kaiserlichen Garde nach eintägigem Fasten in einen kleinen Käfig gepackt worden, denn die Zuwendung des Decimus Serapio war durchaus überzeugend gewesen.


    Nach der Bitte des Kaisers Salinator öffnete der pullarius den Käfig, während Plennius Dasius mit großer Ruhe und Sorgfalt Getreidekörner davor streute und sodann die Tiere aufmerksam betrachtete. Die Hühner gackerten aufgeregt, liefen hektisch durcheinander bis das erste den Weg aus dem Käfig hinaus entdeckte. Es hatte wohl noch kaum den Duft dieser kurzen Freiheit gekostet, da suchte sein Schnabel bereits nach etwas Essbarem den Boden ab, verschlang das Tier die ersten Körner, während die übrigen Hühner ihm nachdrängten und sich gackernd dem Festmahl anschlossen.


    Wie ein Bauernjunge strahlte der Augur Plennius als er seinen Blick zu Vescularius Salinator erhob und laut genug, dass es auch noch die Umstehenden hören konnten, verkündete:
    "Dem Iuppiter Optimus Maximus gefällt die Weisheit deiner Entscheidung, Imperator Caesar Augustus!"



    MFG

  • Vollkommen gebannt beobachtete ich die kultische Fütterung. Auch wenn ich den Auguren vorher beschenkt hatte, es blieb ja letztlich immer noch ein Orakel der unsterblichen Götter, und meine Erleichterung war groß, nein grenzenlos, als ich erkannte, dass ich kein böses Omen zu befürchten hatte. Die braven Tiere! Wie schön glänzte ihr Gefieder, wie melodisch erklang ihr Gackern. Und die Verkündung des Auguren war dann noch viel mehr Musik in meinen Ohren...

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  • Potitus sah den Tieren beim Futtern zu. Da bekam er fast selbst Appetit! Allerdings nicht auf diese langweiligen Körner! "Wenn den Göttern meine Weisheit gefällt, dann sei's so! Decimus Serapio, hiermit ernenne ich dich zum Praefectus Praetorio!" Damit kehrte der Trupp wieder zum Tribunal zurück.


    "Ein paar Worte an deine neue Truppe, Praefectus?" fragte er dann seinen neuen höchsten Offizier. Serapio war nicht als so wortkarger Kerl bekannt wie sein Vorgänger. Also würde es schon eine kleine Rede geben!

  • Endlich wurde das Kommando an den Decimer übergeben, mittlerweile standen sich die Soldaten auch die Füße platt, nicht dass sie es nicht schon gewohnt waren ab und an länger an einem Fleck zu stehen, aber Seneca hatte selbst ziemliche Lust auf ein paar Schaukämpfe, und konnte es eigentlich kaum erwarten. Nun würden wohl noch ein paar Worte des neuen Kommandanten fällig sein, und dann würde das Unterhaltungsprogramm auch schon losgehen.

  • Es war so weit! Der Augenblick, in dem meine kühnsten Träume Wirklichkeit wurden, er war gekommen: "Decimus Serapio, hiermit ernenne ich dich zum Praefectus Praetorio!" sprach der Kaiser. Ich blinzelte, und nein, ich erwachte nicht. Somit führte ich zackig die Faust zur Brust und erwiderte voll Inbrunst, laut und klar, (denn natürlich waren diese Worte nicht nur für den Imperator bestimmt, sondern viel eher für die wendehalsige und Fähnchen-in-den-Wind-hängende Opportunisten-Gesellschaft auf der Tribüne):
    "Mein Kaiser, ich danke dir! Doch nicht mit Worten will ich diesen Dank bekunden – meine Treue wird es dir vergelten, und meine Taten werden sprechen!"


    Was mich nicht davon abhielt, eine Rede zu halten, versteht sich. "Aber ja." antwortete ich, und gab dem Gardisten, der mein Pferd am Zügel hielt, einen unmerklichen kleinen Wink, worauf er das Tier auf mich zu führte, so dass ich mich von der Stufe, die auf die Tribüne führte, flüssig auf dessen Rücken schwingen konnte. (Durch meinen lädierten Arm bekam ich es nämlich nicht mehr hin, mich aus einer ebenerdigen Position hochzustemmen und in den Sattel zu schwingen... darum überspielte ich das Manko auf diese Weise.)
    Ich warf mein Paludamentum über die Schulter zurück, und wandte mein Ross in Richtung der Truppen, es tat hohe Paradeschritte und wölbte prächtig den weißen Hals. Eine Rede! Das Wissen, dass all diese unzähligen Augen auf mich gerichtet waren, ließ mich nicht kalt. Doch zum Glück war es ja beileibe nicht das erste Mal, dass ich zu Truppen sprach, und zudem war ich so berauscht von der Größe des Momentes und von meiner eigenen plötzlichen Bedeutsamkeit (und selbstverständlich hatte ich meine Rede zu Hause vor dem Spiegel gut eingeübt), dass es mir nicht schwer fiel, hier das Wort zu ergreifen.


    "Militees! Krieger der Kaisergarde! Söhne des Mars!!" rief ich ihnen markig über das Marsfeld zu. "Ich bin unbändig stolz, als euer Kommandant unter dem Banner des Skorpions zu dienen. Als ein Soldat ex caligae, will ich meine Freude mit euch teilen, darum bekommt heute jeder von euch ein Donativum von einem Monatssold!" Was konnte ich besseres mit diesem obszön hohen Gehalt anstellen, als mir die Loyalität meiner Leute zu (kaufen) festigen? Die Zügel in der Linken, mit der rechten meine Worte untermalend fuhr ich feurig, dann aufpeitschend fort:
    "Ihr seid die Besten der Besten. Das weiß jeder! Wir haben stürmische Zeiten. Und wann, wenn nicht in stürmischen Zeiten, kann der Tapfere seinen Mut beweisen, der Krieger seine Kampfeskunst stählen, der Held einstehen für das Recht!!? Wir Soldaten sind die Verteidiger des Römischen Reiches! Und an den Rändern des Reiches haben sich infame Verbrecher zusammengerottet: die Mörder, die unseren guten Kaiser Valerianus, seine Frau und seinen jungen Sohn, auf die heimtückischste und qualvollste Weise - durch Gift - aus dem Leben gerissen haben!
    Die Frevler gegen Götter und Menschen, die, um ihrer eigenen Machtgier willen, nicht davor zurückschrecken, die bisher wohlbefestigten Ostgrenzen unseres Reiches von Truppen zu entblößen. Von Truppen, die unsere Grenzen gegen die Horden beutegieriger Wilder, blutdurstiger Parther zu beschirmen haben!! Der vergöttlichte Iulianus gab sein Leben im Kampf gegen die barbarischen Agressoren – nun treten die Frevler, die seinen Sohn und Nachfolger ermordet haben, auch dieses Erbe in den Schmutz! - Werden wir dies zulassen? NEIN!!"

    Das wäre eine Stelle gewesen, um das Ross sich aufbäumen zu lassen, doch das war mir dann doch zu riskant, ich wollte ja nicht runterfallen. Ich ließ es tänzeln, dann die Reihe der angetretenen Gardisten schwungvoll entlangschreiten, während ich weiter mit flammender Überzeugung sprach:
    "Wir Soldaten Roms, alle, in den Stammeinheiten und Legionen, wir sind die starken Säulen, auf denen das Imperium ruht! Die unerschütterlichen Säulen, die treuen Soldaten sind es, die unter dem rechtmäßigen Kaisers Imperator Augustus Vescularius Salinator die Frevler restlos zermalmen werden!! Wir, die prätorianische Garde, die Ersten unter den Verteidigern des Reiches, wir sind bereit! Ohne Gnade kämpfen wir gegen einen jeden äusseren oder inneren Feind! Für unser großartiges Imperium! Für die Patria! Für ROM! - Dafür, dass alle seine Bürger weiter in Frieden und Sicherheit leben können."


    (Innere Feinde sassen sicher so einige auf der Tribüne. Drum hatte ich ein paar Spitzel verteilt, die mir später berichten sollten, wer wie reagiert hatte.)
    "ROM" war der gleißende Höhepunkt meiner Rede, danach ließ ich die aufgebaute Spannung absinken. (Natürlich konnte meine Stimme, obgleich Kasernenhof geschult, nicht von allen, die da auf dem Marsfeld versammelt waren, vernommen werden, darum hatte ich in einigem Abstand noch weitere Redner postiert, die, mit einem Manuskript meiner Rede ausgestattet, meine Worte jeweils wiederholten, sie weitertrugen, damit auch wirklich alle in den Genuß meiner Worte kamen. Wie zuvor, auch wenn ich die Soldaten adressierte, war die Botschaft selbstverständlich auch für die Zivilisten bestimmt.)


    "Und nun, Milites, zeigt eure Meisterschaft! Kämpft!" schloß ich, und eröffnete dabei mit großartiger Geste die "Spiele". Signale erschallten, und die Kohorten rückten wieder wundervoll präzise zur Seite, so dass vor der Tribüne freier Raum genug war, auf dem es jetzt endlich so richtig zur Sache gehen konnte.

  • Die Männer hörten sich die Rede an, und ja, man muss sagen dass schon eine Menge Stolz in der Luft lag als der neue Kommandant sie mit seinen Worten schmeichelte. Die Männer machten ordentlich Krach und donnerten auf ihre Schilde, natürlich sorgte der kleine Obolus dafür dass sie besonders laut auf ihren Schilden klopften..


    PRAEFECTUS! PRAEFECTUS! PRAEFECTUS!


    Erklang es auch den Kehlen der Garde, während die Soldaten welche für die Organisation der Schaukämpfe zuständig waren am Rande der Formationen bereits die Übungswaffen bereitstellten..

  • Das Mädel verfolgte jede Bewegung von Serapio und starrte gebannt auf die Hühner des Auguren. Als dieser meinte, das Iupiter Faustus wohlgesonnen ist, bemerkte der Lockenkopf erst, das sie unwillkürlich die Luft angehalten hatte.
    Ein lautes Seufzen kam über ihre Lippen, als sie die angehaltene Puste ausstieß.


    Als ihr Cousin (wow - jetzt war er Praefectus der Scorpione und einer der mächtigsten Männer des Reiches) sein Ross wieder bestieg und die glühende Rede hielt, konnte Stella sich kaum auf ihrem Platz halten. Was wünschte sie sich jetzt, das sie ein Junge wäre und einen Gladius halten dürfte. Sie würde in das Gebrüll der Prätorianergarde mit einstimmen.
    Doch leider war sie weiblich und es ziemte sich nicht, das zu tun, worauf man Lust hatte. ...
    Oder sollte sie trotzdem? - Durch zwei Finger stieß sie einen lauten Pfiff aus.

  • Dass die Götter aber auch immer positive Signale geben. Ob die Rebellen ebenfalls solche guten Zeichen erhielten? Wenn, dann hätten die Götter zweifellos Humor.


    "Das einzig schöne an dieser Rede war wohl das Ross auf dem sie gehalten wurde, oder was meinst du?", witzelte der Tiberier in Richtung des Iulius Italicus, nachdem er die Worte des neuen Praefectus Praetorio vernommen hatte. Aber gut, es war eben ein Soldat, welche Art von Sprachästhetik konnte man da wohl schon erwarten? "Hoffentlich werden die Schaukämpfe ein wenig interessanter." Die Worte von Italicus vor der Rede des Decimers hatte Lepidus wohlwollend zu Kenntnis genommen. Nach Misenum wollte der Mann also, naja, keine wirkliche Alternative für den Tiberier, wollt er doch lieber in Rom weilen.

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