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Zwei Meilen südlich der Stadt Ostia, in der Tiefebene zwischen dem Meer und den Hügeln im Hinterland liegt dieses Gut, das an die hundertfünfzig Morgen Land umfasst. Ein kleiner Wasserlauf durchzieht das eher sumpfige Gelände, und wurde schon vor langer Zeit zu einer Reihe von Teichen aufgestaut. Unmengen von Schilf und Riedgras, von kleinen Trampelpfaden durchzogen, säumen das Wasser, und gaben dem Anwesen seinen Namen. Das Hauptgebäude, ein altmodisches Bauernhaus, ist schlicht und einfach eingerichtet und bietet für verwöhnte Stadtrömer wenig Komfort, einzig das Herrenzimmer unter dem Giebel hat große Fenster und eine idyllische Aussicht. Ausserdem gibt es eine schöne Terasse Richtung Wasser, von kleinen runden Buchsbäumen umringt. Ein flacher Kahn liegt am Bootssteg. Das Wasser ist dunkel und leicht brackig, denn das Meer ist nicht weit. Bei Sturm kann man die Brandung hören.
Ursprünglich war das Gut im Besitz einer alteingesessenen ostienser Familie. Doch sie verkauften es günstig an Decima Lucilla, nachdem sich dort eine große Tragödie ereignet hatte. Die junge Tochter der Familie, Myrtilla, war nämlich im Teich ertrunken. Durch einen Unfall sagen die einen, aus unerwiderter Liebe sagen andere, aus Schande weil sie unverheiratet schwanger war munkeln manche. Wie auch immer, es heißt sie fände keine Ruhe und manchmal, in dunklen Nächten, hat man schon ihr leises Weinen vernommen. Einmal soll ein Knecht sogar ihrem ruhelosen Schatten am Saum des Wasser begegnet sein, und kurz darauf selbst gestorben sein. Sagen jedenfalls die einen. Dummes Geschwätz sagen die anderen.
Nach Lucillas Umzug nach Hispania kümmert sich ihr Neffe Serapio um das Gut. Wobei er nur selten nach dem Rechten sieht, und den Verwalter selbstständig wirtschaften lässt. Decimianus Atta ist der Name dieses schon betagten, kinderlosen Mannes, er lebt mit seiner Frau Telysa, auch sie eine freigelassene Sklavin der Gens, schon seit vielen Jahren dort, und übersieht mit Strenge die Arbeit der Feldsklaven und -sklavinnen.
Auf den Feldern wächst, zwischen den Entwässerungsgräben, Weizen und Gerste, es gibt auch eine Obstwiese, etwas Vieh auf der Weide und viele Fische in den Teichen, doch dies dient mehr der Selbstversorgung. Der Schwerpunkt der Landwirtschaft liegt zum einen auf den großen Gemüseäckern, die in den etwas höheren Lagen des Geländes angelegt wurden und um deren Bewirtschaftung sich seit einiger Zeit Decimus Catus kümmert. Zum anderen auf der Geflügelzucht. Riesige Scharen von Hühner scharren in großen Gehegen, Gänse grasen auf den Feuchtwiesen, Enten paddeln in den Teichen, und auf Serapios Wunsch hin werden in den letzten Jahren auch exquisitere Vögel wie Wachteln, Perlhühner und Fasane gezüchtet.