• "Och gar nicht viel eigentlich", stapelte Varus zur Einleitung etwas tief.


    "Ich habe leider noch keine eigene Familie was natürlich im Gegenzug bedeutet das ich meinen Tag mit Aktivitäten füllen kann und muss. Die allmorgendliche Salutatio beim Patron ist ja klar. Ansonsten bin ich hauptsächlich als Aquaris für einen Bezirk im Umland von Roma um die Albaner Berge tätig. Dazu bin ich Anhänger der Grünen und finde das die Wagenrennen in letzter Zeit viel zu selten statt finden, Mitglied bei den Germanitas Quadrivirii und gelegentlich Gast im Ludus Matutinus. Ein paar Betriebe hab ich auch noch wobei die alle nen Verwalter haben."


    Varus ließ das gesagte einen Moment sacken und stellte dann die Gegenfrage:


    "Und wie ist es bei dir.... als Tiberier ist es im Moment sicherlich nicht ganz einfach oder?"

  • Tiberius staunte nicht schlecht über die Vielzahl an Aktivitäten, die sein Gegenüber vorzuweisen hatte. Ach, es war immer wieder bedauerlich wie viel manche Menschen doch leisten müssen und die dann trotzdem nicht wahrgenommen werden. Bei all diesen Aktivitäten und den Kontakten, die damit einhergingen, hätte der Mann doch sicher schon mehr als Aquarius sein können, nein, sogar müssen. Doch man kennt ja die alteingesessene Elite. Die gönnt einem nur wenig und schon gar keinen Aufstieg, ohne sich vorher halbtot gemacht zu haben. Anstatt ein Talent zu fördern, wird es kleingehalten, bis es vielleicht irgendwann resigniert und keine Lust mehr hat. Von daher hatte er schon etwas Mitleid mit Varus, obwohl ihm seine letzte Frage nicht allzu gefiel und sie durch kleinliches Gehabe hinweg strich. "Als Tiberier? Es könnte einem Tiberier doch nicht besser gehen. Nein, ich weiß wirklich nicht, was du meinst." Besser konnte er wohl seine Ignoranz für seine eigene Situation öffentlich nicht ausdrücken. Stattdessen ging er gleich zum nächsten Thema über. "Ich habe ganz im Gegenteil, einen sehr gut Posten als Aedituus im edelsten aller Tempel, nämlich im Tempel des Iuppiter Optimus Maximus auf dem Capitol. Daneben bin ich noch bei der Societas Claudiana et Iuliana tätig. Ein wirklich netter Verein kann ich dir sagen. Neuerdings versuche ich mich auch als Advocatus, doch da konnte ich mich bisher noch nicht wirklich hervortun. Wer ist denn eigentlich dein Patron, zu dem du jeden Morgen marschieren musst und verdient man eigentlich gut als Aquarius?" Ein paar Fragen der Neugierde. Den Mangel eines Patrons hatte Lepidus im Grunde immer beklagt, doch es konnte für ihn nur ein edler Mann seines eigenen Standes sein und davon gab es in Rom leider seit Beginn des Krieges nicht mehr allzu viele. Auf einflussreichen Posten ohnehin nicht.

  • Varus akzeptierte die Aussage seines "Badnachbarns" unkommentiert und bemühte sich auch durch die Körpersprache keine Signale auszusenden wie er das Gesagte bewertete.
    Er kannte den Gegenüber ja überhaupt nicht. Alleine die bestehende Möglichkeit das dieser Tiberier "übergelaufen" war zu Salinator ließ ihn jedes weitere Kommentar dazu in die eine oder andere Richtung verkneifen.


    Zum Glück sprach er dann auch gleich weiter. Aedituus im Tempel war er also.


    "Nun was heißt gut verdienen. Sagen wir mal so es ist ganz ordentlich aber keine Stelle auf der ich ewig bleiben möchte. Ich will die ritterliche Laufbahn einschlagen und dazu gehören ja ein paar Voraussetzungen die man bei einer Tätigkeit als Aquarius wohl sehr wahrscheinlich nicht erfüllen kann.
    Mein Patron ist ist Senator Spurius Purgitius Macer... den kennst du bestimmt oder?"


    Varus überlegte einen Moment und legte dann nach:
    "Ich weiß leider zu wenig über die Societas Claudiana et Iuliana um darüber viel sagen zu können, glaube dir aber natürlich das es ein netter Verein ist.
    Hast du denn schon Verhandlungen als Advocatus geführt?"

  • Beruhigt blickte Lepidus drein als tatsächlich keine Nachfrage zu seiner Schilderung der Situation seiner Gens kam. Alles andere hätte ihn wohl auch nur aufgeregt. "Bisher leider noch nicht", negierte der Tiberier "Im Grunde habe ich erst sehr frisch den Cursus Iuris absolviert. Ich hatte auch schon einen Mandanten, den ich verteidigen wollte, so einen komischen Rattenfänger, aber der Prozess wird wohl noch auf sich warten lassen. Du weißt ja, die Bürokratie arbeitet manchmal etwas langsam." Das musste Lepidus leider mehr als einmal feststellen. "Immerhin scheint Aquarius ein edler Beruf zu sein. Wollen wir hoffen, dass dieser Posten dich deinem Ziel der Ritterschaft wenigstens ein klein wenig näherbringt. Es gibt doch nichts über die Kräfte des Wassers. Ich kann dir nur empfehlen, dass Opfern an Iuturna und Fons nicht zu vergessen, achja und ganz selbstverständlich auch nicht Tiberinus." Wenn er so etwas sagte, erübrigte es sich eigentlich fast zu erwähnen, dass er im Dienste der Götter stand. Aber er hatte es ja auch zum Glück schon zuvor erwähnt. "Purgitius Macer ist dein Patron? Selbstverständlich kenn ich ihn und nicht einmal nur vom Hören, sondern auch leibhaftig. Er half mir ein wenig aus, als ich gerade frisch in Rom war, was auch daran lag, dass er der Ehemann meiner Cousine Albina war, die bedauerlicherweise vor nicht allzu langer Zeit verstorben ist." Jetzt machte es bei Lepidus dann doch noch klick. "Ich weiß, wo ich dein Gesicht schon einmal flüchtig gesehen habe, es war bei der Pompa zu Ehren von Albina, nicht wahr?"

  • Varus war wirklich überrascht. Gut er war als Advocatus noch ein kleines Licht aber er war doch ein Tiberier, ein Patrizier. Das man als Patrizier einen Rattenfänger vertreten würde... er war sich sicher da steckte mehr dahinter und seine Neugier brachte ihn zu einer Nachfrage:
    "Entschuldige mein Unwissen aber man sagt ja den Advocaten nach das sie eine eigene Sprache haben. Was bedeutet in dieser "Rattenfänger"? Also ich meine für was steht es?"


    Er wollte nicht zuviel sagen aber sein altes Plappermaul kam wieder durch.
    "Naja edel... sagen wir so es ist eine Tätigkeit für die man sich nicht schämen muss. Wobei ich ja nicht übertreiben will. Ich sorge mehr dafür das die bestehenden Gewerke instand gehalten werden. Neubauten sind erst einmal nicht zu erwarten. Das mit dem Opfern werde ich mir merken. Was sagtest du noch in welchem Tempel du tätig bist?" Varus schluckte danach kurz. Hatte er doch quasi gerade zugegeben bei dem Götterthema nicht aufmerksam zugehört zu haben.


    Als dann sein Patron zur Sprache kam sprang er schnell auf das Fuhrwerk auf.
    "Das kann gut sein. Ich war natürlich da. Wobei ich ja nicht verhehlen will das ich, zumindestens im Moment noch, nicht wirklich zu den wichtigsten Klienten von Senator Purgitius gehöre und daher wirst du wohl kaum viel von mir gesehen haben. Ich muss auch sagen das ich mir den plötzlichen Verlust einer Ehefrau mit der ich Kinder habe nicht so richtig vorstellen kann... also ich meine wie man sich dann so fühlt."


    Varus brannte es eigentlich noch auf der Zunge zu fragen ob Lepidus wusste wie das Verhältnis zwischen seinem Patron und seiner verstorbenen Frau war. Also ob sie sich geliebt hatten oder die Ehe reines Zweckbündnis war. Aber zum Glück konnte er sich da beherrschen.

  • "Tja, Rattenfänger steht in diesem Fall genau für das, was es heißt. Sicher, ein etwas ungewöhnlicher Fall, aber diese Gestalt hätte mir noch gute Dienste leisten können, wenn er nicht gerade ins Gefängnis gewandert wäre, natürlich nicht beim Ratten fangen, sondern bei anderen, etwas finsteren Angelegenheiten...", sprach der Tiberier mit einem verschwörerischen Kichern. Was hatte er nicht immer für Pläne. Diesen Vagus hätte man sicherlich noch für die ein oder andere Drecksarbeit einspannen können. Leider wurden seine Pläne nur allzu gerne unterbrochen und deshalb blieb er bei seinen geheimnisvollen Worten sprach lieber von etwas anderem. "Im Tempel des Iuppiter Optimus Maximus bin ich tätig. Du weißt schon... der stolzeste Tempel Roms samt der göttlichen Trias.", rief er es Varus noch einmal in Erinnerung, der offensichtlich nicht wirklich aufgepasst hatte. Dabei dachte der Tiberier immer, dass ihm alle nur so an den Lippen hängen würden, wenn er etwas sagte und sich gar schämten, wenn sie etwas verpassten. "Du vernachlässigst doch wohl diene Pflichten gegenüber den Göttern nicht?", fragte er mit dem verbalen Zeigefinger, aber untermalte es mit einem Lächeln, damit es nich so ernst klang. Erstaunt war er auch, als er nun gar keine Beileidsbekundungen empfang, nachdem er von seiner toten Cousine sprach. So machte man das doch, rein förmlich, wenn jemand von einer kürzlich verstorbenen Verwandten sprach. Zum Glück legte Lepidus auf diese Förmlichkeiten nicht viel wert und die Rede vom Tod ließ auch gut und gerne jedes anständige Gespräch sterben, weshalb er es Varus nachsah. "Der Senator hat es sehr schwer genommen, doch er konnte sich immerhin mit einer Tochter trösten, die ihm Albina noch hinterlassen hatte. Der Mann ist ja auch ein ziemlicher Pragmatiker. Nach einer absehbaren Trauerzeit läuft er sicher wieder herum, als wäre nie etwas passiert." Manche beschäftigte so etwas Jahrelang und manche würden sich nie vom Tode der eigenen Frau erholen, doch dass Macer so ein Typ wäre, das glaubte der Tiberier ganz sicher nicht.

  • Varus war offensichtlich ein guter Redner aber nicht der beste Zuhörer. Das entspannte liegen im Becken tat wohl noch das ihre dazu. Eigentlich nicht so schlimm wenn es anderen nicht auffiel. Dummerweise war das der Fall gewesen. Wobei Varus das mit der Cousine einfach überhört hatte. Als Lepidus dann aber nochmal einfach nur "Albina" sagte fiel der Aureus auch bei ihm wenn auch nur in Assen.


    Die Sache mit dem Rattenfänger ließ ihn auch noch nicht so ganz los. Erst hörte es sich so an als ob es tatsächlich ein reiner Rattenfänger war. Aber dann wurde die Sache doch etwas "normaler" und Varus beschloss nicht weiter auf diese Sache einzugehen. Von daher begann er:


    "Nein natürlich nicht, auch wenn ich wegen meiner vielenn Tätigkeiten recht selten dazu komme einen Tempel aufzusuchen. Aber natürlich ehre ich die Laren an meinen Hausschrein und auch bei der Germanitas hab ich ja sehr oft mit Schreinen zu tun. Nur wie gesagt in den Tempel schaff ich es leider nicht so oft wie ich möchte."


    Er schloss mit einem vertraulichem ihm eigentlich wohl nicht zustehendem:
    "Standest du ihr den nah und hast selber den Verlust schon verwunden?"

  • Tiberius nickte, als er die Ausführungen des Varus zu seinen religiösen Praktiken hörte. Immerhin kam er seinen Pflichten nach, auch wenn Lepidus es natürlich bedauerte, dass er es selten in einen Tempel schaffte. Es gibt derer so viele in Rom und es wäre ein Schande, wenn sie eines Tages nicht mehr besucht werden würden, ein regelrechter Frevel gegenüber den Göttern. Blieb nur zu hoffen, dass dadurch das Reich nicht zugrunde gehen würde. Bei der Frage nach seinem Verhältnis zu Albina stockt Lepidus etwas. Hier musste er die Wahrheit wohl ein wenig auslegen, denn eigentlich hatte er nie wirklich etwas mit seiner Cousine zu tun. Sie erhielt für ihn erst dann Bedeutung, als sie den Consul heiratete und damit tatsächlich nützlich wurde, weshalb er fast mehr diese verlorene Verbindung und die Funktion Albinas betrauert, als die Person selbst. "Ich mochte meine Cousine sehr. Sie war hübsch und hat der Gens Tiberia alle Ehre gemacht, zweifellos hätte sie ein längeres Leben verdient gehabt. Inzwischen, nach all den Tagen der Trauer, ist es für mich jedoch wieder möglich darüber zu sprechen und von daher kann man sagen, dass die Wunde, die ihr Tod geschlagen hat, inzwischen zu einer Narbe geworden ist, einer Narbe, die jedoch immer sichtbar bleiben wird." Unterstrichen wurde das ganze noch von einem Seufzer und einem traurigen Blick nach unten, der Tiberier wusste wie man Gefühle vorgab, die eigentlich nicht vorhanden waren. "Doch, lassen wir dieses Thema lieber ruhen. Stattdessen lass uns doch ein wenig über Politik reden. Man hört, die womöglich entscheidende Schlacht wird bald geschlagen sein, meinst du wir werden damit auch bald ein Ende des Bürgerkrieges erleben? Wie schätzt du die Lage ein?"

  • Varus schluckte die dargestellte kaum überwundene Trauer und gab mit einem Nicken zu verstehen das auch er das Thema ruhen lassen würde.
    Die nächste Frage brachte sie zurück auf das gefährliche Terrain der Politik. Noch immer saß vor ihm ein Tiberier von dem Mitglieder auf der Postskriptionsliste standen oder "gestorben" waren im Zuge der Kaiserwerdung von Salinator. Dieser hier war aber auf freiem Fuß und hatte seine Stellung nicht verloren. Varus war sich also recht unschlüssig auf wessen Seite der Mann stand er versuchte deshalb sich möglichst so auszudrücken das man daraus nicht unbedingt deuten konnte auf wessen Seite er stand.


    "Ich hoffe es... der Kampf Römer gegen Römer ist doch das schlimmste was geht und müsste die Götter doch eigentlich rasend vor Zorn machen. Ich meine wenn wir uns gegenseitig umbringen machen wir es den Barbaren und ihren Göttern doch einfach. Wir geben ihnen ja quasi eine Einladung das Reich anzugreifen. Zwei meiner Verwandten dienen unter den Adlern. Mein älterer Bruder bei der XVten die zum Glück an der Grenze zum Partherreich geblieben ist soweit ich weiß. Mein Vetter dient dagegen in der Secunda und ich hoffe das er lebend aus der Sache raus kommt um an den Rhenus zurückkehren kann. Ich möchte jedenfalls nicht das es die Germanen oder eines der vielen Barbarenvölker hinter dem Danuvius es den Kelten nachtun und wie CCCLXVII A.U.C. nachtun und bis nach Roma kommen. Wie siehst du die Sache?"

  • Dass sich die Leute in seiner Gegenwart immer etwas reservierter ausdrückten, wenn es um die große Politik ging, war der Tiberier in der Tat schon gewohnt. Allein sein Name machte einfach viele misstrauisch und er selbst hatte ja ebenso ständig damit zu tun, seine wahre Natur zu verschleiern, um einigermaßen in Rom zurecht zu kommen. "Ich kann nur ebenso hoffen, dass der Krieg bald vorbei ist. In unserer Vergangenheit sind leider schon zu viele Römer durch die Schwerter ihrer Brüder umgekommen. Irgendwann sollte wirklich damit schluss sein, doch offenbar lernen wir nicht aus unseren Fehlern." Interessant fand der Tiberier, dass Varus sogar in höchstem Maße persönlich durch einen kämpfenden Verwandten vom Krieg betroffen war. "Welchen Rang genießt denn dein Vetter in der Secunda?", fragte er rein aus Interesse. "Ich kann dir nur Glück wünschen, dass du nicht um deinen Verwandten trauern musst, wenn dieser Krieg beendet ist. Damit werden sicher schon genug Familien beschäftigt sein. Glaubst du eigentlich wirklich, dass es noch einmal ein Barbarenvolk bis ins tiefste Italia vordringen könnte? Dass diese Gefahr ernsthaft besteht? Rom ist seit damals sehr gewachsen und viel stärker." Da sprach natürlich der blanke Optimismus und die römische Überzeugung. Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass jemals wieder ein Barbar so weit an unsere Stadtmauern herankommt, Bürgerkrieg hin oder her. Auch wenn wir vielleicht nicht gelernt haben die Waffen nicht gegeneinander zu heben, Barbaren von Rom fern zu halten, haben wir doch nun schon seit einigen hundert Jahren verinnerlicht." Es sei denn man wolle Palma zu den Barbaren zählen, der ja hoffentlich hier eines Tages auftauchen würde. Aber diesen Gedanken hielt Lepidus selbstverständlich für sich.

  • "Das stimmt aber manche sachen lassen sich wohl nie in alle Köpfe bringen...", war Varus anfängliche Antwort


    "Oh er ist Centurio... er ist zwar noch recht jung aber mein Onkel hat ihn gut vorbereitet, er war selber Centurio. Allerdings in der XVten wo auch mein Bruder ist. Hat es bis zum Primus Pilus gebracht. Danke auf jeden Fall für deine Wünsche... Centurionen haben ja eine recht hohe Sterberate...", man merkte schon das Varus sich etwas Sorgen machte und das er nicht so wirklich darin geübt war Emotionen zu verbergen.



    "Unter normalen Umständen würde ich dir jederzeit Recht geben... aber denk doch einmal darüber nach was in den letzten Jahren so alles passiert ist. Das Reich ist an den meisten Grenzen bedroht. Die Germanen haben vor einiger Zeit angegriffen und vor viel kürzerer Zeit Barbaren im Süden von Ägypten. Dazu haben die Parther versucht uns die östlichen Provinzen vernehmen was uns immerhin einen Kaiser gekostet hat. Dann gab es den Republikaneraufstand der auch einiges an Toten gekostet hat. Nun dieser elendige Bürgerkrieg... ich meine gut zwei Drittel der Legionen stehen doch im Moment nicht an ihrem Platz an den Grenzen sondern versuchen sich irgendwo im Reich gegenseitig auszulöschen. Stell dir doch jetzt mal vor das spricht sich bei den Barbarenstämmen am Danuvius und Rhenus rum.... oder noch schlimmer die Parther erfahren davon und stacheln die Barbaren am Danuvius auf. Die starten einen Großangriff und alle verbliebenen Legionen haben alle Hände voll zu tun um die abzuwehren. Dann greifen die Parther an und erobern den Osten samt Ägypten....
    Ohne das ägyptische Brot hungern die Stadt und es gibt hier Aufstände und Chaos... dann müssen nur noch die Germanen kommen und sich den Rest holen....
    Ich sage nicht das es so kommen wird und es muss einiges an schlechten Ereignissen zusammen tun. Aber ich denke die Gefahr das nochmal ein Barbarenheer vor den Mauern Roms steht ist im Moment so groß wie eben seit der letzten Eroberung oder vielleicht während der Geschichte mit diesem Gladiator aus Capua nicht mehr."

  • "Nicht übel, auf einen Centurio in der Familie kannst du schon sehr stolz sein." Von der hohen Sterberate sprach er besser nicht noch extra. Mit etwas Glück war ihm Fortuna gewogen und er hatte auch immer brav zu Mars gebetet. Zumindest ging der Tiberier davon aus, dass er an jene Götter glauben würde, ausblendend, dass in der Armee ja teils die merkwürdigsten Gestalten verehrt wurden.


    "Zweifellos, guter Helvetius, die Lage sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen, da stimme ich dir ausnahmslos zu. Aber die Barbaren müssen sich auch erst einmal einig werden und ich rechne wahrlich nicht mit einer Belastung an allen Fronten. Es kann gut sein, dass wir im Laufe des Bürgerkrieges einige Gebiete verlieren werden, die wir nach dessen Beendigung wieder zurückerobern müssen. Das wird die vorderste Aufgabe einer wie auch immer gearteten Nachkriegsordnung. Doch Rom und Italia sind sicher, da müssten die Götter schon ein falsches Spiel mit uns treiben." Ja, dem Tiberier fehlte trotz aller schlüssigen Argumente einfach der Glauben. "Ich sage dir: Je länger ein Volk gelitten hat, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Leid auch irgendwann beendet sein muss. Und wir Römer leiden schon viel zu lange. Sollten wir nicht lieber den Pessimismus ablegen und uns ein schöneres Rom vorstellen, wenn dieser Krieg vorbei ist? Statt Barbarensturm und Hungersnot, erleben wir womöglich eine neuerliche Blüte. Ein neues friedliches Zeitalter, wie es uns einst der große Augustus bescherte. Ich weiß, dass unter diesen Umständen nur schwer daran zu denken ist, doch ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass es vielleicht ganz genau so eintreten wird." Der Idealismus war ihm hier ganz zu eigen. Aber gut, er war in den Thermen, hier durfte man ja wohl noch Träumen.

  • "Nicht einen, zwei. Mein älterer Bruder in der XVten und mein Vetter in der Secunda," verbesserte Varus den Tiberier um sich danach in aller Ruhe seine Argumente anzuhören.


    Er nickte an der einen oder anderen Stelle und runzelte die Stirn an anderen.


    "Deine Variante ist natürlich die die auch mir besser gefällt, keine Frage. Doch so unter uns ... siehst du jemanden kommen der nur halbwegs an den großen Augustus oder auch "nur" Trajan oder Verspasian? Ich bin ein kleines Licht und mir fehlen die Einblicke von jemanden in deiner Gesellschaftlichen Stellung. Aber Salinator war ein guter Praefectus Urbi aber ist er ein Kaiser der an die genannten heranreicht? Cornelius Palma... nun im Moment schwebt über ihm der "Verdacht" Nutznießer des Mordes an der Gens Ulpia zu sein. Etwas was einen Helvetier die eine Klientelgens der Ulpia sind... na jetzt wohl waren, natürlich nicht freudig stimmt. Darüber hinaus kann ich Cornelius Palma nicht einschätzen, obwohl die Zugehörigkeit zur Gens Cornelia natürlich einiges verspricht. Ich würde sagen im Moment ist es sehr im Fluss in welche Richtung das Reich schwimmt. In den Untergang oder in eine neue Blüte. Ganz entscheidend wird meiner Meinung nach sein wieviel römisches Blut, vornehmlich in Form von schwer ersetzbaren aber sicherlich bald an allen dringend benötigten Legionären, noch vergossen wird und aus welchem Holz der Kaiser geschnitzt ist der am Ende des Bürgerkrieges auf dem Thron sitzt."

  • "Bei so manchem Kaiser offenbarte sich erst im Laufe seiner Amtszeit die wirkliche Genialität seiner Person. Doch, in der Tat, ich kann auch noch nicht erkennen, dass der Vescularier bisher Großes vollbracht hätte, noch dass sich abzeichnen würde, dass er jenes bald tun würde. Von daher hast du womöglich recht, dass die Anzeichen nicht gerade auf ein goldenes Zeitalter deuten." Da schwang natürlich gleich die Kaiserkritik mit, aber noch in einem ertäglichen Ausmaße. Von einem Tiberier hätte man sicher auch stärkere Worte gegenüber Salinator erwarten können, aber Lepidus musste sich ohnehin noch in Zurückhaltung üben. Aber offensichtlich konnte man gegenüber diesem Helvetier sogar halbwegs offen sprechen. Die Zugehörigkeit Palmas zur Gens Cornelia würde einiges versprechen? Welcher Kaiser am Ende auf dem Thron sitzt? Das klang nicht gerade nach einem treuen bedinungslosen Anhänger Salinators, sondern nach jemandem, der Realist genug ist, beide Möglichkeiten in Betracht zu ziehen und sich dementsprechend vielleicht sogar alles offen hielt. "Palmas Herkunft ist natürlich eine gut Grundlage. Darüber hinaus hat er eine recht beeindruckende Karriere gemacht und sich auch noch als fähiger Kommandeur erwiesen. Wer weiß, was er noch zu bieten hätte. Tragbar ist er natürlich nur, wenn ihm nachgewiesen werden könnte, dass er unschuldig am Tode des Valerian und seiner Familie ist. Ich weiß ja nicht, wie es dir geht, aber ich persönlich traue nicht allem, was derzeit so in der Acta publiziert wird." Der Tiberier blickte sich ein wenig misstrauisch um und flüsterte dann in einem amüsierten Ton. "Vielleicht seid ihr Helvetier ja immer noch die Klientelgens der Ulpia... ich hörte so dieses und jenes Gerücht, dass sie womöglich noch gar nicht ausgelöscht sei." Der Tiberier blickte geheimnisvoll drein, zufrieden vielleicht die Neugier seines Gesprächspartners geweckt zu haben.

  • Varus setzte sich etwas gerade ins Becken als er die letzten Worte hörte.
    "Wie meinst du das nicht ausgelöscht?"


    Tiberius Lepidus meinte doch nicht Iulia Ulpia Drusilla die soweit er wusste noch lebte und Witwe von Divus Iulianus. Immerhin war sie eine Frau und auch zu alt um noch Kinder zu bekommen... oder nicht? So genau kannte Varus natürlich nicht das Alter der ehemaligen Kaiserin. Oder hatte sie mit Divus Iulianus doch ein leibliches Kind gehabt? Varus war gespannt was er nun zu hören bekam.

  • "Ach", wank der Tiberier ab. "Nur der übliche Tratsch, wie das so ist. Es gibt da diesen und jenen, ja, die Menschen sind bekanntlich sehr einfallsreich, die behaupten, dass der gute Valerian doch tatsächlich noch einen guten Onkel hatte, also letztlich den Bruder des früheren - und wenn ich das auch sagen darf - großartigen Kaiser Iulianus. Ja, dieser Bruder war ein stilles gemüt, niemand wusste so recht, was er machte, aber existiert hat er wohl, nur wann er gestorben sein soll, das weiß man nicht. Doch wer hätte auch schon Interesse das herauszufinden? Salinator nicht und Palma auch nicht. Vielleicht liegt hierin die ganze Tragödie. Doch, wie gesagt, nur Gerüchte. Die Menschen lieben ihre Gerüchte." Der Tiberier erinnert sich noch gut, wie interessant er die Geschichte fand, als er sie zum ersten Mal hörte, doch letztlich war es mehr heiße Luft und am Ende konnte man mit diesen Informationen auch nicht viel anfangen, aber zur Unterhaltung taugte soetwas alle mal. "Ich hoffe, ich habe dir nicht allzu viele Hoffnungen gemacht." Aber davon war im Grunde nicht auszugehen. Sehr naiv schien ihm der Helvetier eigentlich nicht.

  • "Ach die Geschichte meinst du", tat Varus so als ob er genau wüsste wovon der Tiberier sprach.
    Er hatte viele gute Geschichten über die Gens Ulpia gehört und was die Gens Helvetia ihr verdankte und das sie ihr gegenüber loyal zu sein hatte. So oft das Varus es einfach war weil er es von kleinster Kindheit an gehört hatte und was sogar so weit führte das er aus unbestimmten Gründen dem wahrscheinlich noch lebenden Bruder des getöteten Kaisers lieber auf dem Thron sähe als Palma oder Salinator. Rational war das nicht zu begründen da er weder besonders viel über dessen Fähigkeiten oder Eignung gehört hatte, geschweige denn Ehrgeiz für diesen Posten. Ebenso war er ja kein Teil der Ulpia, noch nicht mal adoptiert.
    Jedenfalls hatte er in seiner Heimat und auch in seiner Zeit die er nun schon in Roma weilte von dieser Geschichte noch nicht wirklich etwas gehört.
    "Ja Iulianus war ein großartiger Kaiser und viel zu früh dahingerafft... helf mir aber bitte noch einmal. Wie war das noch mit diesem Onkel und seinen eventuellen Nachkommen?"

  • Wie? Was? Der Helvetier kannte die Geschichte? Das waren zumindest seine ersten fragendne Gedanken, aufgrund der lässigen Reaktion. Das machte Lepidus erst einmal große Augen. Doch es hätte ihn im Grunde auch nicht verwundert, wenn seine Informationsquelle sehr freizügig mit derlei Angelegenheiten umging und dieser Mangel an Exklusivität war für den Tiberier dann schon fast wieder eine Anmaßung eben jener Informationsquelle. Doch wie dem auch sei, schon mit den nächsten Aussprüchen schien dieser Varus zu bekunden, doch nicht so ganz auf dem Laufenden zu sein. Aber erst einmal musste er noch einmal ein Loblied auf Iulianus singen. "Ein großartiger Kaiser war Iulianus in der Tat. Wusstest du, dass jener Iulianus meine Gens adelte? Allein dadurch sind wir Tiberia ihm bis ins letzte verbunden gewesen und natürlich auch seiner gesamten Familie. Kein wunder, dass solche Gerüchte, wie die über dessen Bruder doch ein wenig Anklang bei mir finden. Schließlich ist es so etwas wie eine stille Hoffnung, dass diese Gens, die so großartige Männer hervorbrachte, doch noch nicht am Ende ist. Aber ich kann dir im Grunde gar nicht viel mehr erzählen. Das ist fast alles, was ich weiß. Aber man wird sich über die möglichen Folgen ja schnell im Klaren sein: Dieser Probus - so war sein Name - hätte zweifellos einen Anspruch auf die Kaiserwürde gehabt." Noch jemand, der sich darum prügeln konnte. "Doch nach allem, was passiert ist, muss man wohl davon ausgehen, dass er tatsächlich einfach tot ist und es nur nicht so richtig verkündigt wurde... aus welchen Gründen auch immer." Ein wenig Resignation schwang in der Stimme des Lepidus mit. Gleichzeitig musste er sich etwas strecken, denn inzwischen tat ihm seine derzeitige Sitzhaltung nicht mehr allzu wohl. "Sag, wollen wir uns nicht für einen Moment erheben und etwas gehen? Vielleicht ins nächste Bad? Meine Beine brauchen etwas Bewegung... manchmal ist es doch zu viel des Müßiggangs..."

  • Probus... noch nie von dem Kerl gehört ging es Varus durch den Kopf.
    Er versuchte noch einmal nachzuhacken und dabei den Schein zu wahren das er eben nicht völlig ahnungslos war
    "Sein vermeindlicher Tod oder halt nicht ist das einzige von dem ich nichts gehört habe. Weißt du darüber irgendwelche Gerüchte?"


    Die Bitte aufzustehen und ein Stück zu gehen kam Varus gerne nach.
    "Ja, sehr gerne auch ich bin das viele und lange liegen im Bad nicht gewöhnt."

  • "Welcher Römer ist das schon?" witzelte Lepidus "Sind wir doch ein Volk von Handelnden. Der viele Müßiggang tut uns nicht gut." Der Tiberier erhob seinen schwerfälligen Körper und begann sich langsam in Bewegung zu setzen, stets vorsichtig, denn er konnte sich noch gut an einen Besuch in den Thermen erinnern, wo er ausrutschte und um ein Haar böse gestürzt wäre. "Eigentlich weiß ich darüber überhaupt nichts, weil meinerseits wiederum nur eine Spekulation ist. Tod oder nicht, das sind nur Sachen, die man vermuten kann, das einzige, was ich weiß, ist, dass er zumindest mal gelebt hat." Wirklich sinnvolles konnte er zu diesem Thema tatsächlich nicht sagen, da hatte er sich wohl schlicht zum Small-Talk verleiten lassen, der dann auch alles andere als gehaltvoll war. "Aber lass uns doch nicht über so etwas gehaltloses sprechen. Wir alle müssen der realen Situation ins Auge sehen und da gibt es eben nur einen Vescularier und einen Cornelier, die Zeit der Ulpier scheint wahrlich vorbei zu sein, so sehr man sich auch an die Vergangenheit klammern möchte. Mich interessiert vielmehr wie du einen gewissen, sagen wir mal, Familienkonflikt auflöst. Ist nicht die Secunda, wo einer deiner Verwandten dient, eine germanische Legion und sind diese nicht auf Seiten der 'Rebellen'?" Von der anderen Legion, die ihm Varus zuvor nannte, wusste er nicht, wo die einzuordnen war. Lepidus war auch alles andere als ein militärischer Kenner, aber das mit der Secunda, das war ihm doch gerade noch so bewusst. "Meinst du dein Vetter nimmt es dir nicht übel, dass du so seelenruhig in Rom weilst und für den Vescularier die Wasserverwaltung in Gang hältst?" Vielleicht taten sich dort ja gewisse Familienzwistigkeiten auf. Fast ein genauso guter Tratsch, wie über hypothetisch tote oder lebende Ulpier zu sprechen, wie der Tiberier schmunzelnd für sich feststellte.

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