...Essig die Zähne und Rauch die Augen. (Zitatverfasser unbekannt)
Es ging ihr besser, die Krankheit war vorüber und sie kam langsam aber sicher zu Kräften. Ihren alten kräftigen Zustand hatte sie noch nicht erreicht aber sie würde ihn erreichen. Fest hatte sie das vor... die Liebe zu Hektor hatte einen großen Anteil daran. Nur wo war ihr Geliebter? Noch waren sie nicht miteinander verlobt, dabei wünschte sie sich das als Zeichen ihrer Liebe. Sie liess die Stickarbeit sinken, die sie in den Händen hielt. Trübsinnig starrte Tilla auf die Wandmalerei, die den Löwenbrunnen im Garten zeigte. Mutter Esther saß ihr schräg gegenüber und besserte ein Kleidungsstück aus. Neben ihrem Stuhl lag die gesamte Kleidung, die Tilla während ihrer Jahre als stumme Sklavin erworben hatte sowie ein paar Kleidungsstücke von Esther, die ihre Mutter ohnehin ausbessern wollte.
Tilla legte die Stickarbeit beiseite und klopfte auf die Sessellehne, um ihrer Mutter kundzugeben, dass sie sich mit ihrer Zeichensprache äußern wollte. Mutter, was machen wir denn nun? Die Herrin konnte sich nach der Durchsuchung dieser Villa gar nimmer entscheiden was sie machen möchte. In die Casa Germanica ziehen hat sich wohl zerschlagen, denn wir sitzen immer noch auf gepackten Truhen. Ebenso die geplante Reise nach Mantua zu dominus Ursus, ob sie jemals stattfinden wird? stellte sie die Fragen, die ihr im Kopf umhergingen. Ich habe ja verstanden, dass sie alleine, schon gar nicht als verwitwete Frau, kaum etwas alleine entscheiden kann und darf, da dominus Ursus über ihr steht. Aber trotzdem... irgendetwas müssen wir doch tun können, damit es voran geht. Kopfschüttelnd liess Tilla die Hände sinken und dachte an Mara, die wohl gerade in der Speisekammer mit Bernulf schäkerte und mit ihren körperlichen Reizen umgarnte. Wenn Mara nicht so jung wäre, würde sie gut zu Bernulf passen. Hoffentlich hielt sich Bernulf zurück, er wusste ja, dass Prisca die Liebe ihres Lebens vor gar nicht langer Zeit verloren hatte. Und weisst du wo Hektor ist? fügte sie verlegen lächelnd hinzu.