[Legiones inalpini] Zug des obergermanischen Heeres - der Weg über die Alpen - I - bis Curia

  • Zitat

    Original von Sextus Aurelius Lupus
    ...


    "Ausgezeichnet, Aurelius. Das Getreide aus Aegyptus ins Spiel zu bringen, um die Städte zu überzeugen, ist eine sehr gute Idee. Wer würde schon daran zweifeln im Anbetracht, dass Annaeus Varus mein Vetter ist? Letztlich können wir ihnen das Blaue vom Himmel versprechen, solange wir nur alles notwendige bekommen."


    sagte Modestus mit zufriedener Miene, auch wenn er noch daran zweifelte, dass die Sache mit den etrurischen Städte so gut laufen würde. Das klang zu gut. Andererseits überlegte Modestus nun, warum er an dem Aurelier zweifelte. Der Mann war unerfahren, aber das waren andere Männer auch. Bisher hatte er sich noch keine groben Verfehlungen geleistet, zumindest solche von denen er gehört hätte. Aber letztlich lief es wohl darauf hinaus, dass der Mann Patrizier war und Modestus ihn nicht mochte. Erfahrung hatte ihn gelehrt, dass Patrizier meist unfähig und unnütz waren. Aber Vorurteile und Sympathien waren eigentlich nichts, wovon sich ein ein kompetenter Feldherr leiten lassen sollte. Sich seiner Unzulänglichkeit bewusst werdend, begann Modestus bitter zu lächeln. Ob andere Feldherren auch jemals Selbstzweifel gehabt hatten? Doch bevor begann den Gedanken weiterzuspinnen, schob Modestus ihn zur Seite. Herius Claudius Menecrates verachtete den Aurelier. Das sprach auf jeden Fall für ihn.


    "Auf jeden Fall müssen wir zusehen, dass wir schnell nach Mantua kommen. Wenn die Vorräte vorher knapp werden und uns die Städte in Gallia cisalpina trotz allem die Unterstützung verweigern, dann müssen wir uns eben etwas einfallen lassen... und uns nehmen was wir brauchen. Ohne Sold und Vorräte wird es schwierig werden das Heer beieinander zu halten. Aber hoffentlich wird das nicht notwendig werden."


    sagte Modestus während er wieder in dem Raum auf und ab ging. Er war gespannt, wie der Aurelier darauf reagieren würde, der die italischen Städte besser kannte als der Duccier. Aber er merkte, dass er langsam müde würde. Es war wohl bald an der Zeit für diesen Tag Schluss zu machen.

  • "Allerdings sollte man den Städten Etrurias nicht allzu viel versprechen... wir mussten teilweise echt schmerzhafte Zugeständnisse machen, um die Städte in Aegyptus bei der Stange zu halten. Ob da viel von überbleibt, wenn Rom erstmal den ganzen Rest abbekommen hat, wage ich zu bezweifeln..." , warf Vala noch ein, bevor man sich allzu sehr an Geschenken vergriff, die sehr schwer zu organisieren waren, weil sie schon anderswo verschenkt worden waren um für gute Laune zu sorgen.

  • Nachdem die letzten kleinen Gespräche in Curia gelaufen waren, hatte Vala vor seinem Zelt noch den einen oder anderen Schreiber der verschiedenen Offiziere der achten Legion vorgefunden, was ihn um eine weitere Stunde seines wohlverdienten Feierabends brachte. Als das alles abgearbeitet war, kroch der Mond im Osten langsam über die Berge.
    Bevor Vala es überhaupt kommen sah, fand er sich vor seinem Zelt inmitten des kleinen Praetoriums des Feldlagers mit einem dampfenden Becher heißen Biers in der Hand und in die südliche Ferne starrend.
    Wobei Ferne das ganze wohl nicht ganz adäquat beschrieb, immerhin war der erste Berg, der die Ferne in eine Nähe verwandelte wohl kaum zwei Leuga von der Stadtgrenze entfernt. Und doch würde sich der erste ernsthafte Aufstieg in die Berge für sie noch einen Tag auf sich warten lassen, bis dahin würden sie in Richtung Südwesten am sehr jungen Rhenus entlangmarschieren.
    Valas Blick aber richtete sich gen Süden, dort, wo das noch schwache Licht des Mondscheins die steinernen Ungetümer noch unheimlicher wirken ließ, als ihre schwarzen Schatten ohne Mondlicht ohnehin schon erschienen. Alleine die für Vala krass wirkende Grenze an der die Bäume einfach aufhörten zu wachsen, fast wie an der Schnur gezogen, machten gehörig Eindruck auf ihn. Und die Tatsache, dass die Dinger so verdammt hoch waren, dass der Mond STUNDEN brauchte um überhaupt sichtbar zu werden tat ihr übriges... war Vala sonst bar jedes noch so tiefsinnig-philosophischen Odems, erfuhr er gerade ein Gefühl von universeller Bedeutungslosigkeit. Wenn sie hier und jetzt auf die Truppen des Salinator treffen würden, und jeder Mann jeden anderen Mann bis auf's Mark massakrieren würde, würde es die Berge nicht einmal kratzen. Die Bergriesen seiner Kindheit, lange von Vala vergessen, kamen ihm wieder in den Sinn, und irgendwo schlich sich der Gedanke heran, dass diese schlafenden Giganten wohl die Eltern der Riesen sein mussten. Was musste diese Riesen dazu veranlasst haben, sich einfach schlafen zu legen und ein Gebirge zu bilden, dass selbst für ein Weltreich eine ernstzunehmende und extrem schwer zu bewältigende Barriere darstellte? Was für uralte Taten lagen hier in Stein weit über ihren Köpfen?
    Und was hatte er im Vergleich dazu? Er hatte schon weit mehr zustande gebracht als viele andere, und knappste dennoch am Problem des Barbarensprösslings herum... hochdekoriert und höchst missachtet.


    Als Vala sich diese Gedanken aufdrängten, versuchte er sie durch uralten Trotz abzuschütteln und sich zurück in die Wut zu flüchten, die sich ihm oft genug als Motivator anbot für all das was er tat. Hinter diesen schlafenden Giganten lag die Bestimmung seines Wirkens hier... das Ende dieses Krieges und des fetten Sacks, der ihm im Wege lag... sein Aufstieg zur Macht, die ihn in seiner Heimat erwartete... und die Frau, die er heiraten würde.

  • Ein ganz klein wenig albern kam Sextus sich schon vor, hier auf einem Stuhl zu sitzen, während der Legat wie ein Tiger durch seinen Raum stapfte und der Duccius wie ein Schluck Wasser in der Ecke an der Wand herumlümmelte. Aber ihm wurde angewiesen, sich zu setzen, also saß er eben. Und hörte sich an, was beide Herren zu seinen Worten zu sagen hatten, auch wenn er mit den Ausführungen beider nicht gänzlich konform ging.
    “Ich denke nicht, dass wir übermäßige Versprechungen machen sollten oder könnten, sondern diese sich auch an der Erfüllbarkeit unsererseits orientieren sollten“, gab Sextus zu bedenken. Man redete hier ja nicht davon, irgendwelchen Barbaren außerhalb des Imperiums irgendwas zu versprechen, sondern römischen Bürgern und römischen Verwaltungen im römischen Rechtswesen. Und wenn schon alles andere egal war, das Rechtswesen war es einem Römer niemals. “Wir geben ihnen immerhin das Wort des nächsten Kaisers, und der würde es uns wohl kaum danken, wenn wir unhaltbare Versprechungen machen, die wir nicht einmal zu halten gedenken.“ Alles auf dieser Welt hatte einen Preis. Und auch wenn es Sextus' vornehmliches Ziel war, erst einmal den Krieg a) zu überleben und b) zu gewinnen (in dieser Reihenfolge auch prioritätenanzeigend), so ließ er ganz sicher nicht die Zeit NACH dem Krieg außer Acht, in der er vornehmlich eine Karriere zu gestalten gedachte. Wenn der Preis des Sieges wäre, diese nicht mehr vollziehen zu können, so war er gewiss nicht selbstlos genug, um diesen Krieg zu führen. Und es galt, diesen Krieg für Palma zu gewinnen. Je dankbarer der Kaiser am Ende wäre, umso besser. Ein durch Erfüllungsverpflichtungen abgelenkter Palma könnte sie alle drei auch erst einmal aller Ämter entheben, bis er Zeit hatte, darüber zu befinden, ob sie denn irgend eines senatorischen Amtes würdig waren oder doch besser auf der Proskriptionsliste blieben.


    “Für Rom macht es wenig Unterschied, ob jedes zehnte Schiff doch nicht in Ostia anlegt, sondern weiter nach Norden nach Pisae oder Genua fährt, oder nach Ravenna. Solange das Korn wieder kommt, wird Rom zufrieden sein. Seinen Hunger gänzlich stillen ist denke ich auch mit fünf Ägyptens nicht möglich.“ Rom hatte immer Hunger, Rom war unersättlich. Die Subura konnte gar nie gänzlich gefüttert werden. Es zu versuchen war schon absolut witzlos. “Wir werden auch sicher nicht das ganze Korn, das wir verbrauchen werden, wieder zurückzahlen, geschweige denn es versprechen. Allerdings sind die Städte nicht dafür ausgelegt, mehr zu ernähren als ihre Bevölkerungen, und wenn wir ihre Vorräte nehmen, wird ein Ausgleich durch Ägypten zumindest in der Größenordnung stattfinden müssen, dass das Saatgut für das nächste Jahr zur Verfügung steht.“
    Wenn die Schafherden Etrurias dieses Jahr schrumpfen würden, war das kein Problem. Selbst wenn die Armee nach dem Krieg den Städten sämtliche Pferde überlassen sollte, damit diese geschlachtet werden könnte, wäre das kein Problem – mit Sextus' Gaul dürften sie auch gerne anfangen. Aber es musste genug Korn da sein, um im Spätherbst sähen zu können. Um dieses Versprechen kämen sie keinesfalls herum.
    “Ich bin mir sicher, mit den Stadtverwaltungen diesbezüglich Absprachen treffen zu können. Allerdings müssen wir definitiv diese Berge hinter uns lassen. Hier wächst außer den verfluchten Tannen nichts.“ Zumindest nicht in ausreichender Menge.


    “Was die gallischen Städte angeht, Legat, würde ich von Versuchen, uns gewaltsam Vorräte zu sichern, Abstand nehmen. Nicht nur bezüglich der Nachkriegszeit, sondern vor allem auch wegen ihrer Befestigungen.“ Auch wenn diese Städte keine eigenen Armeen mehr hatten wie noch vor zweihundert Jahren, ihre Mauern und Befestigungsanlagen hatten sie alle noch. Die hielten auch noch ein paar hundert Jahre. Und die Gehöfte in der Umgebung einer Stadt zu plündern würde wohl kaum auch nur annähernd genug einbringen, um ihre Probleme zu lösen. “Selbst wenn wir überlegen sind, würden solche Aktionen uns erheblich aufhalten und dem Feind nur Möglichkeiten geben, uns einzukreisen und seine Truppen zu bündeln. Außerdem sollten wir verhindern, dass der Feind noch übermäßigen Zulauf aus der Zivilbevölkerung erhält. Oder der ohnehin schon langsame Tross noch weiter durch Straßensperren und ähnliches dann aufgehalten wird, wenn wir weiterziehen und wir als Marodeure verschrien werden.“ Natürlich konnten die gallischen Bauern ihnen kaum ernstlich was entgegensetzen. Aber es genügte auch schon, wenn diese auf ihrem Weg Bäume so fällten, dass sie die Straßen versperrten, oder Flüsse aufstauten und so das Gelände in Matsch verwandelten, um sie so aufzuhalten. Jede Minute, die sie verloren, half nur dem Feind.


  • 'Ja, es klang seltsam', dachte Menecrates, wiegte den Kopf und fügte dann vernehmlich an: "Die Jugend besitzt den Vorteil der Leichtigkeit. Solange es nicht zur Leichtfertigkeit tendiert, ist Unbeschwertheit zuweilen eine hilfreiche Gabe." Sie fehlte aktuell dem Legaten. Angesichts ihrer Pläne mochte dies jedoch keinen verwundern, ihn selbst ohnehin nicht. Seine Gedanken wanderte nach Mantua. Er lebte zwar die meiste Zeit seines Einsatzes im Castellum, aber die Einrichtung und Lage der claudischen Villa lag ihm dennoch klar vor Augen.
    Und nein, Menecrates war wieder nicht zum Spaßen aufgelegt, als Felix das Thema Weintrinken im Zusammenhang mit Ursus aufwarf. Sein Sinn für Humor lag am Boden, da half auch nicht die durchaus ersichtliche Abmilderung.


    "Felix, mir ist nicht nach Spaß zumute", rückte Menecrates mit der Sprache heraus. "Es gibt zwei Dinge zu klären: Zum einen die Abwicklung des Feldzugs, zum anderen die Unterbringung der Wertgegenstände. Es wird sich erweisen, welche Rolle Mantua diesbezüglich spielt." Er schwieg, wie er in letzter Zeit gerne oft und lange schwieg. "Aber wenn du in irgendeiner Weise hilfreich sein willst, dann frage doch deinen Onkel, ob du ihn bei der Erfüllung seiner Pflichten unterstützen kannst, hm?" Er warf einen flüchtigen Blick zu Felix, der aufmunternd gemeint war, bevor er wieder nach vorn blickte. Die Ohren seines Pferdes spielten, weil das Rufen eines Falken den monotonen Klang der Marschgeräusche durchdrang.


    Menecrates blickte über seine Schulter und suchte den Blick seines neuen senatorischen Tribunen. Mehr als dieses private Gespräch beschäftigte ihn seine momentane Unwissenheit in Bezug auf das gegnerische Heer. Mit einem Kopfwink bat er Victor, an seine Seite zu kommen. Als sein Neffe neben ihm ritt, begann er:


    "Victor, ich hätte einen Auftrag für dich, einen wichtigen, nämlich dich bei der nächsten Orderung der Verpflegung umzuhören, vielleicht sogar aktiv aufzuklären. Mir liegen zu wenige Information über unseren Gegner vor. Wichtig kann für uns alles sein, was dir zugetragen wird. Nimm dir ein paar Reiter mit und setze sie nach deinem Ermessen ein."

  • Wer es gewesen war, der die Blätter ins Marschlager geschafft hatte, war schwer zu sagen. Jedenfalls tauchten sie, eines Morgens nach einer mondlosen Nacht, in großer Zahl auf, vor den Zelten der Soldaten liegend, an Balken gepinnt, auf Pila Muralia gespießt... Da stand in großen Lettern zu lesen:


    Soldaten!


    Kehrt um! Folgt nicht den wahnsinnigen Plänen des Cornelius Palma und seines Schergen Annaeus Modestus! Cornelius Palma ist der Mörder Kaiser Valerianus'.
    Um seine patrizischen Vergünstigungen bangend, tötete er den Kaiser, seine Frau und seinen jungen Sohn heimtückisch durch Gift! Nun reckt er in in grenzenloser Gier die blutigen Hände nach der Herrschaft.
    Legionäre! Besinnt euch! Eure Pflicht ist der Schutz des Reiches. Ihr seid die Wächter gegen die Barbarei. Rom verlässt sich auf euch! Doch schutzlos habt ihr die Grenzen zurückgelassen! Ihr habt geschworen, Rom zu schützen. Frevel ist es, gegen Rom zu ziehen!


    Brüder! Wollt ihr für die Machtgier eines Kaisermörders sterben? Wir wünschen nicht, gegen euch zu kämpfen. Doch wir ehren unsere Pflicht, wir verteidigen Rom. In Treue stehen wir zu seinem rechtmäßigen Kaiser Vescularius Salinator. Wir stehen bereit. Kehrt um. Hier erwartet euch ein blutiger Empfang.



    Die kaisertreuen Soldaten

  • "Was steht'n da drauf?" , hielt Sönke am Morgen ihres Marschs einen der Zettel vor die Nase seiner Kameraden. Direkt vor ihrem Zelt hatte einer im Dreck gelegen, vom Wind abgerissen... Sönke war sogar draufgetreten, was dem Wisch einen fetten Fußabdruck verpasst hatte.
    "Keine Ahnung...", zuckte einer mit den Achseln und schüttelte den Kopf, "...ich kann nicht lesen, lies du doch vor."
    "Na toll, ich auch nicht.. sonst würde ich es selber tun, Hanswurst." , fluchte Sönke laut und hielt den Zettel wem anders hin, "Was ist mit dir?"
    Der nahm den Zettel entgegen und betrachtete den Schrieb einige Atemzüge lang in andächtiger Stille, bevor er ebenfalls den Kopf schüttelte: "Ich kann Annaeus Modestus entschlüsseln, das ist unser Legat. Steht ja auch dauernd auf irgendwelchen Verlautbarungen für die Offiziere. Und das hier... Salinator, ja... das kann ich erkennen.. und Palma! Mehr aber nicht..."
    "Vielleicht ein Schreiben, mit dem man unsere Motivation anstacheln will, was meinst du?" , fragte Sönke ins Blaue hinein, "Das sind verdammt viele.. vielleicht haben die oberen keinen Bock mehr dauernd große Reden zu halten."
    "Oh, ja... großartige Idee, Sönke...", lachte einer, "..in einem Heer in dem nicht einmal jeder zehnte lesen kann, wird ab sofort nur noch schriftlich motiviert. Ich seh uns schon freudestrahlend in die Schlacht lesen!"
    "Na..." , grinste Sönke zurück, "...das sind verdammt viele von diesen Zetteln. Und aus was sind die? ECHTEM Pergament.. oder Papyrus? Das muss sauteuer sein... lasst uns doch die Zettel einkassieren und weiterverkaufen!"
    "Gute Idee... das dürfte uns genug Kohle einbringen...", stimmte ein anderer zu.. fing dann aber noch breiter an zu grinsen als alle anderen zusammen, "...oder noch viel besser: einmal... wenigstens EINMAL im Leben will ich mir mit richtigem Papier den Arsch abwischen!"

  • Corvinus kam schlecht gelaunt aus seinem Zelt. Seine Rippen schmerzten wie die Hölle, er hatte schlecht geschlafen da er von Träumen geplagt wurde in denen Alwina von Barbaren geraubt wurde und er hatte tierischen Kohldampf.
    Heute bestand ihr Marschlager nicht mehr nur aus ihrer Cohorte. Eine Tatsache die ihm auch nicht so gut gefiel. Der Tribun der die Cohors II anführte war in Ordnung, die anderen 5 Centurionen sahen ihn zwar klar als rangniedrigsten an. Aber es war natürlich ein Unterschied ob einen das 5 Männer oder über 50 spüren ließen.
    Das beste war aber das sie sich in ihrer Zeit alleine, wieder auf in seinen Augen normale Weise verpflegten. Dieses Gemansche was da in diesen ...Suppenküchen... anstatt der Getreiderationen ausgegeben wurde war einfach grauslig. Er hatte bereits seinen halben Garumvorrat verbraucht um das Zeug wenigstens einigermaßen runterzukriegen. Deshalb hatte er Brand und soff Wasser wie ein Pferd und musste deshalb ständig pissen. Länger dauerte es auch noch mit dem anstehen und bis die Köche die entsprechend großen Kochstellen errichtet hatten. Es schmeckte dann auch entweder komplett verbrannt, wenn man was von weiter unten oder später bekam, oder halb roh wenn man früh drann war oder der Legionär der ausgab nur von oben abschöpfte.
    Naja heute würde es den Mist ja wahrscheinlich wieder geben.
    So "gut" gelaunt ging er jedenfalls ein paar Schritte bis ihm das Knäul seiner Männer auffiel. Es war zwar noch verdammt früh und Corvinus war meistens einer der ersten. Aber heute hatten sich da schon einige seiner Leute versammelt und redeten wild durcheinander. Einer hatte scheinbar ein Schriftstück in der Hand. Interssiert kam Corvinus näher. Er rechnete mit einer pornographischen Zeichnung oder ähnlichem. Bei den Leuten angekommen, unwahrscheinlich das sie ihn in ihrem Gespräch vertieft bemerkt hatten aber keineswegs unmöglich.
    Er bölkte sie jedenfalls an:
    "STATE!" und dann zu dem Legionär der das Schriftstück gerade in der Hand hatte.
    "Hergeben!"


    Sim-Off:

    Nach Beratung und Studium anderer Beiträge ist es jetzt doch nach dem Plot im Seitental und im Lager der gesamten Legion.

  • "Cornelius Palma wird nachher genug Mäuler zu stopfen haben, die im Krieg mit Versprechungen geöffnet wurden.." , stimmte Vala dem zumindest teilweise Aurelier zu, "..es ist müßig darüber a priori zu befinden wie wir noch mehr Mäuler aufreißen können. Woher der neue Kaiser das Getreide für die norditalischen Mäuler auch bekommen mag... noch mehr aus Aegyptus zu pressen wird schwierig.. ich weiß das, ich war da. Und meinen Vorfahren sagt man nach, sturre Köppe zu sein."


    Was die gewaltsame Aneignung von Vorräten anging, war Vala deutlich pragmatischerer Natur als der Aurelier, und so zuckte er nur mit den Schultern: "Einer nicht durch eine Armee verteidigte Stadt kommt das Einreißen ihrer Stadtmauer teurer als uns.. es dauert drei Tage bis man die Belagerungsmaschinen zusammen hat, dann sind wir drin. Und fällt eine, fallen die anderen von ganz alleine.. NOCH haben wir einen Vorsprung vor dem Feind.. und aufgehalten würden wir auch durch eine Armee die nichts zu essen hat. Ob gewaltsam oder nicht.. DASS wir uns in Norditalia versorgen ist garkeine Frage.. und die Art und Weise wie wir das tun wird kaum hier entschieden als vor den Toren der ersten Stadt an der wir vorbekommen.. das dürfte Comum sein."
    Natürlich gab er sich betont kaltschnäuzig, allerdings vertrat er die Ansicht, lieber hungernde Zivilisten zu haben als hungernde Soldaten. Zivilisten desertierten nicht.

  • Sönke bekam gar nicht erst mit, wie sein Körper sich in aufrechte Hab-Acht-Stellung begab. Er tat es einfach, und sein Arm streckte sich fast automatisch mit dem Wisch dem Centurio entgegen.


    "Eh.. Centurio... dies ist ein Stück Papier, das an unserem Zelt heftete..", erstattete einer der anderen Soldaten Bericht, "..wir haben keine Ahnung wo es herkommt, noch was drauf steht. Ist das was offizielles?"

  • Corvinus nahm das Stück Papyrus und wurde erstmal enttäuscht. Nix mit einer gelungenen Zeichnung, nein noch nicht mal übles Geschmiere. Einfach nur Text und der dann auch noch verdammt sauber geschrieben. Den hatten geübte Schreiber angefertigt keine Legionäre die normalerweise ein Gladius schwangen und keinen Stylus.
    Er fing also an zu lesen. Bereits nach den ersten Zeilen bekam er große Augen und sein Gesicht nahm mit jeder Zeile mehr eine merkwürdige Farbe an. Als er fast durch war sah er aus als ob er gerade ein Ei legen würde und dabei ordentlich pressen müsste.
    `Ein Glück hatte ich heute nicht Wache oder meine Leute´ ging es ihm durch den Kopf als er sich hektisch umschaute und schon mit bloßen Augen noch etliche dieser Zettel sah und schon einige weitere Legionäre die Anstalten machten diese einzusammeln. Die Zahl der Legionäre die Lesen konnten war zwar gering aber trotzdem ... er musste schnell handeln.
    In bestem Ton brüllte los:
    "Cornicen Numusius Nasica! Optio Calvisius Fabullus... Venite!"


    Der Cornicen war zuerst da allerdings ohne sein Instrument und wurde gleich wieder fortgejagt um es zu holen. Fabullus kam an aber wurde nur mit einem erhobenen Finger zum Schweigen gebracht. Der Cornicen war wieder da.
    Mit ruhiger Stimme und schnellen Worten gab Corvinus ihm den Befehl
    "Blas sofort das Signal das das Marschlager angegriffen wird und alle auf die Wälle müssen!"
    Der Cornicen war völlig verduzt:
    "Aber Centurio wir hatten doch gar kein Wache und stehen mitten im La...."
    "Hör auf zu labbern blas", zischte Corvinus ihn an und der Cornicen tat seine Pflicht.
    Während um ihn herum das Chaos ausbrach packte Corvinus sich seinen Optio.
    "Bring den Tribun hier her!"
    Fabullus fragte nicht nach sondern gehorchte und alles nahm seinen Lauf.
    Sollten die paar Legionäre um Madarus in diesem Moment immer noch neben ihm stehen würde er seinen Vitis ausgiebig benutzen dachte Corvinus als er sich um drehte um auf die Stelle zu schauen wo diese gerade noch gestanden hatten.

  • Die Soldaten um Sönke herum und er selbst glotzten nicht schlecht, als der Centurio nach der Lektüre des Schriftstücks auf dem Punkt Kehrt machte und den Cornicen zu sich beorderte.. als er dann auch noch Alarm blasen ließ, brach sprichwörtlich die Hölle los.


    "Aber.. aber das ist doch nur ein Stück Papier...", wollte Sönke noch erwidern, bevor ihm jemand auf den Schädel schlug und die Routine zu greifen begann, die ihn sofort in ihr Zelt beförderte wo er seine Rüstung (besagte verdammte Lorica Harmata) griff und sich nach draußen in die Reihe stellte, wo er seinen Kameraden dabei halt das Schutzblech anzulegen. Knapp zwei Minuten später hatte er sich Pilum und Scutum gekrallt und war auf dem Weg zu den Wällen...


    "So eine verdammte Scheisse...", nörgelte einer neben ihm, "..das war es dann wohl mit dem Wohlgefühl am Arsch."

  • Nicht nur, dass die Schriftstücke überall vor den Zelten lagen, sie wurden auch in ausreichender Menge an pila muralia und sonstwo angepinnt. Regulus kam gerade aus seinem Zelt als auch schon der Legionär Philogenes vor ihm stand, mit dem sich der Artorier inzwischen gut angefreundet hatte. "Worauf starrst du denn so?", fragte Regulus, der sich immer noch den Schlaf aus den Augen rieb. "Schau doch mal da drüben, die haben da irgendein Stück Zettel aufgelesen und jetzt gackern sie wie die Hühner."
    "Meinst du so eines wie das da?" und Regulus entdeckte beim ersten umsehen ein weiteres Schriftstück, und da noch eines und wieder eines. Beide Legionäre mussten feststellen, dass wohl überall so etwas herumlag. Philogenes machte sich gleich daran auch eins davon in die Hand zu bekommen. Die Tatsache, dass die anderen schon so mit dem Ding hantierten, hatte sie natürlich gleich neugierig gemacht.
    "Hmm.. Schau mal."
    "Das kann doch wohl nicht..." Regulus konnte lesen und wohl auch Philogenes. Es war recht still, als sie beide ihre Augen auf die Zeilen warfen. Der Artorier kam gerade bis 'grenzenloser Gier' als der Centurio die andere Gruppe aufsuchte. Das 'STATE!' galt wohl nur ihnen, da Regulus und Philogenes noch etwas weiter weg standen. Schnell richteten sie ihre Augen wieder vom Centurio auf den Zettel. Regulus kam gerade noch bis 'Frevel ist es, gegen Rom zu ziehen!' als der Centurio scheinbar in heller Aufregung durch das halbe Lager nach Cornicen und Optio rief. Während das den Artorier etwas aufschreckte, rührte sich Philogenes kein bisschen. "Merkwürdig", murmelte er stattdessen immer noch mit Blick auf den Zettel vor sich hin.
    "Ich glaub wir sollten das Ding besser wegwerfen.", gab Regulus in bedenklichem Ton zu seinem Kameraden und blickte auf andere Soldaten, die das Schriftstück nun entdeckten. Wenig später erklang dann auch schon das Signal des Cornicen und selbst Philogenes wurde daraufhin aus seiner Trance herausgerissen und ließ das Blatt umgehend fallen.
    "Wie jetzt? Auf die Wälle?", fragte der Artorier völlig überrascht, während Philogenes loslief, um seine Ausrüstung aufzusammeln und rief nur noch. "Ja, komm schon, trödel nicht rum!"


    "So ein Streß schon am frühen Morgen", dachte sich Regulus nur, setzte sich in Bewegung und trug seinen Teil zur chaotischen Situation bei.

  • Hadamar war hundemüde, als er sich aus seinem Schlafzeug quälte. Wie ungefähr jeden einzelnen verdammten Morgen in den vergangenen Wochen. Es war eine Sache, jeden zweiten Tag irgendwelche Märsche durchs Gelände zu machen, aber in der Regel abends oder spätestens nach ein paar Tagen wieder ins Castellum zurückzukehren. Aber es war etwas völlig anderes, TagfürTagfürTag ohne absehbares Ende zu marschieren, Lager aufbauen, Lager abbauen, irgendwo noch Training reinquetschen wenn möglich. Und dazu noch für seine Männer die Wache für den Legaten, und für ihn der Haufen üblicher Arbeit... und das, was noch so anfiel bei einem Feldzug. Irgendwas war nämlich immer, hatte er jedenfalls das Gefühl. Oh, und dann war da ja noch der simple Fakt, dass sie nicht mal durch ebenerdiges Gelände marschierten, sondern die Alpen überquerten. Die Alpen. Waren für Hadamar bisher immer nur irgendein Begriff gewesen. Was hätte er sich auch unter Bergen vorstellen sollen? Selbst in seinen wildesten Träumen hatte er nicht gedacht, dass es... so hier aussah. Dass es irgendwo so aussehen könnte. Als er die Alpen das erste Mal so richtig gesehen hatte, war ihm der Atem weggeblieben, und daran hatte sich wenig geändert, als sie stetig näher gekommen waren – der Anblick war und blieb beeindruckend. Und faszinierend. Und auch ein wenig furchteinflößend... denn, immerhin: da sollten sie rüber? Nicht im Ernst.
    Hadamar behielt seine Zweifel wohlweislich für sich, aber er hörte sehr genau zu, wenn andere Milites, die wie er das erste Mal unterwegs waren, die ihren kundtaten, und wie die Kameraden darauf reagierten. Und versuchte im Übrigen Selbstsicherheit auszustrahlen, so wie es sich für einen Optio gehörte. Selbstsicherheit, die nicht so wirklich zurückkehren wollte, während sie sich Stück für Stück diesem unglaublichen Koloss aus Fels näherten, ein Anblick, bei dem Hadamar auch beim Näherkommen Stein und Bein geschworen hätte, dass es da kein Hinüberkommen gab. Wenn er sich nicht vorgenommen hätte Selbstsicherheit zu heucheln.


    Entsprechend schwer kam er in der Früh vom Boden hoch. Er war generell nicht so der Frühaufsteher, auch wenn er, seit er Optio geworden war, sich selbst im übertragenen Sinn dahin prügelte, dass er nicht mehr verschlief. Es war auch bis zu einem gewissen Grad eine Gewöhnungssache, man musste halt einfach aufstehen, wenn man wach wurde, egal wie schwer es einem fiel, anstatt noch liegen zu bleiben... liegen zu bleiben... liegen zu bleiben... bis einem irgendwann auffiel, dass man keine Zeit mehr hatte und der Schreck darüber den Schlaf vertrieb. Die Zeiten waren vorbei, so was konnte er sich als Optio einfach nicht leisten, und auch wenn er sich manchmal danach zurücksehnte, daran hatte er sich gewohnt. Aber der Marsch forderte noch einiges mehr ab, von allen, und das Aufstehen in der Früh war ganz konkret für ihn zur Qual geworden. Er zwang sich jeden Tag, seiner Optio-Gewohnheit zu folgen und gleich aufzustehen, aber das hieß noch nicht, dass er deswegen wirklich sofort fit war... und erst recht nicht, dass er gut drauf war. Einziger Vorteil daran: so mies gelaunt, wie er in der Früh derzeit war, traute sich kaum einer von seinen Leuten, ihn irgendwie auch nur schief anzugucken. Und das, obwohl Hadamar sonst immer noch das Gefühl hatte, nicht so ganz als Optio angekommen zu sein, auch wenn es schon besser geworden war.


    Genauso mies gelaunt war er auch, als er an diesem Morgen wach wurde und sich erst mal an den Rest der Organisationsarbeit machte, die gestern liegen geblieben war, während die anderen in seinem Zelt noch vor sich hin schnarchten. Da sie bei Curia eine Pause einlegen würden, hatte er sich das leisten können... es dauerte allerdings nicht lange, und er brach ab. Draußen waren immer mehr Soldaten wach geworden – und plötzlich entstand ein ziemlicher Aufruhr. Seine Laune verschlechterte sich noch... und dann noch einmal, rasant, als er nach draußen gegangen war und den Grund für den Aufruhr erfuhr... Einigermaßen fassungslos starrte er auf den Wisch hinunter, als er entziffert hatte, was da stand – während von einem anderen Bereich des Lagers schon Warnsignale erklangen. Hadamar knirschte mit den Zähnen und hielt nach dem Artorius Ausschau, aber er konnte ihn auf die Schnelle nicht entdecken – möglich, dass er schon wieder beim Legat war zu irgendeiner Besprechung von dessen Stab, bei der der Primus Pilus häufig dabei war. „Contubernium V soll sich darum kümmern, Informationen einzuholen. Und vergesst die VIII nicht. Und zwei kommen nachher mit mir. Contubernium II, ihr seid eh bald dran mit der Wachablösung beim Legaten. Geht da jetzt schon hin und informiert ihn“, ranzte er – seiner Laune entsprechend – die Milites um ihn herum an. „Für den Rest gilt Alarmbereitschaft. Und sammelt in der Götter Namen diesen Blödsinn ein!“ Und dann lief er selbst los, gefolgt von zwei Milites, in die Richtung, von wo das Signal erklungen war, dass sie angegriffen wurden, bis er schließlich Corvinus erreichte und knapp salutierte... man war ja nicht unter sich, und das immerhin hatte Hadamar irgendwie dann doch verinnerlicht – diese Trennung hinzukriegen, wann Corvinus und er offiziell miteinander umgingen, und wann privat. „Bericht für den Primus Pilus, Centurio. Was ist vorgefallen?“

  • Corvinus "spornte" immer wieder Legionäre an, besonders die die in der Nähe von Zettel waren. Er wartete dabei und fühlte sich ein wenig wie auf Kohlen auf seinen Optio das der mit dem Tribun zurückkommen würde. War ne verdammt heikle Sache Alarm blasen zu lassen... wenn das mal keinen Ärger gab.
    Als Ferox dann bei ihm ankam bölkte er gerade den Cornicen an er solle lauter und weiter das Signale geben. Es schien so als noch eine ganze Menge Männer nicht in "Aufbruchstimmung" waren.
    Die Frage nach einer Meldung beantwortete er grummelig, er hatte halt Hunger und war schlecht gelaunt, und drückte Ferox den Wisch in die Hand.
    "Schau dir die Scheiße an. Davon liegen alleine hier, Dutzende rum! Möchte mal wissen welcher Schafschänder heute Wache gehabt hat. Das hat bestimmt keiner von der Secunda verteilt. Ich kenne keinen von uns der so schreiben kann. Höchstens Stab... aber von denen ist es bestimmt keiner. Jedenfalls hat die hier wer verteilt und das nicht zu knapp... schöne Scheiße... nicht mal mehr auf die Wache kann man sich verlassen... wenn ich die erwische dann... naja jedenfalls hab ich Alarm blasen lassen damit die meisten Männer auf die Wälle kommen oder an die Sammelstellen und keine Zeit haben die Zettel zu lesen. Vielleicht haben wir ja Glück und es hat bisher noch keiner welche gelesen. Soviele Legionäre können es ja nicht und die die es können sind ja meistens nicht mehr ganz unten und können etwas länger pennen."
    Es schien erst das er fertig war und fügte dann noch an mit deutlicher Wut in der Stimme.
    "Mann was eine Scheiße... jetzt bin ich der größte Depp oder... lass Alarm blasen und nix ist. Fast hoffe ich das sich das doch rumspricht mit den Zetteln und das was draufsteht.... dann denken wenigstens nicht tausende Legionäre ich würde Gespenster sehen.... Dreck verdammter und alles bevor man nen Bissen im Magen hat!"

  • Das waren sicher meine Kameraden


    Romanus stand hinter dem Centurio und hielt ebenfalls einen Zettel in der Hand, er las ihn sich durch und ohne aufzublicken und den Centurio anzuschauen bestätigte er.


    Jop das waren sicher Prätorianer, nur die kommen hier ungesehen rein!


    Romanus war von dem ganzen Lärm angezogen worden und verschaffte sich jetzt einen Überblick über die Lage


    Diejenigen die das Verteilt haben kommen an jedwede Uniform ran, wir können noch nicht einmal ausschließen das sie noch hier sind.
    Aber da es wie es aussieht keine Toten gab hatten sie nur einen Angriff auf die Moral vor.
    Auf jeden Fall müssen diese Zettel verschwinden!


    Romanus wusste wie die meisten Soldaten auf seine Anwesenheit reagierten also lief er danach einfach weiter, sammelte ein paar dieser Zettel auf und schmiss sie in eine nahegelegene Feuerstelle.

  • Den Vorfahren des Duccius sagte man nach, ungewaschene Wilde zu sein, die nicht bis drei zählen konnten, in Höhlen hausten und sich gegenseitig auffraßen. Zumindest in den schauerlicheren Geschichten, die im südlichen Raum über die Germanen existierten.
    “Noch ein Grund mehr, möglichst sparsam mit unseren Versprechungen umzugehen und möglichst bescheiden zu verhandeln, um dem Kaiser Möglichkeit zu lassen, großzügig bei der Einhaltung seines Wortes zu sein.“
    Sextus war es im Grunde egal, was in Ägypten beschlossen worden war und wieviel Korn noch übrig blieb. Ihm ging es hauptsächlich darum, dass der Kaiser nicht als Auslöser für eine Hungersnot auf italischem Boden gelten würde, er in Etruria seine Freunde behielt und vor allen Dingen, dass er hinterher etwas zum angeben hatte. Mordend und brandschatzend römische Bürger getötet zu haben war, Bürgerkrieg hin oder her, das Aus für jede politisch ambitionierte Karriere. Soldaten konnten sie töten, so viele sie wollten, das war im Krieg so. Soldaten waren Statisten in Statistiken. Soldaten wählten nicht. Römische Frauen und Kinder, das hing einem an, und Sextus wollte keine Flecken auf der Weste, die er durch diesen Krieg blütenrein zu waschen gedachte. Schon gar keine aus Frauenblut. Die waren für politische Karrieren besonders hartnäckig. Und im Gegensatz zu dem Annaeer hatte er seine Karriere nicht schon hinter sich, sondern noch vor sich. Und im Gegensatz zu dem Duccier hatte er auch einen Ruf, den er sich durch so eine Sache nicht zerstören lassen wollte. Nicht bei dem, was er noch vorhatte, sollten sie das hier überleben.
    Aber wenigstens diesen Vorteil hatte das Dasein als politische Geisel, dass ihm niemand unterstellen konnte, so eine Entscheidung mitgetragen zu haben. Also lächelte Sextus nur fein zu den weiteren Ausführungen des Ducciers und sagte nichts weiter zu Für und Wider (vor allem dem Wider) einer Stadtplünderung. Umstimmen würde er ohnehin hier niemanden können, das war ihm klar. Folglich waren Diskussionen obsolet.

  • Ein neuer Morgen war angebrochen. Und das, was er versprach, war ein weiterer Tag in diesen unbeschreiblichen, schrecklichen, faszinierenden Bergen. Taira schaute in ein Tal, in dem die aufgehende Sonne die Schatten der Nacht von den Berghängen leckte. Man konnte förmlich zusehen, wie die Schatten schwanden und das Licht das Tal vor Taira überflutete.


    Taira rieb sich die Augen und wendete sich den Wagen und den Menschen zu, die die zwei Troßwagen Menecrates begleiteten. Auch die anderen Sklaven und die Troßknechte waren unter ihren Decken hervorgekommen. Bald würde wieder ein emsiges Gewimmel im Lager herrschen und der Meilenlage Zug des Heeres sich wie ein Wurm über die Berge hinwegfressen.


    Etwas war heute anders als sonst. Taira brauchte einige Augenblicke, bis sie erkannte was es war. An einem der der Menecratesschen Troßwagen war ein Fleck. Winkelig, Gemacht. Hell. Taira ging näher und erkannte ein kleines Blatt aus Papyrus. Es war an den Wagen geschlagen und offensichtlich beschrieben. Nun, wäre es eine Nachricht Menecrates gewesen hätte wer auch immer sicher keinerlei Hemmungen gehabt, Taira oder einen anderen der Sklaven zu wecken. Taira ging zu dem Blatt und riß es ab. Es war wirklich beschrieben. Lesen konnte sie es ohne Schwierigkeiten, und nach und nach verstand sie auch, was dort stand.


    Taira erschrak. Zum einen, weil all die Gerüchte, die sie gehört hatte anscheinend wirklich wahr waren. Zumanderen, weil hier mehr oder minder offen zur Befehlsverweigerung aufgerufen wurde. Taira hasste diesen Krieg. Nichts gab es weniger was sie wollte, als in einem Heer, und sei es nur im Tross, in den Krieg zu ziehen. Aber nie wäre es ihr in den Sinn gekommen, einen Befehl Menecrates zu verweigern. Menecrates ... er musste es wissen! Er musste von dem Blatt erfahren. Sofort!


    Taira rollte das Blatt zusammen, steckte es unter ihre Tunika und lief los. Die Wachen vor Menecrates Zelt ließen Taira ein, waren sie es doch gewohnt dass sie hier ständig ein- und ausging. Es war sowieso höchste Zeit, Menecrates zu wecken und anzukleiden. Leise öffnete Taira den Vorhang zu Menecrates Schlafabteil und sah, dass er seine Augen bereits geöffnet hatte.


    "Herr, darf ich eintreten?" Ohne wirklich eine Antwort abzuwarten trat sie ein und vor Menecrates Bett. Dort kniete sie nieder, zog die Schriftrolle aus ihrer Tunika und reichte sie Menecrates. "Herr, dies habe ich soeben an einem Deiner Troßwagen gefunden."


  • `Wie? Wat? Kameraden?´
    Corvinus war kurz verwirrt was faselte der Typ da und wer war er überhaupt. Er trug die Uniform eines Prätorianers und erzählte gerade es wären sicherlich Prätorianer gewesen die die Zettel hier verteilt hätten. Er hatte den Typ noch nie gesehen aber er konnte gar kein Spion oder Eindringling sein so wie er hier rumlief. So dreist konnte einfach niemand sein.


    Als er ihn dann stehen ließ und anfing Zettel ins Feuer zu werfen sagte er doch noch was.


    "Hey, lass noch welche über. Vielleicht können ... irgendwelche Jagdhunde da nen Geruch aufnehmen. Außerdem brauch ich noch ein paar um sie dem Tribun zu zeigen!"
    `damit ich nicht als vollkommener Idiot da stehe´ fügte er in Gedanken noch an.


    Corvinus griff sich ein paar von den Zetteln und schaute sich um. Wenn Fabulus nicht bald mit dem Optio erscheinen würde müsste er sich was überlegen. Ewig konnte er das Schauspiel mit dem Alarm wie werden angegriffen Signal nicht mehr spielen.

  • Zitat

    ...."Hey, lass noch welche über. Vielleicht können ... irgendwelche Jagdhunde da nen Geruch aufnehmen. Außerdem brauch ich noch ein paar um sie dem Tribun zu zeigen!" ....


    Romanus blieb kurz stehen, schaute nochmal zu Corvinus


    Schau dich um, es sind noch nahezu hunderte da


    Da nicht nur Corvinus verwirrt schaute sondern auch alle anderen die ihn mittlerweile erblickten schritt er davon.

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