Schlacht bei Vicetia – Das Heerlager der kaisertreuen Legionen und der Prätorianer


  • Als Prisca es schaffte so gerade eben die Posca im Mund zu behalten und zu schlucken konnte er sich ein Lachen nicht verkneifen.
    Ha Ha
    "Nein das ist kein Wein und es schmeckt Scheiße!"
    Burdo nahm den Schlauch zurück und trank noch nen Schluck.


    "Ab und an genehmige ich mir mal nen Wein, natürlich keinen Falerner aber was was den Namen Wein verdient. Ich stamme ja aus der Gegend von Capua und da weiß man wie Wein zu schmecken hat. Das hier darf sich niemals Wein nennen aber es stillt verdammt gut den Durst."


    Burdo wurde plötzlich klar wie bizarr die Situation eigentlich war. Er plauderte hier mit einer jungen Frau die auch noch Patrizierin wahr. Unter normalen Umständen würde sie ihn wahrscheinlich noch nicht einmal wahrnehmen. Oder, nachdem wie er sie angefasst und angesprochen hatte, wohl hart bestrafen lassen.
    Bevor er in Gedanken versinken konnte holte sie ihn mit ihrer Frage wieder ins Hier und Jetzt zurück.


    "Also jetzt im Moment wäre das eine sehr schlechte Idee. Alleine auf dem Hinweg würden wir etlichen Soldaten begegnen die, wenn sie dich sehen, mehr oder weniger aber letztendlich wohl erfolgreich versuchen würden mich zu "überzeugen" das sie bei dir auch mal ran dürften. Ich hatte doch den Jungen dabei, der bringt deine Sklavinnen hier her wenn es möglich ist. Wir sollten noch etwas warten und dann mit oder ohne sie zu deinem Verwandten den Tribun gehen. In seiner Begleitung kannst du bestimmt nochmal zum Wagen zurück."


    Burdo ließ das gesagt einen Moment stehen und sagte dann:
    "Ist deine Entscheidung da es auch dein Risiko ist."



    [Sim-Off] Entweder hab ich es falsch gelesen oder es gab eine kleine Verwechslung. Focale ist das Halstuch der Legionäre was Burdo ihr gegeben hat um Ordnung ins verheulte Gesicht zu bringen. Der Essig"wein" heißt Posca und war/ist in einem Wasserschlauch.[/simoff]

  • Und stetig grüßt der Wein. Runde über Runde musste der Artorier überstehen, während die Gruppe manchmal irgendwo herumstehend, manchmal irgendeinen Blödsinn veranstaltend, einfach den Tag genoss. Keine Frage, die Laune konnte nicht besser sein Zum ersten Mal wurde der ganze Frust und die Schrecken der Schlacht einfach weggetrunken und Regulus stand mitten drin und konnte sich des Trinkens nicht erwehren. Inzwischen hatte er schon ernsthafte Probleme, denn so richtig gerade lief er keineswegs mehr und alles spielte sich sehr langsam vor seinem Auge ab. Den anderen Soldaten ging es aber keineswegs besser. Sie übten sich in kollektives Hinfallen, in obszönen Liedern und immer wieder beteuerter Kameradschaft. Immer wenn der Artorier versuchte sich irgendwie zu lösen oder zu bezeugen gedachte, dass er genug hatte und gehen musste, wurde er sofort wieder eingesammelt und ihm beteuert wie schön es doch hier sei und dass wir doch ewig weiterfeiern müssten. Nein, hier konnte er nicht unauffällig verschwinden. In seinem angetrunkenen Zustand überlegte sich Regulus auch, es doch lieber ganz aufzugeben. Wird schon nicht so schlimm sein, wenn er die beiden Sklavinnen nicht herbeischaffte, immerhin waren es ja auch nur Sklaven und stattdessen war er hier mit den Jungs unterwegs, eine Erinnerung, die ihm wohl keine Belohnung dieser Welt schenken konnte. Also stimmte er fröhlich in die Lieder ein und tanzte sogar auf eine lächerliche Art und Weise, wie das eben so üblich war. Das muss ein wirklich lustiger Anblick gewesen sein.


    Doch seine Tanzfähigkeiten konnten leider überhaupt nicht mit einem der Legionäre mithalten, der Caudinus genannt wurde. Eigentlich ein recht stiller Zeitgenosse, wurde er unter Alkoholeinfluss zur reinsten Stimmungskanone. Da bewegter er sich, hüpfte hoch und machte dabei stimmlich einen gewissen Optio nach, der im Lager aufgrund seines hin und wieder auftretenden starken Stotterns bekannt war. Alle lachten übermäßig, aber leider nur bis zu dem Zeitpunkt, als Caudinus irgendein besonderes Kunststück vollziehen wollte. Er sprang in die Luft, drehte sich dabei sehr unglücklich und schlug mit seinem trägen Körper auf dem Boden auf. Unglücklicherweise so, dass er mit seinem Kopf auf einen kleinen herumliegenden Pfahl aufschlug. Bei der Plünderung des Lagers musste der von irgendwo entfernt worden sein. Jedenfalls blieb er einfach ohnmächtig liegen. Der Rest der Truppe lachte immer noch über diese missglückte Einlage, bevor sich irgendjemand mal aufmachte nach ihm zu sehen. "Oh neeee, der hat ne Platzwunde und liegt es schlafend da" "Waaas? Lass mich mal ran, der brauch nur was zu trinken." Da wurde dem Bewusstlosen auch schon Wein über den Kopf gekippt. Die Legionäre lachten und sinierten, ob sie den guten Caudinus irgendwo zu jemanden nackt ins Zelt legen sollten. Dann stritt sich die Fraktion, die sich einen Scherz machen wollte mit der Fraktion, die dem armen Ohnmächtigen helfen wollte und sich in der Trunkenheit besonders solidarisch verpflichtet fühlten. Ein kleines Gezanke entbrannte und Regulus, der irgendwie schon fast abgeschaltet hatte, realisierte zum Glück doch noch, dass dies wohl seine Chance war. Jetzt konnte er doch noch unbemerkt zum Wagen kommen, denn fürs erste waren die Leute mit anderen Sachen beschäftigt. Da lief er dann auch schon los, schwankte teilweise von links nach rechts und hoffte heil zum Wagen zurückzukommen. Jetzt hatten ihn doch wieder Befürchtungen ereilt. Was, wenn die Sklavinnen von irgendjemanden gefunden und missbraucht wurden? Es waren zwar nur Sklavinnen, aber der Patrizierin würde das sicher nicht unbedingt gefallen. Das konnte doch noch mächtig Ärger geben. Hoffentlich war er nicht zu spät. Er lief etwas schneller und rutschte etwas aus und konnte nur mit größter Mühe das Gleichgewicht halten. Dort war der Wagen, er kam völlig zerstreut dort an und streckte seinen Kopf hinein und schaute, ob die Frauen noch da waren. Seine Alkoholfahne konnte man derweil sicher bis nach Rom riechen. "Heeey, ich hol euch jetzt hier raus. Ich bring euch zu dieser Aurelia", kam es aus ihm heraus, während seine Augen noch ungenau nach den Weibsbildern suchten.

  • Hinter einem Zelt hatte Antias seelenruhig gestanden und die zwei Legionäre beobachtet. Der Alte wusste bestimmt wo was zu holen war. Eine Frau war auf dem Wagen, das hatte Antias mitbekommen. Die schleppte der Alte davon. Der junge Legionär begann mit den anderen zu trinken. Eine Weile herrschte Ruhe.Das war die Gelegenheit. Vielleicht fand er was brauchbares. Den Verlust seinen Pferdes hatte er noch nicht verwunden. Dafür mussten sie jetzt bluten. Sesterzen, Schmuck , Kleider, Waffen, egal was er fand es war Ersatz für sein Pferd. Bei Bendis, der junge kam wieder, total besoffen. Das war einfach. Antias schlich sich von hinten an, kletterte an der Seite hoch und gab dem Besoffenen einen kräftigen Stoß. Der hatte noch irgendwas gelallt, was Antias nicht verstanden hatte. Ein Blick in die Runde, alles was rum lief war mit sich selbst beschäftigt. Er stieg hinterher in den Wagen. Ein Schlag hinterher und Antias konnte in Ruhe anfangen die Truhen zu durchsuchen. So war sein Plan.

  • Zitat

    Original von Lucius Helvetius Corvinus


    Soldaten"wein" schmeckte wirklich sch …. scheußlich! Aber das war nicht das Einzige, was Priscas Magen zum rebellieren brachte. Das hier war einfach nicht ihre Welt und diesen "Kulturschock" musste sie erst einmal so richtig verdauen, sofern das überhaupt möglich war. Eine Patrizierin in mitten eines Lagers voller betrunkener, feiernder und plündernder Soldaten, die selbst davor nicht zurück schreckten hilflose Frauen einfach so zum Spaß zu vergewaltigen. Letzteres konnte Prisca beim besten Willen nicht verstehen, selbst wenn sie den Soldaten zu gute halten wollte, dass diese jeden Tag den eigenen Tod vor Augen hatten. Aber gab ihnen das das Recht, so zu handeln? Prisca wollt nicht weiter darüber nachdenken und sie wollte diese Männer auch nicht verurteilen, sie wollte einfach nur wieder in ihr altes Leben zurück und ganz schnell vergessen, was sie hier hatte erleben müssen.


    Aber könnte sie das überhaupt? Oder würden die Erlebnisse sie nicht vielmehr noch ewig verfolgen. Gut möglich. Jedenfalls könnte sie durchaus zum Gespött von halb Rom werden, sofern die feinen Damen dort jemals von dieser Begebenheit hier erfahren würden. Eine Aurelia allein unter Soldaten? Eine "echte" Patrizierin, mit nur einem Funken Ehrgefühl im Leib, hätte ganz sicher lieber den Freitod gewählt, als mit so einer Schmach weiter leben zu wollen. Nur, ... das Leben war halt einfach zu schön, um es achtlos wegzuwerfen und zudem fühlte Prisca sich längst nicht als DIE römische Matrone, die sie eigentlich längst hätte sein sollen. Von daher mochte es den alten Legionär womöglich sogar verwundern, dass sie sich so locker und unstandesgemäß verhielt, wie sie es gerade tat, aber eigentlich nicht sollte, ...wie auch immer. Im Augenblick war Prisca so ziemlich alles egal in dieser fremden Welt, in der sie sich gefangen fand.


    Jetzt zum Wagen zurück zu gehen wäre ein großes Risiko. Das sah sogar sie ein. "Du hast recht. Es wäre viel zu riskant. Lass uns also lieber so lange hier warten, bis dein Freund mit meinen Sklavinnen zurück ist", nickte sie dem Alten zustimmend zu und als sie eine nahestehende Truhe entdeckte, hüpfte sie beschwingt darauf als wollte sie sich in einen gepolsterten Sessel fallen lassen. "Autsch!"


    Prompt zuckte Prisca zusammen, denn ihr Hintern schmerzte immer noch. Vorwurfsvoll blickte sie zu dem Alten hinüber, um kurz darauf in leises Gekicher auszubrechen. Die ganze Situation hier war derart absurd und surreal, dass sie eigentlich nur mit Humor zu ertragen war, wenn schon nicht mit "echtem" Wein: "Hast du denn gar keinen echten Wein hier versteckt? Ich meine, dann könnten wir so lange darauf anstoßen, dass wir beide noch am Leben sind" Das waren sie doch, oder? Und das war etwas, das sie verband: Ihn, einen einfachen Soldaten, der die Schlacht überlebt hatte und sie, eine unbedeutende Patrizierin, die vor dem Schlimmsten bewahrt worden war. "In meinem Wagen hätte ich ja eine Amphore mit Wein. Einen echter Falerner sogar! Er stammt noch von dem Weingut meines verstorbenen Mannes. Weißt du was. Ich möchte sie dir schenken. Als Anerkennung und zum Dank dafür, dass du mich heute gerettet hast", meinte Prisca dann in einer seltsam gelösten Stimmung zu dem Alten, ohne dabei respektlos ihm gegenüber zu klingen. Prisca wirkte zwar regelrecht beschwipst (wenngleich sicher nicht von dem Essig), aber sie meinte das Gesagte durchaus ernst und sie hatte auch fest vor, den alten Legionär und seinen Begleiter für ihre Dienste gebührend zu entlohnen. Nur dazu müsste sie zumindest wissen, mit wem sie es eigentlich zu tun hatte.


    Wie hatte sich der Alte ihr vorhin vorgestellt? Ach ja, richtig: "Übrigens … Würdest du, Caesarion, Sohn Cäsars und Herrscher über die Welt, mir freundlicherweise auch noch deinen bürgerlichen Namen verraten? Nur damit ich weiß, bei wem ich mich für den Klaps bedanken darf", erneut musste Prisca spontan kichern, als sie ihn kurz gespielt grimmig dabei an sah und an seine Worte denken musste. Und an den Schlag, den sie ihm im übrigen längst verziehen hatte ...


  • Burdo war erfreut darüber das sie nicht darauf bestand sofort zu ihrem Wagen zurück zu kehren. Für ihr Alter und ihren Stand hatte sie scheinbar doch was in der Birne.
    Er bemerkte auch das sie versuchte tapfer zu sein und wie verloren sie sich gleichzeitig in dieser Umgebung fühlte. Hätte Burdo nicht schon einige schlechte Erfahrungen mit Patriziern gemacht, gut fast ausschließlich in Form von jungen Tribunen aus diesem Stand, wäre er wohl auch noch netter geworden.
    So drückte der alte Griesgram nur ein erneutes "T´schuldigung" raus als sie sich mit Schwung auf die Truhe setzte und sich so wieder in Erinnerung rief was vorhin mit ihrer Kehrseite los war. Ehrlich gesagt wusste er auch gar nicht mehr so genau warum er das gemacht hatte und dann auch gleich mit voller Kraft. Der einzige Grund war eigentlich das er so dachte sie würde überzeugt "spielen" das sie gerade verschleppt wurde. Wahrscheinlich tat es ordentlich weh und so sortierte er auch ihre Frage nach echtem Wein ein.
    Ihr Gekicher brachte ihn etwas aus dem Konzept. Er war es halt nicht gewohnt mit jungen Frauen zu reden. Er hatte selber nie eine Familie gehabt und alle Frauen die er kannte waren die Schlampen aus den Soldatenkneipen und die Lupas aus den Soldatenbordellen. Alle ehrbaren jungen Mädchen die noch Reaktionen wie Gekicher gezeigt hatten waren in den letzten 20 Jahren seiner Dienstzeit irgendwie immer vor ihm und seinen Kameraden weggelaufen. Einzig das ein oder andere Kinderkichern kannte er noch.


    "Nein tut mir leid...sowas kriegen wir nur ganz selten und ist ja auch immer ganz schön teuer. Wir bekommen ja nicht viel Sold... außerdem sind wir ja auf dem Kriegsmarsch... vielleicht hat der Centurio noch was... aber ich glaub der ist nicht mitplün.... äh ins Lager der Verlierer gegangen. Glaub auch nicht das der Arsch mir was verkauft."


    Die Aussicht auf ne ganze Amphore Falerner ließ seine Augen kurz glänzen.
    "Falerner hab ich erst einmal vor.... 13 Jahren getrunken und da auch nur nen kleinen Schluck. War schon was lecker...", sie hatte gesagt das ihr Mann verstorben war... darauf musste man doch was sagen
    "Das tut mir leid... ist er ehrenvoll im Kampf gestorben?"


    Auf die Frage nach seinem richtigen Namen musste er auch kurz breit Grinsen bis ihr gekicher ihn wieder aus dem Konzept brachte. Das war einfach nicht das was er normalerweise an Unterhaltung führte... eigentlich noch nie. Wenn mal nicht mit Männern ging es eigentlich immer nur um irgendeine Art von bestellen.
    "Ich bin Publius Opiternius Burdo, der einzige Evocatus der IVten Centurie der IIten Cohorte der Legio Secunda!" wohl etwas zu laut die Antwort aber das war ein Satz den er kannte und verdammt oft schon ausgesprochen hatte.
    Der "Klaps" wurde wieder erwähnt und er wurde tatsächlich ein bisschen rot, weil er sich doch ein wenig schämte für den "Klaps" den er eher einen kräftigen Schlag genannt hätte. Hinter all dem Patrizierscheiß war sie doch nur eine junge, ehrbare Römerin die hierher vom beschissenen Prätorianern verschleppt worden war, er hätte sie nicht schlagen sollen... zumindestens nicht so doll.
    "T´schuldigung.... war wohl nicht meine beste Idee... tut es sehr weh?"


    Derweil zwei Zelte [Blockierte Grafik: http://www.bilder-hochladen.net/files/hlfb-2s-ed3d.jpg]weiter:


    Publius Opiternius Burdo war ja Evocatus und Immunes der IVten Centurie deshalb stand zwischem seinem Zelt und dem vom Centurio ja nur noch das in dem so wichtige Leute wie der Optio, der Signifer usw. schliefen. Denn natürlich war das Lager nach den normalen Maßstäben aufgebaut worden. Will heißen zwei Centurien gegenüber und die Zelte einer Centurie in einer Reihe an einem Ende das von den Calos und am anderen das vom Centurio. Während die Zelte der Legionäre nichtmal mannshoch waren, nur eine Grundfläche von knapp 9qm hatten und dafür darin ein ganzen Contubernium von 8 Männern schlafen musste sah das beim Zelt des Centurios anders aus. Es wurde zwar im Feld auch als Schreibstube genutzt. Aber dafür hatte es eine Grundfläche von fast 20qm und war mehr als mannshoch.
    In seiner Ausgabe davon lag Corvinus ja seit einiger Zeit.
    Aufgrund seiner Erschöpfung, Verletzungen und der Tatsache das er irgendwie kein Lager von Brüdern plündern wollte hatte er sich ja nachdem er seine Männer von der Leine gelassen hatte in sein Zelt begeben und dort mehr ohnmächtig als schlafend etwas Erholung gefunden. Doch nun hatte ihn irgendwas aus seinem Traum geweckt. Gerade hatte er noch in Alwinas Armen gelegen und er hatte sie zum kichern gebracht als er wach wurde und meinte noch ein "Autsch" in den Ohren zu haben.
    Corvinus lauschte einen Moment... tatsächlich irgendwer sprach da und die eine Stimme hörte sich wie die einer Frau an. Träumte er etwas noch.
    Wieder das Gekicher und er verstand einige Wortfetzen wie Caesarion, Cäsars und Herrscher... da konnte er sich nicht wirklich einen Reim draus machen.
    Aber dann kam die astreine wenn auch etwas leise Meldung von Burdo seinem einzigen Evocatus... was war denn da los. Langsam stand er auf.



    [Sim-Off] Gern geschehen und kein Ding :) [/simoff]

  • Prisca konnte nichts dafür, dass sie zwischendurch kichern musste. Aber wenn ihr eine Freundin so eine Geschichte erzählt hätte, wie sie die Aurelia heute erlebt hatte, dann hätte Prisca mit Sicherheit auch an der einen oder anderen Stelle gekichert und sie damit aufgezogen. Normalerweise waren solche Sticheleien ja nicht böse gemeint (außer es handelte sich um eine blöde Zicke) und meist konnten am Ende dann alle darüber lachen. Und von einem alten griesgrämigen Legionär versohlt und anschließend huckepack durch ein Lager voller besoffener Soldaten getragen zu werden, nun das war - im nachhinein betrachtet - doch irgendwie lustig. Als Prisca jedoch bemerkte, dass der Alte sie ein wenig irritiert anguckte, räusperte sie sich kurz und zwang sich wieder zu mehr Ernsthaftigkeit.


    Die Frage ob ihr Mann ehrenvoll gestorben sei, konnte sie eigentlich nur mit einem klaren: "Nein, …, beantworten und die Erinnerung daran wie genau das geschehen war, hätte fast schon wieder etwas Komisches an sich gehabt, wenn es sich dabei nicht um ihren geblieben Ehemann gehandelt hätte. "Er wurde vor etwa zwei Jahren unter einer einstürzenden insula begraben, als er unglücklicherweise zu dem Zeitpunkt genau davor gestanden hatte", erklärte Prisca dem Mann nüchtern wie es geschehen war, ohne weitere Details oder Namen zu nennen. Sie seufzte und wischte schnell eine Träne weg, die sich gerade in ihre Augenwinkel schleichen wollte. Eigentlich war sie über den Tod Pisos längst hinweg, aber manchmal überkam es sie einfach noch.


    Ein Schluck Wein hätte da wirklich gut getan um sowohl die alten, als auch die neuesten Erinnerungen etwas besser zu verarbeiten, nur schien es hier nirgendwo in dem Lager auch nur einen Tropfen davon zu geben. Bis auf den Falerner in ihrem Wagen und eventuell eine Flasche bei dem Centurio, den der Alte klingender Weise gerade mit 'Arsch' bezeichnet hatte. Dann wird der Arsch mir sicher auch nichts verkaufen, dachte Prisca nur kurz darüber nach ob sie nicht einfach bei idem Centurio "anklopfen" sollten - Sie und … Aha! Publius Opiternius Burdo, so hieß der Alte also, als dieser sich stimmgewaltig bei ihr vor stellte, als wäre er auf dem Appellplatz.


    Prisca neigte dazu ihr Haupt huldvoll und lächelte kurz, so wie sie es üblicherweise tat wenn sich jemand bei ihr mit Namen vor stellte. Das war sie von ihrer Erziehung her so gewohnt und das machte sie fast automatisch, ohne groß darüber nachzudenken. Trotz des Vorsatzes, nicht mehr kichern zu wollen, musste sie es beinahe wieder als sie sah, wie er rot wurde bei der Frage, ob es denn sehr weh täte: "Nur wenn ich sitze tut´s noch ein bisschen weh …", antwortete Prisca darüber sichtlich amüsiert und schmunzelnd. Nein, das war sicher keine gute Idee von ihm gewesen, aber sie nahm es ihm auch nicht weiter übel.

    "Was werdet ihr denn nun als nächstes tun, nachdem das Heer der Prätorianer zerschlagen wurde. Werdet ihr weiter auf Rom marschieren? "
    , wechselte Pricsa dann nach einer kurzen "Gedenkminute" das Thema. Nicht ganz ohne Hintergedanken kam sie ausgerechnet auf diese Frage, denn schließlich musste sie ja zu sehen wo sie blieb und wohin gegeben falls ihr Cousin mit dem Rest der Familie ziehen würde und abgesehen davon konnte Prisca es kaum erwarten, dass Rom endlich von diesem widerlichen Vescularier befreit werden würde.


    Fürs Erste war sie aber froh, dass sie soweit in Sicherheit war und als Prisca vor dem Zelt Schritte zu hören glaubte, dachte sie zuerst es wären Ihre Sklavinnen, die der Begleiter von Opiternius - wie versprochen - zurück bringen würde. ...


  • Burdo war einen Moment erleichtert das dieses nette Gekicher aufgehört hatte mit dem er so gar nicht wirklich umgehen konnte wenn es aus dem Mund einer jungen Frau kam und eben nicht aus einem Kindermund.


    Was danach kam war aber eher noch schlimmer als das Gekicher. Jetzt wo er Prisca "kannte" und sie nicht einfach nur mehr eine Patrizierin war oder "Beute" aus dem Lager des Feindes. Jetzt wo sie für ihn eine junge verängstigte unschuldig in diese schlimme Situation gekomme Römerin war... da tat es ihm fast weh sie weinen zu sehen. Jedenfalls wenn er in den vielen Jahren seiner Militärzeit nicht so abgestumpft wäre.
    So suchte er fahrig nach dem sauberen Focale den er noch hatte, bis er merkte das er ihr den schon gegeben hatte. Dazu ließ er ein mitfühlendes, sanftes, verständnisvolles und überaus eloquentes
    "Kacke!"
    als Reaktion auf die Offenbarung von der Art und Weise des Todes ihres Mannes folgen.


    Zum Glück lächelte sie kurz danach wieder und wechselte das Thema.
    Auch wenn Burdo darüber nichts genaues sagen konnte ging es doch ums Militär und das war ja ein Gebiet was er kannte.


    "Ja nu... erstmal müssen wir hier ja noch was aufräumen. Gab ja Tausende Tote die verbrannt werden müssen damit sie ihren weiteren Weg finden. Dann gab es noch mehr Verwundete die alle nach und nach, nach Verona gebracht werden müssen. Das ganze brauchbare Zeug was auf dem Schlachtfeld liegt will ja auch noch aufgesammelt werden... also genau kann ich es zwar nicht sagen aber ich denke in ein paar Tagen geht es nach Verona und von da dann sicherlich nach Roma."
    Ein Moment Pause und dann kam:
    "Mann in der Nähe von Roma war ich bestimmt 30 Jahre nicht mehr und....", Burdo stockte und erhob sich und ließ ein weiteres
    "Kacke!", fallen bevor er sich versteifte. Hinter Prisca´s Rücken kam ein neuer Sprecher an.




    Corvinus hatte sich nach seinem aufstehen kurz an einer Zeltstange festhalten müssen. Er hatte definitv zu wenig getrunken und geschlafen die letzten Tage und dafür zu viel geblutet. Er hörte draußen wieder Burdos Stimme. Mit irgendwem unterhielt der alte Sack sich da doch. Wieso war der denn so früh schon vom plündern zurück? Eigentlich hätte Corvinus jetzt gedacht das der alte Mann sich diese wahrscheinlich letzte Gelegenheit um nochmal ordentlich die Pensionskasse aufzufüllen nicht entgehen ließ. Aber es war definitiv zu ruhig im restlichen Lager das schon viele zurück waren. Corvinus überlegte einen Moment, eigentlich hielt er sich als Centurio natürlich von seinen gemeinen Soldaten fern. Aber Burdo war ja schon Evocatus, nicht mehr lange dabei und Corvinus neugierig mit was oder wem er sich dort unterhielt das ihn dazu gebracht hatte das plündern einzustellen oder gar nicht erst zu beginnen. Corvinus wollte erst sofort rausgehen, machte aber nochmal kehrt. Die Wunde an seinem Hintern tat Hölle weh und noch schlimmer war sein ganzer Kopf besonders seine Zunge und die gebrochene Nase. Er tastete mangels Spiegel kurz in seinem Gesicht rum und fühlte die Schwellungen an Augen, Wangen, Nase und Lippen. Corvinus griff sich aus seiner einen Kiste einen Weinschlauch... ein wenig Wein mit Burdo teilen war in Ordnung so ohne das die restlichen Männer das groß sahen und wenn sie es mit dem verdünnen ließen würden die Schmerzen auch schnell weniger werden.
    Mit dem Schlauch bewaffnet verließ Corvinus also sein Zelt und machte die paar Schritte um das eine Zelt zwischen seinem und dem von Burdo.
    "Burdo du Eselarsch! Schon wieder da?"
    Nun sah er auch das tatsächlich noch jemand da war. Ne junge Frau....
    "Wenn hast denn da angeschleppt?"


    Wenn Aurelia sich umdrehen würde, würde sie das absolute "Werbebild" eines römischen Centurios sehen. Zwar war Corvinus große Statur und bärenhafte Konstitution natürlich noch da und er trug auch die Rüstung eines Centurios, im Moment natürlich ohne Umhang, Helm und Vitis. Dafür hatte er sich sein 4 Tagen nicht rasiert und nicht wirklich ordentlich gewaschen. Am Morgen hatte er zwar eine frische Tunika angezogen aber die war jetzt auch nicht neu gewesen und auf einem Marsch von Germanien nach Italia kam man ja auch nicht wirklich oft dazu seine Kleidung ordentlich zu waschen. Seine Arme und Beine waren, soweit sichtbar von Schrammen und blauen Flecken übersäht und an seiner Zeit konnte man den dicken Verband sehen. Am schlimmsten sah er aber wohl im Gesicht aus. Die Nase gebrochen, zwar gerade gerichtet aber angeschwollen und blutunterlaufen. Ebenso seine beiden Augen. Seine Lippen waren auch dicker als Normal, die Unterlippe war einmal gesprungen und der rechte Mundwinkel war leicht eingerissen gewesen. Da Aurelia ja von unten hoch sah konnte sie auch den breiten blutverkrusteten Streifen unter seinem Kinn sehen der vom Lederriemen seines Helms kam als der feindliche Signifer versucht hatte ihn selbigen mit Kopf drinnen abzureißen.
    Tja in diesem Handgemenge mit den beiden gegnerischen Soldaten war es auf Messers Schneide gestanden und sie hatten Corvinus ordentlich einen eingeschenkt bevor er sie hatte besiegen können.

  • Prisca wurde von dem einen Soldaten mitgenommen und bekam außerdem einen Klatscher auf ihren Allerwerteten. Tilla fühlte mit ihrer Herrin mit, sie selbst würde auch so ähnlich aufschreien, wenn sie denn könnte. Das Wegbringen Priscas war die Gelegenheit den fallengelassenen Dolch in den Schatten zu schieben und so zu tun als hätte sie sich bis auf die Fußbewegung nicht großartig bewegt. Kaum, dass die Tür des Wagens geschlossen war, sah sie sich hektisch um. Ja, wo versteckten sie den Dolch nun? Tilla liess ihn unangetastet in Griffweite liegen.


    Die junge Mara sah sie aus müden Augen an. Richtig, sie hatten seit sie mit Prisca alleine waren, nur wenig geschlafen, weil jedes Geräusch sie geweckt hatten. Sie hatten versucht reihum Wache zu haltem, aber jede von ihnen war erschöpft eingeschlafen. Geräusche gab es auch jetzt, dazu mehrere singende Stimmen. Sie entfernten sich beinahe genauso schnell wie sie gekommen waren. Tilla atmete erleichtert auf. Schützend legte sie einen Arm um die jüngere Leidensgenossin Mara und wartete gemeinsam mit ihr.


    Sie wusste nicht mehr, was sie gedacht hatte, als neue Geräusche zu hören waren. Eine betrunkene Stimme? Schnell grabschte sie sich dem Dolch. Die Tür ging auf und jemand kam rein. Ein betrunkener Soldat? Einer aus der Gruppe, die dieses Lied gesungen hatte? Oder der Kamerad des anderen, der ihre Herrin weggebracht hatte. Tilla erkannte eine Hand, die auf seinem Kopf landete. Noch einer? Mara hatte sich mit ihr erhoben und stand dicht hinter ihr. Somit war nicht mehr viel Platz zum Zurückweichen vorhanden. Entsetzt starrte Tilla die beiden Männerkörper an, noch den Dolch hinter ihrer Hüfte verbergend. Maras Reaktion bestand aus einem leisen Aufkreischen.

  • Nun hatte Prisca zwar schon deutlich schönere Beileidsbekunden vernommen (sofern man dabei von schön sprechen konnte), doch irgendwie schwang in Burdos Fäkalwort mehr Mitgefühl mit, als sie es von so manch nahestehenden Person erfahren hatte. Irgendwie machte das den alten Griesgram sympathisch und Prisca war insgeheim froh, dass er bei ihr war. Vor ihm hatten die jungen Kerle Respekt, selsbt wenn sie besoffen waren und nicht umsonst dürfte er so alt geworden sein, wenn er nicht ein guter und erfahrener Kämpfer gewesen wäre. So hatte er wohl auch diese Schlacht überlebt und wie Prisca von den vielen tausend Toten hörte, die erst einmal verbrannt werden müssten, zeigte sie sich ehrlich schockiert von dem Ausmaß.


    "So viele tote Römer… Mögen sie bald schon glücklich im Elysium ankommen", murmelte sie vor sich hin und schüttelte - den Tränen wieder nahe - fassungslos den Kopf. Angesichts der jüngsten Erlebnisse war sie eh nah am Wasser gebaut und nachdem, was sie hier am eigenen Leib hatte erfahren müssen, ging ihr das Schicksal dieser Toten durchaus nahe. Es waren schließlich alles Römer! Menschen, die einmal friedlich Seite an Seite gelebt hatten und die sich nun gegenseitig die Köpfe einschlugen. Waren ihre Angehörigen wirklich mit daran schuld, dass es so weit gekommen ist? Prisca fühlte sich irgendwie schuldig und wenn sie irgendwann ihren Cousin wiedersehen würde, würde sie alles ganz genau von ihm wissen wollen: Wer den Kaiser nun tatsächlich ermordet hat und warum dies hatte geschehen müssen usw. ...


    Doch bis dahin müsste sie sich wohl oder übel noch ein paar Tage gedulden, wenn nicht gar Wochen. Oder zumindest bis dahin, bis jemand mit entsprechender Befehlsgewalt darüber entschieden hätte, wie man ihr weiter helfen könnte. Davon ging Prisca zumindest aus, dass Burdo, die Soldaten beziehungsweise deren Anführer ihr nun weiter helfen würden, nachdem der Evocatus sie vor dem Schlimmsten bewahrt hatte. Zugegeben, der Alte hatte nicht gerade aus Nächstenliebe so gehandelt, da er ja eine Bezahlung gefordert hatte, aber mittlerweile war sich Prisca nicht mehr so ganz sicher ob der Alte nicht doch ein klein wenig Gewissensbisse bekommen hatte und er sich am Ende sogar als so etwas wie ihren "Beschützer" betrachtete. Wie auch immer, sie gönnte ihm in jedem Fall das Gold und darüber hinaus würde sie sie ihren Teil der Abmachung erfüllen und ihm und seinen Begleiter gebührend dafür entlohnen. Schließlich galt das Wort eines Patriziers noch etwas - zumindest in ihren Augen.


    Das eben begonnene Gespräch wurde jäh wieder unterbrochen, als eine Stimme vom Eingang des Zeltes zu ihnen herein schallte. Prisca fuhr herum und presste - fast zeitglich mit Burdo´s Kommentar - ein entsetzt klingendes: "Aaaaah ach du meine Güte …", zwischen den Lippen hervor. Das war nicht wie erhofft Burdos Begleiter mit ihren Sklavinnen, nein, das war … ja das war jemand, der ziemlich groß und bedrohlich wirkte und überdies ganz … ganz übel zugerichtet war!! So übel, dass Prisca vor Schreck aufsprang und instinktiv hinter Burdos Rücken Schutz suchte, wo sie sich zitternd an den Alten drückte. Sie konnte ja im ersten Moment nicht wissen, welche "Gelüste" den Mann am Eingang dazu bewogen hatten, sich in diesem Zustand freiwillig durch die Gegend zu schleppen. Erst nach und nach erkannte die Aurelia, dass es sich der Rüstung nach um keinen einfachen Soldaten handeln konnte, aber sie überließ das Reden trotzdem lieber ihrem "Beschützer" bis sie sicher sein könnte, dass dieser Kerl da ihr nichts antun würde ...

  • Corvinus überraschte sie Reaktion der Frau gehörig. Er hatte sich gedacht das es wohl kaum eine war die er aus dem feindlichen Lager verschleppt hatte. Die würde hier wohl kaum so ruhig mit ihm sitzen. Oder war das die Masche von dem alten Mann.... nee und ne Lupa aus ihrem Tross würde sich auch nie so erschrocken verhalten beim Anblick eines Soldaten der in der Schlacht was abbekommen hat. Irgendwie sah sie auch überhaupt nicht aus wie ne Lupa und schon gar nicht wie sie sich zitternd hinter den Alten stellte. Was war denn hier los.
    Er schaute Burdo an und sagte etwas, ein kleines bisschen freundlicher:
    "Also Burdo was ist das denn jetzt hier für ne Geschichte?"



    Burdo salutierte und grüßte kurz:
    "Centurio", weiter kam er erstmal nicht weil Prisca sich hinter ihm versteckte.
    Ganz leise sagte er zu ihr:
    "Brauchst keine Angst haben das ist mein Centurioarsch. Ich glaub der hat es nicht mit Frauen. Oder der ist noch so jung das er seiner Germanin in Mogo treu ist... hab mal sowas gehört..." zu weiterem Getuschel kam er aber nicht da dann der Centurio nachfragte was hier los wäre.


    "Das Centurio ist die Patrizierin Aurelia Prisca... ich hab sie mit Artorius Regulus zusammen im feindlichen Lager gefu... äh gerettet und erstmal hierher gebracht. Geht ja hoch her da im Moment! Sie wurde vom Praefectus Praetorio hierher aufs Schlachtfeld verschleppt.... der wollte wohl nach seinem Sieg mit ihr selbigen feiern."


    Burdo drehte sich leicht zu Prisca
    "Das ist mein Centurio Lucius Helvetius Corvinus!"


    Auch für Burdo waren es lange anstrengende Tage gewesen und er hatte sehr wohl den Weinschlauch erkannt den Corviuns dabei hatte in der Hand wo sonst der Vitis war.
    "Wein ist in dieser Lage eine verdammt gute Idee Centurio..."




    Corvinus hörte mit größer werdenden Augen den Erklärungen von Burdo zu. Er war sich sicher der Alte hätte was auf den Schädel bekommen. Der junge Artorier war auch nicht zu sehen. Der Gipfel war dann die Frage nach dem Wein, wobei Corvinus ja tatsächlich vorgehabt hatte den mit Burdo zu trinken.
    Seine Antwort an Burdo lautete:
    "Ja ne ist klar",
    dann an die Frau gewandt
    "Wer willst du sein?"

  • Nachdem der erste Schock überwunden war und Burdo ihr versicherte, dass von diesem schrecklich zugerichteten Kerl keine Gefahr aus ginge, trat Prisca wieder hinter dem Alten hervor. Wie bitte? Der Centurio hatte es nicht so mit Frauen? Aha. Noch so einer, schoss es Prisca flüchtig durch den Kopf während Burdo seinen Bericht erstattete und dabei den Decimer erwähnte, der sie in diesen ganzen Schlamassel hier hinein geritten hatte. Der konnte ja auch nicht so gut mit Frauen und ganz sicher hätte dieser Kerl seinen Sieg nicht mit ihr gefeiert, sondern ihr wohl eher die Kehle durchgeschnitten sobald er seine Briefe wieder gehabt hätte. Tja, nur daraus würde nun leider nichts werden und Prisca war ganz froh darüber, dass die Sache nun auf diese Weise zu einem Ende gefunden hatte.


    Das Schlimmste hatte sie ja nun überstanden! Zumindest dachte Pricsa das in der Hoffnung, dass der Centurio nun sofort alles Weitere in die Wege leiten würde (jetzt da er ihren Namen vernommen hatte) um sie umgehend zu ihrem Cousin zu bringen. Nur leider tat er das nicht und anscheinend schenkte er den Worten seines evocatus ebenso wenig Bedeutung, wie er eine echte Patrizierin von einer lupa unterscheiden konnte. Naja, vielleicht waren seine Sinne und sein Verstand ja noch etwas benebelt von den vielen Schlägen (oder was immer ihn so zugerichtet haben mochte), wollte Prisca ihm zu Gute halten, dass er an ihrer Identität zu zweifeln wagte.


    "Wie dein evocatus bereits gesagt hat, .. ich bin Aurelia Prisca. Und Titus Aurelius Ursus, dessen Namen dir sicher etwas sagen dürfte, ist mein Cousin und mein ehemaliger Tutor, wenn es beliebt", konnte sich Prisca einen leicht schnippischen Unterton auf die Frage hin, wer sie denn sein wolle, nicht verkneifen. Der Kerl glaubte ihr anscheinend nicht und so machte die Aurelia ein paar Schritte auf den Centurio zu und hielt ihm die Rechte zur Faust geballt entgegen, sodass er den aurelischen Siegelring genau in Augenschein nehmen konnte. Den hatte Burdo ihr ja freundlicherweise zurück gegeben und sie hatte ihn sich kurzerhand an den Ringfinger angesteckt.


    "Und? Überzeugt dich das?", fragend sah Prisca den Mann an, wobei sie sich schwer tat seine Augen unter den zugeschwollenen Lidern überhaupt zu finden. "Leider kann dir im Augenblick keinen anderen Beweis meiner Identität liefern, aber mein Cousin wird dir sicher bestätigen wer ich bin", versuchte Prisca den Centurio weiter davon zu überzeugen, dass es am besten wäre sie umgehend zu Aurelius Ursus zu bringen. Der schnippische Tonfall war wieder verschwunden und dieses Mal klang ihre Simme weder unfreundlich noch überheblich, sondern eher bittend und voller Hoffnung, dass er ihr helfen würde so schnell wie möglich zu ihrem Cousin zu gelangen ...

  • Zitat

    Servius Obsidius Antias und Tilla Romania



    Ein Dröhnen ging dem Artorier durch den Kopf, als er völlig überraschend von hinten überwältigt wurde. Völlig benommen, was er ja durch den Alkohol irgendwie ohnehin schon war, fiel er zu Boden und rührte sich im ersten Augenblick kaum. Bewusstlos war er allerdings noch nicht. Den Schock musste er erst einmal überwinden und es wieder schaffen sich aufzuraffen. Für einen Moment verzweifelte der Artorier innerlich. Doch, was war das überhaupt für ein Kerl, der einen Kameraden niederschlug? War der Kampf Römer gegen Römer nicht schon vorbei? Bis dahin konnte er nur sehen, dass eine dieser Sklavinnen, die er holen wollte, bereits nach dem Dolch gegriffen hatte. Doch ob sich eine Sklavin gegen einen gierigen Legionär wehren konnte?

  • Im Wagen war es schummrig. Antias Augen mussten sich erst dran gewöhnen. Das leise Aufkreischen und die zwei Schemen in der hinteren Hälfte des Karren irritierten ihn. Den Legionär am Boden ließ er unbeobachtet. „ Scht, scht !“ machte Antias und legte den Zeigfinger an die Lippen. Schadensersatz für sein Pferd hatte er gesucht und was fand er, zwei verängstigte Frauen und einen besoffenen Kameraden. „ Ich will euch nichts tun, aber der wollte sicherlich. Zu wem gehört ihr ? Etwa zu einem der Prätorianer?“ Antias durchwühlte eine Kiste.“ Bin ich froh, wenn es wieder nach Mantua geht.“ Murmelte er. „ Habt ihr irgendwo ein gutes Halfter und ein Pferdegeschirr gesehen?“ In der Kiste war jedenfalls keins. „ Wem gehört das Zeug hier eigentlich?“ fragte er die zwei Frauen.

  • Der zuerst eingetretene Mann fiel zu Boden und rührte sich nicht mehr. War er tot? Oder nur ohnmächtig? Tilla wusste keinen äußerlichen Unterschied zwischen diesen beiden Zuständen zu erkennen und behielt den anderen noch stehenden Mann im Auge. Was machte er denn da? Er begann die Kisten zu durchwühlen? Aber wieso denn? Der eine, der ihrer Herrin schon einiges Schmuckstücke abgenommen hatte war schon bedient. Also wollte dieser dritte Mann auch etwas vom Inhalt abhaben.


    Nur wie hatte er das Geschehen hier mitgekriegt? Tilla hatte keine Ahnung, wie es draußen aussah, geschweige denn davon wieviele Soldaten sich noch in der nächsten Umgebung außerdem aufhielten. Dazu stellte er Fragen. Stumm schüttelte Tilla den Kopf und behielt den Dolch noch in seinem Versteck bei ihrer Hüfte. Stattdessen begann Mara ihrem verstörten Zustand zum Trotz mit leiser aber rauher trockener Stimme hinter ihrem Rücken stehend zum dritten Mann zu sprechen. "Nein, wir gehören zu keinem Praetorianer. Der ist gefangengenommen worden, das haben die, die vorhin hier waren, uns dreien gesagt. Nein, wir haben keine Pferde, die sind alle in Rom. Und das Zeug gehört dir nicht. Es gehört unserer Herrin Aurelia Prisca. Die ist die Cousine vom Legaten Titus Aurelius Ursus." Irgendwie hatte die Kleine mitbekommen, dass der Name des Legaten der ersten Legion ein gewaltiges Gewicht hatte. "Bring uns nach Mantua, vom aurelischen Haushalt wird uns sicher jemand kennen. Tilla ist länger bei der Familie als ich selbst, die Mara."

  • Na mal wieder typisch Patrizier dachte Corvinus sich. Das konnte gar nicht gespielt sein wie sie so selbstsicher auftrat. Nur warum sie eben noch gerade in aller Seelenruhe mit dem alten Sack geplaudert hatte passte nicht wirklich ins Bild. Der Siegelring sah jedenfalls echt und wertvoll aus. Also entweder hatte sie den geklaut oder sie war es tatsächlich. Da sie aber sofort zum Legaten der Prima gebracht werden wollte war es unwahrscheinlich das es gelogen war. Den der würde wohl die echte Aurelia Prisca erkennen.
    Er versteifte sich etwas und sagte ruhig und so deutlich wie es im Moment möglich war:
    "Für´s erste auf jeden Fall. Folge mir."
    Entgegen der wahrscheinlichen Erwartungen von Prisca führte Corvinus sie aber nicht weg in Richtung der Legio Prima sondern erst einmal zu seinem Zelt. Dies war relativ aufgeräumt, jedenfalls für normale Maßstäbe. Auf dem Boden lag die vollkommen blutverschmierte Tunika die Corvinus in der Schlacht getragen hatte aber sonst war alles mehr oder weniger an seinem Platz.
    Corvinus bot Prisca seinen einen vorhandenen Scherenstuhl an. Er selber zog seine Pritsche etwas vor wobei der Brief




    Lieber Berengar,


    wie hab ich mich gefreut, als Panphilos mir den Brief gegeben hat. Noch größer war die Freude, dass es dir gut geht. Dir geht es auch wirklich gut? Ich vermisse dich hier so sehr. Abends ist es still im Haus, ich esse alleine und die Nächte sind einsam ohne dich. Das einzige was mich gelegentlich für ein paar Stunden ablenkt, sind die Besuche in der casa von Valgiso. Wäre ich nur früher mit der Arbeit bei den Bienen fertig geworden. Das Maultier was ich für meine Reise gekauft habe steht nun im Stall. Bodougnatos und Panphilos haben mir die Reise über die Alpen im Herbst ausgeredet. Es würde der erste Schnee fallen und die Wege wären zu gefährlich. Ich habe nachgegeben, Bodougnatos hat sehr ernst geklungen. Ein kleiner Trost, das Maultier hilft mir beim Feuerholz tragen und die Hühner und Eier auf den Markt bringen. Beinahe hätte ich den Garten am Lagerhaus vergessen. Dort steht eine Menge Gemüse Kohl, Möhren und Rüben. Ich werde eine Vorratsgrube anlegen müssen.
    Nach dem Zug der Vögel wird es ein sehr kalter Winter. Die ersten Nachtfröste hat es gegeben. Du musst dir aber keine Sorgen machen. Essen ist genug im Haus. Für Brennholz sorge ich jeden Tag. Ein kleiner Vorrat stapelt sich im Hof, falls ich bei schlechtem Wetter nicht in den Wald kann.
    Pass bitte auf dich auf. Ich möchte im nächsten Sommer einen lebenden Berengar in die Arme schließen können. Ich liebe dich



    Alwina





    von Alwina, schon hunderte Male gelesen runterfiel und er ihn fluchend aufhob und wieder auf die Pritsche legte. Er holte zwei, nach einem Blick auf Burdo, drei Becher und goß von dem Wein ein. Es war kein Falerner sondern schwerer Rotwein. Er stammte vom Gut von Corvinus Vater am Oberlauf des Rhenus und musste seiner Meinung nach dem Falerner nicht nachstehen.
    Er gab Prisca und Burdo je einen Becher, was Burdo zumindestens mit großen Augen aufnahm.
    Corvinus setzte sich und verzog dabei kurz schmerzversehrt das Gesicht. Scheinbar hatten hier mehrere Probleme mit ihrem Hinterteil.
    "Aurelia Prisca ich fürchte ich muss dir schlechte Nachrichten überbringen. Dein Verwandter, der ehrenwerte Legat der Prima Titus Aurelius Ursus er ist.... nun er wurde direkt zu beginn der Schlacht schwerst verwundet. Ich weiß nicht ob er noch lebt. Zwar habe ich noch nicht gehört das er gestorben ist aber auch nicht das Gegenteil nur das seine Legio nicht von ihm geführt wurde. Weder in der Schlacht noch danach. Falls er noch lebt wird er aber sicherlich nach Verona gebracht worden sein. Wie stehst du zu Sextus Aurelius Lupus?"

  • Unbeobachtet lag der Artorier immer noch ruhig da, langsam konnte er seine Gedanken wieder einigermaßen sammeln. Was redeten die da? Verdammt, dachte er sich nur, wie viel musste er noch durchleiden. Hatte ihn dieser Legionär wirklich niedergestreckt? Unabhängig von seinem Auftrag konnte er das nicht auf sich sitzen lassen und verstärkt wurde seine Angst dadurch, dass diese Aurelia sicher sehr mächtig und einflussreich war. Wenn er also ihre Sklavinnen zugrunde gehen lassen würde, hätte er sicher nie wieder etwas zu lachen in der Legion. Allein dies brachte Regulus dazu zu handeln. Er musste das hier irgendwie noch hinbekommen und gerade jetzt hatte er vielleicht noch eine Chance. Der ihm fremde Legionär war erst mit dem Kiste durchwühlen und dann mit der Unterhaltung beschäftigt. Wenn der Artorier noch etwas ausrichten wollte, musste es jetzt sein. Er nahm seinen ganzen Mut zusammen, biss die Zähne zusammen und sprang auf, dem Legionär entgegen und stieß ihn mit aller Kraft in den Rücken, so dass er zu Boden ging. Regulus setzte noch einmal mit einem kräftigen Tritt nach und platzierte danach seinen Fuß auf dem Körper Feindes, der eigentlich sein Kamerad sein müsste. "Duuu... mach jetzt keine falsche Bewegung! Ich kenne jetzt dein Gesicht, ja, ganz recht! Wenn du es wagst dich nochmal zu erheben, werd ich von dem Vorfall berichten. Für den tätlichen Übergriff auf einen Kameraden fliegst du glatt unehrenhaft aus der Legion!" Das sagte der Artorier mal einfach so. Bedauerlicherweise war er immer noch ziemlich wacklig, nicht nur aufgrund des Schlages, sondern besonders aufgrund des Alkohols, den er inzwischen intus hatte. Er wandte sich an die Sklavinnen: "Eure Herrin erwartet euch, ich soll euch zu ihr bringen. Kommt besser mit mir, bevor euch noch was passiert." Regulus deute auf den Ausgang des Wagens. Er konnte nur hoffen, dass die Sklavinnen genug Vernunft hatten, auf ihn zu hören und auch dass dieser Kerl unter seinem Fuß genug Vernunft hatte die Füße still zu halten. Was für ein furchtbarer Tag, dieser ganze Stress und alles nach einer so nervenaufreibenden Schlacht. Am liebsten hätte sich Regulus wohl irgendwo in die Ecke gesetzt und geheult, so stark geheult wie Madarus, doch er konnte das jetzt nicht, auch wenn die Melancholie in ihm unter Weineinfluss stark anwachsen konnte und man die Betrübnis trotz der starken Worte unterschwellig mithörte. Er musste nur noch ein wenig durchhalten, hoffen, dass bald alles vorbei ist...

  • Nachdem der erste Schock überwunden war, gewöhnten sich Priscas Augen recht schnell an den Anblick des arg lädierten Centurio. Darüber - wer oder was ihn so zugerichtet haben mochte - wollte sie lieber nicht weiter nachgrübeln, ebenso wenig wie sie über diese ganze Schlacht und über das Ausmaß des Krieges nachdenken wollte. Die Gefahren für ihren Leib und ihr Leben schienen jedenfalls so weit gebannt zu sein, dass die innere Anspannung langsam wich und Prisca ihre Gedanken wieder auf wichtigere Dinge lenken konnte: Wann werde ich endlich ungestört ein Bad nehmen können - wo bleiben nur meine Sklavinnen, mit meine Sachen und - woher bekomme ich so schnell wie möglich Neue? ...


    Ganz mit sich und ihren Sorgen und Nöten und vertieft, folgte Prisca dem Helvetier in sein Zelt, welches um einiges größer und deutlich ansprechender eingerichtet war. Sofern man von einem Feldlager überhaupt von "ansprechend" reden konnte. Der angebotene Scherenstuhl sah jedenfalls deutlich einladender aus wie die alte Kiste, auf der sie zuvor gesessen hatte, wobei ihr das vorhin noch ziemlich egal gewesen war. Tja so schnell konnten sich die (hohen) Ansprüche einer Patrizierin wieder ändern, aber halt! Erst mal musste sich die Aurelia dafür mal selbst ein Lob aussprechen, wie handsam sie sich im Grunde benahm! Ja,doch, ja! Wenn sie da im Vergleich an so manch andere ältere Matrone dachte. Hah! Die wären hier längst zu Furien geworden, wenn man ihnen nicht sofort einen blütenweißen Rosenteppich ausgerollt- und sie sprichwörtlich auf Händen durch das Lager getragen hätte. Aber für Prisca hätte es zur Not eben auch eine einfache Soldatentruhe getan, wobei sie sichtlich erleichtert darüber war, dass ihr "misshandelter" Po nun in ein weiches einladendes Kissen eintauchen durfte.


    Mit einem Lächeln, einem: "Danke" und einer eleganten Drehung ließ Prisca sich sogleich auf dem Stuhl nieder. Die Falten ihres Kleides ordnete sie (mangels Sklavin) dabei selbst, ehe sie sich mit erhobenen Hauptes und züchtig geschlossenen Beinen in dem Stuhl aufrichtete als säße sie auf einem Thron. Mit leicht verwundert hochgezogenen Augenbrauen verfolgte Prisca anschließend, wie der Centurio bei dem Versuch sich auf sein Bett zu setzen, fluchend eine heruntergefallene Tafel auf die Pritsche zurück legte. Tat ihm sein Hinterteil auch so weh, oder war es wegen dem Brief? Ob das gar geheime Orders waren, die niemand außer ihm lesen durfte? - wunderte sich Prisca kurz darüber, doch leider reichte ihr gutes Sehvermögen nicht aus um das Geschrieben zu entziffern. Schade schade … nur zu gerne hätte Prisca gewusst was in dem Schreiben gestanden hat.


    Ihre angeborene Neugier wurde jedoch jäh von der schlechten Nachricht verdrängt, die der Helvetier ihn nun überbrachte: "Wie bitte? … Ursus ist schwer verwundet? Aber ...aber ...das kann, das ...das darf nicht sein", rang Prisca nach Luft und Fassung wie sie hörte, dass ihr Cousin möglicherweise bereits tot sen könnte. Nein, ihr Götter, bitte nur das nicht. Nicht Ursus, … nicht er! Hilfesuchend und mit tränenschwangeren Augen blickte Prisca zu Burdo, der ihr bereits zuvor ein frisches Tuch angeboten hatte. Dieses hatte sie nun erneut dringend nötig.


    "Ich muss zu ihm! Unbedingt. So schnell wie möglich …", sprach sie dabei mehr zu sich selbst und erst bei der Frage, wie sie zu ihrem anderen Cousin stünde, horchte Prisca wieder auf: "Lupus? …Wieso, ist er etwa auch ... tot?", fragte sie schniefend und ungläubig drein blickend nach. Seinen Verlust allein hätte sie mit deutlich mehr Gelassenheit ertragen, aber im Grunde wäre der Tod eines jeden Aureliers ein schwerer Schlag, in diesen noch schwereren Zeiten:"Er ... Er ist ein entfernter Verwandter von mir und ich habe ihn seit dem Tod meines Mannes, vor etwa zwei Jahren, nicht mehr gesehen. Ich ging davon aus er sei in die Provinzen geflohen, nachdem er von diesem Widerling Salinator des Hochverrates bezichtigt worden war", erklärte Prisca mit schluchzender Stimme während sie gleichzeitig ihre Tränen zu trocknen versuchte ...



  • Burdo kannte die Tränen der Frau ja inzwischen schon und war etwas besser vorbereitet. Der Centurio war auch ein Trampel das so rauszurotzen. Andererseits hätte er das wohl auch nicht viel... schonender sagen können und beiden Soldaten auch wenn sie soviele Jahre trennten waren es ja nicht gewöhnt mit jungen römischen Patrizierinnen zu sprechen die noch nie viel ausgestanden hatten in ihrem Leben. Burdo reichte er jedenfalls den sauberen, inzwischen nur etwas tränenfeuchten Focale.


    Corvinus dagegen war von dem Lächeln und dem freundlichen Danke kurz abgelenkt gewesen. Für einen kurzen Moment hatte er die Frau "begutachtet" und sich dabei ertappt wie er festgestellt hatte das sie ja doch ganz "lecker" aussah. Rein optisch natürlich aber auch zusätzlich durch ihren Status, durch den sie ja in unerreichbarer Ferne für jemanden wie Corvinus war. Gleich danach schrie Corvinus sich aber innerlich an
    EY DU ARSCHLOCH... DENK AN ALWINA...


    Wohl noch etwas abwesend hatte er nicht gerade schonend gesagt das der Verwandte der Aurelia wahrscheinlich tot war. Die Reaktion darauf war ihm etwas unangenehm. Wäre sie jetzt eine seiner Schwestern oder Alwina gewesen die geweint hätte, dann hätte er gewußt was zu tun wäre und sie auf die eine oder andere Weise in den Arm genommen. Aber das konnte er hier ja nicht bringen.
    Er schaute kurz auf den Becher mit dem Wein den jeder in der Hand hatte.


    "Ja natürlich so schnell wie möglich... und wenn ich richtig überlege dann lebt er bestimmt auch noch... sonst hätte man das schon verkündet und davon hab ich nix gehört. Ist ja schließlich kein gemeiner Legionär der einfach mit Dutzenden anderen verbrannt wird dein Verwandter.... äh trink doch erstmal nen großen Schluck das hilft bestimmt", war dann seine Reaktion auf die ersten Fragen und Bitten von Aurelia.


    Einen Moment später in dem zumindestens Corvinus und Burdo einen tiefen Schluck gemacht hatten und Burdo, war er gleich danach als sehr unpassend empfand die Qualität mit einem:
    "Ahh.... der ist gut Centurio ... das schon was anderes als Posca!"
    kommentierte.


    Er bekam dafür zunächst ein ärgerliches Stirnrunzeln die nächsten Sätze von Aurelia hielten ihn aber ab noch was zu sagen.
    "Nein Nein er ist Tribun dieser Legion und soweit ich weiß bei bester Gesundheit. Hat keinen Kratzer in der Schlacht abbekommen... wie auch immer...",
    Aurelia versuchte offensichtlich ihre Fassung zurück zu gewinnen. Corvinus machte jeden Becher aus dem getrunken wurde wieder mit dem schweren Wein voll und sagte dann:
    "Ähm ich und Burdo werden kurz rausgehen und sehen was wir wegen dem Tribun machen können", und du dich wieder fassen kannst.
    Den letzten Teil sprach er nicht aus sondern dachte er nur.
    "Bewaffnet" mit ihren Bechern gingen die beiden die paar Schritte vor das Zelt und Corvinus gab Burdo Anweisungen zu schauen ob der Tribun bei seinen Zelten war oder ob er im feindlichen Lager mitplünderte. Burdo trank aus gab Corvinus den Becher zurück und machte los.


    Anschließend kam Corvinus wieder ins Zelt, setzte sich wieder mit schmerzverzehrtem Gesicht hin und fragte:
    "Geht es wieder?"

  • ... kein gemeiner Legionär, der einfach mit Dutzenden anderen verbrannt wird …", hallten die sicher gut gemeinten Worte in Priscas Kopf nach. So richtig aufbauend waren sie allerdings nicht, hatte die Aurelia jetzt fix das Bild von brennenden Scheiterhaufen vor ihrem geistigen Auge. Ursus darf nicht tot sein ...er darf nicht!, sagte sie sich immer wieder vor während sie mit den Tränen und ihrer Fassung rang. Der angebotene Wein sollte helfen? Zunächst zögerte Prisca, doch dann nahm sie den Becher dankend an. Nicht weil sie Angst hatte, dass es wieder "Soldatenwein" sein könnte, sondern weil es sich nicht ziemte mit Soldaten zu trinken - schon gar nicht mit unverdünntem Wein.


    Ach mir doch egal. Was spielt das noch für eine Rolle und … sieht doch eh niemand, warf die Aurelia schließlich alle Skrupel von sich um sogleich mit einem tiefen Zug den Becher halb zu leeren. Puh! Ganz schön stark, der Wein, stellte Prisca sogleich eine deutliche Wärme in ihr fest. Aber durchaus schmackhaft für einen Wein, der den Namen wenigstens verdiente. Burdo sah das wohl ähnlich und seinen Kommentar dazu empfand der Centurio (angesichts seiner Stirnfalten) wohl weitaus unpassender als sie selbst, da sie im Augenblick mehr mit weinen beschäftigt war als mit der Beurteilung von Weinen.


    Dass sie Burdo und den Centurio im übrigen gerade gedanklich als "Niemande" bezeichnete hatte war nicht einmal böse oder abfällig gemeint. Eher gedankenlos, angesichts der Erlebnisse von heute und verhindern könnte sie es nie, dass die Soldaten möglicherweise Geschichten über sie erfinden würden. Die Blicke der Meute vorhin waren jedenfalls mehr als eindeutig gewesen um nicht zu wissen, woran diese Männer dabei gedacht hatten. Ja selbst bei Burdo und dem Centurio konnte sie sich dem Eindruck nicht erwehren, dass deren Augen und Gedanken in ihrer Gegenwart manchmal etwas zu "tief" glitten. Das Gewand das sie trug war schließlich nicht dafür gemacht, mit ihren Reizen zu geizen aber ganz sicher war das Kleid auch nicht für den Anlass gedacht gewesen, damit unter Soldaten zu wandeln. Zum umziehen hatte die Zeit vorhin nur leider nicht mehr ganz gereicht und jetzt konnte Prisca nur darauf hoffen, dass die Plünderer noch etwas von ihren Sachen übrig lassen würden.


    Als Prisca hörte, dass Lupus sich bester Gesundheit erfreute, nickte sie dem Centurio dankbar lächelnd zu. Wenigstens eine gute Nachricht, dachte sie und nahm gleich noch einen weiteren tiefen Schluck, der ihren Becher gänzlich leeren sollte. Prompt schenkte der Centurio allen Wein nach, auch ihr, worauf die Aurelia wieder auf die rot schimmernde Flüssigkeit starrte, die gerade so schön anfing ihre Sinne zu benebeln. Eigentlich hatte sie von dem einen Becher Wein längst genug, aber der rote Traubensaft half bestens um ihre Tränen und die trüben Gedanken zu verdrängen und nachdem die beiden Soldaten das Zelt verlassen hatten, nutzte sie den unbeobachteten Moment für einen dritten tiefen Schluck.


    Spätestens jetzt war Prisca innerlich soweit gelöst, dass ihre angeborene Neugier wieder die Oberhand gewann. Was war das doch gleich für ein Brief? Mit einem schnellen Blick zum Eingang hin vergewisserte sich die Aurelia, dass sie unbeobachtet wäre und schon hatte sie die Tafel in der Hand und las das Geschriebene. Ah! Der Centurio war also doch nicht schwul wie Burdo hatte andeuten wollen, stellte Prisca schmunzelnd fest. Wie diese Alwina wohl aussehen mag?, überlegte die Aurelia kurz und schnell legte sie den Brief wieder an den ursprünglichen Platz zurück, als sie die Schritte zurück kommen hörte.


    Beide setzten sie sich wieder hin, wobei Prisca dieses mal - bei dem Versuch eine besonders elegante Drehung zu vollziehen - etwas aus dem Gleichgewicht kam, worauf sie leicht unsanft in den Stuhl "plumpste". Die Landung tat ihrem Po dieses Mal weitaus weniger weh, sodass sie zu der Frage ob es ginge erleichtert seufzend sagen konnte: "Ja ja, es geht schon wieder … es muss" Musste es ja auch irgendwie. Das Sprechen "ging" zum Glück auch noch relativ gut, zumindest bis nach dem nächsten Schluck, den sie augenscheinlich sehr genoss.


    "Und wie steht es mit dir, Sssenturio? ...Du scheinst mir einen harten Kampf hinter dir zu haben. W..wie ist dasss denn passssiert?", erkundigte sich die Aurelia dann bei dem Centurio nach dessen Befinden, wobei einklitzekleiner Hauch von Angetrunkenheit in ihrer Stimme mit schwang. Ihre Augen wanderten indes über seinen Körper, auf und ab, wobei ihr Interesse rein den sichtbaren Verletzungen galt, die sie bei ihrer Frage in Augenschein nahm ...

  • Wie von einer Tarantel gebissen, ließ Antias die Sachen in Ruhe. „ Die Cousine des Legaten Aurelius. Du bist Mara und das ist Tilla. Ich bin....“ urplötzlich wurde er unterbrochen. An den Legionär hatte Antias keinen Gedanken mehr verschwendet. Er hatte ihn nicht im Auge behalten. Das rächte sich nun. Ein kräftiger Stoß aus heiterem Himmel, brachte ihn aus dem Gleichgewicht. Schmerzhaft schlug Antias auf dem Wagenboden auf. Ein Fuß im Rücken, konnte er sich trotzdem noch gut rühren. Der Legionär über ihm war nicht sehr tritt sicher durch seinen Alkoholpegel. „ Das würde ich mir an deiner Stelle zweimal überlegen.“ Gab Antias zurück und drehte sich schnell auf die Seite. Der Fuß rutschte von seinem Rücken. Antias machte keine Anstalten weiter ihn anzugreifen oder sich aus dem Staub zu machen. „ Es reicht, du hättest keine Chance gegen mich.“ Das meinte er ernst. Die Jahre als Auriga hatten ihn einiges gelehrt. „ Eques Obsidius Antias, I. Turma, I. Legion. Und du willst wirklich mit den beiden durch das Lager laufen? Am nächsten Zelt bist du sie los.“ Antias hatte sich aufgesetzt und musterte den Legionär. Was dachte der jetzt? Die Mädchen bekam er nie dahin wo sie hin sollten, betrunken wie er war und bei den ausgehungerten Legionären die durch’s Lager stürzten. Antias hatte eine Idee, der andere musste nur einverstanden sein. „ Das ganze Zeug gehört der Aurelia? „ überflüssige Frage. Sollte ihr nicht alles gehören, nicht sein Problem. „ Wir nehmen den ganzen Wagen mit. Ich besorge die Pferde.“Die Pferde hatte Antias gesehen. Alle standen aufgereiht da, so wie es in einem Lager üblich war.

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