Eine Insula am Rande der Subura aber noch Rande zum Esquillin

  • Als er mit zerfaserten Gedanken wieder nach draußen trat, war Antias mehr als verwundert darüber, dass die Insulae alle noch am gleichen Fleck standen, der Himmel noch oben hing und sich keine abgrundtiefen Risse im Straßenpflaster aufgetan hatten. Es war noch immer die Subura, aber für Antias hätte selbst der Palatin nicht erhabener glänzen können.
    Der Tribun indes ließ den Männer keine Zeit für Träumereien und wies die Contubernien mit knappen Handzeichen an, sich zum Abmarsch zu sammeln. In Doppelreihe geordnet setzten die Tirones sich gen Osten in Bewegung und ließen das Lupanar, die Mitte der Welt, hinter sich. Hispo sah immer wieder verstohlen zu Antias hinüber, sagt aber nichts. Antias hielt Hispos Seitenblicken eine Weile stand, fuhr aber schließlich genervt herum.
    „Was?“
    Hispo betrachtete ihn mit einer Mischung aus Mitgefühl und Unverständnis.
    „Nur Esel und Kelten kommen ...“
    „Halt die Klappe!“

  • Er war weg. Apolonia hatte immer wieder überlegt wie es wie es weiter gehen sollte. Er hatte gesagt er wäre Tiro und soviel wusste sie auch vom Militär, ausgehen gab es für die eher selten. Was also sollte sie tuen?
    Nach ein paar Tagen hatte sie die Eingebung und wunderte sich warum ihr das nicht gleich gekommen war. Ihre Wohnung in der
    Insula XXI war doch der ideale Treffpunkt.
    Schnell verfasste sie eine Botschaft und rief nach Babila dem schmächtigen Sklaven. Den Botengang würde er doch wohl alleine hin bekommen.
    Als er mit der Nachricht für Antias abgezogen war musste Apolonia doch grinsen. Sie hatte es an seinem Gesicht gesehen, bestimmt hatte er angst vor den Soldaten, der Hasenfuß.

  • Zitat

    Original von Marcus Iulius Dives
    ...


    Nun der Tribun hatte zwar nichts von dem Essen und Trinken angerührt, schien aber mit den Unterlagen zufrieden. Sie quittierte seinen Kommentar mit einem Lächeln, wenn sie auch nur eine Ahnung gehabt hätte, das er irgendwelche Nachforschungen anstellen wollte, würde sie wohl weder lächeln noch so ruhig hier stehen. Aber so dachte sie zumindest, dass wirklich alles in Ordnung sein. Also konnte sie ihn ja auch mit einem Lächeln verabschieden.
    „Natürlich, Tribun, wir wollen auch nicht weiter, als unsere Arbeit und die Bürger dieser Stadt hier glücklich machen.“ sagte sie recht zweideutig.


    Endlich waren die Soldaten wieder raus. Nun war es an Morrigan, schnell gab es ein paar klare Anweisungen, das Lupana wurde wieder hergerichtet, die durchwühlten Zimmer in Ordnung gebracht und nach nicht all zu langer Zeit kamen auch die Kunden wieder, die ihren Besuch wohl kurzfristig etwas nach hinten verschoben hatten, als sie den Menschenauflauf vor dem Lupanar gesehen haben. Kurzum das Geschäft ging weiter … business as usual

  • Zwei Tage nach der Betriebskontrolle wurde nun alles für die Gewünschte Cena vorbereitet, die Frauen und Männer badeten, befreiten sich von allen unnötigen, ölten sich gegenseitig ein, und warfen sich in ihre Gewänder.
    Jeder war nun so angezogen, dass er den jeweilige Landstrich aus welchem er kam repräsentierte. Ob den Seefahrer nun der Geschmack nach Rom, Spanien, Germanien oder Persien stand lag vollkommen bei ihnen.
    Die beiden Sklaven des hause hatten alle Hände voll zu tun, die Zimmer wurden hergerichtet, Essen zubereitet, der Wein wurde geöffnet, damit er atmen konnte. Überall wurde kleine Teller bereit gestellt, Krüge mit Wein und Becher. Niemand würde heute fragen müssen, niemand lange warten müssen, alles würde immer in Reichweite stehen.
    Morrigan machte einen letzten Rundgang, kontrollierte alle penibel. Hier noch was zurechtgerückt, da noch was anders drapiert... ja nun gefiel es ihr.
    Nur noch ein Schild an die Tür, dann konnte es losgehen.


    So stand nun heute also an der Tür des Lupanar

    Heute geschlossene Gesellschaft

  • Zitat

    Original von Apolonia
    Er war weg. Apolonia hatte immer wieder überlegt wie es wie es weiter gehen sollte. Er hatte gesagt er wäre Tiro und soviel wusste sie auch vom Militär, ausgehen gab es für die eher selten. Was also sollte sie tuen?
    Nach ein paar Tagen hatte sie die Eingebung und wunderte sich warum ihr das nicht gleich gekommen war. Ihre Wohnung in der
    Insula XXI war doch der ideale Treffpunkt.
    Schnell verfasste sie eine Botschaft und rief nach Babila dem schmächtigen Sklaven. Den Botengang würde er doch wohl alleine hin bekommen.
    Als er mit der Nachricht für Antias abgezogen war musste Apolonia doch grinsen. Sie hatte es an seinem Gesicht gesehen, bestimmt hatte er angst vor den Soldaten, der Hasenfuß.


    Nicht minder nervös wie Babila, rannte Apolonia hektisch von ihrem zum Atrium und zur Eingangstüre und wieder zurück. Sie hielt es einfach nicht mehr an ihrem Frisiertisch aus. Haare bürsten, die Beschäftigung die sie sonst so liebte und die sie auch meist beruhigte, half heute nicht. Wieder im Zimmer angelangt machte sie sofort kehrt, rannte förmlich in die Culina, vielleicht wollte Babila sich ja zuerst stärken. Sie blieb dort angekommen kurz stehen schaute sich um und machte kehrt um gleich zum Eingang zu rennen. Ein Blick die Gasse runter nichts. Nervös, verärgert über sich selber warf sie sich auf eine Cline im Atrium. Wie konnte sie auch Babila mit dieser Nachricht losschicken? Bei ihm gab es doch so viele ob‘s, wenn‘s und aber‘s.
    Ob er den Weg hin und zurück fand? Ob er dem richtigen die Nachricht gab? Wenn er aber vor Angst erst gar nicht am Castra war. Wenn er ihr etwas vor log. Er konnte aber bewusst alles falsch machen. Aufgeregt schnappte sie sich einen Apfel aus der Obstschale betrachtete ihn und legte ihn wieder zurück, bevor ihr Blick wieder zum Eingang glitt.
    Ich hätte doch mehr schreiben sollen, dachte sie. Vielleicht wusste Antias nichts damit anzufangen. Doch ich wollte sicher gehen das ein Fremder, wenn er die Nachricht in die Finger bekam nichts damit anfangen konnte und Antias keine Schwierigkeiten bekam.
    Schon stand Apolonia wieder. Da, kam Babila nicht da? Ja er war es. Sie musste sich förmlich Gewalt antun um nicht zu ihm hin zu rennen und zu sich ins Zimmer zu zerren. Mit einen Kopfwinken deute sie ihm an ihr zu folgen und ging merkwürdig staksend, da sie ja nicht rennen wollte zu ihrem Zimmer. Kaum waren sie beide drinnen schloss sie die Türe.
    „Und hast du eine Antwort? Hat er sie aufgeschrieben? Oder was?“
    Babila, soviel Aufmerksamkeit, wie ihm heute zu Teil wurde absolut nicht gewohnt, wurde bei den auf ihn einstürmenden Fragen, vor Schreck, Kreideweiß. „ ja ähm,…ich weiß nicht.“
    Apolonia starrte ihn ungläubig an. „Wie ich weiß nicht? Du warst doch da?“ Lauernd schaute sie ihn an. Sollte der nicht da gewesen sein, dann würde sie aber so was von. „Ja..doch.“ Der Bursche machte sie noch rasend. Was bedeutete das jetzt? Ruhig Apolonia, ganz ruhig, dir ist doch klar welch ein zartes Gemüt er hat. Versuch es in aller Ruhe noch einmal. Tief Luft holend begann sie ganz leise. „Sehr schön, du hast den weg gefunden und warst dort. Hast du ihn auch getroffen und die Botschaft übergeben? Schrieb er etwas auf oder sollst du mir etwas ausrichten? Wenn dir das gelungen ist bekommst du einetolle Belohnung von mir.“ Freundlich, erwartungsvoll schaute sie ihn an. Babila nickte und versank, wie man deutlich sehen konnte, in Gedanken. Apolonia schaute ihn an und wartete. Nichts kam, sichtlich angespannt, tippte ihre rechte Fußspitze auf den Boden. Einem räuspern folgte ein klopfen iher Fingerspitzen auf ihrem Oberschenkel. Sie ahnte wenn sie jetzt losbrüllte, würe er vor schreck alles vergessen. Dieses mal war es ein stöhnendes ausatmen. „Bitte Babila wie ging es dann weiter?“
    Zusammenzuckend am dieser wohl in die Wirklichkeit zurück. “Entschuldige, ja ähm“. Verflucht da war es wieder dies ja ähm. Sie hätte sich ihn liebend gerne genommen und durchgeschüttelt. Doch bei allen Göttern er redet weite. “Ich habe ihn gefunden und er sagte ich solle dir sagen.“ Ende. Was denn, brüllte sie innerlich. „Am Festtag des Iuppiter Liber. Gegen Ende der ersten Nachtwache. Etwa zwei Stunden nach Sonnenuntergang. Wiederhol das.“
    Voller stolz strahlte er Apolonia an. Diese stand bei seinem unverhofften und doch ersehnten Redeschwall mit geöffneten mund da und starrte Babila an. Hatte sie jetzt wirklich richtig gehört? Sie klappte den Mund zu lächelte ihn voller Freude an, fast hätte sie ihn genommen und abgeküsst. „Das hast du wirklich sehr gut gemacht und zur Belohnung darfst du einen von unseren Vieren aussuchen, Ich regele das dann für dich. Jetzt kannst du dich erst einmal stäken gehen.“ Den nun sichtlich verlegenen hochroten Babila schob sie freundlich aus dem Zimmer, schloss die Türe bevor ihr Hinterkopf an dieser lehnte. Mit geschlossenen Augen sprach sie leise träumerisch vor sich hin.
    „Am Festtag des Iuppiter Liber. Gegen Ende der ersten Nachtwache. Etwa zwei Stunden nach Sonnenuntergang.“
    Nach ein paar Minuten Ruhe folgte ein freudiger Jubelschrei und Apolonia tanzte durch ihr Zimmer. Sie konnte es nicht fassen. Er würde wirklich kommen.

  • Die nächsten Tage rannte Apolonia kopflos, man könnte auch sagen, wie ein aufgescheuchtes Huhn durch die Gegend. Immer wieder überlegte sie, plante und verwarf sie wieder alles. Bis sie eines Nachts aufschreckte und schreiend hochfuhr. Sie hatte im Traum gesehen, wie Antias, bei einem Kontrollgang, durch die Straßen Roms, von einer Räuberbande erschlagen wurde. Aufgeregt nahm sie ein Kissen in die Arme und wiegte sich damit. Sie wusste es war nur ein Traum, doch sie hatte auch gehört, das es Menschen gab, die von der Zukunft träumten.
    Wie wenn sie solch ein Mensch war? Das Kissen flog in eine Ecke, sie sprang auf und rannte aufgeregt hin und her. Nein das durfte nicht sein. Sie hatte ihn gerade kennengelernt. Endlich hatte Fortuna an sie gedacht und nun sollte alles schon zu Ende sein, ehe es noch angefangen hatte. Nein das durfte nicht sein. Nicht er, dann lieber sie selber.
    Inzwischen hatte sie sich zusammengerollt auf ihr Bett gelegt und weinte leise vor sich hin.

  • Morrigan lauschte den Worten, als Candace das Zimmer verlassen hatte, ließ die Flavia nun auch endlich die berühmte Katze aus dem Sack.
    Darum ging es also. Morrigans Lächeln wurde breiter. Sie goss beiden noch mal von dem Wein nach.
    „Nun glaub mir, so ungewöhnlich wie du denkst ist dein Problem gar nicht. Viele nun ja – unerfahrene Frauen – suche unsere Hilfe. Wollen von unseren Erfahrungen profitieren. Und bisher konnte wir noch jeder helfen.“ Morrigan prostete der Frau gegenüber zu. „Du musst dir übrigens keine Gedanken machen, diese Wände hier haben schon viel gesehen und gehört, was jedoch in diesen Wänden passiert, bleibt auch hier. Diskretion ist da was wir garantieren.“ Morrigan holte noch mal tief Luft. „Du bis also vollkommen unerfahren? Und dein Mann eher leidenschaftslos? Was willst du wissen? Wie du deinem Mann zum glühen bringen kannst? Oder wie du....“ Morrigan lächelte verschmitzt. „... dir selber Befriedigung verschaffen kannst? Oder beides?“ Fragte sie nun also, so als ob sie sich über Kleidung oder das Wetter unterhalten würden. Für Morrigan war dies schließlich normal, weshalb sie keinerlei Hemmungen hatte über dieses Thema zu reden.
    Und außerdem war es ja schließlich wichtig zu wissen, was die Kundin wollte.

  • Hatte der junge Flavius bereits vor geraumer Zeit jenen Traum verlebt, welcher ihn kategorisch des Erwachens seiner virilen Kräfte gemahnt hatte, so waren die folgenden Tage bisweilen geprägt gewesen von Zwiegesprächen mit seinem geliebten Patrokolos, der einesteils genötigt gewesen war, seine nokturnen Eskapaden zu legitimieren, was ihm endlich ob seiner kalmierenden Influenz gegenüber dem jungen Herrn recht bald gelungen war, andernteils auf eben jenen eingedrungen war, dieses Erwachen keinesfalls als Irritation, sondern vielmehr als erfreuliche Bereicherung seines Lebenswandels zu betrachten und mit jenen Kräften zu experimentieren, die die Natur, ja womöglich gar sein Genius, ihm zum Präsent gemacht hatten, zumal sie eines Tages ohnehin für die Perpetuierung der Flavii Gracchi vonnöten sein würden.
    Jenem Drängen war es auch zu verschulden, dass Manius Minor an diesem Tage einem Kaninchen im Angesicht der Schlange gleich vor jenem Etablissement stand, welches für gewöhnlich keineswegs auf dem Heimweg zwischen dem Rhetoren unweit des Forum und der Villa Flavia Felix auf der Höhe des Quirinals sich befand. Dennoch hatte Patrokolos derartig lange insistiert, dass die Sammlung derartiger Experienzien zwingend in einem professionellen Rahmen, wie ein geschmackvolles Lupanar ihn bot, zu erlangen waren, um womöglich später, sofern sich die Opportunität ergab, noch immer auf die Sklavinnen des Hauses, welchen ja auch die Traumfigur des Knaben entstiegen war (von der der junge Flavius selbstredend nach einigem Interrogieren ebenfalls berichtet hatte und deren Name sich als Alcisthene herausgestellt hatte, wie der findige Patrokolos rasch in Erfahrung gebracht hatte), zurückzugreifen war.
    "Sorge dich nicht, Domine. Es wird zweifellos ein schönes Erlebnis! Keineswegs musst du irgendwem etwas beweisen und sofern die Damen dir dort nicht zusagen oder du mit dem Resultat unzufrieden, stehen wohl noch hunderte weitere Etablissements zur Verfügung und wir müssen niemals mehr hierher kommen!"
    , versuchte der Sklave in augenscheinlich bester Laune ein letztes Mal, seinen Herrn ein wenig zu tranquillieren, ehe er sich auch schon umwandte und gegen die verschlossene Pforte klopfte.


    Indessen erwog der Knabe bereits, sich schlicht umzuwenden und seinem Diener zu befehlen, ihn unverzüglich nach Hause zu geleiten, da doch die Ars Amatoria ihn noch immer schreckte, zumal ihm nicht entgangen war, dass Patrokolos überaus verwundert sich erzeigt hatte, dass seine Libido erst nun, kurz vor seinem sechzehnten Geburtstag, erwacht war, womit zu präsumieren war, dass auch Fremde die Erwartung würden hegen, dass er bereits über eine gewisse Expertise verfügte, obschon er durch seine kleine Statur und den eher infantil wirkenden Leibesumfang womöglich bezüglich seiner Lenze nicht korrekt würde kategorisiert werden. Hinzu trat dessenungeachtet eine Furcht, ob seiner Fehlsicht die Schönheit der Lupae überhaupt nicht zu würdigen imstande zu sein, da doch auch die anregenden Rundungen der Feminität in unmittelbarer Proximität, welche sich beim Vollzuge des Geschlechtsaktes nicht würde vermeiden lassen, zu einer indefiniten Masse würden verschwimmen, was womöglich seine erektilen Funktionen, welche er die vergangenen Tage bisweilen hatte erforscht, mäßigen würden und ihn somit der Gefahr entblößten der Impotenz verdächtigt zu werden.
    "Gehen wir lieber, Patrokolos!"
    , äußerte der Knabe somit endlich, sich seinem Schicksal des Hasenfußes, der er zweifelsohne ob seiner Abstammung war, ergebend, als sich just in diesem Augenblicke an der Tür etwas regte.

  • Geschäftige Blicke, alles lief ruhig ab. Die Kunden wurden von den Mädchen umsorgt und nach ihren Wünschen bedient. Dracon sah nach der Tür, es klopfte. Er öffnete, ein junger Mann in Begleitung. Gut gekleidet, für den ersten Eindruck reichte es eingelassen zu werden. " Salve, tretet ein. Man wird sich gleich um euch und eure Wünsche kümmern." Dracon machte eine einladende Geste und gab zugleich den Eingang für die beiden Besucher frei.Er winkte einem der Mädchen, dass es sich sogleich um die beiden Gäste bemühen sollte.

  • Zitat

    von Candace
    ....die zweite Überraschung des Abends. „Dracon, was machst du denn hier?! Ich dachte du wärst fort… mit deinem Herrn… in Gallien.“



    Beim schönsten Bissen geschah das Unerwartete. Er blieb ihm beinahe im Hals stecken. Krampfhaft versuchte Dracon den Bissen herunter zu würgen. Was zum Mars machte Candace hier? Und was wollte er in Gallien mit dem toten Centho? Dracon sah sie entgeistert an und brachte nur ein Wort raus. „ Essen.“ Er rutsche einen Hocker, neben sich. „ Willst du auch was? Schmeckt alles richtig gut.“ Während er Candace zum Essen einlud.( Seine Art Zeit zu schinden.) Sortierte er seine Gedanken. Er war ihr ein Erklärung schuldig und die war nicht ohne. „ Setz dich. Ich muss dir was sagen. Ähm, was machst Du überhaupt hier?“ Ein Becher Wein half ihr vielleicht den ersten Schreck zu verdauen. Dracon schenkte einen Becher ein und stellte ihn ihr hin. Er selber brauchte einen Schluck zum Nachspülen, nach dem Schreck und dem riesigen verschluckten Bissen.

  • Zitat

    Original von Dracon
    Geschäftige Blicke, alles lief ruhig ab. Die Kunden wurden von den Mädchen umsorgt und nach ihren Wünschen bedient. Dracon sah nach der Tür, es klopfte. Er öffnete, ein junger Mann in Begleitung. Gut gekleidet, für den ersten Eindruck reichte es eingelassen zu werden. " Salve, tretet ein. Man wird sich gleich um euch und eure Wünsche kümmern." Dracon machte eine einladende Geste und gab zugleich den Eingang für die beiden Besucher frei.Er winkte einem der Mädchen, dass es sich sogleich um die beiden Gäste bemühen sollte.


    Der Knabe fuhr zusammen, als die Tür aufriss und eine Gestalt sich zeigte, die augenscheinlich von großer Körperfülle, hingegen von geringem Haarwuchs war, womit die Gelegenheit zur Flucht irreversibel vertan war, wie ebenso der sanfte Druck hinter seinem Rücken, welcher zweifelsohne von Patrokolos stammte, attestierte. Zaghaft nötigte der junge Flavius sich somit, einen lunular behängten Calceus vor den anderen zu setzen und jenes Gebäude zu betreten, welches ihm gänzlich fremd war und bereits hinsichtlich seines Odeurs eine Alienität aufwies, die ihn erschaudern ließ, während er zugleich unbeirrt vorangeschoben wurde durch seinen Leibsklaven.
    In einem Anflug bitterer Selbstironie fühlte er sich beinahe geneigt auf die Worte des Ianitors lautstark die Frage aufzubringen, worum es sich bei seinen Wünschen denn überhaupt handelte, um welche man sich nun so vielversprechend zu kümmern gedachte, da eben jene, nämlich das Ausreißen aus jener inkommoden Situiertheit und das Verbergen im Cubiculum der Villa Flavia Felix, keineswegs durch das hiesige Personal zu realisieren waren, sondern lediglich in seinem höchsteigenen Vermögen lagen. Doch nach einem furchtsamen Blick zurück, wo sein geliebter Patrokolos den Spartiaten des Leonidas an den Thermopylen gleich jeden Weg zurück versperrte, ließ ihn letztendlich erkennen, dass er nun jenen Erfüllern seiner vermeindlichen Wünsche inevitabel ausgeliefert war wie ein Sklave seinem Herrn.

  • Morrigan kam gerade ins Atrium, als sie Dracons Stimme am Eingang vernahm.


    Dunkles glattes Haar fiel bis zu ihren Schulterblättern. Braune Augen, die durch lange Wimpern noch betont wurden blickten den jungen Mann an.
    eine gerade, schmale Nase zeigte auf einen kleinen kirschroten Mund.


    Sie trug ein elegantes Gewand, welches sie wie eine Erscheinung aus einem Harem erscheinen ließ.


    Ihre schulterlangem glitzernden schwarzen Haar und ihr kunstvoll gearbeitetes Gewand wog sich zaghaft im dem Windhauch, der durch die geöffnete Tür ins Atrium hereinkam.


    Schon mit dem ersten Blick konnte sie erkennen, dass der junge Mann – der Junge, der sich gerade anschickte ein Mann zu werden, recht schüchtern war.


    Also mal wieder eine Einführung in die körperliche Liebe, nun mal schauen, welche Überraschungen es dieses Mal gab.
    Sie sah sich den jungen Mann noch eine Weile genauer an und ging schließlich eleganten Schrittes auf ihn zu, ihre Hüften dabei leicht wiegend. Sie sah ihm in die Augen, lächelte und sagte schließlich:
    „Salve, wie kann ich dir dienen?“

  • Jene Gestalt, welche sich ihm nunmehr approximierte, erstaunte den jungen Flavius zutiefst, da er niemals in seinem Leben einer derartig spärlich bekleideten Person ansichtig geworden war, sofern man von Tänzerinnen anlässlich diverser Festivitäten absah, welche hingegen bei dem Knaben zu keiner Zeit sexuelle Konnotationen evoziert hatten, was in diesem Falle gänzlich konträr sich gestaltete angesichts jenes provokanten Blicks, wie auch jener wogenden Lenden, welche eine katzenhafte Geschmeidigkeit implizierten, die dem Knaben einerseits eine Temperierung seiner Körpersäfte evozierten, andererseits ihn beklommen zu Boden blicken ließen.
    Als er neuerlich aufblickte, hatte der orientalische Engel sich hingegen bereits in derartiger Weise approximiert, dass Manius Minor selbst durch das Zusammenkneifen der Augen und similäre Bemühungen nicht mehr imstande war, die ihm gegenübertretende Person in einem scharfen Bild zu erkennen. Vielmehr verschwammen der kirschrote Mund, die Konturen des zarten Näslein wie auch die großen Augen zu dunklen Flecken inmitten eines amorphen, von schwarzer Masse eingerahmten Ovals, das zweifelsohne das Haupt der Dame darstellte. In ebensolcher Weise vermochte der Knabe bei jenen Lichtverhältnissen auch kaum mehr den flachen, blassen Bauch von dem gülden bestickten Bedleh zu divergieren, was überaus deplorabel dem Knaben erschien, da gerade jener Umstand, dass die Dame von einer Verhüllung ihrer straffen abdominalen Partien abgesehen hatte, sein sonderliches Interesse evoziert hatte.
    "Ich... nun..."
    , war dennoch sämtliches, was Manius Minor hervorzubringen imstande war, da trotz jener Abkühlung des Gemütes durch den Verlust eines klaren Bildes jene Atmosphäre, das infamiliare Selbstbewusstsein jener spärlich bekleideten Person und die Aussicht der Aufgabe seiner Jungfräulichkeit ihn doch in nicht geringem Maße derangierten. Hingegen schien all dies seinem geliebten Patrokolos zur Gänze zu entgehen, da er doch augenblicklich in die Bresche sprang und nicht ohne ein Timbre, welches der Knabe als vergnüglich identifizierte, verkündete:
    "Mein junger Dominus hier wünscht eine Einführung in die Liebeskunst. Eine grundlegende Einführung."
    Jene Explikation mochte eine gewisse Codierung implizieren, doch Manius Minor erschien sie dennoch höchst inadäquat, da nicht er, sondern vielmehr Patrokolos an dieser Stelle überhaupt irgend geartete Wünsche mit jener Visitation verband, während er noch immer es bevorzugt hätte, dem Etablissement unverzüglich den Rücken zuzukehren, weshalb ihm nur verblieb genierlich den Boden zu betrachten, dessen Musterung ob seiner Fehlsicht ebenso sich ihm nicht recht erschließen mochte.

  • Angesichts der Reaktionen des Jungen, war klar, das ihn die Situation nicht kalt ließ. Das war doch schon mal etwas mit dem man – oder besser Frau – arbeiten konnte. Morrigan schaute kurz zu dem Begleiter des jungen Mannes, bevor sie ihre Hand hob um sanft den Kopf des
    Jungen anzuheben um ihm wieder in die Augen schauen zu können. „So wünscht er das?“ fragte sie mit verführerischer Stimme.
    Ohne ihren Blick von dem Mann vor ihr zu nehmen, fragte sie den Sklaven. „Und du? Willst du hier warten, oder auch unsere Dienste in Anspruch nehmen?“
    Ja hier war jeder Gast willkommen, ob nun Kaiser oder Sklave, so lang die Bezahlung stimmte wurde jeder wie ein König behandelt.
    Noch eine Weile betrachtet sie den Jungen, hier nach seinen Wünschen zu fragen, wäre wohl überflüssig, denn so wie er sich anschickte fehlte es ihm gänzlich an Erfahrung, diese wollte er ja schließlich erst sammeln. Um die Pause nicht zu lang werden zu lassen und es für den Gast nicht noch peinlicher zu machen, als es ihm offenbar eh schon war, nahm sie seine Hand und geleitete ihn in eines der Separees. Auch dieses war wie alle Zimmer hier geschmackvoll eingerichtet, die Atmosphäre entsprach schon dem des Etablissements. Morrigan hatte es verstanden, mit den richtigen Dekorationsgegenständen und Farben eine knisternde erotische Stimmung zu zaubern. Die Fenster warten mit Tüchern abgehangen, so das nur spärliches Tageslicht in den Raum fiel und er zusätzlich mit Öllampen erhellt wurde.
    Sie lies dem Jungen die nötigte Zeit sich umzusehen und sich ein Bild von dem Zimmer zu machen, bevor sie nun leise sprach. „Möchtest du erst mal einen Becher Wein?“ Morrigan goss natürlich sogleich einen Becher ein. Sie wollte, das der jungen Mann etwas lockerer wurde, schließlich sollte er das ganze hier genießen und nicht unter irgendwelchem Druck stehen. Genau diesen Druck wollte sie ihm nun auch mit ihren nächsten Worten nehmen. „Du musst dir keine Sorgen machen, dies hier ist keine Prüfung, du kannst hier nicht versagen. Du hast eigentlich nur eins zu tun, schalten deine Gedanken aus, denke nicht nach und genieße was passiert.“ während sie diese Worte sprach fuhren ihre Hände zärtlich streichelnd über den Körper des Jungen.

  • Zitat

    Original von Beroe


    Beroe war ihr gefolgt. Ihre Wohltäterin hatte sie bei der Hand genommen und gemeinsam waren sie zu dem nahegelegenen Lupanar gegangen, welches von außen doch recht unscheinbar wirkte. Allerdings änderte sich das schlagartig, als sie das Innere betraten. Das "Aedes iste Laetitia" war keine billige Absteige und meilenweit von dem entfernt, was die Lykierin bisher gewohnt war. Alles war sauber und ordentlich und auch das Atrium, in das sie geführt wurde war mit der Hingabe zum Detail eingerichtet worden. Mit offenem Mund sah sie sich erst einmal staunend um und konnte es einfach noch immer nicht glauben.
    ...


    Morrigan lauschte den Erzählungen der jungen Frau, sie war also auch mal Sklavin gewesen. Aber im Gegensatz zu Morrigan war sie frei. Nun gut Morrigan war das ja nun auch, wenn auch nicht so ganz, aber das tat ja hier nichts zur Sache. Sie schien also nicht unerfahren zu sein, aber leider war sie an die Falschen geraten. Morrigan hielt nichts davon Frauen oder auch Männer mit Gewalt zum anschaffen zu zwingen, das brachte nichts, denn diese Lupas taten dies mit Widerwillen, was der Kunde auch merkte.
    Sie schaute die jungen Frau noch einen Moment an. „Nun Sibel hier bist du in Sicherheit. Unser Lupanar und auch alle Bedienstete genießen in der Subura einen gewissen Schutz.“ wie sie zu diesem Schutz gekommen waren ließ Morrigan offen, alles musste die junge Frau nun auch nicht gleich wissen. „Hier im Lupanar haben wir einen ehemaligen Gladiator, der auf uns acht gibt, bisher war sein eingreifen aber auch noch nicht nötig. Wie du sicherlich bemerkt hast sprechen wir mit unserem Angebot, die gehobene Schicht Roms an, jene, die es sich leisten können, für ein Vergnügen auch mal die ein oder andere Sesterze mehr springen zu lassen." Morrigan machte eine kurze Pause um einen Schluck Wein zu sich zu nehmen. „Wenn du dich also entschließen solltest hier zu arbeiten, dann erwarte ich, dass du deinen Beruf mit voller Hingabe ausführst. Keiner hier wird gezwungen, alle die hier arbeiten tun dies freiwillig und weil sie es mögen. Dies merkt man auch daran wie sie es tun, dass merken auch unsere Kunden und das hebt uns von den anderen Lupanaren ab.“ Morrigan schaute Sibel in die Augen. „Meinst du du kannst das? Ich meine nach den Erfahrungen die du schon gemacht hast?“ Wieder war es Morrigans durchdringender Blick, der Sibel scheinbar bis tief in ihre Seele blicken wollte. „Du musst keine Angst haben, wenn du es nicht kannst, dann finden wir hier auch eine andere Arbeit für dich. Ich schicke dich nicht wieder zurück in die Gosse. Als Luapa kannst du hier zwar das meiste verdienen, aber auch wenn du im Haushalt hilfst, wirst du bezahlt für deine Arbeit.“ Damit hatte Morrigan schon mal klar gestellt, dass die junge Frau auf jeden Fall hier bleiben konnte, wenn sie es denn wollte. „Was ich aber erwarte ist Ehrlichkeit, also sage mir, ob du es wirklich kannst, ob du in der Lage bist mit Leib und Seele Lupa zu sein? Ich möchte nicht das du jetzt ja sagst weil du denkst mir einen Gefallen tun zu müssen.“ Morrigan schaute die junge Frau nun fragend aber lächelnd an. „Also was sagst du?“

  • Zitat

    Original von Morrigan
    „So wünscht er das?“ fragte sie mit verführerischer Stimme.
    Ohne ihren Blick von dem Mann vor ihr zu nehmen, fragte sie den Sklaven. „Und du? Willst du hier warten, oder auch unsere Dienste in Anspruch nehmen?“
    ...
    Sie lies dem Jungen die nötigte Zeit sich umzusehen und sich ein Bild von dem Zimmer zu machen, bevor sie nun leise sprach. „Möchtest du erst mal einen Becher Wein?“ Morrigan goss natürlich sogleich einen Becher ein. Sie wollte, das der jungen Mann etwas lockerer wurde, schließlich sollte er das ganze hier genießen und nicht unter irgendwelchem Druck stehen. Genau diesen Druck wollte sie ihm nun auch mit ihren nächsten Worten nehmen. „Du musst dir keine Sorgen machen, dies hier ist keine Prüfung, du kannst hier nicht versagen. Du hast eigentlich nur eins zu tun, schalten deine Gedanken aus, denke nicht nach und genieße was passiert.“ während sie diese Worte sprach fuhren ihre Hände zärtlich streichelnd über den Körper des Jungen.


    In der Tat war der Knabe nur um weniges kleiner als das Freudenmädchen, doch da er das Haupt gesenkt und ihm jenes nun durch den Fingerzeig erhoben wurde, fühlte er sich doch eher einem Unmündigen gleich, welcher von seiner Mutter oder einem anderen weiblichen Anverwandten zu vermehrtem Stolz wurde angehalten. Dessenungeachtet erschien die Frage der Lupa als eine finale Option, seinem Schicksal zu entgehen, indem er eben jene negierte, was indessen bei näherer Betrachtung kaum als adäquate Alternative erschien, da sie in jenem provokanten Unterton gestellt war, welcher vielmehr an seine Mannhaftigkeit appellierte und sämtliche Repliken jenseits der Konfirmation als infantiles Zurückweichen disqualifizierte, weshalb der junge Flavius endlich auch stumm nickte, zumal in ihm jene Situiertheit neben der Furcht durchaus auch einen gewissen Vorwitz erweckte, wie ein derartiger Verlust der Jungfräulichkeit sich wohl gestaltete.
    Dennoch fühlte er sich zurückgelassen, als sein geliebter Patrokolos so freiheraus sich mit einem,
    "Ich würde auch gern eine der Damen entführen!"
    , verabsentierte, da er doch nun in völliger Einsamkeit jener Sirene ausgeliefert war, die, kaum hatte er seinen Sklaven aus den Augen verloren, ihrerseits seine Hand ergriff, um ihn in die Tiefen des Bordells zu ziehen, aus denen er als echter Mann zu entsteigen berufen war. Indessen fühlte er sich weiterhin recht kleinmütig, versuchte die Impressionen, welche sich im Durcheilen der Gänge und Säle ihm darboten, einem Schwamm gleich in sich aufzusaugen, obschon hierbei lediglich eine überaus selektive Auswahl sich ihm überhaupt erbot, da das Licht wenig geeignet war die weiter entfernten Malereien und Szenerien zu illuminieren, während die Näheren sich ihm ob seiner Fehlsicht entzogen.


    Doch endlich waren sie an ihrem Ziel angekommen, einem Kämmerlein, welches eine gewisse Similität zu einem Cubiculum aufwies, zumal das spärliche Licht zweifelsohne den Schlaf hätte begünstigt, was zugleich jedoch seine Sicht erschwerte und ihn so mehr beklommen das Kommende erwarten als aktivisch den Raum erkunden ließ. Letztlich erschrak er somit beinahe, als ihn eine neuerliche Frage erreichte, die neuerlich lediglich mit einem Nicken repliziert wurde. Stumm ergriff er so auch den Becher, nahm einen Schluck und erkannte, dass es sich augenscheinlich um mit keinem oder wenigem Wasser verdünnten Vinum Merum handelte, was dem Knaben von zu Hause her gänzlich infamiliär war und sogleich eine gewisse Hitze des Rachens evozierte, nachdem er artig davon genommen hatte. Zugleich regte ihn jenes Ritual zu Spekulationen hinsichtlich der Funktion eines derartigen Trunks an, da er doch bereits vernommen hatte, dass gewisse Substanzen die maskuline Erektion zu inspirieren oder zu prolongieren geeignet waren, andere hingegen den Schlaf oder ein Hinwegtreten in den Rausch begünstigten, womit die zu erwartenden Wirkungen keineswegs zu antizipieren, sondern fatalistisch zu ertragen waren.
    Auch die folgende Annotation war eher geeignet Manius Minor zu disturbieren als ihn zu kalmieren, da sie doch recht treffend seine Ängste verbalisierten und damit aufs Neue vergegenwärtigten, was zu verdrängen er sich doch redlich bemühte. Jener immanenten Furcht vor der Terra incognita der Liebeskunst war es wohl auch geschuldet, dass er bei der ersten Berührung prompt zusammenfuhr und hektisch die Luft einsog, als habe ihn ein gedungener Mörder in der Gasse aufgespührt. Doch zugleich lähmte Furcht, gepaart noch immer mit einer gewissen Indiskretion ihn sich der Berührungen zu erwehren, nahm letzteres sogar derartig Überhand, dass er sich gar mühte, Morrigans Ratschluss zu befolgen und das ewige Spintisieren über sein Handeln, sein Hadern und seine Furcht zu verdrängen, was indessen nicht von Erfolg gekrönt war: Zwar sog er nun, da Morrigan ihm derartig nahe trat, ihren Duft in sich auf, glaubte gar ihre Wärme vor seinem Angesicht zu spüren, doch gemahnte ihn seine Inkapazität, ihrer in ihrer vollen Attraktivität ansichtig zu werden, obschon er dies doch sehnlichst wünschte, seiner Unzulänglichkeiten, insonderheit auch hinsichtlich der Unkenntnis, welches Handeln nun ihm oblag, da er doch gleichsam passivisch umgarnt wurde, anstatt, wie es dem ihm bisherig vermittelten maskulinen Wesen entsprach, aktivisch das Heft des Geschlechtsaktes in die Hände zu nehmen. Stattdessen verblieb es ihm lediglich, in desperatem Ansinnen die Augen zusammenzukneifen, um diese doch zur Leistung ihres natürlich prädisponierten Dienstes zu nötigen, und zur Kompensation dieser Misere zu versuchen, jenen kurzen Augenblick zu aktivieren, in welchem die Lupa sich bei ihrem Auftritt im Atrium des Hauses einerseits in hinreichender Distanz, da er sie in voller Schärfe hatte wahrnehmen können, andererseits in hinreichender Proximität zu Erfassung diverser Details ihres Äußeren hatte befunden.

  • Morrigan war sich durchaus bewusst darüber, dass der Junge wohl sehr verschüchtert war. Er benahm sich fast so, als hätte man ihn gerade der Obhut seiner Mutter entrissen und in die weite Welt entlassen. Nun da Morrigan seiner Schüchternheit gewahr wurde, nahm sie ihm den Becher aus der Hand und führte ihn zu dem Bett nur um ihn darauf Platz nehmen zu lassen, sie selber stellte die Becher auf den Tisch. Nun da einige Schritte zwischen den beiden lagen, fing sie an sich rhythmisch zu bewegen, jene Bewegungen, wie sie Frauen aus dem Morgenland schon mit der Muttermilch auf sogen. Geschmeidig bewegte sie ihre Hüften und nach und nach fiele ihre Kleidungsstücke zu Boden.
    Nun da kein Stück Stoff mehr ihren Körper verhüllte, bewegte sie sich wieder auf ihn zu. Sie kniete sich vor ihn hin, nahm vorsichtig seine Hand und führte sie an ihren Busen.
    Natürlich wäre es leichter gewesen, den Jungen einfach aufs Bett zu drängen, sich auf ihn zu setzen und ihn zu zureiten. Aber dies war ja nicht Sinn der Sache. Er sollte in die Liebe eingeführt werden, in jene hohe Kunst, die es zwei Menschen ermöglicht, ihre Körper zu vereinen, und gemeinsam den Gipfel der Lust zu erklimmen. Jene Gipfel wo man sich den Göttern wohl am nächsten fühlt und sich im Elysium wähnt.
    Dies hier sollte keine schnelle Nummer werden, sie würde ihm also die zeit geben, die er brauchen würde um seine Schüchternheit abzulegen. Erst wenn er bereit wäre, dann würde sie behutsam den nächsten Schritt gehen.
    So streichelten ihre Hände auch wieder nur ganz sanft über seine Kleidung, so das ihre Berührungen wohl dem Flügelschlag eines Schmetterlings glichen, der sanft seinen Körper berührte. „Sag mir wenn du bereit bist.“ flüsterte sie ihm in seine Ohr. Ihr Gesicht kam ihm dabei so nah, das er ihren Atem auf seiner Haut spüren konnte.

  • Das warme Wasser sorgte für Entspannung. Es öffnete die Poren der Haut und lockerte die Muskeln. So erschien es der Lykierin, der es bis dahin noch nie vergönnt war, in einem solchen Becken zu baden, als wollte all der Ballast von ihren Schultern und der Schmutz und der Unrat der letzten Wochen von ihr abfallen. Doch nicht nur die Annehmlichkeiten des Bades und der herbeigebrachten Speisen und Getränke waren es, die Beroe ein Wohlbehagen bescherten. Auch Morrigans Ausführungen über die Art und Weise, wie dieses Etablissement geführt wurde und welchen Stellenwert es anscheinend genoss, bei den reicheren und behobeneren Römern, ließ sie erstaunen. Eigentlich konnte sie es gar nicht wirklich glauben. Ein Betrieb dieser Art und alle Frauen, die ihre Dienste hier anboten, sollten dies ganz freiwillig tun? Das war geradezu revolutionär!
    „Du meinst, alle die hier arbeiten sind frei und dürfen ihren Verdienst auch behalten?“ , fragte sie sicherheitshalber noch einmal nach. Ihre Skepsis konnte die dabei freilich kaum verbergen. Irgendwo musste doch bei dieser Sache ein Haken sein. Vielleicht war es dieser ehemalige Gladiator, von dem Morrigan gesprochen hatte. Vielleicht musste man ihm einen Teil seines Verdienstes abtreten… und den Rest musste man wahrscheinlich dafür aufwenden, hier wohnen zu dürfen, so dass man am Ende wohl doch wieder mittellos war und es auch blieb.
    Wenn das Leben auf der Straße Beroe eines gelehrt hatte, dann war es, erst einmal misstrauisch gegen alles und jeden zu sein. Die Blauäugigkeit, mit der sie damals nach Rom gekommen war, hatte sie schnell wieder verloren. Man bekam nichts geschenkt. Alles, was nötig war zu überleben, musste man selbst aufbringen. Dennoch hatte sie es niemals bereut aus der Villa der Aurier geflohen zu sein. Denn nach dem Tod ihrer Domina hätte sie und die anderen Sklaven sicher nichts Gutes erwartet…


    Beore überlegte einen Moment, nachdem ihre Gedanken kurz abgeschweift waren. Die Frage ihrer Wohltäterin war gar nicht so leicht zu beantworten. Bisher hatte sich niemand darum geschert, ob sie etwas wollte oder nicht und Beroe selbst wusste es mit Sicherheit am wenigsten. Im Hause der Auria hatte sie es einfach über sich ergehen lassen, wenn die Gelüste des jungen Herrn sie als sein nächstes Opfer auserkoren hatte. Und auch später unter Silanus` Gewalt hatte sie ihren Körper verkauft, weil sie es musste. Offenbar aber schien ihr Gegenüber ihr Zögern richtig zu deuten: Die Überwältigung des freien Willens war einfach zu groß und zu ungewohnt, um sofort mit einer Antwort herauszuplatzen. Und so empfand es Beroe als sehr großmütig, als Morrigan ihr andeutete, dass sie auch einer anderen Beschäftigung nachgehen konnte und trotzdem fürs Erste hier bleiben konnte, wenn sie dies wünschte.
    „Ich glaube, ich werde es tun können,“ antwortete sie schließlich, nachdem sie lange, sehr lange überlegt hatte. Auch an Avianus hatte sie dabei wieder denken müssen, dem sie sie doch vor langer Zeit versprochen hatte, nur noch für ihn da zu sein. Bei dem Gedanken an ihn wurde ihr Herz schwer. Sie liebte ihn doch noch immer, auch wenn er sich nun von ihr abgewendet hatte und unerreichbar für sie war. „Ich weiß, wie man einen Mann umgarnt und ihn glücklich machen kann. Dabei sind mir vielerlei Spielarten bekannt.“ Ab und an hatte dies auch schon ihr Leben gerettet, wobei sie von ihrer Arbeit auf der Straße auch anderes gewohnt war. Hier hatte nur die 'schnelle Nummer' für wenig Geld gezählt. „Und du kannst dich auf mich verlassen. Ich werde immer ehrlich zu dir sein.“ Daraufhin nahm auch sie einen Schluck von dem Wein, der zuerst die Geschmacksknospen in ihrem Mund entzückte und dann wohlig die Kehle hinunter rann.

  • Ines und Greta, die sich ja auch noch im Balneum befanden mussten bei ihrer Frage beinahe anfangen zu lachen, nicht weil sie sich über sie lustig machen wollten, nein weil es ihnen am Anfang genau so ging. Ja sie hatte Morrigan und Apolonia genau so ungläubig angesehen, als die beiden Frauen ihnen gesagt hatten, wie es hier in Zukunft laufen sollte. Sie selbst hatten mehrfach nachgefragt ob sie ihren Verdienst wirklich behalten durften. Deshalb konnten sie Beore auch nur zu gut verstehen.


    Die kleine Sklavin, die es ja war, die Beore im Staub der Subura kam mit einem neuen Kleid für die Lykierin herein. Sie zeigte es Morrigan, diese betrachtet das Kleid und es gefiel ihr. Es war aus feinem Roten Stoff gearbeitet und war so geschnitten, das es Beores schlanken Körper umschmeicheln würden. Am Saum und den Armen war es mit einigen goldfarben wirkenden Stickereien abgesetzt. „Du hast ein gutes Auge.“ sagte Morrigan zu der Kleinen und drückte ihr ein paar Taler in die Hand. Was diese mit einem „Danke Morrigan.“ quittierte und dann mit einem glücklichen Lächeln aus dem Bad verschwand. Hier an dieser Stelle würde der Lykierin wohl auffallen, dass die Sklavin Morrigan nicht mit Domina ansprach.


    Nun wand sich Morrigan wieder ihrer Neuen zu. „Nun ich verstehe deine Bedenken. Aber Dracon, so heißt der der uns beschützt, bekommt genauso wie jeder hier seinen Anteil. Natürlich ist der Anteil von Apolonia, Dracon und mir größer als der eure. Aber du bekommst so wie alle anderen 5 Sesterzen die Woche und dann noch einen Anteil von den Einnahmen.“ Ja Morrigan beteiligte die Lupas an den Einnahmen, sie wusste, das so die Motivation zufriedene Kunden zu haben noch größer war. Zufrieden Kunden bedeutete Werbung fürs Geschäft, dies bedeutet mehr Kunden, dies wiederum mehr Geld. "1 Sesterze zahlt jede von uns in Kasse, davon wird das lebensnotwendige für die Woche gekauft. Du bekommst also mindestens 4 Sesterzen die Woche, die du auch behalten kannst. Die Unterkunft wird aus den Einnahmen bezahlt, Essen, welches wir von dem Kostgeld kaufen gibt es immer in der Culina, egal wann du willst, es wird immer etwas da sein, wenn du Hunger verspürst.“
    Morrigan wusste nur zu gut, dass der Beruf den sie ausübten mitunter sehr an die Substanz ging. Auch wenn sich viele vorstellten, dass dies einfach wäre, dass die Lupas sich einfach nur hinlegten die Beine breit – oh ja oh ja – und gut, so wusste Morrigan doch das dem nicht so war, es war Schwerstarbeit. Und deshalb war es wichtig, das sie ausreichend aßen und tranken, damit sie gesund und bei Kräften blieben.
    Morrigan gefiel es, das die junge Frau sich mit der Antwort Zeit ließ.
    „Ja alles hier sind frei auch frei in ihren Entscheidungen. Wie du waren wir hier alle mal Sklaven und nun sind wir frei. Wer wenn nicht wir wissen, wie es ist, wenn man nicht nach seinem freien Willen entscheiden kann, wenn andere über einen bestimmen. Wir haben unsere Freiheit auf die verschiedensten Arten erlangt und diese soll auch keiner mehr von uns aufgeben müssen. Deshalb wird hier niemand gezwungen.“ Morrigan lächelte und ging auf das Becken zu um Beore die Hand zureichen. „Nun gut, wenn du dies kannst, dann willkommen in unser kleinen Familie. Und nun komm wir schauen wie du in deinem neuen Kleid aussiehst. Außerdem wenn du noch länger im Wasser bleibst bekommst du noch Flossen.“ witzelte sie. „Du kannst jeden Tag baden wenn du das möchtest.“ schob sie noch hinter her, dann half sie der Frau aus der Wanne.
    So bald Beore der Wannen entsteigen würde, wären Greta und Ines zur stelle um sie in ein vorgewärmtes Tuch zu wickeln, ihre Haut vorsichtig zu trocknen und sie anschließend einzuölen. Anschließend würde sie ihr in das Kleid helfen, es war wahrscheinlich, das die junge Frau noch nie in ihrem Leben so ein Kleid besessen hatte, so elegant und aus feinem Soff, eben nicht die übliche grobe Baumwolle wie sie Sklaven trugen.
    Morrigan nickte anerkennend als sie Beore so sah.
    Greta würde sich um die Haare der Lykierin kümmern, sie so lange bürsten, bis sie glänzen und ihre wie ein seidiger Vorhang auf die Schultern fielen.
    „Du bist eine schöne junge Frau und das Kleid steht dir wirklich gut.“ sagte Morrigan mit einem sanften Lächeln und bevor die jungen Frau wieder auf falsche Gedanken kommen würde folgte gleich noch. „Du kannst es behalten. Sieh es als Geschenk.“

  • „Das ist ein sehr wichtiger Grund morgen frei zu bekommen. Erlaubnis erteilt.“ Ohne Zögern gab ich mein Einverständnis. Es war ein durchaus großes und wichtiges Ereignis für Coriolanus. Durch Rom, drei Straßen links, w Straßen queren und rechts abbiegen. Die Gegend wurde zusehends schlechter. Die Häuser waren nicht mehr mit Marmor verkleidet. Der Putz begann zu bröckeln. Eine Gasse entlang bis zu einem unscheinbaren Häuserdurchgang, an dem stand aus roten Mosaiksteinen „Aedes iste Laetitia“. Hier hatte ich alles abgesprochen. Speisen und Getränke sollten hierher geliefert werden. Alles Weitere hatte ich der Frau überlassen, die hier das Regime führte. Heute war ausgemacht. Man wartete bereits auf uns. Das Schild „ Geschlossene Gesellschaft“ war eindeutig. „ Hier sind wir richtig. Na dann, lasst uns sehen was sich alles hinter dieser Tür verbirgt. Ich denke, jeder wird heute auf seine Kosten kommen.“ Ich klopfte an die Tür.

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