Eine Insula am Rande der Subura aber noch Rande zum Esquillin

  • Zitat

    Original von Morrigan
    „Von bodenständig bis zu exotisch ist alles dabei, du müsstest also deine Wünsche genauer formulieren.“ sagte Morrigan zu Titus. „Mich nennt man Morrigan.“ sagte sie.
    Nachdem sie sich noch einen Schluck Wein genehmigt hat, beugte sie sich über den jungen Mann, so dass ihre Lippen ganz dicht an seinem Ohr waren. Er konnte ihren Atmen auf seiner haut spüren, als sie ihm nun zuflüsterte.„Wir haben alles zu biete, verrate mir deine Wünsche, deine Träume und ich werde sie dir erfüllen.“ Sanft wie ein leichter Luftzug berührten ihre Lippen sein Ohr, bevor sie sich wieder auf die Cline legte und ihr Gegenüber mit einem feurigen koketten Blick ansah.


    Die nähe von Morrigan trieb Titus eine sanftes Schaudern über den Rücken. Ein seliges Lächeln unterstrich dieses Gefühl. Der Blick der Schönheit tat sein übriges. Oh ja, Titus war eindeutig bereits viel zu lange nur unter Männern gewesen.


    "Nun, wenn dem so ist, dann hätte ich gerne ein rundum Sorglospaket. Bitte nur Frauen, mit den Männern habe ich es nicht so."


    Titus erwiderte den Blicke von Morrigan, dieser wanderte an ihrem Körper entlang und blieb für kurze Zeit an ihrer Hüfte hängen bevor er wieder in ihr Gesicht sah. Frech fragte er:


    "Bist du auch mit inbegriffen wenn du in meinen Wünschen vorkommst?"


    Danach nahm er einen leichten Schluck aus seinem Becher, ohne aber seinen Blick abzuwenden.

  • "Ja, wir sehen uns", stimmte er ihr zu und schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln. Denn so sehr sie auch versuchte zu verstecken, wie schwer ihr der Abschied fiel, ihre Stimme verriet sie. Er konnte nicht leugnen, dass auch er nur ungern ging. Unzählige Male hatte er bereits dasselbe gesagt... bis bald, vale, pass auf dich auf, mach dir keine Sorgen... nie hatte es auch nur im geringsten geholfen. Aber er glaubte daran, dass sie da sein würde, wenn er wiederkam. Was sollte er auch sonst tun.
    Er stand auf, ging - wenn auch etwas widerwillig - zur Tür und ließ sie alleine im dämmrigen Zimmer zurück. Sie würde hier bleiben, sie würde keinen Mist bauen, er würde nicht weg müssen aus Rom und vor allem würde er wieder kommen. Und was auch immer die Zukunft sonst so mit sich brachte... sie würden sehen. Allerdings, wenn sie bisher alles durchgestanden hatten, was ihnen das Schicksal an unglücklichen Umständen zugespielt hatte, was könnte ihnen jetzt noch passieren. Oder vielleicht würden die Götter zur Abwechslung endlich einmal gnädig mit ihnen sein, so hoffte er.

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    von Candace
    Die Sklavin strahlte Zuversicht aus. Doch irgendetwas schien sie zu bedrücken.
    „Dracon, meinst du, wir können uns irgendwann noch einmal sehen? Oder ist dies hier… das letzte Mal?“


    Bei Dracon stellte sich keine Erleichterung ein. Mochte ihre Herrin kein gutes Sklavengedächtnis haben, wie stand es um die anderen im flavischen Haushalt mit denen Dracon Kontakt hatte? Candace wegen der Ungewissheit aufgeben? Nein, das wollte er auf keinen Fall. Er brauchte dieses zarte Geschöpf. Ohne sie verlor er in der Subura vielleicht sein vorhandenes bisschen Menschlichkeit. „ Nein, nein….nicht das letzte Mal. Wir können uns auf dem Forum treffen oder …ich komme zur flavischen Villa.“ Sagte er, die Oder-Variante auszusprechen kostete ihn Überwindung. Die Freiheit, die er jetzt genoss war eingeschränkt, aber besser als Sklave. So war seine bisherige Erfahrung. Nicht mehr in der Arena zur Freude und Unterhaltung anderer kämpfen und ihnen auf Gedeih und Verderb ausgeliefert sein. Das lag hinter ihm. Sein Beutel war mit Sesterzen gefüllt, in der culina gab es immer was zu Essen und seine Unterkunft war ausgestattet, wie die eines freien Bürgers. Er führte ein relativ sorgenfreies Leben.
    Sein Griff an ihren Schultern lockerte sich. Sein Blick ruhte weiter auf ihr. Wie sehr er sie mochte. Seine Angst ihr weh zu tun war groß. Sollte er oder lieber nicht? Jetzt fand er, war ein guter Zeitpunkt. Ein zaghafter, flüchtiger Kuss auf ihre Wange. Mehr traute er sich nicht. Ein verlegener Blick. Er wäre gern mit ihr für immer zusammen, aber das hieße, er musste alles aufgeben und ob es dann dazu kam? Nie hätte er geglaubt, dass alles so kompliziert werden würde. Die Götter mussten helfen. Gleich morgen wollte er zu den Tempeln gehen. „ Ich werde eine Lösung für uns finden.“

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    Original von Beroe
    Natürlich – irgendwie ging ihr das alles zu schnell. Die Skepsis wollte nicht weichen. Zu oft hatten andere ihre Unwissenheit dies zu ihrem Vorteil ausgenutzt um sie noch fester an sich zu binden. Doch eines wurde ihr zur Gewissheit: Lesen zu lernen war unabdingbar, so schnell wie möglich! Nur dann hatte sie eine Chance. Dann war sie vor allen, die es nicht ehrlich mit ihr meinten, geschützt.


    Endlich begann sie wieder ein freundlicheres Gesicht aufzusetzen, was darauf schließen ließ, dass sich ihre Bedenken scheinbar in Luft aufgelöst hatten. Nun, nach diesem großzügigen Versrechen, schien nun alles in die rechte Bahn gelenkt zu sein. Doch Beroe würde von nun auf immer auf der Hut sein, auch wenn sich dies äußerlich nicht zeigte. Bereits jetzt begann es in ihrem Kopf zu arbeiten – ein Plan, eine Strategie musste her.
    „Gut, dann vertraue ich deinem Wort“, meinte sie schließlich mit einem versöhnlichem Lächeln. Dann schüttelte sie ihre Kopf. Sie hatte keine Fragen mehr. Jedenfalls im Augenblick nicht. „Nein, ich glaube im Moment nicht.“


    Varus nickte.


    "Gut... dann wäre das geklärt. Du kannst dich dann wieder deiner Arbeit widmen und ich kümmere mich um alles weitere."

  • Den ganzen Tag über hatte Avianus sich wie ein kleines Kind auf den Abend gefreut und gleichzeitig fast schon darauf gewartet, dass ihm wie so oft irgendein Stein in den Weg gelegt wurde. Doch es war nicht geschehen, nicht heute, sodass er tatsächlich wieder im Lupanar stand, um Sibel zu treffen. Einem der Mädchen hatte er bereits gesagt, dass er zu der Lykierin wollte, sodass er vorerst abwartete. Wer wusste schon, wie lange es dauern würde. Dass sie vielleicht schon einen Gast bei sich hatte, war ja gar nicht so unwahrscheinlich, und der Gedanke daran wollte ihm ein unangenehmes Gefühl bescheren, kam aber nicht vollkommen gegen die Freude an, die sich schon sehr viel früher in ihm breit gemacht hatte.
    In der einen Hand hielt er ein Bündel, das kleine Geschenk, welches eigentlich zu den Saturnalien gedacht gewesen wäre, wenn es auch kein traditionelles Saturnaliengeschenk war - ein eckiges, in Leder eingeschlagenes etwas. Dann würden sie eben heute ihre Saturnalien feiern. Als verliefe auch nur das geringste bisschen zwischen ihm und Sibel nach Tradition oder Standard, hatte er sich doch bereits auf dem Markt gedacht.

  • Zitat

    Beroe ......„Kann ich noch etwas für dich tun?“, unterbrach sie endlich die Stille zwischen ihnen, nachdem sie sich aufgesetzt hatte und auf ihn hinabschaute.


    " Nein. Nichts." antwortete ich geistesabwesend den Blick auf sie gerichtet. Den Versuch mir jemand anderen an ihrer statt vorzustellen misslang. " Iss und trink, mach was du willst. Das heißt nicht, dass ich dich nicht mehr bei mir haben will. Ich stell dir frei hier zu bleiben oder dich mit einem anderen zu vergnügen." Auf der Seite liegend, auf den Ellbogen abgestützt, fischte ich mir ein paar Trauben. Meine Tunika lag irgendwo, den Geldbeutel hatte ich an den Gürtel gebunden. Der lag ungesehen wahrscheinlich bei der Tunika. " Ein gutes Lupanar, ein Kleinod, das hat Alexandria nicht zu bieten. Allein deswegen lohnt es nach Rom zu kommen." ich lächelte sie verschmitzt an. Durstig griff ich nach meinem Becher. Der Wein tat gut und benebelte langsam die Sinne.

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    Original von Morrigan
    Endlich war es soweit, mein Centurio legte die Anfängliche Zurückhaltung ab und er katapultierte uns in Höhen, welche man nur gemeinsam erreichen konnte. So lag ich nun also immer noch schwer atmend an ihn geschmiegt. Hatte ich normalerweise den Drang meist schon fluchtartig das Bett zu verlassen, nachdem ich mit einem Kunden... war es hier und heute irgendwie anders. Ich hatte weder den Drang zu flüchten noch war ich überhaupt in der Lage mich zu bewegen und entgegen allen Wahrscheinlichkeiten genoss ich es sogar hier zu liegen und mich eng an ihn zu schmiegen. Ich lauschte wie sich der Herzschlag meines Centurios langsam beruhigte, wie seine Atmung sich normalisierte. Und als er mir gewissermaßen ein Kompliment machte, rutschte mir ein wahrheitsgemäßes. „So was habe ich noch nie erlebt.“ raus.


    "Kann ich mir zwar kaum vorstllen, aber danke für das Kompliment" , brachte Coriolanus scherzhaft heraus, um dann noch lusttrugend hinterher anzuführen. "Ich wünsche, ich könnte dich behalten..." Stattdessen würde er wieder nach Alexandria gehen und sie würde hier mit jedem x-beliebigen, der die nötige Kohle aufbringen konnte, herummachen. Kaum gute Aussichten für den Marcier, der neben der rauen Realität der See kaum jemals in den Genuss so vieler Zärtlichkeiten kam. Sich langsam aber wieder in die Realität zurückbewegend, suchte er nach den wenigen Sachen, die er bei sich führte und machte sich bereit, Abschie zu nehmen.

  • Zitat

    Original von Morrigan
    ...
    Die Perserin konnte für die Flavia nur hoffen, dass irgendwer die Frau aufgeklärt hatte, also das es durchaus sein konnte, dass die Hochzeitsnacht nicht unbedingt das reine Vergnügen war, also zumindest dann nicht, wenn sich die frisch gebackenen Ehefrau steif wie ein Brett ins Bett legte, dann würde die Nacht nur zur Enttäuschung werden.
    Vielleicht hatte die Patrizierin aber Glück und ihr Zukünftiger war erfahren und es war ihm nicht ganz egal wie seinen Frau empfand, denn dann würde der schon wissen was zu tun ist.


    „Möchtest du sonst noch etwas wissen?“ fragte sie Morrigan schließlich.


    Wieder flüsterte die Lupa in Domitillas Ohr. Offenbar schien sie ihre Gedanken lesen zu können. Oder war es gar offensichtlich, dass die Flavia gerne noch nach mehr verlangt hätte. Allerdings, so erklärte die Lupa, schien ihr Spielraum mit dem eben Erfahrenen bereits ausgeschöpft. Äußerst deplorabel! Aber sie ermutigte sie zugleich, Geduld zu haben und abzuwarten… bis nach der Hochzeit. Dann konnte sie ihr Wissen und ihre Fertigkeiten noch erweitern Damit konnte Domitilla leben. Wäre da nur nicht die Hochzeitsnacht gewesen, die sich wie ein Bollwerk vor ihr auftürmte. Doch diese dunklen Gedanken schob die Lupa gekonnt zur Seite, als sie ihren Kopf auf Domitillas Bauch ablegte und ihre Finger sanft über ihren Körper gleiten ließ. Dabei strömte ein entspanntes Gefühl der Zufriedenheit durch sie, das ihre Gedanken weiter abschweifen ließ. So hätte sie in der Tat noch für Stunden verweilen können. Hier, fernab ihrer Verpflichtungen, hatte sie scheinbar ein Refugium gefunden.
    Dann drang das Flüstern der Lupa wieder an ihr Ohr. Ihre Frage holte sie automatisch von ihrer Gedankenreise wieder zurück. Anfangs zögerte sie noch, das Eine anzusprechen. Das was sie beschäftigte, vor dem sie sich regelrecht fürchtete. „Kannst du mir sagen, wie es sein wird… in der Hochzeitsnacht? Und was kann ich tun, damit es….“ nicht so entsetzlich wird.

  • Sim-Off:

    da wir nun zeitlich schon sehr weit fortgeschritten sind und sich die Ereignisse im Reich ja überschlagen würde ich hier gern einen Schnitt machen. Im Falle, das jemand es noch ausspeieln möchte, kurze PM an mich und dann machen wir das natürlich.


    So nach und nach kamen alle aus ihren Separees wieder. Die Männer der Classis schienen sich alle gut „unterhalten“ zu haben.
    Der ein oder andere hatte „sein“ Mädchen auch immer noch in den Armen und genoss noch etwas die weibliche Nähe.
    Aber wie es so ist im Leben, die schönsten Stunden gehen immer zu schnell vorbei. Und so kam nun so langsam die Stunde des Abschiedes....

  • Morrigan sah lächelnd zu der jungen Frau auf.
    „Natürlich kann ich das, lass dich einfach darauf ein, so wie heute Abend hier. Liege nicht da wie ein Brett und verkrampfe dich nicht, denn dann wird es keine schöne Erfahrung. Es ist nichts was du „erdulden“ musst sondern du musst es genießen und du musst es wollen. Wenn dein Mann schon eine Erfahrung hat und davon gehe ich mal aus, dann wird er wissen, was Frauen mögen und was er tun muss, damit es dir auch gefällt. Mach dir nicht so viele Gedanken wie es sein wird, es sein könnte, was alles passieren könnte. Mach dich frei von diesen Gedanken und lass es einfach passieren, lasse dich treiben wie ein Boot auf dem großen Wasser.“
    Morrigan sprach leise und während sie sprach, waren ihre Hände es, die den jungen Körper sanft, wie zur Untermauerung ihrer Worte, streichelten.
    „Glaube mir, deine Hochzeitsnacht ist nichts wovor du Angst haben musst.“ sagte sie mit einer Überzeugung in der Stimme, die keinen Widerspruch zuließ.

  • Die Saturnalien waren an ihr vorbei geglitten. Im Grunde hatte sie sie gar nicht wirklich wahrgenommen. Zwar hatte für sie die Möglichkeit bestanden, sich einen oder zwei Tage frei zu nehmen, doch da Avianus nicht zu ihr kam, hatte sie lieber gearbeitet. Um genug Geld zu verdienen. Fünfundzwanzig Aurei – das war ihr Ziel. Fünfundzwanzig Aurei würden ihr endlich den Weg in die Freiheit ebnen.


    Natürlich hatte Beroe ihn vermisst. Und wie! Als er an den Saturnalien nicht vorbeikam, so wie sie es sich erhofft hatte, war sie schon ein bisschen enttäuscht gewesen. Allerdings redete sie sich immer wieder ein, dass er bestimmt zu viel zu tun hatte und deswegen nicht kommen konnte. Und dann, wenn sich ab und zu ein anderer Gedanke einschleichen wollte, etwa dass sie ihm vielleicht doch nicht so viel bedeuten könnte, schob sie dieses Narrengespinst sogleich ganz schnell wieder von sich weg. Ganz gewiss bedeutete sie ihm viel! Sonst hätte er sie längst verlassen. Aber das hatte er nicht. Selbst dann nicht, obwohl sie beide doch wussten, dass ihnen ein Leben mit ihr an seiner Seite verwehrt war.


    Beroe hatte sich etwas frisch gemacht und war nun bereit, ihren nächsten Kunden zu empfangen. Schneller als gedacht klopfte es an ihrer Tür. Die kleine Sklavin trat ein und berichtete ihr ganz aufgeregt von einem jungen Mann, der wohl ein kleines Geschenk bei sich hatte und speziell nach ihr verlangt hatte. Auch wenn ihr tagsüber nur selten ein wirklich aufrichtiges Lächeln auf dem Gesicht stand, strahlte sie nun förmlich, da sie wusste, dass es nur ihr Geliebter sein konnte, der da unten im Atrium auf sie wartete. „Schnell, bring ihn nach oben!“ bat sie das Mädchen. Und während die kleine Sklavin wieder nach unten verschwand, zupfte Beroe noch etwas an ihrer Tunika und zündete noch einige Öllämpchen an, um eine gemütliche Atmosphäre zu schaffen.

  • Das Lächeln der Lupa und ihre Leichtigkeit, die sie bei diesem doch sehr ersten Thema an den Tag legte, ließen Domitillas Sorgenfalten zumindest für einen Augenblick verschwinden. Was sie ihr nun riet, stand im krassen Gegenteil zu dem, was man ihr all die Jahre zuvor beigebracht hatte. Sie hatte nichts in der Hochzeitsnacht zu erdulden, nein sie sollte genießen. Gelinde gesagt war das revolutionär!
    „Ich soll mich treiben lassen, wie ein Boot auf dem großen Wasser? Aber…“ Die Flavia zögerte. Wenn sie dem Rat der Lupa folgte, dann lief sie Gefahr, sich vor dem Tiberius offenbaren zu müssen. Wie würde es ihm wohl gefallen, wenn er herausfand, dass sie sich vorab bei einer Lupa „informiert“ hatte? Nein, in diesem Fall war es bestimmt besser, auf den Rat der eigenen Mutter zu hören! Was wusste diese Lupa schon von den Gepflogenheiten ihres Standes? Wahrscheinlich war sie nur eine Sklavin, die nichts von ihren Gebräuchen und Traditionen wusste.
    Plötzlich war diese innige Nähe, die zwischen der Flavia und der Lupa geherrscht hatte, wie weggeblasen. Eine unsichtbare Mauer schien sich wieder um die Flavia herum aufzutürmen, die der Unnahbarkeit ihres Standes entsprach. „Ja natürlich, ancilla,“ entgegnete sie ihr mit einem überheblichen Ausdruck auf ihrem Gesicht. „Nun denn, ich denke, ich werde nun gehen müssen. Hab Dank für deine Hilfe!“ An diesem Punkt wäre es nun an ihrer Sklavin gewesen, die Lupa für ihren Dienst zu entlohnen. Candace jedoch hatte man frühzeitig hinausgeschickt und mit ihr auch den Geldbeutel der Domina. „Oh, ich glaube meine Sk… Freundin trägt meinen Geldbeutel bei sich. Du wirst sie rufen müssen!“ Außerdem bedurfte sie der Hilfe ihrer Sklavin beim Ankleiden.

  • Nicht viel später kehrte das Mädchen zurück und führte ihn die Treppe nach oben zu Sibels Zimmer. Nachdem Avianus sich kurz bei dem Mädchen bedankt hatte, blieb er auch nicht lange vor der Tür stehen. Kein Klopfen, kein Warten – stattdessen trat er einfach ein. Viel zu groß war seine Vorfreude, sie zu sehen und ihr Gesicht, wenn er ihr die Geschenke in die Hände legte, die er bei sich trug. Eines für die verpassten Saturnalien, und eines als Wiedergutmachung für die Dinge, die er bei seinem letzten Besuch gesagt hatte. Und hoffentlich würde sie sich über beides freuen, wenn schon nicht über die Nachricht, die er ihr nebenbei zu überbringen hatte. Denn sicherlich wusste auch Sibel, jede Beförderung hatte sowohl ihr Gutes als auch Nachteile. Mehr Einfluss und Geld würden es ihm einfacher machen, sie zu unterstützen, und ihr eines Tages vielleicht zu einem angenehmen Leben mit ehrbarer Arbeit zu verhelfen, und gleichzeitig hatte er das Gefühl, dass ihn Beförderungen früher oder später von ihr wegzerren würden. Davon hatte damals doch schon Seneca geredet.
    Als er sich dann jedoch bei ihr im Zimmer befand, die Tür hinter sich wieder geschlossen hatte und Sibel erblickte, stand das kleine Bündel in seiner Hand und auch alles andere schon lange nicht mehr ihm Mittelpunkt seiner Gedanken.
    "Sibel", sagte er nur knapp und ging lächelnd auf sie zu, um ihr die Arme um die Taille zu legen, sie etwas hochzuheben und zu küssen. "Du hast mir gefehlt."

  • Die beiden waren vielleicht 20 Minuten alleine als es an der Tür klopfte und eine Sklavin, der sich ihr eventuell bietende Anblick war ja nichts was eine Sklavin in einem Lupanar aus der Ruhe bringen würde, steckte den Kopf herein.


    "T´schuldigung Sibel aber Varus ist hier und will dich jetzt sehen.....brauchst du noch lange bei dem Kunden?"


    Sie wusste ja das einer von Sibel´s Stammkunden da war aber wenn der Besitzer da war und fragte....

  • Natürlich bleib die Veränderung der Flavia nicht unbemerkt, doch machte Morrigan keine Anstalten, sie zurückzuhalten. So erhob sich nun auch die Lupa, ging kurz zur Tür, um einer der Sklavinnen zu sagen, dass sie die „Freundin“ ihrer Kundin holen möge.
    Morrigan selber ging zu einer Schüssel mit Wasser und trat wieder an die Frau heran. Mit geschickten Händen wusch sie Domitilla, half ihr beim Anziehen und richtete sogar ihre Frisur. Nach nur kurzer Zeit sah es nun so aus, als wäre die Frau gerade erst in das Zimmer getreten. Nichts an ihrer Aussehen ließ darauf schließen, was in den letzten Stunden hier in diesem Zimmer passiert war.
    Etwas wollte sie dann doch noch los werden. „Ich versteh deine Bedenken, doch glaube mir kein Mann will ein Brett im Bett haben. Was meinst du warum wir so viele Kunden haben? Wir erfüllen ihre Wünsche, die ihnen ihre Frauen nicht erfüllen. Zum einen sagt man sich in deinen Kreisen nicht was man wirklich will und zum andere schickt es sich angeblich nicht. Aber wenn dein Mann sich bemühen sollten und nicht nur seine Pflicht erfüllt, dann zeige ihm, das es dir gefällt. Sonst wird es für euch beide ein Desaster und du treibst ihn in die Armen von Frauen wie mir.“

  • Ihr Herz hatte Sprünge gemacht, als sie nun auf sein Kommen wartete. Gleich würde er hier bei ihr sein und dann… dann hatten sie vielleicht wieder die ganze Nacht für sich, wo nichts und niemand sie stören konnte. Bei dieser Vorstellung begannen ihre Augen zu glänzen und sie konnte alles um sich herum vergessen, was ihr im Alltag zu schaffen machte.


    Endlich öffnete sich die Tür und er stand da. Der entstandene Lufthauch verursachte ein Flackern der Flammen der Ollämpchen die sie in ihrem Zimmer aufgestellt hatte und die nun dadurch seltsame Schatten auf seine Gestalt warfen. Schnell erkannte sie, dass er diesmal etwas bei sich trug. Vielleicht ein Geschenk? Oder vielleicht doch etwas anderes? Doch ganz egal, was es war, für sie war viel wichtiger, dass er nun bei ihr war.
    Er kam auf sie zu und sie ging ihm entgegen, so dass sie sich in ihrer Umarmung trafen. Seine Arme umschlagen ihre Taille, während sich auch ihre Arme um ihn schmiegten. Sie wollte ihn festhalten, am liebsten für immer. Dann küssten sie sich. „Aulus! Du hast mir auch gefehlt,“ erwiderte sie strahlend. „Ich habe gehofft, dass du bald kommst… aber dass du heute Abend noch kommst, versüßt mir diesen Tag, der so schrecklich begonnen hat und nun, da du hier bist, so schön enden wird.“ Ganz verliebt legte sie ihren Kopf auf seine Brust, um das Schlagen seines Herzens hören zu können. In solchen Momenten war sie selig. Diese Momente hätten niemals vergehen dürfen….


    Doch die schlimmsten Feinde solcher Momente waren nicht vorhersehbare Störungen, die sie dann rücksichtslos und ohne Gnade alles zunichtemachten. Genauso geschah es plötzlich, als sich ohne Vorwarnung die Tür öffnete und sich der Kopf einer Sklavin in Beroes Zimmer drängte. Die Lykierin erschrak. Damit hatte sie nicht gerechnet. Bisher war sie noch nie gestört worden, wenn ihr Geliebter da war oder gar einer ihrer Kunden. Doch bevor sie sich über einen solchen Fehltritt lautstark beschweren konnte, überbrachte das Mädchen bereits ihre Botschaft.
    Varus war hier, hämmerte es in ihrem Kopf, ihr Dominus! Er wollte sie sehen… jetzt! Sie brauchte einen Augenblick, um zu realisieren, dass der gemeinsame Abend und die Nacht mit Avianus auf der Kippe stand. Doch sie konnte den Helvetius auch nicht auf morgen vertrösten.


    Ihre Arme lösten sich aus der Umarmung. Der Glanz in ihren Augen war erloschen und machte einer Beklemmung Platz. Auf diese Weise würde ihr Aulus also erfahren, dass sie ihre Freiheit verspielt hatte. Kein schöner Gedanke, doch sie musste sich fügen.
    „Aulus, es tut mir leid… bitte warte hier… ich muss... ich darf diesen Varus nicht warten lassen.“ Die nächsten Schritte, die sie von ihm weg führten, waren die Schwersten. Ein bittender Ausdruck lag noch auf ihrem Gesicht, er möge doch auf sie warten und nicht aus Enttäuschung einfach gehen. Doch wenn er es tat, dann hätte
    dafür auch Verständnis aufbringen können.


    Nachdem sie ihr Zimmer, und damit auch Aulus´ Umarmung hinter sich gelassen hatte, eilte sie hinunter zum Atrium, wo sie bereits den Helvetier erblicken konnte.
    „Du wolltest mich sprechen, Dom.., äh... Varus.“

  • Lächelnd kam sie ihm entgegen, schmiegte sich an ihn, wie immer, als wollte sie ihn gar nicht mehr gehen lassen, und er konnte gar nicht anders, als sich genauso zu freuen. Immerhin strahlte sie schon alleine deswegen übers ganze Gesicht, weil er in ihr Zimmer getreten war.
    "Ich habe …" … dir etwas mitgebracht, wollte er mit einem breiten Lächeln sagen, doch er wurde unterbrochen. Gleichzeitig spürte er, wie Sibel zusammenzuckte. Ein Blick über die Schulter offenbarte ihm das Gesicht eines anderen Mädchens, das den Kopf durch die Tür steckte. Ehe er sich versah, hatte Sibel ihre eigenen Arme sinken lassen, und sich aus seinen befreit. Gleichzeitig war das strahlende Lächeln aus ihrem Gesicht verschwunden, sodass er nicht umhin kam, sich zu fragen, ob da noch mehr dahinter steckte, als nur eine Besprechung, zu der sie eben zu einem ungünstigen Zeitpunkt gerufen wurde.
    "Ich warte", versicherte er gezwungenermaßen, denn sofort wieder gehen würde er bestimmt nicht, selbst wenn sie ihm nicht sagte, worum es ging und wer dieser Varus war. Gleich darauf verließ sie den Raum, und er blieb zusammen mit dem unangenehmen Gefühl in seiner Magengrube allein im Schein der Öllampen zurück. Stirnrunzelnd ließ er sich auf dem Rand ihres Bettes nieder, blickte auf das Bündel, das er ihr am liebsten schon vor einer Ewigkeit überreicht hätte und schlug vorsichtig das Leder beiseite. Die Schnitzereien hatten auch die letzten Tage und den Weg ins Lupanar noch gut überstanden, stellte er fest, als er mit den Fingern über das Holz der Tabula fuhr. Die Kette war, in einem eigenen kleinen Beutel, ebenfalls unter dem Leder versteckt. Alles war perfekt. Eigentlich. Nur war Sibel plötzlich nicht mehr da.
    Dabei spürte er selbst, wie er aus einer kleinen Sache einmal mehr ein gewaltiges Drama machen wollte. Sie war nur kurz die Treppe hinunter gegangen, und in ein paar Minuten wäre sie bestimmt wieder da. Seufzend legte er das Leder wieder um die Tabula und den kleinen Beutel und legte das Bündel hinter sich auf der Decke ab, und starrte ihm Anschluss abwartend die gegenüberliegende Wand an.
    Natürlich würde er nicht gehen, erst recht nicht, wo sie ihn doch gebeten hatte zu bleiben.

  • Varus hatte ein wenig in den Aufzeichnungen geblättert bis Sibel eintrat.


    "Ah gut das du so schnell kommen konntest. Ich hörte du hast gerade einen deiner Stammkunden. Ich hoffe der versteht deine kurze Abwesenheit."


    Mehr eine rhetorische Frage aber doch nicht so formuliert das sie gänzlich ohne Antwort auskam.


    "Ich habe erst einmal auch nur ein paar kurze Dinge. Die Sache mit der Besitzübertragung ist erledigt. Du bist nun auch offiziell in den Registern als meine Sklavin eingetragen."


    Er überreichte ihr eine kleine Tafel an einem Lederriemen.


    "Das müsstest du von nun an ständig tragen bis es zu deiner Manumissio kommt. Dann kann nichts passieren. Es weißt dich als meine Sklavin aus. Brandzeichen sind ja nur nach vergehen oder bei Feldsklaven üblich!"


    Das letzte war als kleiner Scherz formuliert um ein wenig Spannung zu nehmen.



    Es schien so als ob das erst einmal alles wäre denn er gab Sibel einen Moment indem sie den Anhänger anlegen konnte und eventuell etwas sagen konnte.


    "Ach ja das hätte ich jetzt fast vergessen. Neben mir muss mein Verwandter Marcus Helvetius Commodus, bei Besuchen hier nichts bezahlen. Er kommt nachher vorbei und nachdem er dich schon ein paar Mal gesehen hat äußerte er heute morgen das er bei seinem Besuch heute gerne deine Dienste in Anspruch nehmen würde. Irgendwem siehst du wohl ähnlich... wie auch immer. Ich denke mal dein Stammkunde wird bis dahin bedient sein?"

  • Bereits schon auf der Treppe hinunter hatte sie kein gutes Gefühl bei dieser Sache. Nicht nur deshalb, weil man sie von Avianus getrennt hatte und was er letztlich davon halten würde. Nein, es musste einen ganz bestimmten Grund dafür geben, warum Varus sie gerade jetzt sehen wollte.
    Als sie dann schließlich vor ihm stand und er noch in einigen Papieren herumblätterte, bevor er sie endlich ansprach, waren ihre Bedenken noch größer geworden. Angespannt ballte sie ihre Hände zu Fäusten.
    „Ja, er hat sicher dafür Verständnis. Er ist ja extra wegen mir hierhergekommen.“ Beroe versuchte zu lächeln, um etwas von ihrer Anspannung abzustreifen. Allerdings gelang ihr das nicht wirklich, solange Varus nicht mit dem eigentlichen Grund seines Besuchs herausrückte. Dann sprach er weiter und teilte ihr mit, dass es nun offiziell und amtlich war, dass sie sein Eigentum war. Diese Vorstellung verursachte bei ihr noch immer ein bedrückendes Gefühl, auch wenn er ihr ja versprochen hatte, dass er ihr die Möglichkeit einräumen wollte, sich freizukaufen. Doch dann überreichte er ihr ein Lederbändchen, an dem ein kleines metallenes Täfelchen angebracht war. Darauf waren Buchstaben eingraviert, die sie zwar nicht lesen konnte, doch deren Bedeutung sie nur zu gut kannte. Beroe schluckte, als er ihr dieses besondere „Schmuckstück“ überreichte und ihr bedeutete, dass sie es von nun an zu tragen hatte. Auch konnte sie nichts Komisches an seiner anschließenden Bemerkung wegen des Brandzeichens finden. Sie schüchterte sie höchstens ein. „Wie du wünschst, Dominus.“ Ihre Stimme klang verstört und eintönig. Dann legte sie das Lederbändchen wie ferngesteuert um ihren Hals und befestigte es. Das Täfelchen lastete wie Blei an ihr.
    War es das jetzt? Hatte man sie deshalb von Avianus weggeholt? Offenbar ja. Alles kreiste nun in ihrem Kopf, wie sie dieses verdammte Täfelchen dem Iunier erklären sollte. Im schlimmsten Fall würde es wieder zu Spannungen zwischen ihnen kommen, weil sie ihm bisher vorenthalten hatte, welchen „Deal“ sie mit Varus eingegangen war.
    Dann aber folgte etwas, was sie schließlich endgültig für diesen Abend aus der Bahn werfen sollte. Die Ankündigung, dass sie heute noch seinem Verwandten zur Verfügung stehen sollte, traf sie tief. Blankes Entsetzen lag in ihrem Blick. Sie suchte nach Worten, die ihr nicht über die Lippen kommen wollten. Irgendetwas, ein Protest, eine Ausrede, wenigstens eine Bitte. Doch es kam lange nichts.
    „Äh… ja… natürlich, Dominus.“ Diese Worte brannten wie Feuer in ihrem Mund. Sie konnte an nichts mehr anderes denken als an Avianus und wie sie ihn heute Abend noch wegschicken musste. „Darf ich nun wieder zurück zu meinem Kunden?“ fragte sie mit belegter Stimme.

  • Varus… Varus… Varus…. nie gehört. Auf jeden Fall war er eine Art Autorität im Lupanar. Der Besitzer des Lupanars? Der Verwalter? Was spielte das schon für eine Rolle. Blieb allerdings zu hoffen, dass er ein besserer Kerl war, als Sibels letzter "Besitzer". Alles, woran Avianus gerade denken konnte, war Sibels Gesicht, bevor sie aus dem Raum gegangen war. Und ob dieser Ort tatsächlich so toll war, wie sie es ihn bisher hatte glauben lassen. Noch dazu fühlte sich jede einzelne Sekunde quälend lang an, sodass er nicht sicher war, ob inzwischen schon mehrere Minuten oder vielleicht doch erst einige Augenblicke vergangen waren, seit er sich auf das Bett gesetzt hatte.
    Er stand auf, ging zur Tür und öffnete sie, um hinauszuspähen. Natürlich hörte und sah er nichts. Sie war nach unten ins Atrium gegangen, da müsste sie schon verdammt laut schreien. Nur führte er einen kleinen Kampf mit sich selbst. Die eine Hälfte wollte sitzen bleiben und bereitwillig tun worum Sibel ihn gebeten hatte, während die andere um jeden Preis wissen wollte, was Sache war. Die Tür schloss sich wieder. Nachdenklich presste er die Lippen aufeinander. Nur ein kleiner Blick ins Atrium, um mit eigenen Augen zu sehen, dass es nichts gab, worüber er sich Sorgen machen müsste... was sollte schon schief gehen? Erneut drückte er die Tür auf, machte ein paar Schritte nach draußen, und ging schließlich die Treppe nach unten, um ins Atrium zu spähen, und gab sich dabei alle Mühe, möglichst nicht so auszusehen, als würde er genau das tun. Lange brauchte er nicht, um seine Geliebte und bei ihr den zu finden, der wohl Varus war, selbst wenn er Sibel nur von hinten sah. Zumindest ein paar Worte aus ihrem Mund konnte er mithören.
    Doch das einzige, welches ihn davon interessierte, war Dominus. Dominus? Dominus wie Dominus, der Hausherr? Oder Dominus, der Herr ? Er stutzte, bewegte sich jedoch kein Stück, weder näher zu den beiden hin, noch vom Eingang ins Atrium weg.

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