Direkt nach der Urteilsverkündigung sollte das Todesurteil an dem ehemaligen Senator und nun offiziell verurteilten Verräter Marcus Vinicius Lucianus vollstreckt werden. Wie es schon bei den alten Staatsfeinden üblich gewesen war, hatte sich Salinator den Tullianischen Kerker als Hinrichtungsort ausgewählt. Zwar würde es dort der Menge nicht möglich sein, die Todesqualen des Viniciers zu beobachten, aber darauf legte er es auch nicht an - er fürchtete sowieso, dass die Strafe für Lucianus einige der vinicischen Freunde und Klienten auf den Plan rufen konnte. Deshalb erfolgte die Exekution auch sofort, ehe sich die Nachricht überhaupt verbreitete.
Entsprechend kam der Zug vom Palatin herab bald am römischen Staatsgefängnis an. Hier wartete der grausige Tod bereits in dem Loch, in dem bereits Jugurtha und Vercingetorix, die unversöhnlichen Feinde Roms, die Mitverschwörer des Catilina und auch Seianus, die Graue Eminenz hinter Tiberius, ihre letzten Atemzüge getan hatten.
Als man das kaiserliche Tross erblickte, lief eine kleine Menschenmenge zusammen, die jedoch von den Praetorianern und skythischen Leibwächter, die den Kaiser und den Delinquenten abschirmten, auf Distanz gehalten wurden. In dem kleinen Gefängnis, das auch Carcer Tullianus genannt wurde, würden sowieso kaum mehr Menschen als der Kaiser selbst und einige Zeugen Platz finden.