Zuhause zu Gast: die Zelle des Faustus Decimus Serapio

  • http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/y-diverse/77.jpg Stumm führte der Schreiber die Decima hinüber zum Eingang, an den die Treppe hinunter zum Carcer anschloss, und nur wenige Worte mit den dort wachhabenden Soldaten waren notwendig um ihnen Einlass zu verschaffen. Der Zellentrakt mit dem langgezogenen Gang, der sich zwischen den Fundamenten der Castra entlangzog, war in seiner Dunkelheit kaum von den nächtlichen Verhältnissen draußen zu unterscheiden. Nur die stickige Luft deutete darauf hin, dass man sich unter Tage befand. Es war eine der Zellen, die am weitesten vom Eingang entfernt waren, die ihr Ziel war... dementsprechend lange mussten sie der Wache folgen, welche sie unten in Empfang genommen hatte. Mit einem lauten Knirschen schloss der Schlüssel die schwere Tür auf, und mit einem noch lauteren schwang selbige zur Seite.


    "Es sind noch vier Stunden bis Sonnenaufgang.. du hast also etwas Zeit.", murrte Perplexus während er zur Seite trat und der Decima den Weg in die Zelle wies. Nach ihr würde man die Zellentür natürlich nicht schließen, allerdings wichen Schreiber und Wache weit genug um so etwas ähnliches wie Privatsphäre entstehen zu lassen.

  • Natürlich sagte der Mann ihr nicht, worum es ging, sondern hieß sie einfach ihm zu folgen. Seiana gehorchte, zog nur das Tuch enger um sich, während der Schreiber sie durch das Gebäude führte. Zum Eingang. Zu den Treppen in den Carcer. Ein Schaudern lief durch ihren Körper, während zwei Dinge gleichzeitig durch sie hindurch fuhren: die Befürchtung, der Duccius könnte beschlossen haben, dass die Hilfe der Decimi nicht genug sei, und sie nun wieder im Carcer landen würde – und die Hoffnung, sie könnte Faustus sehen. Beides war etwas, was sie nicht so ganz wahrhaben wollte, nicht in diesem Augenblick jedenfalls, vor allem letzteres nicht, weil die Enttäuschung so viel schwerer sein würde, wenn sie die Hoffnung zuließ. Aber tatsächlich war es das, was der Tribun ihr nun doch gewährte, entgegen seiner Worte vom Abend: er ließ sie zu ihrem Bruder. Für einen Moment stand sie einfach fassungslos da, als die Zellentür sich öffnete und sie das begriff, und erst, als der Schreiber ihr sagte, dass sie etwas Zeit hätte – Zeit –, konnte sie sich immerhin so weit lösen, dass sie eintrat in die Zelle. Ging sie zuerst langsam, überbrückte sie dann die Distanz bis zur Pritsche schnell, ließ sich auf die Knie sinken und streckte eine Hand aus. Berührte das Gesicht ihres Bruders, strich sacht über seine Wange, seine Haare. „Faustus“, wisperte sie.

  • Nachdem Venusia erfahren hatte, dass auch noch ein anderer "Neffe" hier war, wollte sie ihn natürlich auch besuchen. Ähnlich wie bei Vala war sie auch für Serapio eine Nenntante geworden. Sie konnte es nicht gut heißen, dass er im Carcer einsaß. Es hatte sicherlich einen triftigen Grund. Das hoffte sie zumindestens. Diesen hatte sie zwar noch nicht in Erfahrung bringen können und würde es jetzt nachholen. Außerdem hatte sie selbst ein Anliegen, dass sie aber hinten anstellen würde. Besonders gern kam sie hier nicht her. Der Gedanke, dass sie jetzt durch irgendwelche dunklen Gänge gehen musste um Faustus zu besuchen, machten ihr Anngst. Es innerte sie an Zeiten, die sie nur zu gern vergaß. Ehe sie also entschlossen auf den Eingang dieses Gebäudes zuging, atmete sie tief durch, sammelte sich und ging mit ernster Miene weiter.
    "Salve. Ich möchte zu dem Gefangenen Decimus Serapio. Meine Name ist Duccia Venusia. Geleitet mich bitte zu ihm."
    Abwartend stand sie vor der Wache und hoffte ohne großen Terz durchgelassen und geführt zu werden.

  • http://www.kulueke.net/pics/ir…/f-roemer-soldaten/37.jpg Die Wache am Eingang war ungerne die Wache am Eingang, weil der Optio es nicht ausgelassen hatte zu erwähnen, dass er für diese Aufgabe nur jene bedachte, die in Vicetia in der letzten Reihe gestanden hatten und somit immernoch irgendwie zum Grünvolk gehörten. Was eigentlich unsinnig war, hätte man sie doch besser draußen positionieren können, da hätten sie wenigstens bei der Torwache zeigen können, dass sie nicht aus Papyrus waren... wie sie es eigentlich schon bei der Stürmung Roms gezeigt hatten. Aber darauf achtete ja wieder keiner.
    Entsprechend unwohl war den jungen Wachsoldaten, als dann auch noch die Tante des Chefs ankam... und auch noch zum wichtigsten Gefangenen wollte, der unten hauste.
    "Eh...", nölte dann einer der beiden unsicher, "...ist das erlaubt? Also... ich meine... das ist der Praefectus Praetorio.. hier kann eigentlich nicht jeder rein."

  • Nach der Frage zog sich ihre linke Augenbraue nach oben. Nach der Bemerkung auch noch ihre Rechte. Jeder, der Venusia kannte wusste, dass dies ein todsicheres Zeichen eines sich nähernden Orkans in Form einer sehr wütenden Duccia war. Aber noch wollte sie ihn nicht ausbrechen lassen. Aus diesem Grund atmete sie tief durch.
    "Es ist ganz sicher erlaubt. Außerdem bin ich nicht jeder. Ich bin die Tante deines Kommandanten und außerdem ist der Praefectus Praetorio der Neffe meines verstorbenen Mannes und somit auch meiner. Wenn du also nicht in Zukunft die Packtiere deiner Einheit betreuen und ihren Mist wegräumen willst, solltest du dich in Bewegung setzen und mich zur gewünschten Zelle führen. "
    Das sollte deutlich genug gewesen sein. Aber es half bestimmt etwas noch einen drauf zu setzen.
    "Wie sind eure Namen. Dann kann ich meinem Neffen - also eurem Kommandanten - ausrichten wie kompetent und zuvorkommend seine Leute sind oder auch nicht."
    Venusia verschränkte die Arme vor der Brust und schaute die beiden Männer streng an. Diese Haltung half immer wenn sie ihren Kindern deutlich machte, dass sie nun ins Bett zu gehen hatten auch wenn sie es nicht wollten und sie keine, absolut keine, Widerrede duldete.

  • http://www.kulueke.net/pics/ir…/f-roemer-soldaten/37.jpg Als die Tirade auf die Wachsoldaten niederging, zogen sie unwillkürlich den Kopf ein. Um Barbaren zu bekämpfen wurde man schließlich tagtäglich gedrillt, aber für solcherlei Situationen fehlte ihnen einfach die Erfahrung. So es die Ehefrauen der Tribuni oder gar des Legaten waren, war es ohnehin taktisch klug die Klappe zu halten und sie einfach machen zu lassen... aber das hier... das war doch der Carcer.
    "Aber...", begann der eine, wurde letztlich aber von seinem Kameraden vorm Einknicken gerettet, indem der ihm einen warnenden Blick zuwarf und schließlich selbst einknickte, Packtiere hüten wollte schließlich keiner... und daran zweifeln, dass diese Frau ihnen genau das einbringen konnte taten sie wiederum auch nicht: "Aber nur ausnahmsweise... beim nächsten Mal brauchen wir wirklich eine offizielle Erlaubnis."
    Er nickte der Duccia zu, sichtlich um Fassung bemüht, und führte sie hinunter in die Gewölbe, den langen Gang entlang zur letzten Zelle in welcher der Praefectus Praetoria hauste.
    "Achtung, Besuch.", kündigte er die Duccia an als er die Tür öffnete und respektvollen Abstand zu dieser einnahm.

  • "Natürlich. Ich werde es meinem Neffen ausrichten. Aber habt zu erst Dank für das Entgegenkommen das unbürokratisch zu handhaben."
    Innerlich freute sie sich über ihren Erfolg. Sie konnte noch immer ihren Willen durchsetzen wenn sie das wollte. Nicht nur bei ihren Kindern. Folgsam lief sie also dem Mann nach, der sie führen durfte.


    Es war so schlimm wie sie es befürchtet hatte. Es war dunkel, es stank und manche Geräusche wollte sie nicht hören. Nie wieder. Sie versuchte nicht all zu sehr darüber nachzudenken und war froh als sie endlich an der Zelle ankamen. Wobei sie nicht viel weiter gehen konnten. Die Tür wurde für sie geöffnet und der Mann trat zurück. Nur mit viel Mut und Überwindung konnte sie die Schritte tun, die sie schließlich in die kleine Zelle trugen. Flach atmete sie um sich nicht übergeben zu müssen. Für zart besaitet hatte sie sich schon lange nicht mehr gehalten, aber das war hart an der Grenze. Sie trat an die Pritsche nachdem sie sich an das Dunkel gewöhnt hatte und wieder gut sehen konnte.
    "Faustus. Ich bins...Venusia. Schläfst du?"
    Es fiel ihr schwer zu glauben, dass man hier wirklich schlafen konnte. Allerdings steckte er wohl schon eine Weile hier unten und irgendwann machte man wohl alles. Sie wandte sich an die Wache.
    "Gibt es irgendwo einen Hocker oder etwas worauf ich mich setzen kann?"
    Auch wenn Serapio vielleicht nicht mit ihr sprechen konnte, wollte sie doch eine Weile hier sitzen und einfach nur da sein.

  • Zitat

    Original von Gaius Flaminius Cilo


    Die Leere.
    Die Stimmen der Verräter waren verklungen, ihre Schritte verhallt.
    Das Dunkel. Ich war... nur noch ein Ding, das da auf dem Steinboden zusammengesunken lag.... Allein... Jetzt schmerzte die Wunde... die lächerlich flache Wunde auf meiner Brust brannte und stach bei jedem Husten. Ich hatte es nicht geschafft. Hätte ich doch nur entschlossen zugestoßen! Hätte ich doch nicht so lange gezögert, den Befehl zu geben! Wäre dies alles doch endlich vobei! Könnte ich doch die Augen schließen und... all dem entrinnen... einfach vergehen... Nicht mehr sein.
    Ich wußte, dass es meine Pflicht war, das zu beenden was ich so kläglich begonnen hatte. Der Flaminier irrte sich – mein Sterben war das einzige, was noch mir gehörte. Aber ich hatte keine Kraft mehr. Nicht die geringste Kraft mehr. Die Kälte der Steine sickerte in mich hinein... durchdrang mich ganz. Ich starrte in die Leere, mühsam nach den Fetzen meiner Gedanken tastend. Der Wasserkrug... ja, wenn ich den Wasserkrug zerschlüge... und eine Scherbe nähme..... ja, eine Scherbe... wenn sie scharf genug war... mit einer Scherbe könnte es klappen... Ganz gleich was die Leute über mich sagen würden... wenn ich es nur endlich... hinter mich gebracht hätte. Aber ich hatte die Kraft nicht mehr. Ich schloß die Augen. Meine Schulter berührte das Gestell der Schlafstatt, und ich drückte sie fester dagegen, und versuchte mir vorzustellen, dass diese Berührung von Manius stammte... dass er bei mir wäre, und sein Arm um meine Schultern läge... doch ich wußte genau, dass es nur ein jämmerliches Wunschbild war, dass ich allein war, und es schon immer gewesen war, dass ein jeder zu jeder Zeit ganz und gar allein ist, auch wenn wir uns beständig vorgaukeln wir wären es nicht.


    Die Zeit verging. Jeder Tag eine zermalmende Last. Ich hörte auf zu essen. Ich wünschte, ich hätte den Schlaf auch vermeiden können. Aber wenn ich dann doch eindämmerte, dann schlichen wie hungrige Raubtiere die Albträume heran und schlugen gierig ihre Fänge in meinen Geist. Wieder und immer wieder stand ich in dem schrecklichen Garten. War da die eiserne Luke. Der Gestank. Das Kratzen und Schaben von irgendwo... da unten.... Und wieder begann die Abdeckung langsam, quälend langsam, sich zu heben, und wieder waren meine Glieder wie Blei, und ich wußte, dass dort in der Tiefe etwas entsetzliches darauf lauerte, hervorzubrechen.


    Zitat

    Original von Decima Seiana


    Aber diesmal war es nur die Türe, die sich knarrend öffnete. Silhouetten, die sich vage gegen den etwas helleren Hintergrund abzeichneten. Ich wandte den Kopf ab, weil schon der schwache Schimmer mir schmerzhaft in die Augen schnitt. - Mit einem Mal berührte mich etwas, erschrocken zuckte ich zusammen und versuchte im ersten Augenblick, es von mir fernzuhalten, wegzuschlagen, beschirmte mein Gesicht mit dem Arm.
    Meinen Namen zu hören, ließ mich dann innehalten. Ungläubig starrte ich das blasse Trugbild meiner Schwester an, heftete die trüben Augen unverwandt darauf, als könne ich das liebe, vertraute Antlitz kraft meines Blickes davor bewahren, sich wieder in Dunkelheit und Nichts aufzulösen.

  • Seiana zuckte auch zusammen, als Faustus das tat, als er sogar abwehrende Bewegungen zuerst machte, aber sie ließ sich nicht beirren, wurde nur noch vorsichtiger. Er war da. Er war da, und sie war tatsächlich bei ihm, konnte ihn sehen, ihn berühren. Bis zu diesem Augenblick war ihr nicht klar gewesen, wie groß ihre Angst gewesen war, dass sie ihn womöglich nicht mehr lebend zu Gesicht bekommen würde. „Faustus“, murmelte sie erneut, und als er sie nun ansah, auf eine Art, bei der sie sich nicht so sicher war ob er sie überhaupt erkannte, konnte sie nicht verhindern, dass ein leises Schluchzen aus ihrer Kehle drang. Sie kniete weiterhin neben seiner Pritsche, neigte sich aber nach vorn, strich mit den Fingern einer Hand weiter über seine Wange und berührte von der Seite seine Stirn mit ihrer, während sie versuchte, die Tränen zu unterdrücken – von denen trotzdem ein paar aus ihren Augen rannen und hinunter tropften auf sein Gesicht. „Bei den Göttern, du hast mir so gefehlt. Du...“ Sie schluckte mühsam. „Wie geht’s dir?“ Blöde Frage. Sie wusste, dass es eine blöde Frage war, im Grunde schon bevor sie sie gestellt hatte. Von dem, was sie überhaupt in dem schummrigen Licht hatte erkennen können, sah er nicht allzu gut aus, und davon abgesehen: er war ein Gefangener, und das seit schon seit Wochen. War außerdem verletzt worden. Natürlich ging es ihm nicht gut. Trotzdem war ihr die Frage ohne nachzudenken einfach über die Lippen gekommen, und ihr fehlte gerade sowieso jedwede Eloquenz, um irgendetwas Intelligenteres oder Angebrachteres zu finden, was sie hätte sagen können.

  • Meine Schwester weinte... Ich spürte die Feuchtigkeit auf meinem Gesicht, und mußte mir eingestehen, dass dies für ein Traumbild ausgesprochen real war. Verwundert hob ich die Hand, berührte schwach ihren Arm, tastete vorsichtig nach ihrer Wange. Ich wollte ihren Namen sagen, aber die Stimme versagte mir, es klang mehr wie ein feuchtes Krächzen. Ich hustete, verhalten wegen der miesen Wunde, dann sagte ich leise: "Seiana?"
    Oh nein... Je mehr mir klar wurde, dass sie wirklich hier war, um so klarer wurde mir auch, dass sie nicht hier sein durfte. Sie sollte sich doch verstecken... In der Stadt. (War die Stadt eingenommen?!) Und sie weinte wegen mir. Meine arme Schwester... dachte ich, aber seltsam fern. Ich sollte ihr nicht solchen Kummer bereiten. Es wäre besser ich wäre nicht mehr, als dass sie mich so sehen mußte.
    "Es tut mir leid..." flüsterte ich, furchte die Stirn, versuchte dem Chaos irgendwie sinnvolle Worte abzutrotzen. "Es ist... " und zutiefst beschämt schlug ich die Augen nieder, "..mir nicht gelungen........" Nein.
    Ich hatte gemeint, meine elende Angst sei schon ganz abgestumpft, aber jetzt war sie auf einmal wieder da: um Seiana.
    "Du bist..... auch gefangen....." realisierte ich schaudernd. Gefangen weil ich sie dazu gedrängt hatte, die Wahrheit in der Acta bekannt zu machen.....

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  • Seiana nickte nur, hob ihren Kopf wieder ein bisschen und griff nach seiner Hand an ihrer Wange, legte ihre einfach nur darauf. Es schmerzte zu sehen, wie schlecht es ihm ging, und wie wenig er in der Realität zu sein schien, umso mehr, weil sie die wenige Zeit, die sie in einer der Zellen hier verbracht hatte, und wo sie aus mehr als einem Grund rapide abgebaut hatte, noch so frisch in Erinnerung hatte. „Mach dir keine Vorwürfe“, murmelte sie zurück, auch wenn das vermutlich nichts brachte. Sie kannte ihren Bruder gut genug um zu wissen, dass solche Worte wohl selbst dann nichts bringen würden, wenn da tatsächlich nichts war, was ihm leid tun müsste... und das war diesmal nicht so. Ihm war nicht gelungen, seine Truppen zum Sieg zu führen. Nicht dass Seiana ihm einen Vorwurf deswegen machte, aber sie konnte sich denken, dass er sich selbst welche machte. Und sie konnte ihn verstehen, ging es ihr doch auch so – weil sie nicht darauf gedrängt hatte, dass Faustus sich heraushalten sollte, oder abwarten, um sich der Seite anzuschließen, die am Gewinnen war, oder von Vornherein Cornelius seine Hilfe anbieten. Weil sie ihm nichts von der Last der Entscheidung abgenommen hatte, sondern ihm nur versichert, dass sie hinter ihm stehen würde. Und weil im Nachhinein nun klar war, dass alles so furchtbar schief gelaufen war. „Und mach dir um mich keine Gedanken“, wiegelte sie ab, drückte seine Hand ein wenig fester und strich mit den Fingern ihrer anderen sacht durch seine Haare. „Ich bin in Ordnung.“ Sie hütete sich davor, ihn direkt anzulügen, zu behaupten, sie sei gar nicht gefangen, sondern hätte es irgendwie so geschafft ihn aufzusuchen – aber ein Teil von ihr hoffte, dass er das aus ihren Worten schließen würde. Dass er zu der Überzeugung kam, es gäbe keinen Grund, sich nun ausgerechnet um sie zu sorgen.

  • Na klar. Es war doch immer schon so gewesen... Seiana, die über meine desaströsen Unzulänglichkeiten hinwegsah, meine Versäumnisse ausglich, mich vor der harten Wirklichkeit zu beschützen versuchte, mir Trost spendete. Mir war ganz schlecht vor Scham... und ich glaubte ihr natürlich kein Wort. Ohne sie aus den Augen zu lassen – denn mir war als könne sie jeden Augenblick wieder spurlos verschwinden – streichelte ich schwach ihre Wange. Meine Schwester sollte nicht gezwungen sein, sich mit diesen ganzen Widerlichkeiten abzugeben. Sie war ein feiner Mensch, ein gütiger Mensch, sie sollte ein Leben in Sicherheit und Muße führen dürfen, sich ganz ihren höheren Interessen und einem harmonischen Familienleben widmen dürfen.
    "Sie haben mich alle im Stich gelassen." erklärte ich, unendlich bitter. "Elende Eidbrecher...."
    Ihre Hand drückte die meine, ihre Finger strichen durch mein Haar... es kam alles seltsam gedämpft, wie durch eine dicke Decke, bei mir an. Doch auch so machte es alles noch viel schwerer. Ich entzog ihr meine Hand und richtete mich auf den Ellbogen auf, starrte sie mit fiebriger Intensität an, drängte sie flüsternd:
    "Aber du... du mußt dich von mir lossagen. Ich will, dass du... sagst, dass ich dich gezwungen habe, es zu veröffentlichen." Es wäre nicht mal so fern der Wahrheit, denn ich hatte meine vorsichtige Schwester durchaus dazu gedrängt... Und ich war noch immer der Überzeugung, dass es vollkommen richtig gewesen war, allgemein bekannt zu machen wie tief der Cornelier in dem scheußlichen Giftmord mit drin hing.
    Aber dass es meine Schwester mit ins Verderben reißen würde, damit hatte ich nicht gerechnet.
    "...wie haben sie...was ist geschehen? - Wir müssen... müssen jetzt vernünftig sein. Ich bin sowieso geliefert, und sie werden sowieso die infamsten Lügen über mich verbreiten, also macht es gar keinen Unterschied, was und wieviel man mir vorwirft... Aber du... du darfst nicht mit mir untergehen!"

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  • Seiana presste die Lippen aufeinander. Eidbrecher. Auch wenn sie sich nur verschwommen an Senecas Besuch bei ihr erinnern konnte: er war da gewesen. Und das hieß letztlich, dass er einer von jenen gewesen war, die ihren Bruder im Stich gelassen hatten. Die ihren Eid gebrochen hatten. Trotzdem konnte Seiana es nicht über sich bringen, ihn dafür zu verurteilen, sie war viel zu froh dass auch er noch lebte – und angesichts dessen, was Faustus möglicherweise erwartete, wünschte sie sich ja eigentlich, er wäre auch übergelaufen. Hätte alles getan, um sich zu retten. Aber so war er nicht, das wusste sie... er war anders als sie. Er hielt ihr Familienmotto in Ehren, anders als sie.
    Sie wusste nicht, was sie darauf sagen sollte. Sie konnte nicht sagen, dass sie die Männer verstand, die doch ihn verraten hatten, aber sie konnte auch nicht sagen, dass sie es sah wie er... nicht ohne zu lügen, hieß das. Nicht ohne auch über Seneca schlecht zu reden. Ihr fiel nichts anderes ein als einfach nur da zu knien und seine Hand zu halten – und sogar die entzog er ihr plötzlich. Verblüfft, beinahe ein wenig erschrocken erwiderte sie seinen Blick, als er sich aufrichtete und sie so ansah. Und wirklich erschrocken war sie, als sie hörte was er dann sagte. „Bist du von allen guten Geistern verlassen?“ entfuhr es ihr fassungslos. „Ich werde mich ganz sicher nicht von dir lossagen, so was darfst du nicht mal denken! Wir... wir finden einen Weg.“ Für alles. Um irgendwie damit fertig zu werden. Ihn irgendwie zu retten, erst sein Leben, dann seinen Ruf – wenn es denn irgendeinen Weg gab, würde sie ihn finden. „Und du musst dafür stark sein. Um das zu schaffen, brauch ich dich, hörst du?“


  • "Ach Seiana... Seiana..." Ich mußte husten, biss die Zähne zusammen. Dann ließ ich mich langsam zurücksinken, auf das schmuddelige Lager. Ich war todmüde.... hohl und leer, ich hatte keine Kraft um ihren energischen Sätzen standzuhalten oder etwas entgegenzusetzen. Warum ließ sie mich nicht einfach in Frieden, warum verlangte sie Unmögliches von mir...
    "Lass es... lass es einfach sein, ich bitte dich... Was du da sagst, glaubst du doch auch nicht..."
    Es war schlimm, sie schon wieder so enttäuschen zu müssen. Aber ich... gehörte eigentlich gar nicht mehr hier hin und dies alles ging mich nur noch so halb an. Ich hatte mich eigentlich doch schon von allem verabschiedet, und dass sie jetzt hier war, und an mir zog und zerrte, drohte mich zurück in den vollkommen sinnlosen, grausigen Kampf zu reißen.
    "Du weißt doch, was meine Pflicht ist, nach dieser Schmach... - Es ist nur... es war, wie soll ich sagen, nicht so einfach..." versuchte ich schwach, mich zu rechtfertigen. Warum nur hatte ich Feigling so lange gezögert??! Mich zu Tode zu hungern konnte dauern... viel zu lange dauern...
    "Aber es ist sehr schön, dich noch einmal zu sehen." Ich lächelte sie dankbar an. Das Bild ihres lieben Gesichtes, so über mich geneigt, im Halbdunkel, prägte sich mir ganz tief ein.

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  • Es brach ihr das Herz, ihn so zu sehen. So ausgelaugt, so kraftlos... so ohne Hoffnung. Ohne seinen Widerspruchsgeist. Und ohne diesen Funken an Lebenswillen. Seiana ließ sich fassungslos ein wenig zurück sinken, setzte sich auf ihre Fersen und starrte ihren Bruder an, als ihr das mit einem Schlag plötzlich bewusst wurde. Ohne Lebenswillen. Er wollte sterben. Er sagte nicht nur, dass es seine Pflicht sei, er wirkte auch so als ob er es wollte. „Das ist nicht dein Ernst“, wisperte sie, immer noch fassungslos. Sie sollte es sein lassen? Wie konnte sie das? Wie konnte er von ihr erwarten, dass sie es einfach sein ließ? Seiana begann zu frieren, und sie zitterte – sie merkte es, wenn sie versuchte ihre Hand zu heben und sie einfach nicht ruhig halten konnte. „Zu Pluto mit der Pflicht!“ entfuhr es ihr. Sogar ihre Stimme zitterte, und Seiana konnte spüren, wie ihr wieder Tränen in die Augen stiegen. Lass es einfach sein, hatte er gesagt. Ich bitte dich, hatte er gesagt. Aber sie konnte nicht. Sie konnte einfach nicht. So sehr sich ein Teil von ihr dafür schämte, weil es unrömisch war und nicht ehrbar und vor allem furchtbar egoistisch: aber sie konnte nicht. Sie konnte ihn nicht gehen lassen. Sie brauchte ihn, viel zu sehr, als dass sie das gekonnt hätte. „Du kannst mich nicht allein lassen, Faustus. Ich schaff das nicht ohne dich, du darfst nicht einfach so aufgeben und sterben wollen!“ Sie hob doch wieder eine Hand, immer noch zitternd, und tastete vorsichtig nach ihm, nach seinen Fingern. Sie war selbstsüchtig, sie wusste das. Sein Wunsch nach Selbstmord war zutiefst verständlich nach dem was passiert war. Nach der Schmach, wie er selbst gesagt hatte. Jeder Römer würde das verstehen. Aber sie konnte nur daran denken, wie ihr Leben aussehen würde ohne ihren Bruder, den letzten, den sie noch hatte, und der ihr zugleich immer der liebste gewesen war, der, der ihr am nächsten stand. Viel zu nah, um ihn ohne Schaden für sich selbst verlieren zu können. Allein schon der Gedanke daran – den sie bisher nie wirklich zugelassen hatte, und es selbst jetzt noch nicht wirklich tat – schnürte ihr die Kehle zu. „Bitte, Faustus, ich brauch dich. Du hast keine Ahnung wie sehr...“

  • Das war zu viel... Ich schloß die Augen, ich konnte die Verzweiflung meiner Schwester nicht ertragen, wollte nichts mehr hören, ich hatte keinen Trost für sie, ich wollte einschlafen und nie wieder aufwachen. Wir alle, wir sind immerzu allein... Aber sie fand sich nicht damit ab, und ich wünschte, sie würde endlich aufhören mit diesen blödsinnigen Anforderungen an mich, die ich nicht erfüllen konnte... oder mich wieder alleine lassen.
    "Zum Pluto mit der Pflicht!"
    Zum Pluto mit der Pflicht??! Das traf mich selbst jetzt wie ein Schlag, verblüfft öffnete ich die Augen, starrte Seiana einigermaßen schockiert an. So was von ihr zu hören! Sie war die, die immer die Pflicht hochgehalten hatte, die ausgeharrt hatte, was immer auch kam. Aber jetzt... war auch sie am Ende.
    Schwer ausatmend suchte ich nach den richtigen Worten, den vernünftigen Worten, die ihr bitte endlich klarmachen sollten, dass sie mich, bei aller Liebe, abschreiben musste, um selbst irgendwie weitermachen zu können... Aber vor ihrer Verzweiflung hatte diese "Vernunft" keinen Bestand. Ich hatte sie schon so oft alleine gelassen... sie war diejenige, die dann tapfer zurückblieb... sie war die, die bei unserer Mutter geblieben und sie bis zum Ende gepflegt hatte... sie war die, die dann später in Rom die Familie zusammengehalten hatte, die sich nie beklagt hatte... aber ich wußte natürlich, dass sie längst nicht so unangreifbar war, wie sie schien... und jetzt würde ich sie ein letztes Mal, unwideruflich im Stich lassen...
    Jetzt stiegen mir doch die Tränen in die Augen, mehr und mehr Tränen, es war als risse mich das alles zurück, wieder mitten rein in die Qual und die Ohnmacht, die vergebliche Auflehnung gegen dieses beschissene Schicksal.
    "...was soll ich denn tun?!" schluchzte ich, klammerte mich an ihre Hand wie ein Ertrinkender, "...Seiana... ich halt das nicht mehr aus, ich kann einfach nicht mehr..."

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  • Seiana versuchte, nicht allzu sehr auf Faustus' Reaktionen zu achten, aber natürlich tat sie es trotzdem – und sie fachten ihr schlechtes Gewissen nur noch an. Es war so selbstsüchtig von ihm zu verlangen, stark zu sein und standhaft, und das nur um für sie da zu sein. Damit sie nicht allein war. Damit sie nicht unterging. Aber so war es nun mal... so war sie. Um selbst stark sein zu können, brauchte sie ihn, sie konnte sich nicht vorstellen wie sie ohne ihn weiter machen sollte. Selbst Seneca, der ihr so viel bedeutete, der ihr so wichtig geworden war in einer Zeit, als sie schon nicht mehr daran geglaubt hatte jemals jemanden zu finden, bei dem das so sein würde – selbst Seneca nahm nicht diesen Stellenwert ein. So sehr sie ihn liebte, sie konnte sich dennoch ein Leben ohne ihn vorstellen, vermutlich deshalb, weil sie ja im Grunde ihr Leben ohne ihn lebte, nur manchmal unterbrochen von wenigen, kostbaren Stunden, die sie zusammen verbringen konnten. Sie wollte ihn nicht verlieren, aber sie würde es überleben, sie würde klar kommen, wenn es dazu kommen sollte. Aber Faustus? Nein. Faustus war ihr Halt, ihr Fels in der Brandung.


    Sie klammerte sich mit einer Hand an der ihres Bruders fest, und ohne es zu wollen stiegen auch ihr immer mehr Tränen in die Augen, auch wenn sie nach wie vor versuchte, sie zurückzuhalten, und ihr nur ein paar entwischten, die lautlos über ihre Wangen rannen. Sie senkte ihren Kopf ein wenig und drückte ihre Lippen auf den Rücken der Hand, die ihre hielt. „Du...“ Was sollte sie ihm denn sagen? Sei stark. Halt aus. Bleib standhaft. Und was war mit ihr? All das schien sie ja nicht zu können, nicht ohne wenigstens die Hoffnung, dass auch er durchhielt. Dass er auch in Zukunft noch da sein würde für sie. „Bitte“, wisperte sie erneut, mit tränenerstickter Stimme, und berührte mit ihrer anderen Hand über sein Gesicht, in einer fahrig, zitternden Bewegung. „Versuch... versuch einfach durchzuhalten. Ich find einen Weg. Ich tu alles was ich kann, um dich irgendwie hier heraus zu holen, hörst du? Bis dahin... Fortidudo. Bleib stark, für mich, und sei stolz. Du hast doch nie aufgegeben, Faustus, du... kannst das nicht ausgerechnet jetzt machen.“

  • Weinend schmiegte ich mein Gesicht in ihre Hand. Ich wollte ihr ja gerne glauben, aber vor dem vernichtenden Wissen darum, dass alles, wirklich alles, verloren war, hatten "stark", "stolz" und "Fortitudo", ja sogar der Vorwurf des Aufgebens, ihre Bedeutung verloren.
    "Wozu?! Es hat doch keinen Zweck!" begehrte ich verzweifelt auf. "Sie werden mich hinrichten, vor allen Leuten, oder mich... erst zwingen, ihre stinkenden Lügen zu bestätigen, und mich dann hinrichten, und..." Vollkommen aufgelöst suchte ich den Trost ihrer Umarmung, barg mein Gesicht an ihrer Brust und schluchzte haltlos. So wie damals, als wir noch Kinder gewesen waren, und meine große Schwester, mein Fels in der Brandung, stets bereit gewesen war, mich wie eine wütende Hornisse gegen alle Unbill der Welt zu verteidigen. Doch diesmal ging es leider nicht um einen Feldzug gegen die fiesen Fischerjungs zur Rückeroberung einer Mütze. Die Zeiten waren nun doch schon etwas länger vorbei...
    "...und daran kannst du auch nichts ändern..." schniefte ich trostlos, "...und richtest dich nur selbst mit mir zugrunde..... - oh Seiana, ich hab so schreckliche, schreckliche Angst....." Vor dem Sterben... und davor, gefoltert zu werden...

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  • „Werden sie nicht.“ Seiana blieb gar keine Wahl als sich wider besseren Wissens daran festzuklammern, dass Faustus nicht zum Tod verurteilt werden würde. „Hörst du, das werden sie nicht, wir finden ein Weg...“ Gebetsmühlenartig wiederholte sie das inzwischen, hatte sie das Gefühl. Sie strich weiter über sein Gesicht, und als er sie weinend umarmte, konnte sie ihre Tränen auch nicht mehr unterdrücken. Heiß, aber nahezu lautlos rannen sie über ihre Wangen hinunter, während sie ihre Arme um ihren Bruder legte, ihn an sich drückte und ihr Gesicht an seine Haare legte. „Ich kann das“, erwiderte sie. „Wenn ich nur weiß, dass du nicht aufgibst, dass du durchhältst hier drin... dann kann ich das, dann schaff ich das irgendwie. Egal was mit mir ist, ich... ich tu alles.“ Seiana versuchte sich selbst einzureden, dass das reichen würde. Dass alles, was sie tun konnte, genug war...
    Und dann sagte er, dass er Angst hatte. Angst. Er. Es war völlig verständlich... und trotzdem erschütterte es sie. Für lange Momente kniete sie einfach da und hielt ihn fest, sprachlos, sie wusste nicht was sie hätte erwidern sollen. Es gab nichts zu sagen, nichts jedenfalls, was ihm seine Angst hätte nehmen können. Oder ihr die ihre. „Ich auch“, wisperte sie. Angst um ihn. Und Angst, ohne ihn sein zu müssen.

  • Dunkle Stunde! Was war hier noch übrig von dem schneidigen Präfekten, der ich mal gewesen war?! Was blieb, von den Tagen, in denen ich wahre Macht in meinen Händen gehalten hatten, stolze Truppen ins Feld geführt und rauschende Feste gefeiert hatte, und mir jeder Spiegel und jede neue Eroberung meine eigene Unwiderstehlichkeit entgegengestrahlt hatten. Nichts!
    Hier kauerte ich, von Fortuna geschunden, geschlagen, verraten, in dem Kerker, über den ich selbst mal geherrscht hatte, ein elendes Wrack war ich, und schämte mich nicht, mich bei meiner armen Schwester auszuheulen... - die, obwohl es ihr genauso dreckig ging, ihren Mut nicht verloren hatte....


    Das ging eine ganze Weile so. Bis irgendwann die Tränen versiegten. Ich umarmte Seiana fest, und verspürte (mal abgesehen davon, dass die Wunde es mir übelnahm), in meinem Inneren, genau da wo alles nur noch so leer und erstarrt gewesen war, große Müdigkeit, aber auch ein warmes Aufwallen von Geschwisterliebe.
    "Na gut..." murmelte ich, löste mein verheultes Selbst langsam aus der Geborgenheit der Umarmung, und streichelte meiner Schwester zärtlich über die Haare, die Wangen. "...du Tapfere." (Meine Hände waren so richtige Dreckpratzen, fiel mir auf, und ich zog sie gleich wieder zurück, um keine Schmutzspuren zu hinterlassen. Wie ich wohl roch, daran mochte ich gar nicht denken. Ja, tapfere Seiana.) Sie war entschlossen zu kämpfen, also würde ich, so gut ich halt konnte, mitziehen. Ihre Beteuerungen glaubte ich freilich immer noch nicht, aber ein Funke von... ja, man könnte es wohl Kampfgeist nennen, war auf mich übergesprungen. Vielleicht würden Marius Turbos Truppen die Aufständischen ja doch noch rechtzeitig stellen und schlagen...?
    Ich hustete und rotzte, wischte mir mit einem Zipfel der Decke übers Gesicht. Und dann... wie eine leise Ahnung, dass nach der dunkelsten und kältesten Stunde der Nacht auch wieder der Morgen graut, wie langsam, ganz langsam schwarz zu blau wird, bis irgendwann eine erste Spur von Rosenrot den Horizont behaucht und das erneute Erstrahlen der Sonne (die goldene Sonne Ägyptens...) ankündigt... fiel mir etwas ein.
    "Vielleicht..." murmelte ich zögernd, sehr leise, mir gerade erst selber eingestehend, dass das – womöglich, und ganz ohne damit jetzt blödsinnige Hoffnung schüren zu wollen, also mit der gebührenden Skepsis betrachtet, jedoch auch nicht vollkommen ausgeschlossen, also unter gewissen Einschränkungen und Umständen – sein könnte: "vielleicht kann Aton uns helfen."

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