[Extra Pomerium] Feind in Sicht! Die Rebellen stehen vor Rom

  • Manius Arennius Cavarinus

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    Cavarinus hatte sich seine Antrittsansprache aufgehoben für ihren Aufbruch, und als es so weit war, fiel sie kurz und bündig aus, wie es seine Art war. Er war kein Freund großer Ansprachen. Er wusste um ihre Bedeutung, wenn es darum ging Männer einzuschwören, aber gerade da waren, anders als im Senat, ein paar wenige, aber dafür richtig platzierte Worte oft sinnvoller als eine lange, ausschweifende Rede. Viel sagen konnte er ohnehin nicht. Er verlor noch ein paar Worte über den gewonnenen Krieg, aber da er nicht diese Legion, nicht diese Männer geführt hatte, als sie hatten kämpfen müssen, wäre es ihm wie Heuchelei vorgekommen, allzu viel Worte darüber zu verlieren und so zu tun, als wäre er dabei gewesen. So also blieb es bei einer recht knackigen Ansprache, in der er allgemein die Tapferkeit der Männer lobte und sie dann auf den Rückweg einschwor, der sie diesmal nicht den beschwerlichen Weg über die Alpen, sondern außen herum durch Gallien führen würde. Und kaum war er mit seiner Ansprache fertig, gab er auch schon das Signal zum Aufbruch.




  • Manius Arennius Cavarinus

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    Es dauerte nicht mehr lang, bis die Legio aufbrechen würde, und wie alle anderen befand sich auch der Legat selbst mitten in den letzten Vorbereitungen – ein Tag noch, dann hieß es losmarschieren. Mitten in diese Vorbereitungen hinein erhielt Cavarinus jedoch eine Nachricht, die ihn innehalten ließ: ein paar Soldaten hatten sich geprügelt. Das allein wäre nun kein Grund, auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden – Soldaten prügelten sich, das war so sicher wie Plutos Herrschaft über die Unterwelt, und es war zudem etwas, womit sich die direkten Vorgesetzten rumzuschlagen hatten –, aber hier kamen ein paar delikate Details hinzu: beteiligt waren nicht nur einfache Milites, sondern auch ein Optio, der dem Vernehmen nach nicht seine Untergebenen dazu gebracht hatte sich zu benehmen, sondern sich im Gegenteil mitten hinein gestürzt hatte. Und eines der Opfer seiner prügelnden Soldaten war nicht irgendwer... sondern ein Patrizier. Cavarinus knurrte ungehalten. „Hol mir diesen Optio Marius her“, bellte er Thalatio, seinen Scriba, an, und machte sich daran, die Degradierungsurkunde vorzubereiten.


    Als der Optio dann kam und Meldung machte, musterte der Legat ihn für einen winzigen Moment, bevor er anfing zu reden, das hieß: eigentlich bellte er immer noch: „Soldat, du hast das in dich gesetzte Vertrauen schwer enttäuscht.“ Cavarinus wollte gar nicht wissen warum, deswegen fragte er auch nicht danach. Manche waren einfach nicht geeignet für eine Führungsposition, da konnte man nichts machen. „Du magst dich in der Schlacht von Vicetia gut geschlagen haben, aber mit der gestrigen Prügelei hast du bewiesen, dass du des Postens nicht würdig bist, den du vor kurzem erhalten hast. Du wirst degradiert zum Miles.“ Für einen Moment maß der Legat den Soldaten, der vor ihm stand, bevor er fortfuhr: „Als deine letzte Handlung als Optio erwarte ich von dir, dass du deine Kameraden, die mit dir in der Prügelei verstrickt waren, bestrafst. Du kannst gehen.“


    Kaum war der Soldat wieder gegangen, gab Cavarinus die Degradierungsurkunde an Thalatio, gemeinsam mit dem Befehl zu überprüfen, ob Marius auch das tat, was ihm aufgetragen worden war, bevor er sich weiter durch das Zeug ackerte, das auf seinem Tisch lag und beendet werden wollte, bevor sie aufbrachen.



    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    DEGRADIERE ICH
    MARCUS MARIUS MADARUS


    MIT WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM XII KAL NOV DCCCLXIII A.U.C. (21.10.2013/110 n.Chr.) .


    ZUM
    MILES - LEGIO II GERMANICA


    Manius Arennius Cavarinus




  • Als Sönke zum Legaten befohlen wurde musste er nicht lange nachdenken worum es ging. Obwohl Denken ohnehin nicht gerade zu seinen Stärken zählte, war das in den wenigen Stunden dieses Tages besonders schwer. Sein Gesicht lieferte einige Hinweise darauf wieso das schlichte Uhrwerk dahinter so aus dem Takt geraten war. Das linke Auge zugeschwollen leuchtete das Antlitz des Optios in allen Farben und gleich zwei Zähne hatten schonmal fester im Sattel gesessen. Die Erinnerung an den gestrigen Abend fiel ihm nur in Bruchstücken zu, aber das was er bisher zusammenbekommen hatte ließ ihn nicht gerade jubeln. Wie es zu der Schlägerei gekommen war konnte er durch die Erzählungen seiner Kameraden rekonstruieren... und auch in etwa den Verlauf. Doch wie er zurück zum Lager seiner Legion gelangt war.. und warum keine Urbaner oder Vigiles die Party aufgelöst haben konnte sich nun wirklich niemand erklären.


    So stand er nun mit ziemlich belämmerter Miene vor'm Legaten und ließ die Tirade über sich ergehen, wohlweißlich worauf es hinauslaufen würde. Das also war seine Zeit als Optio... die schneller vorbei war als er in seinen Posten hineinwachsen könnte. Nicht, dass er jemals verstanden hatte warum er zum Optio ernannt worden war.. und wie bei Loki er diesen Posten auszufüllen hatte. Nun... offensichtlich wusste er nun, wie er ihn NICHT auszufüllen hatte.


    Ein Nicken mit dem geschundenen Kopf war dann auch alles, wozu er wirklich imstande war als die Litanei ihr Ende hatte... und nicht zum ersten Mal seit Beginn des Feldzugs wünschte er sich einfach nur nach Hause.

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