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INSULA TYRRHENA DIANIUM - die tyrrhenische Insel Dianium
Zehn Meilen vom Argentinus Mons und fünfzehn von der toscanischen Küste entfernt, im Nordwesten Roms gelegen liegt die südlichste und kleinste Insel des toskanischen Archipels: Dianium.
Die Insel hat die Form eines dem Festland zugewandten Halbmonds und erstreckt sich über etwas mehr als zwei Meilen, ist jedoch nie mehr als eine Drittelmeile breit. Ihre Fläche beträgt wenig mehr als fünfviertel Salti. Ihre höchster Punkt liegt knapp ein halbes Stadium über dem Meer und bietet eine weite Sicht über die italienische Küste und das toscanische Archipel, sowie bei guten Sichtbedingungen einen Blick bis nach Elba. Die Küste Dianiums ist von hohen, vom Wind und der See zerklüfteten Felsen geprägt, zwischen denen nur Pflanzen wie Ginster, Rosmarin, Kapern und Tamarisken den Gezeiten trotzten.
http://farm6.staticflickr.com/…89749194_6864df728a_n.jpg Bevölkert ist die Küste der Insel von vielerlei Vogelarten, dominiert wird sie allerdings vom Stakkato der Möwenkolonien die sich hier niedergelassen haben. Allerdings finden sich hier auch Sturmvögel, Seeschwalben und Kormorane, die nahe Schiffer mit ihrem Gekrächze begrüßen.
Nur im Nordosten findet sich eine Bucht mit größerem Sandstrand, sowie im Nordwesten eine wesentlich kleinere. Bemerkenswert an der Küste sind vor allem die vielen Höhlen und Grotten, in denen sich die Vögel ebenso ausgebreitet hatten, aber auch Tiere wie die Mönchsrobbe, unterschiedliche Krebsarten oder Seesterne. Wer das Abenteuer wagte vor der Küste zu tauchen würde sich an der farbenprächtigen und vielfältigen Meeresfauna berauschen können, die dem landversessenen Menschen jedoch nur auffiel, wenn er sie per Netz in seine Welt holte.
Die Insel selbst war mit beinahe ebenso felsig wie die Küste, und dennoch von an Meeresregionen gewöhnten Bäumen bevölkert. Palmen beherrschten natürlich die Oberfläche der Insel, Pinien und Steineichen waren die nächstprägenden Bäume unter denen man Schatten suchen konnte. Der Bodenbewuchs bestand vor allem aus Rosmarin, Erdbeerbäumen, Aloen und Agaven, aber auch Kaktusse, Fenchel und Heide lässt sich während Spaziergängen entdecken. Bevölkert wird die Insel durch Echsen- und Schlangenarten, die sich tagsüber in der Sonne auf den Felsen aalen und des Nachts auf Insektenjagd gehen. Charakteristisch für die Insel ist, wie oft im Mittelmeerraum, das überall hör- und unverkennbare Zirpen der Singzikaden.
http://farm2.staticflickr.com/…20175019_ef4f4a338c_n.jpg An Säugetieren findet man auf der Insel nur durch den Menschen eingeschleppte Nagetiere wie Kaninchen und Mäuse.
Die Vogelwelt, die sich durch den Küstenwind auf die Insel verschlagen hat, besteht aus Käuzen, Schwalben, Spatzen und die hartnäckigen wie unkaputtbaren Krähen, aber auch kleinere Singvögel nennen die Insel ihr Heim. Im Winter wird die Insel (End-)Station vieler Zugvögel aus dem Norden, die die Population der Insel um ein vielfaches anwachsen lassen und die Luft mit ihrem Gesang und Gekrächze erfüllen.
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VILLA RUSTICA DUCCIANA DIANIO - der Gutshof der Duccii auf Dianium
Lange Zeit unbewohnt, wurde zu Beginn des zweiten Jahrhunderts nach Christus auf der Insel ein kleiner Gutshof errichtet, der auf einer Fläche von etwa drei Heredia dem steinigen Boden der Insel das abtrotzte, was man zum Leben brauchte und vom Meer nicht gegeben wurde. So hatte man Oliven- und Obstbäume angepflanzt, ebenso wie kleine Parzellen mit Gemüse und Getreide, das gerade eben so ausreichte um die wenigen menschlichen Bewohner der Villa zu versorgen. An Tieren hatte man Ziegen, Hühner und Schweine mitgebracht.
Die kleine Villa bot gerade einmal einem Dutzend Menschen Platz, allerdings reichte das den Besitzern der Insel bisher, schließlich waren die Inseln vor der italischen Küste heißbegehrte Objekte. Die klassisch-römische Bauart geizte nicht mit rustikalem Charme, dem Wesen der Insel entsprechend war der Größte der Hausaltäre dem Meeresgott gewidmet, der am Tage und in der Nacht den Wind um die Villa pfeifen ließ... wenn die Luft nicht ohnehin erfüllt war vom allgegenwärtigen Rauschen der See, die stoisch gegen die Felsen der Inselküste anbrandete. Je nachdem wo man sich aufhielt war die Luft dominiert vom markanten Geruch des Meeres, von den Düften der wilden Blumen, Kräuter und Sträucher... oder von den Ställen der Tiere.
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Schlafzimmer für die Bediensten und Herrschaften, ein Triclinium, eine Küche sowie mehrere kleine Wirtschaftsräume: an Räumlichkeiten bot die Villa Rustica nur das absolut Notwendigste, und wenig mehr darüber, immerhin war es ein großer Akt gewesen die Steine für die Villa direkt aus der Insel zu brechen. Bei diesem Projekt war gleichzeitig an der Stelle des ehemaligen Steinbruchs der Hafen entstanden, über den die Insel mit dem Festland verbunden war. Meist dümpelten nur die Fischerboote der Inselbewohner, aber es kam nicht selten vor, dass man größeren Besuch auf der Insel begrüßen durfte... immerhin war Rom zur See weniger als eine Tagesreise entfernt.
http://farm4.staticflickr.com/…83951091_146535c648_n.jpg Mit all dem, was das Meer nicht hergab und was man nicht selbst anbauen konnte wurde die Insel von Cosa versorgt, der kleinen Hafenstadt die östlich des Argentinus Mons an der Küste lag und vergleichbar schnell mit dem Boot erreichbar war.
Für Liebhaber des Meeres war Dianium sicherlich ein Traum, wenn auch nicht annähernd so pompös wie das Anwesen des Tiberius auf Capri. Es reichte zum Leben und sicherlich auch zum Genießen desselben, allerdings konnte man nicht mit dem Komfort ausladender Güter auf anderen Inseln oder gar dem Festland mithalten. Das, was den Charme an Gut und Insel ausmachte war dennoch ihre überschaubare Größe, schließlich war man unter sich und konnte sich in den kleinen Zimmern der Villa vom sonoren Rauschen des Meeres in den Schlaf wiegen lassen. War Neptun allerdings in Unruhe oder gar zornig brandeten die Wellen manchmal so hoch auf, dass die Gischt bis zur Villa wehte. Und schließlich konnte man die Insel nur verlassen oder betreten, wenn der Meeresgott dies erlaubte. Das konnte manchmal dazu führen, dass man tagelang auf der Insel feststeckte.
Und doch gehörte die Insel, wie alle anderen Inseln im befriedeten tyrrhenischen Meer, zu den begehrteren Objekten des Reichs. Was sich leicht erklärte, wenn man einmal Fuß auf dieses idyllische Eiland gesetzt hat.
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