[Domus Petilia] Das Anwesen des Quintus Petilius Sophus


  • Direkt an das zur Domus Iulia gehörende Grundstück angrenzend befinden sich Haus und Heim des alten und namensgebend weisen Senators Quintus Petilius Sophus, des ältesten Sohnes des zweimaligen Konsuls Quintus Petilius Rufus. Im Gegensatz zum Anwesen der Iulier liegt es nicht an einer größeren Straße, sondern kann nur über zwei Nebenstraßen erreicht werden. Ein Tor verbindet darüber hinaus die Horti beider Grundstücke und wird symbolisch von einer zur Domus Iulia blickenden Statue des Gnaeus Iulius Agricola auf Seiten der Iulier und eines in entgegengesetzte Richtung schauenden Standbildes des Petilius Rufus auf der anderen Seite bewacht.
    Jene beiden Männer, einstige Besitzer dieser beiden Anwesen auf dem Mons Esquilinus, verband ein hohes Maß an gegenseitigem Respekt und Anerkennung, die ihre Wurzeln in den ersten Regierungsjahren des Kaisers Vespasian hatten. Damals dienten sie als Statthalter und dessen Stellvertreter in der Provinz Britannia und legten gemeinsam den Grundstein für die Eroberung des südlichen Schottlands.

    Während Petilius Rufus Jahre später starb und den Stammsitz seiner Familie an seinen ältesten Sohn vermachte, wurde auf der anderen Seite Agricola ins Exil gedrängt und verkaufte sein Anwesen letztlich an die Familie des Lucius Iulius Caepio, dessen Nachfahren noch heute unter dem Dach der Domus Iulia leben und wohnen. Anstatt aus diesem Anlass jedoch das durchaus gegenseitiges Vertrauen abnötigende Tor zwischen beiden Grundstücken zu schließen, entschloss man sich unter den mahnenden Blicken der beiden marmornen Standbilder offensiv in die entgegengesetzte Richtung vorzustoßen... mit Erfolg und Nutzen für letztlich beide Seiten, wie sich herausstellen sollte.
    So standen während der Herrschaft des zunächst Praefectus Urbi und später gar (usurpierten?) Imperator Caesar Augustus Potitus Vescularius Salinator die Petilier unter dem Schutz des Salinator-Günstlings Lucius Iulius Centho und genossen durchaus das eine oder andere zusätzliche Privileg. Nun jedoch, da Fortuna dem Vescularius ihr Glück entzieht und sich dem "einzigen und wahren Kaiser" Appius Cornelius Palma zuwendet, scheint der Zeitpunkt für einen erwidernden Gefallen seitens des Petilius Sophus immer näher zu rücken...

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    2 Mal editiert, zuletzt von Marcus Iulius Dives ()

  • Nachdem der junge Notarius Iulius Wonga einige Befehle zur Verteidigung der Casa zugerufen hatte, zerrte die jugendliche Schönheit Aemilia bereits wieder an seinem Arm. Sie wollte weg hier, und das auch nur aus einem absolut selbstverständlichen Grund. Es hatte sich eine äußerst merkwürdige Mischung verschiedenster Gefühle in Crassus' Bauch breitgemacht. Diese schiere Angst, vor der wütenden Masse aus marodierenden Römern, die direkt auf der anderen Seite der Porta wütend versuchten durch selbige hinein zu gelangen. Diese Porta, hölzern, knapp eine Handbreite dick, sonst lediglich als Aushängeschild der Casa und als Abschreckung für diebisches Gesindel gedacht, sollte nun einem invasorischen Mob stand halten. Mit jedem Aufschlag des Rammbocks, oder was die Plünderer draussen auch immer als solchen benutzten, ächzte und knarzte das Holz immer mehr. Sie würde nicht mehr lange durchhalten können.


    Da zog Aemilia erneut an seinem Arm und riss ihn aus seinen Gedanken. Er blickte hinab und sah, wie die Blonde ihn versuchte in richtung Hortus zu bewegen, doch er stand noch einen Augenblick wie angewurzelt da, blickte erneut zur Porta. Besann sich jedoch einen Atemzug später wieder, ergriff Aemilias Hand und zog sie mit sich. In Richtung Hortus! In Richtung Nachbarn! In Richtung der Rettung, die sie alle momentan in den Bewohnern des Nachbaranwesens sahen, den Petiliern.


    So hetzten sie quer durch den Hortus, auf diese eine Tür zu, die die Beiden Grundstücke von einander trennte und doch verband. Sie war nicht verschlossen, sondern stand in Augenblick speerangel weit offen. Es konnte noch nicht allzu lange her sein, dass die anderen Bewohner der Casa Iulia hindurch geflohen waren. Keinen Gedanken verschwendete Crassus in diesem Augenblick noch an die beiden Sklaven, die eigentlich nur wenige Schritte hinter ihnen gewesen sein dürften. Kaum auf der anderen Seite der trennenden Mauer angelangt, erblickte Crassus auch bereits den alten Potitus auf seinen Stock gestützt. Er wirkte noch etwas schlapper und müder als sonst. Zusätzlich zu Diesem, erblickte der junge Iulier aber auch noch so manch unbekanntes Gesicht. Dies mussten die Petilier sein. Keiner von ihnen kam ihm auch nur anseits weise bekannt vor, doch das zählte in diesem Augenblick nicht für ihn, denn sie waren die einzige Rettung vor dem marodierenden Mob auf der Straße.


    ,,Salvete! Ich danke euch, für eure Hilfe!", rief er bei seiner Ankunft. Abgehetzt, bestimmt und doch freundlich drangen die Worte aus seinem Mund.

  • | Quintus Petilius Sophus


    Es hätte ein so schöner Tag für den alten Petilius Sophus werden sollen: Das Wetter war gut, die Sonne strahlte, der Hortus war frisch für den nächsten Monat hübsch gemacht worden mit zu dieser Zeit blühenden Blumen und der Tag des Sturzes des fetten Salinator schien immer näher und näher zu rücken. Dann endlich würde die Zeit vorbei sein, in der Sophus aktiv auf die Hilfe seiner iulischen Nachbarn angewiesen wäre (und er hasste es aufs Ärgste auf das Wohlwollen anderer angewiesen zu sein) und in der selbst vor seiner sonst eigentlich gut versteckten Casa unzählige hungrige Bettler (also mehr als einer) hockten und auf eine milde Gabe des Petiliers hofften. Als er dann von der Öffnung der Stadttore und dem Einzug der cornelischen Truppen hörte, frohlockte er und machte sich stante pede daran in seinem Tablinum erste Pläne für ein großes Fest zu machen. Er würde seine iulischen Nachbarn und andere Freunde und Bekannte einladen und bei diesem Wetter all diesen Leuten seinen top hergerichteten Hortus zeigen!
    Ja, es hätte ein so schöner Tag für den alten Petilius Sophus werden sollen, doch es kam anders: Plündernde und marodieren Gruppen machten die Straßen der Ewigen Stadt unsicher - und nicht nur die. Auch diverse Häuser wurden angegriffen und zu allem Unglück auch ausgerechnet jenes seiner iulischen Nachbarn. Natürlich stand der Petilier zu seinem Wort und half dem Mann, der ihm unter dem Regime des fetten Salinator ebenfalls geholfen hatte. Aber der schöne Tag war für den alten Petilius Sophus damit erst einmal vorbei.


    Iulische Sklaven brachten Ahnenmasken, die vorübergehend zunächst im Atrium der Casa Petilia aufgestellt wurden. Der Senator und Augur Iulius Centho wurde ebenfalls dorthin geführt, um auf eigenen Wunsch dort zu opfern. Wahrscheinlich saute er den erst jüngst spiegelrein geputzten Boden mit seinem eigenen Blut ein - ärgerlich. Dazu die drei Blagen des Auguren, die den Petilier allein mit ihrer bloßen Anwesenheit störten, wie ihn alle Kinder (mit Ausnahme seiner eigenen beiden glücklicherweise schon erwachsenen Kinder) störten - ärgerlich. Und letztlich die vielen iulischen Sklaven die seinen schönen Rasen niedertrampelten wie irgendwelche africanischen Elefanten - absolut ärgerlich. Dennoch ließ es sich Sophus nicht nehmen die Iulier und ihr Gefolge freundllich in seinem Hortus zu empfangen.
    "Seid gegrüßt, Iulius, Iulia. Es ist mir eine Freude, wenn ich euch in eurer Not helfen kann.", begann er ruhig und ließ sich nicht anmerken, dass all dies ihm seinen schönen Tag vermieste. Ein Gutes hatte es vielleicht: Er stünde wohl fortan nicht länger in der Schuld seiner Nachbarn. Dies nämlich hasste er ähnlich stark, wie auf das Wohlwollen anderer angewiesen zu sein. Ein lauter Knall unterbrach das begonnene Gespräch und während Alexander, Tsuniro und Wonga noch durch das eisene Gartentor huschten, gab Sophus instinktiv klare Anweisungen an seine eigenen Sklaven das Tor nun sofort zu schließen. Er wollte sich am Ende schließlich nicht selbst noch in unnötige Gefahr bringen. Dann wandte er sich wieder dem Iulier und seiner (vermuteterweise) Schwester zu:


    "Darf ich euch etwas zu trinken anbieten? Ich kann mir vorstellen, dass es ganz schön anstrengend ist so Hals über Kopf das Haus verlassen zu müssen.", gab der Petilius den zuvorkommenden Gastgeber, machte einen Schritt auf die Aemilia, von der er glaubte sie sei eine Iulia, zu und legte seine Hand sachte zwischen ihre Schulterblätter. Mit der freien Hand wies er in Richtung seiner Casa.
    "Wollen wir ins Innere gehen? Dort finden wir alle sicherlich etwas mehr Ruhe als hier draußen.", schlug er freundlich lächelnd vor. Vor allem aber würde dies seinen Rasen und seinen Hortus allgemein entlasten, wenn sie alle ins Haus gingen... Die 15 Aurei für den Gärtner wollte der alte Petilius schließlich nicht tagtäglich für seinen kleinen, grünen Ruhepol ausgeben müssen.


    Sim-Off:

    Falls jemand einen weiteren Petilius oder eine Petilia in diesem Plot als NSC spielen möchte: PN an MID.

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  • Die Hand von Crassus wie einen Rettungsanker umklammert hetzte Caenis in den Hortus der Nachbarn. Sie hatte das Tor, das beide Anwesen voneinander trennte auf ihren Spaziergängen zwar wahrgenommen, aber niemals wäre ihr in den Sinn gekommen, dass es einmal ihre Rettung bedeuten sollte.


    Der ältere Herr, der sie im Hortus erwartete, schien der Hausherr zu sein- er strahlte etwas aus, dass Caenis an ihren eigenen Großvater erinnerte. Ihre steife Haltung löste sich etwas, als er mit einem gastfreundlichen Lächeln auf sie zukam, und als er seine Hand zwischen ihre Schuterblätter legte, lockerte sich ihre verkrampfte Brust in einen langen Ausatmer.


    "Ja, ich würde sehr gerne ins Innere gehen... Ich danke Euch sehr für Eure Gastfreundschaft, Petilius!"


    Sie lächelte den älteren Mann dankbar an und merkte gar nicht, dass sie Crassus' Hand noch gar nicht losgelassen hatte. Es fühlte sich so passend an- wie eine Art Verlängerung ihrer selbst.

  • ,,Nur zu gerne.", kommentierte Crassus knapp die Worte und Angebote des alten Petiliers, als dieser Aemilia und ihn hineinbat, in die sichere Casa Petilia. Während sie nach Drinnen gebracht wurden, bemerkte auch Crassus, dass Aemilias Hand noch immer in der seinen lag. Jetzt, nachdem der Schrecken der Flucht erst einmal von ihm gewichen war, hatte er Zeit wieder andere Dinge wahrzunehmen. So auch die samtweiche Oberfläche der Haut ihrer Hand in der Seinen.


    Vorsichtig löste er den griff seiner Hand und ließ damit Aemilias Hand ebenfalls wieder frei. Nicht, dass ihm die Wärme ihrer Hand nicht gefallen würde, doch würden sie nun sicherlich auf weitere fremde Römer treffen, sowie auf die eigenen Verwandten, dort wollte er nicht unnötig schlecht auffallen. Denn schließlich waren Caenis und Crassus nicht verheiratet, da könnte unnötiger Körperkontakt schonmal negativ von Beobachtern aufgefasst werden. Und Crassus würde es sogarnicht passen, irgendeinen Nährboden für Gerüchte zu bereiten.
    Ihm war in der Hektik und der erst langsam abfallenden Furcht, vor Raub, Mord, Verstümmelung und Plünderung, garnicht aufgefallen, dass der Petilier ihn und Aemilia als Iulius und Iulia angesprochen hatte und somit als miteinander verwandt deutete.



    Dann betraten sie alle zusammen das Gebäude, das der Petilier seine Heimstatt nannte.
    Drinnen angekommen, versuchte Crassus noch einmal auf das andere Angebot des Petiliers einzugehen.
    ,,Eine Erfrischung für die trockene Kehle wäre wirklich nicht zu verachten.", bemerkte er deshalb noch einmal, in der Hoffnung nicht allzu unverschämt zu wirken.


    Nachdem sie sich alle etwas niedergelassen hatten, fiel Crassus ein, dass sie sich vorhin in der Hektik noch garnicht richtig hatten vorstellen können. Woher sie stammten und wohin sie eigentlich gehörten, war ja offensichtlich gewesen, doch fand Crassus es wichtig, sich mit seinem kompletten Namen einmal bekannt zu machen.
    ,,Ich bin übrigens Tiberius Iulius Crassus.", stellte er sich also mit vollem Namen noch einmal vor, ehe ihm Caenis wieder einfiel und auch diese nicht unvorgestellt lassen wollte. ,,Und dies...", er deutete auf die Aemilia. ,,...dies ist Aemilia Caenis, die zur Zeit als Gast in unserer Casa aufgenommen wurde." So, nun sollten die Formalitäten geklärt sein und Crassus erwartete sehnsüchtig einen Kelch mit Wein, am liebsten unverdünnt, das beruhigt die Nerven besser.

  • | Quintus Petilius Sophus


    Während man glücklicherweise sein Angebot ins Innere der Casa Petilia zu gehen annahm, warf Sophus noch einmal einen Blick zurück in den Hortus. Das Tor war sicher verschlossen, während man den Rasen förmlich ächtzen hören konnte unter der schweren Last der vielen fremden Füße, die ihn heute betreten hatten. Wenigstens, und das stimmte den Petilius dann doch wieder etwas heiterer, waren seine Rosenbüsche, deren Fürsorge und Pflege immerhin fast ein Drittel der gesamten Gärtnerkosten verschlang, verschont geblieben. Mit gemischten Gefühlen folgte Sophus seinen mehr oder minder unfreiwilligen Gästen ins Haus und ließ die Tür hinter sich schließen.
    "Syrius, hol unseren Gästen doch eine kleine Erfrischung. Ich hätte da einen vorzüglichen Import aus Narbonensis anzubieten? Ein kleines Gut eines meiner Klienten, nur wenige Meilen nordöstlich von Massilia...", erklärte Sophus und erwartete dabei durchaus nicht nur die bloße Zustimmung zu seiner Wahl, sondern auch ein wenig Anerkennung. Immerhin war es gerade während eines Bürgerkriegs nicht so ganz einfach stets und in allem Bereichen nur Waren bester Qualität zu bekommen.


    "Sehr angenehm. Ich bin Petilius Sophus, wie ihr euch sicherlich schon denken konntet.", anwortete der alte Petilier mit einem leicht selbstzufriedenen Lächeln. Natürlich hatten sich die Gäste das mit Sicherheit schon gedacht. Erst im Nachklang der Worte Crassus' sah man im Gesicht des spontanen Gastgebers für einen kurzen Moment ein Fragezeichen aufblitzen.
    "Verzeih, das war mir nicht bewusst, ... Aemilia. Dann seid ihr beiden also keine Geschwister oder Cousin und Cousine?", erkundigte sich Sophus interessiert. Dabei hatten die beiden auf ihn durchaus einen recht vertrauten Eindruck gemacht... eben wie zwei Geschwister.


    Sim-Off:

    @ Licinus: Der alte Iulius Potitus darf übrigens gern zu uns stoßen, wenn es zeitlich bei dir passt. ;)

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  • Als der Dominus eine Erfrischung anbot merkte Caenis erst, wie unglaublich trocken und ausgedörrt ihre Kehle war. Sie stimmte dankbar zu und auch wenn sie nicht von sich behaupten konnte, eine Weinkennerin zu sein, merkte sie doch, dass es Petilius bei der Erwähnung um Anerkennung ging und ließ sich darauf ein. "Aus Narbonensis? Das klingt wirklich wunderbar!"


    Als Crassus sie vorstellte neigte Caenis lächelnd den Kopf und schüttelte den Kopf bei der Frage nach ihrer beider Verwandtschaft. "Nein, weder das eine noch das andere. Nur... Bekannte, seit ich vor ein paar Wochen als Gast in die Casa Iulia aufgenommen wurde."


    Warum pochte Petilius so auf eine besondere Beziehung? Caenis sah zu Crassus, der mittlerweile wieder einen Schritt von ihr stand und ihre Hand losgelassen hatte. Lag das nur an dieser Hand oder... sah man noch mehr?
    Leicht errötend wandte Caenis den Blick von Crassus ab und nahm den Becher Wein entgegen, den der Sklave namens Syrius mittlerweile herbeigebracht hatte. Sie nahm einen tiefen Schluck- und genoss. "Der Wein ist wirklich vorzüglich, Petilius!", staunte sie- ohne es spielen zu müssen.

  • Die Furcht war, seit sie die Casa Petilia betreten hatten und die Tür des Gebäudes geschlossen wurden, nun endlich gänzlich wieder vom jungen Notarius abgefallen. Dieses Gefühl der Sicherheit innerhalb der Casa und diese Gesellschaft reichten völlig aus, um den furchtvollen Teil seines Gemüts abzulenken.


    Als Aemilia die Weinvorstellung des Petiliers, die sein syrischer Sklave sogleich holen ging, lobte, kam Crassus nicht umher den Ausdruck in Sophus Gesicht zu übersehen. Es war ihm offenbar ein wohlgefallen für sein Besitztum, seine Großzügigkeit und damit auch seinen Reichtum beneidet, oder eher bewundert zu werden. Ein nicht unbedingt selten vorkommender Charakterzug unter der oberen römischen Gesellschaftsschicht. Und auch Crassus ließ es sich nun nicht nehmen mit auf diesen Zug aufzuspringen, denn immerhin stand er, nach seiner Rettung, und vorallem der Rettung Aemilias, tief in der Schuld des Petiliers. Daher war es ihm ein Anliegen, dem Gastgeber damit einen Gefallen zu tun und ihm ein gutes Gefühl zu geben. Außerdem, wollte er die Aufmerksamkeit der Anwesenden wieder auf etwas trivialeres lenken, als die Beziehung zwischen ihm und Caenis, deren Zustand er selbst nicht in der Lage war zu definieren.


    ,,Vom Sinus Gallicus.", ließ er die Worte mit einem anerkennenden Tonfall nachhallen. Inzwischen war auch der Syrier wieder da und überreichte Crassus einen Becher. Als der Sklave ihm anbot den Wein zu verdünnen, winkte der Iulier ab. ,,Mit solch etwas panscht man nicht."
    Nun schwenkte er den Becher ein wenig mit der linken Hand und ließ dabei die Flüssigkeit kreisen, während er diesen an den Mund führte und die Duftstoffe des Weins einatmete. Dann nahm er einen Schluck und schmeckte sofort die typische Säure gallischer Weine.
    Dieser Wein war wahrlich ein Genuss, was aber wohl am meisten daran lag, dass dieses kühle Nass endlich seine trockene Kehle wieder befeuchtete, doch so würde er dies sicher nicht vor dem Hausherrn verkaufen. Gefolgt von einem hörbaren Seufzer, stellte er den Becher wieder ab. ,,Wahrlich ein genussvoller Tropfen. Wenn diese Belagerung endlich ein Ende gefunden haben sollte, werde ich nicht zögern dir ein gutes Angebot für ein paar Amphoren davon zu machen.", sagte Crassus dann mit einem sichtlichen Augenzwinkern, um die Stimmung allgemein etwas aufzulockern. Nach einem erneuten Schluck des köstlichen Tropfens, wollte er noch etwas über Wein reden. Möglicherweise hatte er in dem Petilier endlich einen ebenso großen Schätzer von Wein, wie sich selbst, gefunden. ,,Ich stamme ursprünglich aus Hispania, von einem Weingut. Hast du schon einmal hispanischen Wein gekostet?" Es war nicht so, dass Crassus davon ausging, dass Sophus wirklich von seinem damaligen Weingut wein gekostet hätte, ihm ging es dabei eher um hispanischen Wein im Allgemeinen, auch wenn diese doch erhebliche regionale Unterschiede aufzuweisen hatten.

  • | Quintus Petilius Sophus


    Tatsächlich hatte der alte Petilius lediglich das gegenseitige Händehalten als Anhaltspunkt für seine verwandschaftliche Vermutung genutzt. Er selbst jedenfalls würde einen Gast des Hauses kaum derartig hinter sich herziehen um ihn auf diese Weise nah bei sich und in Sicherheit zu wissen. Aber vielleicht waren das auch einfach die Marotten dieser Jugend von heute... Die musste und wollte der alte Sophus nicht weiter verstehen, sodass er das Thema äußerlich lächelnd und innerlich augenrollend hernach einfach fallen ließ.
    Immerhin wusste diese Jugend auch noch, dass man sich einen Gastgeber mit Komplimenten gewogen machte. Eines Tages, das musste bei diesen Entwicklungen nach Ansicht des Petiliers einfach so kommen, würde die Jugend wohl nicht einmal mehr das zustande bringen. Dennoch wartete der nächste jugendliche Faux-Pas seiner Gäste bereits auf Sophus. Der Iulius bestand darauf seinen Wein merum zu trinken. Reflexartig, denn bei seinen Kindern würde er solchein Verhalten sofort und stets tadeln, öffnete er seinen Mund und setzte zu sprechen an, bevor er sich zugunsten eines leicht angespannten Lächelns zurück hielt. Es folgte ein kurzer Blick zur Aemilia und er fragte sich: Bestand die Jugend dieser Tage nur noch aus Trunkenbolden? Oder zeigte sich die Aemilia ebenfalls weniger angetan von dieser Geste? Ob der iulische Senator derlei Verhalten in seinem Hause wohl duldete oder gar einfach lax übersah?


    "Ich sehe, du hast einen guten Geschmack, Iulius.", nickte Sophus dem Gast freundlich zu und nahm anschließend auch seinen Becher in Empfang, der gewohnheitsmäßig nur im Verhältnis 2:1 mit Wein gefüllt war.
    "Dennoch muss ich dich leider enttäuschen, da ich diesen Wein nicht veräußere. Ich könnte allerdings den Kontakt zu meinem Klienten für dich herstellen, so du dies möchtest.", bot er leicht widerwillig an. Immerhin war der Iulier scheinbar ein merum-Trinker und das wurde für den Petilier auch nur bedingt durch den Stress der jüngsten Ereignisse gerechtfertigt. Er, der nie eine solche Situation durchlebt hatte, konnte sich auch lediglich ansatzweise vorstellen, was wohl in den Köpfen seiner Gäste vorgehen mochte.


    "Sicherlich habe ich in meinem Leben schon den einen oder anderen Hispanier genossen. Aus welcher Region kommst du genau?", wollte Sophus dann wissen. Er konnte sich auch für Weine aus durchaus Hispanien begeistern, doch gab es da eben ein kleines Problem:
    "Leider hat keiner meiner Klienten oder Geschäftsfreunde dort einen guten Kontakt für den Weinimport. - Aber ich denke, dass auch dieser gute Tropfen hier eine äußerst vortreffliche Qualität hat... Und da ich letztlich kein exzessiver Weingenießer bin wie einst Kaiser Tiberius oder so, muss ich ja auch nicht aus jeder Provinz etwas auf Lager haben, nicht?", konnte der freundlich lächelnde Petilius einen leicht kritischen Kommentar schlussendlich nicht ganz unterdrücken. Vinum merum... und das in der Casa Petilia, die vieles sein mochte, aber ganz sicher keine Taverne...

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  • In ihrem Becher befand sich, wie bei dem Dominus Petilius, eine Mischung des Weines mit Wasser. Sie hatte noch nie etwas anderes getrunken und sah deshalb sehr überrascht zu Crassus, wusste aber nicht (wie der Petilier), dass es schon an eine Beleidigung grenzte.


    Den folgenden Gesprächen über Weinimport etc. folgte sie eher halbherzig und ging lieber ein paar Schritte im Atrium herum, um die Inneneinrichtung auf sich wirken zu lassen. Der Garten hatte schon von Eleganz und einem Stil gezeugt, das Atrium übertraf ihren ersten Eindruck jedoch fast noch.


    Sich die Worte der Bewunderung noch im Mund zurechtlegend setzte sie sich auf eine Kline und nippte an ihrer Erfrischung.

  • ,,Das wäre natürlich eine äußerst großzügige Geste von dir.", antwortete Crassus auf das Angebot des Petiliers, ihm den Kontakt zu einem seiner Klienten herzustellen.
    ,,Ich komme aus der Gegend um Osca herum. Das liegt im tarraconensischen Hinterland.", erklärte er kurz, aus welcher Gegend er genau kam. ,,Wenn du möchtest, kann ich dir nach Kriegsende sicherlich die ein oder andere Amphore zukommen lassen."


    Crassus bemerkte während der gesamten Unterhaltung nicht, wie offenbar schlecht es ankam, dass er seinen Wein am liebsten Pur trank. So wollte er beinahe noch etwas zu Kaiser Tiberius sagen ala: Dem konnte in Sachen Weinverstand, wirklich keiner das Wasser reichen...Doch verstarben die Worte auf dem Weg zum Mund wieder, als sich Caenis wieder hinsetzte und seine Gedanken dann sofort wieder um die Blondine kreisten.



    Es vergingen einige Atemzüge, bevor er sich wieder gedanklich losreissen konnte und mit dem Gespräch wieder in auf ein Thema mit direktem Bezug, sowohl lokal, als auch temporal.
    ,,Was meint ihr, wie lange werden die wohl wüten?", oder Wann können wir endlich zurück um nach unserem Hab und Gut zu schauen? Fragte er in die Runde, ohne eine bestimmte Person direkt anzusprechen.

  • | Quintus Petilius Sophus


    Während der alte Petilier ganz den Hausherrn und Gastgeber gab und sich mit Crassus und Caenis unterhielt, beäugte der schätzungsweise nicht ganz so betagte Iulius Potitus das Geschehen vorerst lieber aus der Ferne. Durchaus ein wenig erleichtert - scheinbar lag es also doch nicht an den Iuliern als solche, sondern war wohl eher ein Einzelfall - nahm Sophus den alles andere als angetanen Blick des Potitus wahr, den jener Crassus zuwarf. * Ja, da würde sich mitunter wohl jemand noch eine Belehrung anhören müssen, wenn er wieder in die eigenen vier Wände zurückgekehrt war...
    "Aus der Urbs Victrix Osca? Interessant, interessant. Dann brauch ich dir über den Krieg des Sertorius ja sicherlich nichts erzählen, was?", schmunzelte er und erwartete durchaus eine in die eine oder andere Richtung gehende Antwort. In seinem Alter wäre es dem Petilius natürlich in jedem Fall eine Freude alte Geschichten zum besten zu geben, die er selbst schon als ebensolche in seiner Kindheit und Jugend gezwungenermaßen hören musste. Jedoch war er durchaus auch neugierig herauszufinden, ob dieser junge Iulier hier nur barbarisch trinken konnte oder dafür wenigstens auch auf anderen Gebieten auftrumpfen könnte.


    "Nun, ich für meinen Teil bin von derlei Aktionen in den unzähligen Jahren meines Lebens stets verschont geblieben. Und was ist der Grund dafür, Iulius? - Der Grund dafür ist kluges, durchdachtes und niemals allzu übereiltes Handeln...", erklärte er Crassus in freundlichem und zugleich lehrerhaftem Tonfall, bevor er sich mit einem angenehmen Lächeln an die Aemilia wandte. "... und natürlich auch ein gesundes Maß an Opfern für die Götter." Für Caenis war dies aus Sicht des alten Petilius nicht ganz so wichtig. Sie würde irgendwann verheiratet werden und dann würde ihr Mann schon die hoffentlich richtigen Entscheidungen treffen. Der junge Iulier hingegen würde irgendwann nicht nur für sich, sondern auch für eine Frau und wohlmöglich gleich mehrere Kinder sorgen und nachhaltig handeln müssen. Der sollte sich diese Worte, so zumindest meine Sophus, gut hinter die Ohren schreiben... und vielleicht auch ein bisschen weniger Wein trinken, damit er auch morgen noch wüsste, was heute hier besprochen worden war!
    "Kurzum: Ich weiß es nicht. Aber nichtsdestotrotz könnte ich einige meiner persönlichen Custodes Corporis in Begleitung eines eurer Sklaven, da sich meine Leibwächter bei euch ja nicht auskennen, zur Casa Iulia schicken, um schauen zu lassen, wie sich die Situation aktuell darstellt. Was meinst du?", bot er dem Iulier zuvorkommend an. Wenn die Aemilia eh nur Gast dort drüben war, dann hatte sie über die iulischen Sklaven sicherlich keine Handhabe, sodass sie in dieser Frage schlichtweg übergangen werden konnte.
    "Unterdessen würde ich mich freuen, wenn du mir berichten würdest, was deine nächsten Ziele sind, Aemilia.", band er Caenis dafür anderweitig wieder ins Gespräch ein. Ob sie außer dem typischen Frauenziel einen anständigen Gatten zu finden noch mehr Vorhaben hatte? Ja, was wollten die jungen Mädchen von heute eigentlich alles erreichen? Das interessierte Sophus durchaus. Immerhin hatte er auch selbst eine Tochter...


    Sim-Off:

    * Mit lieben Grüßen von Licinus. 8)

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  • Oh, schon wieder diese Frage. Was möchtest du mit deinem Leben anstellen? Was planst du mit deinem Leben? Was sind deine nächsten Pläne? Planen. In die weite Ferne sehen, sich in der Zukunft in einem idealen Bild wiedererkennen- ob als angesehene Priesterin, Besitzerin eines Ladens, in einer Bibliothek Bücher studierend- ja, das wollten sie alle wissen. Doch... Musste sie das wirklich? Sich ein Bild erschaffen von sich selbst, irgendwo in der fernen Zukunft in einem Gebiet, das sie selbst noch nicht kannte? Schließlich würde es doch wahrscheinlich eh anders kommen, sie würde ihre Karrierepläne für ihre Kinder über Bord werfen müssen oder ihr Mann könnte es ihr verbieten. Oder, was ihr nach dem heutigen Tag näher ins Bewusstsein gerufen wurde: Es könnte auch alles morgen vorbei sein. Und dann?


    Ach, dachte sie sich- genug des Philosophierens... Petilius wollte nett sein und womöglich interessierte es ihn überhaupt nicht, was sie werden wollte. Also sollte sie ebenfalls nett sein und ihm so ehrlich wie sie es nur konnte antworten.


    "Ich möchte mich näher mit der Philosophie beschäftigen.", und um das offizielle, von ihrem Vater diktierte Ziel auch zu nennen, aber mittlerweile sehr wohl erst an zweiter Stelle: "Natürlich ist mein erstes Ziel verheiratet zu werden und meinem Ehemann Kinder zu schenken."

  • Mögliche schiefe Seitenblicke älterer Krüppel übersehend, nahm Crassus noch genüsslich einen ordentlichen Schluck des leckeren puren Weins.

    Sim-Off:

    ;)

    Sertorius war dem jungen Iulier selbstverständlich ein Begriff und so antwortete er flapsig: ,,Quintus Sertorius, der Häuptling vom Stamm des Lusus." Crassus musste grinsen. Diese Geschichte hatte er sich schon so einige Male anhören dürfen und wusste daher noch einigermaßen darüber Bescheid. Doch sollte die Erzähllust des Alten dennoch Überhand gewinnen, so würde er ihn sicher nicht dabei ausbremsen. Schon allein aus Höflichkeit seinem Gastgeber gegenüber.


    ,,Den Göttern werde ich ein ganz besonderes Opfer darbringen, wenn wir dies hier überstehen.", sprach Crassus mehr zu sich selbst, auf das Kommentar des Petiliers hin, als zu den anderen Anwesenden, weshalb seine Stimme dabei auch merklich sank.
    ,,Abermals ein Zeugnis deiner Großzügigkeit.", bedankte sich Crassus für das Angebot.
    Im Grunde kam für solch ein Unterfangen auch bloß ein Sklave des Iulischen Haushalts in Frage. Der Maiordomus war zwar so einiges Wert, doch in Begleitung einiger kräftigen Leibwächter, sollte der Nutzen das Risiko übersteigen. ,,Phocylides!", rief Crassus den griechischen Maiordomus herbei.


    Danach wandte der Petilier das Wort unmittelbar an Aemilia.
    Doch bei der Frage, die er ihr stellte, musste Crassus innerlich ein wenig schmunzeln, so war es doch genau das gleiche Thema, dass er Caenis gegenüber auch angeschnitten hatte, als diese zusammen eines Abends im Hortus saßen, doch handelte es sich hier eindeutig um Small Talk, wo Crassus damals ehrliches Interesse an der Aemilia hegte, das sich bis Heute nicht gelegt hatte. Daher wurde er direkt etwas verlegen, als er ihre Antwort hörte und sich direkt ein blasses Zukunftsszenario ausmalte...

  • | Quintus Petilius Sophus


    Zwar war die Antwort des Iulius für den Geschmack des alten Petiliers tatsächlich etwas zu flapsig, aber inhaltlich schien Crassus wohl wirklich etwas mit dem Sertorius anfangen zu können. Immerhin brachte er ihn sofort mit den Lusitaniern in Zusammenhang, die den Sertorier einst zu ihrem Anführer erhoben hatten - der Ausgangspunkt für die vorübergehende hispanische Separation mit Zentrum in Osca. Da Sophus nun aber bestimmt nicht nur um des Erzählens Willen erzählen wollte, nickte er lediglich mit einem schmalen Lächeln und in der Tat war Crassus damit in seinem Ansehen leicht gestiegen.
    Bezüglich der Opfer an die Götter überlegte der Petilier, ob er den jungen Leuten vielleicht noch einen Rat mit auf den Weg geben sollte. Da sich jedoch nicht wirklich eine passende Gelegenheit dazu ergab, erwähnte er letztlich nicht, dass er ein Opfer an die capitolinische Trias, neben einem für den Genius des Hauses, für besonders sinnvoll halten würde. Immerhin schützte Iuppiter den Staat und dessen Gesetze, während Iuno das eigene Heim bewachen sollte und Minerva die Göttin des weise geführten Krieges war. Das waren alles Dinge, die mehr oder weniger in diesen Tagen von besonderer Bedeutung waren.


    "Die Philosophie... hmhm...", nickte Sophus anschließend leicht andächtig, bevor er sich erhob und sich bei den Anwesenden für einen Augenblick entschuldigte, um nach seiner Tochter zu sehen. Ob die sich auch für Philosophie interessierte? Na, das könnte er sie ja gleich mal fragen...



    [Blockierte Grafik: http://i662.photobucket.com/al…_Robinson_in_The_Ten_.jpg] | Phocylides
    MAIORDOMUS - CASA IULIA


    Unterdessen kam der gerufene Maiordomus gefolgt von drei petilischen Leibwächtern herbeigeeilt, um die Befehle, Anweisungen und/oder Wünsche seines iulischen Herrn entgegenzunehmen. Kurz darauf verließen die vier Sklaven den Raum und hernach das Anwesen des Petilius Sophus, um einen ersten vorsichtigen Erkundungsgang in Richtung Casa Iulia zu wagen.

    Sim-Off:

    Ich bin mal so frei das Thema an dieser Stelle etwas voranzutreiben.

    Etwa eine oder anderthalb Horae später, der alte Petilius stieß nach der ausführlichen Unterhaltung mit seinen Kindern ebenfalls gerade wieder zu seinen Gästen, kehrte das Sklavenquartett zurück. Während sich die drei petilischen Leibwächter sogleich in die Sklavenunterkünfte begaben, um die dreckigen und teils mit dem Blut der beiden Leichen beschmierten Sachen zu wechseln, meldete sich Phocylides zunächst bei Crassus zurück.


    "Verzeih, Dominus Iulius? ...", begann er und hoffte kein allzu wichtiges Gespräch zu unterbrechen. "... Ich bin aus der Casa Iulia zurück, die äußerlich noch steht, innerlich aber für eine ganze Weile wohl nicht bewohnbar sein dürfte. Hier habe ich eine Liste der auf den ersten Blick festzustellenden Schäden.", erklärte er und gab die Wachstafel mit der ersten Schadensaufstellung an Crassus weiter.
    "Gute Nachricht: Der Hausschatz des Senators wurde nicht gefunden und befindet sich noch immer unberührt im versteckten Zimmer. Schlechte Nachricht: Wir mussten die Leichen zweier iulischer Sklaven bergen.", fügte der Grieche in äußerst sachlichem Tonfall dem Bericht mündlich hinzu, während er dem Iulier Zeit zum Lesen oder Überfliegen der Tabula gab. Von Iulius Gracchus, der mit einer anderen Ausfertigung dieses Schriftstücks wieder zum Herrn Iulius Licinus aufgebrochen war, berichtete Phocylides zunächst nichts.



    "Das ist ja schrecklich...", kommentierte Sophus diese Neuigkeiten, wobei er weniger an das iulische Anwesen, sondern vielmehr an sein eigenes Heim dachte. Wenn die Iulier ihre Casa für eine Weile nicht bewohnen könnten, würden sie wohl schließlich hier, in der Casa Petilia bleiben wollen, spekulierte er. Das wollte dem Petilier nicht so ganz passen, wenngleich ihm auf die Schnelle aber auch nur die Flucht nach vorne einfiel:
    "Mein Anwesen steht euch natürlich jederzeit offen, bis eure Casa wieder sicher und bewohnbar ist.", erklärte er. Immerhin wäre er damit nun aber endgültig jede Schuld gegenüber den Iuliern los... falls diese dieses Angebot annehmen würden...

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    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Crassus nickte ihrem Gastgeber zu, als dieser sich kurz entschuldigte und begann dann das Gespräch mit Phocylides wieder aufzunehmen.
    ,,Unser äußerst großzügiger Gastgeber Petilius stellt uns drei seiner Custodes Corporis zur Verfügung, damit wir einen ersten Blick auf unsere eigene Casa blicken können. Und mich wir, meine ich Dich., endete Crassus mit einigermaßen kaltem Tonfall. ,,Aber riskiere nicht zuviel. Sollten noch immer Reste des Mobs vor Ort sein, ergreife lieber die Flucht, anstatt dich unnötig in Gefahr zu bringen.", sprach er schon etwas freundlicher weiter, wedelte dann mit der freien Hand und nahm einen großen Schluck des Weins.


    ~~~


    Gefühlte zwei Horae später, traf die losgeschickte sklavische Vorhut wieder in der Casa Petilia ein. In der Zwischenzeit hatten Crassus und Caenis einige Worte miteinander gewechselt, doch war nichts wirklich weltbewegendes darunter.


    ,,Sprich...", antwortete Crassus, als der Maiordomus ihn ansprach. Dann berichtete dieser von den Schäden der Casa Iulia und überreichte Crassus eine Tabulae, mit einem vorläufigen Schadensbericht. Kurz überflog er den in Wachs geritzten Bericht und musste beim Blick auf die Gesamtsumme direkt einmal schlucken. Zum Glück war dies nicht sein Haus. Bei der Nachricht, dass der Hausschatz nicht gefunden wurde, atmete Crassus wieder etwas auf. Wenigstens eine gute Nachricht. Die direkt darauf kommende 'schlechte' Nachricht, kam ihm garnicht mal so schlecht vor. Es waren ja bloß zwei Sklaven. Wahrscheinlich sogar welche, die mit dem Ianitor die Porta bewacht hatten. Was hatte die denn erwartet? Dass sie in die Freiheit entlassen werden, wenn der plündernde Mob das Tor durchbricht? Zwei Tode innerhalb der Sklavenschaft waren in Crassus Augen ein geringer Verlust. Und doch wusste er ja bereits, dass mit den Sklaven innerhalb der Casa Iulia um einiges ungezwungener umgegangen wurde, als er es gewöhnt war, daher wollte er sich nicht anmaßen über den Verbleib der Leichen zu entscheiden. In erster Linie, um nicht dem Hausherrn auf die Füße zu treten. Daher versuchte er sich diese Verantwortung direkt wieder vom Halse zu schaffen.
    Da der alte Petilius just in diesem Moment wieder zu ihnen stieß, sprach er den Rest in einem einigermaßen gedämpften Tonfall. ,,Frag doch bitte Potitus, wie mit den beiden gefundenen Sklaven umzugehen sei, und gib ihm ebenfalls die Liste zur Ansicht. Ich denke der Senator wird noch nicht in der Lage sein, sich selbst um diese Dinge zu kümmern."Man bedenke bloß seinen gesundheitlichen Zustand, der sicher nicht durch eine rasche Flucht verbessert wurde.
    Nachdem er einen weiteren Atemzug nachgedacht hatte, fügte er hinzu: ,,War sonst noch irgendetwas von Interesse?"


    ,,Du überhäufst uns wahrlich mit deiner Großzügigkeit. Wie können wir dir dies jemals vergelten?", sprach er dann an Sophus gewandt, als dieser ihnen das Angebot der Unterbringung machte und wusste dabei garnicht so recht, ob dieser nun abwinken, oder horrende Forderungen stellen würde. Dafür kannte er ihn einfach - kurz gesagt - überhaupt nicht.

  • So wie es der Hausherr ausgesprochen hatte, schien er etwas für die Philosophie übrig zu haben, auch wenn er sich direkt danach zu seiner Familie zurückzog. Sich mit einem zufriedenen Lächeln schmückend betrachtete sie Crassus neben ihr. Er sah Sophus hinterher, aber seine Augen waren etwas glasig, so als würden sich seine Gedanken um etwas viel weiter entferntes drehen. So gerne würde sie wissen, worum-
    Er nahm einen tiefen Schluck seines Weines und richtete seine Blicke auf sie. Es lief ihr warm und kalt den Rücken herunter. Er hatte trotz der Anspannung und Verantwortung einen so liebevollen Ausdruck in seinem Gesicht, wenn er mit ihr sprach.
    Die nächsten Horae vergingen wie im Flug, als wären es nur weitere Augenblicke gewesen, in denen sie ihn offen anschauen und mit ihm reden konnte. Zeit für ihn hatte. Und auch er für sie- erst als der Maiordomus mit den Wachen zurückkam und ihn ansprach, löste sich seine Aufmerksamkeit von ihr.


    Interessiert lauschte sie den weiteren Gesprächen, ohne das Wissen zu besitzen, wie sie sich an dem Gespräch beteiligen sollte. Es war weder ihr Haus, noch ihre Gens- sie war nur Gast, genauso wie sie hier in diesem Hause ein Gast geworden war.
    Als Sophus anmerkte, dass sie während der Unbewohnbarkeit der Casa Iulia eingeladen waren, in der Casa Petilia unterzukommen, kribbelte es ihr unangenehm im Nacken. Zwei volle Familien in einer Casa? Auch wenn sie wirklich groß erschien, konnte sie sich nicht ganz vorstellen, wo und wie die Unterbringung stattfinden sollte. Vielleicht... Wäre es einfacher, sie würde doch wieder in die leere Casa Aemilia zurückgehen und dort auf ihren Cousin warten?
    Oder konnte sie- durfte sie... In seinem Namen dort Gäste aufnehmen? Oder wäre das zu viel verlangt?
    Aber schließlich... hatte ihr Cousin doch gesagt, "Deine Unterbringung bei den Iuliern ist nur vorübergehend, solange ich mit den Cohortes Urbanae unterwegs bin. Du kannst allerdings jederzeit nach deinem Ermessen zurück."


    Nach ihrem Ermessen. Vielleicht... konnte sie auch nur Crassus mitnehmen? Sollte sie ihm das Angebot unterbreiten? Er würde sicherlich wissen, was am Besten in dieser Situation war.


    Sie wartete noch die Antwort des Sophus auf Crassus Danksagung ab und erhob dann selbst die Stimme. "Iulius Crassus, ist es bitte möglich, kurz unter vier Augen mit dir zu reden?"

  • "Nein, nichts von Interesse.", erklärte der Maiordomus selbstsicher und ohne Zögern. Direkt lügen tat er damit aus eigener Sicht nicht einmal, denn einen Iulier in der Casa Iulia vorgefunden zu haben, war so außergewöhnlich ja nun nicht. Hauptsächlich jedoch hatte Phocylides mental nicht die Kraft dazu in just diesem Augenblick erneut zu durchleben, was in den letzten anderthalb Horae alles passiert war. Wer für gewöhnlich nichts mit zu Tode geprügelten Leichen zu tun hatte, der musste die Anblicke gleich zweier solcher Exemplare erst einmal verdauen...
    Der griechische Sklave nahm die Wachstafel wieder an sich und machte sich gleich auf zu Iulius Potitus.


    | Quintus Petilius Sophus


    "Ihr, deine Familie und insbesondere der Senator Iulius, habt in der Vergangenheit so viel für mich getan, dass ich froh bin mich endlich dafür revanchieren zu können.", lächelte Sophus höflich und hatte unterschwellig damit hoffentlich deutlich genug gemacht, dass er dies als vollwertige Gegenleistung betrachtete, die die beiden Gentes unterm Strich quitt sein ließ.
    "Der Senator und seine Kinder könnten mein großes Gästezimmer beziehen, während der ältere Iulius in meinem kleineren Cubiculum hospitale unterkommen könnte. Für euch junge Leute wäre es hoffentlich kein Problem, wenn ihr euch ein Zimmer teilt?", erkundigte er sich. Kaum ausgesprochen, bemerkte er seine unbeabsichtigte Zweideutigkeit.
    "Das heißt natürlich: Du, Iulius, könntest im Zimmer meines Sohnes einen Platz finden, während für Aemilia eine Schlafgelegenheit im Gemach meiner Tochter schaffbar sein sollte.", verbesserte sich der alte Petilier folglich schnell, während hinter ihm seine Tochter zur Runde der Anwesenden stieß... mit gänzlich entgeisterter Miene. Bevor sich ihr Vater jedoch umdrehen konnte, hatte sie bereits wieder ein oberflächliches Lächeln aufgesetzt, welches durchaus auch in einigen Zügen arrogant wirkte. Mit einer fremden Person wollte die Petilia ganz sicher nicht in einem Zimmer schlafen...


    | Petilia Prima


    "Ach, mein Schatz. Das sind unsere Gäste: Iulius und Aemilia. Und das ist meine liebliche Tochter, Petilia Prima.", stellte er den Unwillen seiner Tochter nicht wahrnehmend freudig lächelnd vor. Unter den wachsamen Augen ihres Vaters lächelte Prima warm, während ihre Augen der Aemilia einen eiskalten Blicken zukommen ließen...
    "Salvete.", nickte die Petilia mit einem hauchfeinen spitzen Unterton. Mit einiger Befriedigung nahm sie anschließend zur Kenntnis, dass die Aemilia sogleich mit dem Iulius unter vier Augen sprechen wollte. Scheinbar trug die Art ihrer Begrüßung bereits jetzt erste Früchte.

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    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
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  • ,,Im Grunde sollte nichts dagegen sprechen können...", antwortete Crassus gerade auf den Vorschlag des Petiliers, zur Zimmeraufteilung, als die junge Petilia zur Gruppe stieß.


    ,,Salve Petilia.", begrüßte er sie höflich, als diese Situation ebenfalls unterbrochen wurde, von Caenis.


    ,,Selbstverständlich.", antwortete der junge Iulier freundlich und nickte Caenis zu, als diese mit ihm unter vier Augen reden wollte. ,,Entschuldigt uns bitt kurz.", wandte er sich sodann an die restlichen Anwesenden und verschwand mit Caenis im Schlepptau im Perystilium des Anwesens, wo sie sich blickgeschützt durch einige Säulen nun ungestört unterhalten konnten.




    ,,Sag, was ist los? Wo bist du gerade? Zumindest nicht hier, deinem Blick von vorhin nach zu urteilen.", riet er ins Blaue hinein. Sie schien in Gedanken versunken zu sein, seit der Petilier von der Unterbringung innerhalb der Casa Petilia zu sprechen begonnen hatte. Scheinbar war das nicht unbedingt das, dass sich Caenis vorgestellt hatte.

  • Bevor sie einen Blick auf die Tochter des Petiliers geworfen hatte war Caenis sich noch unsicher gewesen, ob es wirklich das Richtige sei, Crassus auf einen Einzug in die Casa Aemilia anzusprechen, doch nach dem arroganten "Salvete" dieser hochnäsigen Person kam es für Caenis absolut nicht mehr in Frage, auch nur eine Nacht mehr als nötig in dieser Casa zu bleiben. Mit ihr in einem Zimmer? Mit ... der?


    Umso mehr war es eine Wohltat, mit Crassus zusammen in das Perystilium zu gehen und so dem fiesen Blick der Petilia zu entgehen.
    Sie atmete auf und rückte ihre Worte im Kopf zurecht, bevor sie ihn leise ansprach. Es musste ja nicht jeder mitbekommen. Erst recht nicht die Tochter des Petiliers, die sicherlich bereits die Ohren spitzte.


    "Die Gastfreundlichkeit des Petilius in allen Ehren, aber meinst du nicht, es würde die Casa Petilia und damit den ehrwürdigen Petilius zu sehr strapazieren, volle zwei Familien und Gäste bei sich aufzunehmen?"
    Die Aemilia legte eine Kunstpause ein, die nicht zur Beantwortung dienen sollte, sondern lediglich die folgende Aussage unterstützen sollte.
    "Ich war jetzt einige Zeit ein Gast in der Casa Iulia, wurde so gastfreundlich aufgenommen und hatte eine wundervolle Zeit-", und habe dich kennengelernt, dachte sie sich, "ich glaube, jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, ebenfalls Gastfreundlichkeit anzubieten. Die Casa Aemilia liegt wie die Casa Petilia an einer ruhigen Seitenstraße und wird sicherlich nicht allzusehr verwüstet worden sein, wenn überhaupt. Zudem ist sie derzeit bis auf wenige Sklaven unbewohnt... Ich würde gerne einen iulischen Sklaven nachschauen lassen, wie es um die Casa steht, sie befindet sich nicht weit südöstlich von hier am Berg, und wenn sie verschont geblieben ist, sind einige Zimmer frei... Mein Cousin ist noch mit den Cohortes Urbanae unterwegs wie du weißt. Er würde sicherlich zustimmen...", aufgeregt hielt sie inne und spielte mit einer losen Haarsträhne, die sich während der Flucht aus ihrer Frisur geschlichen hatte. Jetzt hatte sie alles gesagt- aber was meinte Crassus dazu?
    "Was meinst du? Petilius hat ja anscheinend ausreichende Räume, nur für uns zwei müssten Notdürfte errichtet werden..."- flüsterte sie unsicher und hoffte so sehr auf Zustimmung.

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