Die letzten 160 Meilen bis Rom

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    Original von Appius Decimus Massa
    [...] Ich füllte das gebrochene Korn hinein und rührte mit dem Pugio um. Langsam wurde ein Brei draus. Zwiebel und Speck in Würfel geschnitten und in die kleine Pfanne. „ Du musst den Brei rühren, rühren, rühren.“ Zwiebel und Speck waren gut durch gebrutzelt. Den Topf vom Feuer, geröstete Zwiebel, Speck und dem ausgelassenen Fett dazu. „ Umgerührt und fertig.“ Es duftet nach gebratenem Speck und braun gerösteter Zwiebel. „ Das ist mein Essen und das hier….“ Ich klopfte mit dem Pugio an den Kessel mit Timoleons Kochkünsten. “ …ist dein Essen. Wage dir nicht bei den anderen calo um Essen zu betteln. Verstanden? Vale bis morgen früh.“ Mit dem kleinen Topf und der Pfanne ging ich zurück ins Zelt. Wollte er was ordentliches Essen, musste er kochen lernen. So einfach war das.



    Zitat

    Original von Iunia Axilla
    [...] Es half nichts. Axilla wollte hier nicht unschlüssig herumstehen bleiben. Also wandte sie sich einfach nach rechts zu einem Zelt, das wohl groß genug für ein Centurionenzelt war, und hob ganz leicht ihre Stimme an. Mehr als falsch liegen konnte sie da ja nicht. “Centurio Decimus?“ Wenn es das richtige Zelt war, würde er sie wohl gehört aben – sofern er denn da war. Und wenn nicht, würde sie wohl irgendwer gleich hoffentlich zum richtigen Zelt weiterdirigieren.



    Nun, vielleicht hätte der Qualität des Essens doch seine erste Sorge gelten müssen. Der Centurio auf jeden Fall schien wenig zufrieden. Vorsichtshalber trat Timoleon einen Schritt zurück, nachdem sein Herr zwei Bissen getätigt hatte. Ein wenig entspannte der Syrer sich allerdings wieder als er hinzutreten und zusehen sollte, wie sein Herr nun an seiner Statt tätig wurde. Nicht das erste Mal und ein wenig peinliche Berührtheit beschlich den Sklaven, während er zuschauteDas tat er auch recht gewissenhaft und mit zunehmend zusammen laufenden Wasser im Mund. Es duftete wirklich verlockend und eigentlich sah es auch ganz einfach aus. Rühren, rühren, rühren. Ja, er hatte doch gerührt beim Kochen. Warum war es bei ihm angebrannt? Umgerührt und fertig. Timoleons Magen knurrte und der gebratene Speck und die Zwiebeln trugen ihr übriges dazu bei. Als der Centurio gegen den Kessel mit dem missglückten Mahl klopfte war es jedoch, als würde eine Blase platzen. Das Angebrannte selber essen und nicht betteln? Einen Augenblick lang entgleisten Timoleon die Gesichtszüge und Widerwille machte sich in ihm breit. “Aber...“ Ja, aber... der Centurio verschwand im Zelt, wobei der Syrer ihm ein wenig ungläubig nach starrte. Nach einer Weile löste er sich, griff nach dem Kessel, nur um dessen Griff zu umklammern und presste die Lippen aufeinander.


    Selbst jetzt noch hing der wunderbare Geruch des Essens in der Luft. Unentschlossen blieb er einfach stehen. Was würden die anderen sagen, wenn er wieder zurückkehren würde? Aufziehen würden sie ihn! Noch mehr, als sie es eh schon taten. Testweise schob er den Zeigefinger in den wenig appetitlichen Brei, nur um ein wenig davon heraus zu kratzen und führte ihn sich dann zum Mund. Das reichte schon. Es schmeckte nicht. Noch einmal schaute er zum Zelteingang, doch er traute sich einfach nicht, noch einmal seine Schritte hinüber zu setzen, um zu fragen... ja. Was fragen? Ob er nicht doch lieber etwas anderes essen konnte? Dann hörte er die fragende Stimme einer Frau, die sich nach Centurio Decimus erkundigte und fuhr herum. Die Stimme einer Frau? Der Frau wohl eher. Die, von der die anderen erzählt hatten. Priesterin, Amazone... was auch immer. Ungläubig schaute Timoleon ihr entgegen, nur um dabei unwillkürlich den Kessel noch ein wenig anzuheben. Sie war wirklich schön, wenn vielleicht auch nicht ganz so gekleidet wie es eine römische Dame in seiner Vorstellung zu sein hatte. Starrte er etwa? Warum nicht? Entschlossen klappte sein Mund wieder zu und er räusperte sich. “Er ist da drin!“, erklärte er dann so laut, dass sie es wohl hören musste und dennoch mit deutlichem Staunen in der Stimme. Dabei deutete er ein paar Mal auf das Zelt vor dem er stand.

  • Was Timoleon vor dem Zelt trieb, war mir ab dem Punkt egal, als mein Essen das Zeltinnere erreicht hatte. Der gebratene Speck und die geröstete Zwiebel im Puls. Ein Gedicht für einen leeren Centurionen Magen. Auf dem Tisch stand der Becher, ein bisschen schieben, perfekt. Die Pfanne daneben. Im Korb war ein halbes Brot vom Morgen, was Besseres gab es nicht für das Fett. Mit Vorfreude wischte ich mir mehr aus alter Gewohnheit die Hände an meiner Tunika ab und wollte mich setzten. Eine Frauenstimme platzte just in diesem Moment in meine Vorbereitungen zum Essen. Dem Grummeln folgte ein Seufzer. Eine Frau? Meine Einladung fiel mir ein. Iunia Axilla, bei Juno! Das hatte ich total vergessen. Eine rein förmliche Angelegenheit. Hatte ich nie damit gerechnet, dass sie die Einladung eines Decimus überhaupt annehmen würde. Widerwillig trennte ich mich von meinem Essen und ging zum Zelteingang. „ Salve, Iunia Axilla.“ Eine einladende Geste mit der Hand. „ Du kommst gerade richtig, das Essen ist fertig. Nichts Weltbewegendes. Puls mit Speck und Zwiebeln, Brot ein paar Oliven. Ein guter Landwein.“ Mich alleine hinsetzen wäre mehr als unhöflich. Vielleicht lehnte sie ab, weil sie schon gegessen hatte. Angeboten hatte ich es wenigstens. Ich rückte den Stuhl so, dass sie bequem platznehmen konnte. Für mich blieb die Kiste. Aus Ermangelung eines zweiten Löffels, legte ich meinen auf ihren Platz. Der Weinschlauch gluckerte beim Füllen der Becher. Nebenbei nahm ich sie in Augenschein. Ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen, als ich an die Männer dachte, denen sie auf dem Weg hierher, begegnet sein musste. Ihre Aufmachung war mehr als gewagt. Sicher gab es Gründe dafür, die sich mir nicht erschlossen. Auf die Idee zu kommen, dass es an der passenden Bekleidung fehlte, kam mir nicht in den Sinn. Woher auch, als Legionär ohne Anhang. Sie war verheiratet, so war mein aktueller Stand an Informationen. Wann hatte ich sie das letzte Mal gesehen? In Ostia, als mir zwei Jungen die Treppe herunter entgegen gerannt kamen. Sie hatte ihnen hinterher gerufen. Das ließ den Schluss zu, dass es ihre waren. Mehr wusste ich nicht. Es war mir eigentlich egal, wie ihre Familienverhältnisse aussahen. Wir hatten uns nur ein oder zweimal gesehen. Unten den vorstellbar ungünstigsten Umständen. „ Wie geht es dir? Ich war überrascht dich auf der Straße zu sehen. “ Und noch mehr überrascht, dass sie meine Einladung angenommen hatte.

  • Dass der Sklave sie angestarrt hatte, bemerkte Axilla schon gar nicht mehr. So viele Männer hier im Lager, die sie sehr genau ansahen, wenn sie vorüberging, da fiel einer mehr, der sie anstarrte, nicht mehr wirklich auf. Und Axilla versuchte ohnehin, das Starren samt und sonders zu übersehen, um sich darüber erst gar keine Gedanken machen zu müssen. Sie bemerkte den Mann mit seinem Kochtopf erst so wirklich, als er ihr bestätigte, dass sie wirklich vor dem richtigem Zelt stand, aus dem auch nach ein paar Augenblicken der Gesuchte kurz heraustrat.
    Nur leider trat der ziemlich schnell auch wieder zurück ins Zeltinnere, welches Axilla auch bei noch so sehr aufgeklapptem Zelteingang und besten Einsichtsmöglichkeiten unter keinen Umständen betreten wollte. Sobald sie auch nur einen Fuß für den Bruchteil einer Sekunde in ein Zelt setzen würde, konnte sie sich sicher sein, eine angedichtete Affäre zu haben. Das war das letzte, was sie wollte. Und das allerletzte, was sie wollte, war eine solche mit einem Decimer.
    “Danke, das ist wirklich außerordentlich freundlich, Decimus. Aber aus Gründen des Anstandes würde ich es vorziehen, dein Zelt nicht zu betreten.“ Vielleicht lag eine Spur mehr Anspannung in Axillas Stimme, als es der Sache dienlich war. Aber sie fühlte sich alles andere als zu leichten Scherzen aufgelegt. Im Grunde fragte sie sich, was sie geritten hatte, überhaupt hier her zu kommen. Es war eine ausgemacht blöde Idee gewesen. Sie hatte nicht einmal ansatzweise einen Plan hierzu. Hoffentlich verstand der Centurio wenigstens ihre Erklärung.
    Und so blieb Axilla vor dem Zelt stehen und versuchte, dabei so nobel zu wirken, wie dies eben in der Kleidung eines Mannes für eine Frau so möglich war, und möglichst leicht den Gesprächseinstieg zu finden. Was zum Orcus mach ich hier? “Mir geht es den Umständen entsprechend recht gut, würde ich sagen. Seit wir uns das letzte Mal gesehen haben, habe ich geheiratet und zwei Söhnen das Leben geschenkt. Die Götter haben es gut mit mir gemeint.“
    Dass ihre etwas abrupt endende Unerhaltung im Theatrum Flavium nicht das letzte Mal gewesen war, dass Massa Axilla gesehen hatte, wusste sie nicht. Sie hatte nichts davon mitbekommen, dass er sie vom Marktplatz in Ostia damals verfolgt hatte, und auch nichts davon, dass er seine Geliebte in dieselbe Insula einquartiert hatte, die auch sie bewohnte.
    “Und ich sehe, auch mit dir haben die Götter es nicht allzu schlecht gemeint. Bei unserer letzten... Unterhaltung warst du noch Optio. Und nun als Centurio bist du dennoch so nahe beim Präfekten der Classis, wie es sonst vielleicht einem ritterlichen Tribunen zugestanden hätte.“ Axilla machte eine leicht deutende Handbewegung in Richtung des Präfektenzeltes, das unübersehbar nebenan stand.
    “Was schließlich die Erwartungen angeht, sind wir wohl beide gleich überrascht. Ich hatte bei meiner Abreise in Ostia noch gedacht, die Classis stünde auf Seiten von Vescularius und sei ausgezogen, Cornelius zu vernichten. Doch jetzt marschiert ihr alle unter seinem Banner nach Rom. Ich würde nicht sagen, dass mich diese Überraschung nicht freut – denn das tut sie – aber sie kam doch deutlich unerwartet. Ich nehme an, sollte Rom noch stehen, wird man es dort mit ähnlicher Verblüffung aufnehmen. Die genauen Umstände dieser Wendung wären sicherlich eine sehr interessante Geschichte.“ Axilla wollte nicht direkt danach fragen, wie es kam, das sowohl die Stadtcohorten hier als auch die Classis die Seiten gewechselt hatten. Vielleicht beantworte Massa ihr die implizierte Frage auch so, denn von Cornelius hatte sie dazu bislang keine hinreichende Auskunft erhalten. Und noch immer galt ihre Sorge ihrem Mann und den Dingen, die ihm möglicherweise in Rom aufgrund diesen Sachverhalts zugestoßen sein mochten.

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    Original von Lucius Domitius Ahenobarbus
    Diese Antwort kam nicht unerwartet, aber wer den Schaden hat braucht für den Hohn nicht zu sorgen :P , Ahenobarbus hörte dennoch auf zu grinsen, auch wenn es nur nach außen hin war.
    "Gerne nehme ich dein Angebot an, bis wir alle weiter marschieren wird es ohnehin noch dauern."
    Beide nahmen daraufhin an der Kochstelle platz und Ahenobarbus setzte nochmals an bevor Flavus anfing zu erzählen: "Wenn wir schonmal hier sitzen, wie ist die Schlacht eigentlich im großen und ganzen verlaufen für euch?"


    Titus war dankbar über den Themenwechsel und klinkte sich dort auch recht schnell ein:


    "Naja, im Großen und Ganzen glaube ich können wir zufrieden sein. Die Verluste halten sich in Grenzen und die Anzahl der schwer Verwundeten ebenfalls. Allein die Sagitarii hat es anscheinend härter erwischt. Ich habe noch keine genauen Verlustzahlen gesehen, aber ich bin froh, dass meine Kameraden nahezu noch alle bei mir sind. Wir sind als Probati bis auf einen Toten mit ein paar blauen Flecken und einigen Schrammen davongekommen. Es hätte also schlimmer kommen können."


    Titus machte eine Pause und schenkte dabei etwas Vinum auf, welchen sie nach dem Appel vom Praefecten spendiert bekommen hatten. Titus nutzte die Gelegenheit und schaffte davon etwas als Ration zur Seite. Jetzt war dabei eine gute Gelegenheit davon etwas zu genießen. Zugleich köchelte noch etwas Puls vor sich hin.


    "Aber sag, wie sieht es bei euch in den Cohortes aus. Ihr seit weiter vorne gestanden als wir."


    Dabei nickte Titus zur Verletzung des Ahenobarbus, welche am Tor noch so stark geblutet hatte, ganz so als wolle er fragen, ob das schon das Schlimmste war oder ob er noch gut davon gekommen war.....

  • Ahenobarbus musste nach der Deutung noch mal zu seiner Verletzung schauen, doch war, bis auf die Kruste darauf, nicht viel zu sehen und deshalb antwortete er:
    "Mich selber hat es nicht schwer erwischt, allerdings gibt es in unserer Gruppe einige, die vermutlich nicht mehr ihren Dienst machen können, aufgrund schwererer Verletzungen. Manche mussten sogar Gliedmaßen lassen..."
    Kopfschüttelnd blickte Ahenobarbus auf den Wein und ließ dann einen Schluck die Kehle herunterwandern, ein wärmendes Gefühl machte sich in ihm breit...
    "Ein wahrlich köstlicher Tropfen, dein Offizier muss was für dich übrig haben"
    ein weiteren kleinen Schluck genehmigend, kam dem Domitier noch etwas in den Sinn "Wie kam es das du dich zur Classis gemeldet hast? Noch dazu zu diesen Zeiten." fragend blickte er Titus an...

  • Zitat

    von Iunia Axilla
    Danke, das ist wirklich außerordentlich freundlich, Decimus. Aber aus Gründen des Anstandes würde ich es vorziehen, dein Zelt nicht zu betreten.“



    Das war natürlich ein sehr gewichtiges Argument. Eine verheiratete Frau ohne Begleitung im Zelt eines unverheirateten Legionärs. Das ließ Gerüchte aufkommen, die sicher nicht die feinsten waren. „ Dann essen wir vor dem Zelt, das wirst du mir sicher nicht abschlagen.“ Der Zelteingang wurde energisch zurück geschlagen. Ich sah Timoleon die Frau anstarren. „ Timoleon, lass den Kessel stehen und bring meine Kiste und den Weinschlauch mit raus. Danach verdrückt dich.“ Ich stellte den Stuhl zu Axilla. „ Setzt dich. Es freut mich für dich. Mit deinen Söhnen und das es dir gut geht.“ Hastig holte ich den Tisch mit Pfanne und Topf. „ Kalt schmeckt es nicht, bediene dich. Du bist mein Gast.“ Topf und Löffel schob ich zu ihr. Die Becher hatten die kurze Reise bis vors Zelt überstanden. Ein paar Tropfen waren daneben gelaufen. Hier draußen interessierte das nicht. „ Ja, Centurio. Für mich ist es ein außerordentlicher Vertrauensbeweis, sein Adjutant sein zu dürfen. Er hat meinen vollen Respekt und ich versuche sein Vertrauen in mich jeden Tag durch gute Arbeit zu rechtfertigen. Es ist nicht immer Honigschlecken. Aber wem erzähle ich das.“ Grinsend prostete ich ihr zu vergoss einen Schluck für die Götter und trank. Sie hatte bei einer unserer Unterhaltungen erwähnt, dass ihr Vater ein Militär war. Selbst, aus den kurzen Wortwechseln heraus, schien sie Interesse und Verständnis für die Legion zu zeigen. „ Abreise aus Ostia, zwei Söhne, der eine helles Haar? Was macht dein Mann? Wie sieht es in Ostia aus?“ fragte ich nur so nebenbei. Ich hatte nichts mehr von Petronia Romana gehört. War sie eventuelle nach Rom zurück? Axilla wusste sicher auch nicht mehr. Sie damit zu behelligen war nicht meine Absicht. Die zweite Frau, die ich alleine gelassen hatte. Wobei ich von der ersten ein Amulett um den Hals trug. Es erinnerte mich an die letzte Begegnung in Alexandria. Ein kleiner Hauch von Wehmut und Sehnsucht. Ihre grünen Augen….. Jetzt war der falsche Zeitpunkt, nachher ja. Im Dunkel der Nacht, einer der vielen schlaflosen Nächte. Ich zwang meine Gedanken wieder in die Realität zurück.

    Sollte ich antworten oder überließ ich das nachher dem Praefectus. Schrieb sie nicht für die Acta? Er wollte sie ja sprechen. Bei der nächsten Gelegenheit, die sich dafür bot, sollte ich sie zu ihm lotsen. Das dürfte kein Problem werden, die Vorstellung beim Praefectus war ein Höflichkeitsbesuch. „ Eine diffizile Frage. Nicht leicht zu beantworten. Wir haben gegen den Cornelier gekämpft. Wir waren ein ebenbürtiger Gegner und wären die Etrusker nicht aufgetaucht. Wer weiß. Die endgültige Entscheidung haben der Cornelier und der Praefectus gemeinsam getroffen. Es sind nur Sieger vom Schlachtfeld gegangen. Für die Legionäre der classis ist Cornelius Palma jetzt schon der neue Imperator. Er hat sie durch sein Handeln geschlossen hinter sich. Sie würden für ihn sofort in den Kampf ziehen, ohne auf ihn einen Eid abgelegt zu haben.“ Das hatten sie mit ihrem Jubeln, nach seiner Ansprache und der Verleihung der Auszeichnungen, unmissverständlich Kund getan. Ich gab es nur ungern zu. Es hatte einen gewissen Eindruck hinterlassen, als er mir die silbernen Torques überreichte. „ Eine Auszeichnung vom zukünftigen Kaiser entgegen zu nehmen, hinterlässt Eindruck. Dem kann nicht mal ich mich entziehen. “ Vorerst lagen sie in der Kiste. Kurz vor dem Einmarsch in Rom musste alles auf Vordermann gebracht werden und dann wurden sie angelegt.

  • Zitat

    Original von Lucius Domitius Ahenobarbus


    Titus genoss ebenfalls einen kräftigen Schluck des Weines und musste gestehen, dass er wirklich gut war. Der Präfect hatte sich nicht lumpen lassen, als er ihnen diesen ausgegeben hatte.


    "Ja, wirklich gut dieser Vinum. Aber ich muss sagen, dass ich seit Ostia keinen mehr getrunken habe." fügte Titus noch an die Bemerkung von Ahenobarbus an. Auf die Frage des Domitiers reagierte Titus zunächst dann nachdenklich, bevor er zu erzählen begann:


    "Nunja, mir blieb kaum eine andere Wahl. Ich kam aus Syria über Alexandria nach Misenum und stand ohne Geld, Kleidung, Essen und Unterkunft da. Mein Vater war früher ebenfalls bei der Classis und hat es bis zum Optio gebracht. Da habe ich mir gedacht, bevor ich verhungere versuchte ich mein Glück bei der Classis. Und ich muss sagen......" Titus sah nach unten und betrachtete die Phalera und die Armilliae die er erhalten hatte, ganz so als könne er es noch immer nicht glauben "....... wie es aussieht, hat sich dieser Entschluss bezahlt gemacht. Ich habe neue Freunde gefunden, ich habe regelmäßig zu Essen, habe eine Schlafstätte und habe keine Zeit, um Dummheiten zu machen."


    Titus spielte ein wenig mit der Phalera, welcher er an einem Lederriemen an seiner rechten Schulter befestigt hatte bevor er dann an Ahenobarbus nahezu dieselbe Frage stellte:


    "Aber was hat dich dazu bewegt zu den Cohortes zu gehen? Ich meine, dir als Bürger Roms hätten doch auch die Legiones offen gestanden."

  • "Das ist wohl wahr." Auch Ahenobarbus blickte dabei auf seine erhaltenen Trophäen, auch er konnte es noch nicht glauben, wie schnell und weit er "gesprungen" war.


    "Dummheiten jaaa?" dabei zwinkerte der Domitier Titus zu, er war der Meinung es handelte sich hierbei um diverse Frauengeschichten, bei denen Flavus scheinbar zwischen 3 oder 4 "Umworbenen" den Überblick verloren hatte.


    Die Gegenfrage von Titus kam nicht unerwartet...
    "Wie du hatte auch ich einen Vorfahren, der bei der Einheit diente, bei mir war es allerdings mein Großvater. Ich schätze die Familie bestimmt gewissermaßen immer den Weg den wir alle gehen." Ahenobarbus lächelte bei dieser Bemerkung und blickte kurz gen Himmel, ganz so als würde er seinen Eltern entgegensehen.

  • Sim-Off:

    Wollte auf Timoleon warten, aber nach 3 Tagen nimmt er es mir hoffentlich nicht krumm


    Im Grunde hatte Axilla immer noch keinen Hunger, und es stand auch noch die Möglichkeit im Raum, dass der Kaiser sie vielleicht nach diesem äußerst ereignisreichen Tag noch zum Essen einladen mochte, weshalb sie hier auch nicht zu lange verweilen wollte. Aber sie konnte dem Decimer das auch schlecht so auf den Kopf zusagen und musste zumindest die nötigsten Höflichkeitsformen beachten. Und ob sie nun jetzt ein paar Bissen ohne Hunger aß, bevor sie nachher ebenfalls ein paar Bissen ohne Hunger essen würde, oder ob sie nur später ein paar kleine Happen nahm, machte wirklich keinen Unterschied.
    Also wartete sie, bis ihr Stuhl bereit stand, und nahm dann darauf Platz, sich der Kürze ihrer Tunika nur allzu schmerzlich bewusst. Sie versuchte, auffällig nicht zu bemerken, dass ihre Knie so freilagen, ebenso ihre glatten Unterschenkel, und hielt die Beine sittsam geschlossen. Sie nahm den ebenfalls angebotenen Becher entgegen und vergoss einen etwas großzügigeren Schluck auf den Boden, in der Hoffnung, Bacchus würde sie heute von einem Rausch verschonen. Hätte sie geahnt, dass der Centurio sie einlud, hätte sie selbstverständlich ihren Löffel mitgebracht, so aber musste sie sich wohl oder übel den seinen leihen.


    Der Inhalt des Topfes roch wirklich gut, und unter anderen Umständen hätte es wohl Axillas Appetit gefördert. So aber bedauerte sie eher, dass sie das gute Essen dank mangelndem Hunger wohl nicht wirklich würde würdigen können.
    Sie nahm also gerade ein kleines Löffelchen anstandshalber, als ihr Gastgeber sie zu ihrer Familie beglückwünschte. Sie stockte kurz in der Bewegung, zu sehr, um es wirklich zu kaschieren. “Ja, mein Ältester ist so blond wie Apollo selbst, und mindestens genauso schön.“ Aber woher wusste Massa das? Sie hatte es nicht gesagt, und ihr Sohn war zu klein gewesen, um in Rom wirklich aufzufallen. Sie hatte ihn nie offiziell irgendwo hin mitgenommen wegen seines Alters, und so interessant, dass die halbe Welt über ihr Kind sprechen konnte, war ihre Familie sicher auch nicht. “Mir war nicht bewusst, dass du ihn kennst...?“ stellte sie dann doch zaghaft ihre Frage, die sie dann hinter einem bissen Puls versteckte. Es war gut gekocht. Nur hatte Axilla jetzt noch weniger Hunger als vorher.


    Und die Ausführungen zur Schlacht waren weniger als gar nichts. Die Etrusker hatten also eine entscheidende Rolle gespielt, aber wie genau? Und warum war die Classis jetzt auf Seiten von Palma? Was mussten das für Verhandlungen gewesen sein?
    Das einzig beruhigende an der ganzen Sache war, dass Massa ihr bestätigte, dass diese Entscheidung wohl wirklich erst nach der Schlacht getroffen worden war und sie wohl keine direkten Auswirkungen auf Rom hatte. Damit war zumindest die Theorie vom Tisch, dass die Cohortes in Rom einen langgeplanten Putsch durchgezogen hätten. Ihr Mann war damit zwar noch nicht außerhalb der Gefahr, aber zumindest in kleinerer.
    “Cornelius war von Anfang an der rechtmäßige Kaiser, er muss es nicht erst werden. Dies war der Wille von Valerianus. Aber es ist gut, wenn die Soldaten ihn auch jetzt schon als solchen ansehen, und gewiss wird er sich dieser Liebe als würdig erweisen.“ Ein Teil davon entsprach auch wirklich dem, was Axilla dachte. Cornelius Palma war der Kaiser, und Valerianus wollte, dass er Kaiser werde. Axilla erinnerte sich an ihr Opfer am Hausaltar, und ihre Bitte an den Genius des verstorbenen, ihr den richtigen weg zu weisen. Auch wenn sie damals dachte, dass sie keine Antwort erhalten hätte, glaubte sie inzwischen doch, dass der Geist des Valerianus ihr einen Weg gewiesen hatte – den, Cornelius Palma das Testament zu bringen und damit ihre Familie zu beschützen. Aber ob der Mann wirklich auch würdig war, der Nachfolger von Valerianus zu werden, das wusste sie nicht. Allerdings wusste sie, dass von ihr erwartet wurde, genau das der ganzen Welt zu sagen.


    Axilla nahm noch einen kleinen Löffel ohne rechten Hunger und fragte sich erneut, warum sie die Einladung überhaupt angenommen hatte. Sie selber wusste es nämlich nicht einmal ansatzweise. “Ich muss zugeben, Decimus, dass mich deine Einladung heute vormittag doch recht überrascht hat“, lenkte sie daher das Gespräch auch sogleich auf das Thema. Nachdem der Decimus nicht gewillt war, ihr genauere Informationen über die Schlacht zu geben, gab er ihr vielleicht eher ein paar über seine Beweggründe, sie einzuladen. “Unsere letzte Unterhaltung endete ja doch etwas abrupt dank deines Vetters.“ Ja, Axilla erinnerte sich sehr genau daran. Und war nach wie vor nicht besonders erfreut über den ganzen verlauf des damaligen Gespräches.

  • Sim-Off:

    Nehme nix krumm! =) War die letzten Tage ein wenig unter "Ferner liefen..."


    Zitat

    Original von Appius Decimus Massa


    Noch immer hing der Geruch des Essens ins der Luft, doch wenigstens für den Moment, in dem die Frau erschien, schien er für Timoleon vergessen zu sein. Vor allem aber auch, da der Centurio plötzlich wieder vor dem Zelt erschien und die Dame mit ihrem Namen begrüßte. Iunia Axilla. Das sagte Timoleon gar nichts, aber es war auch egal. Oder nicht? Einige Worte bekam er noch mit, welche die beiden wechselten. Dass der Anstand es wohl gebot, vor dem Zelt zu essen und dass es der Dame und ihren Kindern gut ging. Doch dann kam schon der Auftrag, den Kessel sein zu lassen, den der Sklave noch immer umklammerte und eine Kiste und den Weinschlauch zu bringen. Dann verdrücken. Timoleon zögerte noch kurz, doch dann stellte den Kessel auf den Boden und beeilte sich alles Besagte zu holen. Das würden die anderen ihm nie glauben! Fast war ein Grinsen – wenn auch vielleicht ein recht dämliches – in seinem Gesicht. Er rückte noch die Kiste zurück und versuchte noch ein wenig zu trödeln, um noch ein wenig von dem Gespräch mitzubekommen. Viel war es allerdings nicht und er fasste wieder nach dem Griff des Kessels. Stehen lassen wollte er ihn doch nicht. Immerhin befand sich darin etwas wichtiges: Essen, wenn auch von bekannt zweifelhafter Qualität.


    Er hörte noch, dass einer der Söhne von Iunia Axilla wohl blond war. Wie Apollo. Die Frage danach, auf welcher Seite die Classis nun stand bekam er nicht mehr wirklich mit, denn er entfernte sich langsam. Immerhin war er noch nicht so lange beim Centurio, um persönlich mitbekommen zu haben was bei der Schlacht geschehen war. Dennoch hatten die anderen Calo es ihnen erzählt und die Auszeichnungen auf dem Appellplatz in Misenum waren auch noch gar nicht so lange her. Nur was hätte er schon dazu sagen können, außer dass er aus der Ferne einen Blick auf Cornelius Palma erhascht hatte und er diesen sympathisch fand. Gut, was hieß schon sympathisch. Er sah zumindest nicht aus wie ein Despot. Doch wer tat das schon wirklich? Es war nicht seine Angelegenheit. Auf dem Weg zu den Zelten der Calo steckte er noch einmal den Finger in den Kessel und probierte neuerlich von seiner Kunst. Schrecklich. Er seufzte. Schon von Weitem hörte er die Calo lachen als er sich näherte und Esra erzählte lautstark seine berüchtigten Witze.


    “...Ja...Und da sagte der Rabbi: 'Gott! Was soll ich nur tun? Mein Sohn ist Christ geworden...“ Und Gott gibt ihm zur Antwort: 'Mach' dir nichts draus... Mein Sohn ist auch Christ geworden!“....


    Prustendes, höhnisches Lachen erfolgte.


    “Oder der...Schmul geht in den Garten und wirft eine Handvoll Münzen in die Luft. Dabei ruft er: 'Gott! Lass mich in der Lotterie gewinnen!' Das macht er von nun an jeden Tag. So lange, bis Gott ihm erzürnt sagt: 'Nun, Schmul! Dann gib' mir doch bitte die Chance zu tun was du willst und kauf dir endlich ein Los!'


    “Ein Lo'ß'!“, hechelte Doreius und klopfte Dero, dem steifen Ägypter auf die verspannte Schulter.


    Noch immer herrschte Erheiterung, als Timoleon sich näherte und sich schließlich neben Adelus nieder ließ. Dieser rückte auch gleich ein wenig zur Seite und grinste ihm entgegen, wobei ein Kopfnicken auf den Kessel erfolgte.


    “Kam wohl nicht gut an, was Männlein?“


    “Du hast gesagt weniger Wasser!“, maulte Timoleon.


    “Hast du 'ß'ie ge'ß'ehen?“ Doreius rückte näher. “Die'ß'e Ama'ß'one?“


    Irgendwie war sofort sämtliche Aufmerksamkeit bei ihm. Auch wenn sich der kahle Crius noch die Lachtränen aus dem Gesicht wischte. Sogar der Götterprinz schenkte ihm einen mürrischen Blick, in dem jedoch ein Maximalmaß an Interesse funkelte. Vielleicht fühlte Timoleon sich zuerst unwohl dabei, jedoch war das auch eine Chance zu dieser schrägen Gemeinschaft beitragen zu können.


    “Iunia Axilla!“, erklärte er nickend. “Wunderschön! Sie stand plötzlich vor dem Zelt und ich habe ihr Wein gebracht!“ Stolz schwang in seiner Stimme mit.


    "A'ß'illa...", echote Doreius verträumt, den Blick auf das Feuer gerichtet.


    “Wirklich? Erzähl mehr!“ Crius reichte ihm fast mechanisch einen kleinen Teller mit Essen, ganz so als wolle er damit ein Orakel versorgen, auf dass es auch weiterhin sprach.


    Eigentlich hatte der Centurio ja gesagt, dass er nicht bei den anderen um Essen betteln sollte, doch er hatte ja überhaupt nicht gebettelt. Es war eine freiwillige Gabe und derartiges lehnte man nicht einfach ab. Zufrieden grinsend schon er sich ein Stück Brot in den Mund, wobei er sich ein vielsagendes Grinsen nicht verkneifen konnte.


    “War 'ß'ie wie die'ß'e Pente'ß'ilea vor Troia gekleidet? Trug 'ß'ie 'ß'langenhäute?“


    “Mach' schon Männlein!“ Adelus Pranke fand auf seine Schulter.


    “Man konnte ihre Beine sehen!“ Timoleons Stimme war fast zu einem Flüstern geworden und er duckte sich aus Reflex ein wenig verschwörerisch, auch wenn er sich just in diesem Moment drei Meter groß fühlte. Es würde gewiss ein langer Abend werden und es blieb abzuwarten, was die anderen Calo aus seinen spärlichen Informationen machen würden.

  • Die Erwähnung ihres Sohnes. Meine Kenntnis über ihn hatte Axilla ein wenig irritiert. „ Nur flüchtig. Ostia ist nicht so weitläufig wie Rom. Ich war einer unter vielen Legionären in Ostia. “ mehr äußerte ich nicht dazu. Sie wusste demnach nicht, dass ich die Insula besucht hatte. Fragte ich jetzt nach Petronia Romana und sie kannte sie, war leicht auszurechnen wo ich den Jungen gesehen hatte. „ Ein kurzer Abstecher einer Legion der classis nach Ostia, mit dem Ziel Rom, um dann wieder nach Misenum zurück zu kehren.“ Man könnte den Spaß auf die Spitze treiben und fortfahren. Was ich im Endeffekt dann auch tat. „ Das alles dafür, jetzt wieder vor Rom zu stehen, nur mit einem anderen Ziel.“ Lächelnd registrierte ich, dass sie keinen großen Appetit zu haben schien. Es war nicht das, was sie wahrscheinlich sonst auf dem Tisch hatte. „ Bist du dir sicher? Er muss erst beweisen, dass er der Richtige ist. Ein Testament alleine macht einen Mann noch lange nicht zu einem guten Kaiser. Einen Stein hat er bei mir im Brett, das gebe ich zu. Aber erst in Rom fallen die endgültigen Entscheidungen.“ Axilla wusste das sicher selber. Er konnte jetzt vieles versprechen, wie es dann in Rom gehandelt wurde war eine andere Frage. Überließ er es anderen, wer weiß wie es dann weiter ging. Zu viel Euphorie war nicht angebracht.


    „ Kann ich mir vorstellen. Der Name Decimus weckt bei dir nicht die besten Erinnerungen. Sei beruhigt, die Einladung war ohne Hintergedanke.“ Es war mehr Handlung im Affekt. Etwas Bestimmtes hatte ich nicht bezweckt. „ Manchmal reicht das Wissen, dass jemand in der Nähe ist, den man kennt. Wenn auch nur flüchtig.“ Insgeheim hatte ich nicht damit gerechnet, dass sie die Einladung annehmen würde. Wie man sich irren konnte. „ Ja, mein Vetter…“ Liebend gern hätte ich gewusst, was mit ihm war. „ War mir ein bisschen peinlich. Ich wusste nicht um was es ging. Ob ich heute aufgeklärter bin, wage ich zu bezweifeln. Es war vor meinem Eintreffen in Rom, also für mich nicht wirklich greifbar. Belassen wir es dabei.“ Das es unschön endete reichte um nicht weiter nach zu graben. Die Zeiten hatten sich geändert. Jetzt wehte ein anderer Wind, alle kämpften um ihre Stellung oder ums nackte Überleben. „ Was macht dein Mann? Ist er Senator? Mit deinem Erscheinen vor Palma und dem Testament wäre das für ihn ein nicht zu unterschätzender Einstieg. “ Wo sie es her hatte, das interessierte mich. Die Frage konnte ich hinaus schieben. Der Praefectus wollte Axilla sehen. Ich musste nur den geeigneten Moment finden.

  • Er hatte ihren Sohn also in Ostia getroffen? Und sie wusste nichts davon? Gut, Atticus und seine Freunde durften natürlich auch alleine draußen spielen ohne beständige Überwachung von einem Erwachsenen. Axilla hatte da doch genug Einsehen und Erinnerungen an ihre eigene Kindheit, um ihrem Sohn diese Freiheit nicht nur zu gestatten, sondern von Herzen zu gönnen. Er sollte nicht mit all der Bedrückung aufwachsen, die sie selbst seit der Machtergreifung des Vesculariers verspürte. Und bisweilen auch schon zuvor.
    Aber ihr Sohn wusste ganz genau, wie wichtig es war, dass niemand seinen Namen erfuhr. Er wusste ganz genau, dass er niemals sagen durfte, wer er war und wo er wohnte. Wenn ihn jemals jemand fragen sollte, wusste er ganz genau, dass er sagen sollte, dass er der Sohn von Salvia Pulchra wäre. Und dass er unter gar keinen Umständen mit irgendwelchen Soldaten reden sollte, wusste der junge Herr ebenso. Oh, Axilla würde ein ernstes Wörtchen mit ihrem Sohn reden müssen. Ein sehr ernstes Wörtchen.


    Jetzt und hier aber versuchte sie, sich zu beherrschen und sich nichts anmerken zu lassen. Wie konnte Atticus nur so leichtsinnig sein? Es gelang wohl nicht allzu gut, und Axilla kaute beim Zuhören ganz leicht auf ihrer Unterlippe herum, wenn sie wieder überlegen musste, was sie ihrem lieben Sohnemann alles sagen würde.


    Zum Glück ging Massa auf ihre Frage ein, auch wenn er es abwinken wollte. Aber zumindest lenkte das ihre Angst und die daraus resultierende Wut in eine andere Bahn, bei welcher Axilla dem Ganzen Luft machen konnte. Zumindest ein wenig.
    “Oh, ich will dich aber nicht im Unklaren darüber lassen, nachdem dein Vetter dich darüber wohl nicht aufgeklärt hat. Natürlich kannst du deine Verwandten dann auch noch einmal fragen, um ihre Seite des ganzen zu hören, aber nur, damit du im Bilde bist:
    Aelius Archias war sehr lange Zeit mit Decima Seiana verlobt. Allerdings wollte er sie nicht heiraten, fand sie zu steif, zu alt... zu sehr Decima Seiana. Also hat er sie sitzen lassen und statt dessen mich geheiratet.“
    Axilla nahm ihren Becher und prostete dem Decimus einmal kurz zu, ehe sie einen Schluck nahm. Es hatte gut getan, ein wenig Ärger ablassen zu können, aber irgendwie befriedigte es nicht. “Natürlich war das alles eine große Blamage für die Decima, noch dazu wo Archias sie auf der Hochzeit von Aurelius Ursus und Tiberia Septima, als halb Rom anwesend war, zuerst beschämt und dann verlassen hatte. Also konnte man die Angelegenheit nicht unter den Tisch kehren.
    Nachdem die Decimer an die Aelier aber so nicht herankamen und mein damaliger Mann dann gestorben war, meinte dein Vetter, dass es doch viel einfacher wäre, den Iunii die Schuld dafür zu geben, dass seine Schwester nach Außen hin eben nicht mehr perfekt ist.
    Ich frage mich nur, wem er als nächstes die Schuld geben wird, nachdem Decima Seiana von ihrem Mann Terentius Cyprianus auch schon wieder geschieden ist. Auch, wenn es nach außen natürlich friedvoll ablief, weiß ich, dass es war, weil sie untreu war.“

    Ja, Axilla konnte an dieser Unperson wirklich kein gutes Haar mehr lassen. Die Frau hatte ihre Familie bedroht! Es gab einige Dinge, die konnte Axilla hinnehmen und über sich ergehen lassen. Aber das war etwas, dass sie nicht vergeben konnte. Und worauf sie natürlich entsprechend reagierte. “Auch wenn ich mir nicht vorstellen kann, dass sie das zugeben wird. Axilla zuckte leichtfertig die Schultern und ging dann doch auf seine Frage nach Palma und ihrem Mann ein.


    “Nein, mein Mann ist... oder besser war der Procurator a libellis. Ich hoffe ja, dass er bei meiner Rückkehr wohlauf sein wird und Palma in ihm den fähigen Mann erkennt, der er ist. Aber ich weiß nicht, ob das Retten des Testamentes genug hierfür ist, denn ich habe das Testament nur dank ihm.
    Aber du hast recht, das Testament alleine macht Cornelius zwar zum rechtmäßigen Kaiser, aber nicht zwangsläufig zu einem guten. Allerdings hat Valerianus ihm vertraut, und ich habe Valerianus vertraut. Von daher vertraue ich darauf, dass der Kaiser einen Mann damals gewählt hat, als er diese Zeilen schrieb, der diesen Vertrauens würdig ist.“

  • Zitat

    Original von Lucius Domitius Ahenobarbus
    "Das ist wohl wahr." Auch Ahenobarbus blickte dabei auf seine erhaltenen Trophäen, auch er konnte es noch nicht glauben, wie schnell und weit er "gesprungen" war.


    "Dummheiten jaaa?" dabei zwinkerte der Domitier Titus zu, er war der Meinung es handelte sich hierbei um diverse Frauengeschichten, bei denen Flavus scheinbar zwischen 3 oder 4 "Umworbenen" den Überblick verloren hatte.


    Die Gegenfrage von Titus kam nicht unerwartet...
    "Wie du hatte auch ich einen Vorfahren, der bei der Einheit diente, bei mir war es allerdings mein Großvater. Ich schätze die Familie bestimmt gewissermaßen immer den Weg den wir alle gehen." Ahenobarbus lächelte bei dieser Bemerkung und blickte kurz gen Himmel, ganz so als würde er seinen Eltern entgegensehen.


    Titus hörte sich die Worte von Ahenobarbus an und musste bei dessen Reaktion auf das Wort Dummheiten grinsen. Was hätte Titus dafür gegeben, jetzt zu wissen, was Ahenobarbus vermutete. Seine kriminelle Vergangenheit konnte Titus natürlich nicht offenlegen, schließlich wäre diese ein Grund ihn hochkant aus der Classis zu werfen. In diesem Moment musste er kurz daran denken, was wohl passieren würde, wenn er plötzlich mit seiner Vergangenheit konfrontierte würde. Das Grinsen in seinem Gesicht verschwand für einen kurzen Moment und er überlegte, ob Volpe ihn wohl noch immer jagen lassen würde und wenn ja von wem. Eigentlich konnte sich Titus die Antwort auf diese Frage auch selber geben, denn er wusste genau, dass Volpe Verrat bis zum bitteren Ende verfolgte und nicht duldete. Aber vielleicht hatte er seine Spuren ja so gut verwischt, dass er nicht mehr gefunden wurde. Titus musste sich wohl damit begnügen, dass er abwarten musste.


    Nach seinem Gedankengang setzte er sein Grinsen wieder auf und sagte:


    "Naja, du weißt ja: Junger macht man halt Sachen, die nicht jedem Vater oder Ehemann gefallen"


    Das Grinsen in Titus Gesicht wurde breiter und so hatte er Ahenobarbus einen Grund genannt, der zwar so nicht ganz stimmte, aber sicher in eine Richtung ging, die seinem Gegenüber plausibel erschien. Titus nahm einen kräftigen Schluck und genoss die wohlige Wärme, welche der Vinum in seiner Kehle hinterließ.


    Der Satz von Ahenobarbus, dass die Familie den Weg der Kinder bestimmte, stimmte Titus noch einmal nachdenklich. Er musste an seinen Vater denken, der ihn immer dazu gedrängt hatte der Classis beizutreten oder seine Handelsgesellschaft zu übernehmen. Deshalb war Titus geflohen und über Umwege nach Syria gekommen wo er in Kreise geriet, die ihm jetzt zum Verhängnis werden konnten. Über Alexandria war er dann bei der Classis gelandet. Es war schon eine Ironie des Schicksals, wenn man bedachte, dass er ausgerechnet dort Zuflucht gefunden hatte, weswegen er eigentlich geflüchtet war:


    "Ja, du hast wohl recht. Die Familie gibt vor in welche Richtung es für jemanden geht, aber was man aus seinem Leben macht muss wohl jeder selber für sich entscheiden."


    Wieder spülte er mit einem kräftigen Schluck nach....

  • Das war die für Ahenobarbus erwartete Antwort... "Wie wahr" auch er musste dabei grinsen und nahm einen weiteren Schluck vom Vinum.


    Doch die letzten Worte machten den Domitier ein wenig nachdenklich, denn er glaubte an die Götter und war deshalb der Meinung das man nicht gänzlich 'für sich selber' entscheiden kann:


    "Kann man tatsächlich vollends für sich selber entscheiden? oder ist es doch eher so, dass die Götter unseren Weg vorbestimmen?..."


    Ein weiterer Schluck des köstlichen Vinums ließ eine kurze Pause, bevor Ahenobarbus fortfuhr:


    "Ich glaube, dass wir selber zwar viel zum Leben beitragen müssen, dennoch bestimmen letztendlich allein die Götter welchen Weg wir nehmen."

  • Sim-Off:

    P.S. Entschuldige übrigens die lange Wartezeit. Ich war ziemlich eingespannt die letzte Zeit. Jetzt läufts aber wieder. :D


    Die Frage nach den Göttern ließen auch Titus nachdenklich werden. Er hielt es hier ein wenig anders. Er glaubte nicht daran, dass die Götter einem den Weg den man zu gehen hatte vorgaben, sondern dass sie den Weg welchen man einschlug begleiteten, ob im positiven Sinn oder im negativen. In diesem Sinn versuchte er auch Ahenobarbus seine Einstellung zu erklären:


    "Ich bin da anderer Meinung. Ich denke die Götter lassen uns die Wahl, was wir aus unserem Leben machen. Sie begleiten uns auf diesem Weg und geben uns mit ihren Zeichen zu verstehen, ob wir auf dem richtigen Weg sind oder auf dem falschen. Ich glaube die Götter lassen uns die Wahl welchen Weg wir einschlagen, lassen uns aber auch die Konsequenzen für diesen Weg tragen."


    Titus wollte noch einen Schluck des guten Vinums nehmen, musste aber feststellen, dass der Becher bereits gelehrt war. Er überlegte kurz, kam dann aber zur Entscheidung, dass es wohl so schnell keinen idealeren Moment gab um ihn zu genießen. Darum fragter er bei Ahenobarbus nach:


    "Willst du noch einen Becher Vinum? Ich glaube heute ist ein Tag zum feiern. Der Bürgerkrieg ist wohl vorüber und wir leben noch und das auch noch als hoch dekorierte Soldaten."


    Titus hielt Ahenobarbus den Schlauch mit Vinum demonstrativ entgegen.

  • Sim-Off:

    Kein Ding kann ja mal vorkommen ;)


    Ahenobarbus musste sich eingestehen, dass er sich sein Leben bisher sehr einfach, mit seiner Vorstellung über die Götter und seiner Vorbestimmung, gemacht hat.


    Ein flüchtiger Blick auf den Boden des Bechers und der Domitier nahm mit einem "Sehr gerne nehm' ich noch ein Schluck" den Schlauch entgegen, um sich einen Schuss daraus in den Becher zu gießen.


    "Einen Krieg zu überleben, lässt das Leben noch wertvoller wirken." stellte Ahenobarbus, als Antwort auf die Bemerkung über den Bürgerkrieg, fest und lächelte dabei.
    Er reichte Titus wieder den Schlauch, damit dieser sich auch nachschenken konnte.

  • Die Erwähnung ihres Sohnes, hatte sie augenscheinlich leicht aus der Fassung gebracht. „ Nur flüchtig. Ostia ist nicht so weitläufig wie Rom.“ mehr äußerte ich nicht dazu. Sie wusste demnach nicht, dass ich die Insula besucht hatte. Fragte ich jetzt nach Petronia Romana und sie kannte sie, war leicht auszurechnen wo ich den Jungen gesehen hatte.


    Richtigen Hunger hatte sie scheinbar nicht, es sah mehr so aus, als dass sie mir nur den Gefallen tat und aß. Das war nicht so wichtig. Ihr Gaumen war sicher besseres gewohnt. Mehr konnte ich ihr heute leider nicht bieten. „ Eine Frau sitzen lassen und eine andere aus heiterem Himmel heiraten.“ Welche Saat wurde da nur gesät, dass er sich gezwungen sah, das zu tun? Hat er sich deswegen vom tarpeischen Felsen gestürzt? Oder war es die späte Einsicht, einen Fehler gemacht zu haben? „ Wäre ich zu diesem Zeitpunkt in Rom gewesen, hätte ich ihm den Selbstmord erspart.“ Ich hätte ihn selbstredend zu Pluto geschickt. Was sie weiter äußerte überraschte mich nicht all zu sehr. Der angebliche Grund allerdings schon. Untreue konnte ich mir bei Seiana nicht vorstellen. Das der Terentius Untreue so hinnahm, noch weniger. „ Weißt du mit wem sie Untreu war?“ Wenn, dann wollte ich alles wissen. Dem angeblichen Beteiligten würde ich bei Gelegenheit auf den Zahn fühlen.


    Ohne Regung hörte ich wer ihr Mann ist oder war. Der Procurator a libellis. Die rechte Hand des Vesculariers. „ Ein fähiger Mann, der uns den Mist hier mit eingebrockt hat. Ich hoffe er berät Palma besser, falls er sein Amt weiter begleiten darf und wir landen nicht gleich im nächsten Debakel.“ Für mich als Legionär die kurze Zusammenfassung von allem was bisher geschehen war. Sinnloses Blutvergießen, Römer hatte gegen Römer gekämpft. Mit dem Testament war das nicht aus der Welt geschafft. „ Vertrauen ist gut, aber warum hat er keinen leiblichen Verwandten eingesetzt? Wusste er, dass seine ganze Familie mit ihm stirbt? “ Eine kühne Behauptung. Hatte Valerianus etwa Selbstmord begangen und seine Familie mit in den Tod gerissen? Wir hatten geblutet, egal ob es Mord oder Selbstmord war. „ Danach wird jetzt keiner mehr Fragen. Was sollte es auch ändern, nichts.“ Schloss ich ab und stand auf. Die Sache war gelaufen. Palma stand als Sieger fest. „ Wenn du nichts dagegen hast würde ich dich gern dem Praefectus classis vorstellen.“ Er hatte um eine Unterredung gebeten, das war jetzt der günstigste Zeitpunkt. Ich sah an ihr herunter und hielt ihr meinen Mantel hin. Er war lang genug und reichte, nach Augenmaß, wenigstens bis zu ihren Knöcheln. „ Besser für die Gemüter der Legionäre.“

  • Die Decimer hatten doch allesamt eine sehr seltsame Auffassung von Ehre. Es wurden jeden Tag dutzende von Verlöbnissen gelöst, da krähte kein Hahn danach. Und natürlich heirateten die Männer jemand anderen, immerhin hatte Augustus es so im Gesetz bestimmt, dass jeder römische Bürger im Laufe seines Lebens mindestens einmal verheiratet sein musste – oder eine entsprechende Strafe zu zahlen hatte. In bestimmten Ständen durfte man sogar nur eine gewisse Zeit unverheiratet sein, ehe man selbigen Stand verlor. Aber für die Decimer war dies scheinbar ein Weltuntergang, dass jemand einen der Ihren nicht heiraten wollte. Wie sie wohl erst reagiert hätten, wenn Archias später eine Scheidung eingereicht hätte? Nicht einmal der Terentier hatte es länger als ein Jahr mit Seiana ausgehalten, und der war bei weitem politischer, als Archias das jemals gewesen war. Aber das interessierte die Decimi wohl wiederum scheinbar nicht.
    Axilla schnaubte einmal leicht verächtlich und sah beiseite. Ganz offensichtlich waren sich in dem Punkt alle einig, dass die perfekte Seiana natürlich keine Schuld treffen konnte und jede Schuld natürlich außerhalb zu suchen war. Also bei ihr, der bösen Verführerin... Axilla hatte nicht auch nur die geringste Lust, sich weiterhin so verächtlich behandeln zu lassen für Dinge, an denen die Decima ganz allein die Schuld trug. Sie selbst hatte Archias noch dazu angehalten, Seiana zu heiraten, aber die Frau war so kratzbürstig und kalt, dass sie als Mann ebenfalls keine Ehe hätte eingehen wollen.
    “Ja, ich kenne den Mann, und bevor du fragst: Ich werde es dir nicht mitteilen. Frag deine Cousine, wenn du es wissen willst, oder frag Terentius Cyprianus, und lies deine Antwort aus deren Augen.“


    Axilla erhob sich etwas unwirsch und strich ihre Tunika glatt. “Nun, er hat seinen Sohn als Erben eingesetzt, gefolgt von weiteren Ulpiern. Vielleicht hatte er gedacht, noch einen Sohn zu erhalten, oder einen Enkel, und nicht, dass Vescularius sie allesamt umbringt, bevor es dazu kommt. Ich finde es da nicht ungewöhnlich, dass er als Ultima Ratio dann einen alten Weggefährten und militärerfahrenen Politiker gewählt hat. Auf aelischer Seite gab es auch nur noch Aelius Quarto, der alt und militärisch unerfahren ist. Ich hätte das Reich auch nicht so schwach zurückgelassen, wenn man vom ärgsten Fall ausgeht.“
    Warum diskutierte sie überhaupt mit dem Decimer noch darüber? Ganz offensichtlich hatte er ja keinen Sinn für Politik – und das kam ausgerechnet von ihr, da musste es schon was heißen! - da würde er die Gedanken wohl auch nicht verstehen. Die Entscheidung über einen künftigen Kaiser bedurfte sicher mehr Kalkül als die über einen künftigen Ehemann. Und da war der Decimus ja schon einer sehr starren Ansicht verhaftet, die an der Realität leicht vorbeiging.
    Dass er sie dann jetzt zum Flottenpräfekten bringen wollte, gefiel ihr ganz und gar nicht. Gerade eben hatte er sie noch durch die Blume beleidigt, und jetzt wollte er sie abführen? Nein. Er hatte nicht so reagiert, wie Axilla sich das vorgestellt hatte, also reagierte sie jetzt nicht so, wie er sich das vorstellte. “Wenn du nichts dagegen hast: Es ist spät, und der künftige Kaiser ist mir wichtiger als der Praefectus der Classis. Ich wollte nur nicht so unhöflich sein und deine Einladung ablehnen. Jetzt allerdings ist denke ich alles gesagt, was es zu sagen gab.“ Ganz offensichtlich war seine Einladung an sie doch nur ein Weg gewesen, um sie weiter zu erniedrigen zu versuchen. Auf weitere solche Treffen hatte Axilla sicherlich keine Lust. “Von daher wünsche ich dir einen schönen Restabend, Decimus.“ Auf ein 'Vale' verzichtete sie, ebenso auf seinen Mantel. Sollten die Gemüter der Männer machen, was sie wollten. Sie wollte nur wieder zurück in den Wagen und sich in ihrem Ärger ergehen.

  • Sie wusste es. Ich akzeptierte es. Warum machte ich mir überhaupt Gedanken über Seiana's Angelegenheiten. Nachdem was vorgefallen war, sollte ich die Finger aus allem raus halten, was sie und Faustus betraf. Was einfacher gesagt, als getan war. Warum Frauen immer so empfindlich reagierten, wenn es um sie und ihr Liebesleben ging. Ich hatte bei dem Thema keine glückliche Hand. Meine Wortwahl und meine Ansichten kamen wahrscheinlich wieder Mal in den falschen Hals. Jungs spielten gern und spielten sich gerne auf. Frauen verstanden das nicht und fühlten sich gleich angegriffen. Ich wollte nicht daran denken, was sie mit mir gemacht hätte, hätte ich ein Kompliment zu ihrem Aussehen geäußert. Bei der kurzen Tunika wäre es wahrscheinlich auf eine Nacht mit ihr hinausgelaufen. Was ich mit dem Kompliment nicht im mindesten gemeint hätte.


    Vom Testament hatte ich nur den Passus mit dem Cornelier mitbekommen. Es stand also mehr drin als ich wusste. " Als Ultimo Ratio ist es akzeptabel." kommentierte ich mehr für mich. Allerdings waren die Fähigkeiten des Corneliers als Feldherr auch nicht die aller besten. Er hatte Glück, dass die Etrusker kamen.



    " Es war nur ein höfliche Anfrage des Praefectus, ob du ein wenig Zeit für ihn erübrigen könntest. Ich werde ihm deine Antwort überbringen." Den Mantel schlug sie aus, dann nicht. Aufdrängen, nein. Das sie die Einladung nur aus Höflichkeit angenommen hatte, erklärte einiges. Ich hätte mir auch einen anderen Verlauf unserer Unterhaltung gewünscht." Die Einladung war dir unangenehm? Ich werde es für die Zukunft berücksichtigen und dir keine mehr zukommen lassen." Sie war nicht verpflichtet gewesen, der Einladung nach zu kommen." Das gleiche wünsche ich dir, Iunia." Alles war gesagt. Ich hatte noch einen Weg zu erledigen.

  • Titus reichte Ahenobarbus den Schlauch mit Vinum und als er ihn zurückbekam goss er sich ebenfalls noch einen kräftigen Becher voll ein. Mittlerweile wurde es ruhig im Lager. Die Nacht begann langsam den Tag zu vertreiben und ihr dunkles Gewand über die vielen Zelte des Lagers zu legen. Die Feuer vor den Zelten erhellten punktuell das Geschehen, doch wurden sie nach und nach immer weniger. Titus genoss den Anblick, welcher eine angenehme Ruhe ausstrahlte. Mit einem kräftigen Schluck aus seinem Becher riss er sich davon los und wandte sich wieder seinem Gegenüber zu:


    "Das stimmt wohl. Das Leben wird erst wirklich wertvoll, wenn man darum kämpfen muss. Vor ein paar Monaten hätte ich mir nie und nimmer vorstellen können, dass ich irgendwann mal einer militärischen Einheit angehören würde. Der Gedanke daran, Teil einer strengen Hierarchie zu sein...... das war für mich unvorstellbar. Viel zu einengend."


    Mit gemischten Gefühlen dachte er an seine Vergangenheit. Die Freiheit tun und lassen zu können was man wollte; ein wirkliches Vergnügen. Doch wogen diese Vorteile den ständigen Nervenkrieg, ob man den nächsten Tag noch erlebte auf? Wohl kaum. Vermutlich gerade aus diesem Grund fühlte er sich nun in der Classis so wohl. Sie gab ihm ein Gefühl der Geborgenheit und des gebraucht werdens.


    "Sag mal, was hast du eigentlich für die Zukunft vor? Beim Militär bleiben? Frau und KInder?"

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