[Lupanar] Magnum Momentum

  • "Nur Wein", wimmerte Scato verzweifelt, während Lurco sich mit dem angeblichen Manius verdrückte und Tiberios noch immer außer Sicht war.


    Stur blieb Scato auf der Türschwelle sitzen, die Schulter an den Rahmen gepresst, während die Dame auf ihm herumturnte und er es nicht über sich brachte, sie einfach herunter zu setzen. Er hatte keine Ahnung, was alles beinhaltete, er hatte von überhaupt nichts eine Ahnung! Er klammerte sich an seine Weinschale und trank sie in einem Zug aus, in der Hoffnung, dass ihn das zusammen mit dem halben Schädelbrecher von vorhin aus den Latschen haute.

  • | Velia


    Innerlich langweilte sie der Kerl jetzt schon, er verhielt sich so kalt und abweisend wie die größte Jungfrau. Er machte Velia ungefähr so heiß wie ein Ofen mit kalter, nasser Asche darin, doch natürlich spielte sie nach außen hin immer noch die Wolllüstige, die sich bei seinem Anblick kaum halten konnte, so sehr erregte er sie.


    ""Nur Wein" hast du bekommen, jetzt geht es weiter zur Hauptattraktion. Was soll es sein? Klassisch? Mit zwei Frauen? Fellatio? Von Hinten? Wie mit einer Barbarin? Egal wie ausgefallen deine Wünsche sind, ich erfülle sie dir." Das war schon eine etwas anstrengende Kundschaft, was wollte die Krähe nur von dem erfahren? Ein wahrer Soldat hätte sie jetzt längst schon zum zweiten Mal ordentlich rangenommen, anstatt piepsend und bibbernd in der Nähe der Tür zu zittern.

  • Die Dame hörte nicht auf, auf ihm herumzuklettern. Er drückte ihr die leere Weinschale nun schon fast ins Gesicht. "Meine Wünsche sind nicht ausgefallen, das war gelogen! Ich habe überhaupt keine Wünsche, ich will einfach hier sitzen und auf meinen Freund warten! Bitte, gib mir irgendein Gesöff, was mir die Birne wegpustet."

  • | Velia


    Langsam machte der Kerl sich lächerlich, aber Velia schaffte das schon. Sie entfernte sich also wieder etwas von Scato und setzte sich neben ihn. "Nun gut. Wie heißt du jetzt? Ihr zwei hütet eure Namen ja wie Staatsgeheimnisse. Ich bin Velia." Immerhin musste sie ja sichergehen, dass die richtigen Leute in den Genuss des Rabatts kamen.


    "Wieso hast du denn keine Wünsche? Sind sie so unnormal, dass du es dich nicht auszusprechen getraust? Oder stehst du sogar auf Männer? Falls ja hättest du nur was sagen müssen, dann hättest du auch einen bekommen." Velia zwinkerte ihm zu.

  • "Sisenna Iunius Scato", gab er zu verstehen, erleichtert, dass sie endlich neben ihm saß. Das Herz schlug ihm bis zum Halse. Er war vollkommen überfordert und wischte sich den Angstschweiß von der Stirn. "Meine Wünsche sind gerade egal, weil heute eh nichts mehr bei mir läuft und ich will kein Geld verschwenden." Er schaute in die leere Weinschale. "Hör mal, ich will dir keinen Stress machen. Wenn es erlaubt ist, bleibe ich hier einfach auf der Schwelle sitzen, bis Lurco zurückkehrt. Und falls du gerade nichts zu tun hast und mir was Gutes tun möchtest, kannst du mir die Zeit mit einem Gespräch vertreiben. Wenn das nicht zu teuer ist. Mehr als 21 Sesterze darf es insgesamt nicht werden."


    Er war vermutlich der einzige Kunde, der je hierher kam, um zu reden.

  • | Velia


    Ja das war definitiv einer der Namen, die auf der Tafel gewesen waren. Auch wenn er ihr eigentlich genau das anbot, was sie sowieso tun sollte von der Krähe aus, so interessierte es Velia doch, wieso Scato solch riesen Probleme mit seiner Sexualität hatte. Er war in einem Bordell, wollte aber nichts, das war so ungefähr das gleiche, als wenn man als Soldat in den Krieg zog, jedoch niemanden töten, oder verletzen wollte.


    Velia kräuselte ihre Lippen. "Setzen wir uns doch einmal woandershin, weiter weg von der Tür, das macht mich ganz nervös noch." Sie zog ihn weiter hinein auf eine große und bequeme Sitzgelegenheit an der rechten Wand. Hier stand auch die von den beiden bestellte Amphore Falerner in einer Halterung (die sie dank Archias' Rabatt jetzt "nur" noch 7,50 kostete). "Du hast Glück, in der Amphore ist noch genug drinnen für weitere 1-3 Schälchen" sagte die Lupa mit einem prüfenden Blick in das tönerne Innere. Dann sah sie Scato an. "Wie heißt dein Freund, der gerade oben ist? Und wieso ekelt dich dieser Ort hier offenbar so an? Sind wir dir zu hässlich, oder wieso möchtest du sonst nichts von uns?" Vielleicht hatte er ja immer noch zu wenig Geld. Eine barbusige Frau saß ein wenig weiter von ihnen entfernt, aber weil sie sowieso gerade nichts zu tun hatte, blickte sie gelegentlich zu den beiden herüber.

  • Velia rettete den Rest von Scatos Würde, indem sie ihn auf eine Sitzgelegenheit zog. Artig ließ er sich mitschleifen, wobei es genau das ganz gut traf, da er aufgrund des mittlerweile nicht mehr ganz geringen Alkoholpegels die Füße schlurfen ließ, ehe er endlich saß. Unsicher angelte er nach der Amphore und schenkte sich selber nach.


    "Ihr seid wunderschön, allesamt. Ich binnnnur ..." Er sortierte seine zum Sprechen notwendige Muskulatur noch mal neu. "Ich bin nur neu. In dem Sektor." Er nickte. Diese Formulierung war in Ordnung. "Mein Freund da oben ist der Lurco. Netter Kerl, schwer anständig." Scato hatte vom Alkohol gerötete Wangen. Seine Worte waren noch recht deutlich, aber anhand der kürzer und plumper werdenden Sätze merkte man stark, dass er einen sitzen hatte. "Er wollte unbedingt ins Lupanar. Und ich musste mitkommen. Damit er's nicht merkt! Aber mirssssssssss ... Mir ist das su viel. Auf einmal." Ja, zu viel, er war überfordert. Was für eine nette Frau, sich so um ihn zu sorgen! "Ich guck mir das erstmal an und denk nach, ja?"

  • Scato hatte knapp eine Stunde zu warten, dann gesellte sich ein erschöpfter aber zufrieden strahlender Lurco zu ihm. Scato sah und roch, dass sein bester Kumpel tiefenentspannt und frisch gebadet war.


    "Da bin ich wieder", sagte Lurco freundlich und knuffte Scato zur Begrüßung.


    So erholt wie er sich fühlte, sah Sacto allerdings nicht aus. Vielmehr hatte Lurco den Eindruck, als hätte Scato seine erste Tabernaschlägerei hinter sich. Verquollen und mit dicken Augen schaute er nicht mehr ganz so gerade seiner Gesprächspartnerin in die Augen.


    "Scato ich glaube Du hattest die eine oder andere Amphore zuviel. Lass uns nach Hause aufbrechen, na komm. Die gute Frau möchte nicht mit langen Reden hingehalten werden. Sie erwartet schon was anders und dafür bist Du eindeutig zu betrunken. Ich bezahle und wir gehen.


    Was kostet uns das Vergnügen? Die Getränke von meinem Freund bitte mit auf meine Rechnung, sonst hat er morgen früh nichts mehr zu beißen", sagte Lurco freundlich zu der Dame die sich so rührend um Scato kümmerte.

  • -Was während der Stunde, bis Lurco zurückkommt, geschieht-


    | Velia


    Velia horchte auf. "Du bist "neu" in diesem Sektor? Willst du mir damit sagen, dass du Jungfrau bist?" Das war schon interessant und wieder lächelte Velia, jedoch ein freundliches und nicht anzüngliches Lächeln. Natürlich war das gespielt, aber das musste er ja nicht wissen.


    Sie hatte eine Idee. "Weißt du was? Du magst ja Räusche wie mir scheint, möchtest du einen noch größeren Rausch als den des Vinums erleben? Und diese Sache endlich hinter dich bringen? Keine Angst, es ist gratis und ich nehme viel Rücksicht auf dich. Du musst nichts machen. Lege dich hier einfach zurück und machs dir gemütlich. Schließe die Augen und denke einfach an nichts, ja? Ich verspreche dir, dass du dich hinterher besser fühlen wirst. Und du wirst den Rausch spüren den du fühlen willst, vertrau mir."


    Sie klatschte in die Hände, woraufhin zwei Lupas aus der Nähe, die mitgehört hatten sich in Bewegung setzten und losliefen. Sie waren dabei gewesen und wussten daher, was Velia im Sinn hatte. Sie brachten einen großen Vorhang, den man bei Bedarf genau für solche Gelegenheit für mehr Privatsphäre um die große Sitzgelegenheit hängen konnte auf der Scato und Velia saßen. Der Kerl war natürlich zu betrunken, um noch irgendwo mitgehen zu können (z.B. in ein Zimmer im 1. Stock) und er war nicht der erste, dem das an diesem Ort passiert war. Entsprechend vorbereitet waren die Mädchen.


    Auch wenn er Angst als wie hatte, der Alkohol sollte Scatos Hemmschwelle inzwischen weit genug gesenkt haben, damit er diesem kleinen Experiment zustimmte, so Velias Vermutung. Immerhin hatte sie ihm einen noch besseren Rausch versprochen (und auf die war er ja anscheinend aus) und er musste nichts tun, außer ruhig auf seinem Rücken zu liegen. "Lege dich hin und entspanne dich, ja?"

  • Es war nicht so, dass Scato noch in der Lage gewesen wäre, Gegenwehr zu leisten. Er lag ja ohnehin schon mehr, als dass er noch saß und dass er all die Zeit über trank, machte es nicht besser. Das Zittern hatte aufgehört, er bekam die Augen nur noch halb auf. Irgendwo am Rande seines Blickfeldes wurden Vorhänge angebracht, so dass es gemütlicher wurde.


    "... jungfräulich", bestätigte er leise, was er nüchtern niemals ausgesprochen hätte, nicht einmal in einer Situation wie dieser. Velia war nun nicht mehr so aufdringlich, sondern nahm sich seiner in einer Weise an, die ihm eher zusagte. Er versuchte, Velia zu betrachten, was nicht ganz einfach war, da er begann, alles dreifach zu sehen. Eine halbtransparente Kopie ihrer selbst schwebte je rechts und links neben der Lupa, vermischte sich mit der Originalen und löste sich wieder, während die Raumdecke sich langsam über ihnen drehte.

  • -Was während der Stunde, bis Lurco zurückkommt, geschieht-


    | Velia


    Da von Scato keine Gegenwehr kam, wertete sie das als Zeichen seines Einverständnisses. Sie entledigte sich ihrer Kleidung und führte zuerst einmal eine seiner Hände an ihre Brüste. Mit ihrer anderen Hand weckte sie solange mit entsprechenden Bewegungen den kleinen Scato auf. Der Schlingel sollte ja mitbekommen was mit ihm und dem großen Scato gleich geschah. So ging dies eine kleine Weile, damit sich der Jungfrauenmann an die Situation gewöhnen konnte. Dann drückte sie ihn ganz auf den Rücken und legte ein Bein über ihn, sodass sie rittlings auf ihm zu sitzen kam und ihm ins Gesicht blicken konnte. Der kleine Scato war jetzt genau wach genug, besser man nutzte das, wer wusste ja schon wie lange das "unbehandelt" so halten würde im stark alkoholisierten Zustand ihres Freiers. So also spielte die velische Höhle zuerst ein wenig mit dem kleinen Scato und neckte diesen durch stetiges herumstreichen an und um ihn, nicht nur, dass er sie auf diese Weise vorher schon etwas spürte, sondern auch, um die Wasserquelle in der Höhle etwas anzuregen, dann wäre es noch besser und leichter. Besonders für Velia.


    Als auch die Quelle genug am sprudeln war kam dann der große Moment. Velia setzte sich ganz auf Scato. Das Trojanische Pferd hatte die Mauern passiert!
    Velia ließ ein lang gezogenes Stöhnen hören (halb echt, halb gespielt, eine Jungfrau zum Mann zu machen erregte sie doch etwas), dann begann sie ihren Körper langsam auf und ab zu bewegen. Gleichmäßig ritt sie auf Scato eine ganze Weile lang und vermittelte ihm gelegentlich akustisch wie gut es ihr gefiel durch entsprechende Laute. Dann steigerte sie das Tempo etwas und führte dabei wieder eine seiner Hände an ihre Rundungen. Als sie die Zeit für gekommen fand, dass jetzt ein gespielter Höhepunkt angebracht war, spielte sie die entsprechende Szene vor und drückte ihr Kreuz durch. Dann ließ sie sich etwas zusammensinken und blieb auf ihm sitzen. Ein paar mal noch Hoppereite spielen und dann stieg sie ab und erzählte dem kleinen Scato noch einmal mit ihren Lippen, wie man in ein paar Jahrhunderten wohl ein Eis essen würde. Gut schmeckte er, dass gab sie zu. Als auch das zur Vollendung gebracht und eine Springflut aus dem kleinen Scato entfleucht war, legte sie nackt wie sie war sich neben ihn und küsste ihn noch einmal leidenschaftlich, sich dabei eng an ihn schmiegend. Dann war es vorbei.


    Velia sah ihn an. "War der Rausch so wie ich ihn dir versprochen habe?"

  • Scato war Wachs. Seine Wahrnehmung war noch ausreichend, um sich ein wenig darüber zu ärgern, dass er so betrunken war und er gleichzeitig verspürte er Dankbarkeit darüber, weil ein sanfter Schleier alle Wahrnehmung in die Gestalt eines Traumgespinst hüllte und die Intensität auf ein gnädiges Maß dämpfte. Anfangs noch auf Velia gerichtet, zog sein Empfinden sich zusehends in ihn selbst zurück, zwischen seine Beine vor allem, so dass er die Augen schloss, um es ganz zu spüren. Scato war nicht mehr hier. Als er ihre Lippen spürte, kehrte er noch einmal zurück, um keuchend einen Arm über seine Augen zu legen, da er fürchtete, seine Mimik würde gleich entgleisen, ehe er wieder hinabsank in die Tiefen seiner Seele. Er verließ diese Sphären, um sich zu transformieren. Als das Finale kam, leerte sich sein Körper genau so wie sein Kopf. Von Scato war nichts mehr übrig, er war ein Faun am Höhepunkt seiner Göttlichkeit.


    Eine Weile spürte er nichts mehr, war nur allein mit sich und der Großen Leere, ehe er wieder erwachte. Lange konnte er nicht weggetreten gewesen sein, da Velia noch immer neben ihm lag. Sehr langsam und mit einem müdem Lächeln drehte er sich ihr etwas entgegen. Ja, Scato konnte nicht nur grinsen, er konnte sogar lächeln, auch wenn das nicht sehr viele zu sehen bekamen.


    "War sehr gut", murmelte er.


  • | Velia


    Velia kleidete sich vollständig an und die Mädchen räumten wieder den Umhang weg. Scato zog sie wieder die Tunika hinunter und setzte sich dann neben ihn. Er war wohl nicht ansprechbar genug, um ihn jetzt noch groß für die Krähe ausfragen zu können...doch als dann nach weiteren zehn Minuten Lurco wieder zurück kam, bot sich ja vielleicht noch eine Chance dazu.


    Velia blickte Lurco neutral an, als er sie ansprach. Jetzt musste sie ja nicht mehr die Notgeile spielen. "Das wären dann einmal dein kleines Vergnügen mit Manius und eine Amphore Falerner von deinem Freund. Insgesamt 17 Sesterze 50, Rabatt schon berücksichtigt."
    Verdammt, ihr fiel gerade siedendheiß ein, dass sie ja eigentlich vorher schon hätte kassieren sollen. Die Vorkasse war genauso wie der stolze Falernerpreis noch ein Überbleibsel von der vorigen Geschäftsleitung gewesen. Doch egal, bezahlt wurde so oder so jetzt.


    "Ich denke du kannst dich noch etwas hier neben uns setzen und wir warten ein wenig, damit sich dein Freund etwas erholen kann, nicht?" Sie klopfte auf den Platz neben sich auf der großen Sitzgelegenheit, genau auf der Stelle, wo zuvor noch Scatos nackter Hintern geruht hatte, bevor er von Velia wieder gesellschaftsfähig "hergerichtet", angezogen und in Position gebracht worden war (also Scato).
    "Ich bin neugierig, was macht ihr so den Tag lang, ihr scheint ja gut befreundet zu sein?"

  • Die Nennung kalter Zahlen holte Scato unsanft in die Realität zurück.


    Er wurde wieder etwas munterer und setzte sich noch etwas aufrechter hin. Lurco kehrte gerade zurück und machte einen zufriedenen Eindruck, während er selbst nun verunsichert dreinblickte. Die Preise galten nicht ihm, doch der Kontrast zwischen dem, was er fühlte und der Tatsache, dass das Ganze nur ein kaltes Geschäft war, war geradezu absurd. So als könnte man die Lupercalia in Geld aufwiegen.


    Zwischen den Beinen fühlte er sich leer, feucht und klebrig, irgendwie matschig. Noch leerer war sein Kopf. Das Gefühl war angenehm, aber es wurde gerade empfindlich gestört. Er wollte schlafen, er wollte es warm haben und nicht mehr aufstehen bis zum nächsten Morgen, stattdessen musste er sich Zahlen anhören und dann noch irgendwie den ganzen Weg durch die Subura nach Hause kommen. Der erholsame Effekt litt empfindlich darunter. Er schaute, ob noch Wein in seinem Kelch war, entdeckte einen großen Schluck und trank ihn aus.

  • Lurco nahm neben der Dame des Hauses Platz, als diese neben sich auf die große Sitzgelegenheit klopfte. Scato sah nicht nur so aus, als würde er einen Moment Verschnaufpause benötigen, sondern eine ganze Nacht.


    "So wie es aussieht benötigt Scato wirklich noch einen Moment. Mach glatte 20 Sesterzen daraus und wir beide gönnen uns während des Wartens noch einen guten Schluck und ein angenehmes Gespräch. Was Scato und ich so manchen? Wir beide absolvieren die Ausbildung zu den Cohortes Urbanae. Ein Fingerzeig der Götter wollte, dass wir die Ausbildung gemeinsam antreten. Wir haben uns vor der Einschreibung kennengelernt und uns auf Anhieb gut verstanden.


    Mittlerweile teilen wir nicht nur die Ausbildung miteinander, sondern auch den Glauben. Vor kurzem sind wir den Luperci beigetreten. Wir bekamen sogar extra Ausgang für den Lauf, an dem wir teilgenommen haben. Es war schon etwas besonders, den Segen von Faunus schlagend verteilen zu dürfen. Wir haben den gesamten Lauf durchgehalten und mehr oder minder erfolgreich gesegnet.


    Ansonsten verbringen wir unsere Tage damit zu üben, was uns unser Ausbilder vorgibt und wir geben unser Bestes. Solange er bissige Kommentare zum Besten gibt, wissen wir, er ist glücklich und mit uns zufrieden. Ein Schleifer der alten Schule, besser hätten wir res nicht treffen können. Damit ist die Ausbildung zwar hart, aber gibt es eine bessere Lebensversicherung als eine solide Ausbildung? Nein.


    Falls wir also nicht gerade auf dem Exerzierplatz zu finden sind, oder Peitsche schwingend durch die Straßen Roms rennen um Passanten zu segnen, halten wir uns meist in unserer Baracke auf, kochen, reden, spielen Würfel oder genießen die Lagertherme. Das ist das Leben von Scato und mir, vielleicht in Deinen Ohren nichts besonderes, aber wir sind glücklich. Also meistens jedenfalls", antwortete Lurco freundlich und machte es sich gemütlich.


    "Wir wollten unseren Sold in eine eigene Taberna investieren. keine Sorge, keine Konkurrenz für Dich. Mein Traum wäre eine Taberna, wo der abgespannte Ehemann abends in Ruhe einen trinken gehen kann. Das was er bestellt, wird auch geliefert, das was gesagt wird hat auch Hand und Fuß.


    Damit ein gemütliches Gefühl entsteht, habe ich mir gedacht, ganz auf Frauen zu verzichten. Wenige Frauen sind Argumenten und einem tatsächlichen Gespräch so zugetan wie Du. Meist kannst Du ihnen mit allem kommen, nur nicht mit Argumenten.


    Deshalb war meine Vorstellung, dass wir hinter dem Tresen einen schlauen Kopf von einem Sklaven haben. Die Bedienung sollte ebenfalls männlich sein. Und die Gäste, Du kannst es Dir schon denken, auch.


    Kurzum, kein Zutritt für Frauen. Der Mann der bei uns zu Gast ist, soll sich völlig frei entfalten und entspannen können. Kein Gezeter, kein Stress, einfach ein gutes Getränk, was Leckeres zu Essen und Gespräche die einem nicht den letzten Nerv rauben. Wer kann schon den ganzen Tag eine solche Frau um sich herum ertragen? Die meisten haben leider nichts zu sagen, reden dafür aber umso mehr. Und wenn Du als Mann Pech hast, ändert sich die Meinung und das Geäußerte auch noch schneller als die Windrichtung.


    Zuhause haben die meisten davon schon genug, aber wem erzähle ich das. Ihr liefert auch, was sich so manche Matrone im Bett nicht wagt, aber vielleicht selbst insgeheim wünscht. Nun deren Unfähigkeit ist dann unser Geschäft nicht wahr? So ein kleiner dicker, pausbäckiger Schankjunge, der Gemütlichkeit verbreitet das wäre es doch", grinste Lurco.

  • | Velia


    Hatte Velia anfangs noch gedacht zu wenig in Erfahrung zu bringen, so war es jetzt beinahe schon zu viel auf einmal, denn eine wahre Flut an Informationen prasselte auf die Lupa ein. Da konnte man beinahe schon Mühe haben sie alle ordentlich und angemessen aufzunehmen.


    Auf Lurcos Bemerkung hin, dass sie 20 Sesterze bekommen würde nickte sie und deutete einer Lupa aus mittlerer Entfernung ihnen noch wie gewünscht Wein zu bringen. Während der Tiro redete kam das gewünschte und zusätzlich zu dem legten sie Scato auch noch einen kühlen, nassen Lappen auf die Stirn und brachten eine Decke, damit er nicht auskühlte, solange sich sein Freund noch unterhalten wollte. Velia selbst trank nichts, als sie Lurco zuhörte.
    Als er fertig war nickte sie. „Meinen Respekt, ihr scheint ja ziehmlich engagierte junge Staatsdiener zu sein, die schon genau wissen, was sie noch so alles vom Leben wollen. Ich gebe zu ihr zwei seid interessant für mich, denn normalerweise kommen keine so jungen Rekruten in dieses Lokal, wenn schon Urbaner, dann vllt. höchstens einmal jemand aus den höheren Offiziersrängen, aber was Tirones angeht seid ihr die Prämiere. Und ist das Leben in der Castra so wie du es dir vorgestellt hast? Was ich mich auch gerade frage, vielleicht kenne ich ja euren Ausbilder, wie lautet denn sein Name und welche Meinung hast du sonst so über ihn als Mensch? Er scheint ja schon Mal ein fähiger Soldat zu sein, wenn du bislang so positiv über ihn geredet hast. Da kann man sich also ruhigen Gewissens nachts zu Bett begeben in dem Wissen, dass für die Zukunft des Nachwuchses der Cohortes Urbanae gesorgt ist.

  • So viel Fürsorge war Scato nun überhaupt nicht gewohnt. Aber es gefiel ihm, betüdelt zu werden, vor allem deutlich besser, als so brüsk daran zu erinnert werden, dass das alles nur ein Geschäft war. Das wollte er gern ausblenden. Er legte sich wieder etwas gemütlicher hin und schloss die Augen.


    "Schöner Plan", raunte er zufrieden, ohne die Augen zu öffnete. "Sssso 'nen Mini-Bacchus. Und Maro isn guter Mann. Sssu gut für die Welt." Das wollte er noch gesagt haben, bevor ihm der Kopf zur Seite sank und er einschlief. Zum Glück der beiden war Scato kein Schnarcher, nicht mal sturzbetrunken.

  • Lurco freute es, wie sorgsam sie mit dem besoffenen Scato umgingen. Den Rausch würde sein Kumpel besonders morgen früh bereuen, aber jetzt konnte er ihn wohlbehütet genießen.


    "Danke für das Kompliment, ob wir besonders engagiert sind, keine Ahnung. Wir versuchen es, denn wir beide haben uns nicht grundlos bei der Cohortes eingeschrieben. Ein gutes Leben benötigt Struktur und wo findet man diese besser als bei den Cohortes? Meine Vorstellung meines Lebens dort, war eine andere. Nicht besser oder schlechter, sondern einfach eine unwissende Vorstellung.


    Du kannst Dir das Leben bei uns wie in einer kleinen Stadt innerhalb einer Stadt vorstellen. Ein Dorf, indem Du unter Deinesgleichen lebst. Deine Baracke ist Dein Zuhause und Deine Kameraden auf der Stube sind Deine Familie. In diesem Dorf gibt es alles was Du benötigst, von Furz bis Feuerstein, wie man so schön sagt.


    Alles ist ordentlich und sauber, das Dorf schläft nie. Also hast Du stets das Gefühl, dass alles sicher ist. Natürlich ist absolute Sicherheit eine Illusion, aber es fühlt sich dort einfach gut, vertraut, heimelig und geordnet an. Von den Baracken angefangen bis zum Tagesablauf.


    Meine Vorstellung wurde von der Wirklichkeit überholt und ich bereue keinen Augenblick mich bei der Cohortes eingeschrieben zu haben.


    Mein Gedanke war Rom selbst zu dienen und von dem was ich erhalten habe, etwas zurückzugeben. Das klingt vielleicht hochtrabend, aber ich meine es wirklich so. Wer all die Vorzüge Roms genießen darf, sollte auch bereit sein, selbst dafür etwas zu tun. Das war meine Antwort darauf.


    Und wie in einem Kreislauf, ist es so, dass man dort ebenso etwas zurückbekommt, ein ständiges Geben und Nehmen. Und sie behandeln ihre Leute sehr gut.


    Wie das später aussieht und wie weit ich dort kommen werde, wissen die Götter. Man bleibt nicht ewig jung und so haben wir uns das zweite Standbein mit der Taberna überlegt. So hätten wir für später ein Einkommen und sogar ein Dach über dem Kopf.


    Nun das wir hier sind, ist reiner Zufall muss ich Dir gestehen. Wir wollten ins Lupanar, aber wir hätten wohl ein anderes gewählt, statt diese Luxusklasse. Der Wirt im blinden Esel hat uns Dein Haus wärmstens empfohlen, samt Rabatt und so sind wir hier. Eigentlich wären wir sogar zu dritt gewesen. Aber das hat dem Spaß keinen Abbruch getan, vielleicht ein anderes mal als Trio.


    Unser Ausbilder heißt Maro. Als Mensch habe ich ihn bis jetzt dienstbeflissen, in sich ruhend und mit scharfer Zunge kennengelernt. Ich mag den Burschen, er macht nicht viel Brühe um die Ausbildung. Er geht geradlinig seinen Weg, er geizt nicht mit bissigen Kommentaren und genau das ist seine Art uns zu zeigen, dass er sich kümmert. Was würde uns so eine Weichflöte nutzen? Ein Ausbilder muss einen über die eigenen Fähigkeiten hinaustreiben, sonst erlangen wir keine neuen. Wir würden auf dem Ist-Stand hängen bleiben. Privat als Mensch habe ich Maro noch nicht kennengelernt, als Ausbilder schätze ich ihn. Ich kann mir keinen besseren wünschen. Er ist ehrlich, fair und direkt. Passt.


    Was er von uns hält, kann ich Dir nicht sagen, aber der Gute wird so manchmal gedanklich die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen haben. Vor allem bei Scatos Liegestützen, aber dass bleibt unter uns", schmunzelte Lurco und trank einen Schluck von dem Wein.


    Er fühlte sich rundum wohl, befriedigt und so klang der Tag wunderbar aus.


    "Nun ich habe genug von unserem Leben erzählt, was ist mit Dir? Was verschlug Dich in dieses Haus? Was ich mich frage ist, warum man mit Dir so unverfänglich reden kann und mit den meisten anderen Frauen nicht. Ich vermute, weil Ihr hier schon so manchen speziellen Gast hattet und Eure Erfahrungen mit Menschen sammeln musstet. Falls Du darüber berichten möchtest. Ich weiß, dass eine charmante Plauderei ebenso zu Eurem guten Ton gehört, aber Du scheinst echtes Interesse zu haben, denn wir beide waren ja schon aufs Beste bedient", sagte Lurco anerkennend und klopfte Scato auf die Schulter auf seinen Kommentar hin.


    "Ihm gefällt mein Plan ebenso, die Taberna mit geschlossener Gesellschaft", grinste Lurco.

  • | Velia


    Wieder eine kleine Rede, der Herr Purgitier hörte offensichtlich seine eigene Stimme am allerliebsten vor allen anderen. Kein Wunder, dass er auf Männer stand, wo er doch wie eine Frau drauf los plapperte. Zum Glück war der Großteil dieses neuerlichen Monologs nur unnützes Geschwätz, dass sie sich nicht zu merken brauchte, für sie wurde es erst wieder ganz am Ende bei den allerletzten Sätzen interessant, wo er kurz ein paar Worte über irgendeinen Maro verlor. Das würde sie dann weitergeben. Velia strahlte Lurco an. "Deine Worte berühren mich richtig, ich sehe, dass du deine Berufung gefunden hast und wünsche dir auf deinem weiteren Lebensweg alles gute! Und es freut mich natürlich auch, dass du aufgrund dieser Empfehlung hier bist, ich sehe also das Koorperationssystem zeigt Wirkung, das wir mit einigen Tavernen hier in Rom eingegangen sind." log sie. Immerhin waren Lurco und Scato heute nur hier, weil die Krähe es so gewollt hatte.


    Dann wollte Lurco mehr über sie wissen, sie schlug einen Moment ihre stark geschminkten Augen nieder und sah dann wieder zu Lurco auf mit einem Blick gespielter Zuneigung. Dann begann sie ihre kleine Fantasiegeschichte: "Ich hatte nie die Absicht eine Lupa zu werden, doch gegen den Willen der Götter kann sich kein Sterblicher wenden. Ich verrate dir ein Geheimnis, bitte hüte es für mich so gut du kannst! Denn eigentlich bin ich die Tochter eines reichen und mächtigen Senators, der mich jedoch in meinen allerfrühesten Jugendjahren verstoßen und auf die Straße gesetzt hatte. Ich schlug mich mit 12 Jahren so gut es ging in der Subura durch, bis mich eines glücklichen Tages eine mitfühlende Lupa in einer Gosse auflas und mich weinerliches Bündel mit ins Lupanar ins Warme nahm und mir Essen und Trinken gab. Ich blieb bei ihr weil sie war gut zu mir und nach einer Weile begann ich mich dort um Essen und Trinken für die Gäste zu kümmern. Ab der Zeit wo ich alt genug war kamen dann auch die ersten Anfragen als Lupa. Als ich sah dass mir das gefiel konzentrierte ich mich voll darauf und wurde bald immer besser und kam in bessere Häuser, bis ich eben jetzt hier im Magnum Momentum beim Forum Boarium angelangt bin."


    Ja sie war wirklich stolz auf ihre spontan erfundene kleine Hintergrundgeschichte. Falls es eines Tages mit der Arbeit als Lupa nicht mehr klappen sollte, würde Velia wohl zu einer Schauspieltruppe stoßen, die konnten so ein Improvisationstalent wie sie bestimmt gut gebrauchen! Wieder bedachte sie Lurco mit einem freundlichen Blick. "Ja so ist das also. Ein weiterer Grund der deine Frage erklärt ist..."
    In diesem Moment kam ein sehr fetter und verschwitzter Patrizier mit mehr Ringen auf seinen Wurstfingern, als eine durchschnittliche Römerin wohl in ihrem ganzen Leben besaß und hüstelte. "Entschuldigen gnädige Frau. Darf ich mir die Freiheit herausnehmen dich zu besteigen und solange durchzunehmen, bis mein Geldsack leer ist?" Er klimperte mit einem ziehmlich vollen Geldbeutel herum. Er hustete und Tröpfchen flogen aus seinem Mund vor Velias und Lurcos Füße. Velia sah zuerst ihn an und dann noch ein letztes Lächeln in Richtung Lurco. "Die Arbeit ruft. Es war mir eine Freude dich und deinen Freund kennenzulernen! Habt noch einen schönen Abend in eurer Castra und vielleicht wollt ihr ja unsere Dienste einmal wieder in Anspruch nehmen, Vale!" Und dann stand sie auf um mit (vorgespielt) lüsternen Blicken den Fettwanst nach oben zu begleiten, der sich nochmal über seine linke Hand schleckte und mit dieser seine spärlichen Haare am Kopf zurecht machte für sein Mädchen.
    Innerlich ärgerte sich Velia maßlos darüber gerade jetzt stundenlang von dem Schwein durchgenommen zu werden. Gerade jetzt wo sie eigentlich alle heute gewonnenen Informationen aufschreiben musste, damit sie auch ja nichts vergaß!


    Aber ja zu spät. Die Arbeit hatte ihre Pause beendet und hoffentlich würde sie auch hinterher noch alle Details wissen....

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