• Gaius Flaminius Cilo

    http://www.kulueke.net/pics/ir…/f-roemer-soldaten/34.jpg Auch der Flaminier blickte überrascht drein, als er sah, wer aus dem Wagen stieg. Er kannte die Gattin Palmas vom Sehen und wenn er nicht plötzlich eine halb so alte Frau geehelicht hatte, war sie das nicht.


    Als sie geendet hatte, war das Gesicht des Feldherrn eine rätselhafte Maske, die aber rasch energische Züge annahm, als der Pöbel plötzlich wütend wurde. Er ging zwei Schritte zur Seite, wo Duccius Vala und Aurelius Lupus standen, die noch immer interimistisch jeweils eine ganze Legion kommandierten. "Lasst für Ruhe sorgen!", befahl er den beiden. Dann ging er wieder zurück an die Seite seines Kaisers. Letztlich würde Palma entscheiden müssen, ob man Axilla weiter dem Zorn der Menge preisgab oder sie rasch wegschaffte.




  • "Schon erledigt.", knurrte Vala zwischen zusammengepressten Zähnen hervor, als er sah, dass sein Vetter seine Signale richtig gedeutet hatte und sich bereits mit seinen Männer zur Stelle begab, von wo der Tumult ausgebrochen war. Was für ein famoser Einstieg das doch in die Zeit des neuen Kaisers war... er konnte sich schon fragen, ob das jetzt einfach nur schiefgegangenes Kalkül des Cornelius gewesen war, seine Legitimation gar durch das vescularische Regime herbeizuführen (Axilla!), oder einfach nur naiv. Beurteilen konnte er das nun nicht wirklich, doch schien es fast, als wären dem neuen Kaiser im Krieg die Fingerspitzen abhanden gekommen: Der Schaden war letztlich angerichtet und die Amtszeit des Cornelius hatte bereits ihren ersten Skandal bevor sie wirklich angefangen hatte.

  • Von seiner Position an der Seite der Rostra verfolgte Cornelius Palma den Auftritt der Iunierin. Sie erzählte im Wesentlichen dasselbe, wie bei ihrem ersten Treffen auf der Straße von Ostia nach Rom und so wie damals, als das Testament dort zum ersten Mal in der Öffentlichkeit verlesen wurde, war er sich auch hier, vor einer wesentlichen größeren Öffentlichkeit sicher, dass er einer der sehr wenigen Menschen war, der die vollständige Wahrheit kannte. Vielleicht nicht der einzige, aber einer der sehr wenigen. Aus diesem Gefühl heraus beobachtete er auch die Reaktion der Masse eine Weile, und versuchte sie zu lesen, wie die Schlachtaufstellung eines Gegners. Es gab Rufe für ihn, es gab Rufe gegen die Iunierin, es wurde von Einzelnen gar mit Gemüse geworfen. Cornelius Palma konnte nicht leugnen, dass ein Einzug eines neuen Kaisers in eine Stadt reibungsloser hätte verlaufen können, aber andererseits wunderte er sich auch nicht zu sehr angesichts der Wunden, die die Herrschaft des Vescularius Salinator zuvor geschlagen hatte.


    Da sich die anwesenden Soldaten offenbar schon um die Störer zu kümmern begannen, brauchte er keine Anweisungen zu geben, sondern schritt gleich wieder in die Mitte der Rostra. Er passierte Iunia Axilla mit einem leisen Wort des Dankes und richtete seine Stimme dann wieder an die Menschen auf dem Forum.


    "Ich höre euch Verrat beklagen und ich höre euch meinen Namen rufen! Und so vehement wie ihr das eine fordert, so Recht habt ihr mit dem anderen. Unter Vescularius Salinator ist Rom verraten worden! Seine Herrschaft hat tiefe Wunden geschlagen, die euch nun noch einmal aufschreien lassen! Magistraturen wurden verschenkt und verkauft unter seiner Herrschaft und ehrenwerte Männer aus der Stadt vertrieben. Unschuldige Bürger wurden unter ihm gestraft und gerichtet und Verbrecher von ihm protegiert. Soldaten wurden von ihm in den Kampf geschickt, gegen die Bürger Roms zu kämpfen! Er selbst hat euch alle betrogen!


    Doch heute ist der Tag, an dem mit alle dem Schluß ist! Noch in dieser Stunde soll der Senat zusammentreten, um mit all dem zu beginnen, als ihm unter Vescularius Salinator nicht möglich war. Noch in dieser Stunde sollen die Beratungen darüber beginnen, wie die Folgen seines schändlichen Wirkens getilgt werden können. Verräter werden gestraft werden, Gesetze werden wieder hergestellt werden, Verbannungen werden revidiert werden. Rom wird wieder strahlen - nicht vom Glanz der Waffen gekaufter Barbaren, die als Leibgarde eines Lügners das Pomerium schänden, sondern durch die freien Reden der Senatoren in der Curia, die sich für eure Belange einsetzen; nicht durch den Glanz geraubten Goldes proskribierter Senatoren, sondern durch den Klang von Hörnern, die zu Spielen und Festlichkeiten laden; nicht durch das Blut erschlagener Bürger und Soldaten, das die Straßen tränkt, sondern durch Kultur, Wohlstand und Weisheit, die von Rom aus in alle Winkel unserer Provinzen dringen und noch darüber hinaus!"


    Seine Stimme war im Laufe der Rede immer lauter, immer eindringlicher geworden. Nach Monaten des Kriegszuges und der regelmäßigen Ansprache an Soldaten erwachte in Cornelius Palma wieder die Lust auf eine politische Rede und er musste aufpassen, nicht jetzt schon heiser zu werden, bevor er im Senat überhaupt begonnen hatte.

  • Gaius Flaminius Cilo

    http://www.kulueke.net/pics/ir…/f-roemer-soldaten/34.jpg Der Kaiser schien kaum Notiz davon zu nehmen, dass man die Iunierin dermaßen attackierte. Stattdessen sagte er noch ein paar schöne Floskeln und machte sich dann auf zum Senat. Auf dem Fuß folgte der Flaminier seinem neuen Kaiser.


    Als er den Duccier passierte, fiel ihm ein, dass dieser noch gar kein Senator war - also brauchte er eigentlich auch nicht in den Senat mitzukommen. Damit war er prädestiniert dafür, hier alles weiter unter Kontrolle zu halten.
    "Duccius, du übernimmst hier draußen das Kommando! Sorge dafür, dass alles ruhig bleibt!", befahl er und ging dann weiter zur Curia Iulia.




  • Corvinus und mit ihm seine Centurie und die II Cohorte der Secunda waren was unscheinbar nach der Iten und vor der IIIten Cohorte bis hier zum Forum marschiert. Von allen Cohorten der Secunda hatte die IIte Cohorte die schwersten Verluste erlitten. Prozentual war es noch nach der Schlacht von Vicetia nur wenig mehr gewesen als bei den anderen Cohorten. Aber seitdem hatte die Cohorte eine kleine Pechsträhne gehabt. Wenn es Legionäre gab die bei irgendwelchen Unfällen zu Schaden kam, traf es in der Regel die IIte Cohorte. Wenn es Krankheitsfälle über der Norm gab ebenso.
    So kam es das die IIte Cohorte bei der Parade außer Corvinus, und der war nach den Ereignissen die nach der Ankunft eines gewissen Briefes ausgelöst hatten, auch alles andere als in Topform. Von seiner tagelangen Odysee als Handlanger des "Kerkertribuns" ganz zu schweigen.


    Jedenfalls war die Cohorte bzw. das was von ihr im Moment übrig war mehr oder weniger als Reserve hinter der Iten Cohorte aufgestellt.
    Leicht abwesend verfolgte Corvinus die Rede des potentiellen neuen Kaisers und soweit er es verstand fand dieser keine schlechten Worte.
    Warum die anschließenden Worte der Frau bei zumindestens einem Teil der Menge so was wie Aufruhr auslöste verstand Corvinus nicht wirklich. Aber im Moment funktionierte er mehr oder weniger einfacher. Er sah die Bewegung bei der Iten und erkannte wie Ferox eingriff. Die Menge war riesig und Corvinus konnte nicht gut erkennen wie groß der Aufruhr war. Das genügte ihm um sich seinen Freund anzuschließen.
    Er machte eine mehr oder weniger verständliche Bewegung die seinen Leuten sagen sollte das sie ihm folgen sollten und bewegte sich nach vorne.


    Am Rande der Menschenmenge angekommen blickte er mit sehr grimmigen Gesicht in die Menge. Direkt vor ihm sah er einen Mann dessen Gesicht irgendwo zwischen Aufruhr und Spannung schwankte (wahrscheinlich noch aufgestachelt von den Plünderungs- und Mobszenen der vergangenen Tagen) und der Corvinus alles andere als unterwürfig ansah.
    Corvinus meinte schon eher in seinen Augen ein provozierendes "WAS!" zu erkenne.
    Ein kleiner Fitzelchen Grünzeug auf der Schulter des Mannes reichte Corvinus. Er holte aus und schlug dem Mann mitten ins Gesicht und das mit voller Kraft.
    Wie ein Sack ging dieser zu Boden. Corvinus schob ihn hinter sich und sagte über seine Schulter, sicher das einige seiner Männer hinter ihm waren
    "In Ketten!"


    Die umstehenden waren nicht schlecht überrascht von der Aktion des überaus großen Centurios den Corvinus darstellte. Ein Frau, vielleicht die Ehefrau des Mannes konnte gerade noch sagen
    "Was fällt dir ein du Schw...", zu sagen.
    Da packte Corvinus sie und schleuderte sie ebenfalls nach hinten und ließ ein
    "In Ketten!" folgen.
    Irgendjemand fasste ihn an der Schulter, ohne zu zögern bekam dieser ebenfalls einen mächtigen Faustschlag ins Gesicht.
    Die Menge wich soweit es ihr möglich war etwas zurück und hatte zumindestens an dieser Stelle bestimmt besseres zu tun als Gemüse zu werfen oder Schmähungen auf die Bühne zu rufen.


    Doch Corvinus blieb keineswegs stehen. Er wusste das die Aufrührer selten ganz vorne standen. Zwei drei weitere "Aufrührer" wurden mehr oder weniger wahllos gepackt und an die Männer hinter sich "übergeben".


    Dann kam Corvinus zu einer noch recht jungen Römerin (Decima Flaminia). Diese stand ganz unschuldig plötzlich vor ihm und sah ihn an.
    Corvinus Gesicht veränderte sich von einer wütenden Maske zu einem überraschtem Ausdruck und er hielt wie zu Eis erstarrt ein.


  • Die Reaktion des Cornelius war, in Anbetracht der sich anspannenden Situation, dann doch ganz souverän, das musste Vala ihm lassen.. dass er diese Anspannung eben benutzte um die zerrissene Lage Roms anzuprangern und Neuerung zu verheißen sprach dann doch ganz für den politischen Routinier.
    Nachdem die Lage also gekonnt vom Forum hinüber in die Curia Iulia geleitet wurde, war Vala schon drauf und dran sich dem Pulk anzuschließen... wurde jedoch vom Flaminier zurückgehalten, der ihm einfach mal das Kommando hier draußen in die Hand drückte. Dass das auch ein einfacher ritterlicher Tribun hätte erledigen können, und nicht unbedingt gleich einer der führenden Köpfe des nördlichen Rebellenheers, schien dem Mann garnicht in den Sinn zu kommen... was sich nahtlos an die fehlende Erwähnung der Leistungen und Leiden des nördlichen Heers (welches immerhin die Hauptarbeit erledigt hatte) fügte. Aber wozu groß lametieren?
    So warf Vala der großen Porta der Curia Iulia noch einen vielsagenden Blick zu als diese sich hinter den letzten Würdenträgern schloss, zuckte mit den Schultern und ließ sich an einer der größeren Säulen niedergleiten... er würde noch früh genug in diesen Bau hineinkommen.
    Unten angekommen nahm er den Helm ab und legte diesen zur Seite und nickte nur den kurzen Bericht eines Soldaten über die Inhaftierung gewisser Mobbestandteile ab, während er sich mit dem Handrücken über die verschwitzte Stirn strich und sich ein Stück Süßholz in den Mund schob... während er darauf wartete, dass das Volk sich verstreute, oder mit ihm zusammen darauf wartete, dass es hier weiterging.

  • Die Choreografie des kaiserlichen Einzugs in Rom hatte die Senatoren neben die Rostra gespült, von wo sie zwar nicht gerade den besten Blick auf Cornelius Palma hatten, aber immerhin recht gut verstehen konnten, was er zu sagen hatte. Für eine erste öffentliche Rede nach dem Einzug in die Stadt fand Macer die ersten Worte nicht ganz schlecht, zumal Cornelius Palma ganz offenbar nicht so sehr auf Wortwirkung zu setzen schien, sondern auf andere Effekte. Dass nämlich schon nach wenigen Sätzen eine Frau auf die Rostra trat und bei Iuppiter die Echtheit eines bisher unbekannten Testaments beschwor, war definitiv eine Überraschung. Noch dazu, da diese Frau in Rom keine Unbekannte war und auch gar kein Geheimnis daraus machte, in welcher Beziehung sie über ihren Mann zum Regime des Vescularius Salinator gestanden hatte.


    Macer brauchte eine Weile, um ein paar konkretere Ideen zum Sinn dieses Manövers zu entwickeln. Zwei Ziele konnte er entdecken: Zum einen legitimierte Cornelius Palma mit diesem Testament seinen Machtanspruch als Nachfolger des Ulpius Aelianus Valerianus, zum anderen überführte er damit Vescularius Salinator der Testamentsfälschung. Für Macer war in diesem Augenblick schwer zu sagen, was davon schwerer wog, aber auch wenn Palma faktisch ohnehin schon zum Kaiser ausgerufen war, war wohl beides juristisch nicht unwichtig. Bevor er darüber aber weiter sinnieren konnte, flogen aus der Menge doch tatsächlich Wurfgeschosse. Noch so eine Überraschung, mit der Macer nicht gerechnet hatte, denn wer nahm schon Obst und Gemüse mit auf's Forum, wenn ein neuer Kaiser Einzug hielt? Zwar konnte ihm ein bisschen Lebensmittelvernichtung durchaus Recht sein, würde dies doch womöglich die Umsätze seines eigenen Landgutes erhöhen, aber verstehen konnte er die Sache trotzdem nicht.


    Aber auch hier blieb ihm zum Nachdenken wenig Zeit, denn einerseits schritten wenig überraschend Soldaten ein, um nach den Werfern zu suchen, und zum anderen richtete noch einmal Cornelius Palma das Wort an die Menge. Diesmal sprach er nach Macers Wahrnehmung noch etwas druckvoller als zu Beginn, auch wenn er überraschenderweise gar nicht mehr auf das Testament einging, was er zuvor als wichtigen Beweis seiner Ansprüche eingeführt hatte. So schnell, wie er dann eine Senatssitzung ankündigte und sich auf den Weg in Richtung Curia machte, nahm Macer an, dass hier womöglich von einer ursprünglich geplanten Choreografie abgewichen wurde. Aber erneut musste er feststellen, dass der neue Kaiser es offenbar ernst meinte mit der Einbindung des Senates, die Macer schon am Stadttor vermutet hatte. Dementsprechend gespannt eilte nun auch er zur Curia.

  • Natürlich hörte Axilla, was ein Teil der Leute rief. Hure Salinators. Natürlich schmerzte es, das zu hören. Dennoch blieb sie aufrecht stehen. Selbst dann, als Gemüse geflogen kam. Sie wich nicht aus oder versuchte sich davor zu schützen. Lediglich das Testament des Valerianus, das diesem Beschuss ja ebenso ausgesetzt war und von dem die Menschen da unten anscheinend keine Angst hatten, zu beschädigen, was sie mühevoll so lange vor Beschädigung bewahrt hatte, wurde von ihr hinter den Rücken gehalten, damit es nicht getroffen wurde. Das meiste der Wurfgeschosse landete sowieso auf den Menschen direkt vor der Rostra oder flog links und rechts an ihr vorbei. Eine gammelige Möhre traf sie etwa auf Hüfthöhe und hinterließ einen unschönen Fleck. Kurz fragte sich Axilla, wie bei all dem Hunger, der geherrscht hatte, noch etwas in dieser großen Stadt hatte vergammeln können. Noch etwas zweites traf sie, was sie nicht sah, und eine Pastinake, die doch etwas schmerzhaft war. Kurz verzog sie das Gesicht, gab aber keinen Laut von sich.
    Dann war es auch schon vorbei, und Palma ging an ihr vorbei. Sein Dank kam ihr ein wenig wie Hohn vor. Er hatte sie den Löwen zum Fraß vorgeworfen. Sie hatte dem Ruf ihres Mannes Schaden zugefügt. Sie hatte sich zur Zielscheibe für Spott und Hohn für ihn gemacht und war dafür beworfen worden. Auch wenn das dort unten Feiglinge waren, eine Frau, noch dazu eine von Stand, zu bewerfen, dennoch hatte sie sich verletzen lassen. Und alles nur für ein Versprechen, das im Grunde nichts wert war. Palma hatte ihr nichts gegeben, außer einem kleinen Danke, und dafür so viel schon verlangt.


    Aber das Schlimme war eigentlich: Axilla würde noch viel mehr tun, wenn sie damit ihre Söhne schützen könnte. Wenn sie wüsste, dass es ihren Kindern ein standesgemäßes Leben in Wohlstand ermöglichen würde, sie würde auch nackt Volkstänze aufführen und sich anschließend mit Messern und Steinen bewerfen lassen. Und sie hoffte nur, dass diese Situation jetzt den Kaiser vielleicht zu mehr als einem müden Danke wohl hinreißen ließ.


    Wieder in der hinteren Reihe angekommen verstaute Axilla das Testament des Kaisers erst einmal wieder sorgfältig in seiner Lederhülle, ehe doch noch irgendjemand es traf. Die ganze Zeit dabei versuchte Axilla, nicht darüber nachzudenken, was passiert war, und erst recht nicht darüber, wie sie sich fühlte. Auch zwang sie sich, ihren Blick auf ihre Hände gerichtet zu halten und nicht aufzublicken, da sie wusste, wen unter all den Gesichtern sie suchen würde. Und dann würde sich anderer Schmerz in den jetzigen mischen, andere Gedanken sie von dem ablenken, was noch bevorstand, noch mehr Sorgen, noch mehr Schuld, noch mehr Zweifel. Und sie konnte sich nichts davon im Moment leisten.

  • Da geschah es. Die göttliche Strafe für seine Heräsie kam sofort, in Form eines flachen Schlages seiner Frau auf seine Wange. Der Schmerz durchzog seine Wange, das Fleisch drückte sich an sein Gebiss und er wankte einige Schritte zurück. Mühsam drückte er seine Augen zusammen. Das tat weh. Nicht nur in der Hinsicht, dass er soeben entwürdigt wurde, indem er von seiner eigenen Frau geschlagen wurde, nein, viel mehr, dass er seiner Frau Schande bereitet hatte. Gedanken schossen in seinen Schädel. Lepidus Worte vermängten sich mit den Worten seiner Frau, die schwerfällig in seinen Verstand waberten. Verus hob die Hand, um seine Wange zu schützen und blickte dann seine Frau verstört an. Ja, sie beide hatten Recht. Lepidus war leider schon gegangen, nur noch seine Frau blieb und so blieb die Verantwortung für seine Tat bei ihr. Er musste sich vor ihrem Gericht rechtfertigen. Ihre Strafe würde die Grausamste sein, die er sich vorstellen konnte: die Launen einer Frau. Verus nahm die Hand von seiner angeschwollenen Wange, die ein dezentes Rot an den Tag legte. "Ja, Schatz," sagte er traurig, wie ein geprügelter Hund. "Ich...Ich..." Der Patrizier suchte die Worte, fand sie aber nicht. Seine sonstige Eloquenz war dahin. Er hatte sich gehen lassen und hatte sich selbst in seinem Trauma verraten. Ihm wurde dies jetzt klar. Die wütenden Augen seiner Frau ließen seine Gedanken wieder in das richtige Flussbett fließen, so denn er nun erkennen konnte: ein Patrizier verhält sich nicht, wie das gemeine Volk. Auch wenn er viel auf diese Iunia projiziert hatte. Es war falsch. Reue mischte in seinen Ausdruck und so drehte er sich leicht von seiner Frau weg. Die letzten Worte des neuen Kaiser bekam er nur noch halb mit, da er sich schon auf den Heimweg machte, wie es seine Frau geordert hatte. Schändlich war sein Ausfall gewesen und so schändlich schleppte er sich träge in seine Wohnung. In der Nacht, fernab des gemeinsamen Bettes, würde er seine Fehler durchdenken.

  • Über den Sinn oder Unsinn von Palmas Vorgehensweise wollte Sextus erst gleich gar nicht sinnieren. Er blieb auf seiner Position auf seinem ungeliebten Untersatz, während der Kaiser zur Rostra aufstieg und eine nicht allzu lange Rede hielt. Etwas überraschend war hierbei lediglich nur, dass der Kaiser das Wort an eine Frau übergab, die wohl in dem Wagen mitgefahren war und sich als Iunia Axilla herausstellte. Wenn Sextus sich recht erinnerte, war sie eine Freundin seiner Frau – oder vielmehr Ex-Frau, wenn er seinen Informationen seit seiner Ankunft in Rom soweit trauen konnte. Und wie sich in ihrer Ansprache herausstellte, die Frau seines einstigen nur mittelmäßig hilfreichen Verbündeten Pompeius Imperiosus.
    Letzterer Umstand war es wohl, der die Wut eines Teils der Menge heraufbeschwor, die wohl nichts besseres zu tun hatten, als mit Essen zu werfen. Man sollte eigentlich annehmen, dass nach der monatelangen Sperrung des Hafens von Alexandria die Leute mit Essen etwas sorgfältiger umzugehen wussten. Aber wie immer bestätigte sich wohl die Dummheit des Pöbels, die ohne zu zögern riskierten, ihren neuen Kaiser mit ihren Geschossen zu treffen.
    Bevor er selbst aber reagieren konnte, hatte schon Vala einen stummen Befehl gegeben, kurz darauf der Flaminier auch noch einen ausgesprochenen. Legionäre setzten sich in Bewegung, zu Sextus' Erbauung auch welche der zweiten Legion, und verhafteten einige der Unruhestifter, während Palma wieder nach vorne trat, um wieder zur Menge zu sprechen. Die Iunia unterdessen schritt etwas zurück und verstaute das Testament. Sextus hätte nicht gedacht, den Fetzen jemals wiederzusehen, aber es konnte ihm nur recht sein. Noch ein Grund mehr, warum Palma dem verbliebenen, kleinen Kreis an Mitverschwörern besonders dankbar in Zukunft sein sollte. Soweit er wusste, waren nur noch er und Tiberius Ahala übrig, und letzteren hatte Sextus hoffentlich in Mantua noch eine Weile beschäftigt (und auch sonst wohl unter wohlwollender Kontrolle), so dass seinem eigenen Einfluss wohl wirklich nichts im Weg stand.
    Theoretisch hätte der Anstand wohl geboten, ein Mindestmaß an Mitleid der Iunia entgegenzubringen, die hier die Rolle des unliebsamen Boten übernommen hatte, schon allein wegen der Bekanntschaft seiner Frau. Aber andererseits war Mitleid nun wahrlich kein Zug, den man dem Aurelier nachsagte, und viel wichtiger war ihm im Moment, sich dem Kaiser auf seinem Weg in den Senat anzuschließen. Denn endlich machte sich wohl bezahlt, dass er sich diesen Stand damals so teuer erkauft hatte.

  • Oh, jetzt wurde es interessant. Die Soldaten wurden beauftragt, für Ordnung zu sorgen. Und genau diesem Schauspiel folgte sie mit ihren Augen, so weit, dass das, was auf der Bühne vor fiel für einen Moment absolut in den Hintergrund rückte. Aber das hielt nicht lange an, denn der Senator trat wieder ans Rednerpult. Und diesmal, ja diesmal hörte sie die Worte. Klang doch eigentlich alles sehr schön und gut. Das Problem war nur: Da vorne stand ein Politiker. Und wenn sie nur Eines über die Politik wusste, dann war es, dass das, was man hörte, das Eine war. Und das, was daraufhin geschah, das Andere. So hatte sie es zumindest gehört. Und genau deswegen stand sie dem Ganzen etwas skeptisch gegenüber. Sie dachte da viel mehr "militärisch": Machen, nicht Quatschen. Für sie zählten Taten, und deswegen gab es keinen Beifall von ihr - aber auch weder Buh-Rufe noch fliegendes Obst. Man musste sie einfach auf eine andere Weise beeindrucken als durch schöne Worte. Dennoch, das alles hier wirkte schon sehr stark auf sie, und löste in ihr definitiv eine gewisse Euphorie aus.


    Und dann wurde hart durchgegriffen. Der erste Schlag, und ein Mann ging nieder. Gleich darauf wurde er auch in Ketten gelegt. Und kurz darauf auch eine Frau. Uuh, das gefiel ihr nicht so ganz, und dann kam der nächste Faustschlag. Sie wusste nicht viel über die Stadt, aber sie wusste, wann es zu heiß wurde, um hier zu bleiben. Und dieser Punkt war gerade überschritten worden. Noch weitere Menschen wurden eingepackt, und sie sah, wie sich die Menge zurückzog, als er Mann näher kam. Aber nicht alle zogen sich zurück. Flaminina blieb stehen. Teils, weil sie so gebannt war von der Szenerie, teils, weil sie nichts getan hatte. Und teils, weil sie einfach zu stur war.


    Ihr Blick wanderte an dem Mann hoch, und einmal mehr biss sie sich kurz... nein. Ihr Blick traf den Seinen, und kurz schien die Zeit erstarrt. Sie wich nicht zurück, nein. Wenn er sie in den Boden starren wollte, musste er dafür kämpfen. "Ja, bitte?" fragte sie, und es kam wohl beiden gerade so vor, als wäre der Tumult um sie herum gerade still geworden.

  • Zitat

    Original von Lucius Helvetius Corvinus


    Tja, war schon ein schönes Gefühl hier zu stehen, mit einem neuen Kaiser, mitten in Rom, wie es für einen Legionär aus Germanien ach so unüblich war. Entspannt hatte er sich mit der Cohors aufgestellt und beobachtete das muntere Treiben. Palma in Front, das Publikum hing an seinen Lippen. Was da aber so wirklich geschah, mit Testament und all dem bla, das interessiert den Artorier irgendwie nicht so richtig. Wozu denn noch der ganze Papierkram? Immerhin hatten sie die Legionen des Vesculariers weggefegt, da war doch nun am Führungsanspruch des Corneliers nichts mehr zu rütteln, oder?


    Regulus stellte sich jedenfalls schon auf einen ruhigen Tag mit viel Schaulaufen ein, als dann plötzlich doch noch Gemüse flog... Na gut, der Cornelier hätte natürlich auch wissen können, dass sowas passieren musste, wenn man eine Frau auf die Rostra lässt. Sowas konnte ja nicht gut gehen. Er hätte sich fast darüber amüsiert, bis er das Gesicht seines Centurios sah, welches nur eines aussagte: Es war mal wieder ihre Arbeit hier für Ruhe und Ordnung zu sorgen.


    Sehr bedauerlich, dass dafür die ganze Entspannung draufgehen musste. Der Helvetier sah das wohl ganz ähnlich. Bei den Göttern, hatte der schon wieder eine Laune. Bei Gemüsewerfern verstand er offensichtlich keinen Spaß. Da bahnte er sich seinen Weg durch die Reihen und verkündete überall nur "In Ketten!". Und wo das nicht reichte, wurde auch noch ein Nasenbein gerichtet. Aber klar, das musste sein! Corvinus hatte ja immerhin schon seit Wochen keinen mehr umgebracht. Wenn der Centurio nicht regelmäßig fremdes Blut an den Händen hatte, ging der doch ein wie ein Pflanze ohne Wasser. Regulus half dabei einen der Störenfriede festzusetzen. Für sie würde das wohl kein entspannter Tag mehr werden, noch viel weniger als für den Artorier.

  • Nein, nein, NEIN! Das durfte doch nicht wahr sein! Sie hatte es verpasst… Sie hatte Palma verpasst, sie hatte den Großteil des Triumphzuges verpasst und warum? Weil ihr niemand rechtzeitig Bescheid sagte; weil sie auf ihre alternde Leibsklavin hörte und in der blöden Sänfte blieb, obwohl es seit zig Ecken nicht wirklich vorangegangen war; weil sie es nicht gewöhnt war sich durchzudrängeln, nachdem sie sich endlich dazu durchgerungen hatte zu Fuß weiter zu gehen und weil sie einfach so ein verfluchtes Pech hatte!


    Sie hatte es aufgegeben Palmas Rede auf dem Forum noch hören zu wollen, aber wenigstens auf dem Weg zur Curia Iulia hatte sie gehofft ihn ‚abfangen‘ zu können. Nur einen Blick wollte sie auf den Befreier Roms erhaschen, das war doch nicht zu viel verlangt, oder? Ein Blick? Scheinbar doch. Sie musste irgendetwas bei der Opferung für Minerva falsch gemacht oder ihre Hausgötter sonst irgendwie erzürnt haben, dass sie Lucia hier so straften! Als sie sich endlich durch die schon auflösende Menge durchgekämpft hatte, konnte sie noch beobachten, wie sich die Porta der Curia schlossen. Wütend stampfte die Tiberia im Schatten des Eingangs mit dem Fuß auf und hätte sich wohl noch weiter echauffiert, wenn nicht ihre Leibsklavin Sekunda ein leises aber eindringliches „Herrin!“ gezischt hätte. Wie hatte die alte Frau es denn geschafft mit Lucia Schritt zu halten, war sie wirklich so langsam vorangekommen? Anscheinend… Lucia verzog das Gesicht, sie hatte grade keine Lust auf Manieren, nicht die geringste… aber sie musste sich Wohl oder Übel zusammenreißen, immerhin war sie hier in der Öffentlichkeit… Tief durchatmend fuhr sie sich mit beiden Händen über die Haare, strich dabei die losen Strähnen nach hinten und klopfte sich betont den Staub von der Kleidung.


    „Er muss da ja irgendwann wieder rauskommen, oder?“, fragte sie Alles und Jeden, auch Sekunda. und doch wieder irgendwie niemanden. Sie wollte sich selbst beruhigen und starrte dennoch enttäuscht auf die geschlossenen Pforten der Curia. Wollte sie wirklich so lange warten, bis die Senatoren da drin alles beredet hatten, was sie bereden wollten? Das konnte ewig dauern…

  • Zitat

    Original von Lucius Helvetius Corvinus


    Zitat

    Original von Gaius Artorius Regulus


    Als sie am Forum angekommen und um die Rostra Aufstellung genommen hatten erfuhr die keimende Hochstimmung Sönkes einen ersten Dämpfer... und einen zweiten... und einen dritten. Er hatte nämlich nicht die geringste Ahnung,was da jetzt eigentlich auf der Rostra vor sich ging. Der Kaiser, den Sönke sich irgendwie kaiserlicher vorgestellt hatte (aber letztlich doch kaiserlicher aussah als der letzte Kaiser, den sie tot im Palast gefunden hatten), redete zu der Menge... und Sönke verstand nicht ein Wort. Was war eine Qualifikation? Legitimer Nachfolger? Und was war das für ein komischer Wisch, den diese Frau da vorlas? Wer war das überhaupt? Was sollte das alles?
    Antworten würden lange auf sich warten lassen, das verstand Sönke schon alleine dadurch bedingt, dass er hier jetzt nicht einfach einen seiner Kameraden fragen konnte die sich vielleicht etwas besser in diesen Dingen auskannten als er. Und dann gab es auch noch Stunk als hinter ihnen erste Beleidigungen gerufen wurden, wo vorher nur Hochrufe und Jubel erklungen waren. Aus den Augenwinkeln bekam er mit wie ein paar Jungs von der ersten Centuria sich umwandten und sich den Weg durch die Menge bahnten... und dann, vollkommen automatisch, drehte er selbst um und folgte seinem Centurio dem Beispiel folgend.


    Der fuhr in die Menge wie ein Berserker, und hatte das Volk vorher nur faules Gemüse (bei all den Bettlern auf den Straßen die Hunger darbten fragte er sich schon, wo das auf einmal herkam) geworfen und ein paar Beleidigungen geschrien verfuhr der Helvetius hier gerade, als hätten sie es mit Vescularianern der ersten Stunde zu tun. So schnell konnten sie die Leute mit mutwillig herbeigeführter Gesichtsprellung garnicht von dannen schaffen, so fix holzte der Centurio die vorne ab... hatte der wieder ne Laune. Dass der schon seit Tagen nicht unbedingt gut drauf war ging kaum einfach an ihnen vorüber, allerdings hatte der Helvetius sich ohnehin keinen Ruf erworben der von guter Laune geprägt war. Andererseits: wenn das hier das Resultat von schlechter Laune war, wollte er nicht wissen wie es verlief wenn der Mann guter Dinge war.
    Während vorne also der Helvetier durch die Gesichter fuhr wie Moses durch das rote Meer, das Blut spritzte, Knochen brachen und Menschen in die Knie gingen hoben die Männer hinter dem overly-manly-Centurio sie eiligst wieder auf und verfrachteten sie nach hinten... wo der eine oder andere einfach nur dadurch verloren ging, dass das Tempo des Centurios viel zu groß für die hinterhereilenden Soldaten war. Wie ein wütender Holzfäller hackte der Centurio mehr Holz als die ihm folgenden Männer überhaupt bewältigen konnten, was wieder einmal in Stress ausartete... dabei hatte der Tag so gut angefangen. Nicht nur einen vielsagenden Blick sandte er dabei seinen Kameraden und vor allem Regulus zu, der genauso schwer an dem Berserkertum zu kauen hatte wie er selbst.
    Als Sönke dann einen weiteren Mann mit Handkorrektur in der Mimik aufhob und diesen nach hinten in die Hände eines Kameraden schob um sich eiligst wieder nach vorne zu wenden um zumindest ansatzweise mit dem Centurio schritt halten zu war dieser auf einmal näher als Sönke lieb sein konnte. Um genau zu sein: der Mann war auf einmal stehen geblieben! Bevor Sönke reagieren konnte, hatte er doch damit gerechnet dem Mann vier Schritte hinterhereilen zu müssen, krachte er unvermittelt und mit Smackes in den Rücken seines Vorgesetzten, stieß dabei ein undefinierbares Grunzen aus und landete auf dem Allerwertesten, um ein wenig perplex nach oben zu starren: "Ufff..... wie jetzt? Feierabend?"

  • Corvinus starrte die junge Frau an als ob sie das achte Weltwunder war. Er wollte gerade etwas sagen als er ruckartig nach vorne kam. Beinahe wäre er mit seinem ganzen Gewicht auf Flaminia gestürzt, kaum einen Fingerbreit vor ihrem Gesicht kam sein behelmter Kopf zum Stillstand.


    Er zog sich einen halben Schritt zurück und drehte sich kurz um und sah auf den liegenden Legionär:
    "STATE du Arschloch!"


    Dann drehte er sich wieder um und nahm den Helm ab. Tränen standen in seinen Augen als er Flaminia wieder ansah und sich vor ihr auf ein Knie niederließ.
    "W...Was bei allen Göttern.... wie kann.... was machst du hier...lebend.... war das alles ein Scherz?"

  • War sie das achte Weltwunder? Nun, sie hielt sich definitiv ganz gerne dafür. Und im Mittelpunkt, da stand sie nun ganz definitiv. Die Menge war schon weit genug zurückgewichen, um die Beiden alleine da stehen zu haben. Die Blicke trafen sich, die Blicke hielten. Sie sah nicht weg, sie sah in seine braunen Augen. Sie ließ sich nicht einschüchtern - und das war das, was im Moment wohl die Illusion nährte, dass sie ihn kennen würde - denn das tat sie nicht. Aber wenn einen schon ein Centurio so ansah - wer war sie, dieses Gefühl nicht zu genießen? Sie genoss die Blicke der Männer - zumindest wenn es ehrende Blicke waren - und die Männer Soldaten. Und beide Dinge trafen wohl auf den des Centurio zu.


    Und selbst die Aktion, mit der er dem liegenden Legionär Disziplin eintrichterte, gefiel ihr. Heute schien die Sonne aber wieder einmal heiß, oder? Sie lächelte. Nein, es gefiel ihr, es schüchterte sie nicht ein. Warum denn auch? Zu ihr war er ja auch gerade mehr als nur sanft. Geradezu gutmütig sah er sie an - zumindest deutete sie ihren Blick als das.


    Dann aber blinzelte sie ganz schön verwirrt, wenn auch verlegen. "Ich fürchte du... musst mich verwechseln..." meinte sie, aber es war mehr als offensichtlich, dass ihr das Gespräch nicht gerade unangenehm war. Stellte sich nur die Frage, was sich hier gerade abspielte - und wer von den Beiden nun eigentlich im falschen Theaterstück gelandet war. Flaminina jedenfalls, die schien ganz fest mit beiden Beinen auf dem Boden zu stehen.

  • Varus stand bei Macer als die Rede von Palma, dann die von Iunia Axilla und dann wieder von Palma kam. Die beiden von Palma gefielem ihm sehr gut und er hoffte noch mehr als vorher schon das sie ihr einen wirklich guten neuen Kaiser bekommen würden.
    Auch die Rede der Iunierin war nicht schlecht fand er. Ob das nun präsentierte Testament nun wirklich das echte war... sie hatte auf die Götter geschworen. Mut hatte die Frau jedenfalls und machte wie er fand auch optisch einiges her. Ein wenig einfach überging sie aber die Sache für was speziell ihr Mann stand. Der Pöbel bewies auch sogleich mal wieder das man die Intelligenz einer Masse sehr einfach berechnen konnte.
    Man nahm den des Dümmsten und teilte sie durch die Anzahl der Leute.


    Das sie aber gleich Gemüse warfen überraschte ihn dann doch. Aber die Legionäre brauchten nicht lange und griffen sehr bald ein. Kein größerer Schaden war entstanden. Als sich, von Palma angeführt, die Senatoren dann ins Gebäude begaben folgte Varus im Gefolge und kam dann auch in die Nähe von Axilla. Zumindestens sie schien von einem Wurfgeschoss getroffen worden zu sein. Neugierig blickte er sie an, bemühte sich aber ein eher hilfsbereites als "gaffendes" Gesicht zu machen.

  • Zitat

    Original von Decima Flaminina
    War sie das achte Weltwunder? Nun, sie hielt sich definitiv ganz gerne dafür. Und im Mittelpunkt, da stand sie nun ganz definitiv. Die Menge war schon weit genug zurückgewichen, um die Beiden alleine da stehen zu haben. Die Blicke trafen sich, die Blicke hielten. Sie sah nicht weg, sie sah in seine braunen Augen. Sie ließ sich nicht einschüchtern - und das war das, was im Moment wohl die Illusion nährte, dass sie ihn kennen würde - denn das tat sie nicht. Aber wenn einen schon ein Centurio so ansah - wer war sie, dieses Gefühl nicht zu genießen? Sie genoss die Blicke der Männer - zumindest wenn es ehrende Blicke waren - und die Männer Soldaten. Und beide Dinge trafen wohl auf den des Centurio zu.


    Und selbst die Aktion, mit der er dem liegenden Legionär Disziplin eintrichterte, gefiel ihr. Heute schien die Sonne aber wieder einmal heiß, oder? Sie lächelte. Nein, es gefiel ihr, es schüchterte sie nicht ein. Warum denn auch? Zu ihr war er ja auch gerade mehr als nur sanft. Geradezu gutmütig sah er sie an - zumindest deutete sie ihren Blick als das.


    Dann aber blinzelte sie ganz schön verwirrt, wenn auch verlegen. "Ich fürchte du... musst mich verwechseln..." meinte sie, aber es war mehr als offensichtlich, dass ihr das Gespräch nicht gerade unangenehm war. Stellte sich nur die Frage, was sich hier gerade abspielte - und wer von den Beiden nun eigentlich im falschen Theaterstück gelandet war. Flaminina jedenfalls, die schien ganz fest mit beiden Beinen auf dem Boden zu stehen.


    Wäre Corvinus nicht sehr erschöpft und körperlich und geistig in der Verfassung wie am Anfang des Feldzuges hätte er wohl sofort erkannt wer da vor ihm oder besser gesagt wer da nicht vor ihm stand.
    Die junge Frau hatte weder die Haar- noch Augenfarbe von Alwina, war definitiv keine Germanin und trug Kleidung die Alwina wohl nie getragen hatte. Gut sie waren wohl grob gleich alt und gleich groß und sich auch sonst im schlanken Körberbau ähnlich. Aber dann hörte es auch schon wieder auf und besonders die Gesichter der beiden Frauen waren eigentlich grundverschieden.


    Corvinus schien kurz verwirrt und blinzelte die aufkommenden Tränen weg. Aber als Flaminina dann sprach.... da war er wieder überzeugt das sie es war, seine Geliebte kleine Barbarin und erste Liebe.
    Ganz sanft, viel sanfter als man es ihm ob seiner Größe und Auftretens zugetraut hatte nahm er ihre Hand.
    "Nie... Niemals... wie kommst du hierher und warum schreibt Massula sowas?"

  • Wäre sie nicht so angetan von dem Centurio, sie hätte sich wohl etwas klarer ausgedrückt, und vor allem etwas mehr gewehrt. Aber sie war eben sehr überrascht von ihm, und sein Umgang mit ihr ehrte sie. Welche junge Frau würde sich nicht gut fühlen in ihrer Position? Was auch immer jetzt wirklich los war, das konnte sie nicht wirklich wissen - aber für sie gab es definitiv interessantere Anmachsprüche als "Ich kenn dich doch?". Doch das wurde schnell übersehen angesichts seiner Position.


    Und genau auch deswegen war es kein Problem, dass er ihre Hand nahm. Sie ließ es nicht über sich ergehen - sie genoss es, wie dieser Mann sie an sah. Und spätestens jetzt war sie auch schon in richtiger Wallung. Nein, sie sah wohl nicht so aus, wie diejenige, für die er sie hielt - aber ihr Benehmen schien sie umso mehr an diese Frau zu erinnern. Das engelsgleiche Gesicht verbarg schließlich einen Vulkan von Frau - wie zumindest ihre Familie ganz gut Bescheid wusste.


    "Wirklich... ich bin nicht die, für die du mich hältst..." meinte sie - aber dass sie sich nicht wirklich gegen ihn wehrte, machte die Worte doch schwer zu glauben, oder? Und das Wichtigste würde sich wohl auch erst jetzt offenbaren: Wie fühlte sie sich an? In welche Richtung würde das Pendel ausschlagen? Das Mädchen machte keine Anstalten, ihn stehen zu lassen - soviel war gewiss.

  • Der anhaltende Wiederspruch von Flaminina schien Corvinus doch gehörig aus dem Konzept zu bringen.
    Er blickte ihr tief in die Augen. Wenn sie sich schon genug mit so was auskannte würde sie darin zwar auch Verlangen sehen aber viel mehr Liebe und Zuneigung. Er blickte sie an wie etwas sehr sehr wertvolles was verloren war und nun doch wieder da.
    Erst danach wie "etwas" was er eigentlich sofort küssen und mehr wollte.


    Doch diese Augen, sie waren zweifellos sehr schön aber irgendwie anders... er schüttelte leicht den Kopf wie viele Monate war es her das Alwina in die Augen gesehen hatte. Konnte er sich seiner Erinnerung ob der Farbe ihrer Augen noch sicher sein? Gerade als er zu der Überzeugung kam sie wäre es wohl doch nicht, auch wenn er dieses Wunder nur zu gerne angenommen hätte sprach sie wieder und diese Stimme überzeugte ihn wieder vom Gegenteil.


    "Ich..Ich verstehe... du bist böse auf mich das ich dich so lange alleine gelassen habe. Aber ich konnte dich doch nicht auf diesen Feldzug mitnehmen. Es wäre zu gefährlich gewesen... unser Sieg war zu ungewiss als das ich das hätte riskieren können. Aber du musst mir glauben seit dem wir Mogo verlassen haben, habe ich jeden Tag... jede freie Minute an dich gedacht. Keine andere hab ich auch nur angesehen."


    Der letzte Satz war eine glatte Lüge wenn man an die Vorkommnisse in seinem Zelt nach der Schlacht von Vicetia dachte wo es fast was mit dieser Aurelia Prisca geworden wäre. Aber war es ja nicht und es hatte auch nur am Wein und der Ausnahmelage direkt nach der Schlacht gelegen.


    Ganz langsam kam seine andere Hand vor und wollte ihr eine Strähne zärtlich aus dem Gesicht streichen.
    "Bitte sei nicht mehr böse."

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