• Und der Widerspruch würde wohl mit jedem Wort, das er sprach, mit jeder Sekunde, die er sie an sah nur noch tiefer, noch weiter werden, ähnlich einem Meer aus Treibsand. Sie kannte sich noch nicht wirklich aus, aber sie sah dennoch, was er in diesem Blick barg. Es war eben genau das, wonach sie sich richtete. Die Augen eines Mannes logen schließlich nicht.


    Ihre Augen waren also anders, und dennoch schien es ihn nicht allzu sehr zu stören, dass sie es waren. Er meinte, sie war böse auf ihn? Nun, eigentlich nicht. Sie kannte ihn nicht einmal. Und dennoch... schüttete er ihr sein Herz aus. Entweder es war die seltsamste Anmache ihres Lebens oder... der Mann verwechselte sie wirklich. Und jetzt griff dann allmählich ein anderer Wesenszug in ihr, als das bloße Mädchen, das ihn anhimmelte. Etwas weitaus Erwachseneres.


    Wie heißt du? fragte sie mit leiser Stimme, wie bisher auch. Sie hatte seine kleine Lüge nicht bemerkt, wie es schien - dafür kannte sie ihn einfach nicht gut genug, überhaupt nicht gut genug. Aber sie ließ ihn dennoch an sich heran, und ließ sich auch die Strähne aus dem Gesicht streichen. Welche Frau genoss derlei Zuneigung denn nicht? Auch, wenn diese nun offenbar definitiv auf einer Verwechslung basierte. Der Conturio hatte Glück, denn er war bei keiner Frau gelandet, die seine Schwäche schamlos ausnutzte.

  • "Wie... wie heiß ich??"
    Corvinus ließ Flaminina los und stand auf. Mit deutlicher Verwirrung im Gesicht.


    Er setzte sich seinen Helm auf und sah sich kurz um.... erkannte wo er war und wer alles noch dabei war. Sein Gesicht lief rot an und er sah Flaminina wieder an.


    Er war sich immer noch nicht ganz sicher ob er nun gerade auf dem Weg war verrückt zu werden oder Alwina nun eben tatsächlich vor ihm gestanden hatte. Da wo jetzt diese durchaus gut aussehende junge Römerin ... oder vielleicht Ibererin stand und ihn ansah.


    Nimm doch einfach die, Alwina ist tot da geht nix mehr und du hast uns schon die Aurelia versaut
    kam es von seiner einen Schulter in sein Hirn während von der anderen kam
    Oh nein geht das wieder los...


    Eine letzte Sache gab es die Corvinus noch überprüfen musste um sich sicher zu sein. Doch dafür musste er hier mit ihr verschwinden. Er sah sich um war Ferox irgendwo in der Nähe und was machten seine Männer eigentlich...

  • Schade. Nur allzu gerne hätte sie den Namen de Centurio gehört. Aber genau das war der Moment, in dem dieser aufwachte, und verstand, wovon sie die ganze Zeit sprach. Es war schon irgend wie seltsam gewesen. Aber auch sehr aufregend. Für den Nervenkitzel war sie hergekommen, und genau den hatte sie am Schluss auch bekommen. Noch einen Moment sah sie ihn an, überraschenderweise war es eher ein gütiger Blick als irgend ein Zorn, mit dem man wohl sonst gerechnet hatte.


    Wenn Corvinus noch etwas mit ihr vor hatte, sollte er dies besser schnell hinter sich bringen - denn gerade besann sie sich des Grundes aus dem sie zuhause geblieben war heute (von diesem kurzen Exkurs abgesehen). Es gab heute einen wichtigen Termin in ihrer Familie, zu dem sie besser nicht zu spät kommen sollte...

  • Sein verdammter Hintern tat verdammt weh, das wurde Sönke verdammtnochmal bewusst als der verdammte Centurio ihn auf seine verdammte Art und Weise anblaffte. Als er sich aufrappelte und sich den Tunikenboden rieb und dabei mehr oder minder leise vor sich herfluchte wurde er sich erst spät des betretenen Blicks eines Kameraden gewahr, und zuckte instinktiv-provozierend mit den Händen: "Ja, was denn?" Dass er allerdings garnicht gemeint war wurde ihm erst klar, als der Kamerad garnicht auf ihn reagierte, und weiter dorthin starrte, wo sich Sönke beim Umdrehen ein niederknieender Centurio zeigte.
    "Was zum..." , entfuhr dem Marius unwillkürlich und der schmerzende Hintern war auf einen Schlag vergessen... Sönkes Gesichtszüge nahmen in etwa genau dengleichen belämmerten Ausdruck seines Kameraden an, während er fassungslos beobachtete, wie der Centurio mitten in der Menschenmenge einer Frau auf Knien komisches Zeug zuflüsterte... und ihr dann auch noch nahekam!
    Wenn es etwas gab, worauf Sönke im Moment so rein garnicht klarkam, dann war es der Unterschied des harten Hundes, den der Helvetius normalerweise mit Verve darzustellen wusste, und diesem... diesem... Typen, der sich gerade in aller Öffentlichkeit lächerlich machte. Wer bei Loki war das, und was hatte er mit ihrem Centurio angestellt?
    Der Blick ringsum zeigte sowohl Verständnislosigkeit und unverhohlenes Gaffen bei den Zivilisten als auch Hilf- und Fassungslosigkeit bei den Soldaten.
    "Cen... Centurio.." , versuchte Sönke irgendwie zu dem Mann durchzudringen, der mit seinem Kommando ihr aller Leben bei Vicetia in den Händen gehalten hatte... und sie halbwegs sicher durch die Schlacht gebracht hatte. Mit diesem Mann ging ihre Einheit unter, und ihn jetzt hier derart zu sehen war.... furchteinflößend, und das sicherlich nicht nur für Sönke.
    "Centurio..." , ächzte Sönke noch einmal mit der Tonlage von jemandem, der überhaupt nicht wusste wie er mit der Situation fertig werden sollte. Feldlager aufschlagen, Ausrüstung instand halten, Essen kochen, marschieren... formieren... die Ordnung halten. Das war es, worauf ihr Leben ausgerichtet war... doch das hier kam beim besten Willen nicht im Drillplan eines römischen Soldaten vor. Den Mann anzupacken wagte Sönke bei aller Hilflosigkeit dennoch nicht, der Vitis war ebenso gefürchtet wie die Jähzornigkeit des Centurios... andererseits... war das hier noch ihr "Centurio???!"

  • Hadamar rückte mit seinen Leuten weiter vor, bemerkte aus den Augenwinkeln, dass noch ein paar mitkamen, und hörte wie wieder irgendein Kerl sprach, aber nicht welcher, und schon gar nicht die Worte. Sie drängten vor in die Menge, bis sie zum Unruheherd kamen, und begannen dort die Unruhestifter herauszupflücken... und dann sah Hadamar eine denkenswerte Szene. Ein Kerl, der ihm irgendwie bekannt vorkam, der eindeutig mitschimpfte. Eine Frau, die auf ihn zumarschierte, laut seinen Namen brüllte – Verus – und ihm dann ordentlich eine schallerte. Vor allen Leuten. Hadamar hätte ja beinahe angefangen zu lachen, als er das sah, umso mehr, weil der Kerl danach nicht etwa noch wütender wurde als er wohl eh schon war, wenn er so rumschimpfte, sondern im Gegenteil halb in sich zusammenzusacken schien. Das Weib hatte ihn definitiv im Griff... das war der Moment, in dem Hadamar seinen Blick ihr zuwandte und sie aufmerksamer musterte – und zu seiner Überraschung feststellte, dass er sie kannte. Das waren die vom Stadttor... Den Kerl hatte er sich nicht wirklich gemerkt, aber die beiden Frauen... die ganz definitiv. Zu hübsch und zu zuvorkommend, als dass er sie sich nicht gemerkt hätte. Und der Kerl stand nun hier und machte Stunk gegen den neuen Kaiser? War der etwa nur deswegen nach Rom gekommen?


    Er runzelte die Stirn und gab seinen Leuten einen Wink, weiter in die Richtung vorzurücken, aber sie waren nicht schnell genug – so geknickt, dass Hadamar meinte den eingezogenen Schwanz sehen zu können, drehte sich der Kerl um und verschwand... und er würde inmitten der Menge keine Verfolgungsjagd anzetteln, das ganz sicher nicht. Die Milites wandten sich einfach anderen Unruhestiftern zu, die noch nicht genug hatten, und routiniert sorgten sie für Ruhe in der Menge, indem sie die Schlimmsten einfach herausgriffen und wegbringen ließen. Hadamar selbst ließ seinen Blick über die Menge schweifen, um zu sehen, wo es vielleicht noch Schwierigkeiten gab – und wieder gab es etwas, wo er hängen blieb. Diesmal an Corvinus, der mit seiner Körpergröße die meisten anderen überragte, und der... da stand und vor sich hin starrte? Hadamar fühlte sich unangenehm an jenen Morgen erinnert, an dem er zu seinem Kumpel geholt worden war und er einfach nur... da gelegen hatte... jetzt sah er ein bisschen ähnlich drein, fand er, zumindest auf die Entfernung. Irgendwie weggetreten. Und dann verschwand er auch noch in der Menge, aber nicht so als sei er umgehauen worden, eher so als kniete er sich hin – das hieß nichts Gutes. Hadamar machte sich relativ rücksichtslos seinen Weg frei bis zu Corvinus, und was er bei ihm dann sah, überraschte ihn erst recht: zum einen kniete Corvinus tatsächlich. Zum zweiten war da auch Sönke, der auf den Centurio einsprach. Und zum dritten war da nun die dritte im Bunde vom Stadttor. „Decima... schön dich wieder zu sehen“, nickte er flüchtig zu – so viel Zeit musste einfach sein, ganz ehrlich –, bevor er sich nach einem fragenden Blick zu Sönke an Corvinus wandte: „Alles in Ordnung?“

  • Corvinus versuchte sich wirklich zu konzentrieren. Es wurde ihm nicht leicht gemacht auf seiner einen Schulter rief ein gieriger kleiner Kerl ihm ständig ins Ohr er solle die Kleine über die Schulter werfen und mitnehmen während von der anderen Seite lautes Gezeter kam das so was ja wohl gaar nicht ginge und überhaupt.


    Irgendwer rief ständig seinen "Namen"... also Centurio was für ihn schon fast so was war wie ein Name.
    Dann endlich ein bekanntes Gesicht, sein bester, ja wahrscheinlich sogar einziger Freund, Ferox. Doch der sprach nicht etwas zuerst ihn an, sondern erst die Frau die er für Alwina gehalten hatte. Daher sagte er auch erst einmal ein völliger verwirrtes
    "Decima.. -.^??" bevor das andere unüberhörbar wurde er sich umdrehte und Madarus anblaffte
    "WAS DENN?"

  • Nachdem er zum zweiten Mal gesprochen hatte, vergewisserte sich Cornelius Palma mit einigen prüfenden Blicken, dass sich die Soldaten angemessen der Situation auf dem Forum annahmen und wandte sich dann erst einmal Iunia Axilla zu.


    "Ich nehme an, dass wir uns das beide etwas reibungsloser vorgestellt haben. Ich hoffe, ich habe nicht zu viel verlangt, dich dieser Situation zu stellen und kann mich für deinen bewundernswerten Mut noch einmal nur bedanken. Du wurdest nicht ernsthaft getroffen, oder? Lass uns zum Senat gehen, dort wird man gesitteter mit der Überbringerin göttlicher Zeichen umzugehen wissen."


    Mit einem Wink holte er einige Männer herbei, die sie schützend begleiteten für den Fall neuerlicher Wurfattacken, während Cornelius Palma erhobenen Hauptes die Rostra verließ und die Curia ansteuerte. Dicht auf dem Fuß folgten ihm bald Flaminius Cilo und etwas langsamer die weiteren Senatoren, während die Masse auf dem Forum schon bald mit sich selbst beschäftigt schien.

  • Jetzt sahen sie also schon zu dritt etwas belämmelt zu - nein, bald sogar zu dritt. Da sammelten sich ja direkt die Soldaten wie die Fliegen um diesen Herd, als wäre er verdorbenes Fleisch, das sie anlockte. Doch das war es nicht, beileibe nicht. Sie sah dem Centurio nach - und sah dann die anderen. Was war denn nun los? Vielleicht war es ja wirklich die beste Idee, jetzt einfach zu gehen. Die unterhielten sich, und womöglich auch über sie. Die noch einmal sehen konnte sie auch an einem anderen Tag, an einem Tag, an dem sie keinen "Komm bloß nicht zu spät" Termin hatte. So wandte sie sich also zum Gehen.


    Doch sie kam nicht weit, genau genommen konnte sie sich nicht einmal in Bewegung setzen, da rief auch schon Ferox nach ihr. Oh, heute gar nicht am Tor? Nein, natürlich nicht, heute waren wohl wirklich alle Soldaten hier versammelt.


    "Hallo" begrüßte sie jetzt auch den Optio, und stellte sich noch einmal ruhig - und brav - hin. Aber wirklich engelsgleich schien sie nach diesem Tumult ja auch nicht mehr zu sein. Wie sonst konnte es auch sein, dass sie hier zwei Centurios und ein paar andere Männer beschäftigte? Wahrlich, man musste sich wohl allmählich Gedanken machen. Entweder über die Soldaten - oder über das Mädchen - oder Beides. Oder sahen die sonst keine hübschen Frauen? Fast mochte man es denken.

  • Sedulus hielt nach seinem Onkel Avarus ausschau ob er diesen in der Menschenmenge irgendwo erblickte, doch leider war dem nicht so. Aber dafür kam ein klein wenig Stimmung in die Menge als Worte wie z.B. Hure oder Verräterin fielen. Gleich darauf flog auch schon Obst in Richtung der Sprechenden. Es dauerte auch nicht lange als sich die ersten Soldaten in Bewegung setzten. Sedulus ging nur ein "Wahnsinn!" durch den Kopf und wich instinktiv zurück. Als das Spektakel auf dem Forum halbwegs vorrüber war, folgte er den Senatoren in die Curia Iulia.

  • Zitat

    Original von Titus Duccius Vala
    Die Reaktion des Cornelius war, in Anbetracht der sich anspannenden Situation, dann doch ganz souverän, das musste Vala ihm lassen.. dass er diese Anspannung eben benutzte um die zerrissene Lage Roms anzuprangern und Neuerung zu verheißen sprach dann doch ganz für den politischen Routinier.
    Nachdem die Lage also gekonnt vom Forum hinüber in die Curia Iulia geleitet wurde, war Vala schon drauf und dran sich dem Pulk anzuschließen... wurde jedoch vom Flaminier zurückgehalten, der ihm einfach mal das Kommando hier draußen in die Hand drückte. Dass das auch ein einfacher ritterlicher Tribun hätte erledigen können, und nicht unbedingt gleich einer der führenden Köpfe des nördlichen Rebellenheers, schien dem Mann garnicht in den Sinn zu kommen... was sich nahtlos an die fehlende Erwähnung der Leistungen und Leiden des nördlichen Heers (welches immerhin die Hauptarbeit erledigt hatte) fügte. Aber wozu groß lametieren?
    So warf Vala der großen Porta der Curia Iulia noch einen vielsagenden Blick zu als diese sich hinter den letzten Würdenträgern schloss, zuckte mit den Schultern und ließ sich an einer der größeren Säulen niedergleiten... er würde noch früh genug in diesen Bau hineinkommen.
    Unten angekommen nahm er den Helm ab und legte diesen zur Seite und nickte nur den kurzen Bericht eines Soldaten über die Inhaftierung gewisser Mobbestandteile ab, während er sich mit dem Handrücken über die verschwitzte Stirn strich und sich ein Stück Süßholz in den Mund schob... während er darauf wartete, dass das Volk sich verstreute, oder mit ihm zusammen darauf wartete, dass es hier weiterging.


    Während die Soldaten der achten und der zweiten gegen die Aufrührer vorgingen, gab Licinus seinen Männern das Signal nachzurücken und jene Positionen zu besetzen, die frei geworden waren, bzw. den Sperrkordon weiter zu verstärken. Vielleicht war er der einzige, der sich gerade nicht fragte, wo das verdorbene Gemüse herkam. Seien Gedanken waren mehr auf den Tumult gerichtet. Seine Augen schossen umher, suchten die Dächer ab, versuchten Gefahrenstellen und mögliche Fluchtwege zu identifizieren. Erstmalig war er froh auf einem Oferd zu sitzen. Denn, das musste er zugestehen, den besseren Überblick hatte man von hier oben.
    Aber anscheinend blieb es bei dem kurzen Aufwallen des Unmuts gegen die Frau auf der Rostra, denn kaum hatten die Soldaten einige Köpfe zusammengeschlagen und derr Cornelier wieder das Wort ergriffen kehrte wieder Ruhe ein. Licinus entspannte sich wieder ein wenig und kam erst jetzt dazu, sich die Worte durch den Kopf gehen zu lassen.
    Es war die Bestätigung von allem, was Licinus zur Überzeugung gebracht hatte, dass sie auf der richtigen Seite des Kampfes gestanden hatten. Entsprechend grimmig aber zufrieden sah er drein, sie hatten es geschafft, aber zu einem hohen Preis und es würde sich erst noch zeigen, ob es dem Cornelier gelang, das Reich zu befrieden. Seine Worte allerdings schienen genau dies zu versprechen. Allerdings bemerkte Licinus nun auch, dass die Nordlegiones mit keinem Wort erwähnt worden waren, was auch ihm etwas merkwürdig aufstieß. Einen solchen Lapsus hatte er von einem künftigen Kaiser nicht erwartet. Er hoffte zumindest, dass es nur ein sprachlicher Lapsus war, und auch die Soldaten der Nordlegionen ihre materielle Anerkennung bekämmen. Sonst würde sich schnell wieder Unzufriedenheit breit machen.


    Als der designierte Augustus sich dann zum Senat begab, folgte Licinus auch zum Gebäude der curia, blieb jedoch selbstverständlich davor stehen und saß endlich ab. Als die letzten Senatoren die ehrwürdigen Hallen betreten hatten und sich ein Riegel von Soldaten vor die Tür schob, inspizierte er diesen und wandte sich dann zu dem Duccier, der ja den Befehl hier draußen bekommen hatte.
    Etwas entsetzt stellte er fest, dass der Mann den Helm abgezogen und sich hingesetzt hatte. Jahrelanges Wachestehen hatten ihn, wie die meisten Soldaten, diesbezüglich abgehärtet und so stellte er sich nun in der Nähe des Duccius auf, den Blick auf das Forum gerichtet. Ein weiteres Mal hieß es nun warten.

  • Im ersten Moment wusste Axilla nicht, was sie darauf antworten sollte. Sie hatte sich hierzu überhaupt nichts vorgestellt, sie hatte nicht gedacht, in diese Situation überhaupt zu kommen. Geschweige denn, dass man ihr solchen Hass entgegenbrachte, dass man sie sogar mit Gemüse bewarf. War 'nichts' reibungsloser als das hier? Vermutlich.
    Wenigstens fand der Imperator nun ein paar mehr Worte des Dankes, aber immer noch nicht die Worte, die Axilla gerne von ihm gehört hätte. Seinen Dank konnte er behalten. Was sie wollte, war seine Hilfe für ihre Familie.
    “Mein Vater hat mich gelehrt, dass ein Soldat niemals zurückweicht. Und ich kämpfe für meine Söhne. Also möchte ich dich bitten, die Dankbarkeit, die du mir entgegenbringst, vielmehr ihnen und ihrer Zukunft zu zeigen.
    Aber wenn deine Frage war, ob ich ernstlich verletzt bin: Nein. Nichts, was nicht rasch heilen wird. Selbst mein Stolz.“

    Auch wenn Axilla im Moment sehr klar und aufrecht war und redete, sie fühlte sich nicht wirklich so. Sie fühlte sich verletzt und angreifbar. Und sie hatte Angst. Angst vor den Menschen, Angst vor dem, was noch kommen könnte, Angst davor, über ihre Gefühle nachzudenken. Über Vala. Auch nur zu ihm hinzusehen.
    Daher war sie nicht undankbar, als Palma sie mit sich in den Senat einlud. Auch wenn das bedeutete, dass sie vermutlich noch mehr würde sagen müssen, mehr würde erklären müssen, sich mehr würde verletzbar machen müssen. Aber das war definitiv besser als die Alternative, die nicht weniger Verletzbarkeit beinhaltete, nur andere.


    Axilla folgte also Palma. Direkt an der Bühne stand ein Mann, der zu ihr hochschaute. Nicht voller Zorn oder Ekel oder Abscheu. Eher hilfsbereit, vielleicht auch mitleidig. Auch darüber versuchte Axilla nicht zu sehr nachzudenken und reichte ihm nur wortlos eine Hand nobel hin, damit er ihr half, auf den Stufen der Rostra das Gleichgewicht zu halten, während sie mit ihrem langen Kleid und dem Testament in ihrer Rechten hinabstieg. Sie wollte nicht am Ende noch dem schaulustigen Pöbel den gefallen tun, und auf die Nase in den Dreck des Forums zu stürzen.
    Sie tauschte nur einen kurzen, fast traurigen Blick mit dem fremden, ehe sie sich Palma wieder anschloss, weiter auf ihrem eigenen, kleinen Feldzug zur Rettung ihrer Familie.

  • Varus ergriff die Hand von Axilla und "half" ihr die Rostra hinunter.
    Er erwiederte den Blick, nickte ganz leicht aufmunternd und entließ sie dann wieder.
    Sie ging gleich hinter Palma weiter. Varus schloss sich wieder den anderen Klienten rund um seinen Patron Macer an, begleitete diesen bis zum Eingang und blieb dort dann natürlich stehen. Im Senatsgebäude hatten sie jetzt natürlich nichts zu suchen.


    Da es nicht die erste Sitzung im Senat war zu denen die Klienten Macer begleitet hatten und gerade diese Sitzung vermutlich etwas länger dauern würde teilten sie sich danach auf.
    Ein Teil von Ihnen ging in eine naheglegene Taberna die sie für sich reserviert hatten. Der andere Teil blieb vor dem Gebäude und wartete. In ein paar Stunden würden sie sich ablösen und dann, grob nach 3-4 Stunden wieder alle hier sein und dann gemeinsam entscheiden wie es weiterging wenn bis dahin noch nichts zu hören war.

  • Zitat

    Original von Aulus Tiberius Verus


    Trotz seiner schlagartigen Räudigen Haltung die um Vergebung bat, funkelte die Ibererin weiterhin ihren Mann bitter böse an. Keines seiner Worten besänftigten in diesem Augenblick ihren Zorn der auf ihn herab donnerte wie ein Sommergewitter. Nein sein Verhalten war nicht zu entschuldigen und hier erst recht schon mal nicht. Aber Calena hatte genügend Würde in sich für sie beide und verzichtete darauf eine fortführende Szene vor allen Augen die ihre Zeugen hätten sein können, wie sie als Frau ihren Mann sämtliche Ehre nahm und ihm keinen Krümel übrig ließ. In der Lage wäre sie dazu. „Nach Hause mit dir.“, zischte sie flüsternd und folgte ihm wie ein Sklaventreiber, der ihm jedes Mal mit seinen Blicken Dolche in seinen Rücken rammte wenn er nicht schnell genug ging und sich erlaubte zu trödeln.

  • Während Vala da vor der Curia lässig an eine Säule gelehnt herumlungerte sammelten um sich herum weitere von der Zeremonie ausgeladene Würdenträger des Militärs. Es war wohl einfach opportun von hier aus das Forum im Blick zu behalten oder einfach nur nen kleinen Schwatz mit Kameraden und Mitkämpfern zu halten während drinnen wohl nach römischem Recht festgemacht wurde, was sich durch die militärischen Siege ohnehin ergeben hatte. Gerade in diesen Dingen musste Vala den germanischen Sitten zugestehen, doch erheblich unkomplizierter zu sein als die römischen: wenn sich jemand aus einer Schlacht als Sieger hervortat musste man das nicht noch großartig in Worte packen... man war es einfach. Fertig.
    Natürlich, und das musste er zugeben, gab es noch das eine oder andere Fest danach... aber der Sieger blieb Sieger. Genau genommen: was für eine Wahl hatte der Senat da drinnen jetzt eigentlich? Das Testament war sicherlich netter Schnickschnack, aber spielte es wirklich eine Rolle? Wenn es gefälscht war? Wenn es echt war? Was genau war eigentlich die Wahrheit?
    Da die Frage sich Vala hier zum ersten Mal im ganzen Verlauf des Bürgerkriegs stellte, vermochte er erst einmal nicht viel mit ihr anzufangen... die Wahrheit. Der Decimus hatte ja ziemlich auf ihr rumgeritten, und selbst der junge Vinicius hatte die Eier in der Hose die ihm naheliegendste Wahrheit der Unschuld seines Vaters anzuzweifeln. Aber nun hing sie da vor ihm... die Frage... und er blickte sie an als wäre sie ein Tier das er noch nie in seinem Leben gesehen hatte. Ganz der Barbar der er war untersuchte er es zuerst auf seinen praktischen Nutzen: konnte man es essen?
    Im übertragenen Sinne würde das bedeuten, ob ihm die Beantwortung der Frage irgendeinen greifbaren Nutzen brachte. Diese Option hatte sich allerdings schon alleine dadurch erledigt, dass es garkeine mehr gab: der Vescularier war tot, der Cornelius war Kaiser. Fertig. Also schrumpfte der Nährwert der hinter der ganzen Fassade liegenden Wahrheit auf ein absolutes Minimum.
    Ein weiterer zu erörternder Aspekt war, ob das Ding irgendeinen ästhetischen Nutzen haben könnte... ließ sich irgendwas nettes daraus machen? Natürlich nicht, schließlich lag ihm Ästhetik so fern wie einer Tiefseemuräne das Bergsteigen (mal davon abgesehen, dass zu ihrer Zeit ohnehin kaum jemand wahnsinnig genug war ein Gebirge nur aus Jux und Dollerei zu erklimmen). Womit sich dann jedwede weitere Betrachtung eigentlich erledigt hatte... und die Frage nach der Wahrheit aus mangelndem Interesse einfach davongewischt wurde.


    Was er allerdings nicht so einfach davonwischen konnte war der stierende Blick seines Primus Pilus, der ihn von oben herab in die Marmortreppen zu glotzen versuchte. Vala blinzelte dem vor der Sonne stehenden Mann entgegen und machte ein argloses Gesicht, und erst nach gleich drei Mal des stummen Nickens fiel ihm auf, dass er der einzige war der hier derart rumlungerte. Die anderen um ihn herum gaben sich zwar größte Mühe so zu tun, als hätten sie Valas vollkommen deplatzierte Coolness nicht bemerkt, aber das machte dafür die sehr eindeutige Mimik des Paccius für alle wieder wett. Irgendwann blieb Vala nicht mehr viel übrig, als den peinlichen Moment durch das Eingestehen seines Fehlverhaltens aufzulösen, sich zu erheben, den Helm wieder aufzusetzen und das auszustrahlen was er eigentlich sich nur für die Bühne aufhob: möglichst repräsentativ zu wirken. Das Stück Süßholz flog ebenso (mit einem wehleidigen Schnaufen) davon und Vala fiel in den einen oder anderen belanglosen Plausch mit den anderen Offizieren, die sich alle darin überbieten wollten möglichst würdevoll und ernst dreinzuschauen. Vala hoffte imständig, wenn schon seine Leistungen während des Feldzugs ihm nicht die Narrenfreiheit verschafft haben zu tun was ser wollte, dass es das später hoffentlich irgendwann folgende Legat tat.


    Wirkliche Abwechslung brachte dann nur das Auftauchen einer jungen Frau mit Sklavin im Gefolge, die ihrem Auftreten und ihrer Kleidung entsprechend offensichtlich weder zu den Familiae gehörte, die von Salinator geschröpft worden waren noch zu den schlussendlichen Verlierern des Krieges. Und offensichtlich war sie gekommen um sich den neuen Kaiser anzuschauen.. und geriet dabei vor eine Meute Offiziere, die allesamt doch irgendwo Männer waren. So fiel Vala auf, dass nicht nur er die Frau mit Blicken taxierte, sondern nahezu jeder seiner Offizierskameraden um sie herum, mehr oder minder offen. Da gab es wohl keinen Unterschied zu den normalen Soldaten, auch wenn sie die Offiziere Gefahr laufen mussten im Dorf das Rom war die Nichte ihres Patrons zu begaffen, oder gar die Ehefrau eines baldigen Vorgesetzten. Dementsprechend hielt sich die Fleischbeschau dann in Grenzen, auch wenn versucht lockere Sprüche natürlich nicht auf sich warten ließen, immerhin waren sie schon mehr als ein Jahr fort von ihren eigenen Ehefrauen: "Nein, den haben sie jetzt da drinnen auf Ewig eingeschlossen...", versuchte einer sich an so etwas ähnlichem wie Ironie, während ein anderer sich dann darin probte, eine plumpe Anmache möglichst hochstechend zu formulieren: "Aber ich bin mir sicher, sie werden die Türen für die Augusta noch einmal öffnen."
    Am liebsten hätte Vala sich bei soviel Eloquenz vor die Stirn geschlagen, was er sich noch irgendwie verkneifen konnte... als der Offizier dann aber noch ein: "Ich würde dich sogar eigenhändig hinauftragen!" hinterherschob blieb ihm doch nicht viel mehr als gequält aufzustöhnen: "Und dabei auf der eigenen Schleimspur ausrutschen, richtig.. ich bin mir sicher, das macht richtig Eindruck, Stesirius.", feixte er ohne darauf zu verzichten mit den Augen zu rollen.
    "Na, und doch habe ich damit mehr Tugend im Blut als du, Duccius... was würde der Abkömmling eines Barbars denn tun? Sie an den Haaren in seine Höhle schleifen?", grollte dieser, sichtlich wenig davon angetan in seiner Rantre-Dedans gestört zu werden.
    "Und sie zwischen die zahllosen abgenagten Knochen toter römischer Kinder betten, meine Güte Stesirius, du kennst mich zu gut..", gähnte Vala nur zurück und warf dem Mann einen Blick zu, der wohl ebenso einem ungezogenen Kind gegolten haben könnte... und diesen nur umso mehr ärgerte. Dass sein Primus Pilus ihn wieder mit Blicken traktierte ignorierte er... bisher. Dafür machte es viel zu viel Spaß.

  • Man übersah Soldaten gelegentlich. Das war nicht weiter verwunderlich, immerhin beherrschten viele die Kunst vollkommen bewegungslos dazustehen – sie verschmolzen mit der Umgebung, gehörten einfach irgendwie dazu und hätten somit wohl auch Statuen sein können. Doch wie Lucia die Männer dort vor der Curia hatte übersehen können war ihr ein Rätsel, dem sie aber grade nicht auf den Grund gehen konnte. Sie war grade viel zu sehr damit beschäftigt möglichst nicht knallrot zu werden. Doch wann gelang so was schon? Ihre Wangen glühten und bald ihr gesamtes Gesicht, dennoch hielt sie trotzig das Kinn erhoben und blickte jedem der einen Mucks von sich gab mit möglichst ausdrucksloser Mine ins Gesicht. Aber auch das Ausdruckslose wollte nicht so ganz funktionieren, da ihre Augen zornig funkelten. Was erlaubten diese… diese… diese… Rüpel(!) sich!? Der Eine kommentierte eine offensichtlich rhetorische Frage, der Andere schien sie irgendwie anmachen zu wollen und übertrieb dabei grässlich. Lucia hätte nicht sagen können, was ihr unangenehmer war und dann fielen ihr auch noch die Blicke der ganzen anderen Männer auf…


    Das Schlauste wäre wohl gewesen sich auf dem Absatz umzudrehen und davonzumarschieren. Lucia wusste das eigentlich ja auch, da brauchte sie die sanfte Berührung am Arm durch ihre Sklavin nicht dazu, doch alles in ihr sträubte sich dagegen. Das wäre ja so, als ob sie sich durch ein paar Worte vertreiben lassen würde! Tausend und eine mögliche Antworten auf die Kommentare der Männer schossen durch ihren Kopf, aber keine erschien ihr gut genug. Da schaltete sich unvermittelt ein Dritter ein, der sich doch glatt auf ihre Seite zu schlagen schien… so mehr oder weniger, zumindest machte er sich über die anderen lustig. Aber auch das wurde irgendwie… komisch. Abgenagte Knochen toter römischer Kinder?? Das war eindeutig nicht ernst gemeint, war aber dennoch geeignet das ungute Gefühl in Lucias Bauch zu verstärken.


    Sie hätte jederzeit einfach weggehen können, sie hätte es tun sollen, aber stattdessen wandte sie sich an ihre Sklavin und sprach laut genug, damit die Männer es hörten: „Offensichtlich muss man seine Manieren ablegen, um in die enge Uniform zu passen!“ Sekunda starrte ihre Herrin mit großen Augen an und schüttelte warnend den Kopf, doch Lucias Zunge ließ sich nicht bremsen. „Vielleicht ist es aber auch nur die Sonne, unter diesen Helmen muss es ja grässlich heiß sein, das schadet augenscheinlich den... Sitten.“ Zumindest ein bisschen hatte die junge Tiberia sich noch bremsen können. Mit schnell klopfenden Herzen wartete Lucia nervös, welche Reaktion sie damit wohl provoziert hatte. Was hatte ihre Zunge sich da nur wieder erlaubt? Kaum eines dieser Worte hatte den Umweg durch Lucias Gehirn genommen. Sie sollte wohl besser bereit sein auf dem Absatz kehrt zu machen und diesen Ort zu verlassen, oder?

  • Die Zeit verging... und nichts geschah. Ein paar Minuten stand sie da noch herum, beobachtete, was da vor sich ging. Sah aus den Augenwinkeln auch Lucia - aber sah nichts Genaueres. Die Soldaten waren auch mit anderen Dingen beschäftigt, und so war der Entschluss, jetzt endlich heimzukehren, auch schon schnell gefasst. Sie musste sich noch vorbereiten, sie musste sich noch schön machen für einen Besuch. Außerdem wollte und brauchte sie keinen Ärger von und mit Calena, ihrer Tante. Oft genug verstanden sie sich gut, und sie genoss diese Momente. Aber wenn es einmal knallte, dann knallte es ordentlich.


    So wandte sie sich nun endgültig um und verschwand in der Menge. Für Corvinus nur eine blasse Erinnerung, für Ferox nur ein Schatten. Sie nahm den Weg, den sie auf dem Hinweg auch genommen hatte: Durch die Menge (wenn auch etwas ruhiger diesmal) und ab nach hinten bis hin zur Insula. Sie hatte genug des Spektakels gesehen, und sie hatte genug abgewartet, der Dinge geharrt die da noch kommen wollten. Doch es kamen keine, und so kehrte die junge Decima Heim.

  • Irgendwie war hier zu viel Trubel, als dass Hadamar begriff, was hier wirklich vorging. Und es war vermutlich auch nicht das Klügste, mitten in der Menschenmenge zu stehen und sich zu unterhalten – aber irgendwas war mit Corvinus los, und Hadamar war nicht gewillt, ihn einfach sich selbst zu überlassen, wo er im Moment so... naja... labil... war. Es tat ihm irgendwie leid, dass das so war, und noch mehr weil er Corvinus ja eigentlich völlig anders kannte – aber er fand kein besseres Wort, dass seinen Kumpel momentan besser beschrieb als das: er war labil. Und so wie er drauf war, so wie er sich verhielt, schadete er sich selbst am meisten. Was wiederum etwas war, was Hadamar nicht zulassen würde, nicht jedenfalls wenn er es irgendwie verhindern konnte.


    Mit einem bedauernden Blick also sah er der jungen Decima hinterher, als diese ging, aber er tat nichts um sie aufzuhalten. Falsche Zeit, falscher Ort, leider... selbst wenn Corvinus nicht augenscheinlich neben sich stehen würde. Sie hatten immer noch eine Aufgabe zu erfüllen – auch wenn die Leute sich wieder beruhigt hatten, mussten sie aufpassen. Und darüber hinaus sollten sie einfach da stehen und was hermachen in ihren Paradeuniformen. Auch wenn Corvinus also gerade Sönke anschnauzte, beschloss Hadamar dass es besser war, wenn sie sich erst mal wieder an den Rand zurückzogen. Er wandte sich an Corvinus, auf eine respektvolle Haltung bedacht. Auch wenn sie Freunde waren, sie waren umgeben von Soldaten und anderen Menschen, und Corvinus war höher gestellt – und er gerade im Begriff, ihm das weitere Vorgehen irgendwie unterzujubeln. „Centurio, die Menge ist wieder ruhig. Wir sollten uns zunächst zurückziehen.“

  • Madarus schien scheinbar nichts weiteres zu sagen zu haben oder irgend eine Meldung abgeben zu wollen. Mit leicht gehetztem Blick sah Corvinus sich um und erkannte das alle Bürger die er "markiert" hatte inzwischen eingesackt waren oder abgehauen und die Männer nun mehr oder weniger untätig rumstanden.
    Er drehte sich wieder um und wollte mit der Frau die er für Alwina gehalten hatte sprechen aber diese war verschwunden. War sie überhaupt dagewesen?


    Dafür stand aber Ferox vor ihm und sprach ihm mit Dienstgrad an. Zum Glück waren sie nicht mitten in einer Schlacht denn Corvinus brauchte ein paar Momente um zu realisieren was sein Freund gesagt hatte. Er setzte seinen Helm wieder auf und nickte dann.


    "Gute Idee Optio... nimm du deine Männer und führ sie wieder an die zugewiesene Stelle. Ich bring mit meinen die Aufrührer weg und nimm dann wieder den Posten bei der Reserve ein!"


    An seine Männer gewandt sagte er fast wieder in alten Ton und Ausdruck:
    "So genug rumgestanden, einpacken das Kroppzeug hier und wieder zurück zum Sammelplatz!"

  • Die Situation war für die Offiziere sicherlich nichts anderes als ein scharfes, zweischneidiges Schwert. Einerseits wurde die Dame rot, was in nahezu allen Köpfen die Schalter umschlagen und auf Jagdmodus stellen ließ, andererseits entstammten sie (mit gewissen Ausnahmen versehen) allesamt der stadtrömischen Elite.. was einen gewissen Verhaltenskodex vorgab, um den man nicht drumrum kam wollte man nicht das Prestige der väterlichen Familia in ein paar unbedachten Momenten in den Wind schießen. Dementsprechend wehrlos fanden die meisten sich, als die Unbekannte einen erneuten Vorstoß wagte und sie bei ihrer Ehre packte.
    "Mit Manieren gewinnt man keinen Krieg..", brummte Vala nur in seinen Bart und schaute recht despektierlich drein, während ein anderer die offensichtliche Unachtsamkeit des Duccius ausnutzte: "Oha! Hört die Kriegsweisheiten des Helden von Vicetia!", und gleichsam von einem weiteren Schützenhilfe gegen den ungeliebten Germanen erfuhr: "...mit Manieren gewinnt man WAHLEN, Duccius. Etwas, das du nie begreifen wirst."
    "Verzeih, liebe Dame,..", fuhr ein weiterer wieder zur Frau um sich zu produzieren, "..der Wilde in Rüstung dort legt sich eine Rüstung an, und glaubt sofort ein Offizier eines römischen Heeres sein zu können."
    "Der Wilde in Rüstung hat dir bei Vicetia als Offizier eines römischen Heers den Arsch gerettet.", fuhr ein anderer in die Bagage, nur, um sich gleichenfalls vor der Frau vorzustellen: "Ich bin Lucius Sempronius Sivillus.. Tribunus Angusticlavius der Legio Sexta. Es freut mich, deine Bekanntschaft zu machen."

  • Ihre Worte schienen doch tatsächlich Eindruck gemacht zu haben! Am meisten überrascht davon war wohl Lucia selbst, vor allem nach den vielen Geschichten die sie über gnadenlose, grobe und ungehobelte Soldaten gehört hatte. Das konnten doch nicht alles Ammenmärchen gewesen sein, unmöglich. Aber auch wenn sie sich nicht im Geringsten mit Dienstgraden oder irgendwelchen militärischen Erkennungszeichen auskannte, so war ihr doch klar, dass es sich hier sicher nicht um gemeine Fußsoldaten handelte. Vermutlich machte das einen großen Unterschied… Das musste es sein!
    Den meisten schien es doch tatsächlich für den Augenblick die Sprache verschlagen zu haben. Innerlich triumphierend drehte Lucia den Kopf und wollte den Männern einen würdevollen Blick schenken, als dann doch einer seinen Kommentar abgab. War das nicht derjenige, der sie eben noch verteidigt hatte? Was schaute der denn jetzt so abschätzig?! Das kurzzeitige Hochgefühl verschwand wieder und machte vergessen geglaubten Selbstzweifeln Platz, doch die anderen Männer schafften es mit nur wenigen Worten sie wieder aufzubauen.


    Die junge Frau erlebte zum ersten Mal das berauschende Gefühl im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit so vieler Männer zu stehen. Nach dem ersten Schreck über die plumpe Anmache eben war die ganze Situation plötzlich fürchterlich aufregend. Sie fühlte sich, jetzt wo sie scheinbar gute erste Worte gewählt hatte, sicherer und fand das Ganze verlockend und beängstigend zugleich, wobei momentan ersteres eindeutig die Oberhand hatte. Das hieß aber nicht, dass sie ihre Kinderstube vergaß: Besonders nett, geschweige denn höflich, fand sie es nämlich trotzdem nicht den Mann zuerst als Barbar und jetzt als Wilden zu bezeichnen… obwohl er das mit seinem geringschätzigen Blick ja schon irgendwie verdient hatte... Die junge Tiberia musterte ihn und war drauf und dran ihn ebenfalls abfällig… Nein, Lucia, denk an deine Manieren, wenn die Männer sie schon vergessen! Also beendete sie ihre neugierige Musterung mit einem scheuen Lächeln.


    Für Lucia recht unerwartet, stellte sich der einer der Männer dann doch tatsächlich vor! Der Name sagte ihr überhaupt nichts, doch dass er ein Tribun war imponierte dann doch. Sie glaubte die Bedeutung des Zusatzes Angusticlavius schon irgendwo mal gehört zu haben, konnte sich aber beim besten Willen nicht mehr daran erinnern was es bedeutete. Jetzt war es an wohl an ihr sich ebenfalls vorzustellen… Kurz zögerte sie, Lepidus hatte ihr einfach viel zu viel davon erzählt, wie er unter seinem Namen zu leiden hatte. Aber das war unter einem anderen Kaiser gewesen… Lucia gab sich einen Ruck: „Mein Name ist Tiberia Lucia… und ich muss mich nun wirklich verabschieden! Hat mich ebenfalls gefreut... Vale!“ Sie hatte mit einem Mal doch Angst vor dieser neuen Situation. Sie lächelte scheu und entfernte sich so schnell wie möglich, in der Hoffnung nicht den Eindruck zu erwecken dass sie floh.

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