"Gockel!", war Licinus einziger unausgesprochener Gedanke, während die tribuni über die junge Frau geradezu herfielen. Was diese nun genau hier wollte, war für ihn die andere Frage. Verloren hatte sie seiner Meinung hier gerade schlicht gar nichts.
Aber das war eine andere Frage. Was Licinus viel mehr im Kopf hatte, war was er mit einem Soldaten machen, der im Krieg (das waren sie noch) und auf Wache (was sie im Prinzip gerade auch waren), der sich so ablenken ließe. Er war durchaus in der Stimmung die Herren scharf zur Ordnung zu rufen, aber daran zeigte sich wieder der ambivalente Rang eines Präfekten. Militärisch zumindest informell höher gestellt, gesellschaftlich jedoch deutlich tiefer. Und Licinus hatte wenig gefallen sich lächerlich zu machen. Also biss er die Zähne aufeinander, starte weiter das Forum auf und ab und dachte bei sich "Gockel!"
Cornelius venit!
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Zitat
Original von Lucius Helvetius Corvinus
Hadamar salutierte anstelle einer Antwort und gab seinen Leuten dann mit knappen Worten die Anweisung, wieder zurück zu gehen und Stellung zu beziehen in der Ehrenformation. Eigentlich hatte er ja gehofft, Corvinus würde mitgehen und sie könnten sich kurz unterhalten, damit er endlich erfuhr was da eigentlich los war – aber das war mit Corvinus' Befehlen hinfällig. Einen besorgten Blick zu seinem Kumpel konnte Hadamar sich entsprechend nicht verkneifen... und bevor er selbst seinen Männern folgte, ging er direkt an Sönke vorbei und raunte ihm leise in ihrem Heimatdialekt zu: „Wann no wos is, holst mi, gei?“
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Während sich die Senatoren alle einreihten, um in Richtung des Capitols zu gehen, um Iuppiter zu opfern, blieb Axilla zurück. Ein wenig wunderte sie, dass ihr nach wie vor niemand versucht hatte, das Testament von Valerianus abzunehmen, aber ganz offensichtlich war dem so. Axilla verstand ja nichts von diesen Dingen, aber sie hatte irgendwie angenommen, dass das Schriftstück doch... wichtiger sei, auch nach der Inthronisation von Cornelius – Imperator Cornelius! - und da noch irgendwie gebraucht wurde. Oder zumindest irgendjemand, der sich damit auskannte, es an sich nahm, um es rituell zu verbrennen oder dergleichen. Aber nein, sie hatte es noch immer in dem Ledertornister, den sie in beiden Händen fest hielt, und die vorbeiströmenden Senatoren kümmerten sich wohl nicht weiter darum.
Eigentlich war es auch nicht allzu wichtig. Dennoch machte es Axilla noch ein wenig unsicherer, und sie klammerte sich an das Leder des runden Tornisters, als gäbe dieser ihr Halt, während sie ihren Blick über das Forum streifen ließ. Natürlich hatte sie Angst, dort nun hinunter zu gehen. Imperator Cornelius hatte gesagt, er würde veranlassen, dass Vala sie begleiten würde, aber hatte er das auch wirklich getan oder war das nur eine seiner leeren Worthülsen, die er anbrachte, um sie loszuwerden. Offensichtlich kümmerte ihn das Testament ja jetzt wenig, was sollte ihn da die Überbringerin desselben jetzt kümmern?
Ganz zögerlich und langsam, um sich auch ja nicht zu weit von den anwesenden Liktoren und Soldaten zu entfernen und sich notfalls auch wieder hinter eben jene flüchten zu können. Sie konnte die Reaktionen der Menge kaum einschätzen, ob diese sich nun beruhigt hatte, ob sie Palma folgen würde, oder ob sie nur darauf wartete, sie nun noch in Stücke zu zerreißen. Ganz langsam und bedächtig stieg sie also Stufe um Stufe hinab und ließ ihre Augen über den Platz huschen, in der Hoffnung, Vala noch einmal zu sehen. Auch wenn der vernünftige Teil von ihr hoffte, dass sie ihn nicht finden würde und von jemandem, der ihr nichts bedeutete, nach Hause gebracht werden würde.
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