Vertrauliche Gespräche III: Decima Seiana

  • Die letzte Bitte nahm Cornelius Palma mit einem stummen Nicken hin, während er sich zum Gesprächsende erhob. Er war sich bewusst, dass sich mit seinen kommenden Entscheidungen viele Hoffnungen und Ängste verbanden und gerade deswegen wollte er keine voreiligen Versprechen abgeben, die er nicht halten konnte oder Andeutungen machen, die ihm später als gebrochene Versprechen ausgelegt werden konnten. Daher antwortete er nicht direkt, sondern nur mit einer anderen Formulierung für eine frühere Aussage.


    "Ich lasse dich informieren, sobald ich Nachrichten für dich habe. Ich gehe davon aus, dass du die Stadt nicht verlässt."


    Damit war nun wirklich alles gesagt, was er sagen konnte, so dass er wartete, bis Decima Seiana sein Arbeitszimmer verlassen hatte.


    Sim-Off:

    Sie kann heim.

  • Nicht die Reaktion, die Seiana sich gewünscht hätte. Aber die, die sie sich wirklich gewünscht hätte, hätte sie sich wohl nicht einmal in ihren kühnsten Träumen tatsächlich vorgestellt, insofern war es ziemlich genau die Reaktion, mit der sie gerechnet hatte nach dem Verlauf des bisherigen Gesprächs: gar nicht. Er reagierte gar nicht darauf... sagte nichts, gab nicht mal den kleinsten Hinweis, kein Verziehen der Mundwinkel, nicht einmal ein freundlicher oder abweisender Blick. Nur ein Nicken mit denkbar regungsloser Miene. Wäre Seiana nicht so... erschöpft, von der Anspannung, die sie während des ganzen Gesprächs im Griff gehabt hatte ebenso wie von den Strapazen der ganzen letzten Zeit, hätte sie sich vermutlich gedacht, dass selbst sie sich noch etwas von ihm abschauen konnte wenn es darum ging, einfach keine Gefühlsregung nach außen zu zeigen.


    Immerhin: es kam auch nichts, was darauf schließen ließ dass das Schicksal ihres Bruders schon in negativer Hinsicht besiegelt wäre. Das war auch schon etwas, und vor allem war es das, womit sie sich zwangsläufig zufrieden geben musste, ob sie wollte oder nicht. „Ich werde in der Casa Decima zu erreichen sein“, erwiderte sie auf seinen Hinweis, dass sie die Stadt nicht verlassen sollte, jedenfalls ging sie davon aus, dass es das war. Aber die Worte hießen zugleich auch, dass sie zumindest theoretisch wohl könnte – dass sie also nicht mehr in die Castra zurück musste, nicht mehr eingesperrt sein würde, und sie war erleichtert deswegen. „Vale, Imperator“, verabschiedete sie sich dann und ging.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!