Das Lager der (erst seit kurzem) kaiserlichen Truppen vor Rom

  • Dragonum hatte den Cornelier nicht zu seinem ersten Treffen mit der stadtrömischen Elite begleitet, ein Empfangskomitee aus Priestern und Senatoren war einfach nicht das was sich der Octavier als ein warmes Willkommen vorstellte ... stattdessen hatte er nach seinen Offizieren geschickt, man musste sich über die aktuelle Lage klar werden, konkrete Befehle aus dem Palantin oder der kaiserlichen Kanzlei würden sicher noch auf sich warten lassen, da war es gut wenn man so selbstständig wie eben möglich die eigenen Vorbereitungen in Angriff nahm ...


    Das obligatorische Lager der mittlerweile Corneliustreuen-Truppen war schnell aus dem Boden gestampft, die Männer hatten durch den Feldzug Routine entwickelt und unterboten sich nun gegenseitig mit den Aufbauzeiten ihrer Ausrüstung und Unterkünfte ...

  • Die classis blieb vor den Toren Rom’s. Viel gab es nicht zu tun. Der Aufbau des Lagers war Routine. Meinem Calo erleichterte ich die Arbeit und half beim Zelt. Der letzte Hering versank im Boden. Timoleon hatte sich eingefuchst. Anerkennend klopfte ich ihm auf die Schulter. „ Es wird calo. Freut mich. Hier.“ Ich hielt ihm einen kleinen Lederbeutel mit 15 Sesterzen hin. „ An der Porta Praetoria haben sich die ersten Händler postiert. Sieh nach Datteln, Feigen und Trauben.“ Ein Huhn, schön in Kräutern, lange nicht gehabt. „ Ein lebendes Huhn, Zwiebeln, Lauch, Karotten. Sieh zu, dass du Garum bekommst.“ Bevor der Beutel meine Hand verließ, gestand ich ihm eine Kleinigkeit zu. „ Ein Dupondius ist für dich. Mach damit was du willst.“ Was er damit machte war mir wirklich egal. Verpflegung bekam er, Bekleidung. Von der Sache her war Geld Luxus für ihn. Ein Legionär platzte in unser Gespräch. Befehl des Praefectus sich beim ihm einzufinden. „ Besorge alles, das Huhn kannst du schlachten und rupfen.“ das war alles gewesen. Ich setzte vor dem Feld den cassis auf und folgte dem Befehl des Praefectus.


    Sein Zelt war nicht weit entfernt. An den Wachen vorbei betrat ich es. „ Salve Praefectus. Wie befohlen zur Stelle.“ Hier bei der noch vorherrschenden Ruhe, wurde mir das erste Mal richtig bewusst, dass wir vor Rom standen.

  • Dragonum konnte nicht verhindern das ein erfreutes Lächeln sein Gesicht einnahm als sein treuer Adjutant das Zelt betrat ...


    "Ah Centurio Decimus, gut das du kommst, wir überdenken gerade unsere nächsten Schritte ... die neue Führungsebene braucht sicher noch ein paar Tage bis die neuen Befehle eintreffen! Hast du Nachricht aus Misenum oder von den Schiffen die unsere neuen Freunde in den Norden bringen?"


    Der Flottenkommandant konnte sich glücklich schätzen das er über solche Untergebenen verfügte, andernfalls wäre dieser Konflikt sicher anders zu Ende gegangen ...

  • Abgeklärt und ruhig müssste man meinen, seien all jene, die mehr als 5 Jahre bei der Legion waren. Auf dem Marsch hierher traf das zu. Nachdem alles vor Rom zum Stehen kam und das Lager aufgebaut war, änderte sich die Lage. Innerlich machte sich Unruhe breit. Frage auf Frage fiel über mich her. Alles was ich ausgesperrt hatte, stürmte auf mich ein. Es war schwer zu bändigen. Irgendwie bekam ich es mit Mühe in den Griff.


    Das Lächeln des Praefectus war mir nicht entgangen. Es machte mich Stolz, fühlte sich gut an. Es war keine Selbstverständlichkeit und ich wusste es zu schätzen.


    " Nichts neues aus Misenum dafür aus Ostia. Die Schiffe, die vor Alexandria lagen, haben den ersten Konvoi Getreidenschiffe bis Ostia eskordiert und sind auf dem Weg zurück nach Misenum. Die Piraten, die leichte Beute erwartet hatten mussten sich eines besseren belehren lassen. Bei uns gab es keine Verluste nur ein paar leicht Verletzte. Nach Auffrischung der Vorräte können sie ihre Patrouillenfahrten auf den Handelsrouten aufnehmen und weitere Getreidelieferungen begleiten. Die Schiffe aus dem Norden sind ebenfalls auf dem Weg nach Misenum."


    Erfreulich, dass alles so reibungslos lief. Die classis bewies, dass sie zum zukünftigen Imperator stand. Rom sollte in Kürze aus Ostia ausreichend Getreide geliefert bekommen. Keine Engpässe mehr und wieder moderate Preise. Die staatlichen Zuwendungen waren gesichert. Damit machte der Cornelier sich bei der Bevölkerung Rom's beliebt und einen Namen.


    Wir taten wieder das, was wir unabhängig vom jeweils regierenden Kaiser, seit dem Bestehen der classis getan hatten. Wir sicherten und bauten die Seehoheit Rom's auf dem Mittelmeer aus.

  • http://img261.imageshack.us/img261/6518/raghnall.png Der Cornelier war endlich eingetroffen... und Raghnall erhoffte sich davon in erster Linie, dass bald Klarheit darüber herrschen würde, was mit der Decima geschah. Álvaro und er waren immer noch bei den Flaviern, nicht so sehr weil sie das unbedingt wollten, sondern weil die Decima nichts dazu gesagt gehabt hatte, bis wann sie bei ihm bleiben sollten – und ob das nun so war, weil sie keinen hatte sagen wollen, oder weil sie keine Gelegenheit mehr gehabt hatte das zu sagen, war letztlich egal. Sie hatte nichts dazu gesagt, also blieben sie beim Flavier, da waren Álvaro und er sich einig, ohne je ein Wort darüber verloren zu haben. Allerdings: wenn sich die Gelegenheit bot, aus der Villa Flavia zu entkommen und irgendwelche Besorgungen in Rom zu erledigen, nutzte der Gallier sie. Jedes Mal. Manchmal schaffte er sich auch einfach Gelegenheiten. Da sie immerhin nicht Besitz der Flavier waren, war die Aufsicht durch die Sklaven, die im Moment das Regiment anführten, bei ihnen etwas weniger streng, und da Raghnall sowieso schon vom Senator selbst Aufträge bekommen hatte, die ihn zwangsläufig aus der Villa rausführten, fragte gerade bei ihm zum Glück keiner so genau nach.


    Einzug des Corneliers also. Raghnall war in der Menge gewesen am Straßenrand, um wenigstens einen Blick auf ihn zu erhaschen, hatte den Zug verfolgt... jetzt, Stunden später allerdings, hatte sich alles irgendwie wieder aufgelöst. Der Gallier indes hatte sich in der Zwischenzeit erkundigt, wer da nun genau alles neu dazu gekommen war zu den Truppen vor der Stadt, und als er gehört hatte, dass auch die Classis Misenensis dabei war, machte er sich auf den Weg dorthin. „Salvete, die Herren“, grüßte er am Lagereingang die Wachsoldaten im Plauderton. „Den Centurio Decimus Massa hätt ich gern gesprochen... ich komm von seiner Familie.“





    SKLAVE - DECIMA SEIANA

  • Dragonum nickte zufrieden, Massa hatte ausgesprochen worauf er gehofft hatte. Die Erfüllung der üblichen Pflichten gab ihnen die geeignete Ausgangsposition um weiter voraus zu planen, das hiesige Lager lief wie von selbst, das Marschlager bei Ostia war mittlerweile abgebaut und der dortige Verband hatte sich auf den Heimweg begeben und wurde innerhalb der nächsten zwei Tage in Misenum erwartet. Blieb nur noch Rom selbst und die neuen Befehle, die sie hoffentlich schon bald wieder von diesem Hexenkessel wegführen würden ...


    "Ausgezeichnet! Wir werden der Flotte viel Aufmerksamkeit widmen müssen, sie hat mindestens genauso viel Arbeit hinter sich wie die Besatzung!"


    Kaum das der Flottenkommandant seinen Satz beendet hatte räusperte sich ein Nauta, der im Zelteingang stand, und berichtete von einem gallischen Sklaven der wohl eine Nachricht für Massa, von dessen Familie, hatte ...


    "Er soll reinkommen! Sicher brennt der Centurio bereits auf Kunde von seiner Familie!"


    Sim-Off:

    Falls es euch stört das ich die zwei Handlungsstränge zusammenlege sagt einfach Bescheid!

  • Das Lagerleben selbst war recht neu für Decimus. In dieser Form hatte er es noch nicht erlebt, war er doch die meiste Zeit auf einem Schiff. Seine Schuhe hatten deutlich gelitten von den langen Märschen der letzten Tage, so dass sie einer generalüberholung bedurften. Der Rest seiner Ausrüstung war den Göttern sei dank soweit in Ordnung, sodass er nicht allzu lange brauchte um alles wieder in ordnungsgemäßen Zustand zu bringen. Als er fertig war stieg ihm ein Geruch in die Nase und sein Magen machte sich bemerkbar.
    *Zeit etwas zu essen* dachte sich Decimus und folgte seiner Nase.


    Nich weit von seinem Zelt entfernt sah er eine andere zeltgemeinschaft die gerade dabei war etwas zu essen zu zubereiten. Decimus sah etwas Mehl,Rosinen und ein bisschen Honig was zu eine Art Brei zusammengerührt wurde. Der "Koch" schaute Decmius fragend an. *Möchtest du auch etwas puls?*
    Decimus zögerte nur einen kleinen Moment und nickte "Gern".
    Decimus reichte sein Essgeschirr welches er in Hoffnung vorsorglich mitnahm und bekam auf dieses etwas Brei. Er setzte sich zu seinen "kameraden" und genoss sein mahl. Es war kein Fleisch oder dergleichen, doch für einen zusammengerühten Brei war es doch sehr lecker.

  • Zitat

    Tiberius Octavius Dragonum


    Arbeit, das beste Mittel gegen die aufkommende Nervosität, die merklich zunahm. Rom war zum Greifen nah, es lag direkt vor uns. So lange ich es hatte vermeiden können, dachte ich nicht daran, was mich mit Rom verband. Wir waren im Streit auseinander gegangen, trotzdem fühlte ich mich immer noch mit ihnen verbunden. Ich konnte es nicht leugnen, ich machte mir Sorgen, Sorgen die ständig anwuchsen je mehr Einzelheiten von den Unruhen bekannt wurden. Die casa musste einiges abbekommen haben. Was war mit den Bewohnern? Mein Bruder, die anderen Decimer? Ich wagte nicht daran zu denken. Meine Konzentration litt, ich war nur noch halb bei der Sache. Die Feststellung des Praefectus nahm ich mit einem Kopfnicken auf. Die Flotte, ja, Aufgaben, Arbeit. Ob er mich nach Rom ließ? Den Nauta hatte ich ignoriert. Häufig kamen Melder, überbrachten Zustandsberichte. Als der Praefectus mich ins Spiel brachte sah ich verblüfft auf. Der Mann wollte zu mir und hatte Nachrichten? Nachrichten, von wem ? Casca? Serapio? Seiana? Ein tiefer Atemzug, ich hoffte auf nicht zu schlechte Nachrichten. Aber wenn es von Seiana oder Serapio war, dann, dann musste einiges vorgefallen sein, was sie bewog ihren Groll gegen mich zu vergessen. Ohne Regung ließ ich es auf mich zu kommen. „ Ja.“ Mehr als du dir vorstellen kannst Praefectus, dachte ich bei mir.

  • http://img261.imageshack.us/img261/6518/raghnall.png Die Soldaten erwiesen sich als recht einsilbig, während einer von ihnen verschwand, um nachzufragen ob er rein durfte ins Lager, und Raghnall gab es schließlich auf, sie zu einer Unterhaltung bewegen zu wollen. Allerdings musste er auch nicht sonderlich lange warten, bis der Kerl wieder da war, ihn mit sich winkte und ihm auf dem Weg in kurzen Worten zu verstehen gab, dass der Centurio beim Praefectus sei, Raghnall aber nicht warten müsse, weil der Praefectus erlaubt hatte, dass er dazu stoßen konnte. Der Gallier grübelte kurz darüber, ob das nun eher gut oder schlecht war... aber naja, der Praefectus war ja ein Bekannter der Familie, unter ihm hatte auch schon Serapio gedient, war also vermutlich unkritisch. Ändern konnte er daran ohnehin nichts, dass er Massa nun nicht allein treffen würde. Und da er sowieso keine genaue Vorstellung davon hatte, wie das Gespräch laufen würde – da er einfach nur gekommen war, um die durch den Bürgerkrieg losen Familienbande der Decimi wieder ein wenig mehr zu verknüpfen, damit wenigstens jeder Bescheid wusste, was mit den anderen los war – da das also so war, machte es vielleicht sowieso keinen großen Unterschied, ob er jetzt allein mit Massa war oder nicht.


    Er folgte dem Soldaten also durch das Lager bis zum Zelt des Praefecten, wartete geduldig, bis er angekündigt worden war, und trat dann selbst ein, wo er erst mal einfach nur grüßte: „Salvete, die Herren. Praefectus.“ Er nickte erst ihm zu, dann Massa. „Dominus.“





    SKLAVE - DECIMA SEIANA

  • Nachdem Decimus einweing gespeist hatte, von dem wie er nun doch zugeben musste leckeren Brei, machte er sich wieder auf den Weg zu seinem Zelt. Der Rest seiner Zeltgemeinschaft war inzwischen auch eingetroffen, so dass er sich zu Ihnen hockte. Er schaute seine Kameraden allesamt an.


    "Glaubt ihr das hier heute noch was passiert?!"


    einige zuckten mit den Armen "Ich glaube eher nicht. Unsere Ausrüstung ist in soweit in Ordnung, unser Zelt steht und Befehle gibt es derzeit auch keine. Wir sollten uns dann wohl ein wenig die zeit nutzen und uns ausruhen."


    Decimus nickte "Nun gut. Machen wir das. Dieses landleben ist nichts für mich. Ich will endlich mal wieder auf ein Schiff. Dieser ruhige Boden ist ungewohnt, ich kann kaum schlafen"


    Der rest der Truppe musste lachen, schien es ihn wohl auch so zu gehen. Ein Schiff gleicht dann doch einer Wiege die einen Soldaten Roms in den schlaf wiegt.....

  • Der noch relativ frisch gebackene Nauta Coriolanus hatte sich den ganzen Marsch über schon in einer Stimmung heller Vorfreude befunden. Rom! Nie hatte er die legendäre Stadt mit eigenen Augen gesehen, obwohl sie natürlich überall präsent war, wenn nicht physisch, so doch im Geiste. Doch jetzt würde er die vielen Mauern, Häuser und Tempel zu sehen bekommen, sie vielleicht sogar anfassen!


    Schon von weitem richtete sich das stolze Antlitz der großartigsten und prächtigsten Städte aller Zeiten vor ihm auf. Da konnte man schon einmal große Augen machen! Als sie endlich eine geeignete Stelle für ihr Lager gefunden hatten, bemühte sich Gnaeus so schnell wie noch nie sein Zelt aufzuschlagen. Er wollte noch mehr Momente genießen in stiller Betrachtung, im Nachdenken über diesen Ort, der so viel Geschichte und so viel Macht verbarg. Insgeheim hoffte er, dass sie noch die ein oder andere Gelegenheit hätten, sich in der Stadt frei zu bewegen und sie zu erkunden. Wenn man schon einmal die Gelegenheit hatte, hier zu sein, dann musste das doch irgendwie drin sein. Zur Not schlichen sie sich einfach aus dem Lager. Einen entsprechenden Experten wusste er in Gestalt von Titus Flavus zum Glück an seiner Seite. Der schaffte es sogar schon als Tiro sich Ausgang zu verschaffen, warum dann auch nicht jetzt. An Erfahrung waren sie alle schließlich nur reicher und nicht ärmer geworden.

  • Titus klappte beinahe die Kinnlade runter als sei endlich in Sichtweite des Zentrums der Welt kamen. Er hatte Rom noch nie mit eigenen Augen gesehen, noch nie die prächtigen Stadtmauern betrachtet. Auch wenn durch die Belagerung die ganze Szenerie ein wenig unwirklich schien, so war der Anblick dennoch beeindruckend. An ihrem Bestimmungsort angekommen erging dann sofort der Befehl, das Marschlager zu errichten. Mittlerweile machte sich die Übung und Routine, welche nun alle bei dieser Arbeit besaßen, bemerkbar. Der Aufbau dauerte von Mal zu Mal weniger lange, ohne dass die Qualität der Bauten darunter litt. Was sich aber nicht änderte war die Tatsache, dass es sich bei den Schanzarbeiten um einen sehr schweißtreibenden Aspekt des Soldatenlebens handelte.


    Als dann der letzte Spatenstich getan und das eigene Contuberniumszelt errichtet war, wischte sich Titus zunächst den Schweiß aus der Stirn und sank dann ermüdet zu Boden. Sein Magen grummelte, es war wirklich an der Zeit etwas zu Essen, aber Titus war zu faul zum kochen und laut seiner Rechnung müsste dieses Mal Coriolanus dran sein mit kochen. Titus war diesem einen kleinen Kieselstein gegen die Rüstung und meinte mit neckischem Grinsen:


    "He, du bist heute dran mit Kochen. Mach dich an die Arbeit."


    Titus grinste bis über beide Ohren und hoffte, dass Coriolanus diese Arbeit heute übernehmen würde......

  • " Salve. Wer bist du? Wer schickt dich und was hast du für mich? " fragte ich ohne Umschweife. Seit meinem letzten Besuch in Rom hatte ich nichts mehr von Decimern gehört oder gelesen. Ich musterte den Mann. Zu wem gehörte er? Ich kramte in meinem Gedächtnis, ging die Gesichter durch. Nichts, ich kannte ihn nicht oder er war mir nur kurz begegnet. Erst einmal sehen was er zu sagen hatte.

  • http://img261.imageshack.us/img261/6518/raghnall.png Kaum hatte er gegrüßt, wurde er auch schon überfallen mit Fragen. Für einen Augenblick überlegte Raghnall noch, ob er vielleicht etwas länger warten sollte, damit der Praefectus was sagen konnte – falls der was sagen wollte... andererseits: er war ja wegen Massa hier, und der forderte gerade Antworten. „Ich bin Raghnall, Seianas Leibsklave“, lieferte er also eben jene. „Geschickt hat mich niemand, ich bin auf eigener Faust hier...“ Die Reste einsammeln, quasi. Irgendwer musste sich ja darum kümmern. „Um zu sehen, wie es dir geht, Dominus. Deine Fragen zu beantworten, sofern du welche hast. Und deiner Familie zu berichten, wie es dir ergangen ist, damit sie sich keine Sorgen mehr machen.“







    SKLAVE - DECIMA SEIANA

  • Aus eigenem Antrieb hatte er mich aufgesucht. Das konnte nur heißen, dass einiges im Argen lag, oder Seiana wollte sich keine Blöße geben. Seine Beweggründe die er anführte, schlossen zum überwiegenden Teil aus, dass Seiana ihn geschickt hatte. Sie würde nie Nachfragen lassen wie es mir geht. Ich war weder ihr Bruder noch ein hispanischer Abkömmling. Dazu hatte ich sie sicherlich gekränkt, obwohl man das nur schwer konnte. In dem Punkt hatte Axilla recht. Sie war gefühlskalt oder verbarg ihre Gefühle gekonnt.


    "Deine Domina wird es nicht sonderlich interessieren. Meinem Bruder, Decimus Casca, kannst du mitteilen, dass es mir gut geht. Sofern er lebt und sich in Rom aufhält."Wahrscheinlich der einzige, der davon Notiz nahm. " Wie ist die Lage in Rom? Es gab Plünderungen?" Bruchstückhaft waren meine Informationen, danach soll auch die Casa der Decimer betroffen gewesen sein. Bedachte man, Faustus und Seiana's Plätze unter dem Vescularier konnte man es für bare Münze nehmen.


    " Falls Hilfe gebraucht wird, egal in welcher Form, sag es. Ich werde sehen, was ich tun kann." Nach einigem Zögern stellt ich die Frage, die ich seit langem hatte. Die ich gleichzeitig hasste. " Was ist mit Decimus Serapio und Decima Seiana?" Ihren Tod hatte man nicht verkündet und es gab auch keine Gerüchte darüber. Raghnall hatte bis jetzt nichts derartiges erwähnt. Ein kleiner Hoffnungsschimmer, obwohl ich nicht viel davon hatte.

  • http://img261.imageshack.us/img261/6518/raghnall.png Raghnall deutete ein leichtes Kopfschütteln an, als er die erste Antwort hörte. „Natürlich interessiert sie das“, widersprach er, nicht trotzig oder aufgebracht, sondern in dem simplen Tonfall, in dem man eine Tatsache aussprach. So hätte er auch geklungen, wenn er erzählt hätte wie das Wetter draußen gerade war. Er kannte seine Herrin ja, er wusste, wie sie auf andere wirkte – aber er wusste eben auch, wie sehr ihr ihre Familie am Herzen lag. Dass so gut wie alles, was sie tat, für ihre Familie war. Und auch, dass ihr der Streit mit Massa nahegegangen war, umso mehr, weil er ihrem Bruder das Leben gerettet hatte.
    Zu dem dem Auftrag, Massas Bruder Bescheid zu geben, nickte der Gallier, wartete dann allerdings zunächst ab, was der Decimus noch alles sagen und fragen würde, bevor er zu erzählen begann: „Dein Bruder ist in Rom, er ist wohlauf, ebenso wie Caius Dexter, Sohn des Titus Varenus, und Marcus Aquila, der allerdings erst vor wenigen Tagen aus Tarraco eingetroffen ist. Serapio, Varenus und Seiana sind von den Truppen des Cornelius gefangen genommen worden... sie sind nach wie vor im Carcer und warten darauf, dass entschieden wird was mit ihnen geschieht.“ Erst jetzt, wo der Cornelius in Rom angekommen war, konnten sie darauf hoffen dass Bewegung in die Sache kam – dass vorher nichts entschieden wurde, war recht bald klar geworden. „Und es gab Plünderungen. Die Casa Decima steht noch, aber das ist so ziemlich das einzige, was man behaupten kann. Von der Inneneinrichtung ist nicht mehr allzu viel übrig... aber die Klienten haben dafür gesorgt, dass alle Bewohner heil rausgekommen sind.“





    SKLAVE - DECIMA SEIANA

  • Casca wohlbehalten, das brachte Erleichterung. Die anderen Decimer, die Raghnall aufzählte waren mir fremd. Nichts desto trotz, gut, dass ihnen nichts passiert war. Das nächste was er berichtete hörte ich mit einem gewissen Unbehagen. Serapio, Varenus und Seiana hatte man festgesetzt. Nicht auszudenken was sie im Carcer durch machten. Meine Gedanken überschlugen sich. War es mir möglich etwas für sie zu tun? Momentan sah es eher schlecht aus. Raghnall gab mir den richtigen Anstoß, die Casa Decima. Sie lag in meinen Möglichkeiten. „ Kannst du mit mir eine Aufstellung machen, was am dringendsten gebraucht wird? Essen, Geschirr, Möbel, Kleidung….“ Ein Tabula und ein Stylus hatte ich zur Hand. Bevor er anfing hatte ich einen Zimmermann vermerkt. Er sollte die Schäden begutachten und wenn nötig mit ein paar Männer Abhilfe schaffen. Sie hatten sicher nichts gegen Abwechslung. Wir hatten hier vor den Toren Rom’s nichts zu tun. Ich war mir sicher, dass der Praefectus sein Einverständnis gab. Die Kasse der classis ging ja nicht leer aus. " Wie viele decimische Sklaven sind noch greifbar? Sind sie in der casa?" Ich macht ein paar Notizen auf eine zweite Tabula. Beiläufig fragte ich. " Was meinst du, ob ich zu Serapio oder Seiana vorgelassen werde? "

  • Ein Kurier machte sich mit wichtiger Botschaft auf nach Misenum. Das Dicretum Imperatoris musste im Stützpunkt der classis misenensis verlesen werden. Die Vereidigung hatte demzufolge sofort für die zu erfolgen, die gewillt waren dem neuen Kaiser zu dienen.


    Im Lager vor Rom wurden alle Vorkehrungen getroffen, nachdem ich den Praefectus davon in Kenntnis gesetzt hatte. Alle mitgeführten Feldzeichen der classis wurden aufgereiht. Ein Kohlebecken stand bereit. Weihrauch wurde verbrannt. Das eiligst herbei geschaffte Porträt des neuen Augustus auf einem Sockel vor den Feldzeichen aufgestellt.


    Die Kohorten marschierten auf noch einmal wurde das Dicretum Imperatoris verlesen. Erfreulich war zu sehen, dass keiner heraus trat und den Eid verweigerte.


    Der dienstälteste Centurio, ein Evocatus, erhielt die Ehre den Eid auf den neuen Augustus zu sprechen.


    Feierlich, mit rauher tiefer Stimme begann er.


    " Ich spreche den Eid und ihr antwortet mit IDEM ME."*


    "OMNIA SE STRENUE FACTUROS QUAE PRAECEPERIT IMPERATOR CAESAR AUGUSTUS, NUMQUAM DESERTUROS MILITIAM NEC MORTEM RECUSATUROS PRO ROMANA REPUBLICA IURO."**



    Sim-Off:

    * Ebenso ich
    ** Ich schwöre, dass ich alles entschlossen ausführen werde, was der Imperator Caesar Augustus befehlen wird, dass ich niemals den Dienst verlassen werde und den Tod für den römischen Staat nicht scheuen werde.

  • Cnaeus hatte sich bei den Offizieren eingereiht, die ebenfalls den Eid auf den neuen Kaiser leisten sollten. Etwas befremdlich war die Szenerie in Torquatus' Augen durchaus, immerhin schwor er einem Mann die Treue, den er noch nicht einmal zu Gesicht bekommen hatte, geschweige denn wusste er, welche Ziele Cornelius Palma verfolgte. Nun gut, sein Äußeres konnte Cnaeus erahnen, wenn er das Porträt, das auf dem Sockel vor dem Feldzeichen aufgestellt worden war, betrachtete. Ein Mann wie jeder andere, ohne Zweifel. Wohl einer mit einer gewissen militärischen Raffinesse, sonst hätte er Salinator kaum bezwingen können. Vielleicht war er auch nur einer von jenen Generälen, die das strategische Denken ihren ausgebildeten Offizieren überließen und selbst nur die Lorbeeren ernteten. Ob Palma nun ein Blender war oder nicht, tat aber nichts zur Sache. Es war die Pflicht eines jeden Soldaten den Eid zu leisten. Im Endeffekt interessierte es Cnaeus herzlich wenig, wer denn nun der Kaiser war. Das Einzige, was wichtig war, war seinen hart erarbeiteten Status nicht zu verlieren - ein Rebell war Cnaeus nämlich keineswegs. Im Gegenteil: Warum sollte er all die Bequemlichkeiten, die er so liebte und die der Ritterring und das Offiziersdasein so mit sich brachten aufs Spiel setzen? Nur um Argwohn gegenüber einem Mann auszudrücken, den er womöglich niemals persönlich sprechen würde? Nein, er hätte verrückt sein müssen.


    So hörte er dem Schwur des Evocatus also mehr oder weniger aufmerksam zu, um dann in den Chor der Männer einzustimmen: "IDEM ME", sprach Cnaeus laut und deutlich. Nicht, weil er besonders viel Enthusiasmus in seine Stimme legte, sondern vielmehr um nicht aus der Reihe zu tanzen. Am Ende warf man ihm noch vor, nicht mit vollem Eifer hinter dem neuen Augustus zu stehen - was nach seinem Werdegang in der Kanzlei und seinen Kontakten zu Pompeius Imperiosus und Vescularius Salinator höchstselbst durchaus zu problematischen Ermittlungen führen könnte. Der größte Schutz, den Cnaeus jedoch genoss, war der, nur einer von vielen zu sein. Er war ein Tribunus classis, da gab es etliche. Wäre er am Kaiserhof verblieben, wäre er sicherlich nicht so glimpflich davongekommen, dort wo Personenakten alltäglich waren und die Aufräumarbeiten des neuen Kaisers wohl als erstes begannen.

  • Du musst in die Zukunft sehen, Appius. Es geht nicht nur um deine Zukunft. Einfach die Segel streichen? Das ging nicht. Sich aus allem zurückziehen, wäre nicht das was der Gens weiter helfen würde. In die Politik einsteigen? Einen ungünstigeren Zeitpunkt könnte ich nicht wählen. In der Provinz vielleicht, ganz von vorn beginnen. War Politik überhaupt etwas für mich. Betrachtete ich mein diplomatisches Geschick, war es besser, ich übte mich erst einmal darin.


    Die Legion, die Classis, sie war bis jetzt Dreh und Angelpunkt meines Lebens, hatte es bestimmt. Ein paar Jahre noch, waren mir die Götter gnädig. Immerhin war mir, sollte ich es erleben, ein angenehmer Lebensabend sicher. Wie jeder Offizier der classis behielt ich meinen Rang. Das hatte Palma dem Praefectus zugesichert. Was weiter geschah lag nicht bei uns. Der Praefectus hatte darauf nur wenig Einfluss.


    Der Eid wurde gesprochen. Laut und deutlich, wie eine Stimme erklang das IDEM ME derer die sich für den neuen Kaiser, unter ihnen ich, entschieden hatten.

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