Lost in Translation – decimische Sklaven in der Villa Flavia

  • http://img261.imageshack.us/img261/6518/raghnall.png Die flavischen Sklaven kümmerten sich tatsächlich um sie, lotsten sie vom Eingang durch das Atrium hindurch zu den Unterkünften der Sklaven, was Raghnall zwar irgendwie erwartet hatte, was ihm aber doch ein lautloses Seufzen entlockte. Als Leibsklave war er – genau wie Álvaro als Custos Corporis – etwas anderes gewohnt. Eine kleine Kammer für sich allein, beispielsweise, keine einfache Pritsche in einem Raum mit anderen zusammen. Aber er hielt die Klappe, schon allein weil es wohl nicht viel bringen würde irgendwas zu sagen – und der Gallier war pragmatisch. Aufwand wurde nur dann betrieben, wenn es sich zu lohnen versprach.


    Ihnen wurde gezeigt, wo sie Decken holen konnten, beschrieben wo die Küche war, damit sie später etwas essen konnten, und dann dankenswerterweise erst mal allein gelassen. Ein paar Handgriffe später, und die freien Pritschen waren ausgestattet mit einer einfachen Decke, und während Álvaro sich im Anschluss daran nur mit einem Nicken verabschiedete und die Götter wussten wohin verschwand – Raghnall vermutete ja, dass er die Leibwächter des Hauses aufzusuchen gedachte, um seine Hilfe beim Schutz des Hauses und vor allem des Flaviers anzubieten, so lange er hier war –, wandte der Gallier sich Mira zu. „So, das hätten wir. Hast du auch so Hunger?“





    SKLAVE - DECIMA SEIANA

  • So viel neues, dass auf die junge Sklavin einstürmte. Die sich am liebsten, zusammen mit den anderen Sklaven verkrochen hätte und erst dann wieder hervor kam, wenn sich das Unheil verzogen hatte. Und dennoch stand sie aufrecht, auch wenn sie ihre Arme um ihren schlanken Körper geschlungen hatte und dadurch versuchte, dass Zittern einzudämmen. Doch jenes brach sich ungehindert Bahn und ließ ihren schlanken Körper erschauern. Während sie sich, wie in Trance in Bewegung setzte .. den flavischen Sklaven folgten, die sie tatsächlich vom Eingang fort lotsten. Doch wohin? Wohin würden sie gebracht und wie erging es ihnen dort? Und was noch viel wichtiger war, wie erging es ihrer Domina? Wo befand sie sich und behandelt man sie dort ihrem Stand entsprechend? Viel zu viele Fragen, die einer Sklavin zwar nicht zustanden, sie die dennoch nicht vertreiben konnte.
    Schweigend hatte sich Mira den Anderen angeschlossen, während das Grüppchen von den flavischen Sklaven durch das Atrium gebracht wurde, bis sie schließlich die Sklavenunterkünfte erreichten.


    Mit großen Augen und bang pochendem Herzen hatte Mira den Ausführungen und Erklärungen gelauscht. So dass sie wußten, wo sie etwas zu Essen bekamen und auch, wo sich die Decken befanden. Denn in diesem Raum gab es lediglich Pritschen, über die Mira gerade eine der Decken breitete, während sie versuchte diese Decke fein säuberlich auf der Pritsche glatt zu streichen. Eben so wie sie es zu Hause auch getan hätte. Zu Hause .. gab es ihr zu Hause überhaupt noch? Die Villa der Decimer? Ein scharfer Schmerz durchzuckte bei diesen Gedanken den schlanken Körper Mira's, während sie sich hastig umzublicken begann. Doch niemand schien diese kurze Regung des Schmerzes wahr genommen zu haben, oder etwa doch? Denn just in diesem Augenblick wurde sie von Raghnall, dem Leibsklaven der Decima angesprochen. “Glaubst du denn, dass wir etwas zu Essen bekommen?“ Erklang Mira's leises Stimmchen mit einer Gegenfrage, während sie einen kurzen Blick in Richtung des Sklaven warf. Nur um dann abrupt gen Boden zu blicken. Auch wenn sie den selben Stand bekleideten, so wußte sie doch, dass sie hier dem Leibsklaven der Domina gegenüber stand.

  • http://img261.imageshack.us/img261/6518/raghnall.png Mira schien arg verängstigt zu sein, fand Raghnall, jedenfalls wirkte sie so. Jemand musste auf sie aufpassen, wurde ihm bewusst... nicht dass er so etwas wie einen ausgeprägten Beschützerinstinkt besaß, das überließ er mal schön Álvaro, aber sie war eine Sklavin der Decima, weswegen Raghnall durchaus wollte, dass sie heil wieder nach Hause kam. Und so wie sie gerade wirkte, würde sie in anderen vielleicht Raubtierinstinkte wecken... Bran, beispielsweise, was ein Glück dass Álvaro hier war und nicht der – Bran hätte vermutlich sein Möglichstes gegeben, die Unsicherheit Miras auszunutzen. Machte er mit jeder Frau, die ihm über den Weg lief. Bran allerdings auch ein decimischer Sklave und wusste, welche Grenzen er überschreiten durfte, weswegen er sich bei seinen Mitsklavinnen im Haus der Decimi zurückhielt. Die flavischen Sklaven allerdings... Raghnall war sich nicht so sicher, ob die das tun würden bei fremden Sklaven, die plötzlich auch hier waren, ganz abgesehen davon, dass er schon hin und wieder Geschichten gehört hatte über die Flavier und ihre Sklaven, mit ihrer Zucht, auf deren Reinheit und Erzeugnisse sie so stolz waren – manche der Sklaven genauso wie die Herren! –, und wie sie miteinander umgingen... und auch wenn manches davon sicher ins Reich der Legenden zu verbannen war, hatte der Gallier trotzdem genug gehört um zu glauben, dass hier auf jeden Fall eine deutlich andere Sprache gesprochen wurde als im Haus der Decimi. Jemanden wie Mira hier dann allein zu lassen kam ja wohl in etwa gleich damit, ein Kaninchen den Wölfen zum Fraß vorzuwerfen. Oder eher Schlangen? Egal, jedenfalls beschloss Raghnall, Mira vorerst mal nicht allein zu lassen. Er konnte sich auch später noch hier umsehen.


    „Klar glaub ich das“, grinste er unverhohlen zurück, und zwinkerte ihr dann zu. „Wenn nicht, holen wir uns einfach was. Komm, lass uns mal nach der Küche suchen.“ Raghnall ging die paar Schritte bis zur Tür und hielt sie für Mira auf.





    SKLAVE - DECIMA SEIANA

  • Unsicherheit und Angst standen der jungen Sklavin förmlich ins Gesicht geschrieben, während sie zugleich versuchte im Hintergrund zu bleiben. Auch wen sie es noch immer nicht wirklich verstehen konnte was geschehen war und wieso sie in einen fremden Haushalt gebracht wurden. Immer wieder neigte sich Mira's Kopf lauschend auf die Seite, so als könnte sie dadurch herausfinden, wieso sie sich hier befand. Doch rein gar nichts drang an ihr Gehör und auch der junge Dominus schien aus ihrem Sichtfeld verschwunden zu sein. Wohin nur? Was hatte dies alles zu bedeuten, schoss es der Sklavin durch den Kopf, während sie ihre Arme fester um ihren schlanken Körper schlang. So dass niemand das Zittern wahr nehmen konnte, dass durch ihren Körper rieselte und von Angst und innerer Anspannung kündete. Von den Gedanken des Leibsklaven der Decima ahnte Mira nicht das geringste, dass sie in anderen womöglich Raubtierinstinkte ob ihrer Unsicherheit wachrufen konnte. Und dennoch verbot sie sich, verängstigt in eine Ecke zu kriechen und sich dort ihrem Selbstmitleid hinzugeben. Auch wenn sie nur eine kleine Haussklavin war und die Angst gerade mit kalten Fingern nach ihr griff, so war sie doch nicht wie die anderen Sklaven der Domina.


    Immer wieder schielte die junge Frau aus dem Augenwinkel empor, auch während sie verzweifelt versuchte keine Aufmerksamkeit auf ihre Person zu richten. Denn sie wußte nicht, wie der Hausherr auf die neuen Sklaven reagierte, auch wenn sie den Senator bisher lediglich aus einiger Entfernung wahr genommen hatte und er ihr dort als angenehmer Römer erschienen war, doch so? Schließlich befanden sich die decimischen Sklaven nun in seiner Obhut und wie ging der römische Senator mit den neuen Sklaven um? Behandelte er sie wie seine eigenen Sklaven? Vorsichtig glitten Mira's Finger in Richtung Raghnall und klammerte sich an dem Leibsklaven der Decima fest. “Bitte lass' mich nicht alleine.“ Murmelte die junge Sklavin mit leiser Stimme, bevor sie auch schon verstummte und mit hastig pochenden Herzen in seine Richtung blickte. Vielleicht hatte er ja doch etwas anderes zu erledigen und konnte sich nicht um sie kümmern? Wäre doch immerhin eine Möglichkeit, die gar nicht mal auszuschließen war. Und dennoch erhellte sich das verängstigte Gesicht Mira's, als Raghnall den Vorschlag machte, sie könnten doch gemeinsam nach der Küche suchen. “Du glaubst wirklich, dass wir uns so einfach etwas holen dürfen? Ich weiß nicht ob..“ Doch da verstummte die junge Frau auch schon, während sie einen kurzen Blick in seine Richtung warf und sich somit an ihm vorüber zwängte, durch die Türe hinaus.

  • http://img261.imageshack.us/img261/6518/raghnall.png Raghnalls erstes Ziel, als der Flavius ihn los schickte mit dem Auftrag, lag recht nah: Álvaro. Von dem hatte er sich noch mal genau beschreiben lassen, was er mitgekriegt hatte, während Raghnall selbst von den Soldaten fortgeschickt worden war – was er auch befolgt hatte, immerhin waren da auch im Treppenhaus welche gewesen... einfach in die Nachbarwohnung spazieren war da nicht in Frage gekommen. Aber Álvaro war da ja drin gewesen, gemeinsam mit Bran und der Amme, und obwohl er ihn natürlich schon gefragt hatte, was noch vorgefallen war, fragte er ihn jetzt erneut, auch wenn der Iberer ihm nicht wirklich was neues erzählen konnte: es hatte Lärm gegeben, die Soldaten hatten sich offenbar für ein paar Momente noch einen Spaß daraus gemacht, der Decima Angst einzujagen – aber passiert war zumindest in der Insula dann offenbar nichts mehr, jedenfalls waren sie recht bald verschwunden. In der Wohnung war laut Álvaro auch nichts gewesen, was sonderlich auffällig gewesen wäre... ein bisschen Unordnung, ein Loch in der Wand, das wohl von einem Fausthieb stammte, und die Sandalen der Decima, die mitten im Raum lagen. Da war noch am hilfreichsten, woran er selbst sich erinnern konnte, als sie sie geholt hatten: dass der Centurio ein Helvetier gewesen war, dass er bei der Secunda war, dass sie die Decima zur Castra hatten bringen wollen. Obwohl Raghnall also vermutete, dass ihm auch keiner von denen würde helfen können, die in der Wohnung geblieben waren, beschloss er, dass er ihnen trotzdem einen Besuch abstatten sollte... vielleicht war Bran ja doch noch etwas anderes aufgefallen. Und davon abgesehen: Raghnall wollte doch irgendwie wissen, wie es dem Mädchen ging. Zur Casa Decima hingegen würde er nicht gehen – da hatte er so ungefähr jedes Mal vorbei geschaut, wenn er es geschafft hatte für ein paar Stunden Freigang aus der Villa zu bekommen. Die konnten ihm nicht viel sagen über den Verbleib der Decimi, nicht mehr als er sowieso schon wusste.





    SKLAVE - DECIMA SEIANA

  • http://img261.imageshack.us/img261/6518/raghnall.png Bitte lass mich nicht alleine. Ach du liebe Güte... Raghnall warf einen kurzen Blick auf seine Hand, die Mira nun festhielt, und schwankte zwischen Belustigung und nun doch tatsächlich aufflackerndem Beschützerinstinkt. Die Kleine ließ einem ja fast keine andere Wahl. Und gleichzeitig musste er wieder daran denken, wie Bran darauf wohl reagiert hätte – und kam so langsam selbst in Versuchung, das ein bisschen auszunutzen. Hey, warum auch nicht? Den Beschützer zu spielen machte auf viele Weiber entsprechenden Eindruck, und am Ende hatten ja beide was davon... aber er rief sich innerlich selbst zur Ordnung. Das hier war weder die Zeit noch der Ort dafür, zu sehen ob er Mira rumkriegen konnte, und davon abgesehen: er war nicht Bran. Bei seinen Mitsklavinnen der Casa Decima hielt er sich in aller Regel zurück, vor allem wenn da erst Überredungskunst vonnöten war – das Leben war schlicht einfacher so. „Keine Sorge“, brummte er also nur mit einem Schmunzeln, anstatt sich darüber auszulassen, dass sie sich auf ihn verlassen könnte oder ähnliches Geschwafel, um sie zu beeindrucken. Was ihn allerdings nicht davon abhielt, ausgiebig ihr Hinterteil zu mustern, als sie erst mal an ihm vorbei war und durch die Tür in den Gang hinausging. Mit einer schwungvollen Bewegung schloss er die Tür dann hinter sich und folgte ihr. „Sicher. Die können uns kaum verhungern lassen... und hey, wir haben ne harte Zeit hinter uns.“ Jetzt grinste er sie wieder unbekümmert an. „Wir schauen einfach mal.“ Er kam an ihre Seite und ging einfach mal los, in irgendeine Richtung. „Was hatten die gerade noch beschrieben, wo die Küche ist...?“





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  • In einer gar verzweifelten Geste hatten sich Mira's schlanke Finger nach dem Leibsklaven der Domina ausgestreckt. Bis sie schließlich ihre Finger auf seinen Arm betten konnte und sich dort festkrallte. Sie wollte doch nur nicht alleine gelassen werden und dies sprach sie im nächsten Augenblick auch laut aus. Während eine jede Faser ihres Körper's angespannt war und immer wieder ein Zittern der Unsicherheit durch ihren Körper rann. War es ihr denn zu verdenken? Sie befand sich an einem fremden Ort, ihre Domina war nicht in der Nähe und dann noch dazu die abenteuerliche Flucht aus dem Stalltrakt der Casa Decima. Von den Gedanken Raghnall's wußte die junge Sklavin nichts, denn ihre eigenen Gedanken waren noch immer in heller Aufregung, während ihr das Herz bis zum Hals pochte. Und wo befand sich eigentlich der junge Dominus? Wohin wurde er gebracht und wieso von den Sklaven getrennt? War dies nun ein gutes oder ein schlechtes Zeichen? Wirre Gedanken waren es, die der jungen Mira durch den Kopf schossen und die sie sich dennoch nicht getraute laut zu stellen. Schließlich war sie nur eine Sklavin und ihr stand es ohnehin nicht zu derartige Überlegungen anzustellen.


    Dem leise gebrummten 'Keine Sorge' lauschte die junge Frau mit hastig pochendem Herzen, während ihr Blick dabei immer wieder Raghnall's Blick suchte. Seinen musternden Blick spürte Mira nicht, während sie an ihm vorbei- und durch die Türe schlüpfte die nach draußen führte. Doch wohin jetzt? Wo befand sich noch mal die Küche und wie kamen sie am schnellsten dorthin? Ein kurzer fragender Blick in Richtung Raghnall folgte, bevor sich die junge Sklavin auf die Unterlippe biss. “Wir schauen einfach mal..“ Erklang's als Echo auf die Worte Raghnall's, während Mira's Herz abermals viel zu hastig in ihrer Brust pochte. Natürlich konnte der Hausherr die decimischen Sklaven nicht verhungern lassen und dennoch wußte Mira nicht, wie sie dem Hausherrn und den fremden Sklaven begegnen sollte. “Ich.. ich glaube dort entlang.“ Murmelte die Sklavein mit leiser Stimme, während sie den Gang entlang zeigte und einen fragenden Blick gen Raghnall warf. Ob er mit ihren Worten übereinstimmte? Mußte er, denn scheinbar wußte auch er nicht mehr was die Sklaven bezüglich der Küche gesagt hatten. So setzte sich die junge Frau langsam in Bewegung, während sie trotz ihrer Unsicherheit und Angst ihren geschmeidigen Gang beibehalten hatte und das Gewand ihre schlanke Statur umschmeichelte.

  • http://img261.imageshack.us/img261/6518/raghnall.png Als er sich zu Mira gesellte, klopfte Raghnall ihr kurz auf die Schulter, in einer aufmunternd gemeinten Geste. Das Mädel brauchte dringend etwas mehr Selbstbewusstsein, fand er. Allerdings: ohne jede falsche Bescheidenheit konnte er behaupten, dass sie da wohl an den Richtigen geraten war. Das hieß, wenn er sie nicht völlig verschreckte, wenn sie sah wie locker er vieles sah... aber falls er sie nicht verschreckte, dann konnte sie von ihm einiges lernen. Er grinste sie an und sah dann in die Richtung, die sie andeutete, während er sich zugleich zu entsinnen versuchte, was die Sklaven gerade erzählt hatten. „Ehm. Könnt sein, ja. Auf geht's.“ Den nächstbesten Sklaven würde er sich sowieso krallen und nach dem Weg fragen, und siehe da, schon lief ihnen einer über den Weg – und Raghnall hielt ihn auf: „Salve, wir sind die Gastsklaven. Wo geht's zur Küche?“ Ein verwirrter Blick, aber dann folgte eine knappe Beschreibung, und der Gallier grinste wieder Mira an. „Wie lang bist du eigentlich schon bei den Decimern? Schon immer oder irgendwann gekauft worden?“






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  • Für einen kurzen Augenblick spannte sich Mira’s schlanker Körper an als sie die Berührung Raghnall’s spürte. Ob er ihr durch diese Geste Mut zusprechen wollte? Durchaus möglich, auch wenn sich die Angst wie ein Eisklumpen in Mira’s Körper eingenistet hatte und die junge Sklavin nicht so schnell losließ. Zum Glück befand sich der Leibsklave der Decima an ihrer Seite, schoss es Mira in diesem Augenblick durch den Kopf, während sich ihr Blick vorsichtig mit einem dankbaren Leuchten in den Augen auf dem Gesicht Raghnall’s niederlegte. So als wollte sie ihm durch diesen Blick dafür danken, dass er an ihrer Seite verweilte und sie nicht alleine in die Höhle des Löwen geschickt wurde. Von den Gedanken des Leibsklaven ahnte Mira nichts, denn die junge Frau war viel zu sehr mit ihren eigenen Gedanken beschäftigt, als dass sie auf Raghnall’s Gedanken besonders achten konnte. Was ihr jedoch auffiel war, dass der Sklave nicht vor Angst zitterte. Wieso nicht? Hatte er keine Angst, was mit der Domina und dem jungen Dominus geschah? Abermals erfolgte ein Blick in Raghnall’s Gesicht, bevor sich Mira’s Blick auch schon gen Boden senkte und sie dem Leibsklaven der Domina folgte. Denn Mira wußte selbst nicht so genau, wo sich die Küche befand. Doch da kam ihnen auch schon einer der Haussklaven entgegen. Mit großen Augen verfolgte Mira, wie Raghnall nach dem Weg zur Küche fragte und auch prompt eine Antwort erhielt. So stolperte die junge Frau dem älteren Sklaven hinterher und versuchte nicht den Anschluß zu verpassen. Als sie sich schließlich wieder an Raghnall’s Seite befand, neigte sich ihr Kopf auf die Seite, während sie seinen Worten lauschte. Wie lange sie schon bei den Decimern verweilte? “Die Domina hat mich gekauft als Haussklavin.“ Erklang die leise Stimme Mira’s, während ihr Blick abwechselnd zwischen Raghnall’s Gesicht und dem Boden vor ihren Füßen hin- und her glitt.

  • http://img261.imageshack.us/img261/6518/raghnall.png Raghnall lächelte Mira unwillkürlich zu, als die ihn ansah, mit einem Blick, aus dem ziemlich deutlich Dankbarkeit zu lesen war. Er hatte mit den Haussklaven der Casa Decima eher wenig zu tun... Und in diesem Augenblick nun musste er beinahe ein wenig verblüfft feststellen, dass er auch recht wenig Ahnung davon hatte, wie die so waren. Waren alle so zurückhaltend und schüchtern wie Mira? Und wenn ja: wie mussten dann erst Haussklaven von Leuten sein, die sie weit schlechter behandelten als die Decimi die ihren?
    Für einen Moment ließ der Gallier diesen Gedanken in seinem Kopf kreisen, dann schob er ihn weg. War im Grunde uninteressant für ihn, er hatte mit denen ja wenig zu tun, und das würde sich auch kaum ändern – und darüber nachzudenken wie die anderen Sklaven so waren, brachte ihn ja auch nicht in Bezug auf Mira weiter.


    Nach der zweiten Beschreibung, die er bekommen hatte, nun relativ zielsicher steuerte er durch die Villa Flavia, während Mira ihm nun erzählte, dass sie gekauft worden war. Und dann schon wieder den Mund hielt. Er musterte sie flüchtig von der Seite und begann sich mit dem Gedanken anzufreunden, dass die nächste Zeit wohl entweder recht schweigsam werden würde... oder er ihr jedes Wort aus der Nase würde ziehen müssen. Das hieß, zumindest so lange bis sie irgendwann von selbst auftaute – aber auch das war eine Form von Spiel, die man spielen konnte, und nachdem sie sowieso hier waren und aufeinander hockten und es erst mal wenig anderes zu tun gab: warum nicht? Auf Schweigen hatte Raghnall jedenfalls wenig Lust.
    Kaum hatte Mira geantwortet, erreichten sie nun auch schon die Küche, und Raghnall stieß die Tür auf und wanderte hinein, diesmal zuerst. „Grüß euch, wir sind-“
    „Ich weiß schon, ich weiß schon“, knarzte es von einer Sklavin zurück – Küchenhilfe oder Köchin, das konnte Raghnall nicht so genau unterscheiden. Mit einem Holzlöffel wies sie auf einen Topf. „Was zu essen kriegt ihr da – aber das is ne Ausnahme jetzt, verstanden? Sonst ham wir feste Essenszeiten, die geltn auch für euch, so lang's da seid!“
    Raghnall schenkte der Frau ein Lächeln, nickte aber nur – er wusste, wann er besser den Mund hielt, auch wenn er sich schon wieder dachte, was das für ein Regiment hier wohl sein musste... Wenn er zu Candace, der decimischen Köchin, kam, dann hatte die immer irgendwie irgendwas für ihre Mitsklaven übrig. Immer. Allen voran ein freundliches Wort. Warum sich auch gegenseitig das Leben schwer machen?
    Mit einer Handbewegung winkte er Mira mit sich, schnappte sich eine Schüssel und schöpfte sich etwas von dem pampigen Eintopf hinein, bevor er sich an den Tisch setzte. „So“, machte er, als auch Mira sich gesetzt hatte. „Wie lang bist du schon bei den Decimern? Wo warst du vorher? Erzähl mal nen bisschen von dir.“ Er grinste sie fröhlich an.





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